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Die Erfindung betrifft ein getrocknetes pflanzliches
Material aus Gewürzpflanzen, insbesondere Salbei oder Rosmann,
das gleichzeitig einen hohen Gehalt an Antioxidantien und
an etherischem Öl besitzt, und seine Verwendung als
Rohstoff zur Herstellung von Antioxidantien insbesondere als
Nahrungsmittelzusätze sowie auch als Quelle für ein
etherisches Öl für die Parfümherstellung.
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Die Kenntnis und die Verwendung von Gewürzen geht in die
Anfänge unserer Zivilisation zurück, und zwar nicht nur
ihre Verwendung als Aromamittel und Würzmittel oder wegen
ihrer pharmazeutischen Eigenschaften, sondern auch in ihrer
bedeutenden Funktion für die Konservierung von
Nahrungsmitteln. Diese Wirkung ergibt sich nicht nur aus einer
Maskierung der durch das Schlechtwerden des Nahrungsmittels
entstehenden Gerüche, sondern vor allem aus einer
antioxidierenden Schutzwirkung und insbesondere durch einen
bakteriziden und bakteriostatischen Effekt, der die Beschädigung
von Nahrungsmitteln durch Mikroorganismen verzögert. Dieser
Effekt wurde von Pruthi (1980) (1) und Shelef (1983) (2)
beschrieben.
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Die in Klammern gesetzten Zahlen verweisen auf die
Bibliographie am Ende der Beschreibung.
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Der Nachweis der Schutzeigenschaften mancher Gewürze gegen
Sauerstoffeinwirkung wurde vor etwa 40 Jahren erbracht, als
JR Chipault (1952, 1955, 1956)(3, 4,5) diese Gewürze
untersuchte. Die Arbeiten von Chipault wurden vor etwa 20 Jahren
wieder interessant, als (später bestätigte) Zweifel an der
Unschädlichkeit von Butyl-Hydroxy-Toluol (BHT) wach wurden,
einem sehr leistungsfähigen Syntheseantioxidanz, das in
großem Umfang mit Butyl-Hydroxy-Anisol (BHA) zum Schutz von
Nahrungsmitteln verwendet wurde. Das Interesse an der
anti
oxidierenden Wirkung mancher Gewürze hat sich seit kurzem
in Zusammenhang mit der Vorliebe der westlichen Verbraucher
für natürliche Nahrungsmittelprodukte verstärkt, und heute
werden auf dem Markt mehrere Oleoresine von Gewürzen,
insbesondere Rosmann, zur Verhütung der Oxidation von
Nahrungsmitteln angeboten.
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Von diesen Gewürzen und aromatischen Kräutern mit einer
antioxidierenden Wirkung gehören Salbei und Rosmann zu den
interessantesten. Das antioxidierende Vermögen ist auf das
Vorhandensein von Verbindungen wie Carnosinsäure und
Rosmarinsäure in diesen Pflanzen zurückzuführen, die nach
komplexen Mechanismen, die noch nicht vollständig erhellt
wurden, mit einer Gruppe von Flavonoiden synergisch wirken.
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Während der letzten 15 Jahre wurden mehrere Typen von
Oleoresinen von Rosmann hergestellte, auf dem Markt angeboten
und von der Nahrungsmittelindustrie verwendet. Ihre Wirkung
gegen den Einfluß von Sauerstoff in Fetten und
Nahrungsmittelprodukten wurde nachgewiesen. Diese Oleoresine werden im
allgemeinen in einer Dosierung von nahe 500 ppm, bezogen
auf das Fett der Nahrungsmittel, verwendet, eine Dosierung,
die der der natürlichen aromatisierenden Substanzen kommt,
die zur Verbesserung des Geschmacks von
Nahrungsmittelprodukten verwendet werden.
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Es wurden verschiedene Verfahren zur Extraktion von
Oleoresin aus den Gewürzen und insbesondere aus Rosmann
vorgeschlagen. Die Extraktion kann in mehreren Schritten unter
Verwendung von polaren oder nicht polaren Lösungsmittel
sowie ihrer Mischungen durchgeführt werden: pflanzliches oder
tierisches Fett (6), Hexan, Benzol, Ethylether, Chloroform,
Ethylendichlorid, Dioxan oder Methanol (7, 8), Ethanol oder
Benzol (9), Hexan oder Ethanol (10,11), überkritisches CO&sub2;
(12, 13, 14); ferner sind das Patent EP 307 626 und die
Patentanmeldung EP 507 064 zu nennen. Auf den gesamten, in
diesen Patentanmeldungen und in den oben erwähnten Artikeln
beschriebene Stand der Technik wird hier verwiesen, und
zwar insbesondere hinsichtlich der Verfahren zur Extraktion
der Antioxidantien aus den Pflanzen, Verfahren, die auch
auf die Pflanzen der Erfindung angewandt werden können.
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Die Extraktion ist oft von einer Desodorierung und/oder
einer Entfärbung des Oleoresins begleitet; manche
Behandlungen gestatten die Behandlung des Oleoresins zur Entfernung
der unlöslichen Bestandteile in den Fetten (US-Patent
4.877.635, Patent EP 0.009.661 und Veröffentlichungen 14,
15, 16).
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Aeschbach (Europäische Patente 0.307.626 und 0.507.064) hat
Verfahren entwickelt, um Antioxidantienextrakte von
Rosmarin oder Salbei in Form von Pulver oder durchscheinender
Flüssigkeit zu erhalten. Diese Extrakte sind reich an
Antioxidantien, und zwar insbesondere an Carnosinsäure und
Carnosol, den beiden Hauptantioxidantien von Rosmann und
Salbei. Die Carnosinsäure wurde von Aeschbach und
Philippossian isoliert und identifiziert (Europäische
Patentanmeldung EP 0.480.077). Die Oxidation von Carnosinsäure führt
zu Carnosol, das seinerseits antioxidierende Eigenschaften
besitzt. Das Vorliegen einer Isopropylgruppe in diesen
beiden Verbindungen spielt eine große Rolle bei der
Stabilisierung der während der Oxidation gebildeten Radikale.
