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Technisches
Gebiet
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Die
Erfindung betrifft Verbindungen, die nützliche Einheiten freisetzen
können,
wobei die Freisetzung durch Glutathion-S-Transferase (GST) katalysiert
wird. Spezieller betrifft die Erfindung solche Verbindungen, bei
denen die Freisetzung durch Elektronendonation über eine Urethan-Verknüpfung hinweg
an die Abgangsgruppe vermittelt wird.
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Stand der
Technik
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Ein
Elektronenübergang über eine
Urethan-Verknüpfung
hinweg ist von Senter, P. D. et al., J. Org. Chem. (1990), 55: 2975,
verwendet worden, um Prodrugs zu konstruieren. In dieser Arbeit
wurde die Reduktion eines Disulfids, das zwei Phenyl-Einheiten verbrückt, verwendet,
um die Freisetzung von entweder Nitroanilin oder Mitomycin C zu
vermitteln, wobei die Aminogruppe der freigesetzten Substanz ein
Teil einer Urethan-Verknüpfung
para zu dem Disulfid an einer der Phenyl-Einheiten war. Die Reduktion
setzte über
die Phenyl-Einheiten hinweg Elektronen unter Zersetzung des Urethans
frei. Dies lieferte das freigesetzte Nitroanilin oder Mitomycin
C und CO2 als Nebenprodukt.
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Zusätzlich beschreiben
Nicolaou, K. C. et al., Angew. Chem. Int. Ed. Engl. (1991) 30: 1032,
die Freisetzung eines Dynemycin A-Analogons, bei dem die Aminogruppe
des Dynemycin A-Analogons als Teil einer Urethan-Verknüpfung an
die Einheit f-SO2CH2OC(O)-N
eingeschlossen war. Keines dieser Moleküle vom Prodrug-Typ ist Enzym-reguliert.
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Die
PCT/US1994/11109 wurde am 13. April 1995 als WO 95/09866 veröffentlicht.
Diese veröffentlichte Anmeldung
beschreibt einen Satz von Glutathion S-Transferase-aktivierten Verbindungen,
bei denen die Freisetzung einer gewünschten Abgangsgruppe durch
Abstraktion eines Wasserstoffions alpha zum Cysteinyl-Schwefelatom
in einem Glutathion-Analogon ausgelöst wird. Die Natur des Glutathion-Analogons
legt fest, welches Isoenzym von GST am wirksamsten bei der Aktivierung
der Freisetzung der Abgangsgruppe ist. In der WO 95/09866 ist auch
der Einschluss einer Urethan-Verknüpfung innerhalb der Abgangsgruppe
offenbart, so dass auch CO2 freigesetzt
wird, wenn die Abgangsgruppe freigesetzt wird.
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Die
Verwendung eines konjugierten n-Systems, um an der Übertragung
von Elektronen von einem relevanten Teil eines Prodrugs zu der freigesetzten
Gruppe teilzunehmen, wird auch von Papanastassiou, Z. B. et al.,
Experientia (1968) 24: 325, und Tercel, M. et al., J. Med. Chem.
(1993) 36: 2578, sowie in der oben beschriebenen PCT-Druckschrift
beschrieben.
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Es
wurde gefunden, dass die Enzym-Spezifität, die durch die Natur des
Glutathion-Analogons verliehen wird, mit den Elektronen-Freisetzungsmechanismen
gekoppelt werden kann, die mit der Urethan-Verknüpfung verbunden sind, um eine
neue Klasse von wirksamen Prodrugs für eine Vielfalt von stickstoffhaltigen Pharmazeutika
sowie einen allgemeineren Freisetzungsmechanismus für jede Einheit
bereitzustellen, die reduzierten Stickstoff enthält. Zusätzlich kann, indem man den
Vorteil der Fähigkeit
verwendet, Elektronen durch ein konjugiertes System zu bewegen,
die Urethan-vermittelte Verknüpfung
verwendet werden, um Einheiten freizusetzen, die als solche keinen
reduzierten Stickstoff als Teil der Urethan-Verknüpfung enthalten.
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Offenbarung
der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft eine neue Klasse von GST-aktivierten Verbindungen,
die durch Kupplung an ein konjugiertes System mittels Elektronenübertragung über eine
Urethan-Verknüpfung
hinweg gewünschte
Einheiten unter gleichzeitiger Freisetzung von CO2 freisetzen
können.
