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Die
Erfindung betrifft neue Liganden auf Tropanbasis, die ein selektives
Binden an Zentralnervensystem-Rezeptoren, wie Dopamin- und Serotonin-Transporter (Wiederaufnahmestellen),
aufweisen und inter alia als Bilderzeugungsmittel für das Zentralnervensystem
Brauchbarkeit besitzen. Ebenfalls im Umfang der Erfindung liegt
die Verwendung dieser Liganden bei der Herstellung eines diagnostischen
Reagens zur Überwachung
der Neuronalfunktionen in einem Säuger. Auch diagnostische Kits
für die
gleichen Zwecke werden vorgestellt.
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STAATLICHE UNTERSTÜTZUNG
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Die
hier beschriebene Arbeit wurde zum Teil vom National Institute of
Health NS-18509 und NS-24538 gefördert.
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HINTERGRUND
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Neuronale
Transmitter sind Chemikalien im Gehirn, die zum Übertragen von Botschaften von
einer Gehirnzelle zu einer anderen eingesetzt werden. Neurotransmitter
binden an spezifische Rezeptorproteine in den Membranen von Nervenzellen,
wie ein Schlüssel
in ein Schloss, und lösen
in der Zelle eine chemische Reaktion aus. Dopamin ist ein Beispiel
für einen
Zentralnervensystem(ZNS)-Neurotransmitter.
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Dopamin
ist ein Catecholamin, das zusammen mit Norepinephrin, Serotonin
und Histamin einer Klasse von biogenen Amin-Neurotransmittern angehört. Die
Catecholamine (insbesondere Dopamin und Serotonin) sind an der Kontrolle
von Bewegung, Stimmung, Aufmerksamkeit und möglicherweise bestimmten endokrinen
kardiovaskulären
Reaktionen und Stressreaktionen beteiligt. Ungleichgewichte in der
Neurotransmitterproduktion werden bei einer Vielzahl von mentalen
und physischen Störungen,
wie Parkinson Krankheit (PD), als Folge angenommen. Somit ist es
wünschenswert,
solche Ungleichgewichte zu diagnostizieren und aufzuzeichnen und
die Wirksamkeit von Arzneimitteln und Substanzen, die die Chemie
im Gehirn beeinflussen, zu überwachen.
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Neue
und wirksame Bilderzeugungsverfahren, durch die sich das lebende
Gehirn in vivo bewerten und dadurch die Chemie im Gehirn aufzeichnen
und die Wirksamkeit von Arzneimitteln und Substanzen die die Chemie
im Gehirn beeinflussen lässt,
wurden bereits entwickelt. Verfahren, wie Positronenemissions-Tomographie
(PET) und Einzelphotonenemissions-Tomographie (SPECT), umfassen
die Verabreichung einer radioaktiven Tracersubstanz, die einen Liganden
umfasst, der an die prä-
oder postsynaptischen Nervenrezeptoren im Patientengehirn bindet,
an einen Patienten. Gemessen werden die Emissionen (von den Positronen oder
Photonen aus dem radioaktiven Tracer werden hauptsächlich Gammastrahlen
emittiert). Diese Emissionen geben einen Hinweis auf Anzahl und
Ausmaß der
Belegung beim Blockieren der Nervenrezeptoren. Die Anzahl von Nervenrezeptoren
und der Grad der Belegung oder des Blockierens werden unter Verwendung
eines mathematischen Modells berechnet und mit einer intra- oder
interpersonellen Kontrolle zur Bestimmung des Ausmaßes der
Arzneimittelreaktion verglichen. Die weitere Behandlung des Patienten
mit Arzneimitteln beruht auf den vorgenommenen Vergleichen. Damit
diese Methoden wirksam sind, ist allerdings ein Ligand erforderlich,
der gegenüber
dem gewünschten
Rezeptor eine hohe Spezifität
und Affinität
aufweist.
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Es
wird angenommen, dass bestimmte radioaktive Liganden gegenüber Dopamintransportern
selektiv sein können
und somit bei der Bewertung von Änderungen
in der Dopaminfunktion in vivo und in vitro, insbesondere für Patienten
mit Parkinson Krankheit (PD), die durch einen selektiven Verlust
von Dopamin-Neuronen in den Basalganglien und in der substantia
nigra gekennzeichnet ist, potentiell brauchbar sind. Neuerdings wurde
eine große
Anzahl von Dopamintransporter-Bilderzeugungsmitteln auf der Basis
von Kokain oder seinen engen Artverwandten, den Tropanderivaten,
beschrieben (Carroll, F. I., et al, Med. Res. Rev. 1995, 15, 419–444; Carroll,
F. I., et al, J. Med. Chem. 1994, 37, 2865–2873; Carroll, F. I., et al,
J. Med. Chem. 1995, 38, 379–388).
Die regionale Verteilung von Kokain im Gehirn ist großenteils
auf die Basalganglien konzentriert, wo die Dopamin-Neuronen lokalisiert
sind. [11C]-N-Methyl-markiertes Kokain (Yu,
D.–W.,
et al., J. Med. Chem. 1992, 35, 2178–2183; Fowler, J. S., et al.,
Synapse 1992, 12, 220–227)
ist ein sehr nützlicher
PET(Positronenemissions-Tomographie)-Ligand zum Studium der Pharmakologie
und Arzneimittelwirkungen von Kokain selbst; allerdings haben zusätzliche
Modifikationen am Kokainmolekül
zur Entwicklung des positronenemissionstomographischen (PET) Bilderzeugungsmittels
CFT (WIN35, 428) (Clarke, R. L. et al., J. Med. Chem. 1973, 16,
1260–1267;
Clarke, R. L. et al. J. Med. Chem. 1978, 21, 1235–1242; Frost,
J. J, et al., Ann. Neurol. 1993, 34, 423–431; Wong, D. F., et al.,
Synapse 1993, 15, 130–142),
und von einzelphotonenemissionstomographischen (SPECT) Bilderzeugungsmitteln, β-CIT (Innis,
R. B., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 1993, 90, 11965–11969;
Seibyl, J. P., et al., J. Nucl. Med. 1996, 37, 222–228; Kuikka,
J. T., et al., Eur. J. Nucl. Med. 1995, 22, 682–686; Neumeyer, J. L., et al.,
J. Med. Chem. 1994, 37, 1558–1561.),
IPT (Goodman, M. M., et al., J. Med. Chem. 1994, 37, 1535–1542; Mozley,
P. D., et al., J. Nucl. Med. 1996, 37, 151–159), und weiteren verwandten
Derivaten geführt,
die eine viel stärkere
Bindungsaffinität
und Selektivität
gegenüber
den Dopamin-Wiederaufnahmestellen
zeigen. Sowohl die Mittel für
die PET- als auch SPECT-Bilderzeugung zeigten eine ausgezeichnete
spezifische Aufnahme im striatalen (basalgangliären) Bereich und sind beim
Abbilden der Dopamin- Wiederaufnahmestellen
(Dopamintransporter) mehr geeignet als GBR12,935. (Kilbourn, M.
R., Live Sci. 1988, 42, 1347–1353).
Die Dopamin-Wiederaufnahmestellen-Liganden
sind bei der Bewertung von Veränderungen
der Dopamin-Wiederaufnahmestellen in vivo und in vitro, insbesondere
für Patienten
mit PD, brauchbar. Neue Veröffentlichungen,
die die Verwendung von [11C]-CFT (WIN35,428)
(Frost, J. J., et al., Ann. Neurol. 1993, 34, 423–431) und
[123I]-β-CIT
(Innis, R. B., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 1993, 90, 11965–11969;
Innis, R. B., Eur. J. Nucl. Med. 1994, 21, 1–5) beschreiben, legen eine
starke Korrelation zwischen abnehmender Lokalisierung der Dopamintransporter
im Bereich des Putamen anterior und den PD-Symptomen nahe.
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Derzeit
werden PET- und SPECT-Bilderzeugungsstudien für Dopamintransporter erforscht.
Neue Veröffentlichungen
unter Verwendung von [11C]-CFT und [123I]-β-CIT
legen eine starke Korrelation zwischen abnehmender Lokalisierung
im Bereich des Putamen anterior und den PD-Symptomen nahe (siehe Innis, R. B. et
al. Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 1993, 90, 11965–11969;
Innis, R. B. Eur. J. Nucl. Med. 1994, 21, 1–5; Frost, J. J. et al., Ann.
Neurol. 1993, 34, 423–431).
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Die
Zentralnervensystem(ZNS)-Rezeptorfunktion wurde in vivo auch unter
Verwendung von 11C (T1/2 =
20 min, β+)-
oder 18F (T1/2 =
120 min, β+)-markierten Mitteln
für die
Positronenemissions-Tomographie(PET)-Bilderzeugung und von 123I(T1/2 = 13 h, 159 KeV) markierten Mitteln für die Einzelphotonenemissions-Tomographie(SPECT)-Bilderzeugung
erfolgreich bewertet. Siehe Eckelman, W. C. Nucl. Med. Biol. 1992, 18,
iii–v;
Fowler, J. S. et al., Ann. Rep. Med. Chem. 1989, 24, 277–286; Fowler,
J. S. et al., Ann. Rep. Med. Chem. 1990, 25, 261–268.
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Ein
Ligand, der als Mittel zur Diagnose und Behandlung von PD-Patienten
ausgiebig untersucht wurde, ist [123I]-CIT.
Allerdings besteht einer der Nachteile von [123I]-β-CIT in der
Zeitdauer (> 18 h),
die zum Erreichen des optimalen Aufnahmeverhältnisses im Zielbereich (Halbgleichgewichtszustand)
(Basalganglien (BG)) gegenüber
dem Nichtzielbereich (Frontalkortex (CTX)) erforderlich ist. Auf
Grund des Erfordernisses an Mitteln mit kürzerer Gleichgewichtseinstellzeit
werden neue Liganden, wie [123I]-IPT (N-(3-Iodpropen-2-yl)-2β-carbomethoxy-3β-(4-chlorphenyl)tropan)
und [123I]-β-CIT-FP, wovon beide in weniger als 1 h das
Gleichgewicht erreichen, erforscht. Siehe Kung, M.–P. et al.
Synapse 1995, 20, 316–324;
Malison, R. T. et al. J. Nucl. Med. 1995, im Druck; Mozley, P. D.
et al., J. Med. Chem. 1994, 37, 1558–1561.
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Trotz
des Erfolgs bei der Entwicklung von solchen neuen Techniken unter
Verwendung von PET und SPECT zum Abbilden von ZNS-Rezeptoren, wird
ihre Verwendung bei Routinevorgängen
auf Grund der Kosten ([123I] kostet etwa
30 $/mCi) und der begrenzten Verfügbarkeit der drei vorstehend
erwähnten
Isotope 123I, 11C
und 18F, die alle mit dem Cyclotron erzeugt
werden, beeinträchtigt.
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Ein
Radionuclid, das in der diagnostischen Nuklearmedizin breit eingesetzt
wird, ist Technetium [99mTc] (T1/2 =
6 h, 140 KeV). Es ist gut bekannt, dass wenn Tc-99m-Pertechnetat
(TcΟ4 –), das am leichtesten
zugängliche
Ausgangsmaterial, in Gegenwart eines Reduktionsmittels wie Zinn(II)-chlorid
und eines "weichen" chelatbildenden
Liganden, einschließlich
N2S2 und NS3, reduziert wird, ein zentraler Kern von
[TcvO]3+N2S2 oder [TcvO]3+NS3 gebildet
wird. Technetium [99mTc] wird leicht von
einem [99mTc]/Mo-99-Generator erzeugt, und
seine mittlere Gammastrahlen-Energieemission (140 KeV) ist zu weitaus
geringeren Kosten (1 $/mCi) zum Gammakamera-Nachweis geeignet. In
den letzten 10 Jahren wurde in der Definition der Technetiumchemie
unter Einsatz des chemischen Niveaus von [99Tc]
(T1/2 = 2,1 × 105 a)
und von nicht radioaktivem Rhenium als Ersatzmaterial, das potentiell
Millionen von Patienten zu Gute kommt, die [99mTc]-Mittel
zur routinemäßigen nuklearme dizinischen
Diagnose erhalten, ein deutlicher Fortschritt erzielt. Über 85%
der derzeit durchgeführten
routinemäßigen nuklearmedizinischen
Arbeitsvorgänge
verwenden radiopharmazeutische Methoden auf der Grundlage von [99mTc]. Zusätzlich können auch vergleichbare Rheniumkomplexe,
die mit [186Re] (T1/2 =
90 h) oder [188Re] (T1/2 =
17 h) markiert sind, zur in vivo Bilderzeugung von Dopamintransportern
eingesetzt werden.
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Das
Entwicklungspotential der [99mTc]-markierten
Mittel für
die ZNS-Rezeptor-Bilderzeugung
ist hinreichend bekannt. Mehrere neue Berichte zeigen, dass es möglich ist,
[TcvO]3+N2S2 (Bisaminoethanthiol, BAT) in potentielle
rezeptorselektive Bilderzeugungsmittel für Muskarin-Rezeptoren, Vesamicol-Bindungsstellen
und Steroidhormon-Rezeptoren einzuarbeiten. Siehe Del Rosario, R.
B. et al. Nucl. Med. Biol. 1994, 21, 197–203; Chi, D. Y. et al. J.
Med. Chem. 1994, 37, 928–935;
DiZio, J. P. et al. Bioconj. Chem. 1991,2, 353,366; DiZio, J. P.
et al. J. Nucl. Med. 1992, 33, 558–569; O'Neil, J. P. et al. Inorg. Chem. 1994,
33, 319–323;
O'Neil, J. P. et
al. Bioconj. Chem. 1994, 5, 182–193;
Jurisson, S. et al. Chem. Rev. 1993, 93, 1137–1156; Jurisson, S. S. et al. Nucl.
Med. Biol. 1995, 22, 269–281;
Jurisson, S. et al. Chem. Rev. 1993, 93, 1137–1156; Steigman, J. et al. National
Academy Press: Washington, D. C. 1992; Lever, S. Z. et al. Nucl.
Med. Biol. 1994, 21, 157–164,
Chi, D. Y. et al. Am. Chem. Soc. 1993, 115, 7045–7046. Allerdings haben diese
[99mTc]-Bilderzeugungsmittel bei in vivo
Studien einen begrenzten Erfolg gezeigt, wovon angenommen wird,
dass er der niedrigen Gehirn-Initialaufnahme
und dem schlechten selektiven Binden an den Rezeptor nach der Verknüpfung der
Moleküle
mit [99mTc] zuschreibbar ist.
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Neuerdings
wurden eine Serie von neuronalen und lipophilen konjugierten Komplexen,
die N-Alkylthiolatotropan, Aminobisethylthiolat und einen zentralen
[99mTc]TcO3+-Kern
enthalten, hergestellt und in Ratten als ZNS-Dopamintransporter-Bilderzeugungsmittel
bewertet (Meegalla, S. K. of al., J. Am. Chem. Soc. 1995, 117, 11037–11038).
Eine der Verbindungen, [Methyl-3-(4-chlorphenyl)-8-(2-mercaptoethyl)-8-azabicyclo[3.2.1]octan-2- carboxylato-S][[2,2'-(methylimino)bis[ethinthiolato]](2-)-N,S,S']oxo-[99mTc]-technetium, zeigte
eine geringe Initialaufnahme im Rattenhirn (0,1% 2 min nach intravenöser Injektion),
allerdings erreichte das striatale/cerebelläre (ST/CB) Verhältnis 60
min nach intravenöser
Injektion 3,50. Auch die Rheniumkomplexe wurden besprochen. Diese
neutralen [99mTc]-markierten 3-plus-1-Komplexe, die zur
Gehirn-Abbildung ausgelegt sind, sowie die Aminothiol-plus-Aminothiol-Mischligandenkomplexe
(2-plus-2-Komplexe), die als [99mTc]-Steroidanaloge ausgelegt
sind, sind in vivo und in vitro recht stabil. Da diese Mittel allerdings
nicht daran angepasst sind, die Blut-Hirn-Schranke zu überqueren,
sind sie zur Abbildung der ZNS-Rezeptoren, wie Dopamin und Serotonin,
minderwertig.
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Technepin-Verbindungen,
die Technetium und Rhenium enthalten, wurden als potentielle Dopamin-Transportmittel
untersucht. Madras, B. K., et al., Synapse 1996, 22, 239–246. Diese
Verbindungen zeigten eine schlechte Biodistribution, wovon angenommen
wird, dass sie ein Ergebnis der an dem N2S2-Liganden vorliegenden Amidgruppierung ist.
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Trotz
seiner attraktiven physikalischen Eigenschaften ist Technetium ein
schwieriges Element zur Erstellung geeigneter SPECT-Liganden. Technetium
ist ein Übergangsmetall
und erfordert zu seiner Stabilisierung in den verschiedenen Valenzzuständen einen
Komplexbildner. Steigman, 1992, supra. Die Valenzzustände können von
+7 (als Pertechnetat) bis Null (0) variieren, in Abhängigkeit
von den Reaktionsbedingungen und Chelatbildnern, die während der
Herstellung verwendet werden. Nach der Komplexierung werden die
Moleküle unveränderbar
groß und
voluminös,
was der limitierende Faktor bei der Erstellung eines auf spezifische
biologische Prozesse) zielgerichteten Moleküls ist. Zusätzliche Anforderungen für Tc-99m-markierte
Komplexe als ZNS-Rezeptor-Bilderzeugungsmittel sind: i) klein (Molekulargewicht < 750), mit guter
Lipophilie (Verteilungskoeffizient ca. 50–1 000); ii) hohe Bindungsaffinität (Kd < 10 nM) und hohe
Selektivität;
iii) die minimale Gehirn- Aufnahme
in Ratten sollte 2 min nach intravenöser Injektion 0,5% Dosis/Organ
betragen.
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Die
bisher entwickelten [99mTc]-Bilderzeugungsmittel
für das
Gehirn hatten das Messen der Perfusion oder ihrer Änderungen
auf Grund eines bestimmten Krankheitszustands und nicht Diagnostika,
die auf die Bewertung neuronaler Funktionen, wie die Biochemie der
Dopamin- oder Serotonin-Rezeptoren,
ausgerichtet waren, zum Ziel. Siehe Mastrostamatis, S. G. et al.,
J. Med. Chem. 1994, 37, 3212–3218;
Spies, N. et al., Technetium and Rhenium in Chemistry and Nuclear
Medicine, 1995, 4, 243–246;
S. G. Editoriali, Hrsg.: Padova, Italy 1995, 4, 243–246; Spies,
H. et al., Angew. Chem. Int. engl. Ausg. 1994, 33, 1354–1356; Chi,
D. Y. et al., J. Amer. Chem. Soc. 1993, 115, 7045–7046; Chi,
D. Y. et al., J. Med. Chem. 1994, 37, 928–935.
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Somit
besteht immer noch ein Bedarf an neuen Bilderzeugungsmitteln, wie
Bilderzeugungsmittel auf ZNS-Rezeptorbasis, zur Bewertung der neuronalen
Funktionen, die nicht die Probleme zeigen, die mit den bisherigen
Mitteln, wie vorstehend definiert, einhergehen. Diese Mittel sollten
eine gute Selektivität,
Affinität
und spezifische Aktivität
gegenüber
dem Ziel aufweisen. Mehrere zusätzliche
Faktoren sind ebenfalls von Bedeutung, wie Radiochemie (Herstellungsdauer
für kurzlebige
markierte Mittel), geeignete kinetische Modelle für die Rezeptoraufnahme
und -retention, und der Metabolismus. Die Bilderzeugungsmittel sollten
zudem wirtschaftlich und leicht verfügbar sein.
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Die
vorliegende Erfindung nimmt sich dieser sowie anderer Bedürfnisse
an, indem neue Technetium- oder Rhenium-markierte Bilderzeugungsmittel
auf Tropanbasis bereitgestellt werden, die inter alia zur Abbildung
von ZNS-, insbesondere der Dopamin- und Serotonin-Rezeptoren, zur
Diagnose von ZNS-Abnormitäten brauchbar
sind. Es wird auch erwartet, dass die neuen erfindungsgemäßen Verbindungen
pharmakologische Aktivität
besitzen. Es wird angenommen, dass die erfindungsgemäßen Verbindungen
die ersten Bilderzeugungsmittel ihrer Art sind, die eine spezifische
regionale Aufnahme zei gen, die zu der neuronalen Dopaminverteilung
im Gehirn direkt proportional ist.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft inter alia eine neue Klasse von Technetium- oder
Rhenium-markierten Dopamin- oder Serotonintransporter-Bilderzeugungsmitteln
auf der Basis eines Tropankerns. Die erfindungsgemäßen Verbindungen überqueren
die Blut-Hirn-Schranke, was sie zu guten Kandidaten für diagnostische
und therapeutische Mittel für
das Zentralnervensystem macht.
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Bei
einem Aspekt der Erfindung sind die erfindungsgemäßen Verbindungen
wie in Anspruch 1 definiert.
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Bei
einem anderen Aspekt der Erfindung sind die Verbindungen wie in
Anspruch 30 definiert.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
umfassen Verbindungen, die einen N2S2-Liganden (Bisaminoethanthiol) umfassen,
wobei der Ligand entweder das Technetium oder das Rhenium komplexiert,
oder "3-plus-1-Komplexe" (NS3),
wobei ein Tropanthiolat- und ein Aminobisethanthiolat-Ligand an
der Komplexierung beteiligt sind. Bei einer Serie der N2S2-Kompexe ist der N2S2-Ligand
mit der 2β-Position
des Tropankerns an der Z-Position der Formel I oder der Formel Ia
verknüpft.
Bei einer anderen Serie der N2S2-Komplexe
ist der N2S2-Ligand
mit dem Brückenkopf-Stickstoff
des Tropankerns der Formel Ia verknüpft. Die "3-plus-1-Komplexe" können
den Liganden entweder in Verknüpfung
mit der 2β-Position
des Tropankerns der Formel I oder Ia oder dem Brückenkopf-Stickstoff des Tropankerns
der Formel Ia aufweisen.
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Die
Verbindungen der Formel Ia, wobei An A8 ist, und die Verbindungen der Formel II
sind inter alia als Zwischenstufen zur Herstellung bestimmter erfindungsgemäßer "3-plus-1-Komplexe" und weiterhin als Kit-Komponenten brauchbar.
Kits, die diese Verbindungen einschließen, und Kits, die andere Formel-I-
oder Formel-Ia-Verbindungen einschließen, liegen ebenfalls im Umfang
der Erfindung.
