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Die
Erfindung bezieht sich auf den Bereich der Entmineralisierung von
Käserei-Süßmolke.
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Flüssige oder
pulverförmige
entmineralisierte Molke bildet den Hauptbestandteil von Kindernahrungsmittelprodukten
und diätetischen
Nahrungsmitteln, insbesondere von an die Muttermilch angepasster
Milch. Entmineralisierte Molke wird auch zu anderen Zwecken verwendet,
und zwar beispielsweise als Ersatzbestandteil für Magermilch in der Schokoladen-
und Süßwarenindustrie
oder bei der Herstellung von rekonstituierten Milcharten.
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Die
wirksamsten bekannten Verfahren zur Entmineralisierung von Molke
sind die Elektrodialyse und der Ionenaustausch, die getrennt oder
in Kombination eingesetzt werden. Bei der Elektrodialyse wandern
die in der Molke in Lösung
befindlichen ionisierten Salze unter der Einwirkung eines elektrischen
Feldes durch Membranen, die selektiv für die Kationen und die Anionen
durchlässig
sind, und werden in Form von Sole abgeführt. Bei dem Ionenaustausch
verwendet man das Ionengleichgewicht zwischen einem Harz als fester
Phase und der zu entmineralisierenden Molke als flüssiger Phase,
wobei die Ionen in der Sättigungsphase
an dem Harz derselben Natur absorbiert werden und dann die Harze
regeneriert werden.
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Aus
Gründen
der Produktivität
werden diese beiden Techniken in vorteilhafter Weise in einem Verfahren
mit zwei Schritten kombiniert, wobei die Elektrodialyse eine erste
Entmineralisierung zu etwa 50–60%
und der vorzugsweise mehrstufige Ionenaustausch mit nacheinander
einem schwach kationischen Harz und einem stark kationischen Harz
die endgültige
Entmineralisierung zu etwa 90–95%
gewährleistet,
wie beispielsweise in
US-A-4803089 beschrieben
wird.
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Diese
Verfahren haben den Nachteil, dass der Schritt des Ionenaustausches
große
Mengen chemischer Regenerierungsmittel erfordert und viel Wasser
verbraucht und dass die Elektrodialyse wegen ihres hohen Bedarfs
an elektrischer Energie nicht über
einen Entmineralisierungsgrad von > 60%
hinaus verwendet werden kann.
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Die
Elektrodeionisation, die Gegenstand beispielsweise von
US-A-4632745 oder von
US-A-5120416 ist,
wird bei der Wasserbehandlung für
die kontinuierliche Entionisierung eingesetzt. Hierbei wird die
Elektrodialyse mit dem Ionenaustausch in einem einzigen Modul kombiniert,
was den Vorteil eines geringen Verbrauchs an Wasser und an Energie
hat und die Notwendigkeit der chemischen Regenerierung der Harze
ausschaltet.
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Diese
Technik besteht darin, dass man das zu entmineralisierende Wasser
durch eine Anzahl von parallel angeordneten Zellen fließen lässt, die
von kationisch und anionisch halbdurchlässigen Membranen begrenzt sind
und ein Gemisch von Harzkugeln enthalten, Verdünnungskammern genannt, wobei
diese Verdünnungskammern
voneinander und als Ganzes gegenüber
dem Äußeren durch
Abstandsorgane getrennt sind, die so genannte Konzentrationskammern
bilden, die von anionisch und kationisch halbdurchlässigen Membranen
begrenzt werden, wobei das Ganze zwischen einer Kathodenkammer und
einer Anodenkammer angeordnet ist, die unter Spannung stehen. Man
lässt durch
die Konzentrationsräume
Waschwasser fließen,
was die Entfernung der Ionen, die sich in diesen infolge ihrer Polarität konzentrieren,
indem sie durch die Membranen unter der Einwirkung des elektrischen
Felds von den Verdünnungskammern
auf die Konzentrationskammern zu wandern, in Form von Abwasser gestattet.