Diese Verbindungen besitzen den Vorteil einer GST-regulierten Spezifität, der Gleichgewichts-antreibenden
Eigenschaften, die mit einer CO2-Freisetzung
verbunden sind, und der allgemeinen Anwendbar keit, um Elektronen-abziehende
Abgangsgruppen freizusetzen. Die Verbindungen der Erfindung sind
deshalb als Prodrugs sowie als Laborreagenzien nützlich.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine Verbindung mit der Formel
oder ein
Amid, einen Ester oder ein Salz derselben bereit, in der:
S
x für
S=O, O=S=O, S=NH, HN=S=O, Se=O, O=Se=O, Se=NH, HN=Se=O, S
+R
3 steht, worin
R
3 Alkyl (1–6C) oder O-C=O oder HN-C=O
ist;
jedes R
1 oder R
2 unabhängig H,
Alkyl (1–6C),
Aryl (6–12C),
Arylalkyl (7–12C),
Cyano, Halogen, Alkoxy (1–6C), Aryloxy
(6–12C)
oder Arylalkyloxy (7–12C)
ist;
in der (conj) eine geradkettige Einheit auf Alkylen-Basis,
wie -CR=CR-; -CR=CR-CR=CR-; -CR=CR-CR=CR-CR=CR- und dergleichen,
worin R für
H oder Alkyl (1–4C)
steht, oder ein aliphatisches oder ein aromatisches Ringsystem,
wie 1,3-Cyclohexadien, wobei das Ringsystem in die Verbindung durch
Bindungen an den Positionen 1 und 4 eingeschlossen ist, oder Benzol
oder andere aromatische Systeme darstellt, die durch Bindungen an
gerade Zahlen von Kohlenstoffen eingeschlossen sind;
n für 0 oder
1 steht;
YCO aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus γ-Glu, γ-Glu-Gly,
Glu, Glu-Gly, β-Asp, β-Asp-Gly,
Asp und Asp-Gly besteht;
AA
c eine Aminosäure ist,
die durch eine Peptidbindung an den Rest der Verbindung der Formel
2 geknüpft
ist; und
L ein Phosphoroamid-Senfgas, ein Phosphorodiamidat-Senfgas,
Adriamycin, Daunorubicin, ein Toxin, wie Ricintoxin oder Diphtherietoxin,
entzündungshemmende
Arzneistoffe oder Arzneistoffe auf Steroid-Basis oder andere metabolische
Modulatoren, wie 2,3-Di-tert.-butyl-4-hydroxyanisol, ist.
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Vorzugsweise
steht (conj) für
-CR=CR-, -CR=CR-CR=CR-; -CR=CR-CR=CR-CR=CR-, worin R für H oder
Alkyl (1–4C)
oder para-Phenylen
steht.
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In
weiteren Aspekten ist die Erfindung auf Verfahren zur Synthese der
Verbindungen der Formel 2, auf pharmazeutische Zusammensetzungen,
die diese Verbindung enthalten, und auf Verfahren gerichtet, Tumorzellen
oder andere Targets durch Verabreichung der Verbindungen der Formel
2 in Zusammenhängen
zu schädigen
oder auf andere Weise zu beeinflussen, in denen Prodrugs selektiv
durch die Targets unter Freisetzung von L gespalten werden, bei
dem es sich typisch um ein zytotoxisches Mittel handelt.
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In
noch weiteren Aspekten ist die Erfindung auf Verfahren zur selektiven
Behandlung von Tumorzellen oder anderen Zielzellen mit charakterisierten
GST-Gehalten durch selektive Verabreichung der Prodrugs der Erfindung
gerichtet, welche für
eine Spaltung mit einem GST empfindlich sind, das in den Zielzellen
eine erhöhte
Konzentration zeigt.
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Weisen zur
Durchführung
der Erfindung
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Die
Verbindungen der Erfindung sind Prodrugs, die selektiv auf Zielgewebe
mit GST-Komplementen angewendet werden können, welche erhöht sind
oder die Isoenzyme enthalten, die in ihrer Spezifität für das bereitgestellte
Prodrug besonders sind. Abhängig
von der Natur von YCO und AAc werden diese
Verbindungen unterschiedlich von GST-Enzymen der Klassen T, X und
I aktiviert. Diese Prodrugs können
zusätzlich
zu der Tatsache, dass sie als solche für Zellen mit erhöhten GST-Komplementen
selektiv sind, in einem fein abgestimmten Protokoll verwendet werden,
um Zellen anzusteuern, die erhöhte
Konzentrationen eines speziellen Isoenzyms der GST-Gruppe aufweisen.