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Bei
weiteren Aspekten der Erfindung wird die Verwendung der neuen erfindungsgemäßen Liganden bei
der Herstellung eines diagnostischen Reagens zur Überwachung
der Neuronalfunktionen in einem Säuger vorgestellt.
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Die
Testergebnisse zeigen, dass die neuen erfindungsgemäßen Liganden
gegenüber
den ZNS-Rezeptoren, insbesondere den Dopaminrezeptoren, hoch selektiv
sind, was diese Verbindungen bei entsprechender Markierung als Bilderzeugungsmittel
zur Bewertung solcher Rezeptoren brauchbar macht. Auch sollten die
erfindungsgemäßen Verbindungen
als Ergebnis ihrer hohen Selektivität eine mit solchen ZNS-Rezeptoren
zusammenhängende
pharmakologische Aktivität
aufweisen.
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Überall dort,
wo in der folgenden Beschreibung auf die Formel I Bezug genommen
wird, umfasst sie auch einen Bezug auf Formel Ia.
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Die
Beschreibung bezieht sich auf einige Verbindungen, die nicht in
den Umfang der Ansprüche
fallen, und diese sind als erläuternde
Beispiele vorhanden.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 beschreibt
ein allgemeines Reaktionsschema, das zur Synthese der Verbindungen
der Formel I verwendet werden kann, die einen 2-plus-1-Komplex umfassen
und wobei der N2S2-Ligand über eine Amidverknüpfung an
die 2β-Position
des Tropanrings gebunden ist.
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2 beschreibt
ein allgemeines Reaktionsschema, das zur Synthese von Verbindungen
der Formel I eingesetzt werden kann, die 2-plus-1-Komplexe mit dem
N2S2-Liganden in
der 2β-Position
des Tropanrings, und 2-plus-1-Komplexe
mit einem Amid am N2S2-Liganden
umfassen.
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3 beschreibt
allgemeine Reaktionsschemata, die zur Synthese von 2-plus-1-Komplexen,
die entweder Rhenium oder Technetium enthalten, und von 2-plus-1-Komplexen
mit einer Amidgruppierung am N2S2-Liganden verwendet werden können.
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4 beschreibt
ein HPLC-Chromatogramm eines racemischen Gemisches einer erfindungsgemäßen Technetium enthaltenden Verbindung.
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5 beschreibt
die Verhältnisse
der regionalen Gehirn-Aufnahme 60 min nach intravenöser Injektion von
[99mTc]TRODAT-1 (1.19a) in Kontrollratten
und in Ratten, die mit Haldol (1 mg/kg, iv) oder β-CIT (1 mg/kg, iv)
5 min vor der radioaktiven Tracer-Injektion vorbehandelt wurden.
Die gezeigten Werfe sind Mittelwerte ± SD (n = 3–4, p < 0,05, t-Test nach
Student). ST: Striatum; HP: Hippocampus; CX: Cortex; CB: Cerebellum.
Der ST-Bereich, wo die Dopamintransporter lokalisiert sind, zeigte
eine selektive regionale Gehirn-Aufnahme
mit dem höchsten
Konzentrationsverhältnis
(ST/CB = 2,6). Die Vorbehandlung mit β-CIT, das mit dem Dopamintransporter-Binden
konkurriert, zeigte ein Blockieren der spezifischen Aufnahme von
[99mTc]TRODAT-1 (1.19a) im ST-Bereich.
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6 zeigt
transaxiale, kranzförmige
und sagittale SPECT-Abbildungen (1,34 mm dick) eines Affenhirns
60–90
min nach intravenöser
Injektion von 9 mCi [99mTc]TRODAT-1 (1.19a).
Die SPECT-Abbildungen wurden mit einem Picker-T3000-Scanner aufgenommen.
Die SPECT-Abbildungen wurden zusammen mit dem gleichen MRI-Schnitt
aus dem gleichen Pavians aufgezeichnet. Eine hohe Akkumulation von
[99mTc]TRODAT-1 (1.19a) wurde im Caudatum
und Putamen festgestellt, Bereiche des Gehirns, wo die Dopamintransporter
konzentriert sind.
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7 beschreibt
einen zeitlichen Verlauf der regionalen Gehirn-Aufnahmen, wie durch SPECT-Bilderzeugung
gemessen, nach intravenöser
Injektion von [99mTc]TRODAT-1 (1.19a) in
einem Pavian. Die Regionen von rechtem und linkem Caudatum und Putamen,
Cerebellum (CB), sind als Counts/Pixel/min ausgedrückt.
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8 beschreibt
ein allgemeines Reaktionsschema, das zur Synthese von 2-plus-1-Komplexen
eingesetzt werden kann, wobei der N2S2-Ligand mit dem Brückenkopf-Stickstoff des Tropankerns
verbunden ist.
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9 beschreibt
ein allgemeines Reaktionsschema, das zur radioaktiven Markierung
eines N2S2-Liganden
eingesetzt werden kann.
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10 beschreibt ein Reaktionsschema, das zur Herstellung
einer erfindungsgemäßen Rhenium
enthaltenden Verbindung eingesetzt werden kann.
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11 beschreibt HPLC-Chromatogramme eines racemischen
Gemisches einer erfindungsgemäßen N2S2-Verbindung, wobei
der N2S2-Ligand
mit dem Brückenkopf-Stickstoff
des Tropankerns verknüpft
ist, und ein HPLC-Chromatogramm
der aufgelösten
Isomere.
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12 beschreibt ein Reaktionsschema, das zur Synthese
eines dreizähnigen
Liganden verwendet werden kann, der als Zwischenstufe zur Herstellung
der erfindungsgemäßen 3-plus-1-Komplexen
verwendet werden kann. Technische Information.
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13 beschreibt ein Reaktionsschema, das zur Synthese
einer Monothiolverbindung eingesetzt werden kann, die als Zwischenstufe
zur Herstellung der erfindungsgemäßen 3-plus-1-Komplexen geeignet
ist. Technische Information.
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14 beschreibt ein Reaktionsschema zur Synthese
eines 3-plus-1-Komplexes
aus Formel-II- und Formel-III-Zwischenstufen. Technische Information.
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15 beschreibt eine röntgenkristallographische Struktur
des Rheniumkomplexes, der eine Tropangruppierung enthält, 3.23.
Meegalla, 1995, supra.
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16 beschreibt die Verhältnisse der regionalen Gehirn-Aufnahmen
60 min nach intravenöser
Injektion von 3.25 in Kontrollratten und in 5 min vor der radioaktiven
Tracer-Injektion mit Haldol (1 mg/kg, iv) oder β-CIT (1 mg/kg, iv) vorbehandelten
Ratten. Die gezeigten Werte sind Mittelwerte ± SD (n = 3–4, p < 0,05, t-Test nach
Student). ST: Striatum; HP: Hippocampus; CX: Cortex; GB: Cerebellum.
Der ST-Bereich, wo die Dopamintransporter lokalisiert sind, zeigte
eine selektive regionale Gehirn-Aufnahme mit dem höchsten Konzentrationsverhältnis (ST/CB
= 2,6). Die Vorbehandlung mit β-CIT,
das mit der Dopamintransporter-Bindung konkurriert, zeigte eine
Blockierung der spezifischen Aufnahme von 3.25 im ST-Bereich, wo
die Dopamintransporter lokalisiert sind.
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17 beschreibt ein in vitro Autoradiogramm des
3.25-Bindens an Dopamintransporter in einem Rattenhirn-Schnitt,
der zeigt, dass es auf putamen caudatus und Geruchstuberkel beschränkt ist,
Bereiche die bekanntlich eine hohe Dopamintransporterdichte aufweisen.
Ein vergleichbarer Schnitt, der mit [125I]IPT,
einem bekannten iodierten Dopamin-Transportliganden, Kung, 1995,
supra, markiert war, zeigte ein fast identisches regionales Markierungsmuster.
Der gezeigte kranzförmige
Schnitt des Rattenhirns entspricht Tafel 17 im Atlas von Paxinos
und Watson. Paxinos, G. et al. The Rat Brain in Stereotaxic Coordinates
(New York, Academic Press 1986).
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18 ist ein Vergleich der HPLC-Spuren von 3.23
(UV) und 3.25 (radioaktive Spur) auf einer C-18-Säule (Partisil
10-ODS-3, 250 × 4,6
mm) mit MeOH/NH4HCO3 (0,1
M, pH 7, Verhältnis
8 : 2, Fließgeschwindigkeit
1 ml/min).
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19 beschreibt ein Reaktionsschema, wobei die Z-Gruppierung
der Formel I eine Estergruppierung ist.
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20 beschreibt ein Reaktionsschema, wobei die Z-Gruppierung
der Formel I eine Ethergruppierung ist.
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21 beschreibt ein Reaktionsschema, wobei die A-Gruppierung
der Formel I in der Z-Position vorliegt und die Z-Gruppierung COA2 ist. Technische Information.
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22 beschreibt ein Reaktionsschema, wobei die A-Gruppierung
in der Z-Position
vorliegt und die Z-Gruppierung CO2A2 ist.
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23 beschreibt ein Reaktionsschema, wobei die A-Gruppierung
in der Z-Position
vorliegt und über eine
Amidverknüpfung
mit dem Tropankern verbunden ist.
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24 beschreibt ein Reaktionsschema, wobei eine
Verbindung der Formel I aus einer direkten Verknüpfungsreaktion durch Eliminierung
einer Estergruppierung in der Z-Position hergestellt wird.
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25 beschreibt ein Reaktionsschema zur Synthese
einer Verbindung der Formel I unter Verwendung von Kokain als Ausgangsmaterial.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Der
Begriff "Ligand", wie hier verwendet,
bezieht sich auf Verbindungen, die mit einem Zentralatom in einer
Komplexverbindung ein Chelat bilden, und kann allgemein zur Bezeichnung
der erfindungsgemäßen Verbindungen
ver wendet werden. Es wird davon ausgegangen, dass bestimmte erfindungsgemäße Verbindungen
chiral sein oder chirale Zentren aufweisen können und R- und S-Isomere (Enantiomere)
bilden, die beispielsweise unter Verwendung einer chiralen HPLC-Säule aufgelöst werden
können.
Die racemischen Gemische sowie die aufgelösten Isomere der Liganden liegen
im Umfang der Erfindung.
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Eine "Komplexverbindung", wie hier verwendet,
bezieht sich auf eine Gruppe von chemischen Verbindungen, in denen
ein Teil des molekularen Bindens vom Koordinationstyp ist. Im Zusammenhang
mit der Erfindung bezieht sich "Koordinationsverbindung" auf Verbindungen
mit einem Zentralatom oder -ion und einer Gruppe von Ionen oder
Molekülen,
die es umgibt.
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Im
Zusammenhang der Erfindung bezieht sich "dreizähniger Ligand" auf einen Chelatbildner
mit drei Gruppen, die zur Anknüpfung
an ein Metallatom in der Lage sind. Wie hier verwendet, bezieht
sich die Bezeichnung "Chelatbildner" auf organische Verbindungen,
in denen die Atome mehr als eine koordinative Bindung mit den Metallen
in Lösung
bilden.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff "Alkyl" auf Reste, die sich unter Verlust eines
Wasserstoffs von einem Alkan (CnH2n+2) bilden. Die Alkylverbindungen können geradkettige
oder verzweigte, cyclische oder acyclische, Verbindungen sein und
weiterhin mit Heteroatomen (i. e. O, S, N) substituiert sein. Ebenfalls
eingeschlossen in dieser Definition sind Strukturisomere (d. h.
Kettenisomere, Positionsisomere und Funktionsisomere) und Stereoisomere
(d. h. Enantiomere und Diastereomere).
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Im
Zusammenhang mit der Erfindung bezieht sich der Begriff "aliphatisch" auf alle Kohlenwasserstoff enthaltenden
Verbindungen, entweder mit gesättigten
oder ungesättigten
Bindungen (Alkane, Alkene, Alkine). Solche Verbindungen können cyclisch
oder acyclisch, geradkettig oder verzweigt sein und können außerdem mit
Heteroatomen (i. e. O, S, N) substituiert sein. Der Begriff "aromatisch", wie hier verwendet,
bezieht sich auf eine Verbindung, die mindestens einen Benzolring
enthält.
Der Begriff "Aryl", wie hier verwendet,
bezieht sich auf eine Verbindung mit mindestens einem Benzolrest
oder Benzolring und kann mit anderen aliphatischen Verbindungen
substituiert sein.
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Die
Bezeichnung "heterocyclische
Amine" bezieht sich
auf Verbindungen mit einer Ringstruktur, die zusätzlich zu den Kohlenstoffatomen
andere Atome einschließt.
Heterocyclische Amine umfassen ohne Einschränkung Pyrol und seine Derivate,
Imidazol und seine Derivate, Pyridin und seine Derivate, Pyrimidin
und seine Derivate, Chinolin und seine Derivate, Piperidin und seine
Derivate, Pyrolidon und seine Derivate, Purin und seine Derivate,
Pyrolidin und seine Derivate, und Morpholin und seine Derivate.
Derivate bezieht sich auf Verbindungen mit der heterocyclischen
Kernstruktur (z. B. Pyrrol), die mit einer oder mehreren von einer
aliphatischen Gruppierung, aromatischen Gruppierung, Alkoxygruppierung,
Phenoxygruppierung, Amingruppierung, Nitrogruppierung, Nitrilgruppierung,
Halogenen oder Heteroatomen substituiert ist.
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Wie
hier verwendet, wird der Begriff "Phenoxy" in seinem herkömmlichen Sinn verwendet und
bezieht sich allgemein auf Phenylreste, die über einen Sauerstoff an ein
Molekül
gebunden sind. Es wird davon ausgegangen, dass die erfindungsgemäßen Phenoxyverbindungen
weiter substituiert sein können.
Ebenfalls in diese Definition eingeschlossen sind Strukturisomere
(z. B. Kettenisomere, Positionsisomere und Funktionsisomere) und
Stereoisomere (z. B. Enantiomere und Diastereomere).
-
Der
Begriff "Alkoxy" wie hier verwendet,
wird in seinem herkömmlichen
Sinn verwendet und bezieht sich allgemein auf Alkylreste, die über einen
Sauerstoff an ein Molekül
gebunden sind. Allgemein leiten sich Alkylreste durch Entfernen
von einem Wasserstoffatom von einem aliphatischen Kohlenwasserstoff
ab. Es wird davon ausgegangen, dass die erfindungsgemäßen Alko xyverbindungen
beispielsweise mit anderen aliphatischen Verbindungen weiter substituiert
sein können.
Ebenfalls eingeschlossen in diese Definition sind Strukturisomere
(i. e. Kettenisomere, Positionsisomere und Funktionsisomere) und
Stereoisomere (i. e. Enantiomere und Diastereomere).
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Der
Begriff "substituiert", wie hier verwendet,
bezieht sich auf einfache oder mehrfache Substitutionen eines Moleküls mit einer
Gruppierung oder mit Gruppierungen, die sich von dem Kernmolekül unterscheiden. Substituenten
umfassen uneingeschränkt
Halogene, Heteroatome, Nitrogruppierungen, Amingruppierungen, Nitrilgruppierungen,
Hydroxygruppierungen, Alkoxygruppierungen, Phenoxygruppierungen,
weitere aliphatische oder aromatische Gruppierungen. Substituierte
Verbindungen können
als Derivate der Kernstruktur bezeichnet werden.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich die Bezeichnung "Radionuklid enthaltende" Verbindung auf eine
Verbindung, die mindestens ein Atom einer Verbindung enthält, die
zur Verwendung bei radiopharmazeutischen Techniken in der Lage ist,
wie Technetium oder Rhenium. Wie hier verwendet, bezieht sich "Technetium enthaltende
Verbindung" auf
eine Verbindung, die mindestens ein Technetium(Tc)-Atom enthält. Im Zusammenhang
mit der Erfindung bezieht sich der Begriff "Rhenium enthaltende Verbindung" auf Verbindungen
mit mindestens einem Rhenium(Re)-Atom.
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Der
Begriff "Schutzgruppe", wie hier verwendet,
wird in seinem herkömmlichen
Sinn verwendet und bezieht sich auf Verbindungen, die zur Blockierung
reaktiver Stellen in einem multifunktionellen Molekül verwendet
werden, um solche reaktiven Stellen vor der Teilnahme an einer chemischen
Reaktion zu hindern.
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Bei
einer Serie von Verbindungen befindet sich der N2S2-Ligand in der 2β-Position des Tropankerns. Diese Verbindungen
können
durch die allgemeinen, in den 1 bis 3 gezeigten
Reaktionsschemata synthetisiert wer den. Beispielsweise wird ein
Ligand, wie 1.16a, 1.16b oder 1.17, in Ethanol und Chlorwasserstoffsäure gelöst. Hierzu
werden Chlorwasserstoffsäure
und ein Reduktionsmittel, wie Sn-Glucoheptanoat (enthaltend 136 μg SnCl2 und 200 μg
Na-Glucoheptanoat, pH 6,67), und 50 μl EDTA-Lösung gegeben. Sodann wird dem
Reaktionsgemisch [99mTc]-Pertechnetat in
Salzlösung
zugesetzt, das anschließend
etwa 30 min bei 100°C erhitzt
wird. Nach Abkühlen
auf Raumtemperatur wird das Reaktionsgemisch mit einer gesättigten
Natriumbicarbonatlösung
oder Phosphatpufferlösung
neutralisiert. Es ist möglich,
dass die Tropanderivate, die eine Bisaminoethanthiolgruppe enthalten,
Stereoisomere bilden.
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Weitere
Verfahren zur Herstellung dieser Arten von Verbindungen sind in
den 21 bis 24 beschrieben,
allerdings können
alle derartigen, der Fachwelt bekannten Verfahren verwendet werden.
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Bei
einer weiteren Reihe der 2-plus-1-Komplexe ist der N2S2-Ligand an den Brückenkopf-Stickstoff des Tropankerns
gebunden. Diese Verbindungen können
nach den allgemeinen, in den 8 bis 10 beschriebenen
Reaktionsschemata hergestellt werden. Das radioaktive Markieren
wurde durch ein Verfahren erreicht, das dem oben im Zusammenhang
mit den Verbindungen beschriebenen entspricht, wobei der N2S2-Ligand in der
2β-Position
des Tropankerns vorliegt. Von den Tropanderivaten (2.6a), die eine
Bisaminoethanthiolgruppe enthalten, wird angenommen, dass sie Stereoisomere
bilden. (Tabelle 2.1 a, b, c).
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Weitere
Verfahren zur Herstellung dieser Arten von Verbindungen sind in
den 19, 20 und 25 beschrieben,
allerdings können
alle derartigen der Fachwelt bekannten Verfahren ohne Abweichen vom
Geist der Erfindung verwendet werden.
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Die
3-plus-1-Komplexe (NS3) (diejenigen, die
beispielsweise eine A7-Gruppierung enthalten) können allgemein
aus 2 Schlüssel-Zwischenstufen hergestellt
werden – einem
dreizähnigen
Liganden Aminodithiol (Formel II) und einem Monothiol-Liganden (Formel
I, wobei Z A8 ist), der insbesondere anwendbar
ist, wenn die An-Gruppierung sich in der
Q-Position der Formel I befindet. Diese Zwischenstufen können unter
Anwendung von Verfahren hergestellt werden, die zu denjenigen in
den 12 und 13 ausgeführten Reaktionsschemata
analog sind. Die intermediäre
Monothiol-Verbindung kann nach dem Reaktionsschema von 13 oder hierzu analogen Reaktionen hergestellt
werden.
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Im
Allgemeinen wird ein demethyliertes Tropanderivat aus Kokain in
vier Stufen hergestellt, wie bereits beschrieben. Siehe Meltzer,
P. C. et al., J. Med. Chem. 1993, 36, 855–862, deren Offenbarung hiermit
in ihrer Gesamtheit durch Bezugnahme eingeschlossen ist. Die N-Alkylierung
des Tropanderivats wird durch seine Umsetzung mit einem Triphenylmethylthioether
(S-Trityl)-geschützten 2-Bromethanthiol
und 3-Brompropanthiol erreicht. Dhar, T. G. M, et al., J. Med. Chem.
1994, 37, 2334–2342.
Sodann kann die Schutzgruppe (Trityl) durch Säure-Hydrolyse oder mit Schwermetallionen
unter Erhalt des Monothiol-Liganden der Formel II abgespalten werden.
Siehe Ohmomo, Y. et al., J. Med. Chem. 1992, 35, 157–162; Kolb,
U. et al., Inorg. Chem. 1994, 33, 4522–4530; Dhar, 1994, supra, deren
Offenbarungen hiermit in ihrer Gesamtheit durch Bezugnahme eingeschlossen
sind. Alle der Fachwelt bekannten Schutzgruppen können verwendet
werden.
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Beispielsweise
können
die bestimmten Tropanderivate der Formeln 3.19–3.22 wie folgt hergestellt werden:
ein halogeniertes Nortropanderivat wird mit einer Triphenylalkylmercapto(Trityl)-Verbindung
unter Bildung einer geschützten
halogenierten Mercaptonortropan-Zwischenstufe unter Rückfluss
erhitzt. Anschließend
wird das tritylierte Nortropanderivat in einem geeigneten Lösungsmittelsystem,
wie Trifluormethylcarbonsäure
und Anisol, gelöst,
und sodann wird zur Abspaltung der Schutzgruppe ein Quecksilberoxid,
wie Hg(OAc)2, zugesetzt. Das resultierende
Gemisch wird 30 min bei 0°C
gerührt.
Anschließend
wird das Reaktionsgemisch in vacuo unter Erhalt eines bräunlich-roten Öls konzentriert,
das sodann 1 h unter Hochvakuum getrocknet wird. Anschließend wird
dem obigen Öl
wasserfreier Ether zugesetzt, und das Gemisch wird 15 min ultrabeschallt
und im Anschluss daran zusätzliche
30 min magnetisch gerührt.