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Im
Unterschied zur Elektrodialyse erhalten die mit adsorbierten Ionen
geladenen Harzkugeln für
die Dauer des Entmineralisierungsprozesses in den Verdünnungskammern
eine ausreichende elektrische Leitfähigkeit aufrecht. Außerdem ist
es nicht erforderlich, sie zu regenerieren, da die mit Kationen
und mit Anionen gesättigten
Stellen unter der Einwirkung des elektrischen Feldes allmählich gegen
H+-Ionen und OH–-Ionen ausgetauscht
werden.
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In
dem Verfahren gemäß
US-A-4632745 sind
die Harzkugeln in die Verdünnungskammern
fest eingegliedert, während
die Kugeln im Verfahren gemäß
US-A-5120416 beweglich
sind, wobei es möglich
ist, sie durch Umlauf in Form von Suspension in die Verdünnungskammern
einzuführen
und aus diesen zu entnehmen. Bei diesen bekannten Verfahren, die
für Wasser
eingesetzt werden, liegen die Harze in einem Mischbett von stark
kationischen und stark anionischen Kugeln vor.
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WO 95 29005 betrifft ein
Elektrodeionisationsmodul und ein Verfahren zur Entsalzung von Flüssigkeiten
unter Verwendung eines solchen Moduls. Das Verfahren beschreibt
auf den Seiten 36–39,
Beispiel 6, die Behandlung von von Milch stammenden Substraten.
In diesem Beispiel (S. 36, Z. 23–26) sind die Verdünnungskammern
mit einem Mischbett in gleichem Anteil, ausgedrückt als Äquivalent, von stark kationischem oder
stark saurem Harz (mit bzgl. Kationenaustausch aktiven Sulfonsäuregruppen)
und stark anionischem oder stark basischem Harz (mit bzgl. Anionenaustausch
aktiven quaternären
Aminogruppen) gefüllt.
Das behandelte Produkt ist eine von der Cheddarherstellung stammende
Süßmolke (S.
37, Z. 4–6).
Im selben Beispiel wird allgemein ohne Angabe der Ergebnisse ausgeführt, dass
andere Milchprodukte, beispielsweise eine nicht vorkonzentrierte
Süßmolke,
verwendet werden können
(S. 38, Z. 26). Da eine entgegengesetzte Angabe fehlt, muss angenommen
werden, dass die Verdünnungskammern
(”filled
cell ED”)
oder die Verdünnungs- und Konzentrationskammern
(”filled
cell EDR”)
mit demselben Harzmischbett gefüllt
sind, und zwar, wie oben angegeben, mit stark kationischem Harz
und stark anionischem Harz in, als Äquivalent ausgedrückt, gleichen
Anteilen.
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FR-A-2 391 653 betrifft
ein Verfahren zur Entmineralisierung von Käserei-Süßmolke oder Sauermolke der
Caseinherstellung durch Kopplung der herkömmlichen Arbeitsgänge der
Elektro dialyse und des Ionenaustausches sowie die Verwendung von
entmineralisierten Substraten in Nahrungsmitteln, insbesondere Kindernahrungsmittelzusammensetzungen.
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US-A-5 084 285 betrifft
ein Verfahren zur Entmineralisierung von verschiedenen Milchausgangsmaterialien,
das darin besteht, dass das Ausgangsmaterial nacheinander durch
Elektrodialyse, durch Ionenaustausch auf einem kationischen Harz
und dann durch Ionenaustausch auf einem anionischen Harz behandelt wird,
wobei diesem letzten Schritt eine schleifenförmige Zugabe entweder eines
Teils des Ausgangsmaterials oder eines Teils von diesem nach Elektrodialyse
vorhergeht, so dass der pH-Wert der für den abschließenden Anionenaustausch
bestimmten Flüssigkeit
eingestellt wird.
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entmineralisierung von Käserei-Süßmolke,
das dadurch gekennzeichnet ist, dass man Käserei-Süßmolke oder ein Konzentrat
einer solchen Molke einer Elektrodeionisation in einer Vorrichtung
unterzieht, deren Verdünnungskammern
oder deren Verdünnungs-
und Konzentrationskammern Kugeln aus Harzen enthalten, die nur aus
stark kationischem Harz oder aus einer Mischung von kationischem
Harz und schwach anionischem Harz bestehen, und dass man den pH-Wert
der Konzentrationskammern auf einen Wert unter 5 einstellt.
