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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beurteilung der
Möglichkeit
des Ausbruchs einer durch bovines Leukämievirus BLV verursachten Rinderleukämie sowie
einer Resistenz gegen den Ausbruch der Leukämie.
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Technischer
Hintergrund
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Die
Haupthistokompatibilitätsantigene
(MHC-Antigene) sind Moleküle,
die bei der Unterscheidung Selbst/Nichtselbst im Abwehrmechanismus
des lebenden Körpers
gegen Infektionen mitwirken. Sie werden eingeteilt in Klasse I-Moleküle, die
aus einer α-Kette
und β2M
zusammengesetzt sind, und Klasse II-Moleküle, die aus einer α-Kette und
einer β-Kette
zusammengesetzt sind. Eine Vertiefung zum Abfangen eines Antigen-Peptids
ist auf den Domänen α1 und α2 sowie auf
den Domänen α1 und β1 vorhanden.
Sie weisen das Merkmal auf, dass sie den T-Zellen-Rezeptor dazu
veranlassen, nur ein fragmentiertes Peptid zu erkennen, das in der
Vertiefung abgefangen wurde, und führen so den Zelltod (zelluläre Immunität) mittels
CD8+ Zellen herbei, welche die Klasse I-Antigene erkannt haben,
und dass sie hauptsächlich
die Antikörper-Produktion
(humorale Immunität)
mittels CD4+ Zellen induzieren, welche die Klasse II-Antigene erkannt
haben.
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Die
MHC-Gene bilden eine Gengruppe mit stark ausgeprägtem Polymorphismus, und die
Positionen der Taschen, die Formen, Größen und Eigenschaften der die
Peptide abfangenden Vertiefungen sind unter den Haplotypen unterschiedlich.
Man geht davon aus, dass die Assoziationsbedingungen der abgefangenen Fragmentpeptide
in Abhängigkeit
von diesen Unterschieden, die über
die Immunantwort und die Krankheitsanfälligkeit des jeweiligen Individuums
ent scheiden, verschieden sein können. Über die
Korrelation zwischen den MHC-Haplotypen
und der Resistenz gegen eine Krankheit (Nichtanfälligkeit für Krankheit) bzw. der Möglichkeit
des Ausbruchs einer Krankheit (Krankheitsanfälligkeit) wurde zum Beispiel
beim Human-Immunschwäche-Virus
(HIV), Human-T-Zellen-Leukämie-Virus
(HTLV) und bei Malaria berichtet.
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Was
die bovinen MHC(BoLA)-Klasse II-Gene anbetrifft, so wurde die Existenz
der Gene DQA, DQB, DRA, DRB, DNA, DOB, DYA und DCB nachgewiesen.
Unter anderem ist von DRB3 – eines
der drei Gene (DRB1 bis B3), die auf dem DRB-Genlocus identifiziert
wurden – bekannt,
dass es für
ein funktionelles Protein codiert, und bislang wurde die Existenz
von 73 Allelen gezeigt. Allerdings gibt es kaum Berichte über die
Korrelation zwischen Infektionskrankheiten bei Rindern und den bovinen
MHC(BoLA)-Haplotypen.
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Was
insbesondere das bovine Leukämievirus
(BLV) anbetrifft, das das Gen PX aufweist, welches die Virus-Vermehrung
in der gleichen Weise wie beim Human-Immunschwäche-Virus (HIV) regelt, und
ein Retrovirus ist, das mit HTLV-I sehr nahe verwandt ist, so berichtet
eine Forschungsgruppe in den Vereinigten Staaten über dessen
Beziehung zu den bovinen MHC(BoLA)-Haplotypen, wobei hauptsächlich auf
die Resistenz gegen Krankheiten eingegangen wird; es wird jedoch
nichts über
dessen Beziehung zu einem möglichen
Ausbruch der Leukämie
berichtet. Der Anteil des mit diesem Virus infizierten Viehs (Infektionsrate
in Japan) beträgt 10–20%, und
1–2% des
infizierten Viehs entwickelt eine äußerst bösartige endemische Rinderleukämie und verstirbt
nach einer langen Latenzzeit von 10 bis 15 Jahren. Der durch das
Virus verursachte wirtschaftliche Verlust bei Viehzüchtern ist
daher sehr schwerwiegend. Falls die Möglichkeit eines Ausbruchs bei
Vieh nach BLV-Infektion durch Analyse der bovinen MHC(BoLA)-Haplotypen beurteilt
werden kann, so wird es möglich, krankheitsresistentes
Vieh für
die Zucht vorher zu selektieren, und es wird erwartet, dass eine äußerst sichere Viehzucht
fortgeführt
werden kann.
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Die
Druckschrift WO 93/19204 offenbart, dass das Motiv VDTY in den Positionen
75 bis 78 des DRB3-Gens Anfälligkeit
für PL
(persistierende Lymphozytose) bei Vieh anzeigt. Das Verfahren der
WO 93/19204 umfasst einen DNA-Amplifikationsschritt mittels PCR,
und die Allele werden anhand der Produktlängen der amplifizierten DNA
bestimmt. Nach WO 93/19204 wird das Vorhandensein des VDTY-Markers
in den Positionen 75 bis 78 anhand der Produktion eines 249 bp-PCR-Produkts durch
Verwendung eines speziellen Primers nachgewiesen. Falls das Sequenzmotiv
VDTY nicht vorhanden ist, so ist ein solches PCR-Produkt unter stringenten
Reaktionsbedingungen nicht erhältlich.