Dies führt
zur Bildung eines farblosen Niederschlags, der dann durch Absaugen
gesammelt wird. Der gesammelte Niederschlag wird anschließend 15
min unter Hochvakuum getrocknet und dann erneut in Ethanol gelöst. Anschließend wird
15 min Schwefelwasserstoffgas durch die Ethanollösung hindurchgeblasen, wobei
sich ein schwarzer Niederschlag bildet. Der resultierende schwarze
Niederschlag wird anschließend über ein
dickes Celite-Kissen abfiltriert. Sodann wird das resultierende
Filtrat in vacuo unter Erhalt eines farblosen Öls konzentriert, das anschließend 30 min
im Hochvakuum getrocknet wird. Dem getrockneten Öl werden sodann eine wässrige Lösung von
Chlorwasserstoffsäure
und eine wässrige
Lösung
von Ether zugesetzt, und das resultierende Gemisch wird 15 min kräftig gerührt. Das
Gemisch wird anschließend
in einen Scheidetrichter übergeführt, wo
die wässrige
Schicht abgetrennt und mit konzentriertem Ammoniumhydroxid basisch
gemacht wird, und das resultierende farblose Produkt wird mit Methylenchlorid
(20 × 2
ml) extrahiert. Die Methylenchloridschicht wird anschließend mit
Natriumsulfat getrocknet und unter Erhalt des gewünschten
Tropanderivats in vacuo konzentriert. Weitere Tropanderivate der
Formel II können
durch analoge Verfahren, die der Fachwelt bekannt sind, hergestellt
werden.
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Die
Erfindung stellt eine neue Serie von Verbindungen auf der Basis
eines Tropankerns vor, wobei die Verbindungen N2S2-Liganden und 3-plus-1-Komplexe, die einen NS3-Liganden
umfassen, umfassen.
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Dreizähnige Aminodithiol-Ligand-Zwischenstufen,
Formel II, können
nach dem Reaktionsschema von 12 oder
nach dazu analogen Reaktionen synthetisiert werden.
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Bei
bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
besitzt der Aminobisethanthiol-Ligand geminale Dimethylgruppen 3.6
und kann nach aus der Technik bekannten Verfahren hergestellt werden,
wie in 12 gezeigt. Siehe, z. B., Ohmomo,
1992, supra, deren Offenbarungen hiermit in ihrer Gesamtheit durch
Bezugnahme eingeschlossen sind. Der Aminobisethanthiol-Ligand ohne geminale
Dimethylgruppen 3.7 kann nach aus der Technik bekannten Verfahren
hergestellt werden. Kolb, 1994, supra. Die N-Ethyl-substituierten Aminobisethylthiole
3.8 können
nach der zur Synthese von 3.7 angewandten Verfahrensweise hergestellt
werden, wobei N-Ethylbischlorethylamin
als Ausgangsmaterial verwendet wird. Die anderen N-substituierten Bisethanthiole 3.9
bis 3.12 können
durch Bisalkylierung von Benzyl-, Isobutyl-, Morpholinoethyl- bzw.
(N,N-Bisethylamino)ethylamin mit Ethylensulfid, wie in Corbin, 1984,
supra, offenbart, deren Offenbarungen hiermit in ihrer Gesamtheit
durch Bezugnahme eingeschlossen sind, hergestellt werden.
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Bei
bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
ist der dreizähnige
Aminodithiol-Ligand (Formel II) N,N-Di[(2-(4'-methoxybenzylthio)-2-methylpropyl)]amin
(3.4). Dieser kann durch Zugabe einer Lösung von BH3·THF zu
einer Lösung
von N-[(2-(4'-Methoxybenzylthio)-2-methylpropyl)]-2-(4'-methoxybenzylthio)-2-methylpropionamid
(3.3) und 12 h Erhitzen des resultierenden Gemisches unter Rückfluss
unter Stickstoffgas hergestellt werden. Anschließend wird das Reaktionsgemisch
in einem Eisbad gekühlt,
und Wasser wird vorsichtig zugesetzt. Die resultierende Lösung wird
sodann unter Erhalt eines viskosen Öls in vacuo konzentriert, das in
Chlorwasserstoffsäure
suspendiert wird. Dann wird das Gemisch 1 h unter Rückfluss
erhitzt. Das Reaktionsgemisch wird sodann in einem Eisbad abgekühlt und
anschließend
mit konzentriertem Ammoniumhydroxid basisch gemacht. Das Produkt
(3.4) wird im Anschluss daran mit Methylenchlorid extrahiert und über Kieselgel gereinigt.
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Bei
anderen bevorzugten Ausführungsformen
ist der dreizähnige
Ligand Aminodithiol (Formel II) N,N-Di[(2-(4'-methoxybenzylthio)-2-methylpropyl)]- methylamin (3.5).
Dieser kann durch Zugabe von NaBH3CN zu
einer Lösung
von Verbindung 3.4 und Methanol in Acetonitril hergestellt werden.
Das resultierende Gemisch wird anschließend 15 min gerührt, und
Eisessig wird zugetropft, bis die Lösung neutral getestet wird.
Das Gemisch wird anschließend
45 min gerührt,
und die Lösungsmittel
werden entfernt. Sodann wird dem Rückstand Kaliumhydroxid zugesetzt,
und das resultierende Gemisch wird mit Ether (3 × 10 ml) extrahiert. Die etherischen
Extrakte werden vereinigt und mit Kaliumhydroxid gewaschen und sodann
mit Chlorwasserstoffsäure
extrahiert. Die Säureextrakte
werden vereinigt und mit festem Kaliumhydroxid neutralisiert und
anschließend
erneut mit Ether (3 × 10
ml) extrahiert. Die etherischen Schichten werden vereinigt und unter
Erhalt eines viskosen Öls
(3.5) in vacuo konzentriert, das über Kieselgel gereinigt wird.
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Bei
bestimmten anderen Ausführungsformen
ist der dreizähnige
Ligand Aminodithiol (Formel II) N,N-Di[(2-mercapto)-2-methylpropyl)]-methylamin
(3.6). Die Verbindung kann durch Mischen der Aminverbindung 3.5
und Anisol in Trifluoressigsäure
und Abkühlen
auf 0°C
hergestellt werden. Anschließend
wird Hg(OAc)2 zugesetzt, und das Gemisch
wird 15 min bei 0°C
gerührt
und in vacuo bei Raumtemperatur konzentriert. Der Rückstand
wird anschließend
unter Hochvakuum 30 min getrocknet, und trockener Ether wird zugesetzt.
Der resultierende Feststoff wird sodann durch Absaugen gesammelt
und wieder in Ethanol gelöst.
Anschließend
wird durch die ethanolische Lösung
15 min Schwefelwasserstoffgas hindurch geblasen, und der sich bildende
schwarze Niederschlag wird anschließend über ein dickes Celite-Kissen
abfiltriert. Das Filtrat wird in vacuo unter Erhalt eines farblosen Öls konzentriert,
das sodann 30 min unter Hochvakuum getrocknet wird. Dem Öl werden
Chlorwasserstoffsäure
und Ether zugesetzt, und das resultierende Gemisch wird 15 min kräftig gerührt und
sodann in einen Scheidetrichter übergeführt. Die
wässrige
Schicht wird abgetrennt und anschließend mit konzentriertem Ammoniumhydroxid
basisch gemacht, und das resultierende farblose Produkt wird anschließend mit
Methylenchlorid (20 × 2
ml) extrahiert. Im Anschluss daran wird die Methylenchloridschicht über Natriumsulfat
ge trocknet und unter Erhalt eines viskosen Öls (3.6) in vacuo konzentriert,
das sodann unter Argon-Schutzgas aufbewahrt wird.
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Weitere
dreizähnige
Aminodithiol-Liganden der Formel II zur Verwendung als Zwischenstufen
bei der Herstellung weiterer Verbindungen der Formel I können durch
analoge Verfahren, die der Fachwelt bekannt sind, hergestellt werden.
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Die
Dithiole besitzen anscheinend nur eine mäßige Stabilität und neigen
während
der Zeit zur Erzeugung eines weißen Feststoffs, vermutlich
Disulfide. Allerdings sind die Monothiole 3.15 bis 3.18 bei Aufbewahrung
bei niedriger Temperatur unter N2 anscheinend
von recht guter Stabilität.
Die röntgenkristallographische Struktur
des Re-Komplexes 3.23 (15)
zeigt, dass keine der Reaktionsbedingungen, die bei der Herstellung der
Monothiole 3.15–3.18
und des Re-Komplexes eingesetzt wird, die Stereochemie in der C2-Position des Tropanrings änderte.
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Die
Verbindungen der Formel I, die einen 3-plus-1-Komplex einschließen, können unter
Verwendung der Monothiolzwischenstufe und der dreizähnigen Aminodithiolzwischenstufe
(Formel II) bei Verfahren, entsprechend denjenigen, die im allgemeinen
Reaktionsschema von 14 erläutert sind, synthetisiert werden.
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Weitere
Verbindungen der Formel I, wobei Z eine Estergruppierung ist und
die An-Gruppierung in der Q-Position vorliegt,
können
nach dem allgemeinen in 19 beschriebenen
oder von einem hierzu analogen Reaktionsschema synthetisiert werden.
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Weitere
Verbindungen der Formel I, wobei Z eine Ethergruppierung ist und
die An-Gruppierung in Q-Position vorliegt,
können
nach dem allgemeinen in 20 beschriebenen
oder hierzu analogen Reaktionsschemata synthetisiert werden.
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Bei
weiteren Ausführungsformen
der Erfindung ist Z COA2 und kann nach dem
allgemeinen in 21 beschriebenen Reaktionsschema
oder durch hierzu analoge Verfahren hergestellt werden.
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Im
Allgemeinen lässt
man bei den Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen eine
Etherbindung unter Verwendung von NaH eine Kopplung mit einem Alkohol
und einem Halogenid eingehen.
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Bei
bestimmten anderen Ausführungsformen,
Z ist CO2A2, können sie
nach dem allgemeinen in 22 dargestellten
Schema oder hierzu analogen Schemata hergestellt werden. Zusätzlich zu
der vorstehend und in 22 beschriebenen Esterverknüpfung werden
auch Amidverknüpfungen
betrachtet und können
nach dem allgemeinen in 12 beschriebenen
Reaktionsschema oder durch hierzu analoge Schemata hergestellt werden.
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Weitere
erläuternde
Syntheseverfahren umfassen diejenigen unter Verwendung einer direkten
Verknüpfung
und Eliminierung der funktionellen Estergruppe wie in 23 beschrieben. Siehe, z. B., Kung, H. F. et al.,
Nucl. Med. Biol. 1991, 18, 215–226
(Referenz A); und Kozikowski, A. P. et al., J. Med. Chem. 1995,
38, 3086–3093
(Referenz B).
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Die
Fachwelt ist an Hand der vorliegenden Offenbarung, in der Lage,
entsprechende Ausgangsmaterialien auszuwählen und eine der erfindungsgemäßen beanspruchten
Verbindungen herzustellen.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
eignen sich gut zur Bildung aus Materialien, die in Kit-Form zusammengestellt
und für
Anwender bereit gestellt werden können. Wenn die neuen erfindungsgemäßen Verbindungen
als diagnostische Werkzeuge, wie Bilderzeugungsmittel, verwendet
werden sollen, werden die Verbindungen mit einem Radionuklid, wie
Technetium, markiert. Kits zur Bildung der erfindungsgemäßen 3-plus-1-Komplex- Bilderzeugungsmittel
können
beispielsweise eine lyophilisierte Zusammensetzung enthalten, die
den dreizähnigen
Aminodithiol-Liganden (Formel II) und den Monothiol-Liganden (Formel
I, wobei Z A8 ist) und ein Reduktionsmittel
umfassen, vorzugsweise ist die lyophilisierte Zusammensetzung ein
Pulver. Ein Anwender löst
die lyophilisierte Zusammensetzung, die den dreizähnigen Aminodithiol-Liganden
und den Monothiol-Liganden enthält,
in Salzlösung
und Chlorwasserstoffsäure
auf. Sodann werden dem Gemisch ein Reduktionsmittel, wie Zinn(II)-glucoheptanoat,
und Natrium[99mTc]-Pertechnetat in Salzlösung zugesetzt.
Anschließend
wird das Gemisch etwa 30 min bei Raumtemperatur gehalten. Hierauf
folgt die Neutralisation des Reaktionsgemisches mit Natriumcarbonat.
Die resultierenden Verbindungen werden in Ethylacetat extrahiert, und
die Verbindungen werden durch HPLC gereinigt.
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Bevorzugte
Verbindungen der Formel II zum Einschluss in die erfindungsgemäßen Kits
sind diejenigen, wobei unabhängig
oder in Kombination A Cl oder Fl bedeutet; B A6 bedeutet;
und D CO2R5, wobei
R5 C1-C5-Alkyl
ist oder CO2R2,
wobei R2 ein heterocyclisches Amin ist,
bedeutet.
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Bevorzugte
Verbindungen der Formel II zum Einschluss in die Kits sind diejenigen,
wobei E C1-C2-Alkyl ist.
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Reduktionsmittel,
die zur Durchführung
der Erfindung geeignet sind, umfassen Zinn(II)-glucoheptanoat, Zinn(II)-chlorid,
Natriumbisulfit oder Kombinationen davon, wobei Zinn(II)-glucoheptanoat
bevorzugt ist, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Alle anderen Reduktionsmittel,
die der Fachwelt bekannt sind, können verwendet
werden, ohne vom Geist der Erfindung abzuweichen.
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Radionuclid
enthaltende Verbindungen, die zur Durchführung der Erfindung geeignet
sind, umfassen Natrium-[99mTc]pertechnetat
(Na99mTcO4), und
Natriumperrhenat (NaReO4), wobei Natrium[99mTc]pertechnetat (Na99mTCO4) bevorzugt ist, sind jedoch nicht darauf
beschränkt.
Weitere Radionuclid enthaltende Verbindungen, die der Fachwelt bekannt
sind, können
verwendet werden.
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Kits,
die N2S2(Bisaminoethanthiol)-Komplexe
enthalten, liegen ebenfalls im Umfang der Erfindung. Diese Kits
umfassen im Allgemeinen ein lyophilisiertes Pulver einer N2S2-Verbindung, Zinn(II)-chlorid,
Natriumglucoheptanoat, EDTA, Chlorwasserstoffsäure und Ethanol. Ein Anwender
löst die
lyophilisierte Verbindung in Ethanol und Chlorwasserstoffsäure. Dem
Gemisch werden ein Reduktionsmittel, wie Zinn(II)-glucoheptanoat, und
Natrium[99mTc]pertechnetat und EDTA zugesetzt.
Anschließend
wird das Gemisch etwa 30 min autoklaviert. Nach dem Autoklavieren
wird das Gemisch auf Raumtemperatur abkühlen gelassen. Die zur Analyse
der Lösung
notwendige Menge wird vor der Verwendung mit Natriumphosphat vermischt.
Hier trifft die vorstehend in Verbindung mit den 3-plus-1-Komplexen
besprochene Information zu.
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Für die Dopamintransporter-Bilderzeugungsmittel
ist der Zielbereich des Gehirns das Striatum, wo die Dopamintransporter
hoch konzentriert vorliegen. Die Cerebellum-Region ist zur Verwendung
als Hintergrundregion geeignet, da sie keine Dopamintransporter
aufweist. Die spezifische Aufnahme wird durch das Verhältnis in
% Dosis/g Striatum, dividiert durch % Dosis/g Cerebellum (ST/CB-Verhältnis) gemessen – je höher das Verhältnis desto
besser die spezifische Aufnahme und umso viel versprechender als
Dopamintransporter-Bilderzeugungsmittel.
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Bei
Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindungen
als diagnostische Mittel (wie bei Bilderzeugungstechniken oder als
therapeutische Mittel) ist es bevorzugt, den Tc- oder Re-Komplexkern
der erfindungsgemäßen Verbindungen
klein zu halten. Für
diese Serie von Tropanderivaten existieren strenge Strukturanforderungen
zum Erreichen sowohl von Neutralität-Lipophilie als auch Dopamintransporter-Bindungsaffinität. Die Addition
von geminalen Dimethylgruppen an eine Verbindung der Formel I verstärkt die
Lipophilie drastisch und vermindert die spezifische Bindung an die
Striatum-Regionen
des Gehirns wesentlich, wo die Dopamin-Wiederaufnahmestellen lokalisiert
sind. Offenbar ist die Feinabstimmung von Größe und Lipophilie der Technetium-
oder Rheniumkomplexe für
die Gehirn-Aufnahme und das Rezeptor-Binden von Bedeutung. Es ist
ebenfalls von Bedeutung, dass die erfindungsgemäßen Verbindungen eine neutrale
Ladung aufweisen, damit sie in der Lage sind, in das Gehirn überzutreten,
und darum ist es bevorzugt, dass nur 1 Stickstoff an dem Tropankern
substituiert ist. Es ist ebenfalls bevorzugt, dass die CO2R-Gruppierung (Z) und die halogenierte Phenylgruppierung
(X) in der β-Position
vorliegen. Die Beispiele zeigen, dass die Substitution der N2S2-Gruppierung (An-Gruppierung) mit geminalen Dimethylgruppen
die Spezifität
der Verbindung zerstört
(Tabelle 3.1). Das gleiche trifft zu, wenn das N der An-Gruppierung
mit Gruppen substituiert ist, die größer sind als C3 oder mit
zusätzlichen
Aminogruppen (Tabelle 3.1). Diese beiden Beobachtungen sind durch
einfaches Abschätzen des
Verteilungskoeffizienten oder des Molekulargewichts oder der Größe nicht
leicht vorhersagbar. Der Verteilungskoeffizientwert ist auch für die Bewertung
der potentiellen Gehirn-Bilderzeugungsmittel
sehr wichtig, da sie neutral und lipophil sein müssen, um die intakte Blut-Hirn-Schranke
zu durchdringen. Im Allgemeinen liegt der optimale Bereich der Verteilungskoeffizientenwerte
für eine
gute Gehirn-Aufnahme
zwischen 100–1000. Anscheinend
stellen die in vivo Biodistribution und die Rezeptorbindungsstelle
für die
Dopamintransporter einzigartige und hoch selektive Anforderungen
an diese neuen Gruppen von Mittel.
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Besonders
bevorzugte Formel-I-Verbindungen sind diejenigen, die einen N2S2-Liganden (Bisaminoethanolamin)
umfassen, wobei der Ligand an die 2β-Position des Tropankerns gebunden
ist und wobei X C1-C4-Alkyl,
F, Cl, Br oder I ist; Z A1, A2,
A3 oder A4 ist,
Y -(CH2)n- ist;
R3 H ist und Q H oder C1-C4-Alkyl
ist; und M Tc ist. Eine besonders bevorzugte Verbindung ist eine,
wobei Q CH3 ist, X Cl ist, Z A3 oder
A4 ist und Y CH2 ist.
Eine besonders bevorzugte Verbindung ist eine, wobei Q CH3 ist; X BR ist; Z A3 oder
A4 ist; und Y CH2 ist. Eine
weitere bevorzugte Verbindung ist eine, wobei Q CH3 ist;
X Br ist; Z A1 oder A2 ist
und Y CH2 ist. Eine weitere bevorzugte Verbindung
ist eine, wobei Q CH3 ist; X Cl ist; Z A1 oder A2 ist und
Y CH2 ist. Die in Beispiel 12 besprochenen
experimentellen Daten zeigen, dass die chemischen Verbindungen 1.19a
und 1.20a mit einer A2-Gruppierung besonders
geeignete Dopamintransporter-Bilderzeugungsmittel sind.
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Die
neue Serie von N2S2-Verbindungen
unterscheiden sich von den bereits beschriebenen insofern, als die
Substitution des Bisaminoethanol-Liganden mit der 2β-Postition
der Tropankernstruktur verknüpft
ist. Das entsprechende Tc-99m-markierte Mittel zeigte eine drei-
bis vierfache Zunahme der Gehirn-Initialaufnahme
(0,1% für
die N-substituierte Verbindung (Meegalla, supra) vs. 0,3–0,4% im
Gehirn 2 min nach Injektion) und behielt gleichzeitig die spezifische
Aufnahme im Striatum-Bereich des Gehirns bei. Diese Beobachtung legt
nahe, dass bei dieser Serie von Verbindungen das 3β-p-Fluor
etwas weniger günstig
ist als das entsprechende 3β-p-Chlorphenylderivat.
Wie zuvor für
die gleiche Serie von Tropanderivaten berichtet, zeigte das 3β-p-Fluor-Derivat eine
geringere Gehirn-Aufnahme, was auf seiner geringeren Bindungsaffinität gegenüber den
Dopamintransportern beruhen kann. Carroll, 1995, supra.
-
Die
pharmazeutischen Formulierungen der neuen erfindungsgemäßen Verbindungen
liegen ebenfalls im Umfang der Erfindung. Pharmazeutisch verträgliche Verdünnungsmittel,
die zur Durchführung
der Erfindung geeignet sind, umfassen nicht pyrogene physiologische
Salzlösung
und Wasser, wobei Salzlösung
bevorzugt ist, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Alle anderen geeigneten,
der Fachwelt bekannten Verdünnungsmittel
können
ohne Abweichen vom Geist der Erfindung verwendet werden.
-
Auch
die pharmazeutisch verträglichen
Salze der neuen erfindungsgemäßen Verbindungen
liegen im betrachteten Umfang der Erfindung. Die pharmazeutisch
verträglichen
Salze, die zur Durchführung
der Erfindung geeignet sind, umfassen Hydrochlorid und Tartrate,
sind jedoch nicht darauf beschränkt.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft Verfahren zur Verwendung
der erfindungsgemäßen Verbindungen
als ZNS-Bilderzeugungsmittel. Bilderzeugungstechniken sind nicht
invasive Diagnosetechniken, die im Allgemeinen die Verabreichung
einer Verbindung mit Markeratomen umfassen, die außerhalb
des Säugers nachgewiesen
werden können.
In der Regel umfassen diese Verfahren die Verabreichung einer erfindungsgemäßen Verbindung,
aufgelöst
oder dispergiert in einem geeigneten pharmazeutischen Träger oder
Verdünnungsmittel,
an einen Säuger.
