DE69608897T2 - Verfahren zum bestimmen des chemischen sauerstoffbedarfs, bei dem mangan iii verwendet wird - Google Patents

Verfahren zum bestimmen des chemischen sauerstoffbedarfs, bei dem mangan iii verwendet wird

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Description

    FACHBEREICH DER ERFINDUNG
  • Der Bereich der vorliegenden Erfindung betrifft Tests zur Bestimmung des chemischen Sauerstoff-Bedarfs in wässrigen Proben.
  • HINTERGRUND DER ERFINDUNG
  • Beim Sauerstoff-Bedarf handelt es sich um einen wichtigen Parameter zur Bestimmung der Auswirkung organischer Schadstoffe auf Vorfluter. Indem die Mikroorganismen der Umgebung diese Substanzen konsumieren, wird der Sauerstoff im Wasser erschöpft. Dies kann nachteilige Auswirkungen auf das Leben von Fischen und Pflanzen zeigen.
  • Zur Messung des Sauerstoff-Bedarfs gibt es drei Hauptmethoden: die direkte durch den biochemischen Sauerstoff-Bedarf (BSB) und/oder chemischen Sauerstoff- Bedarf (CSB) und die indirekte durch Verfahren des organischen gebundenen Kohlenstoffs (TOC). Der BSB, indem er Mikroorganismen zur Oxidation verwendet, ergibt das genaueste Bild der in einem Strom auftretenden biologischen Prozesse. Allerdings dauert die Testauswertung fünf Tage und ist der BSB-Test als Indikator für die organische Verschmutzung bei Anwendung mit Giftstoff-haltigen Industrieabwässern, die die Mikroorganismen vergiften und sie zum Oxidieren der Abwasserstoffe unfähig machen, unzureichend.
  • Anders als BSB, verwenden die beiden anderen Methoden keine biologischen Prozesse und sind daher schneller. Bei der TOC-Methode wird ein starkes Oxidationsmittel oder eine Verbrennungsmethode unter kontrollierten Bedingungen zur Messung der Gesamtmenge an organischen Stoffen in einer Probe angewandt.
  • Die erhaltenen Ergebnisse können weniger genau als die mit der CSB- oder BSB- Methode in der Voraussage des Umweltsauerstoff-Bedarfs erzielten Ergebnisse sein, da der Sauerstoff-Bedart unter Verbindungen mit derselben Anzahl organischer Kohlenstoffe in ihrer Struktur abweichen kann. Die Differenz im Sauerstoff-Bedarf zwischen zwei Verbindungen, die dieselbe Menge an organischem Kohlenstoff enthalten, ist in den folgenden Gleichungen erkennbar, die die Oxidation von Oxalsäure und Ethanol zeigen:
  • Oxalsäure: C&sub2;H&sub2;O&sub4; + ¹/&sub2; O&sub2; → 2CO&sub2; + H&sub2;O
  • Ethanol: C&sub2;H&sub5;OH + 3O&sub2; → 2CO&sub2; + 3H&sub2;O
  • Jedes Molekül Ethanol verwendet bis zum Sechsfachen an Sauerstoff gegenüber einer gleichwertigen Menge Oxalsäure und würde sich daher viel stärker auf den im Vorfluter vorhandenen gelösten Sauerstoff auswirken. Eine Einschätzung des Umweltsauerstoff-Bedarfs (z. B. anhand von BSB und CSB) erfordert die vollständige Oxidierung des in der organischen Substanz vorhandenen Kohlenstoffs und Wasserstoffs. Obschon der TOC den Gesamtgehalt an organischen Substanzen direkter ausdrückt als der BSB oder CSB, kann er daher nicht dieselbe Art von. Information liefern. Zwischen TOC, BSB und CSB kann ein empirisches Verhältnis bestehen, doch muß für ein spezifisches Gefüge von Probenbedingungen das spezifische Verhältnis ermittelt werden.
  • Derzeit wird dem CSB-Test eine recht spezifische und universelle Bedeutung zugeordnet: Er ermittelt die Menge an Sauerstoff, äquivalent zur Menge an organischen Inhaltsstoffen, die durch Kaliumdichromatin in einer 50%igen Schwefelsäurelösung oxidierbar ist. Allgemein wird eine Silberverbindung als ein Katalysator zur Förderung der Oxidation bestimmter Klassen an organischen Substanzen zugegeben. Eine Quecksilber-(oder andere)-Verbindung kann ebenfalls zugegeben werden, um die Interferenz aus der Oxidation der Chloridionen durch das Dichromat zu reduzieren, die falsch hohe CSB-Ablesungen bewirkt. Die Endprodukte der organischen Oxidationen sind Kohlendioxid und Wasser.