Dies bedeutet, dass durch eine Fehlpaarung zwischen den verwendeten
Primern und der DNA in der Probe eine PCR-Verlängerung unter stringenten Reaktionsbedingungen
nicht möglich
ist. Mit dem Assay im Stand der Technik wird folglich beurteilt,
ob überhaupt
ein PCR-Produkt auftritt. Zur Unterscheidung der Sequenz VDTY von
VDTY ist dieses Verfahren jedoch nicht sicher.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist demnach die Aufklärung der Beziehung zwischen
dem bovinen Leukämievirus
(BLV) und den bovinen MHC(BoLA)-Haplotypen
sowie die Bereitstellung eines Verfahrens zur mühelosen Beurteilung der Möglichkeit
des Ausbruchs einer durch bovines Leukämievirus (BLV) verursachten
Leukämie
bei Vieh und einer Resistenz gegen den Ausbruch der Leukämie mit
Hilfe gentechnischer Methoden. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ist die Bereitstellung eines Primer-Satzes, der für das oben
genannte Beurteilungsverfahren brauchbar ist.
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Offenbarung
der Erfindung
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Die
bei der vorliegenden Erfindung tätigen
Erfinder analysierten bereits früher
die Struktur des DRB-Genlocus bei den bovinen MHC(BoLA)-Klasse II-Genen
und berichteten die Struktur des DRB3-Gens (BoLA-DRB3) und des Gen-Produkts desselben
(Biochem. Biophys. Res. Commun. 209, S. 981–988, 1995). Die Erfinder untersuchten
ferner die Funktion des Gens und fanden, dass ein Teil, dessen Aminosäuresequenz bei
Vieh, das die Leukämie
entwickelt, deutlich anders ist als bei Vieh, das die Krankheit
nicht entwickelt, im Gen-Produkt vom zweiten Exon (β1-Domäne) von
BoLA-DRB3 vorhanden ist, das besonders gut erkennbaren Polymorphismus
zeigt. Auch fanden sie, dass die Aminosäure-Substitutionen mit der Krankheitsanfälligkeit
für BLV
und der Krankheitsresistenz direkt korrelierten. Die vorliegende
Erfindung wurde auf der Grundlage dieser Befunde verwirklicht.
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Die
vorliegende Erfindung macht somit ein Verfahren zur Beurteilung
der Möglichkeit
des Ausbruchs einer durch bovines Leukämievirus BLV verursachten Rinderleukämie verfügbar, umfassend
die Schritte
- (1) Amplifizieren genomischer
DNA, die aus einem Einzelrind isoliert wurde, mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR), um ein PCR-Produkt herzustellen, das eine DNA enthält, die
für einen
Teil oder die volle Länge
der β1-Domäne der DRβ-Kette des
bovinen Klasse II-MHC codiert, und
- (2) Beurteilen, dass bei dem Einzelrind, bei dem die den Aminosäuren Nr.
75 bis 78 (Aminosäurepositionen gemäß 1B)
der β1-Domäne der DRβ-Kette des bovinen
Klasse-II-MHC entsprechende Aminosäuresequenz in der von der im
PCR-Produkt enthaltenen DNA codierten Aminosäuresequenz Val-Asp-Thr-Tyr
ist, die Möglichkeit
des Ausbruchs der Leukämie
besteht,
wobei das Verfahren auch einen Schritt des Verdaus
des PCR-Produkts unter Verwendung von PstI umfasst.
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Bereitgestellt
als bevorzugte Ausführungsformen
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung werden das oben genannte
Verfahren, das bei Vieh angewandt wird, das mit dem bovinen Leukämievirus
BLV infiziert ist, sowie das oben genannte Verfahren, wobei ein
Einzelrind, bei dem die durch die Aminosäuren Nr. 75–78 der β1-Domäne der DRβ-Kette des bovinen Klasse II-MHC
definierte Aminosäuresequenz
in beiden Allelen Val-Asp-Thr-Tyr ist, so beurteilt wird, dass ein
Ausbruchsrisiko besteht.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur
Beurteilung einer Resistenz gegen den Ausbruch einer durch bovines
Leu kämievirus
BLV verursachten Rinderleukämie
bereitgestellt, umfassend die Schritte
- (1)
Amplifizieren genomischer DNA, die aus einem Einzelrind isoliert
wurde, mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion (PCR), um ein PCR-Produkt
herzustellen, das eine DNA enthält,
die für
einen Teil oder die volle Länge
der β1-Domäne der DRβ-Kette des
bovinen Klasse II-MHC codiert, und
- (2) Beurteilen, dass das Einzelrind, bei dem die der Aminosäure Nr.
78 (Aminosäureposition
gemäß 1B)
der β1-Domäne der DRβ-Kette des
bovinen Klasse II-MHC entsprechende Aminosäure in der von der im PCR-Produkt enthaltenen
DNA codierten Aminosäuresequenz
Val ist, Resistenz gegen den Ausbruch der Leukämie aufweist,
wobei
das Verfahren auch einen Schritt des Verdaus des PCR-Produkts unter
Verwendung von PstI umfasst.
