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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Der
ovarielle/menstruelle Zyklus ist ein komplexes Ereignis, das durch
zwei unterschiedliche Phasen charakterisiert wird, nämlich durch
die östrogenreiche
Follikelphase und nach Ovulation durch die progesteronreiche Lutealphase.
Jede hat eine Dauer von annähernd
14 Tagen, was in einem zwischenmenstruellen Intervall von etwa 28
Tagen resultiert. Das endometriale Gewebe reagiert auf Veränderungen
im hormonellen Milieu.
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Das
Einsetzen der Menstruation ist der Anfang eines neuen menstruellen
Zyklus und wird als Tag 1 gezählt.
Während
einer Zeitspanne von etwa 5 bis 7 Tagen werden die oberflächlichen
Schichten des Endometriums, die in dem vorhergehenden ovariellen/menstruellen
Zyklus wachsen und sich entwickeln, abgelöst, da das Absterben des Corpus
luteum (Gelbkörpers)
im nicht-fruchtbaren menstruellen Zyklus mit einem Verlust der Progesteronsekretion
verbunden ist. Die ovarielle Follikelreifung tritt stufenweise auf,
was in einer Zunahme des zirkulierenden Östrogenspiegels resultiert,
was wiederum zu einer neuen endometrialen Proliferation (d.h. Mitogenese,
durch Östrogen
induziert), hauptsächlich
während
der zweiten Woche der Follikelreifung, führt.
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Das
vorherrschende ovarielle Follikel durchlebt in der Mitte des Zyklus
eine Ovulation, üblicherweise zwischen
den menstruellen Zyklustagen 12 bis 16. Das Follikel wird von einer
hauptsächlichen Östrogenquelle in
eine hauptsächliche
Progesteronquelle (das Corpus luteum) umgewandelt.
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Eine
Ovulation tritt auf, wenn die Eizelle potentiell in der Lage ist,
Fertilisation zu erreichen, nachfolgend Entwicklung und Implantation
als ein Embryo. Der steigende Gehalt von Progesteron im Blut wandelt
das proliferative Endometrium in eine sekretorische Phase um, in
der die Gewebeproliferation umgehend abnimmt, was zur Bildung von
endometrialen Drüsen
oder Organen führt.
Wenn die ovulierte Eizelle durch Fertilisation lebensfähig ist
und weiteren embryonalen Zellteilungen unterliegt, können das
sekretorische Endometrium und der "Konzeptus" interagieren, um Implantation (Nidation)
herbeizuführen,
beginnend etwa 6 bis 8 Tage nach Fertilisation.
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Wenn
eine fortschreitende Schwangerschaft durch Implantation etabliert
wird, wird sich der Embryo anheften und in das sekretorische Endometrium
graben und anfangen, humanes Choriongonadotropin (hCG) zu produzieren.
Das hCG wiederum stimuliert eine ausgedehnte Corpus luteum-Funktion,
d.h. die Progesteronproduktion bleibt erhöht und Menses treten nicht
im fertilen menstruellen Zyklus auf. Schwangerschaft ist dann etabliert.
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Schwangerschaft
kann aus verschiedenen Gründen
nicht auftreten, einschließlich,
inter alia, Abwesenheit von einem kompetenten Spermium, fehlender
Fertilisation trotz Kontaktieren der Eizelle mit Spermium, Fehlen
eines kompetenten Embryos, um Implantation zu erreichen, Fehlen
eines kompetenten Endometriums, um die Implantation zu stützen und
erfolglose nachfolgende Ereignisse der Plazentation und fetalen
Entwicklung.
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Im
nicht-fertilen menstruellen Zyklus verursacht der abnehmende Gehalt
von Progesteron im Blut, dass das endometriale Gewebe abgelöst wird.
Dieses startet einen darauf folgenden menstruellen Zyklus.
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Da
die endometriale Proliferation den Uterus auf eine bevorstehende
Schwangerschaft vorbereitet, können
Manipulationen der Hormone und der Uterusumgebung eine Empfängnisverhütung ermöglichen.