Die erfindungsgemäße Verbindung
bindet selektiv an die ZNS-Rezeptoren, wie Dopamin, und erlaubt
somit, die Abbildung der ZNS-Rezeptoren und die Fähigkeit,
inter alia, zur Bewertung der Gehirnchemie, der Wirksamkeit von
Arzneimitteln und der Neuronalfunktionen. Die Bilderzeugungstechniken,
die zur Durchführung
der vorliegenden Erfindung geeignet sind, umfassen Einzelphotonenemissions-Tomographie (SPECT)
und Positronenemissions-Tomographie (PET), sind jedoch nicht darauf
beschränkt.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
sind die ersten rezeptorspezifischen Bilderzeugungsmittel, insbesondere
das erste Technetium[99mTc]-markierte Bilderzeugungsmittel
für das
ZNS, und es wird angenommen, dass sie eine zweckmäßige Quelle
kurzlebiger Bilderzeugungsmittel zur routinemäßigen Diagnose von ZNS-Abnormität, beispielsweise
in Verbindung mit der Einzelphotonenemissions-Tomographie (SPECT),
bereitstellen. Das Technetium[99mTc]-Isotop
besitzt bessere physikalische Eigenschaften als diejenigen, die
derzeit aus der Technik verfügbar
sind. Beispielsweise besitzt [99mTc] eine
Halbwertszeit von 6 h, gegenüber
einer Halbwertszeit von 13 h für
Iod [123I]. Zudem ist [99mTc]
leichter verfügbar
als [123I]. [123I]
ist ein Cyclotronerzeugtes Isotop, und es wird angenommen, dass
es von nur zwei kommer ziellen Quellen verfügbar ist – Nordicon in Kanada und Emencia
in Großbritannien.
Im Gegensatz dazu wird [99mTc] unter Verwendung
von [99mTc]/Mo-99 erzeugt, das ein Generator ist, der
bei nuklearmedizinischen Techniken verwendet wird und praktisch
in sämtlichen
Krankenhäusern
vorhanden ist. Ein weiterer Vorteil der Verwendung von [99mTc] sind seine Kosten. Unter Verwendung
des vorstehend beschriebenen Generators kann [99mTc]
mit Kosten von $ 1 pro mCi hergestellt werden, während die Kosten der Herstellung
der gleichen Menge von Iod 30–50-fach
höher wären. Es
ist auch möglich,
unter Verwendung der Radionuclid enthaltenden Verbindungen, die
Rhenium enthalten, die gleichen radiochemischen Reaktionen zu befolgen,
was ähnliche
Vorteile hat.
-
Die
folgenden Tabellen (A–R)
stellen Beispiele für
die Verbindungen der Formel I bereit und sollen nur erläuternden
Zwecken dienen und keineswegs den Umfang der Erfindung einschränken. Die
Beispiele sind auch für
die Erfindung erläuternd
und sollen den Umfang der Erfindung nicht einschränken. Die
Beispiele erläutern
die Herstellung von Verbindungen im Umfang der Erfindung sowie von
zum Vergleich eingesetzten Verbindungen.
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Tabelle
A – Technische
Information
-
Tabelle
B – Technische
Information
-
Tabelle
C – Technische
Information
-
Tabelle
D – Technische
Information
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Tabelle
E – Technische
Information
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Tabelle
F – Technische
Information
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Tabelle
G – Technische
Information
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Tabelle
H – Technische
Information
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Tabelle
I – Technische
Information
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Tabelle
J – Technische
Information
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Tabelle
K – Technische
Information
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Tabelle
L – Technische
Information
-
Tabelle
M – Technische
Information
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Tabelle
N – Technische
Information
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Tabelle
O – Technische
Information
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Tabelle
P – Technische
Information
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Tabelle
Q – Technische
Information
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Tabelle
R – Technische
Information
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BEISPIELE
-
Allgemeines Experiment
für die
Beispiele 1 bis 13
-
Die
bei den Synthesen verwendeten Reagentien wurden von Aldrich (Milwaukee,
WI) oder Fluka (Ronkonkoma, NY) bezogen und, wenn nicht anders angegeben,
ohne weitere Reinigung verwendet. Als Trockenmittel wurde wasserfreies
Na2SO4 verwendet.
Die Reaktionsausbeuten sind ohne versuchte Optimierung angegeben.
Die Dünnschichtchromatographie
wurde auf vorbeschichtete EM Science (Gibbstown, NJ) (0,2 mm) Kieselgel-60-Platten
durchgeführt,
und die Flecken wurden mit Ioddampf und/oder UV-Licht nachgewiesen. Kieselgel-60
(70–230
mesh), das von EM Science (Gibbstown, NJ) erhalten wurde, wurde
für die
Säulenchromatographie
verwendet. Die 1H-NMR-Spektren wurden auf einem Bruker-Spektrometer
(Bruker AC 300) erhalten. Sämtliche,
zur NMR-Analyse hergestellte Proben wurden in CDCl3 gelöst, das
von Aldrich bezogen wurde. Die chemischen Verschiebungen sind als δ-Werte angegeben,
mit Chloroform oder TMS als interne Referenz. Die Kopplungskonstanten
sind in Hz angegeben. Die Multiplizität ist definiert durch s (Singulett),
d (Dublett), t (Triplett), brs (breites Signal), dt (Dublett von
Triplett) und m (Multiplett). Die IR-Spektren wurden mit einem Mattson
Polaris FT-IR-Spektralphotometer aufgenommen und sind in cm–1 angegeben.
Die Schmelzpunkte wurden auf einem Meltemp-Gerät (Cambridge, MA) bestimmt
und sind unkorrigiert. Die Elementaranalysen wurden von Atlantic
Microlabs (Norcross, GA) durchgeführt. Eine hochauflösende Massenspektrometrie wurde
vom Nebraska Center for Mass Spectroscopy, University of Nebraska
(Lincoln, NE) durchgeführt.
Die Bezugszeichen, die in den Beispielen und Tabellen für die Verbindungen
verwendet werden, entsprechen den in den Reaktionsschemata beschriebenen
Verbindungen.
-
BEISPIEL 1
-
Herstellung der Verbindungen
1.5a und 1.5b Technische Information
-
Zu
Oxalylchlorid (2 mmol, 1 ml einer 2 M Lösung in CH2Cl2) wurde Tropansäure 1.3 (1 mmol) in CH2Cl2 (10 ml) bei
Raumtemperatur unter N2 zugesetzt. Das resultierende
Gemisch wurde 1,5 h gerührt
und in vacuo bei 30°C unter
Erhalt eines viskosen Öls
konzentriert, das im Vakuum 15 min getrocknet wurde. Das erhaltene Säurechlorid
wurde in CH2Cl2 (10
ml) gelöst
und auf –10°C abgekühlt, und
Amin 1.4 (1 mmol, 470 mg) in CH2Cl2 (10 ml) und anschließend Et3N
(3 mmol, 0,42 ml) wurden unter N2 zugesetzt.
Die resultierende Lösung
wurde 6 h bei Raumtemperatur gerührt.
Anschließend
wurde dem Reaktionsgemisch Wasser (20 ml) zugesetzt, und das Produkt
wurde in CH2Cl2 (3 × 20 ml)
extrahiert. Die CH2Cl2-Schichten
wurden vereinigt, getrocknet (Na2SO4) und in vacuo unter Erhalt eines Öls konzentriert,
das unter Erhalt der Titelverbindung als viskoses Öl auf Kieselgel
(EtOAc : MeOH : NH4OH 8,5 : 1 : 0,5) chromatographiert
wurde.
- 1.5a: Ausbeute 59%; IR 1640 cm–1; 1H-NMR (CDCl3), δ 1,59 (m,
3H), 2,05–2,5
(m, 9H), 2,7–2,9
(m, 4H), 3,1–3,2
(m, 4H), 3,3–3,5
(m, 3H), 3,5 und 3,6 (s, jeweils 2H), 3,72 und 3,74 (s, jeweils
3H), 6,36 (brs, 1H), 6,8 (d, 2H, J = 6 Hz), 6,84 (d, 2H, J = 6 Hz),
7,02–7,21
(m, 8H).
- 1.5b: Ausbeute 66%; IR 1636 cm–1; 1H-NMR (CDCl3) δ 1,5–1,7 (m,
3H), 2,05–2,5
(m, 9H), 2,7–2,9
(m, 4H), 3,1–3,2
(m, 4H), 3,3–3,5
(m, 3H), 3,5 und 3,6 (s, jeweils 2H), 3,72 und 3,74 (s, jeweils
3H), 6,4 (brs, 1H), 6,8–6,9
(m, 6H), 7,02–7,25
(m, 6H).
-
BEISPIEL 2
-
Herstellung der Verbindungen
1.6a und 1.6b
-
BN3·THF
(5 mmol, 5 ml einer 1 M Lösung
in THF) wurde Verbindung 1.5 (1 mmol) in THF (10 ml) unter N2 zugesetzt, und das resultierende Gemisch
wurde 12 h unter Rückfluss
erhitzt. Das Reaktionsgemisch wurde auf 0°C abgekühlt, und 1 N HCl wurde zugetropft,
bis keine Gasentwicklung mehr stattfand. Anschließend wurde
das Gemisch in vacuo konzentriert. Dem erhaltenen viskosen Öl wurde
1 N HCl (10 ml) zugesetzt, und das resultierende Gemisch wurde bei
50°C 30
min gerührt.
Das Reaktionsgemisch wurde auf 0°C
abgekühlt
und mit konzentriertem NH4OH basisch gemacht.
Das Pro dukt wurde in CH2Cl2 extrahiert
und durch Chromatographie über
Kieselgel (EtOAc : MeOH : NH4OH 8,5 : 1
: 0,5) unter Erhalt der Titelverbindungen gereinigt.
- 1.6a: Ausbeute 19%, IR 1661 cm–1; 1H-NMR (CDCl3) δ 1,4–1,9 (m,
5H), 2,05–3,1
(m, 18H), 3,0–3,15
(m, 1H), 3,26–3,28
(m, 1H), 3,48–3,51
(m, 1H), 3,67 und 3,681 (s, jeweils 2H), 3,72 und 3,73 (s, jeweils
3H), 6,8 (m, 4H), 7,02–7,21
(m, 8H).
- 1.6b: Ausbeute 23%; IR 1659 cm–1; 1H–NMR
(CDCl3) δ 1,4–1,9 (m,
5H), 2,05–3,1
(m, 18H), 3,0–3,15
(m, 1H), 3,26–3,28
(m, 1H), 3,48–3,51
(m, 1H), 3,57 und 3,61 (s, jeweils 2H), 3,72 und 3,73 (s, jeweils
3H), 6,75–6,8
(m, 4H), 6,87–6,90
und 6,99–7,04
(m, jeweils 2H), 7,12–7,18
(m, 4H).
-
BEISPIEL 3
-
Herstellung der Verbindungen
1.11a und 1.11b Technische Information
-
Oxalylchlorid
(2 mmol, 1 ml einer 2 M Lösung
in CH2Cl2) wurde
zu Tropansäure
1.3 (1 mmol) in CH2Cl2 (10
ml) bei Raumtemperatur unter N2 zugesetzt.
Das resultierende Gemisch wurde 1,5 h gerührt und in vacuo bei 30°C unter Erhalt
eines viskosen Öls
konzentriert, welches 15 min im Vakuum getrocknet wurde. Das erhaltene
Säurechlorid
wurde in CH2Cl2 (10
ml) gelöst
und auf –10°C abgekühlt, und
das Amin 1.9 (1 mmol, 197 mg) in CH2Cl2 (10 ml) und anschließend Et3N
(2 mmol, 0,28 ml) unter N2 wurden zugesetzt.
Die resultierende Lösung
wurde 6 h bei Raumtemperatur gerührt.
Anschließend
wurde dem Reaktionsgemisch Wasser (20 ml) zugesetzt, und das Produkt
wurde in CH2Cl2 (3 × 20 ml)
extrahiert. Die CH2Cl2-Schichten
wurden vereinigt, getrocknet (Na2SO4) und in vacuo unter Erzeugung eines Öls konzentriert,
das unter Erhalt der Titelverbindung als viskoses Öl über Kieselgel
(EtOAc : MeOH : NH4OH 8,5 : 1 : 0,5) chromatographiert.
- 1.11a: Ausbeute 63%; IR 1656 cm–1; 1H-NMR (CDCl3) δ 1,55–1,78 (m,
3H), 2,05–2,6
(m, 9H), 3,1–3,4
(m, 5H), 3,69 (s, 2H), 3,79 (s, 3H), 6,84 (d, 2H, J = 6 Hz), 7,09
(d, 2H, J = 6 Hz), 7,18 (d, 2H, J = 6 Hz), 7,24 (d, 2H, J = 6 Hz),
9,8 (brs, 1H).
- 1.11b: Ausbeute 59%; IR 1653 cm–1; 1H-NMR (CDCl3) δ 1,59–1,76 (m,
3H), 1,97–2,4
(m, 6H), 2,4–2,5
(m, 3H), 3,09 (m, 1H), 3,2–3,38
(m, 4H), 3,68 (s, 2H), 3,78 (s, 3H), 6,8–6,9 (m, 4H), 7,08–7,13 (m,
2H), 7,2 (d, 2H, J = 10 Hz), 9,8 (brs, 1H).
-
BEISPIEL 4
-
Herstellung der Verbindungen
1.13a und 1.13b Technische Information
-
BH3·THF
(5 mmol, 5 ml einer 1 M Lösung
in THF) wurde der Verbindung 1.11 (1 mmol) in THF (10 ml) unter
N2 zugesetzt, und das resultierende Gemisch
wurde 12 h unter Rückfluss
erhitzt. Das Reaktionsgemisch wurde auf 0°C abgekühlt und 1 N HCl wurde zugetropft,
bis keine Gasentwicklung mehr stattfand, anschließend wurde
das Gemisch in vacuo konzentriert. Dem erhaltenen viskosen Öl wurde
1 N HCl (10 ml) zugetropft, und das resultierende Gemisch wurde
30 min bei 90°C
gerührt.
Die Lösung
wurde anschließend
auf 0°C
abgekühlt
und mit konz. NH4OH basisch gemacht. Das
Produkt wurde in CH2Cl2 extrahiert
und unter Erhalt der Titelverbindung durch Chromatographie über Kieselgel
(EtOAc : MeOH : NH4OH 8,5 : 1 : 0,5) gereinigt.
- 1.13a: Ausbeute 79%; IR 1608 cm–1; 1H-NMR (CDCl3) δ 1,5–1,8 (m,
5H), 2,05–2,2
(m, 4H), 2,23 (s, 3H), 2,34–2,39
(m, 2H), 2,47–2,52
(m, 2H), 2,65 (dd, 1H, J1 = 5,3, J2 = 7,8), 3,03 (td, 1H, J1 = 4,
J2 = 8,8 Hz), 3,25 (m, 2H), 3,5 (s, 2H), 3,78 (s, 3H), 6,84 (d,
2H, J = 6 Hz), 7,09 (d, 2H, J = 6 Hz), 7,18 (d, 2H, J = 6 Hz), 7,24
(d, 2H, J = 6 Hz).
- 1.13b: Ausbeute 83%; IR 1600 cm–1; 1H-NMR (CDCl3) δ 1,59–1,76 (m,
3H), 1,97–2,4
(m, 6H), 2,4–2,5
(m, 3H), 3,09 (m, 1H), 3,2–3,38
(m, 4H), 3,68 (s, 2H), 3,78 (s, 3H), 6,8–6,9 (m, 4H), 7,08–7,13 (m,
2H), 7,2 (d, 2H, J = 10 Hz).
-
BEISPIEL 5
-
Herstellung der Verbindungen
1.14a und 1.14b Technische Information
-
Das
Amin 1.9 (12,5 mmol, 2,46 g) in CH2Cl2 (15 ml) und anschließend Et3N
(12,5 mmol, 1,7 ml), wurden einer gerührten Lösung von Chloracetylchlorid
(12,5 mmol, 1 ml) in CH2Cl2 (15
ml) bei –78°C unter N2 zugetropft. Das Reaktionsgemisch wurde
auf Raumtemperatur aufwärmen
gelassen und 1 h gerührt.
Wasser (20 ml) wurde anschließend
zugesetzt, und die organische Schicht wurde abgetrennt und mit 1
N HCl 20 ml), Salzlösung
(20 ml) und Wasser (20 ml) gewaschen. Die organische Schicht wurde
in vacuo konzentriert und in vacuo 30 min getrocknet. Das Öl wurde
in EtOAc (50 ml) und Hexan (100 ml) gelöst. Die trübe erhaltene Lösung wurde
auf die Hälfte
des Volumens konzentriert und 4 h in einem Tiefkühlgerät aufbewahrt. Der gebildete
Feststoff wurde durch Absaugen unter Erhalt von Verbindung 1.12
gesammelt, welche für
die weiteren Reaktionen ohne zusätzliche
Reinigung verwendet wurde.
-
Das
Amin 1.13 (1 mmol), die Chlorverbindung 1.12 (2 mmol, 548 mg) und
Et3N (2 mmol, 0,28 ml) in Acetonitril (10
ml) wurden 24 h unter Rückfluss
erhitzt. Das Reaktionsgemisch wurde in vacuo konzentriert, und das
Produkt wurde zwischen Wasser (20 ml) und CH2Cl2 (20 ml) verteilt. Das durch Konzentrieren
der organischen Phase erhaltene Öl
wurde über
Kieselgel (2% MeOH : CH2Cl2 und
10% MeOH : CH2Cl2)
chromatographiert und lieferte die Titelverbindung als gelbes Öl.
- 1.14a: Ausbeute 53%; IR 1654 cm–1; 1H-NMR (CDCl3) δ 1,4–1,8 (m,
5H), 2,05–2,9
(m, 14H), 2,92–3,5
(m, 7H), 3,52 (s, 2H), 3,95 (s, 2H), 3,76 (s, 6H), 6,8–6,85 (m,
4H), 6,9 (d, 2H, J = 6 Hz), 7,15–7,25 (m, 6H), 8,4 (brs, 1H).
- 1.14b: Ausbeute 66%; IR 1650 cm–1; 1H-NMR (CDCl3) δ 1,38–1,76 (m,
5H), 2,0–2,81
(m, 14H), 2,88–3,46 (m,
7H), 3,58 (s, 2H), 3,68 (s, 2H), 3,77 (s, 6H), 6,79–6,85 (m,
4H), 6,9–7,03
(m, 2H), 7,18–7,25
(m, 4H), 8,4 (brs, 1H).
-
BEISPIEL 6
-
Herstellung der Verbindungen
1.15a und 1.15b
-
LAH
(1,5 Äqu.)
wurde einer Lösung
der Verbindung 1.14 (1 mmol) in THF (10 ml) unter N2 zugesetzt, und
das resultierende Gemisch wurde 12 h unter Rückfluss erhitzt. Die übliche Aufarbeitung
und anschließende
Chromatographie des resultierenden Produkts auf einem Chromatotron
(EtOAc : MeOH : NH4OH 8,5 : 1 : 0,5) ergaben
die Titelverbindung.
- 1.15a: Ausbeute 63%; IR
1609 cm–1; 1H-NMR (CDCl3) δ 1,5–1,8 (m,
5H), 2,05–2,3
(m, 5H), 2,3 (s, 3H), 2,3–2,6
(m, 7H), 2,7–2,9
(m, 5H), 3,1 (td, 1H, J1 = 4, J2 = 8,8), 3,35–3,45 (m, 2H), 3,59 (s, 2H),
3,65–3,7 (m,
2H), 3,76 (s, 6H), 6,8–6,85
(m, 4H), 7,15–7,25
(m, 8H).
- 1.15b: Ausbeute 53%; IR 1603 cm–1; 1H-HMR (CDCl3) δ 1,4–1,7 (m,
5H), 1,95–2,29
(m, 5H), 2,25–2
(m, 10H), 2,7–2,9
(m, 5H), 3,0 (td, 1H, J1 = 4, J2 = 8,8), 3,2 (m, 1H), 3,35 (m, 1H),
3,6 und 3,85 (s, jeweils 2H), 3,7 und 3,77 (s, jeweils 3H), 6,7–6,8 (m,
4H), 6,9–6,96
und 7,01–7,06
(m, jeweils 2H), 7,16–7,22
(m, 4H).
-
BEISPIEL 7
-
Allgemeine Verfahrensweise
für die
Verbindungen 1.7, 1.16 und 1.17
-
Substrat
1.6, 1.14 oder 1.15 (1 mmol) wurde in TFA (7,5 ml) und Anisol (0,25
ml) bei 0°C
gelöst,
und Hg(OAc)2 (638 mg, 2 mmol) wurde zugesetzt.
Das resultierende Gemisch wurde 30 min gerührt und in vacuo unter Erhalt
eines viskosen Öls
konzentriert, welches in vacuo 30 min getrocknet wurde. Anschließend wurde dem
obigen Öl
trockener Ether (10 ml) zugesetzt, und die resultierende Suspension
wurde 5 min ultrabeschallt. Der gebildete farblose Feststoff wurde
durch Absaugen gesammelt, 20 min in vacuo getrocknet und in absolutem
EtOH (10 ml) gelöst.
H2S-Gas wurde 20 min durch die Lösung passiert,
und das Reaktionsgemisch wurde über
ein Celite-Kissen filtriert. Das Filtrat wurde in vacuo unter Erhalt
des Trifluoracetatsalzes der Titelverbindung konzentriert, welches
für die
weiteren Reaktionen ohne zusätzliche
Reinigung verwendet wurde.
-
BEISPIEL 8
-
Herstellung von 2b-{Oxo[N,N'-bis-(2'-mercaptoethyl)-ethylendiaminato)]rhenium(V)-methylamino}-3b-(4-chlorophenyl)tropan
(1.22)
-
Eine
Lösung
der Verbindung 1.16a (428 mg, 1 mmol) in MeOH (10 ml) wurde einer
Lösung
von Bu4NReOCl4 (588
mg, 1 mmol) in MeOH (2 ml) unter N2 bei
0°C zugesetzt.
Et3N (0,5 ml, 4 mmol) wurde anschließend zugesetzt,
und das resultierende Gemisch wurde 12 h bei Raumtemperatur gerührt. Das
Reaktionsgemisch wurde in vacuo konzentriert. Der erhaltene Rückstand
wurde über
Kieselgel (EtOAc : MeOH : NH4OH 9,5 : 0,4
: 0,1) unter Erhalt eines violetten Feststoffes chromatographiert,
der unter Erhalt von pinkfarbenen Nadeln umkristallisiert wurde
(MeOH : CH2Cl2).
Ausbeute 43%; Fp. 158°C;
IR (KBr) 967 cm–1.
-
BEISPIEL 9
-
Radioaktives Markieren
mit Tc-99m
-
Eine
Probe von Ligand (1.7a, 1.7b, 1.16a, 1.16b oder 1.17; 0,2–0,4 μmol) wurde
in 100 μl
EtOH und 100 μl
HCl (1 N) gelöst.