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Aeschbach (17) hat das Vorhandensein von 13 Heterosiden im
Rosmann nachgewiesen, die in geringerer Weise
(Synergismus) wie Rosmarinsäure zum antioxidierenden Effekt
beitragen.
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Mehrere Arbeiten wurden über die antioxidative Wirkung der
Oleoresine von Rosmann in Nahrungsmitteln veröffentlicht
(8, 14, 15). In diesen drei Fällen üben die benutzten
Oleoresine, obwohl sie verschiedenen Ursprungs sind, in den
untersuchten Systemen eine Schutzwirkung aus, die der von BHT
allein oder in Mischung mit BHA und Propylgallat nahe
kommt, wobei diese jedoch in einer kleineren Dosis
verwendet wurden. Die Qualität der erhaltenen Oleoresine und
ins
besondere ihre antioxidierende Wirkung hängt nicht nur von
den Extraktionsparametern (Lösungsmitteltyp, Temperatur,
Dauer), sondern auch von der Beschaffenheit der verwendeten
Pflanze, ihrem Ursprung, den klimatischen Bedingungen, den
Anbau- und Erntebedingungen ab, wie in der Untersuchung von
Granger (18) an Rosmarinessenz angegeben wird. In diesem
Zusammenhang ist die Anwendung der gewöhnlich verwendeten
Rosmann- oder Salbeipflanzen auf die Extraktion der
etherischen Öle ausgerichtet.
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Auch haben die erhaltenen pflanzlichen Materialien, die
sich nach einer wässrigen Destillation zur Bildung des
etherischen Öls ergeben, eine sehr stark variierende
Zusammensetzung an Antioxidantien, was sie für eine industrielle
Verwendung als Rohstoff zur Herstellung von Antioxidantien
oder Gewürzen, die als Nahrungsmittelzusätze verwendbar
sind, ungeeignet macht, und wurden immer weggeworfen.
Zusammenfassung der Erfindung
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Der Erfindung liegt die Entdeckung zugrunde, daß es möglich
ist, aus gewissen Gewürzen ein pflanzliches Material zu
erhalten, das gleichzeitig hohe und stabile Gehalte an
Antioxidantien und an etherischen Ölen besitzt.
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Die Herstellung von Pflanzen von diesen Gewürzen und von
aus diesen Pflanzen erhaltenem pflanzlichen Material bietet
eine neue wirtschaftliche Möglichkeit, nämlich ihre
Verwertung gleichzeitig in der Agrar- und Lebensmittelindustrie
und in der Parfümherstellung.
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Es wurde nie eine Selektion von Gewürzen hinsichtlich ihres
Gehalts an Antioxidantien vorgenommen, und die natürlichen
Populationen von Pflanzen, die diese enthalten, besitzen
eine große Variabilität hinsichtlich dieses Gehalts und der
damit verbundenen antioxidativen Wirkung.
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Für die Herstellung von Pflanzen, die das Merkmal eines
hohen Gehalts an Antioxidanz besitzen, war es zunächst
wichtig, zu wissen, ob ein solches Merkmal mit ihrem Gehalt an
etherischem Öl zusammenhing oder nicht.
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Zum Screenen von Rosmarinpflanzen mit den erforderlichen
Merkmalen mußte zunächst eine Methodologie erstellt werden.
Diese besteht zunächst darin, daß eine Sammlung von
Rosmarinpflanzen mit verschiedenen Genotypen selektiert wird und
dann eine vegetative Vermehrung jeder der gesammelten
Pflanzen vorgenommen wird, und zwar feldmäßig in fünf
Replikationen von fünf Pflanzen pro Genotyp, d. h. 25 Pflanzen
pro Genotyp. Im vorliegenden Text werden die Begriffe
Genotyp und Klon ohne Unterschied benutzt, um genetisch
identische und vegetativ vermehrte Einzelpflanzen zu bezeichnen.
Unter "Pflanze" wird die selektierte Pflanze vor ihrem
Einsetzen in die Erde verstanden, mit anderen Worten, eine
bestimmte Pflanze entspricht notwendigerweise einem
bestimmten Klon; dagegen können einem Klon mehrere Pflanzen
entsprechen; diese Einheit von genetisch identischen Pflanzen
wird als Kultivar bezeichnet.
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Unter pflanzlichem Material ist jeder Rohstoff zu
verstehen, der aus einer Pflanze oder einem Kultivar stammt, die
bzw. der dazu bestimmt ist, transformiert zu werden, um
eine Substanz daraus zu extrahieren; im Fall der Erfindung
kann es sich um die ganze trockene Pflanze oder um
getrocknete Blätter handeln.
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In der Methodologie des Screenens der den gewählten
Kriterien entsprechenden Klone war es erforderlich, mehrere
Feldversuchsstandorte mit derselben ursprünglich
selektierten Sammlung zu verwenden, wobei die Analysen der
gesammelten Proben anschließend parallel und blind vor sich gingen.
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Der andere wesentliche Parameter der Screeningmethodologie
ist die Definierung eines Extraktions- oder
Reinigungsver
fahrens, das allen am Projekt arbeitenden Labors und den
einzelnen Feldversuchsstandorten gemeinsam ist.