Zum Beispiel sind Östrogene
dafür bekannt,
dass sie die Sekretion des follikelstimulierenden Hormons durch
Rückmeldungs-(Feedback)Inhibierung
verringern. Unter bestimmten Umständen können Östrogene auch die Sekretion
des luteinisierenden Hormons wiederum durch negatives Feedback inhibieren.
Unter normalen Bedingungen induziert die Spitze des zirkulierenden Östrogens,
die direkt vor der Ovulation auftritt, den plötzlichen Anstieg von gonadotropischen
Hormonen, der kurz vor der Ovulation auftritt und zu dieser führt. Unmittelbar postkoital
können
hohe Dosen von Östrogen
auch die Konzeption verhindern, wahrscheinlich durch Störung der
Implantation.
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Progestine
können
auch zur Empfängnisverhütung eingesetzt
werden. Endogenes Progesteron ist nach Östrogen verantwortlich für die Veränderungen
in der Lutealphase des Endometriums und die zyklischen Veränderungen
von Zellen und Gewebe im Gebärmutterhals
und in der Vagina. Die Verabreichung von Progestin macht den Gebärmutterhalsschleim
dick, zäh
und zellulär,
wovon man annimmt, dass dies den Spermientransport verhindert. Die
Verabreichung von Progestin inhibiert auch die Sekretion des luteinisierenden
Hormons und blockiert die Ovulation in Menschen.
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Die
am meisten verbreitete Form der oralen Kontrazeption ist eine Pille,
die beide, ein Östrogen
und ein Progestin, kombiniert, ein sogenanntes kombiniertes oralkontrazeptives
Präparat.
Offensichtlich wirkt das Progestin, um Gonadotropin-Freisetzung
zu blockieren; der Ostrogenbestandteil stellt endometriale Kontrolle zur
Verfügung,
um Durchbruchsblutung zu vermindern.
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Alternativ
gibt es kontrazeptive Präparate,
die nur Progestin umfassen. Jedoch haben die Nur-Progestin-Präparate ein stärker variierendes
Spektrum von Nebenwirkungen als die kombinierten Präparate,
besonders mehr Durchbruchsblutung. Als ein Resultat daraus sind
die kombinierten Präparate
die bevorzugten oralen Kontrazeptiva, die heute in Gebrauch sind
(Sheth et al., Contraception 25: 243, 1982).
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Antiprogestine
(manchmal als "Progesteron-Antagonisten" oder "anti-Gestagene" bezeichnet) sind eine
Klasse von Stoffen, die den Progesteron-Rezeptor blockieren. Beispielsweise
ist Mifepriston (RU 486) ein Progesteron-Rezeptor-Antagonist. RU
486 bindet an den Progesteron-Rezeptor und stellt eine Blockade
der Bindung des Progesteron an seinen Rezeptor her. Wird RU 486
in der Lutealphase des menstruellen Zyklus verabreicht, induziert
es Vaginalblutung.
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Im
Gegensatz zu der hier beschriebenen Erfindung hat der Stand der
Technik entweder die Inhibierung des ovariellen menstruellen Zyklus
oder verzögerte
endometriale Reifung gezeigt. In Primatenmodellen wurde gezeigt,
dass beides, eine Einzelinjektion von Antiprogestin RU 486 (5 mg/kg,
IM) in der späten
Follikelphase oder eine einmal wöchentliche
orale RU 486-Dosis
von 25 mg Ovulation verhinderten (Collins et al., J. Clin. Endocrinol.
Metab. 1986, 63: 1270–1276;
Danforth et al., Contraception 1989, 40: 195–200).
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Unter
Verwendung von verschiedenen Studienprotokollen, die sich in Verabreichungsplänen und
Dosen unterschieden, wurde von verschiedenen Gruppen von Forschern
gezeigt, dass RU 486 ebenso die Ovulation in Frauen inhibierte (Shoupe
et al., Am. J. Obstet. Gynecol. 1987, 157: 1421–1426; Liu et al., J. Clin. Endocrinol.
Metab. 1987, 65: 1135–1140;
Luukkainen et al., Fertil. Steril. 1988, 49: 961–963).
