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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein Antikörper, die in der Lage sind,
den Rezeptor CCR2 für Monozyten-chemotaktisches
Protein 1 (Monozyten-chemoattraktives
Protein 1; Monocyte Chemoattractant Protein 1, MCP-1) zu binden.
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Im
einzelnen betrifft die Erfindung Agonisten und Antagonisten, die
auf den Chemokinrezeptor CCR2 für
Monozyten-chemotaktisches Protein 1 (MCP-1) wirken, einschließlich Antikörper, insbesondere
monoklonale Antikörper,
die mit den extrazellulären
Regionen des MCP-1-Rezeptors
in Wechselwirkung treten und die mit MCP-1 und anderen natürlichen
Liganden um die Rezeptorbindung konkurrieren.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Chemokine stellen eine vielseitige Gruppe kleiner sekretierter basischer
Proteine dar, die die chemotaktische Migration und Aktivierung einer
Reihe verschiedener Leukozyten regulieren, insbesondere im Zusammenhang
mit der Aktivierung der Immunreaktion bei entzündlichen Zuständen.
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Beispiele
für Zellen,
von denen gezeigt wurde, daß sie
chemotaktisch reagieren und durch die Chemokine aktiviert werden,
sind Neutrophile, Eosinophile, Basophile, Monozyten, Makrophagen
sowie B-Lymphozyten und verschiedene Typen von T-Lymphozyten (Oppenheim,
J. J. et al. (1991), Annu. Rev. Immunol. 9, 617–48; Miller, M. D. & Krangel, S. K.
(1992), Crit. Rev. Immunol. (1, 2), 17–46; Baggiolini, M. et al.
(1994), Adv. Immunol. 55, 97–179).
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Die
Chemokine können
auf Grundlage des Musters der Cysteinylreste, die in den reifen
Proteinen an der Bildung von Disulfidbindungen teilhaben, in zwei
Hauptgruppen unterteilt werden. Die erste Gruppe, die CXC-Chemokine,
oder die a-Chemokine, sind durch das Auftreten von zwei Cysteinylresten
in der aminoterminalen Region gekennzeichnet, zwischen denen sich
ein anderer Aminosäurerest
befindet.
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Die
zweite Gruppe, die CC-Chemokine, oder die b-Chemokine, sind durch
das Auftreten von zwei benachbarten Cysteinylresten gekennzeichnet,
die sich in der aminoterminalen Region befinden.
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Eine
dritte, kleinere Gruppe von Chemokinen, die durch Lymphotactin repräsentiert
wird, das bei Mäusen
und Menschen isoliert wurde (Kelner, G. S. et al. (1994), Science
266, 1395–9;
Kennedy, J. et al. (1995), J. Immunol. 155, 203–9), ist durch das Auftreten
von nur zwei Cysteinresten gekennzeichnet, die in dem reifen Protein
vermutlich eine einzige Disulfidbindung bilden. Bislang sind dies
die einzigen Repräsentanten
der sogenannten Chemokine vom c-Typ.
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Die
CXC-Chemokine wirken in erster Linie auf Neutrophile, insbesondere
diejenigen CXC-Chemokine, die die Aminosäuresequenz Glu-Leu-Arg an ihrem
Aminoterminus tragen. Beispiele für CXC-Chemokine, die bei Neutrophilen
aktiv sind, sind Interleukin-8 (IL-8), GRO-α, -β und -γ, NAP-2, ENA-78 und GCP-2.
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Die
CC-Chemokine wirken auf eine größere Vielzahl
von Leukozyten, wie Monozyten, Makrophagen, Eosinophile, Basophile
sowie T- und B-Lymphozyten. Beispiele hierfür sind MCP-1, MCP-2, MCP-3,
MIP-1α, MIP-1β, Eotaxin,
RANTES, I-309. Letzteres trägt
zwei zusätzliche
Cysteinylreste, die in dem reifen Protein vermutlich eine dritte
Disulfidbindung bilden.
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MCP-1,
oder Monozyten-chemotaktisches Protein 1, wurde ursprünglich aus
Phytohämagglutinin-stimulierten
humanen Lymphozyten (Yoshimura, T. et al. (1989), J. Immunol. 142,
1956–62),
einer humanen Gliomzellinie (Yoshimura, T. et al. (1989), J. Exp.
Med. 169, 1449–59)
und der humanen Myelomonozyten-Zellinie THP-1 (Matsushima, K. et
al. (1989), J. Exp. Med. 169, 1485–90) gereinigt. MCP-1 wurde
auch als MCAF, LDCF, GDCF, HC11, TSG-8, SCYA2 und A2 bezeichnet.
Molekulare Klonierung der für
MCP-1 codierenden cDNA (Furutani, Y. et al. (1989), Biochem. Biophys.
Res. Comm. 169, 249–55;
Rollins, B. J. et al. (1989), Mol. Cell. Biol. 9, 4687–95; Chang,
H. C. et al. (1989), Int. Immunol. 1, 388–97) ergab einen offenen Leserahmen
von 99 Aminosäuren,
einschließlich
eines Signalpeptids von 23 Aminosäuren.
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MCP-1
wird durch Monozyten und eine Vielzahl von Gewebezellen, wie Endothelzellen,
Epithelzellen, Fibroblasten, Keratinozyten, Synovialzellen, Keratinozyten,
Mesangialzellen, Osteoblasten, glatten Muskelzellen, sowie von zahlreichen
verschiedenen Tumorzellen produziert (Baggiolini, M. et al. (1994),
Adv. Immunol. 55, 97–179,
und darin zitierte Literatur). Seine Expression wird durch verschiedene
Typen proinflammatorischer Substanzen, wie IL-1β,
TNF-α, IFN-γ, Lipopolysaccharid
und GM-CSF stimuliert. Man nimmt an, daß MCP-1 eine wichtige Rolle
bei der Pathogenese von Atherosklerose spielt. Makrophagen, die
mit Lipiden beladen sind, sogenannte Schaumzellen, stellen die überwiegende
Mehrzahl von Zellen in atherosklerotischen Läsionen dar, und es wird vermutet,
daß aktive
Monozytenrekrutierung durch MCP-1 aus diesen Zellen und aus aktiviertem
Endothel eine zentrale Rolle bei der Bildung von Fettstreifen und
atherosklerotischen Plaques spielt (Ylä-Herttuala, S. et al. (1991),
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88(12), 5252–6; Schwartz, C. J. et al.
(1993), Am. J. Cardiol. 71(6), 9B–14B; Takeya, M. (1993), Hum.
Pathol. 24(5), 534–9).
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Es
wurde gezeigt, daß die
Konzentration von MCP-1 in der Synovialflüssigkeit und dem Plasma von Patienten
mit rheumatoider Arthritis im Vergleich mit anderen arthritischen
Erkrankungen erhöht
ist, und die Hauptquelle hierfür
sind Makrophagen, die MCP-1 konstitutiv exprimieren. Im rheumatoiden
Synovium trägt MCP-1
zusammen mit anderen entzündlichen
Zytokinen wie IL-1β,
IL-6, IL-8 und TNF-α zur
Immunpathogenese von rheumatoider Arthritis bei (Koch, A. E. (1992),
J. Clin. Invest. 90, 772–79;
Hosaka, S. et al. (1994), Clin. Exp. Immunol. 97, 451–7; Akahoshi,
T. et al. (1993); Arthritis. Rheum. 36, 762–71; Harigai, M. et al. (1993), Clin.
Immunol. Immunopathol. 69, 83–91).
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Die
von mononukleären
Phagozyten abhängige,
durch IgA-Immunkomplexe
vermittelte Lungenverletzung ist durch Akkumulation mononukleärer und
phagozytischer Zellen gekennzeichnet, und es wurde gezeigt, daß sie größtenteils
von der Expression von MCP-1 abhängt
(Jones, M. L. et al. (1992), J. Immunol. 149, 2147–54). Ähnlich scheint
MCP-1 eine wichtige Rolle bei der Pathogenese von idiopathischer
pulmonaler Fibrose und von Sarkoidose zu spielen (Iyonaga, K. et
al. (1994), Hum. Pathol. 25, 455–63; Car, B. D. et al. (1994),
Am. J. Respir. Crit. Care. Med. 149, 655–9).