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Im
Rahmen der Erfindung bezeichnet man mit Käserei-Süßmolke die Flüssigkeit,
die nach Koagulation des Caseins durch Lab bei der Käseherstellung
erhalten wird. Das Ausgangsmaterial kann roh, konzentriert oder
in einem wässrigen
Medium aus Pulver rekonstituiert sein.
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Als
Harz kann man jedes gewöhnlich
im Ionenaustausch verwendete Material verwenden, beispielsweise
makrovernetzt, in Form von Gel oder makroporös, sofern dieses Material die
mit der Unterbringung in Zellen kompatible Starrheit besitzt und
nicht die Proteine durch Absorption oder Absorption fixiert. Man
kann ein Gemisch von kationischem Harz und schwach anionischem Harz
verwenden. Als kationisches Harz kann man ein schwach oder stark
kationisches Harz oder auch eine Mischung von diesen Harzen einsetzen.
Ein schwach kationisches Harz hat allgemein ein starkes Adsorptionsvermögen und
unterliegt einem relativ starken Quellen. Ein stark kationisches
Harz hat ein schwächeres
Adsorptionsvermögen
und unterliegt einem begrenzten Quellen.
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Gemäß einer
Ausführungsform
des Verfahrens führt
man die Elektrodeionisation mit Kugeln aus stark kationischem Harz
nur in den Verdünnungskammern
durch. Bei dieser Ausführungsform
haben wir festgestellt, dass die Entmineralisierung der Anionen,
die man entfernen möchte,
im Wesentlichen Cl– und Citrate, sowie auch
die der Kationen, im Wesentlichen K+, Na+, Ca++ und Mg++, auf befriedigende Weise ohne offenkundige Verluste
an Proteinen abläuft,
wobei der Vorteil einer besseren mikrobiologischen Qualität bei einer
Temperatur von etwa 30°C
besteht, und zwar infolge der Vorgehensweise, die zu einem niedrigen
endgültigen
pH-Wert von etwa 3 bis 4 führt.
Ferner nimmt der Nicht-Proteinstickstoff ab, was den Gehalt an unveränderten
Proteinen, die insbesondere in den Kindernahrungsmittelprodukten
gewünscht
werden, erhöht
und bei gleicher Gelegenheit das Aminogramm des Produkts ändert.
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Gemäß einer
Abwandlung führt
man die Elektrodeionisation mit Kugeln aus stark kationischem und schwach
anionischem Harz in einem Misch- oder Schichtbett in den Verdünnungskammern
oder gleichzeitig in den Verdünnungs-
und Konzentrationskammern durch, und zwar vorzugsweise in den Gewichtsverhältnissen
von stark kationischem Harz/schwach anionischem Harz von 30–40%/70–60%. Das
stark kationische Harz liegt vorzugsweise in H+-Form
und das schwach anionische Harz vorzugsweise in OH–-Form
vor.
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Wir
haben festgestellt, dass, wenn die Konzentrationskammern mit einem
Mischbett gefüllt
waren oder wenn diese Kammern leer waren, der pH-Wert während der
Entmineralisierung zunahm. Diese Tatsache, kombiniert mit der Zunahme
der Konzentration an von den Verdünnungskammern kommendem Calcium
und Phosphor, brachte im Laufe der Zeit ein regelmäßiges Abfallen
des Durchsatzes und eine Erhöhung
des Drucks in dieser Kammer mit sich, die wahrscheinlich auf die
Ausfällung
der Calciumphosphate zurückzuführen ist.
Diese Erscheinung ist unbedingt zu verhindern, indem vermieden wird,
dass der pH-Wert in diesen Kammern 5 überschreitet. Zu diesem Zweck
setzt man vorzugsweise mit Hilfe eines pH-Stat eine wässrige Säurelösung, beispielsweise
eine HCl-Lösung,
zu.
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Diese
Maßnahme
ist nicht erforderlich, wenn die Konzentrationskammern nur mit kationischem
Harz gefüllt
sind, das nun die Funktion hat, den pH-Wert zu senken, indem ständig H+-Ionen
freigesetzt werden.