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Es
wurde postuliert, dass RU 486, in geringer Dosis verabreicht, eine
Antiimplantationswirkung in Frauen zeigen kann (Spitz et al., The
Endocronology 1993, 3: 1, 58 ff). Andere haben einen Einfluss von
RU 486 auf die endometriale Histologie einschließlich verzögerter endometrialer Reifung
gezeigt (Batista et al., Am. J. Obstet. Gynecol. 1992, 167: 60–65).
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Roh
SI et al., Am. J. Obstetrics and Gynecology 1988, 159: 1584–1589 beschreiben
die Verwendung von Antiprogesteron RU 486 zur Evaluierung der möglichen
Rolle von Progesteron bei der Eireifung, Ovulation, Fertilisation
und Embryo-Zellteilung. Periovulatorische RU 486-Injektionen hatten
keine Auswirkung auf die Ovulation, Fertilisation oder erste Zellteilung,
was nahe legt, dass Progesteron bei diesen Prozessen keine obligatorische
Rolle spielt.
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Roussel
U., Contraception, 1989, 40: 195–200, beschreibt, dass die
Verabreichung von RU 486 während
der Follikel-/Proliferations-Phase eine Anovulation und Amenorrhoe
bewirkt, und dass eine einzige Behandlung in der späten Follikel-Phase
den präovulatorischen
LH-Anstieg und die Ovulation blockiert; die Verabreichung von RU
486 in der Mitte der lutealen Phase kann eine vorzeitige Luteolyse
bewirken.
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Die
US-A-3,890,356, 1975, beschreibt neue Steroide der Klasse der 7-Alkyl-3,5-ungesättigten
Steroide, die als anti-progestationelle Mittel nützlich sind. Die Verabreichung
der anti-progestationellen
Mittel während
des gesamten normalen Säuger-Menstruationszyklusses
führt zu
einer Desynchronisierung der reifenden Uterus-Mukosa in Relation
zum Ovulationsprozess, wodurch eine Nidation oder Implantation des
befruchteten Eis verhindert wird. Die hier beschriebene Erfindung,
die sich vom Stand der Technik unterscheidet, basiert auf der Inhibierung
der Gametenreifung und des Fertilisationsprozesses. Der Stand der
Technik hat eine solche kontrazeptive Wirkung nicht gezeigt.
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Der
Erfinder hat entdeckt, dass die Verabreichung einer ausreichend
geringen Dosis eines Progesteron-Rezeptor-Antagonisten als ein Kontrazeptivum
funktioniert, jedoch nicht basierend auf einer Antinidationswirkung.
Vielmehr wird die Reifung und/oder Fertilisation der Eizelle verhindert
und/oder inhibiert ohne Bezug darauf, ob Implantation auftreten
könnte.
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Es
ist demgemäß der Gegenstand
dieser Erfindung, eine neue Verwendung für die Verhinderung oder Inhibierung
der normalen Eizellenfertilisation zur Verfügung zu stellen, ohne die Ovulation
eines Säugers,
besonders eines Primaten, zu inhibieren. Dieser und andere Gegenstände der
Erfindung werden für
Fachleute aus der folgenden Beschreibung ersichtlich werden.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNG
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Die
einzige Figur zeigt die Verteilung von Serumöstradiol und Progesteron, die
im nachstehenden Beispiel 1 erzielt wurden.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft allgemein die Verwendung eines Progesteron-Rezeptor-Antagonisten
zur Verhinderung der Fertilisation einer Eizelle ohne Verhinderung
der Ovulation oder Störung
der Regelmäßigkeit des
ovariellen menstruellen Zyklus eines Säugers. Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft
die Erfindung die Verwendung eines Progesteron-Rezeptor-Antagonisten
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung, die in einer
inerten Matrix verabreicht wird, welche im Körper des Säugers implantiert wird, um
zu verhindern, dass eine Eizelle fertilisiert wird, ohne die Ovulation
zu verhindern oder die Regelmäßigkeit
des ovariellen menstruellen Zyklus eines Säugers zu stören.