500 μl HCl
(1 N) und 1 ml Sn-Glucoheptanoat-Lösung (enthaltend 136 μg SnCl2 und 200 μg
Na-Glucoheptanoat,
pH 6,67) und 50 μl
EDTA-Lösung
(0,1 N) wurden nacheinander zugesetzt.
-
[99mTc]-Pertechnetat (100–200 μl im Bereich von 1–20 mCi)-Salzlösung wurde
anschließend
zugesetzt. Die Reaktion wurde 30 min bei 100°C erhitzt, auf Raumtemperatur
abgekühlt
und mit sat. NaHCO3-Lösung neutralisiert. Nach Extrahieren
des Komplexes aus dem wässrigen
Reaktionsmedium mit Ethylacetat (1 × 3 ml, 2 × 1,5 ml) und Überleiten über eine
kleine Säule
von Na2SO4 wurde
Ethylacetat unter einem N2-Strom entfernt.
Der Rückstand
wurde in 200 μl
EtOH gelöst
und durch HPLC (PRP-1-Säule,
250 × 4,1
m, CH3CN/3,3-Dimethylglutaratpuffer, 5 mM,
pH 7, Volumenverhältnis
8 : 2, Fließgeschwindigkeit
1 ml/min) gereinigt. Die Retentionszeiten für die Gemische von 1.19a betrugen
10,5 bis 11,5 min (radiochemische Ausbeute 88%, radiochemische Reinheit > 98%). Sämtliche
Komplexe zeigten 4 und 24 h nach der Herstellung Stabilität. Wenig Änderung
wurde in der radiochemischen Reinheit festgestellt. Identische Markierungs-
und HPLC-Bedingungen wurden für
die Herstellung von Gemischen von 1.19b, 1.20a und 1.20b (Retentionszeiten
10,6 und 12, 9,4 und 10,1, 8,0 und 8,2 bzw. 7,8 und 8,9 min.) mit
radiochemischen Ausbeuten von 70, 88 bzw. 82% und radiochemischen
Reinheiten von > 98%
verwendet. Für
21 betrug die radiochemische Ausbeute 80%, mit einer Reinheit von
97% (PRP-1-Säule,
CH3CN/3,3-Dimethylglutaratpuffer, 5 mM, pH 7,
Vol.-Verhältnis
6 : 4).
-
BEISPIEL 10
-
Bewertung
-
10a. Verteilungskoeffizienten
-
Die
Verteilungskoeffizienten wurden durch Mischen jeweils der Tc-99m-Verbindung mit je
3 g 1-Octanol und Puffer (pH 7,0 oder 7,4, 0,1 M Phosphat) in einem
Teströhrchen
gemessen. Das Teströhrchen
wurde 3 min bei Raumtemperatur verwirbelt, anschließend 5 min
zentrifugiert. Zwei abgewogene Proben (jeweils 0,5 g) aus den 1-Octanol-
und Pufferschichten wurden in einem Zählrohr mit Probenkanal gezählt. Der
Verteilungskoeffizient wurde durch Berechnen des Verhältnisses
von cpm/g Octanol zu demjenigen von Puffer bestimmt. Die Proben
aus der Octanolschicht wurden wieder verteilt, bis reproduzierbare
Verteilungskoeffizientwerte erhalten wurden. Die Messung wurde dreimal
wiederholt.
-
10b. Biodistribution in
Ratten
-
Männliche
Sprague-Dawley-Ratten (225–300
g), denen freier Zugang zu Nahrung und Wasser gewährt wurde,
wurden für
die in vivo Biodistributionsstudien verwendet. Kung, 1984, supra;
Kung, 1985, supra. Unter Etheranästhesie
wurden 0,2 ml einer Salzlösung,
enthaltend 1.19a, 1.20a oder 1.21 (50–100 μCi), direkt in die Femoralvene
der Ratten injiziert, und die Ratten wurden durch Kardialexzision
zu verschiedenen Zeitpunkten nach der Injektion getötet. Die
Organe von Interesse wurden entnommen und gewogen, und die Radioaktivität wurde
mit einem automatischen Gammazähler
(Packard 5000) gezählt.
Die prozentuale Dosis pro Organ wurde durch Vergleich der Gewebe-Counts
gegenüber
geeignet verdünnten
Aliquoten des injizierten Materials berechnet. Die Gesamtaktivitäten von
Blut und Muskel wurde unter der Annahme berechnet, dass sie 7 bzw.
40% des Gesamtkörpergewichts
betrugen.
-
Die
regionale Gehirn-Verteilung in Ratten wurde nach Injektion von 1.19a,
1.20a oder 1.21a erhalten. Proben aus verschiedenen Gehirnregionen
(Cortex, Striatum, Hippocampus und Cerebellum) wurden seziert, gewogen
und gezählt,
und die prozentuale Dosis pro Gramm Probe wurde durch Vergleich
der Proben-Counts mit dem Count der verdünnten Anfangsdosis berechnet
Das Aufnahmeverhältnis
jeder Region wurde durch Teilen der prozentualen Dosis pro Gramm
dieser Region durch diejenige des Cerebellums erhalten. Für die Blockierungsstudien
wurden den Ratten entweder β-CIT
oder Haloperidol (iv, 1 mg/kg) 5 min vor der Injektion von 1.19a
injiziert. Die Ratten wurden seziert, und Gehirngewebeproben wurden
wie vorstehend beschrieben gezählt.
Die spezifische Aufnahme der Verbindung wurde als Verhältnis von
ST/CB (% Dosis/g Striatum, dividiert durch das Gleiche für das Cerebellum)
ausgedrückt.
-
10c. SPECT- und MRI-Bilderzeugung
in einem Pavian
-
Ein
Pavian (ca. 15 kg) war das Subjekt für eine SPECT-Bilderzeugungsstudie.
Vor der Bilderzeugung wurde das Tier nicht gefüttert, mit Ketamin (10–20 mg/kg,
i. m.) und Xylazin (2–3
mg/kg, i. m.) immobilisiert, intubiert und unter einem 1,5–2% Isofluoran/98,5%
Sauerstoff-Gemisch (Fließgeschwindigkeit
200–500 cc/min)
gehalten. Dem Tier wurde Glycopyrrolat (10 μg/kg, s. c.), ein anticholinerges
Arzneimittel, das die Blut-Hirn-Schranke
nicht überquert,
injiziert, um die digestive und respiratorische Sekretion herabzusetzen. Die
Körpertemperatur
wurde unter Verwendung von Warmwasser-Zirkulationsheizkissen aufrechterhalten
und mit einem Rektalthermometer überwacht.
Der Kopf des Tieres wurde unter Verwendung einer vakuumgepackten
Bohnensackvorrichtung, die sich beim Evakuieren, wenn sie um den
Kopf geformt wurde, erhärtete,
immobilisiert. [99mTc]TRODAT-1 (1.19a; 9
mCi) ohne zugesetzten Träger
wurde als intravenöser
Bolus in die Saphenavene des Pavians verabreicht. Unmittelbar nach
der Injektion wurden auf einer dreiköpfigen Picker Prisma 3000-Kamera
(FWHW: 7 mm), ausgestattet mit Fächerstrahlkollimatoren,
2 h hintereinander alle 5 min pro Raster dynamische SPECT-Scans
aufgenommen. Die Aufnahmeparameter waren ein Energiefenster von
20% bei 140 KeV, 120 Projektionswinkel auf 360°, eine 128 × 128 Matrix und ein Zoomfaktor
von 1,78 in einer Scheibendicke von 2 mm. Die Projektionsdaten wurden
mit einem Count-abhängigen
3D-Wiener-Filter rekonstruiert. Zur Kompensation der Dämpfung wurde
die Korrekturmethode erster Ordnung von Chang angewandt. Die magnetischen
Resonanzbilder (MRI) des Paviangehirns wurden mit einer 1,5 Tesla-Maschine (GE Medical
Systems, Milwaukee, WI) aufgenommen. Die Spoiled-GRASS-Aquisitionsparameter schlossen
eine Wiederholungszeit (TR) von 5 ms und einen Kippwinkel von 35°, der 1 mm
dicke Scheiben erzeugte, ein. Die Daten wurden in 256 × 256 Matrices
mit kubischen Voxeln von 2 mm pro Seite, um mit den SPECT-Abbildungen übereinzustimmen,
reinterpoliert. Die SPECT-Abbildungen von [99mTc]TRODAT-1
(1.19a) 60 bis 90 min nach Injektion wurden addiert und reformatiert,
um mit den MRI-Scans übereinzustim men.
Beide Datenserien wurden zur Koregistrierung in ein vor Ort entwickeltes
Softwarepaket importiert. Das Programm zeigte gleichzeitig drei
orthogonale Ansichten entweder der MRI-, der SPECT-Scans (kranzförmige, transaxiale
und sagittale Ansichten) oder der vereinigten Abbildungen beider
Serien.
-
BEISPIEL 11
-
Experimentelles Verfahren
zu den in den 1 und 2 dargestellten
Reaktionsschemata
-
Die
Synthesen der 3β-p-Chlor-
und p-Fluorphenyltropanester 1.2a bzw. 1.2b wurden nach der bereits beschriebenen
Vorgehensweise (Meltzer, 1993, supra) durchgeführt, und die entsprechenden
Carbonsäuren 1.3a
und 1.3b wurden unter Befolgen eines Literaturverfahrens (Carroll,
1992, supra) hergestellt und sind in 1 gezeigt.
Die entsprechenden Acylchloride dieser Carbonsäuren wurden durch Einwirkung
von Oxalylchlorid bei Raumtemperatur abwechselnd mit 1.4 unter Erhalt
von Amid 1.5 hergestellt. Die Diboran-Reduktion dieser Amide in THF lieferte
das entsprechende tertiäre
Amid 1.6. Die Entfernung der 4-Methoxybenzylgruppen der geschützten Dithiolverbindung
1.6 wurde durch Behandeln des Substrats mit Hg(OAc)2 in
THF und anschließende
Entfernung des Quecksilbers als sein Sulfid erreicht.
-
Die
zur Herstellung von Verbindung 1.16 eingesetzte Synthesestrategie
ist in 2 gezeigt. Das Acylhalogenid
1.3 wurde durch seine Umsetzung mit Amin 1.9 in Gegenwart von Triethylamin
in das sekundäre Amid
1.11 übergeführt. Das
sekundäre
Amin 1.13 wurde durch Diboran-Reduktion des Amids 1.11 hergestellt und
wurde durch Alkylierungen mit Alkylchlorid 1.12 in das Amid 1.14 übergeführt. Die
Amidfunktionen von Verbindung 1.14 wurden mit LAH unter Erhalt von
Verbindung 1.15 reduziert. Amin 1.15 und Amid 1.14 wurden mit Hg(OAc)2 unter Erhalt der Trifluoracetatsalze der
Dithiole 1.16 und 1.17 entschützt.
Da die Instabilität
der Disulfide 1.7, 1.16 und 1.17 die Reinigung dieser Dithiole verhinderte,
wurden sie als ihre Triflatsalze erhalten und direkt ohne weitere
Charakterisierung zur Herstellung der Rheni um(22)- und Technetium(1.19a,
1.19b, 1.20a, 1.20b und 1.21)-Komplexe verwendet.
-
Das
radioaktive Markieren von 1.7, 1.16 und 1.17 mit Natrium-[99mTc]-Pertechnetat
wurde unter Verwendung von Zinn(II)-glucoheptanoat als Reduktionsmittel
unter Herstellung von 1.19a, 1.19b, 1.20a, 1.20b und 1.21 in guter
Ausbeute (80%) und radiochemischer Reinheit (> 95%) erfolgreich erreicht.
-
BEISPΙEL 12
-
Bewertung und Ergebnisse
des Vergleichs der erfindungsgemäßen Verbindungen
mit dem N2S2-Ligand
in der 2β-Position
des Tropankerns mit anderen Verbindungen und Stand-der-Technik-Verbindungen
-
Die
neue Serie von Verbindungen unterscheidet sich von den bereits beschriebenen
insofern als die Substitution des Bisaminoethanthiol-Liganden an
die 2β-Position
der Tropankernstruktur gebunden ist. Das entsprechende Tc-99m-markierte
Mittel zeigte eine drei- bis vierfache Zunahme in der Gehirn-Initialaufnahme (0,1%
für die
N-substituierte Verbindung (Meegalla, 1995, supra) vs. 0,3–0,4% im
Gehirn 2 min nach der Injektion) und behielt gleichzeitig die spezifische
Aufnahme im Striatumbereich des Gehirns bei. Diese Beobachtung legt
nahe, dass bei dieser Serie von Verbindungen das 3β-p-Fluor-Derivat
etwas weniger günstig
ist als das entsprechende 3β-p-Chlorphenyl-Derivat.
Wie bereits für
die gleiche Serie von Tropanderivaten beschrieben, zeigte das 3β-p-Fluor-Derivat
eine geringere Gehirn-Aufnahme, was auf seiner geringeren Bindungsaffinität gegenüber den
Dopamintransportern beruhen kann Carroll, 1995, supra.
-
12a. Biodistributionsvergleich
-
Die
Hauptkriterien zum Bestimmen der potentiellen Brauchbarkeit von
in vivo Dopamintransporter-Bilderzeugungsmitteln beruhen auf einer
tierischen Biodistributionsstudie. In diesem Fall wurden Ratten
als Tiermodell verwendet.
-
Nach
einer intravenösen
Injektion der Tc-99m-markierten Verbindungen wurden die Werte der
Gehirn-Initialaufnahme (% Dosis/Gesamtorgan) 2 min nach der intravenösen Injektion
zum Messen der Fähigkeit, die
intakte Blut-Hirn-Schranke
zu durchdringen, verwendet. Die Verbindungen, die eine höhere Gehirn-Aufnahme
zeigen, sind die besseren Mittel (Minimalanforderung f. d. Dosis
im Gehirn > 0,1%).
Das zweite Kriterium ist die spezifische Aufnahme in der Striatumregion
des Gehirns, wo die Dopamintransporter lokalisiert sind. Der Aufnahmewert
(% Dosis/g) des Striatums (ST) wird durch den Hintergrundbereich,
das Cerebellum (CB; Dopamintransporter fehlen im Wesentlichen) dividiert;
das ST/CB-Verhältnis
ist ein Indikator für
die spezifische Aufnahme (Minimalanforderung für ST/CB > 1,5). Fünf strukturell ähnliche
Tropanderivate wurden bei dieser biologischen Studie überprüft. (Tabellen
1.1 bis 1.4). Die Verbindungen 1.19a und 1.20c zeigten eine hohe
Initialaufnahme und eine hohe spezifische Retention im Gehirn.
-
12b. Verteilungskoeffizienten-Bewertung
-
Eine
der Schlüsseleigenschaften
dieser potentiellen Dopamintransporter-Bilderzeugungsmittel ist ihre Neutralität und Lipophilie.
Die [99mTc]-markierten Komplexe 1.19a, 1.20a,
1.20c und 1.21 zeigten einen ausgezeichneten mittleren Lipophiliebereich
(Verteilungskoeffizienten zwischen 1-Octanol und pH-7,0-Puffer 99-1818).
Es ist erwähnenswert,
dass im Gegensatz zu der erniedrigten Lipophilie, die allgemein
mit der Addition einer Amidgruppe festgestellt wird, Komplex 1.21,
der eine Amid-funktionelle Gruppe enthält, im Vergleich zu der entsprechenden
reduzierten Verbindung 1.19a einen fast 10-fach höheren Verteilungskoeffizient zeigte.
-
Die
Lipophilie, wie gemessen durch den Verteilungskoeffizienten (1-Octanol/pH 7,0 Puffer),
zeigte sehr unvorhersagbare Werte. Besonders auffällig ist
der Wert für
1.21, das im Inneren des chelatbildenden Rings ein Amid enthält (Verteilungskoeffizient
= 1818). Der Verteilungskoeffizientenwert ist für die Bewertung der potentiellen
Gehirn-abbildenden Mittel sehr wichtig, da sie neutral und lipophil
sein müssen,
um die intakte Blut-Hirn-Schranke zu durchdringen. Im Allgemeinen
liegt der optimale Bereich der Verteilungskoeffizientenwerte für eine gute
Gehirn-Aufnahme zwischen 100 bis 1000.
-
12c. Gehirn-Aufnahme
-
Biodistributionsstudien
mit 1.19a, 1.20a, 1.20c und 1.21 in Ratten wurden nach intravenöser Injektion einer
Tracer-Dosis durchgeführt.
Die Ergebnisse zeigten ein Verteilungsmuster, das eine regionale
Perfusion wiedergibt (d. h. hohe Aufnahme in Muskel, Niere, Leber,
Gehirn und Haut; Tabellen 1.1 und 1.2). Allerdings ist die Gehirn-Aufnahme
mäßig und
reicht für
die 5 Komplexe nach 2 min von 0,43 bis 0,11% Dosis/Organ. Der Komplex,
der eine Amidgruppe enthält,
1.21, zeigte trotz seiner hohen Lipophilie (P. C. = 1818) die geringste Gehirn-Aufnahme
(Tabelle 1.1). Anscheinend verbessert die Zunahme der Lipophilie
dieser Verbindungen nicht die Gehirn-Aufnahme in Ratten. Die besonders
auffallende Feststellung dieser initialen Biodistributionsstudie
besteht darin, dass die Gehirn-Aufnahme dieser Komplexe außer 1.21
im Striatumbereich, wo die Dopamintransporter lokalisiert sind,
im Vergleich zu einer Region ohne Dopamin-Neuronen (d. h. die cerebelläre Region)
hoch konzentriert war. Darum wurde festgestellt, dass 60 min nach
einer intravenösen
Injektion die Verhältnisse
von Striatum zu Cerebellum (ST/CB) für 1.19a, 1.20a bzw. 1.20c 2,66,
2,18 bzw. 2,82 betrugen. Allerdings zeigte Komplex 21 60 min nach
der intravenösen
Injektion eine wenig spezifische Aufnahme (ST/CB = 1,17). Diese
initiale Biodistributionsstudie legt nahe, dass [99mTc]TRODAT-1
(1.19a) ein guter Bilderzeugungsmittelkandidat in dieser Serie von
Komplexen ist. Er zeigte die höchste
Gehirn-Initialaufnahme und eine hohe Retention im Zielbereich (d.
h. Striatum) zu späteren
Zeitpunkten; darum wurde eine ausführlichere Biodistributionsstudie
durchgeführt.
Die spezifische Aufnahme von [99mTc]TRODAT-1
(1.19a) zu verschiedenen Zeitpunkten zeigte eine verlängerte Retention,
und das ST/CB-Verhältnis
erreichte einen maximalen Wert von 4,07 4 h nach Injektion (Tabelle
1.3).
-
Blockierungsstudien
in Ratten wurden 60 min nach Injektion zur Charakterisierung der
weiteren Aufnahme und Bindung durchgeführt, und [99mTc]TRODAT-1
(1.19a) zeigte tatsächlich
eine Bindung an die Dopamintransporterstellen. Bei dieser Serie
von regionalen Gehirn-Aufnahmestudien
in Ratten betrug das ST/CB-Verhältnis
60 min nach Injektion 2,66 (1.1).
Die spezifische Aufnahme von [99mTc]TRODAT-1 (1.19a)
im Ratten-Striatum konnte durch Vorbehandeln der Ratten mit einer
Dosis von β-CIT
(1 mg/kg, iv), einem bekannten Dopamintransporterliganden, blockiert
werden. Die spezifische Bindung, wie angegeben durch ST/CB, wurde
nach Vorbehandeln mit β-CIT
auf 1,0 vermindert. Die spezifische Bindung wurde durch Vorbehandeln
mit Haldol (1 mg/kg, iv), einem Mittel mit einem pharmakologischen
Mischprofil (bindet an verschiedene ZNS-Rezeptoren, allerdings nicht
an den Dopamintransporter) nicht vermindert; es wurde kein Blockierungseffekt
festgestellt. Das ST/CB-Verhältnis
(2,6) war zu demjenigen in Kontrollratten identisch (5). Die
Ergebnisse legen nahe, dass die Aufnahme im Ratten-Striatum spezifisch
mit dem Dopamintransporter im Rattenhirn zusammenhing.
-
Zur
Bewertung des weiteren Potentials von [99mTc]TRODAT-1
(1.19a) als Dopamintransporter-Bilderzeugungsmittel wurde in einem
weiblichen Pavian eine SPECT-Bilderzeugungsstudie durchgeführt. Zur
leichteren Identifizierung der anatomischen Lokalisierung wurden
die kranzförmigen,
transaxialen und sagittalen SPECT-Abbildungen (1,34 mm dick), die
60 bis 90 min nach Injektion erhalten wurden, mit den MRI-Abbildungen
aus dem gleichen Pavian gemeinsam aufgezeichnet. Die vereinigten
Bilder zeigten eine ausgezeichnete Konsistenz mit der erwarteten
Lokalisierung dieses Mittels in den Caudatum- und Putamenbereichen
wo die Dopamintransporter bekanntlich lokalisiert sind. Auch zeigten
die Bilder eine gute Korrelation mit dem PET-Bilderzeugungsmittel [11C]CFT
und dem SPECT-Bilderzeugungsmittel [123I]β-CIT, die bereits
beschrieben wurden. In vitro Bindungsstudien des Re-Komplexes 1.22 in
Rattenstriatum-Homogenaten zeigten gute Bindungsaffinität (Ki =
14 nM, unter Verwendung von [125I]IPT (Kung,
1995, supra) als Ligand; KD = 0,2 nM, Daten nicht gezeigt); während das
Bisethanthiol 1.16a eine vergleichbare Affinität (Ki = 7 nM) zeigte. Bei intravenöser Coinjektion
des Bisethanthiolliganden in Ratten (200 mg/Dosis, was 1 mg/kg entspricht)
war die spezifische Aufnahme (Tabelle 1.2) allerdings nicht durch
das konkurrierende Mittel blockiert, was nahe legt, dass die freie Thiolverbindung
die intakte Blut-Hirn-Schranke nicht zu durchdringen und mit dem
Binden von [99mTc]TRODAT-1 (1.19a) als Dopamintransporter
im Gehirn zu konkurrieren vermag. Obwohl die Bindungsaffinität des entsprechenden
Re-Komplexes 1.22 nicht so stark ist wie bei anderen iodierten Tropanderivaten,
ist anscheinend die Gehirn-Aufnahme und Retention von [99mTc]TRODAT-1
(1.19a) für
die in vivo SPECT-Abbildung in nicht humanen Primaten ausreichend.