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In
Tiermodellen wurde gezeigt, daß MCP-1
nach fokaler Ischämie
im Hirn (Kim, J. S. (1995), J. Neuroimmunol. 56, 127–34; Wang,
X. et al. (1995), Stroke 26, 661–5) und bei experimenteller
Autoimmunenzephalomyelitis (Hulkower, K. et al. (1993), J. Immunol.
150, 2525–33;
Ransohoff, R. M. et al. (1993), 7, 592–600) exprimiert wird. MCP-1
könnte
ein wichtiges Zytokin sein, das bei dem durch diese Tiermodelle veranschaulichten
Krankheitsprozeß,
wie Schlaganfall und multipler Sklerose, auf mononukleäre Zellen
zielt.
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Bei
psoriatischen Läsionen
scheint MCP-1 die Wechselwirkung zwischen proliferierenden Keratinozyten
und dermalen Makrophagen zu regulieren und kann über der dermalen/epidermalen
Verbindung oder "Junction" lokalisiert werden.
Zusätzlich
zu IL-8, das für
die Neutrophileninfiltration in diese Läsionstypen wichtig ist, könnte MCP-1
dazu dienen, mononukleäre
Zellen zu rekrutieren (Schroder, J. M. (1992), Arch. Dermatol. Res.
284, Suppl. 1, S22–6;
Gillitzer, R. et al. (1993), J. Invest. Dermatol. 101, 127–31).
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MCP-1
scheint an der Regulierung der Infiltration mononukleärer Zellen
beteiligt zu sein, die bei vielen soliden Tumoren beobachtet wird.
Es wurde eine Korrelation zwischen tumorassoziierter MCP-1-Produktion und
der Anzahl und der Proliferationsaktivität tumorassoziierter Makrophagen
gezeigt (Walter, S. et al. (1991), Pathobiology 59(4), 239–42; Mantovani,
A. et al. (1994), Adv. Exp. Med. Biol. 351, 47–54). Mittels transplantierter
Sarkomzellen wurde in Mäusen
gezeigt, daß Zellen,
die große
Mengen MCP-1 exprimieren, langsamer wachsen, und daß dies mit
der Anzahl tumorassoziierter Makrophagen zusammenhängt (Walter,
S. et al. (1991), Int. J. Cancer 49, 431–5). Ähnlich zeigen murine Kolonkarzinomzellen,
die so manipuliert wurden, daß sie
MCP-1 exprimierten, ein geringeres Metastasepotential (Huang, S.
et al. (1994), Cancer Immunol. Immunother. 39, 231–8).
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MCP-1
ist ein starker chemoattraktiver und aktivierender Faktor für Monozyten,
der Chemotaxis, Calciumstrom und den respiratorischen Burst induziert
und Aktivität
im Pikomolbereich zeigt (Yoshimura, T. & Leonard, E. J. (1990), J. Immunol.
154, 292–97;
Zachariae, C. O. C. et al. (1990), J. Exp. Med. 171, 2177–82; Rollins
B. et al. (1991), Blood 78, 1112–6; Vaddi, K. & Newton, R. C.
(1994), J. Leukoc. Biol. 55, 756–62). MCP-1 reguliert auch
CD11b/CD18 und CD11c/CD18 in einem transienten Zeitverlauf hoch,
was wahrscheinlich transendotheliale Migration bei Entzündungen
erleichtert (Jiang, Y. et al. (1992), J. Immunol. 148, 2423–8; Vaddi,
K. & Newton,
R. C. (1994), J. Immunol. 153, 4721–32).
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Kürzlich wurde
deutlich, daß MCP-1
zusätzlich
zu Monozyten sowohl in vitro als auch in vivo als Chemoattraktant
auf CD4+- und CD8+-T-Lymphozyten
wirkt (Loetscher, P. et al. (1994), FASEB J. 8, 1055–60; Carr, M.
W. et al. (1994), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91, 3652–6; Taub,
D. D. et al. (1995), 95, 1370–6).
Natürliche Killerzellen,
die durch Interleukin-2 stimuliert worden waren, unterliegen ebenfalls
Chemotaxis durch MCP-1 (Maghazachi, A. A. et al. (1994), J. Immunol.
153, 4969–77;
Allaven, P. et al. (1994), Eur. J. Immunol. 24, 3233–6). Dies
unterstreicht die Bedeutung dieses Chemokins bei der Rekrutierung
von Effektorzellen zu entzündlichen
Läsionen.
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Zusätzlich zu
der Wirkung auf Monozyten und T-Lymphozyten ist MCP-1 ein moderater
Chemoattraktant und ein starker Aktivator der Freisetzung von Allergiemediatoren
wie Histamin und Leukotrienen aus Basophilen (Kuna, P. et al. (1992),
J. Exp. Med. 175, 489–93;
Bischoff, S. C. et al. (1992), J. Exp. Med. 175, 1271–7; Bischoff,
S. C. et al. (1993), Eur. J. Immunol. 23, 761–7). Im Gegensatz zu den Basophilen
reagiert ein anderer Granulozyt, der an allergischen inflammatorischen
Läsionen
beteiligt ist, der eosinophile Granulozyt, nicht auf MCP-1 (Rot,
A. et al. (1992), J. Exp. Med. 176, 1489–95).
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Es
gibt einen Rezeptor für
MCP-1, der als Folge von alternativem Spleißen der für die carboxyterminale Region
codierenden mRNA in zwei leicht unterschiedlichen Formen exprimiert
zu werden scheint, MCP-1-RA und MCP-1RB (Charo, I. F. et al. (1994),
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 91, 2752–56). Diese Rezeptoren (CCR2)
werden in Monozyten, myeloiden Vorläuferzellen und aktivierten
T-Lymphozyten exprimiert (Myers, S. J. et al. (1995), J. Biol. Chem.
270, 5786–5792;
Qin, S. et al. (1996), Eur. J. Immunol. 26, 640–647). Sie stellen ein effektives
Mittel dar, um die molekulare Basis der Chemokin-Rezeptor-Wechselwirkungen
näher bestimmen
zu können
und um die Rolle von MCP-1 bei der Regulierung der Monozyten/Makrophagen-Infiltration bei
einer Vielzahl von Krankheitsprozessen zu verstehen.
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Der
MCP-1-Rezeptor gehört
zu den sieben Typen von Transmembranproteinen und ist homolog zu den
Rezeptoren für
MIP-1α/RANTES
(CC-CKR1; Neote, K. et al. (1993), Cell 72, 415–25) und Interleukin-8/GRO
(Holmes, W. E. et al. (1991), Science 253, 1278–80; Murphy, P. M. & Tiffany, H. L.
(1991), Science 253, 1280–3).
Die Dissoziationskonstante von MCP-1 gegenüber dem in HEK-293-Zellen transfizierten
Rezeptor ist 0,26 nM, was mit an Monozyten gemessenen Werten übereinstimmt
(Myers, S. J. et al. (1995), J. Biol. Chem. 270, 5786–92; Van
Riper, G. et al. (1993), J. Exp. Med. 177, 851–6). Die Aktivierung des MCP-1RB-Rezeptors
auf transfizierten HEK-293-Zellen durch MCP-1 inhibiert Adenylylcyclase
bei einer Konzentration von 90 pM und mobilisiert intrazelluläres Calcium
bei leicht höheren
Konzentrationen anscheinend unabhängig von der Hydrolyse von
Phosphatidylinositol. Die Wirkung auf Adenylylcyclase und intrazellulärer Calciumfreisetzung
wird durch Pertussistoxin stark inhibiert, was die Beteiligung von
heterotrimeren G-Proteinen vom Gi-Typ bei der Signaltransduktion
impliziert (Meyers, S. J. et al. (1995), J. Biol. Chem. 270, 5786–92).