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BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung wird eine Menge eines Progesteron-Rezeptor-Antagonisten,
die nicht ausreichend ist, um die Regelmäßigkeit des individuellen ovulatorischen
menstruellen Zyklus eines Säugers
zu stören,
an diesen Säuger
verabreicht. Einige kleine Veränderungen
im Zyklus können beobachtet
werden, z.B. kann sich die Zykluslänge steigern und die endometriale
Reifung kann verzögert
werden oder nicht. Wie hier verwendet bedeutet der Ausdruck "Regelmäßigkeit" die Aufrechterhaltung
spontaner Menstruation in periodischen Intervallen. Wenn die Menge
des Progesteron-Rezeptor-Antagonisten
ausreichend groß ist,
wird die Ovulation verhindert, und solch eine Menge wird in der
vorliegenden Erfindung nicht verwendet. Als ein Ergebnis eines ausreichend
geringen Dosis-Verabreichungsplans des Progesteron-Rezeptor-Antagonisten
wird die Reifung und/oder Fertilisation der Eizelle in der vorliegenden
Erfindung verhindert oder inhibiert. Diese Menge wird nachstehend
als eine "Fertilisations-inhibierende
Menge" bezeichnet.
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Das
Antiprogestin gemäß der vorliegenden
Erfindung ist ein Progesteron-Rezeptor-Antagonist. Beispielsweise
RU 486 ist besonders für
die Durchführung
dieser Erfindung geeignet.
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Beispiele
für Progesteron-Rezeptor-Antagonisten,
die in dieser Erfindung eingesetzt werden können, sind RU 486 ("Mifepriston", Roussel Uclaf,
Paris; US-Patent 4,386,085) und "Onapriston" (Schering AG, Berlin; US-Patent
4,780,461) und die Steroide, die in den folgenden Patenten und Patentanmeldungen
beschrieben werden: US-Patent 4,609,651, besonders die Verbindung
Lilopriston (11β-(4-Dimethyl-aminophenyl)-17β-hydroxy-17α-(3-hydroxy-prop-1-(Z)-enzyl-4,9(10)-estradien-3-on);
US-Anmeldung Seriennummer 06/827,050, besonders die Verbindungen
11β-(4-Acetylphenyl)-17β-hydroxy-17α-(1-propinyl)-4,9-estradien-3-on
und 11β-(4-Acetylphenyl)-17β-hydroxy-17α-(3-hydroxy-I(2)-propenyl)-4,9-estradien-3-on;
US-Anmeldung Seriennummer 07/283,632; veröffentlichte europäische Patentanmeldung
EP-A-0 404 2831; und andere Anti-Gestationsmittel, z.B. US-Patent
4,891,368.
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Der
Progesteron-Rezeptor-Antagonist kann auf jeglichem Weg, der in der
Pharmazie praktiziert wird, verabreicht werden. Zum Beispiel kann
ein geeigneter Progesteron-Rezeptor-Antagonist so formuliert werden, dass
er oral verabreicht werden kann, durch ein Hautpflaster zur transdermalen
Absorption, enthalten in einer inerten Matrix, die in den Körper implantiert
wird und sich in einem Depot befindet, in einer Matrix, die den
Progesteron-Rezeptor-Antagonisten
langsam entlässt
(solche Implantate sind in den US-Patenten Nr. 4,957,119 und 5,088,505
u. dgl. beschrieben).