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In
einer zusätzlichen
Verwendung können
die Verbindungen der Formel 2 als analytische Reagenzien für die GST-Aktivität unter
Verwendung von „L" als Indikatorgruppe
verwendet werden, welche nachweisbar ist, wenn sie aus den Verbindungen
der Formel 2 freigesetzt ist. Ein derartiges Reagens ist zur Bestimmung der
Konzentration von GST mit bekannter Substratspezifität oder zur
Analyse der Spezifität
von speziellen GSTs durch Abwandeln der Glutathion-Analogon-Komponente
der Verbindungen der Formel 2 geeignet.
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Verbindungen
der Erfindung
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Die
Verbindungen der Erfindung umfassen ein Tripeptid, bei dem es sich
um Glutathion oder ein Analogon desselben handelt, das durch ein
molekulares System an eine Abgangsgruppe gekoppelt ist, welches die
Freisetzung der Abgangsgruppe L ermöglicht, wenn die Verbindungen
der Formel 2 mit dem geeigneten GST behandelt werden. CO2 wird ebenfalls freigesetzt. Die Freisetzung
der Abgangsgruppe findet durch eine „β-Eliminierung" statt – d. h.
die Entfernung des Protons am Kohlenstoff α zum elektronenarmen oxidierten Kohlenstoff,
Schwefel oder Selen setzt Elektronen frei, die letztendlich von
der Abgangsgruppe absorbiert werden und deren Freisetzung zur Folge
haben. Dies kann schematisch wie folgt gezeigt werden:
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Das
Elektronenpaar kann durch Freisetzung von CO2 mittels β-Eliminierung
direkt oder durch ein Konjugationssystem, welches durch (conj) dargestellt
wird, wenn n in der Formel 2 für
1 steht, zu der Abgangsgruppe freigesetzt werden.
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Die
Substituenten R1 und R2 nehmen
nicht direkt an der Freisetzung des Substituenten L teil. Die Geschwindigkeit
der β-Eliminierung
kann durch die Natur dieser Gruppen R gesteuert werden; durch Wählen von Elektronen-abziehenden
oder Elektronen-spendenden Substituenten kann die Eliminierungsgeschwindigkeit beschleunigt
oder verringert werden. Geeignete Substituenten für R1 und R2 sind H,
substituiertes oder unsubstituiertes Alkyl (1–6C), substituiertes oder unsubstituiertes
Aryl (6–12C),
substituiertes oder unsubstituiertes Arylalkyl (7–12C), Cyano,
Halogen, substituiertes oder unsubstituiertes Alkoxy (1–6C), substituiertes
oder unsubstituiertes Aryloxy (6–12C) oder substituiertes oder
unsubstituiertes Arylalkyloxy (7–12C).
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Alkyl,
Aryl und Arylalkyl weisen ihre herkömmlichen Bedeutungen auf; Alkylgruppen
sind gerade, verzweigtkettige oder cyclische gesättigte Kohlenwasserstoff-Einheiten
wie Methyl, tert.-Butyl, Cyclohexyl und dergleichen. Arylgruppen
schließen
aromatische Systeme ein, wie Phenyl, Naphthyl, Pyridyl und dergleichen. Arylalkyl-Substituenten
enthalten eine Aryl-Einheit, die an den Rest des Moleküls durch
eine Alkylen-Einheit gekuppelt ist. Derartige Gruppen umfassen am
häufigsten
Benzyl, Phenylethyl, 2-Pyridylethyl und dergleichen.
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Geeignete
Substituenten in den substituierten Formen sind Halogen, SR, OR
und NR2, worin R für H oder Alkyl (1–4C) steht.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
für R1 und R2 sind unabhängig H,
Alkyl (1–4C)
und Phenyl. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform steht R1 für H oder
Phenyl, stehen alle R2 für H und n = O.