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Die
kürzliche
Beschreibung von Chemokinrezeptoren als HIV-1-Corezeptoren und von
Chemokinen als Neutralisierungsmittel für HIV-1-Infektionen weist diesen
Molekülen
eine Schlüsselrolle
bei der HIV-1-Pathogenese zu (Doranz, B. J. et al. (1996), Cell
85, 1149–1158;
Feng, Y. et al. (1996), Science 272, 872–877; Deng, H. et al. (1996),
Nature 381, 661–666;
Cocchi, F. et al. (1995), Science 270, 1811–1815; Choe, H. et al. (1996),
Cell 85, 1135–1148;
Alkhatib, G. et al. (1996), Science 272, 1955–1958). Spezifische Tools sind
wichtig, um bei der Aufklärung
der Art und Weise zu helfen, mit der Chemokine und HIV-1 mit den
Chemokinrezeptoren in Wechselwirkung treten, um festzustellen, welche
Rezeptoren wichtig sind, um verschiedene HIV-1-Stämme zu verschiedenen
Populationen peripherer mononukleärer Blutzellen (PBMC) zu dirigieren,
und in welchem Stadium (Bindung, Desensibilisierung, Signaltransduktion)
diese Wechselwirkung erfolgt.
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Die
WO 94/11504, eine im Namen von Horuk, Neote und Schall eingereichte
Patentanmeldung, beschreibt DNA-Isolate,
die für
den humanen C-C-Chemokinrezeptor C-C CKR-1 codieren, und Verfahren
zum Erhalt solcher DNA, zusammen mit Expressionssystemen für die rekombinante
Produktion von C-C CKR-1, der sich für therapeutische oder diagnostische
Zusammensetzungen eignet. Zusätzlich
wird ein Verfahren zur Identifizierung neuer Chemokinrezeptoren
beschrieben.
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Die
WO 95/19436, eine im Namen von "The
Regents of the University of California" eingereichte Anmeldung, beschreibt
eine isolierte DNA-Sequenz, die für die Expression des MCP-1-Rezeptors
codiert. Es wird auch erwähnt,
daß ein
Antagonist des MCP-1-Rezeptors durch Expression der N-terminalen
Domäne
des MCP-1-Rezeptors und Nachweis eines Verlusts der Bindung der
MCP-1-Rezeptordomäne identifiziert
werden könnte.
Es wird eine pharmazeutische Zusammensetzung beansprucht, die den
MCP-1-Rezeptor-Antagonisten
umfaßt,
wie er durch das offenbarte Verfahren identifiziert wird. Es wird
keine derartige Identifizierung durchgeführt und es werden keine Antagonisten
isoliert.
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Wir
haben mAb's erzeugt,
die für
den CCR2-Chemokinrezeptor
spezifisch sind, indem wir Mäuse
mit synthetischen Peptiden immunisiert haben, die verschiedenen
extrazellulären
Rezeptordomänen
entsprachen. Wir beschreiben die Erzeugung von mAb's, die in der Lage
sind, nativen CCR2-Rezeptor spezifisch zu erkennen. Analyse der
CCR2-Expression auf humanen PBMC- und Tonsillenzellen zeigt dessen
Expression in B-Zellen, was also zu der bekannten Expression in
Monozyten und aktivierten T-Zellen hinzukommt. Dies würde eine
Rolle für
MCP-1 in B-Zellen vermuten lassen. Diese mAb's wurden basierend auf Chemotaxis und Ca2+-Induktion in humanen Monozyten und monozytischen
Zellinien anhand ihre Fähigkeit
charakterisiert, MCP-1-Aktivität
zu blockieren und/oder zu imitieren. Mit diesen mAb's definieren wir
CCR2-Regionen, die für die
Ligandenbindung und das Auslösen
einer Reaktion über
diesen Rezeptor entscheidend sind; wir zeigen eine Aufspaltung zwischen
diesen beiden Aktivitäten,
die helfen könnte,
die komplexen Mechanismen bei der Chemokin-Signalgebung sowie die
Spezifitätszusammenhänge bei
diesen Rezeptortypen aufzuklären.
Auf Basis der Fähigkeit
dieser mAb's, entweder
Chemokinrezeptoren zu triggern oder Chemokinreaktionen zu blockieren,
haben wir ein Modell entworfen, das unser augenblickliches Wissen über Chemokinreaktionen
berücksichtigt.
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Im
Gegensatz zu IL-8-Rezeptor-neutralisierenden Antikörpern, die
gegen die NH2-terminale Region gerichtet
sind (37), kartieren unsere mAb's
mit Antagonistenaktivität
(MCPR-04 und MCPR-05) auf der dritten extrazellulären Loopregion
des CCR2-Rezeptors. Ein anderer mAb mit ähnlicher Peptidspezifität (MCPR-03) blockiert
die MCP-1-Aktivität nicht,
obwohl er an den Rezeptor bindet. Die neutralisierende Wirkung dieser
Antikörper
ist also auf die Erkennung einiger weniger Schlüsselreste innerhalb dieser
Region beschränkt,
die bei der Chemokinbindung oder bei der Modulation der Chemokinaktivität eine entscheidende
Rolle spielen. Frühere
Untersuchungen schließen
auf die Bedeutung der NH2-terminalen Chemokinrezeptordomäne für den IL-8R,
ein Mitglied der CXC-Chemokinrezeptorfamilie. Für diesen Unterschied könnte es
mehrere Erklärungen geben.
Erstens könnten
sich die strukturellen Merkmale, die die Wechselwirkung des CC-Chemokins
mit seinem Rezeptor steuern, von denen der CXC-Chemokine unterscheiden,
und die vorliegende Beteiligung der dritten extrazellulären Domäne könnte diesen
Unterschied widerspiegeln; neutralisierende Antikörper für andere
CC-Rezeptoren müssen
getestet werden, bevor formale Schlußfolgerungen gezogen werden
können.
An zweiter Stelle steht die überraschende
Tatsache, daß mAb's, die für den Aminoterminus
spezifisch sind, beispielsweise MCPR-02, die Chemokinreaktion imitieren
können.
Dies läßt den Schluß zu, daß diese
Region für die
Aktivierung des CCR2-Rezeptors durch Agonisten entscheidend ist.
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Wir
kommen daher zu dem Schluß,
daß Chemokinrezeptoren
in zwei unterschiedlichen funktionellen Domänen organisiert sind, die der
NH2-terminalen Region und der dritten extrazellulären Loopregion
entsprechen. Alle bekannten Chemokinrezeptoren weisen ein hohes
Maß an
Sequenzidentität
auf, und viele Chemokine können
mit mehr als einem Chemokinrezeptor in Wechselwirkung treten. Es
ist daher wahrscheinlich, daß in
den unterschiedlichen Rezeptoren ähnliche Regionen an der Ligand-Rezeptor-Wechselwirkung
beteiligt sind, diese aber in der NH2-terminalen
Domäne,
die an der Signaltransduktion beteiligt ist, unterschiedliche Modifikationen
zur Folge hat. Unsere Beobachtungen könnten daher auf die gesamte
Chemokinrezeptorfamilie extrapoliert werden und tragen zu einer
Erklärung
für die
Degeneriertheit bei der Chemokin-Chemokinrezeptor-Signalgebung
bei.
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Im
experimentellen Teil beschreiben wir die Erzeugung von mAb's, die in der Lage
sind, den nativen MCP-1-Rezeptor zu erkennen, und ihre Charakterisierung,
einschließlich ihrer
Fähigkeit,
MCP-1 zu blockieren und/oder zu imitieren, sowie Induktion von Ca2+ in humanen Monozyten und monozytischen
Zellinien und Chemotaxis.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft einen Antikörper,
vorzugsweise einen monoklonalen Antikörper, der in der Lage ist,
den Rezeptor CCR2 für
Monozyten-chemotaktisches Protein (MCP-1) wie in den anliegenden
Ansprüchen definiert
zu binden.
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Antikörper entsprechend
den Ansprüchen
erkennen die extrazelluläre
aminoterminale Region des Rezeptors oder erkennen Sequenzen, die
sich im dritten extrazellulären
Loop des Rezeptors befinden, und wirken als Agonisten bzw. Antagonisten.
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Der
beanspruchte Antikörper
kann zur in vitro- und/oder in vivo-Diagnose und für therapeutische
Zwecke verwendet werden.
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Weitere
Aspekte der Erfindung sind die in vitro-Verwendung zum Screenen und zum Nachweis
von Geweben und Zellklassen, die den MCP-1-Rezeptor exprimieren,
und zum Screenen auf neue Wirkstoffe, z. B. neue entzündungshemmende
Wirkstoffe.