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Ferner
hat man festgestellt, dass die Leitfähigkeit in den Elektrodenkammern
während
der Entmineralisierung abnimmt. Wenn die Leitfähigkeit in diesen Kammern zu
niedrig wird, kommt es zu einer Verlangsamung oder sogar zu einem
Stillstand der Entmineralisierung. Um dies zu vermeiden, setzt man
kontinuierlich eine Säure,
beispielsweise eine wässrige
Schwefelsäurelösung, so
zu, dass die Leitfähigkeit
auf einem Wert gehalten wird, der mit einer leistungsfähigen Entmineralisierung
verträglich
ist, und zwar beispielsweise auf einem Wert > 5–20
mS.
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Wenn
man eine starke Anionenentfernung wünscht, ist es vorzuziehen,
den pH-Wert des Substrats entweder zu Beginn des Entmineralisierungsprozesses
oder wenn der Entmineralisierungsgrad etwa 70% erreicht hat, durch
Alkalisierung beispielsweise mit einer starken Base wie KOH, auf
einen Wert von etwa 7,5–8 zu
erhöhen.
Gemäß einer
Abwandlung kann man Ca-Hydroxid zusetzen und gegebenenfalls beispielsweise auf
etwa 45°C/20
min erhitzen und dann den gebildeten Niederschlag entfernen. Eine
andere Variante dieser Anionenentfernung besteht darin, dass man
das beispielsweise zu etwa 80% entmineralisierte Substrat durch eine
Säule mit
schwach anionischem Harz leitet.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann kontinuierlich durchgeführt
werden. In diesem Fall kann das Substrat zu der Verdünnungskammer
des Moduls geleitet werden, dann aus dieser Kammer nach und nach
in Form von entmineralisiertem Produkt abgeführt werden und andererseits
kann der Waschstrom zur Konzentrationskammer geleitet werden, und,
je nach Version, kann die Sole oder die verdünnte Salzsäure aus dieser nach und nach
abgeführt
werden.
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Bei
einer abgewandelten Ausführungsform
im unkontinuierlichen oder ansatzweisen Betrieb, kann das Substrat
in einer Schleife über
die Verdünnungskammer
rezirkuliert werden und die Sole in einer Schleife über die
Konzentrationskammer rezirkuliert werden, bis man den angestrebten
Entmineralisierungsgrad erreicht. Nach Entmineralisierung kann der
erhaltene Recktand gegebenenfalls durch Zusatz von Alkali vorzugsweise von
Nahrungsmittelqualität
neutralisiert werden und dann beispielsweise durch Sprühtrocknung
in einem Trockenturm getrocknet werden.
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Das
durch Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
entweder in flüssiger
oder in Pulverform erhaltene Produkt kann als Zutat bei der Herstellung
von Nahrungsmitteln für
die Ernährung
von Menschen oder Tieren verwendet werden.
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Es
kann insbesondere zur Herstellung von Milchproteinen verwendet werden,
das heißt
einem zum Teil von Lactose befreiten Produkt, das insbesondere etwa
30 bis 40 Gew.-% Proteine und etwa 45–55 Gew.-% Lactose enthält, oder
einem entmineralisierten Molkeprodukt, das insbesondere etwa 9 bis
15 Gew.-% Proteine und etwa 75 bis 85 Gew.-% Lactose enthält.
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Es
kann als Ersatz von Milch oder Molke als Zutat bei der Herstellung
von Schokoladekonfekt oder Eiskonfekt und insbesondere als Molkeersatz
bei der Herstellung von Kindernahrungsmittelprodukten, insbesondere
von an Muttermilch angepasster Milch, verwendet werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung ausführlich beschrieben,
deren 1 schematisch eine vereinfachte Elektrodeionisationsvorrichtung
zeigt. Der Einfachheit halber ist nur eine einzige Folge von abwechselnden
Zellen dargestellt, während
in Wirklichkeit ein Modul mehrere Folgen von abwechselnden Zellen,
die parallel angeordnet sind, besitzt.