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Ein dritter wesentlicher Parameter in der vorliegenden
Methodologie ist die Erstellung von gemeinsamen analytischen
Verfahren und die Bestimmung der Standardabweichung, die
bei der Ernte der 25 Pflanzen der betreffenden Klone
erhalten wurde. Die Methodologie beinhaltet schließlich die
Feststellung eventueller physiologischer Modifikationen in
Abhängigkeit entweder vom Tagesrhythmus oder vom
Monatsrhythmus. Es versteht sich, daß der jahreszeitliche
Rhythmus zu Änderungen insbesondere im Gehalt an
etherischem Öl führt, wobei die Produktion in den (warmen)
Sommermonaten größer ist als in den Wintermonaten.
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Nach Berechnung der Standardabweichung der Parameter (und
zwar Gehalt an etherischem Öl nach Dekantation oder nach
Extraktion, Induktionszeit des ethanolischen Extrakts,
gemessen mit dem Rancimattest (19, 20), Gehalt an Carnosol,
an Carnosinsäure, an Verbenon sowie ihre jeweilige
Extraktionsausbeute) wurde jeder Parameter gemessen, und dann
wurden die einzelnen Kultivare, die von einer Sammlung von
44 Klonen von Kulturen stammen, die an zwei verschiedenen
Standorten, in Frankreich (Francereco) oder in Spanien
(Hispareco), durchgeführt wurden, hinsichtlich dieser
verschiedenen Parameter einem Screening unterzogen. Man
erhielt folgende Ergebnisse:
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a) die tageszeitlichen Änderungen des Gehalts an
etherischem Öl sowie an Carnosol + Carnosinsäure (Antioxidantien)
sind unabhängig vom Kulturort unsignifikant. Trotzdem
wurden alle Ernten aus Gründen der Homogenisierung zu Beginn
des Nachmittags vorgenommen;
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b) hinsichtlich der zweimonatlichen Änderungen bezüglich
etherischem Öl und Carnosinsäure + Carnosol
(Antioxidantien) wurde eine gute Stabilität zwischen August und
Oktober in Frankreich und zwischen Juli und September in
Spanien festgestellt. Im nachstehenden werden Beispiele
und detaillierte Kurven vorgelegt, aus denen man
schließen kann, daß die beste Erntezeit in Spanien der Monat
August und in Frankreich der Monat September oder Oktober
ist.
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Fig. 1 ist ein Schema des Verfahrens zur Destillation von
Rosmarinklonen mit Wasserdampf, um einerseits das
etherische Öl und andererseits die Rosmarinrückstände zu
erhalten.
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Die nach wässriger Destillation des pflanzlichen Materials
erhaltenen Rückstände werden "Treber" genannt; sie werden
anschließend verwendet, um daraus die Antioxidantien zu
extrahieren, wie in Fig. 2 schematisch dargestellt ist.
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Das gesamte Verfahren zur Selektion von Rosmarinkultivars
mit der oben beschriebenen Methodologie sowie die einzelnen
Schritte dieses Verfahrens sind Teil der Erfindung, wobei
es das Ziel der eingangs erwähnten Arbeit ist, einen
Rohstoff zu erhalten, der industriell verwertbar ist und die
Extraktion von insbesondere in der Agrar- und
Lebensmittelindustrie verwendbaren Antioxidantien gestattet. Wenn
außerdem der Gehalt an etherischem Öl in diesem relativ hoch
ist, könnte derselbe Rohstoff hierbei durch eine Art
"crakking" gleichzeitig in der Parfümherstellung und in der
Agrar- und Lebensmittelindustrie verwendet werden.
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Dank der verschiedenen Parameter, die auf die oben
beschriebene Weise eingestellt wurden, war es möglich,
Gewürzpflanzen zu selektieren, die dadurch gekennzeichnet
sind, daß das aus ihnen erhaltene pflanzliche Material
gleichzeitig einen hohen Gehalt an Antioxidantien und an
etherischem Öl besitzt. Dieses pflanzliche Material, das
Gegenstand der Erfindung ist, ist außerdem durch seinen
Gehalt an Antioxidantien gekennzeichnet, der mehr als 1 Gew.-
% der frischen Pflanzen oder mehr als 3,5 Gew.-% der
Trockenmasse beträgt, sowie durch den Gehalt an etherischem Öl,
der mehr als 0,3 Gew.-% der frischen Pflanze oder mehr als
1,5 Gew.-% der Trockenmasse beträgt. Die Gewürzpflanzen mit
diesen Merkmalen sind Teil der Erfindung. Rosmann und
Salbei sind zwei Gewürze, die für die Herstellung des
erfindungsgemäßen pflanzlichen Materials besonders günstig sind.
Aus der nachfolgenden ausführlichen Beschreibung geht
hervor, daß zwei Rosmarinklone in dieser Hinsicht besonders
interessant sind: die Klone 28 und 39.
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Die Gehalte an etherischem Öl (EO) und an Antioxidantien
(AO) in dem pflanzlichen Material gestatten die Errechnung
der Gesamtmenge von EO und AO, die pro Pflanze erhalten
werden kann (EOP und AOP), und zwar das Produkt aus Gehalt
(in %) x Trockenmasse (Gramm pro Pflanze). Die Gewürz- und
insbesondere Rosmarinanpflanzungen ergeben einen äußerst
variablen Hektarertrag, und zwar insbesondere hinsichtlich
des Ertrags an Gewicht der getrockneten Blätter, einer
Quelle sowohl für Antioxidantien als auch für etherisches
Öl. Die erfindungsgemäßen Rosmarinpflanzen, die mit der
erfindungsgemäßen Methodologie selektiert wurden, haben den
Vorteil, daß man bei ihnen einen Hektarertrag von über 7000
kg/ha erreicht, so daß man einen Hektarertrag von
Antioxidantien von mindestens 270 kg/ha und einen Hektarertrag von
etherischem Öl von mindestens 120 kg/ha erhalten kann.