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Beispielsweise
können
radiomarkierte Antikörper,
die in der Lage sind, an den MCP-1-Rezeptor zu binden, verwendet
werden, um Bereiche aktiver entzündlicher
Prozesse im ganzen Körper
in vivo sichtbar zu machen, wo es eine Akkumulation von Zellspezies
gibt, die MCP-1-Rezeptoren auf ihrer Oberfläche tragen. Ferner können mittels
Immunfluoreszenzmikroskopie oder fluoreszenzaktivierter Zellsortierung
heterogene Zellpopulationen in vitro auf das Auftreten von Zellspezies
analysiert werden, die den MCP-1-Rezeptor
exprimieren.
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Eine
weitere Verwendung von Antikörpern,
die an spezifische Regionen des Rezeptors binden, wie sie im experimentellen
Teil erläutert
werden, ist das in vitro-Screening
von niedermolekularen Substanzen, die in der Lage sind, mit dem
Rezeptor in einer solchen Weise in Wechselwirkung zu treten, daß diese
Antikörper verdrängt werden.
Beispielsweise können
Antikörper,
die an die aminoterminale extrazelluläre Domäne des Rezeptors binden, radioaktiv
markiert, fluoreszenzmarkiert, enzymatisch markiert oder mit einem
Affinitäts-"Tag" markiert werden,
so daß diese
Antikörper
mit biochemisch gereinigten MCP-1-Rezeptorpräparaten, die in Vertiefungen
in Plastikschalen immobilisiert sind, in Wechselwirkung treten können. Verdrängung dieser Antikörper durch
niedermolekulare Verbindungen könnte
durch Nachweis von verbliebenem gebundenem Antikörper oder von freigesetztem
Antikörper
gemessen werden. Ähnlich
könnten
Antikörper,
die mit anderen extrazellulären
Regionen des MCP-1-Rezeptors in Wechselwirkung treten, verwendet
werden, um auf andere Verbindungen zu screenen, die sich auf die
Bindung dieser Antikörper
auswirken. Es ist zu erwarten, daß niedermolekulare Verbindungen,
die diese Antikörper
verdrängen,
dies tun, indem sie an die extrazellulären Regionen des MCP-1-Rezeptors
binden, wobei sie entweder agonistische und/oder antagonistische
Eigenschaften entfalten. Es ist zu erwarten, daß niedermolekulare antagonistische
Verbindungen potentiell entzündungshemmende
Eigenschaften besitzen, wenn sie in vivo verabreicht werden, und
als neue Wirkstoffe bei der Behandlung entzündlicher Zustände geeignet
sind.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Antikörperpräparat, das den beanspruchten
Antikörper
umfaßt,
und pharmazeutische Zusammensetzungen oder Präparate, die den beanspruchten
Antikörper
und einen Trägerstoff
umfassen.
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Das
Präparat
umfaßt
den Antikörper
in einer therapeutisch wirksamen Menge zusammen mit einem pharmazeutisch
verträglichen
Trägerstoff.
Die Trägerstoffe
werden abhängig
vom Verabreichungsweg gewählt und
sind dem Fachmann bekannt.
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Dieses
Präparat,
gegebenenfalls zusammen mit einem Trägerstoff, könnte potentiell von therapeutischem
Nutzen sein, insbesondere wenn Erkrankungen wie Entzündungen,
rheumatoide Arthritis, von mononukleären Phagozyten abhängige Lungenverletzung,
idiopathische pulmonale Fibrose, Sarkoidose, fokale Ischämie, Autoimmunenzephalomyelitis,
Schlaganfall, multiple Sklerose, psoriatische Läsionen, Tumoren und chronische
Transplantatabstoßung
durch Verabreichung des beanspruchten Antikörpers an den bedürftigen Patienten
behandelt werden.
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Da
sich der Rezeptor für
MCP-1 auf den CD4+- und CD8+-T-Zellen befindet,
kann der beanspruchte Antikörper
bei einer lymphozytenvermittelten Zerstörung spezifischer Zellen aktiv
sein, beispielsweise Tumorzellen oder virusinfizierten Zellen, die
z. B. AIDS verursachen.
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Der
Antikörper
wird zur Herstellung eines pharmazeutischen Präparats zur Behandlung der oben
offenbarten Erkrankungen verwendet.
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Der
Antikörper,
der ein Agonist des MCP-1-Rezeptors ist, könnte auch in einem bispezifischen
Antikörper
verwendet werden, bei dem ein Teil gegen eine Zelle oder eine HIV-infizierte
Zelle gerichtet ist und der andere Teil der Agonist ist. Hinsichtlich
bispezifischer Antikörper
wird z. B. auf AL Howell et al., J. Leukoc. Biol. (1994), Mar 55(3),
385–91
und Haagen, I. A. et al., Cancer. Immunol. Immunother. (1994), Dec.
39(6), 391–6, verwiesen.
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Ein
Mikroorganismus oder eine Zellinie, die in der Lage sind, den beanspruchten
Antikörper
zu produzieren, sind ebenfalls Teil der Erfindung.
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Chimere
oder andere rekombinante Antikörper,
die in der Lage sind, den MCP-1-Rezeptor zu binden, sowie Fusionsproteinderivate,
Konjugationsderivate oder fragmentierte Derivate dieser Antikörper sind
Teil der Erfindung.
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Die
speziellen Antikörper
MCPR-01, MCPR-03 und MCPR-06, wie sie nachfolgend beschrieben sind, eignen
sich zur Charakterisierung des Rezeptors, und MCPR-02 ist ein Rezeptoragonist
und MCPR-04 und MCPR-05 sind Rezeptorantagonisten.
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Der
mAb MCPR-02 könnte
verwendet werden, um HIV-1-Infektionen
zu neutralisieren, und die mAb's MCPR-04
und MCPR-05 könnten
verwendet werden, um eine MCP-1-induzierte HIV-1-Neutralisierung
zu blockieren.
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Wir
haben diese mAb's
auch verwendet, um den CCR2-Rezeptor
in mehreren Leukozytenpopulationen zu identifizieren und um die
Polarisierung dieses Rezeptors in Lymphozyten zu identifizieren.
Diese mAb's könnten auch
zur Idenfizierung von Konformationsänderungen in CCR2-Rezeptoren nach Aktivierung
nützlich sein.
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Mittels
der von uns in den zwei verschiedenen funktionellen Domänen identifizierten
Sequenzen können
die Antikörper
von einem Fachmann hergestellt werden.
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Kurze Beschreibung der
Figuren
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1a bis 1f zeigen die Bindung ausgewählter monoklonaler
Antikörper
an Mono-Mac-1-Zellen mittels fluoreszenzaktivierter Zellsortierung.
Jede Figur zeigt die Bindung von jeweils einem der monoklonalen
Antikörper
MCPR-01 bis MCPR-06.
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2 stellt die MCP-1-induzierte
Calciumfreisetzung in Mono-Mac-1-Zellen und die Wirkung der Vorinkubation
mit einem irrelevanten monoklonalen Antikörper (mAb-), dem monoklonalen
Antikörper
MCPR-04, dem monoklonalen Antikörper
MCPR-05 und dem monoklonalen Antikörper MCPR-06 dar.
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3a bis 3f zeigen die Mobilisierung von Ca2+. Mono-Mac-1-Zellen, die mit Fluo-3 beladen
waren, wurden nacheinander mit 100 nM eines irrelevanten monoklonalen
Antikörpers
(3a) oder MCPR-04 (3b) gefolgt von 5 nM MCP-1
stimuliert. In anderen Fällen
wurden Zellen vor der Stimulation mit MCP-1 30 min bei 4°C mit der
gleichen Konzentration eines irrelevanten monoklonalen Antikörpers (3c) oder MCPR-05 (3d) vorinkubiert. Challenge
beladener Zellen erfolgte mit einem irrelevanten mAb (3e) oder MCPR-01 (3f), gefolgt von 5 nM MCP-1.