  • Nach Abschluß des Oxidationsschritts wird die Menge an verbrauchtem Dichromat entweder titrimetrisch oder kolorimetrisch bestimmt. Es kann entweder die Menge an reduziertem Dichromat (Chrom III) oder die Menge an verbliebenem nichtumgesetzten Dichromat (Chrom VI) gemessen werden. Wird letztere Methode und die Kolorimetrie gewählt, so muß der Analytiker die präzise Menge an zugegebenem Dichromat kennen und in der Lage sein, die Wellenlänge des Instruments sehr akkurat einzustellen, da die Ablesungen routinemäßig auf der "Schulter" der Chrom- VI-Extinktionspeaks abgenommen werden. Die Wellenlängen-Einstellungen müssen präzise reproduziert werden, um bei Anwendung einer zuvor erzeugten Kalibrierungskurve Fehler zu vermeiden.
  • Dichromat wurde erstmals vor über 50 Jahren im CSB-Test verwendet. Vor jener Zeit war Kaliumpermanganat das Oxidans der Wahl. Die Analytiker haben viele andere Reagenzien ausprobiert, wie z. B. Kaliumpersulfat, Ceriumsulfat, Kaliumiodat und Sauerstoff selbst. Allgemein waren diese anderen Oxidantien nicht erfolgreich. Obschon die Oxidation der organischen Inhaltsstoffe durch Dichromat in Schwefelsäure etwa 50 Jahre lang die Methode der Wahl war, so ist auch sie nicht ohne Einschränkungen. Durch sorgfältige Forschung wurden jedoch viele der Einschränkungen der CSB-Methode überwunden oder beträchtlich vermindert. So wurde z. B. die unvollständige Oxidation aliphatischer Kohlenwasserstoffe, organischer Säuren und Alkohole durch Verwendung von Silberionen als einem Katalysator, wenn auch Stickstoff-haltige heterozyklische Verbindungen nach wie vor Schwierigkeiten bereiten. Die Interferenz aus der Chlorid-Oxidation kann durch Zugabe von Quecksilber-(oder anderen)-Ionen zur Probe vermindert werden. Eine einfache mathematische Korrektur ist nicht ausreichend, da Chlorid nicht immer quantitativ oxidiert wird. Außerdem fördert das Vorhandensein von Chlorid die Interferenz von Ammoniumstickstoff. Quecksilber-(oder andere)-Ionen bilden einen löslichen Komplex mit Chlorid, was seine Interferenz bei bis zu 2000 mg/L weitgehend ausschaltet. Eine alternative Methode bei Meerwasser und Kochsalzlösungen ist das Auffangen von durch Oxidation erzeugtem Chlor in einer Kaliumiodidlösung und das Titrieren zur Bestimmung des Korrekturfaktors. Die Zugabe von Quecksilber ist vom Standpunkt der Umweltverschmutzung unerwünscht; wird allerdings Quecksilber verwendet, so ist seine Rückgewinnung und Rückführung gesetzlich gefordert.
  • Obschon Nitrit selten in derart hohen Mengen vorhanden ist, daß es eine wesentliche Interferenz bewirkt, so kann dies doch durch Zugabe von Sulfaminsäure ausgeschaltet werden. Liegen hohe Konzentrationen anderer reduzierender oder oxidierender Agentien vor, so kann eine separate Analyse und Korrektur bei allen Methoden erforderlich sein.
  • Die mittlerweile angewandte, relativ lange Digestionszeit von zwei Stunden kann gesenkt werden, wenn die Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden. Viele Arten von Schmutzstoffen sind bei 150ºC, der normalen Betriebstemperatur, innerhalb von 30 Minuten oder weniger vollständig digeriert. Die Zeit für die vollständige Digestion ist für einen erfahrenen Testbediener erkennbar oder wird (wirksamer) durch kolorimetrische Ablesung mit der anschließend erläuterten Mikromethode ermittelt. Bei dieser Methode werden viele aufeinanderfolgende Ablesungen an einer einzelnen Probe vorgenommen, um zu bestimmen, wann keine weitere Veränderung der Dichromat-Konzentration aufgrund von Reduktion mehr stattfindet. Zu diesem Zeitpunkt wird die Oxidation als abgeschlossen erachtet und kann die abschließende Bestimmung vorgenommen werden. Das Entweichen flüchtiger organischer Stoffe, lästige Gerätschaften und große Mengen teurer Silberverbindungen, wie in den EPA- und Standard Methods Open Reflux-Verfahrensweisen verlangt, wurden alle durch die Mikromethode beseitigt. Versiegelte Digestionsbehälter verhindern das Entweichen flüchtiger Stoffe und schalten den Bedarf an Kondensatoren aus. Wird die Wasserprobe der sauren Dichromatlösung zugegeben, so bildet sie aufgrund der Dichtedifferenz zwischen dem Wasser und der Säure eine obenauf schwimmende Schicht. Vermischen sich Wasser und Säure, so kann die entstehende Wärme einen Teil der flüchtigen Stoffe austreiben. (Ein Teil der flüchtigen Stoffe wird nicht ausgetrieben, bis nicht die höheren Temperaturen während des Erhitzungsprozesses erreicht sind.) Ein Verlust der flüchtigen Stoffe wird bei der Mikromethode durch Aufschrauben des Deckels auf die Phiole beim Mischen und anschließenden Erhitzen verhindert.