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Die
Ausführungsformen
von YCO und -AAc bestimmen die Natur des
Glutathion-artigen Tripeptids. Eine bevorzugte Ausführung ist
diejenige, in der YCO ein γ-Glutaminsäurerest
ist und AAc Glycin, Phenylglycin, β-Alanin,
Alanin oder Phenylalanin ist, was das Tripeptid Glutathion oder
ein nahes Analogon zum Ergebnis hat. Jedoch umfassen alternative
Ausführungsformen
von YCO β-Asp,
Glu, Asp, γ-Glu-Gly, β-Asp Gly, Glu-Gly
und Asp-Gly. Alternative Ausführungsformen
von AAc umfassen zusammen mit dem bevorzugten
Glycin, Phenylglycin, β-Alanin,
Alanin und unsubstituierten Phenylalanin: substituiertes Phenylglycin
und substituiertes Phenylalanin. Geeignete Phenylalanin- und Phenylglycin-Substituenten
sind oben für
die substituierten Formen von R1 und R2 beschrieben.
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Bevorzugte
Verbindungen sind diejenigen, in denen n für 0 steht und/oder in denen
YCO für γ-Glu steht;
und/oder in denen AAc aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus Glycin, Phenylglycin, β-Alanin,
Alanin und Phenylalanin besteht.
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Geeignete
Ausführungsformen
für L schließen diejenigen
ein, die Arzneistoffe erzeugen, welche für unerwünschte Zellen zytotoxisch sein
können.
Derartige Arzneistoffe umfassen die Phosphoroamid-Senfgase, die
Phosphorodiamidat-Senfgase, die chemotherapeutischen Mittel Adriamycin
und Daunorubicin, Toxine, wie Ricintoxin und Diphtherietoxin, entzündungshemmende
Arzneistoffe oder Arzneistoffe auf Steroid-Basis und dergleichen
und andere metabolische Modulatoren, wie 2,3-Di-t-butyl-4-hydroxyanisol.
Bevorzugte Formen der Phosphorodiamidat-Senfgase sind -OP(O)(N(CH2CH2Cl)2)2, -OP(O)(N(CH2CH2Br)2)2, -OP(O)(NHCH2CH2Cl)2 und
-OP(O)(NHCH2CH2Br)2. Jede biologisch aktive Einheit, die mit
einer elektronenabsorbierenden Verknüpfung an den Rest der Verbindung
versehen ist, so dass „L" durch β-Eliminierung freigesetzt
wird, kann verwendet werden.
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Wie
oben angeführt,
wird die Elektronenfreisetzung durch konjugierte Systeme vermittelt,
entweder, um die Notwendigkeit für
den Einschluss von reduziertem Stickstoff in der freigesetzten Einheit
zu vermeiden, oder einfach, um einen Elektronenfluss bereitzustellen,
oder beides. Die konjugierten Systeme enthalten eine p-Phenylen-Einheit.
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Wie
in Formel 2 gezeigt, kann aus konjugierten Systemen der Vorteil
wahrgenommen werden, jede Einheit freizusetzen, die Elektronen absorbieren
kann. Beispielsweise wurde in einem Artikel von Mulcahy, R. T. et
al., J. Med. Chem. (1994) 37: 1610, die Freisetzung eines Phosphoramidat-Senfgases
beschrieben. Das Phosphoramidat ist durch eine Methylen-Verknüpfung an
eine para-Nitrobenzyl-Einheit gekuppelt, und das Konjugat wird unter
hypoxischen Bedingungen, die in einigen Zellen vorliegen, reduziert,
um das Phosphoramidat-Senfgas
OP(O)(N(CH2CH2Cl)2)2 freizusetzen,
was ein para-Phenylenmonoamin zurücklässt. In den Verbindungen der
vorliegenden Erfindung wird eine ähnliche Freisetzung des Phosphoramidat-Senfgases
durch die Vermittlung des para-Stickstoffes
durch Elektronendonation über
die Urethan-Einheit hinweg an den aromatischen Ring bewirkt, was
wiederum das para-Phenylenmonoamin und das Phosphoramidat-Senfgas
zum Ergebnis hat.
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Ähnlich kann
auf eine Weise, die zu der bekannten Erzeugung des äußerst zytotoxischen
Stickstoff-Senfgases Mechlorethamin (Me-N(CH2CH2Cl)2 durch Reduktion
des quartären
Amins, das durch eine Methylen-Verknüpfung an ortho- oder para-Nitrobenzol
gekuppelt ist, analog ist, wiederum die β-Eliminierung als Quelle von
Elektronen durch die Vermittlung einer Urethan-Verknüpfung verwendet
werden, um Mechlorethamin und Phenylenmonoamin-Nebenprodukt zu erzeugen.