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4a und 4b. Chemotaxis. Mono-Mac-1-Zellen wurden
mit verschiedenen Konzentrationen von MCPR-05 vorinkubiert und auf
die obere Kammer von mit Endothelzellen beschichteten Transwells
gegeben, und MCP-1 (1 nM) wurde zu der unteren Kammer gegeben (4a). Zellen, die zur unteren
Kammer migriert waren, wurden gezählt und als ein Migrationsindex
(M.I.) ausgedrückt,
der als die x-fache Zunahme der Migration berechnet wird, die im
Verhältnis
zur negativen Kontrolle (Medium) beobachtet wird. 4b zeigt die Wirkung einer Verdünnung von
MCPR-02-mAb's auf
die Migration von Mono-Mac-1-Zellen unter den gleichen Bedingungen.
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5a und 5b. Expression von CCR2-Rezeptor auf
humanen Leukozyten. Expression von CCR2-Chemokinrezeptor in ruhenden
(–) oder
aktivierten (+) PBL-Zellen oder von Tonsillen stammenden Zellen
(5a) mittels Doppelfärbung mit
MCPR-05 und anti-T (CD4)- oder anti-B (CD19, CD20)-Antikörpern, wie
angegeben. Der Prozentsatz an Zellen, die den CCR2-Rezeptor exprimierten,
wie definiert durch MCPR-05-Bindung
bei Durchflußzytometrie
in verschiedenen Lymphozytenpopulationen, definierte die angegebenen CD-Marker.
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6a bis 6c. Wirkung der Vorinkubation mit dem
Antagonisten-mAb MCPR-05 auf MCP-3-induzierten Ca2+-Influx
(A, B) und Transmigration (C) von Zellen.
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Die
Tabellen I bis III erläutern
die Erfindung. Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
DEFINITIONEN
BSA | Rinderserumalbumin |
CD11b
und c | Oberflächenantigene |
DMF | Dimethylformamid |
DMSO | Dimethylsulfoxid |
ECL | Enzymatische
Chemilumineszenz |
ED1 | Monoklonaler
Maus-Antikörper
von Serotec, der Rattenmonozyten erkennt |
ED2 | Monoklonaler
Maus-Antikörper
von Serotec, der Rattenmakrophagen erkennt |
EIA | Enzyme-linked
Immunoassay |
FACS | Fluoreszenzaktivierte
Zellsortierung |
FCS | Fötales Kälberserum |
FITC | Fluoresceinisothiocyanat |
GM-CSF | Granulocyte
and Macrophage Colony Stimulating Faktor |
HIV | Human
Immunodeficiency Virus |
IFN-γ | Interferon-γ |
IL-1β | Interleukin |
KLH | Keyhole
Limpet-Hämocyanin,
Pierce |
MCP-1RB | Typ
B-Rezeptor für
Monozyten-chemotaktisches Protein 1 |
MIP | Macrophage
Inflammatory Protein |
Mono-Mac
1 | Zellen,
die den MCP-1-Rezeptor exprimieren, erhalten von Deutsche Sammlung
von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSM ACC252) |
PBL | Periphere
Blutleukozyten, isoliert aus Vollblutzellen, erhalten von gesunden
Spendern und gereinigt durch Zentrifugation an Ficoll-Paque (5,7
g/l) |
PBS | Phosphatgepufferte
Kochsalzlösung |
RPMI | Standardmedium |
THP-1 | Zellen,
die den MCP-1-Rezeptor exprimieren, ATCC TIB202 |
TNF-α | Tumornekrosefaktor α |
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Beispiel 1. Peptidsynthese
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Zwei
Peptide FDYDYGAPCHKFDVK und GLSNCESTSQLDQATQVTET, die die Sequenzen
24–38 bzw.
273–292
des Typ B-Rezeptormoleküls für das Monozyten-chemotaktische
Protein-1 (MCP-1RB) abdecken, wurden mittels Festphasenverfahren
und Standard-Fmoc-Chemie an einem automatischen Multipeptid-Synthesegerät (AMS 422,
Abimed) auf einer Basis von 25 μmol
synthetisiert. Die Synthese wurde an N-α-Fmoc-geschützten Aminosäuren durchgeführt, die
an p-Benzyloxy-benzylalkohol-Harz
(4-(Hydroxymethyl)phenoxymethyl-Copoly(styrol-1% Divinylbenzol)-Harz)
(Wang-Harz, Novabiochem) gebunden waren, wobei die Fmoc-geschützten Aminosäuren in
situ mit PyBOP (Benzotriazol-1-yl-oxy-tris-pyrrolidinophosphoniumhexafluorphosphat)
in Gegenwart von N-Methylmorpholin (NMM) und 20% Piperidin/DMF zur
Entschützung aktiviert
wurden. Die Seitenkettenschutz-gruppen waren wie folgt: Asn, Cys,
Gln und His (Trt); Glu und Asp (OtBu); Lys (Boc); Ser, Thr und Tyr
(tBu). Die Peptide wurden von dem Harz mit 82,5%iger Trifluoressigsäure (TFA)
und 5% Phenol, 5% H2O, 5% Thioanisol, 3,5%
EDT als Radikalfänger
abgespalten, präzipitiert
und mit kaltem Methyl-tert-butylether gewaschen, mit Wasser extrahiert,
lyophilisiert und durch Reversed-Phase-Hochdruckflüssigkeitschromatographie
an einer halbpräparativen
Nucleosil C-18-Säule
(Tracer) gereinigt. Reinheit und Zusammensetzung der Peptide wurden
durch Reversed-Phase-Hochdruckflüssigkeitschromatographie
an einer analytischen C-18 Nucleosil 120-Säule (Tracer) mit einem 5–70%igen
Acetonitrilgradienten, der 1% TFA enthielt, und durch Aminosäureanalyse
mit einem Beckman 6300-Aminosäureanalysator
nach 18 h saurer Hydrolyse in einer N2-Atmosphäre bei 110°C bestätigt.
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Beispiel 2. Antigenpräparation
und Immunisierungen
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2.1 Kopplung von Peptiden
an KLH
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Die
Peptide MCP-1RB (24–38)
und (273–292)
wurden über
Cys 32 bzw. Cys 277 mittels Sulfosuccinimidyl-4-(N-maleimidomethyl)cyclohexan-1-carboxylat
(Sulfo-SMCC) als Kopplungsmittel an Keyhole Limpet-Hämocyanin
(KLH, Pierce) gekoppelt.
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KLH
wurde in einer Phosphatpufferlösung,
pH 7,2, bei einem Molverhältnis
von Sulfo-SMCC von 6000 : 1 60 min bei 30°C aktiviert. Das aktivierte
KLH wurde durch Sephadex G-25
gelfiltriert und mit den Peptiden in 0,1 M Natriumphosphat, pH 8,0,
18 h lang bei Raumtemperatur gemischt, wobei ein Molverhältnis von
Peptid zu KLH von 3000 : 1 verwendet wurde. Das endgültige Molverhältnis von
Peptid zu Trägerprotein
wurde durch die Aminosäurezusammensetzung
des Komplexes im Vergleich mit der Aminosäurezusammensetzung des Trägerproteins
allein berechnet.
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2.2 Immunisierung
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Balb/c-Mäuse im Alter
von zwei bis drei Monaten wurden mit den oben beschriebenen KLH-gekoppelten
Peptiden immunisiert. Jede Maus erhielt zuerst eine subkutane Injektion
von 40 μg
Peptid in 0,15 ml phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS) emulgiert in 0,15
ml komplettem Freundschem Adjuvans (Difco Laboratories, USA) (Tag
0). Die Mäuse
wurden an den Tagen 30 und 60 mit der gleichen Menge Peptid, das
in inkomplettem Freundschem Adjuvans emulgiert war, subkutan geboostert.
Vor Fusion wurden die Mäuse
an den Tagen –3
und –2
intravenös
mit 30 μg
Peptid in 0,15 ml steriler Kochsalzlösung geboostert.
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Serum
von immunisierten Mäusen,
die mit KLH-MCP1RB (24–38)
oder KLH-MCP1RB (273–292)
immunisiert worden waren, wurde 7–10 Tage nach jeder Boosterung
gesammelt, und die Anwesenheit spezifischer Antikörper wurde
im Enzyme-linked Immunoassay (EIA), durch Western Blot oder durch
fluoreszenzaktivierte Zellsortierung (FACS) bestimmt. Alle Mäuse reagierten
auf das entsprechende Immunogen (nicht-gekoppeltes synthetisches Peptid) im
EIA mit Titern (Antiserumverdünnung,
die halbmaximale Bindung lieferte) von 1/2500–1/20.000.