  • Die Chemie der CSB-Digestionen unter Verwendung von Dichromat und Schwefelsäure ist wohlbekannt. Die Kohlenstoff-Verbindungen werden zu Kohlendioxid umgewandelt, während der aus den Kohlenwasserstoffen freigesetzte Wasserstoff zu Wasser umgewandelt wird. Auch weitere Elemente können oxidiert werden. Es besteht allerdings eine gewisse Uneinigkeit darüber, was eine "vollständige" Oxidation ist, und besonders dann, wenn Stickstoff-haltige Verbindungen vorhanden sind. Die Hauptreaktion ist in Gleichung 1 verdeutlicht, bei der Hydrogenphthalat (KHP) als Beispiel verwendet wird.
  • (1) 2KC&sub8;H&sub5;O&sub4; + 10K&sub2;Cr&sub2;O&sub7; + 41H&sub2;SO&sub4; → 16CO&sub2; + 46H&sub2;O + 10Cr&sub2;(SO&sub4;)&sub3; + 11K&sub2;SO&sub4;
  • Da jedes Molekül K&sub2;Cr&sub2;O&sub7; dieselbe Oxidationskraft wie 1,5 Moleküle O&sub2; besitzt, ist eine äquivalente Reaktion die folgende:
  • (1) 2KC&sub8;H&sub5;O&sub4; + 15O&sub2; + H&sub2;SO&sub4; → 16CO&sub2; + 6H&sub2;O + K&sub2;SO&sub4;
  • Daher verbrauchen zwei (2) Moleküle Hydrogenphthalat (KHP) 15 Moleküle Sauerstoff. Auf einer Gewichtsbasis beträgt der theoretische CSB für ein (1) Milligramm (mg) KHP 1,175 mg Sauerstoff.
  • Trotz der wie oben beschriebenverbesserten Technik beim Testen mit Dichromat in Schwefelsäure sind noch immer verschiedene Probleme hinsichtlich des Dichromat- CSB-Tests vorhanden. Erstens handelt es sich bei Chrom VI (Dichromat) um ein bekanntes Karzinogen, weshalb die probenzubereitenden Personen einem potentiellen Risiko durch Chrom VI ausgesetzt sind. Zweitens findet dann, wenn Chrom VI zu Chrom II reduziert wird, eine Farbveränderung von gelb-orange zu grün statt. Daher umfaßt die Dichromat-Analyse ein Zweifarbensystem, das sich nicht zur visuellen Analyse anbietet und sehr akkurate Einstellungen der Instrument- Wellenlänge erfordern kann. Drittens ist das Dichromat-Reagenz lichtempfindlich und können die Ergebnisse durch längere Lichteinwirkung beeinträchtigt werden. Viertens ist zur geeigneten Durchführung der Analyse, wie zuvor beschrieben, Silberion als eine Katalysator und Quecksilber-(oder anderes)-Ion zur Beseitigung des Chlorids erforderlich. Da offensichtlich die Menge an organischer Substanz in der wässrigen Probe gemessen wird, führt jegliches in die Oxidation anorganischer Stoffe eingehende Dichromat zu einem Fehler bei den CSB-Analyseergebnissen. Daher wird allgemein Quecksilber-(oder anderes)-Ion zugegeben, um das System von Chlorid-Interferenz zu befreien. Silber ist teuer, und außerdem müssen Schwermetalle wie Silber und Quecksilber aufgrund möglicher Umweltprobleme rückgewonnen und rückgeführt werden.
  • Daraus ist ersichtlich, daß ein fortgesetzter Bedarf an der Entwicklung neuer und akkurater CSB-Tests besteht. Die Hauptaufgabe dieser Erfindung besteht in der Erfüllung des Bedarfs an der Entwicklung eines neuen Tests, der kein Dichromat in der Schwefelsäure-Analyse vewendet.