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Pharmazeutische
Formulierungen, die den Progesteron-Rezeptor-Antagonisten und einen
geeigneten Träger
enthalten, können
sein: feste Dosierungsformen wie Tabletten, Kapseln, Stärkekapseln,
Pellets, Pillen, Pulver oder Granulate sein; topische Dosierungsformen,
zu welchen Lösungen,
Pulver, Fluid-Emulsionen, Fluid-Suspensionen, halbfeste Stoffe,
Salben, Pasten, Cremes, Gele oder Gelees und Schäume zählen; und parenterale Dosierungsformen,
zu welchen Lösungen,
Suspensionen, Emulsionen oder trockene Pulver zählen, enthaltend eine wirksame
Menge von Progesteron-Rezeptor-Antagonist, wie in dieser Erfindung
dargestellt. Es ist bekannt, dass der Wirkstoff, der Progesteron-Rezeptor-Antagonist,
in solchen Formulierungen zusätzlich
zu pharmazeutisch geeigneten Verdünnungsmitteln, Füllstoffen,
Zerfallsstoffen, Bindemitteln, Gleitmitteln, Tensiden, hydrophobischen
Trägern,
wasserlöslichen
Trägern,
Emulgatoren, Puffern, Befeuchtungsmitteln, Feuchthaltemitteln, Lösungsvermittlern,
Konservierungsmitteln und dergleichen enthalten sein kann. Die Mittel und
Verfahren zur Verabreichung sind in der Fachwelt bekannt und ein
Fachmann kann sich auf verschiedene pharmakologische Referenzen
für Anweisungen
beziehen. Zum Beispiel kann "Modern
Pharmaceutics",
Banker & Rhodes,
Marcel Dekker, Inc., 1979; "Goodman & Gilman's The Pharmaceutical
Basis of Therapeutics", 6.
Auflage, MacMillan Publishing Co., New York, 1980, zu Rate gezogen
werden.
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Die
pharmazeutischen Formulierungen können in Kit-Form zur Verfügung gestellt
werden, beinhaltend wenigstens etwa 20 und vorzugsweise etwa 28
Tabletten, beabsichtigt zur Einnahme an aufeinanderfolgenden Tagen
des menstruellen Zyklus. Wenn die Verabreichung des Progesteron-Rezeptor-Antagonisten
periodisch sein soll, enthalten mehrere, im Allgemeinen wenigstens
drei von nicht benachbarten Tabletten den Progesteron-Rezeptor-Antagonisten, während die übrigen Tabletten
Placebos sind. Wenn die Verabreichung täglich sein soll, enthalten
normalerweise wenigstens etwa 20 der Tabletten den Progesteron-Rezeptor-Antagonisten.
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Die
inhibitorisch wirksame Menge eines Progesteron-Rezeptor-Antagonisten
in der Ausübung
dieser Erfindung kann durch bekannte Verfahren bestimmt werden,
z.B. durch Erstellen von Dosis-Wirkungskurven in geeigneten Primatenmodellen,
und Extrapolierung auf Menschen, Extrapolierung von geeigneten in
vitro-Systemen oder die Bestimmung der Wirksamkeit in klinischen
Versuchen. Die Dosierungsgrößenordnung wird
zwischen der mindestens erforderlichen Menge zur Inhibierung der
Fertilisation und der größten Menge liegen,
die nicht die Ovulation verhindert oder anders die Regelmäßigkeit
des menstruellen Zyklus des Säugers stört. Die
Bestimmung einer wirksamen Dosis ist eine Routineübung in
der Pharmazie. Der Fachmann wird verschiedene physikalische Parameter
des voraussichtlichen Anwenders, wie Gewicht, Alter und dergleichen, miteinbeziehen.
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Auf
gleiche Art ist der Dosierungsplan des Präparats zu bestimmen unter Verwendung
von bekannten Verfahren wie der Erstellung von einer Dosis-Wirkungskurve
in ähnlichen Primatenmodellen
oder in einem geeigneten experimentellen in vitro-System oder durch
empirische Bestimmung in klinischen Versuchen.
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Die
Verabreichung des Progesteron-Rezeptor-Antagonisten kann entweder
periodisch, wie auf einer wöchentlichen
Basis erfolgen oder kontinuierlich, d.h. auf einer täglichen
Basis. Eine kontinuierliche tägliche Verabreichung
ist nicht aufgrund nachgewiesener Wirksamkeit bevorzugt, sondern
vielmehr wegen der Befolgung; Individuen befolgen leichter den Behandlungsplan
und vergessen nicht oder übersehen
nicht einen periodischen Verabreichungsplan. Im Fall des Progesteron-Rezeptor-Antagonisten
RU 486 ist eine geeignete humane orale Dosis in der Größenordnung
von etwa 0,01 bis 1 mg pro Dosis täglich, vorzugsweise etwa 0,05
bis 0,5 mg pro Dosis täglich.