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Bereitgestellt
als bevorzugte Ausführungsformen
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung werden das oben genannte
Verfahren, das bei Vieh angewandt wird, das mit dem bovinen Leukämievirus
BLV infiziert ist; das oben genannte Verfahren, wobei das Einzelrind,
bei dem die durch Aminosäure
Nr. 78 der β1-Domäne der DRβ-Kette des
bovinen Klasse II-MHC näher
beschriebene Aminosäure
in wenigstens einem der Allele Val ist, so beurteilt wird, dass
es Resistenz gegen den Ausbruch aufweist; sowie das oben genannte
Verfahren, wobei das Einzelrind, bei dem die durch Aminosäure Nr.
78 der β1-Domäne der DRβ-Kette des bovinen
Klasse II-MHC näher
beschriebene Aminosäure
in beiden Allelen Val ist, so beurteilt wird, dass es hohe Resistenz
gegen den Ausbruch aufweist.
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Gemäß bevorzugten
Ausführungsformen
dieser Erfindung werden die jeweils nachstehend angegebenen Primer-Sätze zur
Verwendung bei dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis
6 bereitgestellt, vorzugsweise bei den Verfahren, die bei Vieh angewandt
werden, das mit dem bovinen Leukämievirus
BLV infiziert ist. Die vorliegende Erfindung macht die folgenden
Primer-Sätze
(1) bis (3) verfügbar,
jeweils bestehend aus einem Primer A und einem Primer B, die verwendet
werden zur Beurteilung der Möglichkeit
des Ausbruchs einer durch bovines Leukämievirus BLV verursachten Rinderleukämie oder
einer Resistenz dagegen.
Primer-Satz (1)
Primer A: 5'-TGTAAAACGACGGCCAGTCTCTCTCTGCAGCACATTTCCT-3' (SEQ ID NR. 1),
Primer
B: 5'-CAGGAAACAGCTATGACCCGCCGCTGCACAGTGAAACTC-3' (SEQ ID NR. 2);
Primer-Satz
(2)
Primer A: 5'-GGAATTCCTCTCTCTGCAGCACATTTCCT-3' (SEQ ID NR. 3),
Primer
B: 5'-AAGTCGACCGCTGCACAGTGAAACTC-3' (SEQ ID NR. 4);
Primer-Satz
(3)
Primer A: ein Primer, der ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus
5'-GAGTGTCATTTCTTCAACGGGAC-3' (SEQ ID NR. 5),
5'-GGAGAAGAGTTCGTGCGCTTCGA-3' (SEQ ID NR. 6) und
5'-GGAATTCCTCTCTCTGCAGCACATTTCCT-3' (SEQ ID NR. 3),
Primer
B: 5'-AAGTCGACCGCTGCACAGTGAAACTC-3' (SEQ ID NR. 4).
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
die Struktur der DRβ-Kette
des bovinen Klasse II-MHC. In der Figur zeigt (A) die Struktur der
mRNA der DRβ-Kette
des bovinen Klasse II-MHC, und (B) zeigt in voller Länge die
cDNA, die für
die DRβ-Kette
des bovinen Klasse II-MHC
codiert, sowie die Aminosäuresequenz
des Gen-Produkts. Die β1-Domäne ist ein
Teil, der definiert ist durch die Aminosäuresequenz der Aminosäuren Nummer
1 bis 94.
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Die 2(A) bis (C) zeigen
die Ergebnisse des Vergleichs der Aminosäuren der β1-Domäne der DRβ-Kette des bovinen Klasse II-MHC
(Aminosäuresequenzen,
die definiert sind durch die Aminosäuren Nummer 9 bis 86), die
von Vieh stammen, das mit dem bovinen Leukämievirus BLV infiziert ist,
jedoch die Krankheit nicht entwickelt ((A): 7 Rinder, die Lymphozytose
entwickeln; (B) und (C): 24 Antikörper-positive gesunde Rinder,
die die Krankheit nicht entwickeln). Die Zahlen am linken Rand sind
die ID-Nummern der einzelnen Rinder, und die Aminosäuren sind
als Einbuchstabensymbole in der Figur angegeben.
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Die 3(A) und (B) zeigen
die Ergebnisse des Vergleichs der Aminosäuren der β1-Domäne der DRβ-Kette des bovinen Klasse II-MHC
(Aminosäuresequenzen,
die definiert sind durch die Aminosäuren Nummer 9 bis 86), die
von Vieh stammen, das die Leukämie
entwickelt (24 Rinder). Die Zahlen am linken Rand sind die ID-Nummern
der einzelnen Rinder, und die Aminosäuren sind als Einbuchstabensymbole
in der Figur angegeben.