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Beispiel 3. Präparation
monoklonaler Antikörper
-
Bei
allen Fusionsexperimenten wurde die nicht-sekretierende Myelomzellinie P3X63Ag8.653
(CRL 1580, ATCC) verwendet. Immunisierte Mäuse, die auf Basis der Antikörperproduktion
ausgewählt
worden waren, wurden getötet,
und die Milz wurde aseptisch entnommen und zerlegt, bis der größte Teil
der Zellen freigesetzt worden waren. Die Zellen wurden in RPMI 1640
(Biowhittaker) mit 10% fötalem
Kälberserum
(FCS), 1 mM Pyruvat und 2 mM Glutamin (komplettes Medium) überführt. Vor
der Fusion wurden rote Zellen aus der Milz mit NH4Cl
(0,85 in H2O) lysiert und durch Zentrifugation
entfernt. Die Myelomzellen wurden mit den Splenozyten in einem Verhältnis von
1 : 5 gemischt und die Zellen wurden zweimal durch Zentrifugation
in vorgewärmtem
Medium ohne Serum gewaschen. Nach dem letzten Waschschritt wurde
während
1 min unter leichtem Rühren
1 ml vorgewärmtes
Polyethylenglykol 4000 (PEG, Merck, 50% w/v in RPMI 1640) zu dem
Zellpellet gegeben. Das PEG wurde durch langsame Zugabe von 20 ml
Medium ohne Serum verdünnt
(1 ml/min). Dann wurden die Zellen zentrifugiert (1000 rpm, 10 min
bei Raumtemperatur), in komplettem Medium resuspendiert, gezählt und
in einer Konzentration von 106 Zellen/ml
in Kolben überführt. Die
Zellen wurden über
Nacht bei 37°C
in einer 50%igen CO2-Atmosphäre belassen.
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Die
fusionierten Zellen wurden zentrifugiert und in komplettem Medium,
das Azaserin und Hypoxanthin (10–5 bzw.
10–4 M,
Sigma Chemical Co.) enthielt, resuspendiert und mit einer Dichte
von 104 Zellen/Vertiefung in 96-Loch-Gewebekulturplatten
auf Thymozyten als "Feeder
Layer" ausplattiert.
In den meisten Fällen
wurde nur ein Teil der Fusion ausplattiert und der Rest der Fusion
wurde eingefroren. Nach 12–14
Tagen wurden die Überstände von
Vertiefungen mit wachsenden Hybriden auf die Anwesenheit spezifischer
Antikörper
getestet (siehe nachfolgendes Beispiel 4).
-
Vertiefungen
mit positiven Hybriden wurden in komplettem Medium, das Hypoxanthin
enthielt, in 24-Loch-Platten überführt. Diejenigen
Hybride, die Antikörper
produzierten, die als interessant angesehen wurden, wurden mittels
Klonierung durch limitierende Verdünnung stabilisiert, bis eine
stabile Antikörperproduktion erreicht
war.
-
Sowohl Überstände von
Hybriden, die in serumfreiem Medium wuchsen, als auch Aszitesflüssigkeit, die
aus mit Pristane gespritzten Mäusen
erhalten wurde, wurden als Antikörperquelle
verwendet.
-
Beispiel 4. Screening
und Charakterisierung der monoklonalen Antikörper
-
4.1 Antikörper-Capture-Enzyme-Linked-Immunoassay
(EIA)
-
Die
synthetischen Peptide MCP1RB (24–28) und (273–292) (3 μg/ml in PBS,
100 ml/Vertiefung) wurden an Mikrotiterplatten (Maxi-sorb, Nunc) über Nacht
bei 4°C
adsorbiert. Verbleibende Proteinbindungsstellen wurden mit 0,5%
BSA in PBS blockiert (200 μl/Vertiefung,
60 min bei 37°C).
Nach Waschen der Platten mit destilliertem Wasser wurden monoklonale
Antikörper
60 min bei 37°C
inkubiert, gefolgt von einem Peroxidase-markierten Ziege-anti-Maus-Immunglobulin-Antikörper (GAM-PO,
Tago Inc.) und OPD (Sigma Chemical Co.). Die Reaktion wurde mit
3 N Schwefelsäure
gestoppt und die optische Dichte wurde bei 492 nm bestimmt.
-
4.2 Isotypenbestimmung
-
Der
Isotyp von jedem Antikörper
wurde im EIA über
Nacht bei 4°C
bestimmt, wobei affinitätsgereinigte Ziege-anti-Maus-Immungobulin-Antikörper verwendet
wurden, die an einer festen Phase adsorbiert waren (2,5 μg/ml in PBS,
100 μl/Vertiefung).
Nach Blockieren mit BSA wurden die monoklonalen Antikörper 60
min bei 37°C
inkubiert, gefolgt von Subklassen-spezifischem anti-Maus-Ig, Peroxidase-markierten Antikörpern (Southern
Biotechnologies Associates, Inc. USA) und OPD. Die Reaktion wurde
mit 3 N Schwefelsäure
gestoppt und die optische Dichte wurde bei 492 nm bestimmt.
-
4.3 Analyse mittels fluoreszenzaktivierter
Zellsortierung (FACS-Analyse)
-
THP-1-
oder Mono-Mac-1-Zellen, die den MCP-1-Rezeptor exprimierten, wurden
zentrifugiert (1000 rpm, 10 min bei Raumtemperatur), in 96-Loch-Platten
mit V-Boden plattiert (250.000 Zellen/Vertiefung) und mit 50 μl/Vertiefung
der verschiedenen unverdünnten Überstände (aus
Beispiel 3) 60 min bei 4°C
inkubiert. Die Zellen wurden zweimal durch Zentrifugation mit PBS,
das 2% BSA und 2% FCS enthielt, gewaschen (750 rpm, 5 min bei 4°C). Dann
wurde Ziege-anti-Maus-FITC-Konjugat
zugegeben und 30 min bei 4°C
inkubiert und zweimal gewaschen. Zellgebundene Fluoreszenz wurde
in einem Profile XL fluoreszenzaktivierten Zellsortierer bestimmt.
-
4.4 Calciumbestimmungen
-
Änderungen
in der intrazellulären
Calciumkonzentration wurden mit der fluoreszierenden Sonde Fluo-3
(Calbiochem) verfolgt. Mono-Mac-1-Zellen (2,5 × 106 Zellen/ml)
wurden in komplettem Medium, das 10 nM HEPES enthielt, resuspendiert
und mit 2 ml/106 Zellen Fluo-3 (250 mM in
DMSO) 15 min bei 37°C
inkubiert. Nach der Inkubation wurden die Zellen gewaschen und in
komplettem Medium, das 2 mM CaCl2 enthielt,
resuspendiert und bei 37°C
gehalten, bevor eine Reihe verschiedener Ligandenkonzentrationen
zugegeben wurde (Chemokin oder monoklonaler Antikörper in
PBS). Die Calciumfreisetzung in Reaktion auf Cytokine oder monoklonalen
Antikörper
wurde mittels FACS bei 525 nm bestimmt, was die Bindung des Rezeptors
an den Liganden zeigte.
-
Zur
Bestimmung der Antagonistenaktivität des entsprechenden mAb wurden
Mono-Mac-1-Zellen mit verschiedenen Konzentrationen Ammoniumsulfat-gereinigter
Antikörper
in RPMI (Standardmedium) 30 min bei 4°C vorinkubiert. Nach Waschen
wurden die Zellen mit Fluo-3 beladen und die Calciumfreisetzung
wurde wie oben bestimmt.