-
Die
Gehirn-Initialaufnahme 2 min nach intravenöser Injektion im Rattenhirn
ist der Schlüsselindikator zur
Bewertung der Durchdringung der Blut-Hirn-Schranke durch die Verbindung. Für Verbindungen
mit hoher Erstpassagen-Extraktion
liegen die Gehirn-Aufnahmewerte nach 2 min im Bereich von 2 bis
3% Dosis/Gesamtgehirn nach iv Injektion in Ratten. Im Vergleich
der 4 strukturell ähnlichen
Verbindungen (Tabelle 1.4) zeigte nur 1.19a eine nennenswerte Aufnahme;
die anderen 3 Verbindungen 1.21, 1.24 und 1.25 zeigten eine um mindestens
300% geringere Aufnahme.
-
Diese
Beobachtung ist sehr überraschend
und steht nicht mit dem im Einklang, was ihr Verteilungskoeffizient
vorhersagen ließe.
Auf der Basis dieser neuen Feststellung werden die Verbindungen,
die ein Amid im N2S2-chelatbildenden Ringsystem
enthalten, spezifisch aus der weiteren Entwicklung herausgenommen. Die
bisherige Technik, Technepin (Madras, 1996, supra), verwendete ein
N2S2-Chelatbildungsringsystem,
das eine Amidgruppe (Technepin) enthielt, die weniger günstige biologische
Eigenschaften liefert.
-
Für die Dopamintransporter-Bilderzeugungsmittel
ist der Zielbereich des Gehirns das Striatum, wo die Dopamintransporter
hoch konzentriert sind. Die Cerebellumregion ist zur Verwendung
als Hintergrundregion geeignet, da sie keine Dopamintransporter
aufweist. Die spezifische Aufnahme wird durch das Verhältnis von %
Dosis/g Striatum, dividiert durch % Dosis/g Cerebellum (ST/CB-Verhältnis) gemessen – je höher der
Wert desto besser ist die spezifische Aufnahme und umso versprechender
als Dopamintransporter-Bilderzeugungsmittel.
Wiederum zeigen die Daten in Tabelle 1.1, dass das ST/CB-Verhältnis für 1.19a
unter dieser Gruppe von Verbindungen das Beste ist. Die spezifische
Aufnahme dieser Mittel im Rattenhirn zeigt klar die neue Feststellung,
dass unter den strukturell ähnlichen
Verbindungen, die eine chelatbildende N2S2-Gruppe enthalten, nur 1.19a die selektive
Lokalisierung im Striatum zeigt, wo die Dopamintransporter lokalisiert
sind. Die einzelphotonemissionstomographischen (SPECT) Abbildungen
des gewählten
und beanspruchten Mittels zeigten einen hohen Kontrast im Zielbereich
(Striatum) eines Pavian(nicht humaner Primat)-Gehirns. Die Daten
zeigen eindeutig, dass die neue Technologie auf die Praxis reduziert
werden kann und potentiell für
humane Bilderzeugungsstudien von Dopamintransportern im Gehirn geeignet
ist.
-
Auf
der Basis der neuen Feststellungen im Hinblick auf die vorstehend
diskutierte Biodistribution sind die spezifischen chemischen Verbindungen
(1.19a und 1.20a), die keine Amidgruppen enthalten, und eine A2-Gruppierung aufweisen, geeignete Dopamintransporter-Bilderzeugungsmittel.
-
BEISPIEL 13
-
Bewertung der stereoisomeren
Verbindungen
-
Es
ist möglich,
dass Tropanderivate, die eine Bisaminoethanthiolgruppe enthalten,
Stereoisomere bilden, was die Trennung und Charakterisierung dieser
Isomere erfordert (Tabelle 1.5 a, b, c). Die Erstbewertung der Stereoisomere
legt nahe, dass Peak A und Peak B verschiedene Gehirn-Aufnahmen
und die folgende spezifische Lokalisierung im Striatumbereich aufweisen:
Peak A zeigte eine höhere
Gehirn-Initialaufnahme (0,5 vs. 0,28% Dosis/Organ, 2 min nach Injektion
für Peak
A bzw. Peak B), allerdings besaß Peak
B ein höheres Verhältnis (ST/CB
2,72 vs. 3,79 60 min nach Injektion für Peak A bzw. Peak B). Die
Korrelation der Dopamintransporter-Aufnahme, wie gemessen durch
die SPECT-Bilderzeugung, und der tatsächlichen neuronalen Integrität erfordert
ausgedehnte kinetische Modellstudien zur Bewertung und Abschätzung der
potentiellen klinischen Brauchbarkeit. Das optimierte Bilderzeugungsprotokoll
und die Reproduzierbarkeit der SPECT-Bilderzeugung mit diesem neuen Mittel
bleiben zu erforschen.
-
Tabelle
1.1 Gehirn-Aufnahme von sechs Tc-99m-markierten Tropanderivaten
(% Dosis/Organ)
-
Tabelle
1.2 Biodistribution in Ratten nach intravenöser Injektion von [99mTc]TRODAT-1,
1.19a
a
-
Regionale
Gehirn-Verteilung (% Dosis/g)
-
Tabelle
1.3 Biodistribution in Ratten nach intravenöser Injektion von [99mTc]TRODAT-1,
1.19a
a
-
Tabelle
1.4 Biodistribution in Ratten (Gehirn-Aufnahme,% Dosis/Organ) nach
intravenöser
Injektion von [
99mTC]TRODAT-1 und verwandten
Verbindungen (% Dosis/Organ, Mittelwert aus 3 Ratten ± SD)
-
-
Tabelle
1.5 Biodistribution in Ratten (Gehirn-Aufnahme,% Dosis/Organ) nach
intravenöser
Injektion von [
99mTc]TRODAT-1, 1.19a (racemisch)
und von Stereoisomeren (Peak A und Peak B) (% Dosis/Organ, Mittelwert aus
3 Ratten ± SD)
Tabelle
1.5a Biodistribution in Ratten nach intravenöser Injektion von Peak A (1.19a)
(% Dosis/Organ, Mittelwert aus 3 Ratten ± SD)
-
Regionale
Gehirn-Verteilung (% Dosis/g)
-
-
Tabelle
1.5b Biodistribution in Ratten nach intravenöser Injektion von Peak B (1.19a)
(% Dosis/Organ, Mittelwert von 3 Ratten ± SD)
-
Regionale
Gehirn-Verteilung (% Dosis/g)
-
Tabelle
1.5c Gehirn-Aufnahme in Ratten nach intravenöser Injektion des Racemats
(1.19a) (% Dosis/Organ, Mittelwert aus 3 Ratten ± SD)
-
Regionale
Gehirn-Verteilung (% Dosis/g)
-
Allgemeines Experiment
für die
Beispiele 14 bis 17
-
Die
bei den Synthesen verwendeten Reagentien wurden von Aldrich (Milwaukee,
WI) oder Fluka (Ronkonkoma, NY) bezogen und, wenn nicht anders angegeben,
ohne weitere Reinigung verwendet. Wasserfreies Na2SO4 wurde als Trockenmittel verwendet. Die
Reaktionsausbeuten sind ohne versuchte Optimierung angegeben. Die
Dünnschichtchromatographie
wurde auf vorbeschichteten (0,2 mm) EM Science (Gibbstown, NJ) Kieselgel-60-Platten
durchgeführt,
und die Flecken wurden mit Ioddampf und/oder UV-Licht nachgewiesen. Kieselgel-60
(70–230
mesh), erhalten von EM Science (Gibbstown, NJ), wurde zur Säulenchromatographie verwendet.
Die 1H-NMR Spektren wurden auf einen Bruker-Spektrometer
(Bruker AC 300) erhalten. Sämtliche Proben,
die zur NMR-Analyse hergestellt wurden, wurden in CDCl3 gelöst, das
von Aldrich bezogen wurde. Die chemischen Verschiebungen sind als δ-Werte mit
TMS als interner Standard angegeben. Die Kopplungskonstanten sind
in Hz angegeben. Die Multiplizität
ist definiert durch s (Singulett), t (Triplett), td (Triplett von
Dublett), dt (Dublett von Triplett) und m (Multiplett). Die IR-Spektren
wurden auf einem Mattson Polaris FT-IR-Spektralphotometer aufgenommen
und sind in cm–1 angegeben.
-
Die
Schmelzpunkte wurden auf einem Meltemp-Gerät (Cambridge, MA) bestimmt
und sind unkorrigiert. Die in den Beispielen und Tabellen verwendeten
Verbindungs-Bezugszeichen entsprechen den in den 8 bis 11 dargestellten
Verbindungen.
-
BEISPIEL 14
-
Herstellung von 2.2 Technische
Information
-
Ein
Gemisch von Nortropan-Derivat 2.1 (1 g, 3,9 mmol), KI (664 mg, 4
mmol), K2CΟ3 (1,4
g, 10 mmol) und Brompropanol (0,37 ml, 4 mmol) in Dioxan (25 ml)
wurde unter N2 12 h unter Rückfluss
erhitzt. Das Reaktionsgemisch wurde auf Raumtemperatur abkühlen gelassen
und sodann filtriert. Das Filtrat wurde zwischen Wasser und CH2Cl2 verteilt. Die
CH2Cl2-Schicht wurde
in vacuo unter Erhalt eines viskosen Öls konzentriert, das über Kieselgel
(2% ΜeOH
: CH2Cl2, Tropfen
von NH3) unter Erhalt der Titelverbindung
als farbloses Öl
gereinigt wurde. Ausbeute 46%. IR (CHCl3)
3330, 1739; 1H-NMR 1,45–1,8 (5H, m), 1,95–2,2 (m,
2H), 2,37–2,5 (m,
3H), 2,85–2,89
(m, 1H), 2,98 (td, J1 = 5,1, J2 = 12,8, 1H), 3,45 (s, 3H), 3,57–3,63 (m,
2H), 3,69–3,78
(m, 2H), 7,11 und 7,19 (d, J = 8,55, jeweils 2H).
-
BEISPIEL 15
-
Herstellung von 2.3 Technische
Information
-
Eine
Lösung
von Alkohol, 2.1 (337 mg, 1 mmol) und Et3N
(0,14 ml, 1 mmol) in CH2Cl2 wurde
unter N2 auf –10°C abgekühlt, und MsCl (0,07 ml, 1 mmol)
wurde während
5 min zugesetzt. Die resultierende Lösung wurde 20 min gerührt, und
Wasser (10 ml) wurde zugesetzt und auf Raumtemperatur aufwärmen gelassen. Die
CH2Cl2-Schicht wurde
abgetrennt und bei 25°C
in vacuo unter Erhalt eines viskosen Öls konzentriert, das 30 min
in vacuo getrocknet wurde. Das erhaltene Mesylat wurde in trockenem
Aceton (10 ml) gelöst,
und wasserfreies LiBr (108 mg, 1,2 mmol) wurde zugesetzt. Das resultierende
Gemisch wurde 5 h unter N2 unter Rückfluss
erhitzt. Das Reaktionsgemisch wurde auf Raumtemperatur abkühlen gelassen
und in vacuo unter Erhalt eines viskosen Öls konzentriert, das unter
Erhalt der Titelverbin dung als viskoses Öl über Kieselgel (1% ΜeOH : CH2Cl2)gereinigt wurde.
62%. IR (CHCl3) 1740; 1H-NMR
1,58–2,15
(m, 7H), 2,38 (t, J = 6,18, 2H), 2,55 (dt, J1 = 2,88, J2 = 12,36,
1H), 2,7–39
(m, 2H), 3,36–3,37
(m, 1H), 3,5–3,68
(m, 6H), 7,16 und 7,23 (d, J = 8,7, jeweils 2H).
-
BEISPIEL 16
-
Herstellung von 2.4
-
Eine
Lösung
von Bromverbindung 2.3 (1,4 g, 3,6 mmol), N,N'-Bis-(2-S-4-methoxybenzyl-2-mercapto)ethyl-ethylendiamin
(3,3 g, 7,9 mmol), KI (770 mg, 3,6 mmol) K2CO3 (1,4 g, 10,1 mmol) in Dioxan (50 ml) wurde
15 h unter Rückfluss
erhitzt. Das Reaktionsgemisch wurde auf Raumtemperatur abkühlen gelassen
und filtriert. Das Filtrat wurde in vacuo unter Erhalt eines viskosen Öls konzentriert,
welches zwischen Wasser und CH2Cl2 verteilt wurde. Die CH2Cl2-Schicht wurde in vacuo unter Erhalt eines Öls konzentriert,
das über
Kieselgel (EtOAc : MeOH : NH4OH; 9 : 0,9
: 0,1) gereinigt wurde. 21%; IR (rein) 1746; 1H-NMR
1,4–1,7
(m, 4H), 2–2,4 (m,
6H), 2,41–2,7
(m, 12H), 2,75 (t, J = 6,8, 2H), 2,85–2,93 (m, 2H), 3,34–3,36 (m,
2H), 3,45 (s, 3H), 3,63–3,69 (m,
5H), 3,77 (s, 6H), 6,82 (d, J = 8,7, 4H), 7,14–7,26 (m, 8H).
-
BEISPIEL 17
-
Herstellung von 2.7a
-
Substrat
2.5a (1 mmol) wurden in TFA (7,5 ml) und Anisol (0,25 ml) bei 0°C gelöst, und
Hg(OAc)2 (636 mg, 2 mmol) wurde zugesetzt.
Das resultierende Gemisch wurde 30 min gerührt und in vacuo unter Erhalt
eines viskosen Öls
konzentriert, das 30 min in vacuo getrocknet wurde. Anschließend wurde
dem obigen Öl
trockener Ether (10 ml) zugesetzt, und die resultierende Suspension
wurde 5 min ultrabeschallt. Der farblose gebildete Feststoff wurde
durch Absaugen gesammelt und in vacuo 20 min getrocknet und in absolutem
EtOH (10 ml) gelöst.
H2S-Gas wurde 20 min durch die Lösung passiert,
und das Reaktionsgemisch wurde über
ein Celite-Kissen filtriert. Das Filtrat wurde in vacuo konzentriert
und erneut in CH2Cl2 (10
ml) gelöst
und mit ge sättigtem
Na2CO3 (10 ml) gewaschen.
Die CH2Cl2-Schicht
wurde in vacuo unter Erhalt von 2.5a als viskoses Öl konzentriert.
-
Bu4NReOCl4 (588 mg,
1 mmol) wurde in ΜeOH
(5 ml) unter Ar gelöst
und auf 0°C
abgekühlt.
Sodann wurde Dithiol (2.5a) (485 mg, 1 mmol) in MeOH (5 ml), gefolgt
von Et3N (0,56 ml, 4 mmol), zugesetzt. Die
resultierende Lösung
wurde 12 h bei Raumtemperatur gerührt und in vacuo konzentriert.
Der erhaltene Rückstand
wurde einer präparativen
TLC (CH2Cl2 : MeOH
: NH4OH 9 : 0,9 : 0,1) unter Erhalt des
stereoisomeren Gemisches von 2.5a unterzogen. 23%. Gemisch-Fp. 95–110°C (Subl.).
IR (KBr) 1743, 941; 1H-NMR 2,8–3,29 (m),
3,2–3,45
(m), 3,49 und 3,52 (jeweils s), 3,52–3,7 (m), 4–4,25 (m), 7,14 (d, J = 8,7),
7,15 (d, J = 8,7), 7,34 (m). Die Radiochemie wurde gemäß 9 erreicht.
Der entsprechende Rheniumkomplex 2.6 wurde als Ersatzmaterial zur
chemischen Analyse hergestellt. 10.
-
Tabelle
2.1a. Biodistribution in Ratten nach intravenöser Injektion von Peak A von
2.6a (% Dosis/Organ, Mittelwert aus 3 Ratten ± SD)
-
Tabelle
2.1b Biodistribution in Ratten nach intravenöser Injektion von Peak B von
2.6a (% Dosis/Organ, Mittelwert aus 3 Ratten ± SD) *n = 1
-
Regionale
Gehirn-Verteilung (% Dosis/g)
-
Tabelle
2.1 c. Gehirn-Aufnahme in Ratten nach intravenöser Injektion des Racemats
von 2.6a (2.5; % Dosis/Organ, Mittelwert aus 3 Ratten ± SD)
-
Regionale
Gehirn-Verteilung (% Dosis/g)
-
Allgemeines Experiment
für die
Beispiele 18 bis 28
-
Die
bei den Synthesen verwendeten Reagentien wurden von Aldrich (Milwaukee,
WI) oder Fluka (Ronkonkoma, NY) bezogen und wurden, wenn nicht anders
angegeben, ohne weitere Reinigung verwendet. Wasserfreies Na2SO4 wurde als Trockenmittel
verwendet. Die Reaktionsausbeuten sind ohne versuchte Optimierung
angegeben. Die Dünnschichtchromatographie
wurde auf vorbeschichteten (0,2 mm) EM Science (Gibbstown, NJ) Kieselgel-60-Platten durchgeführt, und
die Flecken wurden mit Ioddampf und/oder UV-Licht nachgewiesen. Die Säulenchromatographie
wurde auf Kieselgel-60 (70–230
mesh), erhalten von EM Science (Gibbstown, NJ), durchgeführt. Die 1H- und 13C-NMR-Spektren wurden unter Verwendung
eines Bruker-Spektrometers
(Bruker AC 300) erhalten. Sämtliche
zur NMR-Analyse hergestellten Proben wurden in CDCl3 gelöst, das
von Aldrich bezogen wurde. Die chemischen Verschiebungen sind als δ-Werte angegeben,
mit Chloroform oder TMS als interner Referenz. Die Kopplungskonstanten
sind in Hz angegeben. Die Multiplizität ist definiert durch s (Singulett),
d (Dublett), t (Triplett), brs (breites Signal), dt (Dublett von
Triplett) und m (Multiplett). Die IR-Spektren wurden mit einem Mattson
Polaris FT-IR-Spektralphotometer aufgenommen und sind in cm–1 angegeben.
Die Schmelzpunkte wurden auf einem Meltemp-Gerät (Cambridge, MA) bestimmt
und sind unkorrigiert. Die Elementaranalysen wurden von Atlantic
Microlabs (Norcross, GA) durchgeführt. Eine HRMS wurde vom Nebraska
Center for Mass Spectroscopy, University of Nebraska (Lincoln, NE)
durchgeführt.
-
Die
Verbindungen 3.7, 3.8, 3.10 und 3.12 wurden nach den Literaturverfahren
hergestellt. Für
die Thiole und Dithiole konnten keine zufriedenstellenden Elementaranalysen
(innerhalb von 0 bis 4%) erhalten werden, und daher sind für diese
Verbindungen die HRMS-Daten angegeben. Die Verbindungs-Bezugszeichen, die
in den Beispielen und Tabellen verwendet werden, entsprechen den
in den Reaktionsschemata abgebildeten Verbindungen.
-
BEISPIEL 18
-
Herstellung von N-[(2-(4'-Methoxybenzylthio)-2-methylpropyl)]2-(4'-methoxybenzylthio)-2-methyl-propionamid (3.3)
Technische Information
-
2-(4'-Methoxybenzylthio)-2-methylpropionsäure (2,4
g, 10 mmol) und SOCl2 (7 ml) in CHCl3 (50 ml) wurden unter Rückfluss 3 h erhitzt. Das Reaktionsgemisch
wurde auf Raumtemperatur abkühlen
gelassen und in vacuo konzentriert. Das resultierende Öl 3.1 wurde
unter Hochvakuum getrocknet, in CH2Cl2 (20 ml) wieder aufgelöst und auf –20°C abgekühlt. Eine Lösung von 2-(4'-Methoxybenzylthio)-2-methylpropanamin
3.2 und Et3N (1,7 ml) in CH2Cl2 (20 ml) wurde sodann zugesetzt, und das
resultierende Gemisch wurde 12 h bei Raumtemperatur gerührt. Wasser
(50 ml) wurde zugegeben, und das Produkt 3.3 wurde mit CH2Cl2 (2 × 25 ml)
extrahiert. Die CH2Cl2-Schicht wurde getrocknet
(Na2SO4) und in
vacuo unter Erhalt eines viskosen Öls konzentriert, welches über Kieselgel
(50% EtOAc : Hexan) unter Erhalt der Titelverbindung 3 als wachsartiger
Feststoff chromatographiert wurde. Ausbeute 63%. IR (CHCl3) 1664 cm–1; 1H-NMR (300 MHz) δ 1,33 (s, 12H), 2,56 (s, 2H),
3,69 (s, 4H), 3,76 (s, 6H), 6,80 und 7,25 (D, J = 8,67 Hz jeweils
4H), HRMS (FAB) m/z 447,1902 berechnet für C23H33NO3S2,
M+ +1, 448,1994.
-
BEISPIEL 19
-
Herstellung von N,N-Di[(2-(4'-methoxybenzylthio)-2-methylpropyl)]amin
(3.4) Technische Information
-
BH3·THF
(100 ml, 1 M Lösung
in THF) wurde einer Lösung
von Verbindung 3.3 (Beispiel-18-Verbindung) (4,4 g, 10 mmol) in
THF (100 ml) zugesetzt, und das resultierende Gemisch wurde 12 h
unter N2 unter Rückfluss erhitzt. Das Reaktionsgemisch
wurde in einem Eisbad gekühlt,
und Wasser (20 ml) wurde vorsichtig zugegeben. Die resultierende
Lösung
wurde in vacuo unter Erhalt eines viskosen Öls konzentriert, das in 6 N HCl
(50 ml) suspendiert wurde. Das Gemisch wurde 1 h unter Rückfluss
erhitzt. Nach Abkühlen
des Reaktionsgemisches in einem Eisbad wurde es mit konzentriertem
NH4OH basisch gemacht, und das Produkt 3.4 wurde
mit CH2Cl2 extrahiert
und über
Kieselgel (EtOAc) gereinigt. Ausbeute 63%; Fp. 58–60°C; IR (CHCl3) 1609 cm–1; 1H-NMR (300 MHz) δ 1,35 (s, 12H), 2,59 (s, 4H),
3,71 (s, 4H), 3,78 (s, 6H), 6,81 und 6,24 (D, J = 9,92 Hz, jeweils
4H); HRMS (FAB) m/z 433,2109 berechnet für C24H35O2S2N,
M+ +1, 434,2198.