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Beste Art
der Durchführung
der Erfindung
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung wird angewandt bei Einzelrindern,
darunter Rinder, die mit dem bovinen Leukämievirus BLV infiziert sind,
sowie Rinder, die nicht mit dem Virus infiziert sind, um die Möglichkeit
eines Ausbruchs der Leukämie
bei den Individuen zu beurteilen. Ein weiteres Verfahren der vorliegenden
Erfindung wird angewandt bei Einzelrindern, darunter Rinder, die
mit dem bovinen Leukämievirus
BLV infiziert sind, sowie Rinder, die nicht mit dem Virus infiziert
sind, um eine Resistenz gegen den Ausbruch der Leukämie bei
den Individuen zu beurteilen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die genomische DNA eines Einzelrinds
isoliert, und ein Gen, das für
einen Teil oder die volle Länge
der β1-Domäne der DRβ-Kette des bovinen
Klasse II-MHC codiert (das zweite Exon des DRB3-Gens) wird mit Hilfe
der PCR-Methode amplifiziert, und anschließend wird das resultierende
PCR-Produkt sequenziert, um die Aminosäuresequenz abzuleiten, die
durch die Aminosäuren
Nummer 75 bis 78 der β1-Domäne definiert
ist. Wenn ein Einzelrind, bei dem diese Aminosäuresequenz (Aminosäuren Nummer
75 bis 78) Val-Asp-Thr-Tyr ist (dargestellt als VDTY mit den Einbuchstabensymbolen),
bereits eine Infektion mit dem bovinen Leukämievirus BLV aufweist, bzw.
wenn das Individuum eine Infektion mit bovinem Leukämievirus
BLV erleiden wird, so besteht bei dem Einzelrind die Möglichkeit
des Ausbruchs der Leukämie.
Ob ein Einzelrind mit dem bovinen Leukämievirus BLV infiziert ist
oder nicht lässt
sich ohne weiteres mit Hilfe eines Tests unter Verwendung eines
Antikörpers
verifizieren, der das bovine Leukämievirus BLV erkennt.
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Um
zu einer genaueren Beurteilung zu kommen, ist es bevorzugt, die
vorstehend erwähnten
Aminosäuresequenzen
in den Allelen (Haplotypen) zu vergleichen. Ist die Aminosäuresequenz
(Aminosäuren
Nummer 75 bis 78) gemäß 1B in
beiden Allelen Val-Asp-Thr-Tyr (d. h., VDTY-homozygot), so besteht
bei dem Einzelrind ein hohes Risiko des Ausbruchs der Leukämie, wenn
das Individuum bereits mit dem bovinen Leukämievirus BLV infiziert ist
oder eine Infektion mit dem Virus erleiden wird. Sind andererseits
die Aminosäuresequenzen
in den Allelen heterozygot bezüglich
Val-Asp-Thr-Tyr (VDTY) und Val-Asp-Thr-Val (VDTV); heterozygot bezüglich Val-Asp-Thr-Tyr
(VDTY) und Val-Asp-Arg-Val (VDRV); homozygot bezüglich Val-Asp-Thr-Val (VDTY);
homozygot bezüglich
Val-Asp-Arg-Val (VDRV); heterozygot bezüglich Val-Asp-Arg-Val (VDRV)
und Val-Asp-Thr-Val (VDTY) oder dergleichen, so besteht bei dem
Einzelrind eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit des Ausbruchs der
Leukämie,
selbst wenn das Einzelrind bereits mit dem bovinen Leukämievirus
BLV infiziert ist oder eine Infektion mit dem Virus erleiden wird.
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Vom
Gesichtspunkt der Resistenz gegen einen Ausbruch der Leukämie kann
zudem die durch die Aminosäure
Nummer 78 der β1-Domäne definierte
Aminosäure
abgeleitet werden. Ist ein Einzelrind, das Val (dargestellt als
V mit dem Einbuchstabensymbol) als Aminosäure aufweist (d. h., die Aminosäure Nummer
78), bereits mit dem bovinen Leukämievirus BLV infiziert oder
wird eine Infektion mit dem Virus erleiden, so ist das Einzelrind
resistent gegen den Ausbruch der Leukämie. Auch bei der Beurteilung
der Resistenz wird die oben genannte Aminosäure vorzugsweise in den Allelen
(Haplotypen) verglichen. Ist die durch die Aminosäure Nummer
78 der β1-Domäne definierte
Aminosäure
in wenigstens einem der Allele Val, so besitzt das Individuum Resistenz
gegen den Ausbruch der Leukämie,
und wenn die obige Aminosäure
in beiden Allelen Val ist, so weist das Individuum hohe Resistenz
gegen den Ausbruch der Leukämie
auf.
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Die
Aminosäuresequenz
der β1-Domäne der DRβ-Kette des
bovinen Klasse II-MHC
wurde von Aida et al. berichtet (Aida, Y., et al., Biochem. Biophys.
Res. Commun. 209, S. 981–988,
1995). Die Struktur der mRNA der DRβ-Kette des bovinen Klasse II-MHC
(A), die cDNA in voller Länge
und die Aminosäuresequenz des
Gen-Produkts (B) sind in 1 gezeigt. In der Figur ist
die β1-Domäne ein Teil,
der definiert ist durch die Aminosäuresequenz der Aminosäuren Nummer
1 bis 94, und es ist die Nucleotidsequenz und die Aminosäuresequenz
gezeigt, wobei die Peptidsequenz der Aminosäuren Nummer 75 bis 78 Val-Asp-Thr-Tyr
(VDTY) ist.
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Das
mit Hilfe des Verfahrens gemäß vorliegender
Erfindung zu beurteilende Vieh unterliegt keinen speziellen Einschränkungen.