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In 1 umfasst
das Modul 1 eine abwechselnde Folge von halb durchlässigen Polymermembranen 2a, 2b,
die für
Kationen durchlässig
und für
Anionen undurchlässig
sind und beispielsweise durch Sulfonsäuregruppen negativ geladen
sind, und 3a, 3b, die für Anionen durchlässig und
für Kationen
undurchlässig
sind, positiv geladen sind und beispielsweise quaternäre Ammoniumgruppen
tragen, zwischen Elektroden, einer Anode 4 und einer Kathode 5.
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Die
Membranen 2b und 3a grenzen eine Zelle ab, die
mit Kugeln aus beispielsweise stark kationischem Harz 6 und
schwach anionischem Harz 7 in Mischbett gefüllt ist
und eine Verdünnungskammer 8 bildet, die
von zwei Abstandsorganen umgeben ist, die durch die Membranen 2a, 3a bzw. 2b, 3b begrenzt
werden und mit Harzkugeln gefüllt
sind oder frei von Harz sind und die die Konzentrationskammern 9a, 9b bilden.
Die Anodenkammer 10 und die Kathodenkammer 11 umrahmen
die an den Enden des Moduls gelegenen Konzentrationskammern 9a, 9b.
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Die
Vorrichtung arbeitet folgendermaßen:
Der zu entmineralisierende
Substratstrom 12 durchquer die Verdünnungskammer 8, in
der er von seinen Kationen, wie C+, die
von dem stark kationischen Harz adsorbiert werden, und seinen Anionen,
wie A–,
die von dem schwach anionischen Harz adsorbiert werden, befreit
wird.
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Unter
der Einwirkung des zwischen den Elektronen erzeugten elektrischen
Feldes CE werden die Anionen auf die Anode 4 zu gelenkt,
durchqueren die Membran 3a und werden von der Membran 2a abgestoßen. Parallel
werden die Kationen auf die Kathode 5 zu gelenkt, durchqueren
die Membran 2b und werden von der Membran 3b zurückgelenkt.
Dadurch ergibt sich eine Verarmung des Substrats 12 hinsichtlich
Ionen, das in Form eines entmineralisierten Reaktandstroms 13 abgeführt wird,
und eine Anreicherung des in die Konzentrationskammern 9a, 9b eintretenden
Waschlösungsstroms 15 mit
Ionen, der aus diesen in Form eines Solestroms 14 abgeführt wird.
Diese Ströme
bilden den hydraulischen Kreis der Konzentrationskammern CHC.
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Gleichzeitig
bewegen sich Kationen aus der Anodenkammer 10 durch die
Membran 2a auf die Konzentrationskammer 9a zu
und werden an der Membran 3a abgestoßen, während H+-Ionen
durch das ganze Modul wandern und die Kugeln aus stark kationischem
Harz regenerieren. Parallel bewegen sich Anionen aus der Kathodenkammer 11 über die
Membran 3b auf die Konzentrationskammer 9b zu
und werden an der Membran 2b abgestoßen, während OH–-Ionen
durch das ganze Modul wandern und die Kugeln aus schwach anionischem
Harz regenerieren. Es findet also in der Summe eine Elektrolyse
von Wasser statt, das die Regenerierungsionen liefert. Die in der
Anodenkammer und in der Kathodenkammer und von einer von diesen
zur anderen fließenden
Ströme
bilden den hydraulischen Kreis CHE der Elektrodenkammern.
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Die
Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele veranschaulicht.
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In
diesen
- – beziehen
sich die Prozentsätze
und Anteile, sofern nicht anders angegeben, auf das Gewicht,
- – wurden
die aus Pulvern rekonstituierten Ausgangsmaterialien vor ihrer Behandlung
mit 2000 g zentrifugiert oder filtriert, so dass sie von festen
Teilchen befreit wurden, die das Modul verstopfen können,
- – wurden
die analytischen Werte durch die folgenden Methoden erhalten:
– Gehalt
an unveränderten
Proteinen: errechnet aus Messungen des Gesamtstickstoffs (TN) und
des Nichtproteinstickstoffs (NPN) nach der Methode von Kjeldhal,
das heißt
als (TN-NPN) × 6,38,
– Aschen:
bestimmt durch Verbrennen bei 550°C, – Gehalte
an Kationen (Ca++, Mg++,
Na+, K+) und an
Phosphor: gemessen durch Atomabsorptionsspektroskopie (ASS),
– Gehalte
an Citrat und Lactat: bestimmt durch enzymatische Methoden (Boehringer
Mannheim, 1984),
– Gehalt
an Cl–:
gemessen durch potentiometrische Titrierung mit AgNO3 mit
einer Silberelektrode.