Anal. berechnet für
C24H35O2S2N: C 66,51; H 8,06; gefunden: C 66,12, H
8,62
-
BEISPIEL 20
-
Herstellung von N,N-Di[(2-(4'-methoxybenzylthio)-2-methylpropyl)]-methylamin (3.5)
Technische Information
-
NaBH3CN (500 mg, 8 mmol) wurde einer Lösung von
3.4 (Beispiel-19-Verbindung)
(2 g, 5 mmol) und Methanol (2 ml, 37% aq.) in CH3CN
zugesetzt. Das resultierende Gemisch wurde 15 min gerührt, und
Eisessig wurde zugetropft, bis die Lösung auf nassem pH-Papier neutral
getestet wurde. Das Gemisch wurde 45 min gerührt, und die Lösungsmittel
wurden entfernt. Dem Rückstand
wurde 2 N KOH (10 ml) zugesetzt, und das resultierende Gemisch wurde
mit Ether (3 × 10
ml) extrahiert. Die etherischen Extrakte wurden vereinigt, mit 0,2
N KOH (10 ml) gewaschen und sodann mit 1 N HCl (2 × 20 ml)
extrahiert. Die Säureextrakte
wurden vereinigt, mit festem KOH neutralisiert und erneut mit Ether
(3 × 10
ml) extrahiert. Die etherischen Schichten wurden vereinigt und in
vacuo unter Erhalt eines viskosen Öls 3.5 konzentriert, welches über Kieselgel
(EtOAc) gereinigt wurde. Ausbeute 73%; Öl; IR (CHCl3)
1604 cm–1; 1H-NMR (300 MHz) δ 1,38 (s, 12H), 2,56 (s, 3H), 2,66
(s, 4H), 3,74 (s, 4H), 3,77 (s, 6H), 6,83 und 7,25 (D, J = 8,67
Hz, jeweils 4H); HRMS (FAB) m/z 447,2265 berechnet für C25H37O2S2N, M+ +1,
448,2361.
-
BEISPIEL 21
-
Herstellung von N,N-Di[(2-mercapto)-2-methylpropyl)]-methylamin
(3.6) Technische Information
-
Amin
3.5 (Beispiel-20-Verbindung) (2,6 g, 6 mmol) und Anisol (1,5 ml)
in TFA (45 ml) wurden auf 0°C gekühlt, und
Hg(OAc)2 (1,91 g, 6 mmol) wurde zugesetzt.
Das Gemisch wurde 15 min bei 0°C
gerührt
und in vacuo bei Raumtemperatur konzentriert. Der Rückstand
wurde 30 min unter Hochvakuum getrocknet, und trockener Ether (50
ml) wurde zugesetzt. Der resultierende Feststoff wurde durch Absaugen
gesammelt und wieder in Ethanol (100 ml) gelöst. Anschließend wurde
15 min Schwefelwasserstoff durch die ethanolische Lösung hindurchgeblasen,
und der schwarze Niederschlag, der sich bildete, wurde über ein
dickes Celite-Kissen abfiltriert. Das Filtrat wurde in vacuo unter
Erhalt eines farblosen Öls
konzentriert, das 30 min unter Hochvakuum getrocknet wurde. Dem
obigen Öl
wurden 1 N HCl (20 ml) und Ether (20 ml) zugesetzt, und das resultierende Gemisch
wurde 15 min kräftig
gerührt
und in einen Scheidetrichter übergeführt. Die
wässrige
Schicht wurde abgetrennt und mit konzentriertem NH4OH
basisch gemacht, und das resultierende farblose Produkt wurde mit CH2Cl2 (20 × 2 ml)
extrahiert. Die CH2Cl2-Schicht
wurde getrocknet (Na2SO4),
in vacuo unter Erhalt eines viskosen Öls, 3.6, konzentriert, welches
unter einer Argondecke aufbewahrt wurde. Ausbeute 66%; Öl; IR (CHCl3) 1604 cm–1; 1H-NMR (300 MHz) δ 1,3 (s, 12H), 2,17 (brs, 2H),
2,5 (s, 3H), 2,63 (s, 4H); HRMS (EI) m/z 207,1115 berechnet für C9H21NS, M+ –2,
205,0955.
-
BEISPIEL 22
-
Herstellung von N,N-Di[(2'-mercaptoethyl)]-2-methylpropylamin
(3.9) Technische Information
-
Ehtylensulfid
(2 g, 22 mmol), Isobutylamin (1,4 ml, 14 mmol) und Toluol (5 ml)
wurden bei 110°C
in einem versiegelten Röhrchen
8 h erhitzt. Nach dem Abkühlen
wurde die Lösung
zur Entfernung von farblosem Feststoff, der sich während der
Reaktion gebildet hatte, filtriert, und das erhaltene Filtrat wurde
in vacuo konzentriert. Das Produkt 3.9 wurde durch fraktionierte
Destillation erhalten. Ausbeute 23%; Kp. 78–80°C (4 mmHg); IR (rein) 2964,
2799, 2551 cm–1; 1H-NMR (300 MHz) δ 0,82 (d, J = 9 Hz, 6H), 1,64
(brs, 3H), 2,03 (d, J = 9 Hz, 2H), 2,54 (m, 8H); HRMS (EI) m/z berechnet
für C8H19NS2,
M+ –.
-
BEISPIEL 23
-
Herstellung von N,N-Di[(2-mercaptoethyl)]-2-aminoethyl-4-morpholin)
(3.11) Technische Information
-
Ethylensulfid
(5 g, 38 mmol), 4-(2-Aminoethyl)morpholin (7,6 ml, 76 mmol) und
Toluol (30 ml) wurden in einem versiegelten Röhrchen über Nacht bei 110°C erhitzt.
Nach dem Abkühlen
wurde die Lösung
zur Entfernung von farblosem Feststoff, der sich während der
Reaktion gebildet hatte, abfiltriert und das erhaltene Filtrat wurde
in vacuo konzentriert. Das Produkt wurde durch Flash-Chromatographie über Kieselgel
(5% Ethanol/Ethylacetat) unter Erhalt der Titelverbindung 3.11 gereinigt. 1H-NMR (300 MHz) δ 1,95 (s, 2H), 2,43–2,45 (m,
6H), 2,65–2,75
(m, 10H), 3,68 (m, 4H), Anal, berechnet für C10H22OS2N2:
C 37,15; H 7,48; N 8,66 Gefunden: C 37,42; H 7,33; N 7,29.
-
BEISPIEL 24
-
Allgemeine Verfahrensweise
zur Herstellung der Trityl-Verbindungen (3.15–3.18) Technische Information
-
Tritylthiol
(Ph3CSH) (1 g, 3,6 mmol) in THF (5 ml) wurde
während
5 min zu Pentan gewaschenem NaH (60% Dispersion, 145 mg, 3,6 mmol)
in THF (5 ml) bei 0°C
zugesetzt, und das resultierende Gemisch wurde 10 min bei Raumtemperatur
gerührt.
Anschließend
wurde es auf 0°C
abgekühlt
und mit 1,2-Dibromethan (0,31 ml, 3,6 mmol) behandelt. Nach Rühren bei
Raumtemperatur für
30 min wurde das Reaktionsgemisch konzentriert und zwischen EtOAc
(20 ml) und Wasser (10 ml) verteilt. Die EtOAc-Schicht wurde über Na2SO4 getrocknet und
in vacuo unter Erhalt eines gelben Öls konzentriert, das sich beim
Stehen verfestigte.
-
1,4-Dioxan
(25 ml), Na2CO3 (1,15
g, 10,8 mmol), NaI (543 mg, 3,6 mmol) und Nortropan (3.13 oder 3.14)
(671 mg, 2,64 mmol) wurden nacheinander der vorstehend erhaltenen
Bromverbindung (1 g, 3,6 mmol) zugesetzt und der Inhalt wurde unter
Rückfluss
18 h erhitzt. Das Reaktionsgemisch wurde konzentriert und zwischen
CH2Cl2 (50 ml) und
Wasser (20 ml) verteilt. Die CH2Cl2-Schicht wurde abgetrennt, über Na2SO4 getrocknet und
in vacuo unter Erhalt eines bräunlich-gelben Öls konzentriert,
das durch Flash-Chromatographie über Kieselgel
(10% EtOAc : Hexan) gereinigt wurde.
-
a. N-[2'(Triphenylmethylmercapto)ethyl]-3b-(4''-fluorphenyl)tropan-2b-carbonsäuremethylester
(3.15) Technische Information
-
- Aubeute 51%; Fp. 49–51°C; IR (CHCl3) 1743 cm–1; 1H-NMR (300 MHz) δ 1,43 (m, 3H), 1,92 (m, 2H),
2,17 (m, 1H), 2,28 (m, 2H), 2,45 und 2,62 (m, jeweils 1H), 2,93
(m, 2H), 3,3 und 3,5 (m, jeweils 1H), 3,43 (s, 3H), 7,3 und 7,5
(m, 19H); HRMS (FAB) m/Z 565,2450 berechnet für C36H36O2NSF, M+ +1, 566,2263 Anal.
berechnet für C36H36O2NSF:
C 76,46; H 6,37. Gefunden: C 76,27; H 6,07.
-
b. N-[2'-(Triphenylmethylmercapto)ethyl]-3b-(4''-chlorphenyl)tropan-2b-carbonsäuremethylester
(3.16) Technische Information
-
- Ausbeute (1,2 g) 57,4%; Fp. 120–122°C; IR (CHCl3)
1739 cm–1; 1H-NMR (300 MHz) δ 1,47 (m, 3H), 1,92 (m, 2H),
2,17 (m, 1H), 2,28 (m, 2H), 2,45 und 2,62 (m, jeweils 1H), 2,93
(m, 2H), 3,3 und 3,5 (m, jeweils 1H), 3,43 (s, 3H), 7,3 und 7,5
(m, 19H); HRMS (EI) m/z 581,2155 berechnet für C36H36O2NSCl, M+ –Tr,
338,0983; FAB 581,2155 berechnet für C36H36O2NSCl, M+ +1, 582,2233. Anal.
berechnet für
C36H36O2NSCl:
C 74,01; H 6,53. Gefunden: C 74,01; H 6,53.
-
c. N-[2'-(Triphenylmethylmercapto)propyl]-3b-(4''-fluorphenyl)tropan-2b-carbonsäuremethylester (3.17) Technische
Information
-
- Ausbeute 45,9%; Fp. 72–74°C; IR (CHCl3) 1743 cm–1; 1H-NMR (300 MHz) δ 1,5 (m, 5H), 2,12 (m, 6H),
2,55 (dt, J1 = 2,88, J2 = 12,27, 1H), 2,88 (t, J = 4,2, 1H), 2,95
(td, J1 = 4,83, J2 = 12,27, 1H), 3,32 und 3,59 (m, jeweils 1H),
3,43 (s, 3H), 6,9–7,4
(m, 19H); HRMS (FAB) m/z 579,2607 berechnet für C37H38O2NSF, M+ +1, 579,2693 Anal.
berechnet für
C37H38O2NSF:
C 76,55; H 6,55. Gefunden: C 76,10; H 6,74.
-
d. N-[2'-(Triphenylmethylmercapto)propyl]-3b-(4''-chlorphenyl)tropan-2b-carbonsäuremethylester (3.18) Technische
Information
-
Ausbeute
41%; Schaum; IR (CHCl3) 1743 cm–1; 1H-HMR (300 MHz) δ 1,5 (m, 5H), 2,12 (m, 6H),
2,55 (dt, J1 = 2,88, J2 = 12,27, 1H), 2,88 (t, J = 4,2, 1H), 2,95
(td, J1 = 4,83, J2 = 12,27, 1H), 3,32 und 3,59 (m, jeweils 1H),
3,43 (s, 3H), 6,9–7,4
(m, 19H); HRMS (FAB) m/z 595,2311 berechnet für C37H38O2NSCl, M+ +1, 596,2316.
Anal. berechnet für
C37H38O2NSCl:
C 74,62, H 6,38. Gefunden: C 74,23; H 6,74.
-
BEISPIEL 25
-
Allgemeine Verfahrensweise
zur Herstellung der Mercaptoverbindungen (3.19–3.22) Technische Information
-
Eine
Trityl-Verbindung (3.15–3.18)
(1 mmol) wurde in CF3COOH (6,5 ml) und Anisol
(0,2 mol) bei 0°C gelöst, und
Hg(OAc)2 (382 mg, 1,2 mmol) wurde zugesetzt.
Das resultierende Gemisch wurde 30 min bei 0°C gerührt. Das Reaktionsgemisch wurde
sodann in vacuo unter Erhalt eines bräunlich-roten Öls konzentriert
das 1 h unter Hochvakuum getrocknet wurde. Wasserfreier Ether (50
ml) wurde dem obigen Öl
zugesetzt, und das Gemisch wurde 15 min unter Ultrabeschallung gehalten.
Das resultierende Gemisch wurde für zusätzliche 30 min magnetisch gerührt. Der
farblose Niederschlag der sich bildete wurde durch absaugen gesammelt,
15 min unter Hochvakuum getrocknet und erneut in Ethanol (50 ml)
aufgelöst.
Durch die ethanolische Lösung
wurde 15 min Schwefelwasserstoffgas hindurchgeblasen und der schwarze
Niederschlag, der sich bildete, wurde über ein dickes Celite-Kissen
filtriert. Das Filtrat wurde in vacuo unter Erhalt eines farblosen Öls konzentriert das
sodann im Hochvakuum 30 min getrocknet wurde. Diesem Öl wurden
1 N HCl (20 ml) und Ether (20 ml) zugesetzt, und das resultierende
Gemisch wurde 15 min kräftig
gerührt
und in einen Scheidetrichter übergeführt. Die
wässrige
Schicht wurde abgetrennt und mit konzentriertem NH4OH
basisch gemacht, und das resultierende farblose Produkt wurde mit
CH2Cl2 (20 × 2 ml)
extrahiert. Die CH2Cl2-Schicht
wurde getrocknet (Na2SO4)
und in vacuo konzentriert.
-
a. N-[2'-(Mercapto)ethyl]-3b-(4''-fluorphenyl)tropan-2b-carbonsäuremethylester
(3.19) Technische Information
-
- Ausbeute 68%; Fp. 46–48°C; IR (CHCl3) 1743 cm–1; 1H-HMR (300 MHz) δ (m, 3H), 1,92 (m, 2H), 2,17
(m, 1H), 2,28 (m, 2H), 2,45 und 2,62 (m, jeweils 1H), 2,93 (m, 2H),
3,3 und 3,5 (m, jeweils 1H), 3,43 (s, 3H), 7,3 und 7,5 (m, 19H);
HRMS (FAB) m/z 323,1355 berechnet für C17H22O2NSF, M+ +1, 324,1596. Anal. berechnet für C17H22O2NSF:
C 63,15; H 6,88. Gefunden: C 62,55; H 6,38.
-
b. N-[2'-(Mercapto)ethyl]-3b-(4''-chlorphenyl)tropan-2b-carbonsäuremethylester
(3.20)
-
- Ausbeute (263 mg) 77,5%; Fp. 69–71°C; IR (CHCl3)
1743 cm–1; 1H-HMR (300 MHz) δ 1,7 (m, 4H), 2,05 (m, 3H),
2,17 (m, 3H), 2,60 (dt, J1 = 2,97, J2 = 12,39, 1H), 2,94 (m, 2H), 3,39 und 3,64
(m, jeweils 1H), 3,52 (s, 3H), 7,22 (m, 4H); HRMS (FAB) m/z 339,1060
berechnet für
C17H22O2NSCl,
M+ +1, 340,1141. Anal. berechnet für C17H22O2NSCl:
C 60,17; H 6,48. Gefunden: 56,72; H 5,83.
-
c. N-[2'-(Mercapto)propyl]-3b-(4''-fluorphenyl)tropan-2b-carbonsäuremethylester
(3.21)
-
- Ausbeute 71%; wachsartiger Feststoff; IR (CHCl3)
1741 cm–1; 1H-HMR (300 MHz) δ 1,49 und 2,09 (m, jeweils 6H),
2,53 (dt, J1 = 2,88, J2 =
12,27, 1H), 2,86 (t, J = 4,2, 1H), 2,95 (td, J1 =
4,83, J2 = 12,27, 1H), 3,32 und 3,59 (m,
jeweils 1H), 3,43 (s, 3H), 6,9 und 7,1 (m, jeweils 2H); HRMS (FAB)
m/z 337,1512 berechnet für C18H24O2NSF,
M+ +1, 338,1579.
-
d. N-[2'-(Mercapto)propyl]-3b-(4''-chlorphenyl)tropan-2b-carbonsäuremethylester
(3.22)
-
Ausbeute
66%; wachsartiger Feststoff; IR (CHCl3)
1741 cm–1; δ 1,7 (m,
6H), 2,05 (m, 3H), 2,17 (m, 3H), 2,60 (dt, J1 = 2,97, J2 = 12,39,
1H), 2,94 (m, 2H), 3,39 und 3,64 (m, jeweils 1H), 3,52 (s, 3H) und
7,22 (m, 4H); HRMS (FAB) m/z 353,1216 berechnet für C18H24O2NSCl,
M+ +1, 354,1211.
-
BEISPIEL 26
-
Radioaktives Markieren
mit [99mTC], beschrieben für das Ligandengemisch
3.20 und 3.7 (3.25)
-
Eine
lyophilisierte Probe eines Gemisches von 3.20 (3 μmol) und
3.7 (2 μmol)
wurde in 200 μl
CH3CN gelöst, und 100 μl 1 N HCl
und 1 ml Sn-Glucoheptanoat
wurden nacheinander zugesetzt. Sodann wurde [99mTC]- Pertechnetat (1 ml,
1 bis 90 mCi)-Salzlösung
zugesetzt. Die Reaktion wurde 30 min bei Raumtemperatur stehen gelassen.
Nach Extrahieren des Komplexes aus dem wässrigen Reaktionsmedium mit
Ethylacetat (2 × 1,5
ml) und Trocknen der organischen Lösung über Na2SO4 wurde Ethylacetat mit einem N2-Strom
entfernt. Der Rückstand
wurde in 200 μl
Ethylacetat gelöst
und durch HPLC über
eine PRP-1-Säule
(250 × 4,1 mm)
mit CH3CN/DMGA-Puffer (5 mM, pH 7; 8 : 2) als Elutionsmittel
und mit einer Fließgeschwindigkeit
von 1 ml/min gereinigt. Die Retentionszeit von 3.25 betrug 16,6
min (radiochemische Ausbeute 40%, radiochemische Reinheit > 95%). Sämtliche
Komplexe zeigten 4 und 24 h nach der Herstellung Stabilität; es wurde
wenig Änderung
in der radiochemischen Reinheit festgestellt. Zur Herstellung der
markierten Komplexe 3.24 bis 3.34 wurden identische Markierungsverfahren
mit radiochemischen Ausbeuten von 46, 40, 36, 46, 20, 10, 33, 22, 10,
5 bzw. 21% (die radiochemische Reinheit war immer > 95%) angewandt.
-
BEISPIEL 27
-
Bewertung
-
27a. Verteilungskoeffizient
-
Der
Verteilungskoeffizient wurde durch Mischen der Tc-99m-Verbindung
mit jeweils 3 g 1-Octanol und Puffer (pH 7,0 oder 7,4, 0,1 M Phosphat)
in einem Teströhrchen
gemessen. Das Teströhrchen
wurde 3 min bei Raumtemperatur verwirbelt, anschließend 5 min
zentrifugiert. Zwei abgewogenen Proben (jeweils 0,5 g) aus der 1-Octanol-
und Pufferschicht wurden in einem Zählrohr mit Probenkanal gezählt. Der
Verteilungskoeffizient wurde durch Berechnen des Verhältnisses
cpm/g von Octanol zu demjenigen von Puffer bestimmt. Proben aus der
Octanolschicht wurden erneut verteilt, bis reproduzierbare Verteilungskoeffizientenwerte
erhalten wurden. Die Messung wurde dreimal wiederholt.
-
Die
Komplexe mit geminalen Dimethylgruppen [99mTc]3.26
und 3.27 zeigten einen viel größeren Verteilungskoeffizient
als diejenigen ohne, [99mTc]3.24 und 3.25.
Zusätzlich
ist der Verteilungskoeffizient des Komplexes, der das Fluoratom
enthält,
[99mTc]3.24 und 3.26, immer niedriger als
der entsprechende Komplex mit dem Chloratom. Es ist offensichtlich,
dass der Verteilungskoeffizient von [99mTc]3.25
anscheinend unter dieser Serie der 3-plus1-TC-Komplexe am besten ist.
-
Die
Lipophilien von [99mTc]10–13 (beschrieben
in Beispiel 26) wurden durch Verteilung zwischen n-Octanol und Puffer
(Tabelle 3.1) gemessen.
-
27b. In vitro Autoradiographie
-
Männliche
Srpague-Dawley-Ratten (200–250
mg) wurden durch Dekapitation getötet, die Gehirne wurden entnommen
und in einem OTC-Einbettungsmittel
(Miles Laboratory, Elkhart), das in pulverisiertem Trockeneis eingefroren
wurde, angeordnet. Nach Äquilibrieren
bei –15°C wurden
kranzförmige
20-μm-Schnitte auf
einem Cryostat (Hacker Instruments, Fairfield, NJ) in Scheiben geschnitten,
während
des Auftauens auf Gelatine beschichteten Deckgläschen fixiert, bei 4°C 3 h entwässert und
bis zur Verwendung bei –70°C gehalten.
Vor dem Experiment wurden die Deckgläschen bei Raumtemperatur getrocknet
und 30 min in Puffer, enthaltend 50 mM Tris-HCl (pH 7,4, 120 mM
NaCl), vorinkubiert. Sodann wurden die Deckgläschen 2 h in Vorinkubationspuffer
inkubiert und die [99mTc]-Verbindung 3.25
(385.000 cpm/200 μl)
in einem Becherglas 1 h, mit einer einmaligen Pufferänderung
in kaltem Tris-Puffer gewaschen, zur Entfernung der Puffersalze
in eiskaltes Wasser getaucht und bei Raumtemperatur trocknen gelassen.
Das nicht spezifische Binden wurde in Gegenwart von 1 μM IPT bestimmt.
Gleichzeitig wurden diese Deckgläschen
in einer Autoradiographiekassette 18 h einem DuPont-Röntgenfilm
ausgesetzt. Der ausgesetzte Film wurde mit einem automatischen Kodak-Filmprozessor
entwickelt.