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4.5 Immunpräzipitation
und Western Blot
-
Mono-Mac-1-Zellen,
THP-1-Zellen, humane PBL- und Rattenmilzzellen wurden abzentrifugiert
und in 50 mM Tris, 50 mM NaCl, 5 mM DTT-Puffer, der einen Cocktail
aus Proteaseinhibitoren enthielt, resuspendiert. Die Zellen wurden
3–5 Zyklen
von Einfrieren (in flüssigem
Stickstoff) und Auftauen unterworfen. Dann wurden die Zellen bei
1500 rpm 2 min bei 4°C
zentrifugiert und das Pellet wurde verworfen. Der verbliebene Überstand wurde
bei 12.500 rpm bei 4°C
15 min zentrifugiert und das Pellet in PBS resuspendiert. Lysate
wurden unter reduzierenden Bedingungen auf 12,5%igen (w/v) SDS-Polyacrylamidgelen
nach der Methode von Laemmli, UK et al. (Nature 227, 680–85, 1970)
laufen gelassen. Die Gele wurden 60 min bei 250 mA in einem Puffer
mit 48 mM Tris-Base, 39 mM Glycin, 20% Methanol, der 0,037 SDS enthielt,
auf Nitrocellulose auf einem Semi-Dry-Blotter (Bio-Rad) transferiert.
Nach Blockieren der Membran mit 10%iger fettfreier Trockenmilch
in PBS wurden die monoklonalen Antikörper unter Schütteln 120
min bei Raumtemperatur inkubiert, gefolgt von einem 1/5000 verdünnten Peroxidase-markierten
Ziege-anti-Maus-Immunglobulin-Antikörper (ICN).
Der Blot wurde mit ECL (Amersham) entwickelt, wobei der Anleitung
des Herstellers gefolgt wurde.
-
Die
Immunpräzipitation
wurde wie beschrieben durchgeführt
(30). Kurz gesagt wurden Proteinextrakte durch 60 min Inkubation
mit 20 μg/107 Zellen anti-Maus-IgG-Agarose (Sigma) bei 4°C und Zentrifugation
(1 min, 15.000 × g)
vorgeklärt.
Der Überstand
wurde dann mit mAb MCP-1R03 (5 mg/ml in PBS) 90 min bei 4°C inkubiert,
gefolgt von 60 min Inkubation mit 20 μg/107 Zellen
anti-Maus-IgG-Agarose.
Die Proben wurden bei 15.000 × g
15 min bei 4°C zentrifugiert,
und das Agarosepellet wurde zweimal mit Lysispuffer und dreimal
mit 50 mM Tris-HCl, pH 7,6, gewaschen (15.000 × g, 1 min bei 4°C), in Laemmli-Puffer
resuspendiert und einer Elektrophorese unterworfen.
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4.6 Reinigung von Antikörpern
-
Antikörper wurden
durch Fällung
mit 50% Ammoniumsulfat und/oder durch Affinitätschromatographie von Aszitesflüssigkeiten
oder Überständen entsprechender
Hybride, die in serumfreiem Medium gezüchtet worden waren (0–1% FCS
in Ultradoma-Medium, Gibco), an an Sepharose immobilisiertem Protein
A (Pharmacia, Schweden) gereinigt.
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4.7 Chemotaxis
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Mit
NycoprepTM gereinigte humane Monozyten von
Mono-Mac-1-Zellen
wurden in die obere Kammer von 24-Loch-Transmigrationskammern (Transwell, Costar,
Cambridge MA) gegeben, die zuvor mit Maus-Hirnendothelzellen beschichtet
worden waren (50.000 Zellen/Vertiefung, 48 Stunden bei 37°C, 5% CO2 oder bis zur Konfluenz). Chemokine oder
Agonistenantikörper
wurden, verdünnt
in RPMI, 0,25% BSA, in die untere Kammer gegeben. Die Platten wurden
120 min bei 37°C,
5% CO2, inkubiert, dann wurden die Einsätze aus den
Kammern entfernt und Zellen, die zur unteren Kammer gewandert waren,
wurden gezählt.
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Zur
Blockierung von MCP-1-induzierter Chemotaxis wurden gleichzeitig
mit der Zugabe von Chemokinen zur unteren Kammer verschiedene Konzentrationen
an gereinigtem mAb in PBS in die obere Kammer gegeben. Die Chemotaxis
wurde wie oben verfolgt.
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Beispiel 5. Ergebnisse
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Zwei
der Seren erkannten Mono-Mac-1-Zellen bei der FACS (Tabelle 1),
und die entsprechenden Mäuse
wurden anschließend
für Zellfusionen
verwendet. Nach Fusion wurden Hybride, die Antikörper produzierten, die ungekoppeltes
synthetisches Peptid im EIA banden und bei der FACS positive Ergebnisse
lieferten, selektiert und stabilisiert (Tabelle II).
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Es
wurden sechs stabilisierte monoklonale Antikörper charakterisiert, um ihre
Fähigkeit,
den MCP-1-Rezeptor in Lysaten von Mono-Mac-1-Zellen zu erkennen,
durch Immunpräzipitation
des MCP-1-Rezeptors sowie im Western Blot zu bestimmen. Außerdem wurde
auch ihre Fähigkeit,
als Agonist oder Antagonist des MCP-1 zu fungieren, charakterisiert.
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Die
Hauptmerkmale dieser mAb's
sind in Tabelle III zusammengefaßt. Alle sechs mAb's erkennen bei der
FACS Mono-Mac-1- und THP-1-Zellen (1).
Die x-Achse gibt den Logarithmus der relativen Fluoreszenzintensität wieder
und die y-Achse gibt die relative Zellzahl an.
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Das
durch Western Blot erkannte Protein entspricht einem 32 kDa-Protein
in den eingesetzten T-Zelltypen (humane monozytische Zellinien und
humane Monozyten). Eine Western Blot-Analyse zeigt, daß MCPR-02
und MCPR-05 in der Lage sind, den auf Cellulosemembran immobilisierten
Rezeptor für
humanes MCP-1 und für
MCP-1 von Ratten zu binden.
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Alle
sechs mAb's erkennen
THP-1- und Mono-Mac-1-Zellen bei der Analyse mittels Durchflußzytometrie.
Einer, MCPR-05,
erkennt bei Western Blot-Analyse auch eine spezifische 32 kDa-Bande
in beiden Zellinien sowie in PBL und von Tonsillen stammenden Lymphozyten,
die durch das (273–292)- Peptid verdrängt wird;
mAb MCPR-03 immunpräzipitiert
das gleiche 32 kDa-Protein von Mono-Mac-1-Zellen. Die Spezifität der monoklonalen
Antikörper
für CCR2
wurde bereits im Western Blot und durch Analyse mittels Durchflußzytometrie
mit CCR2-transfizierten 293-Zellen, von denen bekannt ist, daß sie die
CCR2-Chemokinrezeptoren nicht exprimieren, sowie in Jurkat-Zellen,
die verschiedene Chemokinrezeptoren (CCR3, CCR5 und Fusin), aber
nicht CCR2 exprimieren, gezeigt. Obwohl keine der beiden Zellinie
bei der Durchflußzytometrie
oder im Western Blot von irgendeinem dieser Antikörper erkannt
wurde, sind beide nach Transfektion mit dem CCR2-Gen klar positiv.
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Analyse
von humanen PBLs mittels Durchflußzytometrie zeigt, daß diese
mAb's CD-11b, PBLs,
erkennen. Ein mAb, MCPR-05, erkennt auch periphere Blutleukozyten
und Splenozyten von Ratten, die mit den monoklonalen Antikörpern ED1
und ED2 positiv färben
(Serotec). Der monoklonale Maus-Antikörper ED1 erkennt Rattenmonozyten
und -makrophagen, wogegen der monoklonale Maus-Antikörper ED2
Rattenmakrophagen erkennt.
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Drei
mAb's (MCPR-04,
-05 und -06) wirken als Antagonisten des Rezeptors, da sie den MCP-1-induzierten
Calciumstrom in Mono-Mac-1-Zellen blockieren (2). Die Antikörper mit Antagonistenaktivität erkennen
den dritten extrazellulären
Loop des Rezeptors (As 273–292),
während
der Agonistenantikörper
die aminoterminale Region (As 24–38) erkennt.
-
Ein
mAb (MCPR-02) wirkt, basierend auf Calciumbestimmungen, als Agonist
des MCP-1-Rezeptors. Nach Stimulation mit dem mAb MCPR-02 wurde
ein rascher und transienter Anstieg der Ca2+-Konzentration
in Mono-Mac-1-Zellen
beobachtet. Die Vorbehandlung der Zellen mit diesem mAb führte zu
einer deutlichen Abnahme der Responsivität gegenüber MCP-1, was zeigt, daß die Empfindlichkeit
der Calciumreaktion herabgesetzt ist (3f).