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Beispiele 1–2
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Man
spült die
Module, deren Verdünnungs-
und Konzentrationskammern mit Kugeln aus spezifischem Harz gefüllt sind,
reichlich mit destilliertem Wasser und füllt die einzelnen Kammern folgendermaßen:
- – die
Elektrodenkammern mit 4 l einer wässrigen Na2SO4-Lösung
zu 7 g/l, deren pH mit H2SO4 auf
2 eingestellt ist,
- – die
Konzentrationskammern mit 4 l einer wässrigen NaCl-Lösung zu 2,5 g/l,
- – die
Verdünnungskammern
mit 2,5 oder 8 kg des zu entmineralisierenden Substrats.
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Nach
10 Minuten Rezirkulation, um den Druck der einzelnen Kammern zu
stabilisieren, nimmt man 400 ml des Substrats der Verdünnungskammer,
wiegt es und behält
es zur Analyse zurück.
Man stellt die Spannung auf den Höchstwert von 28 V fest, der
elektrische Strom beginnt zwischen den Elektroden zu fließen und
die Entmineralisierung beginnt. Man überwacht ständig die Leitfähigkeit,
die Temperatur und den pH-Wert in den einzelnen Kammern und führt die
Entmineralisierung weiter bis zu einer Verringerung der Leitfähigkeit von
90–95%
bezogen auf die Leitfähigkeit
des Ausgangssubstrats.
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Die
Entmineralisierung findet diskontinuierlich ansatzweise statt, das
heißt
indem man das Substrat durch das Modul re zirkulieren lässt, bis
das gesamte Volumen des Ansatzes die als Ziel festgelegte Leitfähigkeit
erreicht hat.
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In
den Beispielen, in denen ein Ansatz von 8 kg behandelt wird, hält man die
Leitfähigkeit
der Konzentrationskammer (die den Sammelstrom der Ionen liefert)
auf einem Wert < 30
mS (Milli-Siemens), indem die Hälfte
der Lösung
durch destilliertes Wasser ersetzt wird, wenn dieser Leitfähigkeitswert
erreicht wird.
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Am
Ende des Entmineralisierungsprozesses, das heißt wenn der zuvor gewählte Entmineralisierungsgrad,
der nicht der maximal mögliche
Entmineralisierungsgrad ist, erreicht wird, unterbricht man den
Strom, gewinnt das Gesamtvolumen des entmineralisierten Reaktands,
das heißt
das Permeat, wiegt es und trocknet es durch Lyophilisierung. Ebenso
geht man mit der Sole der Konzentrationskammer oder Retentat und
mit den Lösungen
der Elektrodenkammern vor.
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Schließlich spült man das
Modul mehrmals mit destilliertem Wasser oder nötigenfalls wäscht man
es mit einer Lösung,
die 2,5% NaCl/1% NaOH enthält,
oder mit einer Lösung
von 5% NaCl/1% Na-Percarbonat, spült es mit destilliertem Wasser
und hält
es zwischen den Ansätzen
mit Wasser gefüllt.