  • Eine andere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines CSB- Tests, der auf einem nicht-lichtempfindlichen, nicht-karzinogenen, stabilen Oxidationsmittel basiert.
  • Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines auf Mangan-III-Ion basierenden CSB-Testsystems.
  • Noch eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Systems, das eine einzige Farbveränderung erfordert, was die Testergebnisse visuell unter Verwendung eines Farbvergleichsgeräts oder instrumentell unter Verwendung eines Kolorimeters oder Spektrophotometers auf entweder intermittierender oder kontinuierlicher Basis leicht ablesbar macht.
  • Noch eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines CSB-Testsystems, das preiswert herstellbar und leicht durchführbar ist, und bei dem zugleich das in der Handhabung potentiell gefährlicher Chemikalien involvierte Risiko minimiert ist.
  • Die Methode und die Mittel zur Bewältigung einer jeden der obigen Aufgaben als auch weiterer werden aus der ausführlichen Beschreibung der Erfindung im nachfolgenden ersichtlich werden.
  • ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
  • Die Bestimmungen des chemischen Sauerstoff-Bedarfs von wässrigen Proben werden unter Einbeziehung eines Reagenz vorgenommen, das kein Dichromat in Schwefelsäure verwendet. Anstelle dessen stellt die Basis für das Reagenz ein gegen Disproportionierung stabilisiertes Mangan-III-Ion dar, das in anorganischen Säuren wie Schwefelsäure verwendet werden kann. Bei der neuen Testmethode wird stabilisiertes Mangan-III-Ion durch die organischen Substanzen zu Mangan-II- Ion reduziert, wobei die Intensität der violetten Farbe von Mangan-III-Ion im Verlauf der Reduktion des Mangan-III-Ions zum farblosen Mangan-II-Ion hin abnimmt. Die Testergebnisse können durch Messen des Umfangs dieser einzelnen Farbveränderung visuell unter Verwendung eines Farbvergleichsgeräts oder instrumentell unter Verwendung eines Kolorimeters oder Spektrophotometers bestimmt werden. Sie kann auch durch Titration unter Verwendung einer standardisierten reduzierenden Lösung und eines Indikators zur Schärfung des Titrations-Endpunkts bestimmt werden. Die Testergebnisse korrelieren gut mit den aus herkömmlichen Dichromat-in-Schwefelsäure-CSB-Tests erhaltenen Ergebnissen. Die Nachteile der Verwendung von Karzinogenen, der multiplen Farben, des teuren Silber-Katalysators oder der Lichtempfindlichkeit, wie bei Dichromat-in-Schwefelsäure-CSB-Tests, bestehen nicht.
  • AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
  • Das Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendet CSB-Messungen und die allgemein bei der Dichromat und-Schwefelsäure-Analyse verwendeten Reagenztest- Verfahren, doch wird unter Einsatz eines stark abweichenden Reagenzsystems durchgeführt. Beim vorliegenden System besteht das Basis-Reagenz in Mangan-III- Ion als dem Oxidationsmittel.
  • Bei Betrachtung all der Oxidationsmittel, die in der Vergangenheit zur CSB-Analyse theoretisch erwogen, vorgeschlagen oder verwendet wurden, überrascht es eigentlich, daß Mangan-III-Ion bisher übersehen wurde. Zum Beispiel hat selbst Dr. Linus Pauling in seinem General Chemisfry-Text das Mangan-III-Ion als starkes Oxidationsmittel beschrieben, doch angegeben, daß seine Salze unwichtig seien (Pauling, General Chemistry, W. H. Freeman and Company, 1948).