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Die erfindungsgemäßen Rosmarinpflanzen, die mit der oben
beschriebenen Methodologie selektiert wurden, zeigen eine
tägliche oder zweimonatliche Änderung ihres Gehalts an
Antioxidantien und/oder an etherischen Ölen von weniger als
20%.
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Die auf diese Weise selektierten Klone können auf
molekularer Ebene durch einen molekularen finger print
charakterisiert werden, wobei die in (22) und im nachstehenden im
Beispiel für die molekularen finger prints beschriebene
Technik verwendet wird.
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Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung des
getrockneten pflanzlichen Materials der Gewürzpflanzen gemäß
Anspruch 4. Die Verwendung dieser Rosmarinpflanzen gestattet
außerdem durch eine wässrige Destillation der getrockneten
Blätter die Herstellung von etherischem Öl, das auf sehr
vorteilhafte Weise in der Parfümherstellung verwendbar ist,
da sein Gehalt gleich dem der gewöhnlich zur
Parfümherstellung verwendeten wilden Pflanzen ist oder darüber liegt.
Die herangezogene Methodologie wurde systematisch auf
Rosmarinpflanzen angewandt und wird im nachstehenden
beschrieben. Ihre Übertragung auf andere Gewürzarten, insbesondere
Salbei, Thymian, Oregano oder Gewürznelken ist für den
Fachmann, dem die einzelnen verwendbaren
Extraktionsverfahren (6 bis 13) bekannt sind, leicht vorzunehmen.
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Das Verfahren zur Selektion der neuen Rosmarinpflanzen
gemäß dem oben definierten Kriterium der antioxidierenden
Aktivität gestattet außerdem die Erzeugung von Pflanzen mit
einem DHS (Differenz, Homogenität, Stabilität), das durch
vegetative Vermehrung die Erzeugung eines konstanten und
damit zu industriellen Zwecken einsetzbaren Rohstoffs
gestattet. In der vorliegenden Beschreibung werden die
Methodologie für die Selektion der Klone von Gewürzen mit den
gewünschten Merkmalen und die auf dieser Methodologie
beruhenden Beispiele für den Fall von Rosmarinpflanzen
vorgelegt. Wenn man Gewürze anstrebt, die gleichzeitig die
Merkmale besitzen, ein Rohstoff für Zusatznährstoffe und für
die Erzeugung von in der Parfümherstellung verwendbaren
etherischen Ölen zu sein, kann die angewandte und im
nachstehenden ausführlicher beschriebene Methodologie auf die
Herstellung von neuen Klonen mit diesen Merkmalen
übertragen werden. Alles, was im Text auf Rosmann Bezug nimmt,
kann auch auf andere Arten von aromatischen Pflanzen
angewandt werden.
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Aus der nachstehenden ausführlichen Beschreibung und den
ihr beigefügten Figuren gehen die Methodologie, die im
Selek- tionsverfahren von Klonen mit einem hohen Gehalt an
etherischem Öl und gleichzeitig an Antioxidantien verwendet
wird, und die Merkmale dieser selektierten Pflanzen selbst
hervor. Zunächst werden Details der einzelnen Schritte des
Verfahrens behandelt, und zwar insbesondere: die
Screeningmethodologie, die Durchführung der Feldversuche, die
Destillationsmethode, die analytischen Verfahren, die
Ergebnisse der quantitativen Bestimmung des etherischen Öls bei
den selektierten Klonen sowie der quantitativen Bestimmung
der Antioxidantien, und schließlich werden die
Hektarerträge sowohl hinsichtlich des etherischen Öls als auch der
Antioxidantien berechnet.
Beschreibung der Figuren:
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Fig. 1 ist ein Schema, das als Beispiel das "cracking"
oder die Destillation von Rosmann zeigt, das bzw. die zur
Herstellung einerseits von etherischem Öl durch wässrige
Destillation und andererseits von Treber genannten
Rosmarinrückständen führt.
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Fig. 2 ist eine Darstellung des Verfahrens zur Herstellung
eines Antioxidaritienextrakts ausgehend vom Treber. RE-S
bedeutet Trockenextrakt.
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Fig. 3 zeigt die täglichen Änderungen des Gehalts an EO und
AO von zwei zufällig genommenen Klonen: den Klonen 28 und
30.
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HE = etherische Öle (Äquivalent von EO)
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AO = Antioxidantien.
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Fig. 4 zeigt die zweimonatlichen Änderungen von EO (HE) und
AO in Abhängigkeit vom Erntezeitpunkt; hierbei bringt Fig.
4a die in Frankreich erhaltene Ergebnisse (Francereco) und
Fig. 4b die in Spanien erhaltenen Ergebnisse (Hispareco).
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Fig. 5 zeigt den Gehalt an etherischem Öl der 44 Klone
ausgedrückt in Gew.-% (in g pro 100 gr) Trockenmasse in
Spanien (EOH) und in Frankreich (EOF).
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Fig. 6 zeigt den Gehalt an Antioxidantien in g pro 100 gr
Trockenmasse, in Frankreich (AOF) und in Spanien (AOH) bei
den 44 analysierten Klonen.
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Fig. 7 zeigt die Bestimmung des Gehalts an etherischem Öl
von 44 getesteten Klonen, ausgedrückt in % der Trockenmasse
bzw. in Gramm pro Pflanze.
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Fig. 8 zeigt die Bestimmung des Gehalts an Antioxidantien
derselben Klone, ausgedrückt in % der Trockenmasse bzw. in
Gramm pro Pflanze.