Das Verfahren kann bei jeglicher Art von Vieh angewandt werden,
darunter Milchvieh, Milch- und Fleischvieh, Fleischvieh, Arbeitsvieh,
Arbeits- und Fleischvieh und dergleichen, solange das Vieh mit dem
bovinen Leukämievirus
BLV infizierbar ist und aufgrund der Infektion die Möglichkeit
besteht, dass es die Leukämie
entwickelt. Zu den Beispielen zählen
insbesondere japanisches Vieh wie etwa Japanese Black und Japanese
Shorthorn oder Rassen wie z. B. Holstein, Jersey, Hereford, Aberdeen
Angus und Friesian. Die Rassen sind jedoch nicht auf diese Beispiele
beschränkt.
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Als
Proben für
die Herstellung genomischer DNA aus Einzelrindern können peripheres
Blut, Organe und dergleichen herangezogen werden. Als Organ kann
zum Beispiel ein Gewebeschnitt des Lymphknotens und anderes verwendet
werden. Als Methoden zur Herstellung der genomischen DNA aus den
Proben können alle
Methoden herangezogen werden, die dem Fachmann zur Verfügung stehen.
Werden zum Beispiel Leukozyten des peripheren Blutes oder Lymphozyten
des peripheren Blutes als Probe eingesetzt, so kann die Methode
von Hughes et al. (Hughes, S. H., Cell 15, S. 1397–1410, 1978)
angewandt werden. Wird zum Beispiel ein Organ verwendet, so kann
ein gefrorener Gewebeschnitt mit einer Schere geschnitten und anschließend zur
Gewinnung der genomischen DNA mit der Methode Natrium-dodecylsulfat
und Phenol/Chloroform behandelt werden (McKnight, G. S., Cell 14,
S. 403–413,
1978). Es kann auch die vereinfachte Gewinnung genomischer DNA aus
Zellen angewandt werden, deren Einzelheiten in den Beispielen beschrieben
werden.
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Als
Primer, die zur Amplifikation der resultierenden genomischen DNA
mit Hilfe der PCR-Methode verwendet werden, können alle Primer verwendet
werden, solange sie eine DNA amplifizieren können, die ein Gen enthält, das
für eine
partielle Aminosäuresequenz
aus den Aminosäuren
Nummer 75 bis 78 der β1-Domäne der DRβ-Kette des
bovinen Klasse II-MHC oder die volle Länge der β1-Domäne
codiert.
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Ein
Beispiel für
einen Primer-Satz, der in sehr zweckmäßiger Weise bei den Verfahren
der vorliegenden Erfindung eingesetzt wird, umfasst den Primer-Satz
(1):
Primer A: 5'-TGTAAAACGACGGCCAGTCTCTCTCTGCAGCACATTTCCT-3' (SEQ ID NR. 1) und
Primer
B: 5'-CAGGAAACAGCTATGACCCGCCGCTGCACAGTGAAACTC-3' (SEQ ID NR. 2),
mit
dem direkte Sequenzierungsverfahren möglich sind wie zum Beispiel
die zyklische Sequenzierung und die direkte DNA-Sequenzierung mit
Dynabeads. Als Primer-Sätze,
in die eine Restriktionsendonuclease-Spaltstelle eingeführt wurde,
können
der Primer-Satz (2):
Primer A: 5'-GGAATTCCTCTCTCTGCAGCACATTTCCT-3' (SEQ ID NR. 3) und
Primer
B: 5'-AAGTCGACCGCTGCACAGTGAAACTC-3' (SEQ ID NR. 4)
oder
der Primer-Satz (3):
Primer A: ein Primer, der ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus:
5'-GAGTGTCATTTCTTCAACGGGAC-3' (SEQ ID NR. 5),
5'-GGAGAAGAGTTCGTGCGCTTCGA-3'(SEQ ID NR. 6), und
5'-GGAATTCCTCTCTCTGCAGCACATTTCCT-3' (SEQ ID NR. 3),
und
Primer B: 5'-AAGTCGACCGCTGCACAGTGAAACTC-3' (SEQ ID NR. 4),
verwendet
werden. Insbesondere kann durch Verdau der PCR-Allele mit PstI,
die unter Verwendung des Primer-Satzes (3) amplifiziert werden,
und anschließendes
Beobachten der resultierenden Spaltungsmuster ohne weiteres beurteilt
werden, ob das Einzelrind gegen die Leukämie resistent ist oder nicht,
oder ob bei dem Individuum die Möglichkeit
des Ausbruchs der Leukämie
besteht oder nicht. Die Primer und Primer-Sätze, die bei den Verfahren
der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, sind jedoch nicht auf
die obigen Beispiele beschränkt.
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Die
für das
PCR-Verfahren eingesetzte Menge DNA kann in geeigneter Weise gewählt werden.
Bei Verwendung von Leukozyten des peripheren Blutes oder peripheren
Lymphozyten kann die Menge zum Beispiel etwa 0,1 bis 0,5 μg betragen.
Als Sequenzierungsverfahren, die auf die wie vorstehend beschrieben
amplifizierte DNA (das PCR-Produkt) anwendbar sind, können alle
Verfahren herangezogen werden, die dem Fachmann zur Verfügung stehen.