  • Es wird allgemein angenommen, daß Mangan-III-Ion als ein Kandidat für den CSB- Test aus drei Gründen nicht in Betracht gezogen wurde. Erstens ist es in Wasser oder konzentrierter Schwefelsäure nahezu unlöslich. Es ist als teilweise löslich in verdünnter Schwefelsäure bekannt, wobei die maximale Löslichkeit bei etwa 10 bis 12 Normalsäure-Konzentration auftritt und bei mäßiger Geschwindigkeit in beiden Richtungen abnimmt (d. h. zunehmende und abnehmende Säure-Normalitäten) mit Ausnahme eines weiteren leichten Anstiegs der Löslichkeit im Bereich 21 bis 27 Normalsäure-Konzentration, die entdeckt wurde. Es wurde auch entdeckt, daß Mangan-III eine Neigung zur Bildung übersättigter Lösungen zeigt. Wenn dann später die Ausfällung der Mangan-III-Verbindungen eintritt, so sieht das Präzipitat visuell sehr stark wie das gewöhnlichere Mangan-(IV)-Dioxid aus, was zu der fälschlichen Schlußfolgerung führen könnte, daß eine Zersetzung stattgefunden hat. Zweitens vollzieht das Mangan-III-Ion Disproportionierungs- oder Autooxidations- /Reduktions-Reaktionen, wobei Mangan-II- und Mangan-IV-Ionen und/oder Salze gebildet werden, was von der Kombination verschiedener Faktoren wie Zeit, Temperatur, Säurekonzentration, Mangan-III-Konzentration, Probengröße und der Einführung stabilisierender Ionen oder Komplexe abhängt. Durch Einstellung dieser Faktoren war es möglich, eine stabile Formulierung mit einer Säure-Normalität im Bereich von 14 bis 20 Normal herzustellen, die auch bei Verdünnung mit der wässrigen Probe auf 12 bis 18 Normalsäure bei Digestion bei 100 bis 160ºC über bis zu vier (4) Stunden hinweg stabil war und ausreichend Mangan-III-Ion enthielt, um bis zu 1100 mg/L CSB für den Test im Standardbereich und 2750 mg/L für den Test im hohen Bereich aufzunehmen. Hierbei handelt es sich um die bevorzugten und optimalen Säurekonzentrationsbereiche und Zeit/Temperaturbedingungen für die vorliegende Erfindung, obschon auch andere stabile Kombinationen möglich sind. Drittens wurde die Verwendung anderer Ionen und Komplexierer zur Stabilisierung von Mangan-III-Ion in Lösung (wie z. B. Sulfat, Phosphat, Mangan-II-Ion etc.) in der Literatur berichtet, sind aber möglicherweise nicht weithin bekannt.
  • Während das Oxidationsmittel für die vorliegende Erfindung Mangan-III-Ion ist, kann die Säure eine Schwefel-, Phosphor- oder eine andere anorganische Säure von ausreichender Konzentration oder Stabilität sein, um die Reaktionsbedingungen einzustellen oder auch jegliche Kombination oder Gemische davon. Da Schwefelsäure fast allgegenwärtig und am preiswertesten ist, ist für Phosphorsäure oder andere Säuren kein Vorteil erkennbar, wenngleich sie verwendet werden können.
  • Mangan-III-Ion muß im Mangan-III-Zustand stabilisiert werden, was in diesem Reagenz in zweierlei Weise geschieht. Erstens führt die Verwendung von Schwefel- oder Phosphorsäuren zur Bildung stabiler, löslicher, manganoschwefeliger bzw. manganophosphoriger Mangan-III-Komplexe. Zweitens kann, da von Mangan-III die Disproportionierung zu Mangan IV und Mangan II in einer autooxidierenden Reduktionsreaktion bekannt ist, diese Reaktion vorzugsweise zur Stabilisierung von Mangan 111 durch Anwendung des Massenwirkungsgesetzes verschoben werden (auch bekannt als Le Chateller'sche Prinzip), wobei das Gleichgewicht der Reaktion durch Erhöhung der Konzentration einer der Komponenten verschoben wird. Mangan-II-Ion einfach in das Reagenz einzuführen (gewöhnlich zugegeben als Mangan-II-Sulfat, doch nicht darauf beschränkt) bewirkt, daß die Disproportionierungs-Reaktion mit viel geringerer Wahrscheinlichkeit eintritt, wodurch folglich das Mangan-III-Ion stabilisiert wird.
  • Vorzugsweise wird das Mangan-III-Ion durch Mangan-II-Ion stabilisiert, wobei das Verhältnis von Mangan-II-Ion zu Mangan-III-Ion ein Molverhältnis von etwa 0,5 : 1 bis zu etwa 5,0 : 1 ist. Ein bevorzugter Bereich des Molverhältnis beträgt etwa 2,0 : 1 bis etwa 4,0 : 1. Der bevorzugteste Bereich beträgt etwa 3,0 : 1 bis etwa 3,5 : 1 von MnII : MnIII. Auch hier spielt die Löslichkeit eine wichtige Rolle in der Bestimmung der endgültigen Matrix, da die Löslichkeit des Mangan-II-Ions mit steigender Säurekonzentration abnimmt.
  • Wie zuvor gesagt, muß die Konzentration der Schwefelsäure oder einer anderen vorhandenen anorganischen Säure zur Stabilisierung des Mangan-Reagenz als auch zur Unterstützung der Oxidation der organischen Stoffe in der wässrigen Probe ausreichend sein. Die früher genannten Normalitätenbereiche sind die für das Reagenzsystem bei der vorliegenden Erfindung geeigneten Bereiche.