-
27c. In vivo Biodistribution
-
Männliche
Sprague-Dawley-Ratten (225–300
g), denen freier Zugang zu Nahrung und Wasser erlaubt wurde, wurden
für die
in vivo Biodistributionsstudien verwendet (Kung, 1984, supra; Kung,
1985, supra). Unter Halothan- Betäubung wurden
0,2 ml einer Salzlösung,
enthaltend 3.24 bis 3.34 (50–100
MCi) direkt in die Femoralvene der Ratten injiziert, und sie wurden
durch Kardialexzision zu verschiedenen Zeitpunkten nach der Injektion
getötet.
Die Organe von Interesse wurden entnommen und gewogen, und die Radioaktivität wurde mit
einem automatischen Gammazähler
(Packard 5000) gezählt.
Die prozentuale Dosis pro Organ wurde durch Vergleich der Gewebe-Counts
gegenüber
geeignet verdünnten
Aliquoten des injizierten Materials berechnet. Die Gesamtaktivität von Blut
und Muskeln wurden unter der Annahme berechnet, dass sie 7 bzw.
40% des gesamten Körpergewichts
betrugen.
-
Die
regionale Gehirn-Verteilung in Ratten wurde nach Injektion von 3.24
bis 3.34 erhalten. Proben aus verschiedenen Gehirnregionen (Cortex,
Striatum, Hippocampus und Cerebellum) wurden seziert, gewogen und
gezählt,
und die prozentuale Dosis pro g Probe wurde durch Vergleich der
Proben-Counts mit dem Count der verdünnten Anfangsdosis berechnet.
Das Aufnahmeverhältnis
jeder Region wurde durch Division der prozentualen Dosis pro g der
Region durch diejenige des Cerebellums erhalten. Für die Blockierungsstudien
wurde den Ratten 5 min vor der Injektion von 3.25 entweder β-CIT oder
Haloperidol (iv, 1 mg/kg) injiziert. Die Ratten wurden seziert,
und die Gehirngewebeproben wurden wie vorstehend beschrieben gezählt.
-
Die
Gehirn-Aufnahmen dieser Komplexe sind anscheinend trotz der verschiedenen
Lipophilien, die durch den Verteilungskoeffizient zwischen n-Octanol und Phosphatpuffer
gemessen wurden (Tabelle 3.1), ähnlich
und waren alle relativ gering (0,1% Dosis/Organ oder weniger 2 min
nach Injektion). Für
alle diese Komplexe wurde ein langsamer Wash-out aus dem Gehirn
festgestellt. Interessanterweise zeigten nur die Komplexe 3.24 und
3.25 ohne geminale Dimethylgruppen eine spezifische Aufnahme im
Striatum, wo die Dopamintransporter hoch konzentriert sind; das
Striatum-zu-Cerebellum-Verhältnis (ST/CB)
betrug 1,93 bzw. 2,2 30 min nach Injektion für [99mTc]3.24
bzw. 3.25. Der Cerebellum-Bereich der keine Dopamintransporter enthält, wurde
als Hintergrundregion zum Vergleich verwendet.
-
Die
Biodistribution einer [99mTc]-Verbindung
3.25 2, 30, 60 und 120 min nach intravenöser Injektion zeigte, dass
der Komplex dem initialen Blutstrom folgte und sich in Organen mit
stärker
Durchblutung, wie Muskeln, Leber und Niere, ablagerte. Der [99mTc]-Komplex 3.25 wurde aus den Muskeln
ausgewaschen, während die
Leberakkumulation zeitlich zunahm (Tabelle 2). Die Akkumulation
an Radioaktivität
war in sämtlichen
Gehirnregionen 2 min nach der intravenösen Injektion am höchsten und
fiel dann während
des 120-minütigen Zeitraums
nach und nach ab. Der Wash-out war aus der Striatum-Region am langsamsten,
gefolgt von Cortex und Hippocampus. Das maximale regionale Kontrastverhältnis, das
für Striatum
(ST)/Cerebellum (CB) festgestellt wurde, betrug 2,2 bzw. 3,5 30
bzw. 60 min nach Injektion (Tabelle 3). Darum wurden zu diesem Zeitpunkt zur
weiteren Charakterisierung der Aufnahme dieser [99mTc]-Verbindung
zusätzliche
Blockierungsstudien in Ratten durchgeführt. Bei dieser Reihe von regionalen
Gehirn-Aufnahmestudien in Ratten betrug das ST/CB-Verhältnis 60
min nach Injektion 2,6 (1). Die spezifische Aufnahme
der [99mTc]-Verbindung 3.25 im Striatum
konnte durch Vorbehandeln der Ratten mit einer Dosis von RTI-55
(N-Methyl-2b-carbomethoxy-3b-(4-iodphenyl)tropan)
(1 mg/kg, iv), ein Dopamintransporter-Ligand (ST/CB = 1,0); allerdings
nicht mit Haloperidol (1 mg/kg, iv), ein Mittel mit einem pharmakologischen
Mischprofil (Binden an verschiedene ZNS-Rezeptoren, allerdings nicht
an den Dopamintransporter) blockiert werden; es wurde keine Blockierungswirkung
festgestellt (ST/CB = 2,6; 1). Die
Ergebnisse legen nahe, dass die Aufnahme im Striatum des Rattengehirns
spezifisch mit dem Dopamintransporter zusammenhing.
-
Die
in vitro Autoradiographie von Rattenhirn-Schnitten, inkubiert mit
einer [99mTc]-Verbindung 3.25, zeigte eine
erhöhte
Markierung im Striatum, in den Hauptinseln von Calleja und in den
Geruchstuberkelregionen, wo Dopaminneuronen bekanntlich konzentriert
sind. Siehe Malison, R. T. et al., J. Nucl. Med. 1995, in Submission;
Mozley, P. D. et al., J. Nucl. Med. 1995, im Druck; Neumeyer, J.
L. et al., J. Med. Chem. 1994, 37, 1558–1561.
-
BEISPIEL 28
-
Experimentelles Verfahren
zu den in den 12 bis 14 beschriebenen
Reaktionsschemata
-
Der
Aminobisethanthiol-Ligand mit geminalen Dimethylgruppen 3.6 wurde
nach einer bereits beschriebenen Verfahrensweise (Ohmomo, 1992,
supra), wie in 12 gezeigt, synthetisiert.
Der Aminobisethanthiol-Ligand ohne gem. Dimethylgruppen 3.7 wurde
literaturgemäß (Kolb,
1994, supra) synthetisiert. Die N-Ethyl-substituierten Aminobisethylthiole
3.8 wurden nach der für
die Synthese von 7 eingesetzten Verfahrensweise unter Verwendung
von N-Ethylbischlorethylamin als Ausgangsmaterial hergestellt. Die
anderen N-substituierten Bisethanthiole 3.9 bis 3.12 wurden durch
Bisalkylierung von Benzyl-, Isobutyl-, Morpholinoethyl- bzw. (N,N-Bisethylamino)ethylamin
mit Ethylensulfid hergestellt. (Corbin, 1984, supra).
-
Die
Synthesen der Thioltropanliganden 3.19 bis 3.22 sind in Schema 13
gezeigt. Die demethylierten Tropanderivate 3.13 und 3.14 wurden
in 4 Stufen wie bereits beschrieben (Meltzer, 1993, supra) aus Kokain hergestellt.
Die N-Alkylierung wurde durch ihre Umsetzung mit S-Trityl-geschütztem 2-Bromethanthiol und 3-Brompropanthiol
(Dhar, 1994, supra) erreicht, und die resultierenden alkylierten
Produkte 3.15–3.18
wurden mit Hg(OAc)2 unter Erzeugung der
freien Thiole 3.19–3.22
erfolgreich entschützt.
Obwohl die Bis-Alkylierung der
Amine mit Ethylensulfid in der Regel die erwarteten Bis-Ethanthiole in schlechten
Ausbeuten erzeugte, stellte sie zum schnellen Erhalt der erforderlichen
Dithiole für
die Ausgangsstudien einen sehr kurzen Weg bereit. Es wurden keine
Versuche zur Verbesserung der Ausbeuten dieser Reaktionen unternommen.
Die Vakuumdestillation ergab recht reine Dithiole, allerdings verminderten
sie die Ausbeuten weiter. Die Dithiole besitzen anscheinend nur
mäßige Stabilität und neigen
mit der Zeit zur Erzeugung eines weißen Feststoffs, vermutlich
Disulfide. Allerdings scheinen die Monothiole 3.15–3.18 bei
Aufbewahrung bei niedriger Temperatur unter N2 eine
recht gute Stabilität
zu besitzen. Wie aus der röntgenkristallographi schen
Struktur des Re-Komplexes 3.23 hervorgeht, veränderte keine der Reaktionsbedingungen,
die bei der Herstellung der Monothiole 3.15–3.18 und des Re-Komplexes
eingesetzt wurden, die Stereochemie in der C2-Position
des Tropanrings.
-
Das
Markieren mit [99mTc] wurde durch Umsetzung
der entsprechenden Liganden in einem Mol-Verhältnis von 1 : 1,5 (Aminobisethanthiol
: Tropanthiol-Ligand)
mit Natrium[99mTc]penechnetat in Gegenwart
von Zinn(II)-glucoheptanoat
als Reduktionsmittel bei Raumtemperatur durchgeführt, was etwa 40% ergab (14).
-
Nebenprodukte
waren markierte Komplexe, in denen entweder der dreizähnige Ligand
Aminobisethylthiol oder das Monothiol mit dem TcO-Kern unter Bildung
eines neutralen zweikernigen Komplexes Tc2O2[RN(CH2CH2S)2]3 (Rauen,
1983, supra) und ionischer Komplexe (Spies, 1990, supra) komplexiert
ist.
-
Die
markierten Verbindungen wurden durch HPLC gereinigt, und es wurde
eine radiochemische Endreinheit von > 95% erhalten. Sämtliche [99mTc]-Komplexe 3.24–3.34 zeigten
eine gute in vitro Stabilität.
Die Lipophilien von 3.24–3.34
wurden durch Verteilung zwischen N-Octanol und Puffer (Tabelle 3.1)
gemessen. Die Komplexe mit geminalen Dimethylgruppen 3.26 und 3.27
zeigten einen viel größeren Verteilungskoeffizient
als die analogen Komplexe 3.24 und 3.25 ohne gem. Dimethylgruppen.
Zusätzlich
sind die Verteilungskoeffizienten der Komplexe, die das Fluoratom
enthalten, 3.24, 3.26 und 3.28, immer noch niedriger als diejenigen
der entsprechenden Komplexe mit dem Chloratom. In der Serie der
Alkyl-substituieren NS2-Ligandenkomplexe 3.25,
3.30 und 3.31 folgt der Verteilungskoeffizient einem erwarteten
Trend; PC nimmt mit der Größe des Alkyl-Substituenten
(die PC für
N-Methyl, N-Ethyl und N-i-Butyl betragen 307,369 bzw. 881) zu. Mit
einem Heteroatom in der Substitutionsgruppe am NS2-Teil
(3.33, 3.34) wurde kein allgemeiner Trend im Verteilungskoeffizient
befolgt.
-
Die
Coinjektionen von Tc-99m und Re-3.23 in HPLC unter verschiedenen
Elutionsbedingungen bestätigten
anscheinend, dass sie eine ähnliche
Retentionszeit aufweisen. Es ist wahrscheinlich, dass die Tc-99m-Komplexe
die gleiche chemische Struktur wie diejenigen der entsprechenden
Re-Komplexe aufweisen. Die Verbindungen 3.25 und 3.23 verhielten
sich unter identischen HPLC-Bedingungen (Coinjektion) identisch,
was nahe legt, dass 3.23 tatsächlich
ein gutes Ersatzmaterial für
3.25 ist. Die Retentionszeit von 3.25 entspricht derjenigen von
3.23; auf einer C-18-Säule
(Partisil 10-ODS-3, 250 × 4,6
mm), mit ΜeOH/NH4HCO3 (0,1 M, pH
7, Verhältnis
8 : 2, Fließgeschwindigkeit
1 ml/min) als Elutionsmittel betrugen die Retentionszeiten 14,9
bzw. 15,3 min für
3.25 bzw. 3.23 (17). Auf einer Chiralpak-AD-Säule (250 × 4,6 mm)
mit Hexan/EtOH (1 : 1, Fließgeschwindigkeit
1 ml/min) als Elutionsmittel betrugen die Retentionszeiten 10,4
bzw. 10,9 min für 3.25
bzw. 3.23. Auf einer PRP-1-Säule
(Hamilton 250 × 4,1
mm) mit CH3CN/Dimethylglutaratpuffer (5
mM, pH 7, Verhältnis
9 : 1, Fließgeschwindigkeit
1 ml/min) als Elutionsmittel betrugen die Retentionszeiten 10,2
bzw. 9,8 min für
3.25 bzw. 3.23. Ob der 99mTc-Komplex tatsächlich die gleiche chemische
Struktur wie der Re-Komplex 3.23 (Methyl anti zu Re=O) aufweist,
kann zu diesem Zeitpunkt nicht definitiv bestimmt werden. Unter
den angewandten Bedingungen kann nur eines der zwei möglichen
Isomere (anti oder syn) nachgewiesen werden. Wenn das andere Isomer
tatsächlich
vorhanden ist, muss das Verhältnis > 98 : 2 sein, und die
Verbindungen müssen
sich sehr ähnlich
verhalten.
-
In
vivo Biodistributionsstudien der verschiedenen Tc-99m-markierten
Komplexe 3.24–3.34
wurden in männlichen
Sprague-Dawley-Ratten bewertet. Die Gehirn-Aufnahme dieser Komplexe
ist anscheinend ähnlich,
und sie waren trotz der unterschiedlichen Lipophilien, die durch
den Verteilungskoeffizient zwischen N-Octanol und Phosphatpuffer
gemessen wurden (Tabelle 3.1), alle relativ niedrig (0,1% Dosis/Organ
oder weniger 2 min nach Injektion). Für alle diese Komplexe wurde
ein langsamer Wash-out aus dem Gehirn festgestellt. Interessanterweise
zeigten nur die Komplexe ohne gem. Dimethylgruppen eine spezifische
Aufnahme im Striatum, wo die Dopamintransporter hoch konzentriert
sind. Außerdem
zeigten nur Komplexe mit kleineren R-Gruppen am NS2-Ligand
eine spezifische Gehirn-Aufnahme; das Striatum-zu-Cerebellum-Verhältnis (ST/CB)
betrug nach Injektion für
3.24, 3.25 bzw. 3.30 1,93 2,2 bzw. 1,97 30 min. Eine zunehmende
Kettenlänge
im Tropanthiolligand von 2 bis 3 Kohlenstoffen (Verbindungen 3.28
und 3.29) änderte
die Gehirn-Aufnahme nicht dramatisch, allerdings wurde das ST/CB-Verhältnis vermindert
(1,71 bzw. 1,72). Der cerebelläre Bereich,
der keine Dopamintransporter enthält, wurde als Hintergrundregion
zum Vergleich verwendet.
-
Die
Biodistribution zeigte, dass 3.25 30 min nach intravenöser Injektion
das höchste
ST/CB-Verhältnis (2.2)
aufwies. Darum wurde 3.25 weiterhin in Ratten studiert. Die Studie
bei 2, 30, 60 und 120 min nach intravenöser Injektion zeigte, dass
der Komplex dem initialen Blutfluss folgte und sich in Organen mit
starker Durchblutung, wie Muskel, Leber und Niere, ablagerte. Der
TC-99m-Komplex verschwand
aus den Muskeln, während
die Leber-Akkumulation
zeitlich anstieg (Tabelle 3.2). Die akkumulierte Radioaktivität war 2
min nach intravenöser
Injektion in sämtlichen
Gehirnregionen am höchsten
und nahm während
des Zeitraums von 120 min nach und nach ab. Der Wash-out war aus
der Striatumregion am langsamsten, gefolgt von Cortex und Hippocampus.
Das maximale regionale Kontrastverhältnis, das für Striatuml/Cerebellum
(ST/CB) festgestellt wurde, betrug 3,5 60 min nach der Injektion
(Tabelle 3.3). Darum wurden in Ratten 60 min nach Injektion zusätzliche Blockierungsstudien
durchgeführt,
um die Aufnahme dieser Tc-99m-Verbindung
weiter zu charakterisieren. Bei dieser Reihe von regionalen Gehirn-Aufnahmestudien
in Ratten betrug das ST/CB-Verhältnis
60 min nach Injektion 2,6 (15).
Die spezifische Aufnahme von 3.25 im Striatum konnte durch Vorbehandeln
der Ratten mit einer Dosis von β-CIT
(1 mg/kg, iv), ein Dopamintransporterligand (ST/CB = 1,0); allerdings
nicht mit Haldol (1 mg/kg, iv), ein Mittel mit einem pharmakologischen
Mischprofil (Binden an verschiedene ZNS-Rezeptoren, allerdings nicht
an den Dopamintransporter) blockiert werden; es wurde keine blockierende
Wirkung festgestellt. Das ST/CB-Verhältnis (2,6) war mit demjenigen
in Kontrollratten identisch (15).
Die Ergebnisse legen nahe, dass die Aufnahme im Ratten-Striatum
spezifisch mit dem Dopamintransporter zusammenhing. Zusätzlich zeigte
die in vitro Autoradiographie eines mit 3.25 inkubierten kranzförmigen Rattenhirn-Schnitts deutlich
ein regionales Verteilungsmuster von intensiver Markierung im caudatus
putamen und im Geruchstuberkel, Bereiche, die bekanntlich eine hohe
Dichte an Dopamintransportern aufweisen (16).
-
BEISPIEL 29
-
Vergleichsstudie von Technetium-
und Rheniumkomplexen
-
Um
die chemische Struktur der Technetiumkomplexe weiter zu charakterisieren,
wurde der entsprechende ReO(III)-Komplex, Re-3.25, hergestellt und
charakterisiert (Kung, J. Amer. Chem. Soc., in Submission, eingereicht;
Meegalla, 1995, supra). Das nicht radioaktive Rhenium ist chemisch
eng mit Technetium-99 verwandt, allerdings ohne die üblichen,
mit der Handhabung von radioaktivem Material verbundenen Gefahren. Die
Röntgenstrahlkristallographie
des heterodimeren Komplexes Re-3.25 zeigte eine erwartete Struktur
mit einem pyramidalen Re=O-Kern und einer N-Methylgruppe in anti-Position
zu der Re=O-Funktionalität.
In vitro-Bindungsstudien mit Rattenstriatum-Homogenaten zeigten
eine ausgezeichnete Bindungsaffinität (Ki = 0,3 nM, unter Verwendung
von [125I]-IPT als Ligand; Kd = 0,2 nM).
-
In
vitro Bindungsstudien des Re-Komplexes 3.23 mit Rattenstriatum-Homogenaten zeigten
eine ausgezeichnete Bindungsaffinität (Ki = 0,3 nM unter Verwendung
von [125I]-IPT als Ligand; Kd = 0,2 nM.
Kung, 1995, supra). Der Hauptnachteil bei dieser Serie von Mitteln
besteht darin, dass die Gehirn-Aufnahme (0,1% Dosis/Organ im Rattenhirn
2 min nach intravenöser
Injektion) zu niedrig ist, um für
humane Abbildungsstudie geeignet zu sein. Es müssen neue Komplexe, die mindestens
0,5% Dosis/Organ im Rattenhirn erzeugen, erhalten werden, bevor
sie als Dopamintransporter- Abbildungsmittel
weiter entwickelt werden. Dennoch ist diese Serie von [99mTc]-Mischligandenkomplexen
(Aminobisethanthiol und Monothiol komplexiert mit einem zentralen TcO3+-Kern) das erste Beispiel für Technetium
markierte Mittel, die eine spezifische regionale Aufnahme im Rattenhirn
zeigen, die die Rezeptorverteilung widerspiegelt.
-
Tabelle
3.1 Verteilungskoeffizient, Gehirn-Aufnahme und Striatum/Cerebellum-Verhältnisse
von verschiedenen Tc-99m-Komplexen
-
-
Tabelle
3.2 Biodistribution von 3.25 in Ratten (intravenöse Injektion; Dosis/Organ,
Standardabweichung, n = 3–6)
-
Tabelle
3.3 Regionale Gehirn-Verteilung von 3.25 im Rattenhirn (% Dosis/g)
-
-
BEISPIEL 30
-
Kit-Formulierung für Verbindung
1.19a
-
Ein
Kit würde
enthalten: Verbindung 1.19a (180–250 mg); Zinn(II)-chlorid
(100–200mg);
Natriumglucoheptanoat (200–400
mg); Dinatrium EDTA (300–350
mg); 2,0 N Chlorwasserstoffsäure
(200–250
ml); und Ethanol (100–200
ml). Herstellung
von Verbindung 1.19a unter Verwendung der Kit-Formulierung
Röhrchen A
(Reaktionsröhrchen): | 200 μg 1.19a |
Röhrchen B: | 2
N HCl-Lösung |
Röhrchen C: | SnCl2/Glucoheptanoat, pH 6,7
Zinn(II)-chlorid,
wasserfrei (100 mg/ml)
Natriumglucoheptanoat (200 mg/ml) |
Röhrchen D: | 0,05
ml EDTA
0,1 M Natrium-EDTA |
Röhrchen E: | sterile
Natriumphosphate, Injektion, USP (Abbott, Charge 10-288-DK) |
1 sterilisiertes leeres Röhrchen und 1 Ethanol(absolut)-Röhrchen.
-
Vermischen
von 1,95 ml Ethanol in dem sterilisierten leeren Röhrchen mit
0,05 ml 2 N HCl. Zugabe von 0,1 ml des Gemisches zu Röhrchen A
und gutes Schütteln.
Zugabe von 0,2 ml der Lösung
aus Röhrchen B
zu Röhrchen
A und 1 ml der Lösung
aus Röhrchen
C zu Röhrchen
A. Zugabe von 0,05 ml der Lösung
für Röhrchen D
zu Röhrchen
A, Zugabe von Tc-99m-Lösung (0,1–0,5 ml)
zu Röhrchen
A. Überführen von
Röhrchen
A in den Autoklaven bei 112°C
für etwa
30 min. Anschließend
Autoklavieren, Abkühlen
des Reaktionsröhrchens
(A) auf Raumtemperatur. Soll die Verbindung zur Analyse verwendet
werden, wird in eine 5-ml-Spritze, die mit 0,4 ml Natriumphosphat
(Röhrchen
E) vorgefüllt
ist, entsprechend viel der Lösung
aus Röhrchen
A aufgezogen und gut gemischt. Überprüfen der
radiochemischen Reinheit des Restaliquots in Röhrchen A durch TLC.