Zum Beispiel kann die direkte Sequenzierung bevorzugt angewandt
werden, deren spezielle Beispiele in den Beispielen beschrieben
werden. Die meisten Rinder sind Heterozygoten, und wenn die von
Vater- und Mutterrind stammenden Allele unterschiedliche Nucleotidsequenzen
haben können, ist
es möglich,
dass sich mit der direkten Sequenzierung nicht bestimmen lässt, welches
der Allele der Zielsequenz entspricht. In diesem Fall kann das mit
dem obigen Primer-Satz (2) amplifizierte PCR-Produkt mit der Restriktionsendonuclease
EcoRI und SalI verdaut und anschließend in einen Vektor subkloniert
werden, um die Sequenzierung nur eines der Allele durchzuführen, und
die Ergebnisse können
zum Vergleich herangezogen werden, um eine eindeutige Sequenzierung
des anderen Allels zu ermöglichen.
Um zu präziseren
genetischen Informationen zu kommen, ist es bevorzugt, dass beide
Allele vom PCR-Produkt subkloniert werden und jede der Nucleotidsequenzen
bestimmt wird. Das spezielle Verfahren und die verwendbaren Primer
werden in den folgenden Beispielen ausführlicher behandelt.
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Beispiele
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Die
vorliegende Erfindung soll nun anhand von Beispielen näher erklärt werden.
Allerdings ist der Umfang der vorliegenden Erfindung nicht auf die
nachstehend ausgeführten
Beispiele beschränkt.
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Beispiel 1
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Untersuchung
der Möglichkeit
des Ausbruchs der Leukämie
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Mit
einer Spritze, die ein Antikoagulationsmittel enthielt, wurde einem
Einzelrind peripheres Blut als Probe entnommen und unter Bedingungen
von 4°C
und 3000 U/min 20 Minuten zentrifugiert, um eine Leukozyten-Schicht
zu ergeben. Die abgetrennte Leukozyten-Schicht wurde mit Phosphat-gepufferter
Salzlösung (PBS)
gewaschen und zentrifugiert, so dass ein Pellet erhalten wurde,
das als Probe der Leukozyten des peripheren Blutes verwendet wurde.
Mit Hilfe des Verfahrens von Miyasaka et al. (Miyasaka, M. und Trnka,
Z., Immunological Methods, Bd. 3, S. 403–423, 1985, Academic Press,
NY) wurden auch Lymphozyten des peripheren Blutes aus peripherem
Blut erhalten, das in der gleichen Weise wie vorstehend beschrieben
gewonnen worden war, und es wurde eine Probe peripherer Lymphozyten
hergestellt durch Gewinnung eines Pellets wie vorstehend beschrieben.
Eine BLV-infizierte Zellsuspension wurde unter Bedingungen von 4°C und 1100 U/min
5 Minuten zentrifugiert, um das Kulturmedium zu entfernen, und die
Zellen wurden mit PBS gewaschen und zentrifugiert, um ein Pellet
als Probe zu ergeben. Des weiteren wurden Gewebeschnitte aus Lymphknoten und
einem Tumorgewebe eines Rinds, das ein Lymphosarkom durch BLV-Infektion
entwickelt hatte, isoliert und ohne Immobilisierung schnell in flüssigem Stickstoff
gefroren und dann als Gewebeschnitt-Proben bei –80°C gelagert.
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Die
obigen Probenzellen wurden jeweils zweimal in einem 1,5 ml-Mikrozentrifugenröhrchen mit
PBS gewaschen, und die präzipitierten
Zellen wurden mit einem Wirbelmischer in PBS resuspendiert. Zu 1·106 Zellen wurden 200 μl 1 × PCR-Puffer [10 mM Tris-HCl
(pH 8,3), 50 mM KCl, 2,5 mM MgCl2, 0,5%
Tween-20] und 1 μl
Proteinase K (20 mg/ml) gegeben, und die Zellen wurden mit einem
Wirbelmischer resuspendiert und 45 bis 60 Minuten bei 56°C inkubiert.
Die Mischung wurde zehn Minuten bei 95°C weiter behandelt und 5 Minuten oder
länger
auf Eis gekühlt.
Etwa 5 bis 10 μl
der Reaktionsmischung wurden für
die Amplifikation mittels PCR eingesetzt.
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Die
genomische DNA wurde gelöst
in 50 μl
1 × PCR-Puffer
[10 mM Tris-HCl (pH 8,3), 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2,
0,001% (Gew./Vol.) Gelatine], enthaltend 200 μM des jeweiligen dNTP, 0,2 bis
0,4 μM der
Primer und 2,5 Einheiten Taq-Polymerase
(Gene Amp Kit, Perkin-Elmer Cetus), und anschließend durch 25 Zyklen amplifiziert,
wobei jeder Zyklus aus 1-minütiger
Behandlung bei 94°C,
1 Minute bei 61°C
und 1 Minute bei 72°C und
einer weiteren 5-minütigen
Behandlung bei 72°C
bestand. Als Primer wurden die folgenden Primer eingesetzt:
Primer
A: 5'-TGTAAAACGACGGCCAGTCTCTCTCTGCAGCACATTTCCT-3' (SEQ ID NR. 1) und
Primer
B: 5'-CAGGAAACAGCTATGACCCGCCGCTGCACAGTGAAACTC-3' (SEQ ID NR. 2),
die
mit Hilfe des PCR-Verfahrens die β1-Domäne der DRβ-Kette des
bovinen Klasse II-MHC (β1-Domäne von BoLA-DRβ: zweites
Exon des DRB3-Gens) spezifisch amplifizieren können. Am 5'-Ende des Primers B wurde eine spezifische
Biotinylierung eingeführt.