  • Sofern erwünscht, kann die wässrige Probe zur Beseitigung störender Chloridionen vorbehandelt werden. Werden Quecksilberionen zur "in situ"-Chlorid-Beseitigung über eine Komplexierung zugegeben, wie zuvor beschrieben, so muß die Testlösung zur Rückgewinnung des Quecksilbers und seiner Rückführung nochmals verarbeitet werden. In dieser Weise kann die Freisetzung von Quecksilber in die Umwelt verhindert werden. Da das Mangan-III-Testsystem eine kleinere wässrige Probe verwendet, erfordert sie lediglich 1/4 der Menge an Quecksilber pro Test, ebenso wie auch die Dichromat-Schwefelsäure-Mikromethode. Das Mangan-III-Testsystem funktioniert sowohl bei der Vorbehandlung zur Chlorid-Beseitigung als auch dem in situ-Chlorid-Beseitigungssystem durch Quecksilberionen bei der Analyse der wässrigen Proben gut.
  • Das Mangan-III-Ion (frei oder in Komplexen) ist von violetter Farbe. Durch die Reduktion zu Mangan-II-Ion (frei oder komplexiert) wird es farblos. Das CSB kann so auf eine von drei Arten gemessen werden. Erstens kann es durch visuellen Vergleich der Mangan-III-Farbe in der digerierten Lösung mit einer farbigen Standardprobe einer bekannten Konzentration bestimmt werden. Zweitens kann die Intensität der Mangan-III-Farbe instrumentell mittels eines Kolorimeters oder Spektrophotometers durch Messung der Veränderungen der Extinktion bzw. der Durchlässigkeit bestimmt werden, wobei die Ergebnisse auf einer vorkalibierten Skala oder Kurve bestimmt werden. Drittens kann die digerierte Lösung unter Verwendung eines standardisierten Reduktionsmittels (wie z. B. Eisenoxydulammoniumsulfat) in Lösung titriert werden. Gewöhnlich wird ein Indikator (wie Ferroin) zum Erhalt eines scharfen Titrations-Endpunktes verwendet. Die Mikromethode in Verbindung mit einer instrumentellen Ablesung der Ergebnisse ist die verbreitetste Kombination. Die Mikromethode ist, da die zuvorgenannte Rückgewinnung flüchtiger organischer Stoffe höher und außerdem die Menge der für den Test erforderlichen Reagenzien minimiert, also preiswerter ist, bevorzugt. Die instrumentellen Ablesungen sind bevorzugt, da sie schnell und akkurat sind, obschon die Instrumente beträchtliche Anfangskosten verursachen. Die einfachste, preiswerteste Methode ist die visuelle Methode, die vernünftige Ergebnisse liefert (obschon weniger präzise als instrumentelle oder Titrationsergebnisse), wenn mit einem Farbvergleichsgerät und gegen eine Standardprobe verwendet, die akkurat in der Farbton- und Intensitäts- Wiedergabe der violetten Farbe des Mangan-III ist. Die am wenigsten erwünschte und praktizierte Methode ist die Titration. Sie erfordert eine reduzierende Titrationslösung, die mit der Zeit eine wiederholte Restandardisierung in regelmäßigen Abständen erfordern kann. Das Verfahren erfordert auch eine Beurteilung durch den Analytiker, wann der Endpunkt erreicht ist, und zusätzlich eine Berechnung der CSB- Konzentration aus den Titrationsdaten.
  • Die Menge an im Test verwendetem Reagenz variiert in Abhängigkeit vom geschätzten CSB der Probe. So verwenden zum Beispiel die CSB-Tests (deren Ergebnisse als mg/L Sauerstoff gemessen werden) verschiedene Mengen an Reagenzien, was davon abhängt, ob der CSB-Wert innerhalb den Standardbereich (20 bis 1000) oder den hohen Bereich (50 bis 2500 mg/L CSB) fällt. Nichtsdestotrotz bleiben die Verhältnisse, wie hierin als Reagenzkonzentrationen ausgedrückt, bei einfacher Variierung der Volumenmenge an Reagenz unverändert. Das Reagenzvolumen für den Standardbereich beträgt 6,25 ml pro Test und für den hohen Bereich 6,55 ml pro Test, was jeweils ein Gesamtvolumen von 6,75 ml pro Test ergibt, wenn 0,5- bzw. 0,2-ml-Proben zugegeben werden.
