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Vorrichtung zur Feststellung von Undichtigkeiten an Gasleitungen Nach
den Richtlinien für den Luftschutz bestehen folgende Vorschriften : Nach Fliegeralarm
den Hauptgashahn wieder zu öffnen, jedoch erst dann, nachdem der Luftschutzwart
sich persönlich davon überzeugt hat, daß I. in sämtlichen gasversorgten Räumen <1es
Hauses alle Gashähne geschlossen und die Gasleitungen unbeschädigt sind, 2. an einem
Gasbrenner die Gasflamme mit ausreichendem Druck und ohne besondere Unregelmäßigkeiten
(Flackern oder Knattern der Flamme) brennt. Sofern Gegenteiliges festgestellt wird,
muß der Gasbrenner und die Hauptabsperrvorrichtung sofort wieder geschlossen werden.
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Die von dem Luftschutzhauswart nach erfolgter Entwarnung vorzunehmende
Überprüfung der gesamten Gaseinrichtung ist aber, namentlich in Häusern mit zahlreichen
Wohnungen, nicht nur mit erheblichem Zeitaufwand, sondern auch mit mancherlei Schwierigkeiten
verbunden, besonders dann, wenn Wohnungen wegen Abwesenheit der Inhaber nicht zugänglich
sind.
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Nach den Vorschriften des Reichsluftschutzbundes hat der Wohnungsinhaber
dafür zu@ sorgen, daß bei Fliegeralarm der Gasmesserhahn und sämtliche Gashähne
in der Wohnung einschließlich der Zündflammenhßhne geschlossen. werden. Nach erfolgter
Entwarnung darf die wiederingetriebnahme der Gasgeräte erst erfolgen, nachdem der
Luftschutzhauswart die gesamte Gasanlage überprüft und in Ordnung befunden hat.
Bestimmungsgemäß erstreckt sich diese Überprüfung durch den Luftschutzhauswart auf
die Feststellung, ob in sämtlichen gasversorgten Räumen des Hauses alle Gashähne
an aen Geräten, hierzu gehören auch die Zündflammenhähne, geschlossen und daß die
Gasleitungen unbeschädigt sind. Ganz abgesehen davon, daß der Luftschutzhauswart
mit der Handhabung der Gasgeräte vertraut sein muß, was bei plötzlichem Wechsel
unterUmständen nicht immer der Fall sein wird, ist selbst bei sorgfältigster Überprüfung
keine Gewähr dafür gegeben, daß die Vorbedin-Gungen für die Wiederinbetriebnahme
der Gasgeräte restlos erfüllt sind. Mit der Erteilung der Genehmigung zur Wiederinbletriebnahme
der Gasanlagen übernimmt aber der Luftschutzhauswart die Verantwortung für den ordnungsmäßigen
und einwandfreinen Zustand
der Gasanlagen, und zwar im Glegensatz
zu den Gepflogenheiten im Gasfach nicht auf Grund von Messungen, sondern lediglich
auf Grund örtlicher Besichtigung.
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Inwieweit auch Gasleitungen beschädigt sind, läßt sich unter Umständen
nicht sofort feststellen. Derartige Schäden werden sich häufig erst später nach
Öffnen der Hauptabsperrvorrichtung herausstellen.
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Die gleichen Verhältnisse liegen auch dann vor, wenn unter sonst
normalen Verhältnissen Arbeiten an Zuleitungen, Verteilungsleitungen und Steigeleitungen
vorgenommen werden müssen.
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Vorrichtungen zur Nachprüfung der Sicherheit der Gasanlagen von einer
Beobachtungsstelle aus sind bekannt. Diese bekannten Vorrichtungen weisen eine einen
Schwimmer enthaltende Umgehungsleitung für den Hauptgasabsperrhahn auf, die mit
Absperrorganen an der Einlaßseite und an der Auslaßseite versehen ist. Mit diesen
bekannten Vorrichtungen, bei denen die Absperrorgane als Zweiwegehähne ausgebildet
waren, kann nur entweder die Verbindung des Schwimmerrohr es mit der Verbrauchsleitung
hergestellt oder abgestellt werden. Die Herstellung der Verbindung gestattet die
Feststellung, ob in der Zuleitung derselbe Druck oder ein anderer Druck herrscht
als in der Verbrauchsleitung. Derselbe Druck herrscht aber sowohl dann, wenn die
Zuleitung und die Verbrauchsleitung je den vorgescluiebenen Druck aufweisen, als
auch dann, wenn in der Zuleitung und in der Verbrauchsleitung je ein auf Störung
zurückführender Minderdruck herrscht. Letzterer kann beispielsweise in der Verbrauchsleitung
eintreten, wenn Hähne der Verbrauchsleitung offen stehen oder nach Abschluß des
Hauptabsperrbahnes geöffnet und dann wieder geschlossen werden. Die Minderung des
Druckes in der Zuleitung kann beispielsweise durch Beschädigung derselben oder durch
Unterbrechung der Gasversorgung entstehen. Ist die Druckgleichheit durch Bestehen
ordnungsmäßigen Druckes auf beiden Seiten bedingt, so kann und soll der Haupthahn
geöffnet werden, ist aber die Druckgleichheit durch Störungen der obenerwähnten
Art herbeigeführt worden, so darf unter keinen Umständen die Hauptabsperrvorrichtung
geöffnet werden wegen der sonst, eintretenden Gefahren.