Diese Primer können
in geeigneter Weise für
die zyklische Sequenzierung verwendet werden.
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20 μl DYNABEADS
M 280 Streptavidin (Dynal A. S., N-0212, Oslo, Norwegen) wurden
mit 100 μl
2 × Bindungs-
und Waschpuffer (B&W-Puffer:
10 mM Tris-HCl (pH 7,5), 1,0 mM EDTA, 2 M NaCl, 0,1% Tween-20) gewaschen,
und die Kügelchen
wurden in 80 μl
2 × B&W-Puffer resuspendiert.
Das obige PCR-Produkt (50 μl) wurde
zu der Suspension der Kügelchen
gegeben, durch Pipettieren behutsam gemischt und anschließend unter
langsamer Drehung unter Verwendung eines Radrotors 15 Minuten bei
Raumtemperatur inkubiert. Das Röhrchen
mit dem immobilisierten PCR-Produkt wurde auf einen Magneten gesetzt
(Dynal MPC), der Überstand
wurde mit einer Pipette entfernt, und anschließend wurden 100 μl 2 × B&W-Puffer zugesetzt,
um die Kügelchen
zu waschen. Mit einem Magneten wurde der Überstand abermals entfernt,
und der Rückstand
wurde in 50 μl
0,1 M NaOH suspendiert, die kurz vor Gebrauch hergestellt wurde.
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Die
Kügelchen,
die die biotinylierten Ketten immobilisieren, wurden mit einem Magnet
an der Wandung des Röhrchens
angesammelt, der Überstand
wurde entfernt, und dann wurden die Kügelchen einmal mit 50 μl 0,1 M NaOH,
dreimal mit 100 μl
1 × B&W-Puffer und einmal
mit 50 μl
TE-Puffer gewaschen. Bei jedem Arbeitsgang wurden die Kügelchen
unter leichtem Aufschütteln
resuspendiert. Nach Waschen mit 100 μl destilliertem Wasser wurde
der Überstand
entfernt, und der Rückstand
wurde mit destilliertem Wasser versetzt, um das Volumen für die Verwendung
bei der Sequenzierung einzustellen. Die Sequenzierung wurde mit
einem BcaBEST Dideoxy Sequencing Kit (Takara Biomedicals) gemäß den in
den beigefügten
Anweisungen beschriebenen Bedingungen durchgeführt. Die folgenden Primer wurden
als Sequenzierungsprimer eingesetzt:
Forward-Primer: 5'-TGTAAAACGACGGCCAGT-3'
Reverse-Primer:
5'-CAGGAAACAGCTATGACC-3'
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Die
Ergebnisse sind in 2 und 3 gezeigt (in den Figuren sind die Aminosäuren Nummer
9 bis 86 der β1-Domäne von DRβ des bovinen
Klasse II-MHC gezeigt, und die Zahlen am linken Rand sind die ID-Nummern
der einzelnen Rinder). Durch Vergleichen der Aminosäuren der β1-Domäne von DRβ des bovinen
Klasse II-MHC, das von Rindern stammte, die mit dem bovinen Leukämievirus
infiziert waren, jedoch keine Leukämie entwickelten [7 Rinder
mit Lymphozytose (präkanzeröses Stadium)
und 24 Rinder, die keine Leukämie
entwickelten (Antikörper-positive
gesunde Rinder, die die Krankheit nicht entwickelten), oben bzw.
unten in 2], und von Rindern, die
bereits Leukämie
entwickelt hatten (24 Rinder, 3),
ergab sich das deutliche charakteristische Ergebnis, dass die Rinder
mit der entwickelten Leukämie
das Motiv Val-Asp-Thr-Tyr (VDTY) als Sequenz der Aminosäuren Nummer
75 bis 78 in beiden Allelen aufwiesen. Der Teil der Aminosäuren 75
bis 78 befindet sich auf einer α-Helix
der β1-Domäne und könnte die
Funktion einer T-Zellen-Erkennungsstelle haben. Durch eine Analyse
mit Hilfe eines Computers wurde des weiteren gezeigt, dass dieses
Motiv nur im pol-Protein des bovinen Leukämievirus BLV vorliegt.
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Die
obigen Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Die Darstellung
des Genotyps, etwa VDTY/VDTY, in der Tabelle gibt die Aminosäuresequenzen
beider Allele (Aminosäuren
Nummer 75 bis 78 der β1-Domäne der DRβ-Kette des
bovinen Klasse II-MHC) als Einbuchstabensymbole an. Der Infektionsstatus der
BLV-infizierten Rinder wurde gemäß den Kriterien
von Levy et al. klassifiziert (Levy, D., et al., Int. J. Cancer 19,
S. 822–827,
1977) und Aida et al. (Aida, Y., et al., Cancer Res. 52, S. 6463–6470, 1992).