  • Typischerweise wird das Reagenz in Probenphiolen geliefert, die aus Glas bestehen, doch nicht darauf beschränkt sind und mit einem entfernbaren Verschluß oder einer Abdichtung (gewöhnlich einem Deckel) versehen sind, die inert gegenüber Schwefelsäure und/oder anderen anorganischen Säuren und dem Mangan-III- Oxidans sind. Eine Teflon- oder andere inerte Abdichtung wird in den Deckelrand eingesetzt, um das Reagenz kontaminationsfrei aufzubewahren. (Bei Teflon handelt es sich um einen Warennamen.) Bei herkömmlicher Anwendung wird der Deckel von der Phiole abgeschraubt und die Probe in die Phiole eingebracht (0,5 ml für den Standardbereich und 0,2 ml für den hohen Bereich), enthaltend das Mangan- III/Mangan-II/Schwefelsäure-Reagenz. Die Phiole wird dann wieder verdeckelt und die Lösung durch wiederholtes Umdrehen der Phiole gemischt. Die Phiole wird dann bei 100ºC bis 160ºC, bevorzugt 150ºC, über eine Stunde hinweg (bis zu zwei Stunden oder mehr für schwerer zu digerierende anorganische Stoffe oder weniger als eine Stunde für leichter zu digerierende organische Stoffe, wie durch die testdurchführende Person an ähnlichen Proben bestimmt) erhitzt. Für unterschiedliche Erhitzungsdauern können unterschiedliche Kalibrierungen erforderlich sein. Während des Erhitzungsschritts wird das organische Material in der Probe oxidiert und das Mangan III quantitativ zu Mangan II reduziert. Nach der Digestion wird die Phiole auf Raumtemperatur abgekühlt, und zwar zunächst in Luft über zwei (2) Minuten hinweg, dann in fließendem Leitungswasser oder einem Wasserbad über drei (3) bis fünf (5) Minuten hinweg oder bis Raumtemperatur erreicht ist. Dann wird eine visuelle, instrumentelle (gewöhnlich bei 510 nm) oder titrimetrische Bestimmung des CSB vorgenommen.
  • Ist die titrimetrische Bestimmung die Methode der Wahl, so werden die digerierten Lösungen gewöhnlich mit Eisenoxydulammoniumsulfat-Standardlösung, 0,0625 Normal, unter Verwendung eines Ferroin-Indikators zur Erzeugung einer lebhaften Farbveränderungen am Endpunkt titriert. Die Sequenz der beobachteten Farbveränderung während der Titration geht von violett zu hellgrün oder farblos (abhängig von der Stärke des Ferroin-Indikators) zu einer scharfen Veränderung zu orange oder orange-braun am Endpunkt.
  • Da der Biologische Sauerstoff-Bedarf (BSB) die standardmäßige Testmethode zur Bestimmung des Sauerstoff-Bedarfs in Wässern und Abwässern darstellt, basiert die Genauigkeit der BSB-Analysen normalerweise darauf, wie gut sie mit BSB korreliert. Da das Dichromat/Schwefelsäure-CSB-System über viele Jahre hinweg verwendet wurde und für seine gute Korrelation mit den BSB-Ergebnissen bekannt ist, sollten Vergleiche der Analysen unter Verwendung derselben Proben des vorgeschlagenen Mangan-III/Schwefelsäure-System mit dem Dichromat/Schwefelsäure-System eine akkurate Einschätzung der Korrelation der Ergebnisse für das Mangan- III/Schwefelsäure-Reagenz mit den erwarteten BSB-Werten ergeben.
  • Die folgenden Beispiele sollen der Veranschaulichung, doch nicht der Einschränkung des Verfahrens der vorliegenden Erfindung dienen.