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Chemotaxis.
Mono-Mac-1-Zellen wurden mit verschiedenen Konzentrationen an MCPR-05
vorinkubiert und auf die obere Kammer von mit mit Endothelzellen
beschichteten Transwells gegeben, und MCP-1 (1 nM) wurde in die
untere Vertiefung gegeben (4a).
Zellen, die zur unteren Vertiefung gewandert waren, wurden gezählt und
als Migrationsindex (M.I.) ausgedrückt, der als die x-fache Zunahme
der Migration, die gegenüber
der negativen Kontrolle (Medium) beobachtet wurde, berechnet wurde.
Für die
Konzentrationen 100 und 1000 nM wurde bei dem Antagonistenantikörper MCPR-05
eine signifikante Reduktion der Chemotaxis von Mono-Mac-1-Zellen
beobachtet. 4b zeigt
die Wirkung einer Verdünnung
des mAb MCPR-02 auf die Migration von Mono-Mac-1-Zellen unter den
gleichen Bedingungen.
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CCR2
wird in Monozyten, ruhenden B-Zellen und aktivierten T-Zellen exprimiert.
-
Basierend
auf der Spezifität
dieser mAb's haben
wir die Population humaner mononukleärer peripherer Blutzellen,
die den CCR2 exprimieren, festgestellt. Ruhende sowie PHA- oder
Ionophoren-aktivierte PBMC wurden mittels Durchflußzytometrie
unter Verwendung von Zweifarbenfärbung
in Verbindung mit Markern, die für
Monozyten/Makrophagen, B-Zellen und T-Zellen spezifisch sind, getestet.
In unbehandelten Zellen erkannte der mAb 100% der CD11b+-,
CD13+- und CD14+-Zellen
in der Monozyten/Makrophagen-Population,
basierend auf Analyse mittels Vorwärts- und Seitwärtsstreuung.
Anti-CCR2-Antikörper
banden an 50% aller CD19+-Zellen, während bei
CD3+-Zellen nur Bindung in Spuren oder überhaupt
keine Bindung beobachtet wurde. Dies zeigt eine Expression des CCR2-Chemokinrezeptors
in Monozyten und B-Zellen, aber nicht in T-Zellen. Ruhende und aktivierte,
von Tonsillen stammende Lymphozyten wurden verwendet, um diese Daten
zu bestätigen,
was zeigte, daß tatsächlich alle
Monozyten/Makrophagen und die Mehrzahl der B-Zellen in Milz und
Tonsillen durch anti-CCR2-Antikörper
gefärbt
werden (5a und 5b). Nach Aktivierung exprimieren 30–45% der
CD4+- und 20–40% der CD8+-Zellen
den CCR2-Rezeptor, während
seine Expression in B-Zellen von Tonsillen und peripherem Blut unverändert ist,
was eine aktivierungs-abhängige CCR2-Expression
in T-Zellen anzeigt. Keine Modifikationen in der Rezeptorexpression
sind nach Aktivierung in B-Zellen zu beobachten, ungeachtet ihrer
Herkunft aus PBL oder Tonsillen. Die 5a und 5b fassen die Zellpopulationen
zusammen, die den CCR2-Chemokinrezeptor
in Tonsillen und PBL exprimieren.
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Die 6a bis 6c zeigen, daß MCPR-05 den MCP-3-induzierten Ca2+-Influx und die Transmigration von Mono-Mac-1-Zellen blockiert.
Calcium-Influx wurde mit 3 nM MCP-3 induziert. Die Wirkung der Vorinkubation
mit dem Antagonisten-mAb MCPR-05 auf den MCP-3-induzierten Ca2+-Influx
dieser Zellen ist in den 6a und 6b gezeigt und die Transmigration
ist in 6c gezeigt, jeweils
im Vergleich mit einem Isotypen-gematchten Kontroll-mAb (hGH5).
Die Ergebnisse stellen den Mittelwert eines dreifach durchgeführten repräsentativen
Experiments dar.
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Der
Mono-Mac-1-Antagonistenantikörper
MCPR-02 rief eine signifikante chemotaktische Reaktion auf Mono-Mac-1-Zellen
bei Verdünnungen
von 1/2 und 1/6 hervor.
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Diskussion
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Wir
haben demnach mAb's
erhalten, die in der Lage sind, die MCP-1-Aktivität zu neutralisieren,
und mAb's, die die
MCP-1-Aktivität
imitieren. Diese beiden Eigenschaften stehen deutlich mit zwei Regionen
des MCP-1-Rezeptors in Zusammenhang. Die blockierenden mAb's erkennen Sequenzen, die
sich im dritten extrazellulären
Loop des Rezeptors befinden, was mit Regionen korrelieren könnte, die
an der Bindung von MCP-1 beteiligt sind, während die Agonistenaktivität in der
N-terminalen Region des Rezeptors kartiert und mit Regionen korrelieren
sollte, die für
die Funktion des Rezeptors benötigt
werden.
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Wir
haben also Antikörper
gefunden, die in der Lage sind, an den MCP-1-Rezeptor zu binden
und von denen einige Agonisten (MCPR-02) und einige Antagonisten
(MCPR-04, MCPR-05
und MCPR-06) sind. Diese Entdeckungen müssen als sehr überraschend
angesehen werden und sind für
die Verwendung als Medikament sehr interessant und vielversprechend.
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Alle
beschriebenen Antikörper,
die den MCP-1-Rezeptor erkennen, können für Diagnosezwecke in vivo nützlich sein.
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Zwei
der gefundenen Antikörper
(MCPR-02 und MCPR-05) sind in der Lage, den MCP-1-Rezeptor bei einer
Immunpräzipitation
im Zusammenhang mit einem biologischen Gewebes zu binden und können bei
Immunoblot-Experimenten auch den an eine künstliche Membran gebundenen
Rezeptor erkennen. Die Antikörper
können
für Diagnosezwecke
in vitro nützlich
sein, die immobilisierte Antigene beinhalten.
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Wir
beschreiben also ein Reihe monoklonaler Antikörper, die für den humanen CCR2 spezifisch
sind, die mit synthetischen Peptiden der dritten extrazellulären Domäne (Aminosäurereste
273–292)
und der aminoterminalen Region (Reste 24–38) dieses Rezeptors erhalten
wurden. Bei Analysen mittels Durchflußzytometrie und Western Blot
erkennen diese mAb's
CCR2-transfizierte Jurkatt- und 293-Zellen, während es bei scheintransfizierten
Zellen keine Erkennung gibt. Kürzlich
wurde gezeigt, daß mehrere
CC (CCR2, 3, 4 und 5)- und CXC (Fusin)-Chemokinrezeptoren als die
Corezeptoren wirken, die für
Zellfusion und HIV-Infektion
von Zellen erforderlich sind. Dies hat das Interesse an dieser Rezeptorfamilie
als mögliches
Ziel zum Verhindern der Folgen einer HIV-Infektion (22–27) gesteigert.
Wir haben ferner beschrieben, daß CCR2 als ein HIV-1-Corezeptor
fungiert, was zeigt, daß MCP-1
eine HIV-1-neutralisierende
Aktivität
aufweist (eingereicht). Zusätzlich fördert der
MCPR-02-mAb eine HIV-1-Neutralisierung,
während
der MCP-1-Antagonisten-mAb MCPR-05 das Virus nicht neutralisiert,
sondern eine MCP-1-induzierte
Neutralisierung wirksam blockiert. Da der MCPR-04- und der -R-05-mAb eine HIV-Infektion
nicht blockieren, weisen diese Daten darauf hin, daß HIV-1
mit der NH2-terminalen Domäne des CCR2-Rezeptors
in Wechselwirkung tritt. Da der mAb MCPR-02 sowie das MCP-1-Chemokin
eine HIV-1-Infektion blockieren, vertreten wir schließlich die
Auffassung, daß HIV-1
mit der inaktiven Form des Rezeptors, aber nicht mit der aktiven
Form in Wechselwirkung tritt.
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