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Die Unterscheidung dieser beiden Zustände wird dadurch ermöglicht,
daß der Erfindung entsprechend das Absperrorgan an der Auslaßseite als Umsteuerorgan
(Dreiwegehahn) ausgebildet wird, von dem' zwei Auslässe, wie bekannt, zu dem den
Schwimmer enthaltenden Rohr und in die Verbraucherleitung münden, dessen dritter
Auslaß aber ins Freie führt.
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Da bei plötzlicher Öffnung des Auslasses ins Freie der Schlvimmer
heftig nach oben geschleudert wird, entsteht die Gefahr, daß cr sich im Rohr festsetzt,
so daß Störungen eintreten. Diese Gefahr kann dadurch vermieden werden, daß der
Weg des Schwimmers durch eingelbaute anschläge, insbesondere in Form von Draht netzen,
begrenzt wird.
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Weiter ist es vorteilhaft, daß die Vorrichtung in ein Gehäuse eingeschlossen
ist, dessen Abschlußorgan (Tür oder Schieber) mit Anschlägen zusammenwirkt, deren
Stellung in bezug auf die Stellung der Schwimmrohrhähne derart gewählt ist, daß
das Schließen des Absperrorgans nur bei geschlossenen Hähnen möglich ist. Dadurch
wird unter Vermeidung jeder Zwangsläufigkeit in der Bewegung der Hähne die richtige
Einstellung sämtlicher Hähne beim Schließen des Gehäuses gewährleistet, B eschreibung
der Prüfeinrichtung Die Einrichtung besteht im wesentlichen aus einem senkrecht
angeordneten Glasrohr 1, in welchem ein Anzeigemittel, im Beispiel ein Schwimmer
2, durch das einströmende Gas zum Schweben oder Rotieren oder Verschleben gebracht
wird. Der äußere Durchmesser des hohl ausgebildeten und z. B. aus Hartgummi bestehenden
Schwimmers 2 ist kleiner als die lichte Weite -des Glasrohres 1, wodurch eine reibungslose
Bewegung des Schwimmers 2 ermöglicht wird. Die Richtung der Strömung erfolgt von
unten nach oben. je stärker der Gasstrom ist, um so höher wird der Schwimmer gehoben.
Eine am Glasrohr 1 angebrachte nicht dargestellte Skala zeigt den Gasdruck oder
die durchströmende -Gasmenge an.
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Der Eingang der Prüfeinrichtung (Hahn 3 am unteren Ende des Glasrohres
1) steht mit der Leitung 4 vor der Hauptabsperrvorrichtung 5, also der Zuleitung,
in Verbindung.
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Der Ausgang den Prüfeinrichtung (Habn 6 am oberen Ende des Glasrohres
Ij kann so geschaltet werden, daß das durchströmende Gas {entweder ins Freie entweichen
(Auslaßöffnung 7) oder durch eine Verbindungsleitung 8 in die Leitung hinter der
Hauptabsperrvorrichtung 5 gelangen kann. Am unteren. und oberen Ende des Glasrohres
1 sind zur Hubbegrenzung des Schwimmers feinmaschige Drahtsiebe 10 vorgesehen, Die
Handhabung der Prüfeinrichtung ist aus der beiliegenden Zeichnung ersichtlich.
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Abb. 1. Die Hauptabsperrvorrichtung 5 sowie der Ein- und Ausgangshahn
3, 6 an der Prüfeinrichtung sind geschlossen. Dies ist die Hahnschaltung bei Fliegeralarm.