  • BEISPIELE
  • Abwasserproben, die erwartungsgemäß jenen Realweltproben entsprachen, die derzeit auf den CSB getestet werden, doch nicht darauf beschränkt sind, wurden aus verschiedenen Standard Industrial Classification (SIC)-Quellen entnommen. Von ihnen wird auch erwartet, daß sie organische Verbindungen im Bereich von einfach bis schwer zu oxidieren enthalten. Die Proben wurden sowohl anhand der zuvor beschriebenen Mangan-III-Methode (unter Zugabe von Quecksilberion zur Beseitigung der Chlorid-Interferenz als auch der EPA-genehmigten Chrom-VI-Closed Reflux-Methode, enthaltend Quecksilber und Silberionen, analysiert. Bei beiden Methoden wurden zweistündige Digestionen bei 150ºC in identischen Behältern vorgenommen und die Ergebnisse mittels spektrophotometrischer Ablesungen gemessen. Die Werte sind alle als mg/L CSB ausgedrückt und wurden von Kalibrierungskurven abgenommen, die für beide Methoden unter Verwendung der zuvor beschriebenen Testverfahren und der Hydrogenphthalat (KHP)-CSB-Normen mit bekannten Werten erzeugt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 wiedergegeben. DATEN VON ABWASSERPROBEN - TABELLE 1
  • Der gemittelte Prozentsatz der CSB-Rückgewinnung für die Mangan-III-Methode bei allen getesteten Proben betrug 89,6, oder etwa 90% der für die Chrom-VI-Methode erhaltenen Mittelwerte. Die Variation liegt innerhalb ± 10% des Mittels der Mangan- III-Methode für alle außer 4 Proben bei 16, 18, 11, bzw. 11% für Proben 9, 13, 18 und 24. Alle Probenwerte fallen ohne weiteres innerhalb + 20% des Mittels der Mangan-III-Methode im Vergleich zur standardmäßigen Chrom-VI-Methode. Es ist ohne weiteres erkennbar, daß die Ausführung beider Methoden an einer gegebenen Probe oder Probenklasse zum Erhalt eines Korrelations-(oder Kalibrierungs-) -Faktors zwischen den Methoden es ermöglicht, daß die Mangan-III-Testwerte eine in hohem Maße genaue Einschätzung der Chrom-VI-CSB-Werte liefern.
  • Es ist erkennbar, daß die Testergebnisse stark parallel sind und in den angegebenen Genauigkeitsbereich der Dichromat-Systemdaten fallen. Daraus ist ersichtlich, daß die Erfindung mindestens alle ihre angegebenen Aufgaben erfüllt.

Claims (10)

1. Verfahren zur Analyse von wässrigen Proben auf den chemischen Sauerstoff- Bedarf (CSB), wobei dieses Verfahren umfaßt: Verwenden als einem Analysereagenz eines Gemischs aus gegen Disproportionierung stabilisierten Mn-III-Ion und einer konzentrierten anorganischen Säure und Zugeben zu diesem Analysereagenz einer Testmenge einer wässrigen Probe und daraufhin Bestimmen aus der Menge des zu Mn-II-Ion reduzierten Mn-III-Ions des CSB dieser wässrigen Probe.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Mn-III-Ion im Mn-III-Zustand durch Zugabe von Mn-II-Ion stabilisiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei das Molverhältnis von Mn-II-Ion zu Mn-III-Ion von etwa 0,5 : 1 bis etwa 5,0 : 1 beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei das Molverhältnis von Mn-II-Ion zu Mn-III-Ion von etwa 2,0 : 1 bis etwa 4,0 : 1 beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Bestimmung des CBS der wässrigen Probe eine kolorimetrische oder spektrophotometrische Bestimmung ausgehend von der Intensität der Farbe des Mn-III-Ions im oxidierte Probe/Analysereagenz- Gemisch ist.
6. Verfahren zur Analyse von wässrigen Proben auf den chemischen Sauerstoff- Bedarf (CSB), wobei dieses Verfahren umfaßt: Verwenden als einem Analysereagenz eines Gemischs aus gegen Disproportionierung stabilisierten Mn-III-Ion und konzentrierter Schwefelsäure; Zugeben zum Analysereagenz einer wässrigen Testprobe in einer ausreichenden Menge für die CSB- Bestimmung; Erhitzen der Testprobe auf eine Temperatur von zwischen 100ºC und 200ºC; und Halten der Testprobe bei dieser Temperatur über einen ausreichend langen Zeitraum hinweg, um die in der Testprobe vorhandenen organischen Stoffe zu oxidieren; Abkühlen der Testprobe; und daraufhin Bestimmen aus der Menge des zu Mn-II-Ion reduzierten Mn-III-Ions des CSB dieser wässrigen Probe.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei die Erhitzungstemperatur von etwa 140ºC bis etwa 160ºC beträgt.
8. Reagenzsystem im geschlossenen Behälter zum Testen des CSB wässriger Proben, umfassend: Röhrchen zum Aufnehmen des Analysereagenz; wobei das Röhrchen eine entfernbare, doch Säure-inerte Abdeckkappe aufweist; wobei das Röhrchen Schwefelsäure mit einer Konzentration im Bereich von etwa 16 N bis etwa 18 N aufweist; und gegen Disproportionierung stabilisiertes Mn-III-Ion.
9. System im geschlossenen Behälter nach Anspruch 8, wobei das Mn-III-Ion durch Zugabe von Mn-II-Ion gegen Disproportionierung stabilisiert wird.
10. System im geschlossenen Behälter nach Anspruch 8, wobei die inerte Abdeckkappe ein mit Teflon (Warenname) versiegelter entfernbarer Deckel ist.
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