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Die
Arbeitsbedingungen und die erhaltenen Ergebnisse sind in der nachstehenden
Tabelle 1 angeführt. Tabelle 1
Beispiel | 1 | 2 |
Harztyp,
Mischung stark kationisch %/schwach anionisch % | HP111
(H+-Form)/HP661 (OH–-Form),
Rohm & Haas,
40/60 | HP111
(H+-Form)/HP661 (OH–-Form),
Rohm & Haas,
40/60 Süßmolke durch
Verdampfung vorkonzentriert |
Süßmolke,
Trockenmasse (%) | 6,7 | 18,2 |
Durchsatz
(l/min) | 0,7 | 0,7 |
Behandlungsdauer
(min) | 35 | 94 |
End-pH | 4,1 | 5,35 |
Entmineralisierungsgrad
(%) | 91,76 | 87,13 |
Verlorener
TN in % des Ausgangswerts | 11,51 | 8,96 |
Verlorenes
unverändertes
Protein in % des Ausgangswerts | 6,39 | 5,24 |
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Zum
Vergleich: wenn man das Modul ohne Harz in den Kammern mit Süßmolke mit
6,7% Trockenmasse und mit Durchsätzen
von 0,7 bzw. 1,4 l/min verwendet, sind beträchtlich längere Zeiten erforderlich,
und zwar 110 min bzw. 140 min, um einen Entmineralisierungsgrad
von 84,6% bzw. 82,1% zu erreichen.
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Wenn
man ferner das Modul mit stark kationischem/stark anionischem Standardharz
in Mischbett mit Molkedurchsätzen
von 0,7 bis 1,4 l/min mit Trockenmassegehalten von bis zu 6,7 bis
19,8% während
28 bis 70 min verwendet, erhält
man Entmineralisierungsgrade von 85 bis 91%, jedoch mit Verlusten
an unveränderten
Proteinen, die zwischen 7,6 und 9,3% ausmachen.
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Beispiel 3
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Man
nimmt wie in den Beispielen 1 und 2 eine Entmineralisierung von
Käsereisüßmolke vor,
die jedoch zuvor durch Nanofiltration auf Modul DDS
® mit
Platte und Rahmen mit Membranen APV HC50
® bei
einem Druck von etwa 35 bar bis zu einem Gehalt von 19,8% konzentriert
wurde. Die Arbeitsbedingungen und die erhaltenen Ergebnisse sind
in der nachstehenden Tabelle 2 angeführt. Tabelle 2
Harztyp,
Mischung stark kationisch %/schwach anionisch % | HP111
(H+-Form)/HP661 (OH–-Form), Rohm & Haas, 40/60 Süßmolke,
vorkonzentriert durch Nanofiltration |
Süßmolke,
Trockenmasse (%) | 19,8 |
Durchsatz
(l/min) | 1,4 |
Behandlungsdauer
(min) | 120 |
End-pH | 4,98 |
Entmineralisierungsgrad
(%) | 91,79 |
Verlorener
TN in % des Anfangswerts | 9,85 |
Verlorenes
unverändertes
Protein in % des Anfangswerts | 5,21 |
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Beispiele 4–5
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Man
geht wie in den Beispielen 1 bis 3 vor, wobei man die Verdünnungskammer
jedoch nur mit einem einzigen stark kationischen Harztyp HP111,
Rohm % Haas, in H+-Form füllt. Ferner
füllt man
die einzelnen Kammern folgendermaßen:
- – die Elektrodenkammern
mit 4 l einer wässrigen
H2SO4-Lösung, 0,025
M,
- – die
Konzentrationskammern mit 4 l einer wässrigen HCl-Lösung,
0,015 M,
- – die
Verdünnungskammern
mit 5 oder 8 kg zu entmineralisierendem Substrat.
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Die
Arbeitsbedingungen sowie die Ergebnisse sind in der nachstehenden
Tabelle 3 angeführt. Tabelle 3
Beispiel | 4 | 5 |
Süßmolke,
Trockenmasse (%) | 6,7 | 6,7 |
Behandlungsdauer
(min) | 28 | 25 |
Durchsatz
(l/min) | 0,7 | 1,4 |
End-pH | 3,06 | 3,69 |
Entmineralisierungsgrad
(%) | 95,02 | 83,88 |
Verlorene
TN in % des Anfangswerts | 8,45 | 2,14 |
Verlorenes
unverändertes
Protein in % des Anfangswerts | 1,27 | –2,27 |
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Legende: – bedeutet,
dass ein Teil des Nichtproteinstickstoffs bei der Behandlung aus
dem Substrat verschwindet, was einen negativen Verlust und damit
einen Gewinn an unverändertem
Protein erklärt.