1) METHODEN UND VERFAHREN
1.1 Screeningmethodologie
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Bisher wurden Rosmarinpflanzen noch nie hinsichtlich ihrer
antioxidierenden Aktivität untersucht. Das bedeutet, daß
dieses Kriterium in der natürlichen Population äußerst
variabel ist; daher bestand die benutzte Methodologie auch
darin:
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- eine botanische Erkundung vorzunehmen,
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- eine vegetative Vermehrung jeder der gesammelten Pflanzen
vorzunehmen,
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- ein Screenen der Sammlung von Klonen durch einen
randomisierten Versuch an zwei verschiedenen Stellen vorzunehmen.
Vor diesen Versuchen war es erforderlich, ein für alle
Teststandorte gemeinsames Destillations- und
Extraktionsverfahren zu definieren und dann die Standardabweichung der
entwickelten analytischen Verfahren zu ermitteln und, so
sie besteht, eine mögliche Wirkung der Ernteperiode
entweder in einem bestimmten Tag oder in einem bestimmten Monat
zu ermitteln und schließlich eine mögliche Wirkung des
Erntezeitpunkts während der Jahreszeit des aktiven Wachstums
festzustellen.
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Zur Begrenzung der Anzahl von Analysen wurde eine Probe von
jedem der replizierten Klone innerhalb eines Kultivars
geerntet und diese wurden vor der Analyse gemischt. Dies
ermöglicht es, die Anzahl von Analysen pro Klon auf 1/5 zu
verringern. Dies gestattet es, im folgenden Jahr jede
Replikation von jedem besseren selektierten Klon und fünf von
den schlechteren zu beobachten, wie sie während des
vorhergehenden Jahrs bestimmt wurden.
1.2 Feldversuche
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Es wurde eine Sammlung von etwa 100 Rosmarinpflanzen
hergestellt; es wurde eine erste Gruppe von 44 Genotypen
zusammengestellt.
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Jeder dieser Genotypen wurde anschließend feldmäßig
vermehrt; die randomisierten Feldversuche beinhalten fünf
Replikationen von fünf Pflanzen pro Genotyp, was 25 Pflanzen
pro Klon ergibt, wobei diese 25 Pflanzen zusammen einen
Kultivar bilden.
1.3 Destillations- und Extraktionsverfahren
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Fig. 1 und 2 sind ein Beispiel eines Verfahrens für die
Herstellung von etherischem Öl und Antioxidantien.
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In Fig. 2 werden die Rosmarinrückstände zweimal mit Hexan
extrahiert (in einem Anteil 1 : 4), worauf zwei Extraktionen
mit Ethanol folgen (1 : 4). Der Hexanextrakt wird mit 80%igem
Ethanol (Gew./Gew.) gegengewaschen und die ethanolische
Phase wird dem Ethanolextrakt beigefügt. Dieser Extrakt
wird anschließend mit 3% Aktivkohle entfärbt, konzentriert,
in Wasser ausgefällt und dann gefiltert und getrocknet. Das
verwendete Verfahren ist ausführlich im Patent EP 307 626
beschrieben sowie, wenn man einen flüssigen
Antioxidan
tienextrakt erhalten möchte, in der Patentanmeldung EP 507
064.
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Andere Varianten der Extraktion von Antioxidantien werden
auch in der Patentanmeldung EP 480 077 beschrieben, auf die
ausdrücklich verwiesen wird.
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Die an den einzelnen Feldversuchsstandorten verwendeten
Verfahren sind von Standort zu Standort dieselben. Die
Rückstände, die man nach Destillation des Rosmarinpulvers
erhielt, wurden mit Diethylen nachextrahiert. Später wurde
diese zweite Extraktion weggelassen, da sie unnötig war:
durch die Destillation mit Diethylen wurden sehr wenig
etherische Öle erhalten, und die Klassifizierung der Klone
war dieselbe, ob nur eine einfache Destillation stattfand
oder zwei aufeinanderfolgende Destillationen, so daß diese
zweite Destillation einfach aus Gründen der Verbesserung
der Ausbeute weggelassen wurde.
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Die etherischen Öle werden durch Zermahlen der getrockneten
Stengelendteile und dann durch Extraktion durch
Wasserdestillation mit 15 ml/gr Pulver erhalten, und dann wird das
etherische Öl mit Ether extrahiert und nach Abkühlung
gefiltert und mit 50 ml Wasser gespült, worauf zwei
Extraktionen in wässriger Phase volumensgleich mit Diethylether
folgen.
1.4 Analytische Verfahren
a) Ermittlung der antioxidierenden Aktivität
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Die Konzentration der an der antioxidierenden Aktivität
beteiligten Verbindungen wird durch Analysen ermittelt, die
an einem ethanolischen Extrakt des Rosmarinrohpulvers
vorgenommen werden.
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Die antioxidierende Aktivität ergibt sich im wesentlichen
aus der Carnosinsäure und aus Carnosol. Die Menge jedes
dieser beiden Substanzen im Extrakt wird durch HPLC
ermittelt (21).
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Die antioxidierende Aktivität des Extrakts wird mit der
Rancimat-Methode (19, 20) auf einem Hühnerfett gemessen.
Rancimat-Test
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Der Rancimat-Text wurde bei 100ºC nach den in Woestenburg
(20) veröffentlichten Methoden verwendet. Eine
Extraktteilmenge, die 500 ppm Trockenmasse entspricht, wurde einem
desodorierten Hühnerfett beigegeben, und man bestimmte die
Induktionszeit dieses "stabilisierten" Fettes. Das
desodorierte Hühnerfett wurde in einer veröffentlichten Methode
(19) hergestellt. Es wurde nachgewiesen, daß das in das
Fett während der Herstellung der Proben eingeführte Ethanol
die erhaltenen Ergebnisse nicht beeinflußt.