Nicht-GST-vermittelte hypoxische Freisetzung aus ortho- oder para-Nitrobenzyl wird
von Papanastassiou, Z. B. et al., Experientia (1968) 24: 325; Tercel,
M. et al., J. Med. Chem. (1993) 36: 2578, beschrieben.
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Bevorzugte
Verbindungen der Erfindung sind:
γ-Glutamyl-α-amino-β-((2-ethyl-(4-benzyloxy(N,N,N',N'-tetrakis(2-chlorethyl)-phosphordiamidat))carbamido)sulfonyl)propionylglycin;
γ-Glutamyl-α-amino-β-((2-ethyl-(4-benzyloxy(N,N,N',N'-tetrakis(2-chlorethyl)-phosphorodiamidat))carbamido)sulfonyl)propionylphenylglycin;
und
deren Diethylester.
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Zusätzlich können Indikatormoleküle, wie
p-Nitrophenol, als Abgangsgruppen verwendet werden, wenn die Verbindung
der Formel 2 als Reagens gedacht ist.
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Die
Verbindungen der Erfindung können
auch in Form ihrer Ester oder Amide oder als ihre Salze hergestellt
werden. Die Ester, Amide oder Salze werden mit irgendeiner oder
allen der Carboxylgruppen gebildet, die in dem Molekül vorliegen;
deshalb sind in dieser Gruppe Monoester, Diester und, falls anwendbar,
Triester, eingeschlossen. Ähnlich
sind Monoamide, Diamide oder, falls anwendbar, Triamide eingeschlossen.
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Die
Ester oder Amide können
Alkyl (1–6C),
Alkenyl (1–6C)
oder Arylalkyl (7–12C)
sein. Alkylester von freien Carboxylen sind Ester der gerad- und
verzweigtkettigen (1–6C)-Alkylalkohole,
wie Methanol, Ethanol, Isopropanol, t-Butanol, n-Hexanol und dergleichen.
Geeignete (1–6C)-Alkylamide
sind diejenigen von primären
gerad- oder verzweigtkettigen Alkylaminen, wie Methylamin, Ethylamin,
n-Propylamin, Isopentylamin und Isohexylamin. Alkenyl ester sind ähnlich,
enthalten aber mindestens eine Doppelbindung. Arylalkyl ist wie
oben definiert. Die Alkohole oder Amine können auch nicht-störende Substituenten,
wie Halogen, Alkoxy oder Alkylamine, tragen. Die Ester und Amide
werden unter Verwendung herkömmlicher
Techniken mit geeignetem Schutz aller Alkohol- oder Amino-funktionellen
Gruppen hergestellt.
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Die
Salze der Verbindungen der Erfindung können aus anorganischen oder
organischen Basen unter Bildung der basischen Salze der freien Carboxylgruppen
gebildet werden oder können
aus organischen oder anorganischen Säuren gebildet werden, um Säureadditionssalze
von freien Aminogruppen zu erhalten. So können die Salze die von anorganischen
Basen, wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Calciumhydroxid, Ammoniumhydroxid,
Magnesiumhydroxid und dergleichen, oder von organischen Basen, wie
Trimethylamin, Pyridin, Pyrimidin, Piperidin, Lysin, Koffein und
dergleichen, sein. Die Säureadditionssalze
können
aus anorganischen Säuren,
wie Chlorwasserstoffsäure,
Bromwasserstoffsäure
Schwefelsäure,
Phosphorsäure
und dergleichen, oder aus organischen Säuren, wie Essigsäure, Propionsäure, Glycolsäure, Brenztraubensäure, Oxalsäure, Äpfelsäure, Weinsäure, Citronensäure, Benzoesäure, Zimtsäure, Mandelsäure, Salicylsäure und
dergleichen, gebildet sein. Salze von Citronensäure sind bevorzugt.
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Die
Salze der Verbindungen werden in Standardprotokollen durch Behandlung
mit der geeigneten Base oder Säure
bei einer Temperatur von etwa 0°C
bis etwa 100°C,
bevorzugt bei Raumtemperatur, entweder in Wasser allein oder in
Kombination mit einem inerten mit Wasser mischbaren organischen
Lösungsmittel,
wie Methanol, Ethanol oder Dioxan, gebildet.