Diese Menge kann, basierend auf den Verabreichungsvorschriften und
den Merkmalen des Individuums, das behandelt wird, verringert oder
erhöht
werden. Bei anderen Progesteron-Rezeptor-Antagonisten können unterschiedliche
Milligramm-Dosen geeignet sein, abhängig von ihrer Wirksamkeit, der
Art der Verabreichung und ähnlichen
Faktoren. Veränderungen
der Dosierung auf Grundlage des Verabreichungswegs können variiert
werden und solche Änderungen
können
durch bekannte Techniken bestimmt werden.
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Ohne
auf die Theorie beschränkt
zu sein, inhibiert die Ausübung
der vorliegenden Erfindung die Reifung und/oder Fertilisation der
Eizelle. Dies kann das Ergebnis einer unvollständigen oder einer unzureichenden
Aktivierung der Eizelle sein, einer unzureichenden Vereinigung der
Eizelle mit einem kompetenten Spermium, einer unzureichenden embryonalen
Teilung, einer unzureichenden Gameteninteraktion, einer Veränderung
des Gametentransports oder Fehlschlagen der Implantation, zurückzuführen auf
die Unfähigkeit
der Eizelle oder des daraus resultierenden Embryos, oder einer Kombination
von einem oder mehreren der vorstehenden Ereignisse. Welcher Mechanismus
auch beteiligt ist, normale Fertilisation (d.h. die Eizelle erlebt
fortschreitende embryonale Teilungen, die ausreichend sind, um erfolgreich
vollständig
zu implantieren und danach die embryonalen Teilungen fortzusetzen)
tritt nicht auf. Während
ein Merkmal des aktiven Agens dieser Erfindung darin besteht, dass
es ein Progesteron-Rezeptor-Antagonist
ist, kann zusätzlich
ein anderes allgemeines Merkmal von diesen Mitteln für die fertilisationsinhibierende
Wirkung verantwortlich sein.
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Um
die vorliegende Erfindung weiter zu veranschaulichen, werden nachstehend
spezifische Beispiele erläutert.
Es sollte jedoch beachtet werden, dass diese Beispiele nur zur Veranschaulichung
gedacht sind und nicht den Rahmen der Erfindung beschränken sollen.
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BEISPIEL 1
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Das
für die
Zwecke dieser Studie ausgewählte
Antiprogestin war RU 486. Es wurde in Dosen von 12,5 mg einmal pro
Woche an weibliche Affen verabreicht, die als geeignetes Modell
der Humanforschung anerkannt sind. Die Endpunkte dieser Untersuchung
waren die Serumkonzentrationen von Östradiol und Progesteron, die
Pünktlichkeit
und Dauer der Menses, die Anwesenheit oder Abwesenheit von Schwangerschaft
nach zeitlich bestimmtem Koitus und die Bestimmung, ob die ovulierten
Eizellen während
der Medikamentenbehandlungszyklen fertilisiert wurden.
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Die
Untersuchung wurde an der Eastern Virginia Medical School durchgeführt, die
eine vollständig
anerkannte Tierforschungseinrichtung ist, die durch ihre Tierversorgung
und Verwendung gemäß den Standards dargelegt
im National Institute of Health "Guide
for Care and Use of Laboratory Animals", dem Public Health Service "Principles for the
Care and Use of Laboratory Animals", und dem Department of Agriculture's Implementation
Regulations of the 1985 Amendments for the Animal Welfare Act der
Vereinigten Staaten, befolgt.
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Tabletten,
die das Antiprogestin beinhalten, wurden oral (durch Magensonde)
am 3., 10., 17. und 24. Tag nach Einsetzen der Menses verabreicht.
Menses und/oder Durchbruchsblutung wurden durch tägliche vaginale
Abstriche überwacht.