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Abb. 2. Nach erfolgter Entwarnung hat der Luftschutzhauswart bei
geschlossener Hauptabsperrvorrichtung 5 zunächst durch eine Vor-Prüfung festzustellen,
ob in der Zuleitung 4, d. h. in der Gasleitung vor der Hauptabsperrvorrichtung 5,
ein genügender Gasdruck vorhanden ist. Zu diesem Zweck öffnet er den Eingangshahn
3 der Prüfeinrichtung und bringt den Ausgangshahn 6 in die dargestellte Stellung,
so daß das durch die Prüfeinrichtung strömende Gas ins Freie entweichen kann. Bei
gleichbleibender Austrittsöffnung läßt sich. aus der Hubhöhe des Schwimmers 2 im
Glasrohr 1 der Gasdruck in der Zu leitung 4 ermitteln (Skala hinter dem Glasrohr).
- Bleibt der Schwimmer 2 jedoch auf dem unteren Drahtsieb 10 liegen, so ist der
Gasdruck 0. Sofern sich in dieser Lage des Schwimmers 2 an der freien Austrittsöffnung
7 des oberen Hahnes 6 sogar ein Saugen bemerkbar macht, so. ist dies ein Zeichen
dafür, daß in, der Zuleitung 4 ein Unterdruck vorhanden ist. In beiden Fällen hat
der Luftschutzhauswart den Eingangshahn 3 oder Prüfeinrichtung sofort wieder zu
schließen und den Ausgangshahn 6 der Prüfeinrichtung wieder in die anfängliche Stellung
(Blatt 1) zu bringen, Ebenso ist zu verfahren, wenn der Schwimmer 2 eine auf der
Skala angebrachte Mindesthöhe (Zeichen für zu geringen Gasdruck) nicht erreicht.
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Abb. 3 stellt das Schaltschema der Prüfeinrichtung für die eigentliche
Prüfung. der Gasinnenleitung 9 und der angeschlossenen Gasgeräte Idar.
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Der Eingangshahn 3 der Prüfeinrichtung ist offen, und der Ausgangshahn
6 wird so geschaltet, daß zwischen der Gaszuleitung 4 und der Gasinnenleitung 9
eine Verbindung hergestellt ist. Bleibt nach Herstellen des Druckausgleiches der
Schwimmer 2 im unteren Ende der Prüfeinrichtung ruhig liegen, so wird dadurch angezeigt,
daß kein Gas durch die Prüfeinrichtung strömt, d. h. die Verteilungs- und Steigeleitungen
sind in Ordnung. Wenn alsdann die Gasmesserhähne geöffnet werden und in der Lage
des Schwimmers 2 keine Veränderung eintritt, so sind auch sämtliche Gas und Zündflammenhähne
geschlossen. In diesem Falle kann der Luft schutzhauswart ohne Bedenken die Hauptabsperrvorrichtung
öffnen und den Bewohnern die Wiederinbetriebnahme der Gasgeräte genehmigen. Dagegen
setzt wie durch Versuche festgestellt worden ist, die geringste Durchflußmenge den
Schlvnnmer 2 sofort in Bewegung, wobei die Hubhöhe des Schwimmers 2 die durch undichte
Leitungen oder offen gelassene Hähne ausströmenden Gasmengen anzeigt. Unter diesen
Umständen kommt eine wiederinbetriebnahme der Gasanlage nicht in Frage, vielmchr
sind alle Hähne sofort wieder zu schließlen. Die gesamte Gasanlage muß nochmals
überprüft werden.
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Abb. 4 stelltdas Schaltschema nach Wiederinbetriebnahme der Gasanlage
dar. Die Hauptabsperrvorrichtung 5 ist geöffnet. Die Eingangs- und Ausgangshähne
3, 6, an der Prüfeinrichtung sind geschlossen, Zum Schutze gegen Beschädigung und
unbefugte Handhabung wird die gesamte Prüfeinrichtung einschließlich oder Verschraubungen
in einem verscliheßbaren Kasten untergebracht. Durch eine besondere Anordnung kann
der Deckel des Kastens nur geschlossen werden, nachdem der Eingangs- und Ausgangshahn
3, 6 der Prüfeimichtung in die auf Blatt 4 dargestellte Stellung 'gebracht sind.
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Die in die Verbindungsleitung zwischen dem Ausgangshahn 6 der Prüfeinrichtung
und der Gasinnenleitung 9 eingebauten Verbindungsstücke 8 sind durch eine plombierte
Kappe geschützt.