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Die an den 36 getesteten Klonen erhaltenen Rancimat-
Messungen sind in der nachstehenden Tabelle 1
zusammengefaßt, die außerdem die erhaltenen Werte für den Gehalt an
Carnosinsäure plus Carnosol, ausgedrückt in % der
Trockenmasse, angibt.
Tabelle 1
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Diese Tabelle zeigt deutlich eine Korrelation zwischen der
Menge an dekantiertem etherischem Öl und dem Rancimat-Wert,
selbst wenn Schwankungen bestehen.
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SD bedeutet "Standardabweichung".
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Ermittlung von Carnosol und Carosinsäure durch HPLC.
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Diese Technik ist dem Fachmann wohlbekannt. Ein
Ausführungsbeispiel wird in (21) beschrieben, und die erhaltenen
Ergebnisse sind in der vorstehenden Tabelle 1 angeführt.
b) Standardabweichungsanalyse der einzelnen Parameter
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Die Standardabweichung wurde durch die folgenden Parameter
ermittelt:
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- Trockenmassegehalt des Pulver,
-
- Volumen und Gewicht der durch Dampfdestillation
extrahierten etherischen Öle,
-
- Gewicht von aus einem Diethyl-Ether-Rückstand
extrahierten etherischen Ölen,
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- Rancimat-Test
-
- Konzentration von einigen der an den antioxidierenden
Aktivitäten beteiligten Verbindungen.
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Die nachstehende Tabelle 2 gibt die bei den einzelnen
Parametern erhaltenen Mittelwerte, die Standardabweichung und
den Prozentsatz der Standardabweichung vom Mittelwert an,
und zwar für: Prozentsatz der Trockenmasse, dekantierte
etherische Öle, ausgedrückt in ml pro 100 gr Trockenmasse,
die extrahierten etherischen Öle, ausgedrückt in mg pro 100
g Trockenmasse, der in Spanien durchgeführte Rancimat-Test,
der in Frankreich durchgeführte Rancimat-Test, und bei den
Extrakten mit antioxidativer Aktivität wurde gemessen: der
Gehalt an Carnosol, der Gehalt an Carnosinsäure, die Summe
beider, das Verbenon und die Ausbeute (ebenfalls in
Prozent); was die antioxidative Aktivität anlangt, so bedeutet
Es die bei den Versuchen in Spanien erhaltenen Werte und
(FR) bedeutet die bei den Versuchen in Frankreich
erhaltenen Ergebnisse.
Tabelle 2
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Der höchste Variationskoeffizient wird bei der Ermittlung
des Rancimat festgestellt, bei der er 25% erreicht. Dagegen
ergeben die analytischen Messungen an einem Rohextrakt oder
an einer definierten Verbindung immer einen
Variationskoeffizient unter 9%, mit Ausnahme des auf 100 g
Trockenmasse erhaltenen Volumens des etherischen Öls, wo er 11,8%
beträgt. Dieser letztgenannte Parameter ist wahrscheinlich
aufgrund der Schwierigkeiten bei Messungen an einem kleinen
Volumen nicht so zuverlässig wie die anderen. Auch ist die
Messung von Gewicht/Gewicht viel zuverlässiger als die von
Volumen/Gewicht, so daß man sich für diese entscheiden muß.
Diese Ergebnisse zeigen also, daß die gemessenen Parameter
und die verwendeten Verfahren zuverlässig sind und für eine
Verwendung in einem Verfahren zur Selektierung von Klonen
mit hohem Gehalt an EO und an AO geeignet sind.
1.5 Klimatische Schwankungen
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Abgesehen von den den analytischen Verfahren innewohnenden
Schwankungen war es erforderlich, die Tagesschwankungen
einerseits und die zweiwöchentlichen Schwankungen
andererseits zu untersuchen.
a) Ermittlung der Tagesschwankungen
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Zwei zufällig gewählte Klone (28 und 30) wurden alle zwei
Stunden zwischen 6 Uhr und 18 Uhr in Frankreich und in
Spanien geerntet. Die analysierten Parameter waren der Gehalt
an destilliertem oder extrahiertem etherischem Öl
einerseits und an Carnosol plus Carnosinsäure andererseits. Fig.
3 zeigt die erhaltenen Ergebnisse und läßt erkennen, daß
die Tagesschwankungen nicht signifikant sind, und zwar für
keinen der gemessenen Parameter.
b) Ermittlung der zweiwöchentlichen Schwankungen
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Dieselben Klone wurden alle zwei Wochen zwischen Mitte Juni
und Ende Oktober (in Frankreich) und zwischen Mitte Juli
und Ende Oktober in Spanien geerntet. Dieselben Parameter
wurden zur Ermittlung einer eventuellen Schwankung
verwendet. Die Fig. 4a und 4b zeigen diese zweiwöchentlichen
Schwankungen. Es zeigen sich starke Schwankungen im Gehalt
an etherischem Öl je nach der Erntezeit, und zwar ist
dieser Gehalt relativ stabil von Ende August bis Ende Oktober
in Frankreich und von Ende Juli bis Ende August in Spanien.
Dies ist angesichts der klimatischen Unterschiede zwischen
Frankreich und Spanien vollkommen logisch. Der Gehalt an
Antioxidantien ist in dem verwendeten Zeitraum stabil.
Diese Ergebnisse zeigen, daß die optimale Ernteperiode in
Spanien August und in Frankreich September oder Oktober ist.
2) SIEBUNG DER KLONE
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Nach Einstellung aller dieser Parameter konnte das Screenen
der Klone unter den 44 untersuchten Pflanzen an allen
Genotypen vorgenommen werden.
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Fig. 5 gibt den in Spanien (EOH) und in Frankreich (EOF)
erhaltenen Gehalt an etherischem Öl der 44 Klone an,
ausgedrückt in Gewichtsprozent (der Trockenmasse).