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Verwendung
der erfindungsgemäßen Verbindungen
für die
zielgerichtete Arzneistoffzufuhr
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Die
Erfindung stellt ein allgemeines Vehikel für die Zufuhr von Arzneistoffen
an Gewebe speziell auf der Grundlage von deren GST-Gehalt bereit.
Die Abgangsgruppe übt,
wenn sie in dem Zielgewebe freigesetzt wird, die gewünschten
Wirkungen selektiv in dem Zielgewebe aus. Zusätzlich zur Zytotoxizität kann die
freigesetzte Einheit andere regulatorische Merkmale aufweisen. Wenn
beispielsweise „L" 2,3-Di-t-butyl-4-hydroxyanisol
ist, induziert diese Verbindung bekanntermaßen die Synthese von GSTs in
Mäusen.
Die Verabreichung der Verbindung der Formel 2, in der „L" 2,3-Di-t-butyl-4-hydroxyanisol ist,
setzt diese Einheit frei und kann eine gleichzeitige Zunahme der
GSTs zum Ergebnis haben. Die Zielzellen, in denen die Freisetzung
stattfindet, können
durch die Manipulation der Natur des Glutathion-Analogon-Teils des
Moleküls
reguliert werden. Es kann wünschenswert
sein, die GST-Komponente der Tumorzellen gleichzeitig mit der Zufuhr
einer Verbindung der Formel 2, die ein Zytotoxin enthält, zu erhöhen.
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Wie
oben beschrieben und in den nachstehenden Beispielen demonstriert,
sind die verschiedenen Prodrugs der Erfindung für die verschiedene Isozyme
von GST selektiv, deren Konzentrationen in Tumorzellen erhöht sein
können.
Durch Bestimmen des Profils der GST-Isoenzym-Konzentrationen in
dem Tumor-Target und Abgleichen desselben mit der Spezifität des Prodrugs
wird ein maximale Wirksamkeit gegen die Tumorzelle erhalten, und
ein maximale Selektivität
für die
Tumorzelle, im Gegensatz zu normalem Gewebe, kann erzielt werden.
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Die
Verbindungen der Formel 2 werden als pharmazeutische Zusammensetzungen
in üblichen
Formulierungen verabreicht, wie denjenigen, die in Reminton's Pharmaceutical
Sciences, Mack Publishing Company, Easton, PA, letzte Ausgabe, dargelegt
sind. Typische Formulierungen schließen diejenigen für die Injektion,
für eine
transdermale und transmukosale Verabreichung und für eine orale
Verabreichung ein. Bei den Formulierungen kann es sich abhängig von
der beabsichtigten Weise um Flüssigkeiten,
Sirupe, Pulver, Kapseln, Suppositorien und dergleichen handeln.
Die Verbindungen der Erfindung können
in Liposomen oder in andere emulgierte Formen eingeschlossen werden.
Protokolle zur Verabreichung und geeignete Formulierungen unterliegen
einer Optimierung unter Verwendung von dem Fachmann bekannten Standardverfahren.
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Die
Antitumor-Aktivität
der erfindungsgemäßen Verbindungen,
die mit Phosphorodiamidat-Senfgas oder andere Toxinen gekuppelt
sind, kann unter Verwendung einer Anzahl von humanen Tumor-Xenotransplantaten
zur Bestimmung der Tumor-Wachstumshemmung oder eines B16-Maus-Melanoms
und Messen der Verlängerung
des Überlebens
zur Bestimmen der Wirksamkeit der speziellen Verbindungen abgeschätzt werden.
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Eine
Verbindung der Formel 2 oder eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die sie enthält,
kann bei der Herstellung eines Medikaments zur Verwendung in einem
Verfahren zur Zufuhr einer biologisch aktiven Einheit an ein Target
verwendet werden, wobei das Verfahren die Verabreichung der Verbindung
oder pharmazeutischen Zusammensetzung an einen Patienten umfasst,
der das Target enthält.
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Verbindungen
für einen
Assay der GST-Isoenzym-Aktivität
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Eine
alternative Verwendung für
die Verbindungen der Formel 2 ist als Reagenzien in Assays, in denen die
Einheit „L", wenn sie aus der
Verbindung freigesetzt ist, leicht nachgewiesen werden kann. Die
Verbindungen können
so zweckmäßig verwendet
werden, um das Ausmaß der
GST-Spaltungsreaktion z. B. kolorimetrisch zu überwachen. So bietet eine Indikator-Einheit,
wie p-Nitrophenol, die farblos ist, wenn sie an GSH oder ein GSH-Analogon
gekuppelt ist, aber bei der Freisetzung aus der Verbindung durch
GST eine Farbe entwickelt, ein verbessertes Verfahren zum Messen
der GST-Aktivität.