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Beispiel 2
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Untersuchungen zur Resistenz
gegen den Ausbruch der Leukämie
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In
der gleichen Weise wie in Beispiel 1 wurde die Art der Aminosäure Nummer
78 der β1-Domäne von DRβ des bovinen
Klasse II-MHC bei Rindern bestimmt, die Leukämie entwickelten (24 Rinder),
bei Rindern, die keine Leukämie
entwickelten (Rinder mit Lymphozytose und gesunde Rinder, insgesamt
31 Individuen), und die Ergebnisse sind in Tabelle 2 gezeigt. Die
Art der Aminosäuren
Nummer 71 und 74 wurde ebenfalls bestimmt (in der Tabelle sind die
Aminosäuren
als Einbuchstabensymbole angegeben; Y: Tyr; V: Val; R: Arg; E: Glu;
K: Lys; und N: Asn). Im Ergebnis wurde gezeigt, dass die Individuen,
bei denen die Aminosäure
78 heterozygot bezüglich
Valin und Tyrosin ist, und die Individuen, bei denen die Aminosäure 78 homozygot
bezüglich
Valin ist, resistent gegen den Ausbruch der Leukämie waren, und dass insbesondere
die Individuen, bei denen die Aminosäure 78 homozygot bezüglich Valin
ist, in hohem Maße
resistent gegen den Ausbruch der Leukämie waren. Da überdies
bei den Rindern, die keine Leukä mie
entwickelten, die Aminosäure
74 durchweg Gln oder Asn war und der Aminosäurerest 71 Lys oder Arg war,
wurde darauf geschlossen, dass die Individuen mit dem Allel, bei
dem die 71. Aminosäure
Lysin oder Arginin ist, die 74. Aminosäure Glutaminsäure oder
Asparagin ist und die 78. Aminosäure
Valin ist, hohe Resistenz gegen den Ausbruch der Leukämie aufweisen.
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Beispiel 3
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Verfahren
zur schnellen Beurteilung der Möglichkeit
eines Ausbruchs und der Resistenz dagegen
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Wie
vorstehend beschrieben, sind die Individuen mit dem Gen, das für Val als
Aminosäure
Nummer 78 der β1-Domäne der DRβ-Kette des
bovinen Klasse II-MHC
codiert, gegen die durch das bovine Leukämievirus verursachte Leukämie resistent,
während
bei den Individuen, bei denen die 78. Aminosäure in beiden Allelen Tyr ist,
die Möglichkeit
eines Ausbruchs der Leukämie
besteht. Ob ein Einzelrind gegen Leukämie resistent ist oder nicht
oder ob oder bei einem Individuum die Möglichkeit des Ausbruchs der
Leukämie
besteht oder nicht kann daher ohne weiteres beurteilt werden durch
Nutzung der Spaltungsstelle der Restriktionsendonuclease PstI, die
in einem Gen vorhanden ist, bei dem das 78. Allel Val ist, jedoch
abwesend ist in einem Gen, bei dem das 78. Allel Tyr ist, d. h.,
durch Verdau der PCR-amplifizierten Allele und Unterscheidung des Spaltungsmusters.
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Als
PCR-Primer wurden die folgenden Primer eingesetzt:
Primer A:
DRB40:
5'-GAGTGTCATTTCTTCAACGGGAC-3' (SEQ ID NR. 5),
DRB100:
5'-GGAGAAGAGTTCGTGCGCTTCGA-3' (SEQ ID NR. 6),
ERB3:
5'-GGAATTCCTCTCTCTGCAGCACATTTCCT-3' (SEQ ID NR. 3),
Primer
B:
SRB3: 5'-AAGTCGACCGCTGCACAGTGAAACTC-3' (SEQ ID NR. 4).
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Die
Bedingungen der PCR waren ähnlich
den Bedingungen von Beispiel 1. Im Einzelnen wurde die Amplifikation
mittels 35 Zyklen durchgeführt,
wobei jeder Zyklus je nach Kombination der Primer aus den folgenden
Schritten bestand, gefolgt von einer 10-minütigen Behandlung bei 72°C. Die genomische
DNA wurde in einer Menge von 100 ng auf 100 μl PCR-System eingesetzt.
DRB40/SRB3:
1 Minute 94°C,
2 Minuten 63°C,
2 Minuten 72°C;
DRB100/SRB3:
1 Minute 94°C,
2 Minuten 66°C,
2 Minuten 72°C;
ERB3/SRB3:
1 Minute 94°C,
2 Minuten 61°C,
2 Minuten 72°C.
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Das
PCR-Produkt wurde einer 2% Agarose-Gelelektrophorese unterzogen
und anschließend
mit Restriktionsendonuclease PstI gespalten (1,2 μl 10 × Restriktionsendonuclease-Puffer,
6,7 μl DNA
nach Amplifikation, 2 Einheiten Restriktionsendonuclease PstI und
H2O im Gesamtvolumen von 12 μl). Nach
Beendigung der Reaktion mit der Restriktionsendonuclease wurde jede
Probe mittels 3% Agarose-Gelelektrophorese für die Beurteilung untersucht.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 gezeigt.
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Industrielle
Anwendbarkeit
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Mit
Hilfe des Verfahrens der vorliegenden Erfindung lässt sich
bei einem Einzelrind die Möglichkeit
des Ausbruchs einer durch das bovine Leukämievirus (BLV) verursachten
Leukämie
und die Resistenz dagegen verlässlich
abschätzen.
Die Erfindung ermöglicht
daher sichere Viehzucht und verhindert wirtschaftliche Verluste
von Viehzüchtern.
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