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Fig. 6 zeigt den Gehalt an Antioxidantien in g pro 100 gr
Trockenmasse in Frankreich (AOF) und in Spanien (AOH) bei
den 44 analysierten Klonen.
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Fig. 7 zeigt den Gehalt an etherischem Öl und die pro
Pflanze erhaltene Menge an etherischem Öl (EOP). Parallel
hierzu zeigt Fig. 8 den Gehalt an Antioxidantien (in
Prozent) und die Menge an Antioxidantien pro Pflanze (AOP).
Aus diesen Figuren ergibt sich klar, daß die beiden
Parameter nicht korreliert sind und daß manche Pflanzen einen
hohen Gehalt an Antioxidantien in Prozent der Trockenmasse
haben können (Fig. 8) und dagegen eine relativ niedrige
Menge pro Pflanze (beispielsweise Fall der Klone Nr. 1, 23
oder 37). Dagegen sind die im Rahmen der Erfindung
interessanten Klone diejenigen, die gleichzeitig einen hohen
Gehalt an Antioxidantien in Prozent der Trockenmasse und eine
große Menge pro Pflanze haben, was bei den Klonen 28 und 39
der Fall ist.
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Ebenso stellt man fest, daß es kaum eine Korrelation
zwischen dem Gehalt an etherischem Öl in Prozent der
Trockenmasse und der Menge pro Pflanze besteht. Die Klone 11, 19,
27, 28, 34 und 39 sind hinsichtlich des Werts der beiden
vereinigten Kriterien besonders interessant.
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Die Betrachtung der Fig. 5 bis 8 ergibt folgendes:
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Eine starke Streuung wird in der Sammlung von 44 Klonen
insofern festgestellt, als der Gehalt an etherischem Öl
zwischen 253 bis 3130 mg pro 100 gr Trockenmasse bei einer
Ernte in Frankreich im Monat August schwankt. Diese
Streuung ist in der nachstehenden Tabelle 3 dargestellt.
Tabelle 3: Analyse der Streuung
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Aus den Fig. 7 und 8 sowie aus der vorstehenden Tabelle
1 geht klar hervor, daß die Klone 28 und 39 den günstigsten
Gehalt an EO und an AO besitzen. Deshalb wurden diese
beiden Klone hinsichtlich ihres Gehalts an etherischen Ölen,
an Antioxidantien und hinsichtlich des Hektarertrags beider
viel ausführlicher untersucht.
3) GEHALT AN ETHERISCHEN ÖLEN DER KLONE 28 und 39
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1660 kg des Klons Nr. 28 und 312 kg des Klons Nr. 39 wurden
unter Verwendung der gebräuchlichen Extraktionstechniken
destilliert. Der Ansatz beträgt etwa 300 kg frische
Pflanzen (etwa 50% Feuchtigkeit), dem man 200 l Wasser beigibt.
Die Erhitzung wird durch direkten Dampf (Einführung über
den Boden der Vorrichtung) und Kokillenkreislauf
vorgenommen. Es ist wichtig, daß vor JEDEM Arbeitsgang der
Dampfkreis vollständig entleert wird, um die Eisenpartikel, die
sich in der Leitung befinden, zu entfernen.
-
Die Erhitzung dauert etwa 30 min. um zum Beginn des Gusses
zu kommen.
-
Die Destillation dauert von Beginn des Gusses an 2 h 30
min. und dann wird das Wasser über die Öffnung des
Bodenventils der Vorrichtung entleert. Die Einheit wird
anschließend durch Evakuierung der Vorrichtung und Erhitzung
mittels des Kokillenkreises getrocknet. Die Dauer dieser
Arbeitsgänge der Entleerung, Trocknung und Erhitzung
beträgt 45 min bis 1 h und der Prozeß wird beendet, wenn kein
Wasser mehr destilliert wird. Die Vorrichtung wird
anschließend durch Öffnung der Bodenklappe entleert. Die
Zweige werden auf einer Betonfläche getrocknet, indem sie
mit einer Höhe von etwa 10 cm ausgebreitet werden und
häufig gewendet werden. Durch manuelles Sortieren trennt man
anschließend die Rosmarinbüschel von den Zweigen. Die
Ergebnisse der Destillationen bei den Klonen 28 und 39 sind
in den nachstehenden Tabellen 4a und 4b angeführt.
Ergebnisse der Destillationen: 1) Tabelle 4a: Klon Nr. 28
2) Tabelle 4b: Klon Nr. 39
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Die etherischen Öle wurden anschließend hinsichtlich ihrer
olfaktorischen Eigenschaft einerseits und ihrer
Bestandteile andererseits bewertet.
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Die etherischen Öle wurden an frisch getränkten und dann
"getrockneten" Dips im Vergleich mit einer handelsüblichen
Standardprobe spanischen Ursprungs bewertet.
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Die Bestandteile der etherischen Öle der Klone 28 und 39
wurden durch Gasphasenchromatographie bestimmt. Das aus dem
Klon 28 hervorgehende etherische Öl besitzt eine
Zusammensetzung, die der des experimentellen etherischen Öls sehr
nahe kommt. Der Kampfergehalt beträgt hierbei jedoch nur
28% anstelle von 43,4%. Die Terpengehalte (α- und β-Pinen
und Camphen) sind dagegen höher (etwa 22% gegenüber 6% bei
der experimentellen Probe).
-
Das etherische Öl des Klons 39 ist durch einen hohen Gehalt
an Cineol gekennzeichnet (22%), der mit dem der
experimentellen Francereco-Probe fast identisch ist.