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Zum
Vergleich: wenn man das Modul ohne Harz in der Verdünnungskammer
mit Süßmolke zu
6,7% Trockenmasse und mit Durchsätzen
von 0,7 bzw. 1,4 l/min verwendet, werden beträchtlich längere Zeiten benötigt, und
zwar 110 min bzw. 140 min, um einen Entmineralisierungsgrad von
84,6% bzw. von 82,1% zu erreichen.
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Wenn
man ferner das Modul mit stark kationischem/stark anionischem Standardharz
in Mischbett mit Molkedurchsätzen
von 0,7 bis 1,4 l/min mit Trockenmassegehalten von 6,7 bis 19,8%
während
28 bis 70 min verwendet, erhält
man Entmineralisierungsgrade von 85 bis 91%, jedoch mit Verlusten
an unveränderten
Proteinen, die zwischen 7,6 und 9,3% betragen.
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Beispiel 6
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Man
nimmt wie in Beispiel 2 die Entmineralisierung von vorkonzentrierter
Käserei-Süßmolke vor,
wobei man jedoch die Verdünnungskammer
mit einer Mischung von 40/60% stark kationischem Harz, HP111 (H+-Form)/schwach anionischem Harz, HP661 (OH–-Form),
Rohm & Haas,
füllt und
die Konzentrationskammer leer lässt.
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Nach
etwa 30–40
min ist der pH-Wert in der Konzentrationskammer bis zu einem Wert
von nahe 5 gestiegen und man stellt eine regelmäßige Abnahme des Durchsatzes
und eine Erhöhung
des Drucks in dieser Kammer fest. Man hält nun den pH-Wert durch automatischen
Ausgleich unter 5, indem man eine 30%-ige wässrige HCl-Lösung zusetzt,
und zwar beispielsweise mit Hilfe eines pH-Stats.
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Man
stellt ferner eine Verringerung der Leitfähigkeit in den Elektrodenkammern
fest, die man auf 5–20 mS
hält, indem
kontinuierlich eine wässrige
Schwefelsäurelösung zugesetzt
wird.
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Beispiel 7
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Man
nimmt eine Entmineralisierung von vorkonzentrierter Käserei-Süßmolke,
wie in Beispiel 2 vor, wobei man jedoch die Verdünnungskammer mit einer Mischung
von 40/60% stark kationischem Harz, HP111 (H+-Form)/schwach
anionischem Harz (HP661 (OH–-Form), Rohm & Haas, und die
Konzentrationskammer mit dem stark kationischen Harz, HP111 (HP+-Form), füllt. Bei diesen Bedingungen
wird der pH-Wert durch das starke Harz im sauren Bereich gehalten.
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Andererseits
hält man
die Leitfähigkeit
in den Elektrodenkammern auf 5 bis 20 mS, indem kontinuierlich eine
wässrige
Schwefelsäurelösung zugesetzt
wird.
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Beispiel 8
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Man
geht wie in Beispiel 6 vor, wobei man jedoch bei Erreichen eines
Niveaus von 75% Entmineralisierung den pH- Wert des in die Vorrichtung eintretenden
Substrats durch Zusatz einer wässrigen
KOH-Lösung auf
7,5–8
einstellt und den pH-Wert bis zu einem Entmineralisierungsniveau
von 90% auf diesem Wert hält. Man
erhält
auf diese Weise eine beträchtliche
Verringerung der in der endgültigen
flüssigen
Molke vorliegenden Menge von Anionen im Vergleich zu der Menge,
die ohne vorhergehende Einstellung des pH-Werts erhalten wird, wie
aus der nachstehenden Tabelle 4 hervorgeht. Tabelle 4
Anionen
zu Beginn ( g/kg ) | Anionen
zu Beginn (Äqu./kg) | Anionen
am Ende ohne Voreinstellung des pH (g/kg) | Anionen
am Ende ohne Voreinstellung des pH (Äqu./kg) | Anionen
am Ende mit Voreinstellung des pH auf 7,5 (g/kg) | Anionen
am Ende mit Voreinstellung des pH auf 7,5 (Äqu./kg) |
2,86 | 0,086 | 0,454 | 0,014 | 0,3 | 0,009 |