GST-Isoenzym-spezifische
Assays unter Verwendung von Verbindungen, die gewisse GSH-Analoga umfassen,
welche Substrate nur für
ausgewählt GST-Isoenzyme
sind, können
verwendet werden, um die Substratspezifität zu bestimmen.
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Synthese der
erfindungsgemäßen Verbindungen
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Die
oben beschriebenen Verbindungen, die Glutathion oder dessen Analoga
umfassen und an eine wünschenswerte
Abgangsgruppe gekuppelt sind, können
unter Verwendung von Mitteln synthetisiert werden, die allgemein
in der Technik bekannt sind. Wenn Sx eine
oxidierte Form von S oder Se ist, können die nachstehend erläuterten
Verfahren verwendet werden, die Abwandlungen enthalten, welche sie
auf die gewünschten
Verbindungen der Erfindung anwendbar machen.
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So
können
beispielsweise Verbindungen der Formel 2, in denen Sx S=O,
Se=O, O=S=O oder O=Se=O ist, durch Oxidation mit milden Oxidationsmitteln,
wie Peroxid oder Peracetat, aus den entsprechenden Verbindungen
erzeugt werden, in denen Sx S bzw. Se ist.
Verbindungen der Formel 2, in denen Sx S=NH,
Se=NH, O=S=NH oder O=Se=NH ist, können durch Behandlung der geeigneten
Vorstufe oder einer partiell oxidierten Form mit Chloramin T unter
in der Technik bekannte Bedingungen erhalten werden. Alternativ
kann das Verfahren von Whitehead, J. K. et al., J. Chem. Soc. (1952)
1572–1574,
verwendet werden. Vorstufen-Verbindungen, denen Y-CO oder AAc fehlt, können durch Ankuppeln der Einheit
Y-CO mittels einer Peptid-Verknüpfung oder
der Aminosäure
AAc unter Verwendung von Standard-Peptid-Kupplungstechniken
in Verbindungen der Formel 2 überführt werden.
Wenn Sx S oder Se in reduzierter Form in
diesen Vorstufen ist, können
diese Verbindungen ähnlich
in Verbindungen überführt werden,
die S oder Se in oxidierter Form enthalten. Verbindungen der Formel
2, in denen Sx ein Sulfoniumion ist, d.
h. S+ ist, können durch Behandlung von Verbindungen mit
reduziertem -S- mit Alkylhalogeniden unter geeigneten Bedingungen
zur Alkylierung des Sulfids synthetisiert werden. R3 ist
Alkyl (1–6C),
wie oben definiert. Bevorzugte Alkylhalogenide für die Reaktion zur letztendlichen
Bildung von Verbindungen der Formel 2 in dieser Ausführungsform
sind die Iodide.
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Verbindungen
der Formel 2, in denen Sx O-C=O ist, werden
unter Verwendung von Analoga von Glutathion als Dipeptid- oder Tripeptid-Ausgangsmaterial
erhalten, in welchen Serin anstelle der Cystein-Einheit substituiert
ist. Wenn Sx NH-C=O ist, wird die entsprechende
Amidierungsreaktion mit Analoga bewirkt, in denen 2,3-Diaminopropionsäure Cystein
ersetzt.
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Bevorzugte
Syntheseverfahren sind nachstehend veranschaulicht.
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Das
Reaktionsschema 2 zeigt die Synthese einer erläuternden Verbindung der Formel
2. Wie im Reaktionsschema 2 gezeigt, wird 2-Bromethylchlorformiat
mit p-Hydroxymethylvanillin in Triethanolamin und Ethylenchlorid
umgesetzt, um das Urethanbromid zu liefern. Das Urethanbromid wird
dann mit POCl3 und Bis(2-chlorethyl)amin behandelt, um das Tetrachlorethylphosphorodiamidat
zu ergeben, das dann zuerst mit Glutathion oder dem relevanten Glutathion-Analogon
behandelt wird und dann mit Peressigsäure oxidiert wird, um die Verbindung
der Formel 2 zu ergeben, wie gezeigt.
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