3.1 Messungen der Antioxidantien in den Klonen 28 und 39.
-
Nach der Dampfdestillation, mit der die etherischen Öle auf
die oben beschriebene Weise erhalten werden können, werden
die Rückstände der Destillation (die Treber) in einem
Reaktor mit 200 l Ethanol während 4 h bei 25º extrahiert. Das
Ergebnis dieser Extraktion, AR-Extrakt genannt (für
"Rosmarin-Antioxidanz"), wird anschließend gefiltert und
konzentriert, um ein braungrünes Produkt zu ergeben, das einer
quantitativen Bestimmung unterzogen wird. Die Ergebnisse
der Messungen des Gehalts an Antioxidanz sind in der
nachstehenden Tabelle 5 dargestellt. Es zeigt sich, daß sowohl
der Antioxidanzgehalt des Rohstoffs als auch des Extrakts
mindestens zweimal größer als der der gebräuchlichen
Extrakte ist.
Tabelle 5: AR-Extrakt: Vergleich zwischen den Rohextrakten
und den experimentellen Tests
-
(*) Carnosinsäure + Carnosol
-
In einem anderen Test wurden verschiedene Proben von
Rosmarinblättern durch HPLC analysiert. Hierbei handelt es sich
um zwei herkömmliche Proben: Murcia und Nogales, die Klone
28 und 39 und den Klon 28 nach Wasserdestillation.
Tabelle 6: Gehalt an Antioxidantien
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Gehalte in Gew.-%
-
* Summe von Carnosinsäure + Carnosol
-
Die vorstehende Tabelle 6 zeigt, daß der durch die Summe
von Carnosinsäure und Carnosol gemessene
Antioxidantiengehalt zwei bis dreimal größer als in den gewöhnlichen Proben
ist, wobei dieser Gehalt nach Wasserdestillation etwas
ab
nimmt, jedoch weit über dem Normalwert bleibt. Die Analyse
des Gehalts an Carnosol und Carnosinsäure durch HPLC der
Blätter zeigt, daß die Wasserdestillation mit direktem
Dampf hinsichtlich der Antioxidantien sehr schonend ist.
Die thermische Behandlung (3 h Destillation) mit
darauffolgender Trocknung zerstört ein Drittel der Antioxidantien.
Der Vergleich von Klonen von wildem Rosmann und
selektiertem Rosmann, die auf dieselbe Weise behandelt und sortiert
wurden, zeigt, daß die Klone hinsichtlich des AO-Gehalts
wesentlich leistungsfähiger sind.
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In einem späteren Test wurde der Antioxidantiengehalt von
sechs verschiedenen Rosmarinproben noch einmal durch HPLC
an getrockneten Blättern nach Soxtec-Extraktion untersucht.
Abgesehen vom Gehalt an Carnosol und an Carnosinsäure wurde
der Gehalt an Rosmarinsäure, einem wasserlöslichem
Antioxidanz des Rosmarins, gemessen.
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Die nachstehende Tabelle 7 zeigt die Ergebnisse bei den
Klonen 28 und 39.
Tabelle 7
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Die Bezeichnungen H 28 und H 39 verweisen darauf, daß die
Klone auf einem Hispareco-Gelände kultiviert wurden. Die
anderen Proben sind Klone, die auf mehreren Hektaren an
an
deren Standorten AM und cm kultiviert wurden. Die Probe AM
28.1 stammt von einer kleinen Gruppe, die einen Monat nach
den Klonen mit dem Code AM 28 geerntet wurden.
3.2 Ausbeute der Kultivare 28 und 39.
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Die Kultivare 28 und 39 von Rosmann besitzen 2 bis 2,5 mal
mehr antioxidierende Aktivität im Vergleich mit den wilden
Stämmen.
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Diese Erhöhung des Gehalts an diesen Verbindungen mit
antioxidierender Wirkung ist von einer Erhöhung des Gehalts an
etherischem Öl begleitet (vergleiche Tabelle 1).
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Es wurden zwei Feldversuche in Spanien auf zweimal 2500 m²
mit jedem der Klone 28 und 39 durchgeführt. Die Ausbeuten
dieser Klone betrugen 5,6 t getrockneter Rosmarinblätter
pro Hektar, deren Gehalt an Bestandteilen mit
antioxidierender Wirkung 4% von der Trockenmasse betrug.
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Die nachstehende Tabelle 8 enthält die mit den Klonen 28
und 39 erhaltenen Ergebnisse im Vergleich zu den wilden
Klonen (Nogales und Murcia), ausgedrückt als Ausbeute an
etherischen Ölen und A. R. (aus den Trebern erhaltene
Antioxidantienextrakte).
Tabelle 8(1) INDUSTRIEVERSUCH ROSMARIN
Tabelle 8(2) INDUSTRIEVERSUCH ROSMARIN
4. MOLEKULARE FINGER. PRINTS
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Molekulare finger prints wurden unter einer Population von
50 Rosmarinklonen durchgeführt, die insbesondere die Klone
28 und 39 enthielt. Die Ergebnisse zeigen, daß es möglich
ist, die Klone 28 und 39 eindeutig zu differenzieren.
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Die verwendete Methode ist die AFLP-Technik (Abkürzung des
engl. "Amplified Fragment Length Polymorphism"), die in EP
534 858 (Keygene) beschrieben wird. Das Prinzip der Methode
beruht auf der selektiven Verstärkung von
Restriktionsfrag
menten mit Hilfe von spezifischen Nukleotidprimern. Für
jede Kombination "Restriktionsenzym und Primer" (EA) wird
ein spezifischer Polymorphismus in Acrylamidgel entwickelt.
Eine einzige EA-Kombination gestattet die Lesung von
mehreren zehn Banden, deren jede mit einem Allel gleichgesetzt
werden kann.
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