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Im
ersten Stadium der Untersuchung wurden 9 normale erwachsene weibliche
Affen (Macaca fascicularis) und 2 bestätigte Zuchtmännchen untersucht über einen
Zeitraum von 7 aufeinander folgenden menstruellen Zyklen. Der erste
Zyklus war die Qualifikation zur Akzeptanz der protokollbasierten
offensichtlichen Ovulation. Darauf folgten drei aufeinander folgende
Zyklen, in denen die Behandlung mit Antiprogestin durchgeführt wurde
und drei Nachbehandlungs-Erholungszyklen. Alle Weibchen wurden mit
einem fertilen Männchen an
den Zyklustagen 13 bis 18 eingesperrt und Paarung wurde durch die
Anwesenheit von "Samenpfropfen" in der Vagina bestätigt. Oberschenkelblut
wurde an abwechselnden Tagen während
des ersten Kontrollzyklus und Behandlungszyklus 2 gesammelt und
wurde sonst am Zyklustag 23 gesammelt, um Progesteron (> 2 ng/ml) als einen
Marker für
offensichtliche Ovulation zu messen.
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Die
Figur zeigt die Kontrollverteilung von Serumöstradiol und Progesteron im
Kontrollzyklus im unteren Feld und im Behandlungszyklus 2 im oberen
Feld. Man kann sehen, dass trotz einer leichten temporalen Verschiebung
des Zyklus, d.h. eine Verschiebung nach rechts in die Follikelphase,
diese endokrinen Messwerte nahe legen, dass Ovulation auftrat. Die
Serumkonzentrationen der ovariellen Steroide sind im normalen Bereich.
Jedoch war die Dauer der Menses kürzer, wenn die Weibchen einmal
wöchentlich
Antiprogestin erhielten, verglichen mit den Kontrollzyklen, 1,7
+ 0,9 im Gegensatz zu jeweils 4,9 + 1,0 Tagen (p < 0,05). Durchbruchsblutung
blieb in allen Zyklen zufällig
und war kein Unterscheidungsfaktor.
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Tabelle
I unten fasst die entsprechenden Beobachtungen zusammen. TABELLE
1 Reaktion
des ovariellen/menstruellen Zyklus auf wöchentliches, gering dosiertes
Antiproqestin mit Gelegenheit zur Befruchtung
- 1 Schwangerschaften wurden durch mCG anhand
von Urintest-Kits bestimmt.
- 2 Ein Affe wurde aus der Studie ausgeschlossen aufgrund von
Verletzungen durch ein Männchen.
- 3 6 der 7 Schwangerschaften resultierten in Geburten innerhalb
eines normalen Zeitraums.
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Tabelle
1 zeigt, dass reduzierte Dauer der Mensis (p < 0,05), längere Follikelphase (p < 0,05) und keine Veränderung
in der Lutealphasenlänge
(p > 0,05) während der
unterbrochenen gering dosierten Antiprogestin-Verabreichungsperiode
auftraten. Von besonderer Signifikanz sind drei Beobachtungen. Erstens,
der ovarielle/menstruelle Zyklus verlief auf annähernd "normale" Weise. Zweitens, die einmal wöchentliche
Antiprogestin-Verabreichung verhinderte zuverlässig Empfängnis. Drittens trat eine schnelle
Erholung ("Reversibilität") von der Fertilitätskontrolle
auf, wobei einige Schwangerschaften im ersten Nachbehandlungszyklus
und andere im zweiten oder dritten Zyklus, nachdem die Behandlung
beendet war, begannen.
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Die
zweite Phase der Untersuchung wurde durchgeführt, um den hauptsächlichen
kontrazeptiven Wirkmechanismus des Antiprogestins zu erklären. In
dieser Phase wurden 14 weibliche Affen für einen Zyklus der gleichen
Behandlung und dem gleichen koitalen Protokoll unterworfen wie vorstehend
beschrieben, mit der Ausnahme, dass am menstruellen Zyklustag 23
eine Laparotomie durchgeführt
wurde, um eine retrograde Spülung
des Reproduktionstrakts zu ermöglichen,
um gegebenenfalls Eizellen und/oder Prä-Embryonen zu sammeln. Zusätzlich wurde
an diesem Tag ein endometrialer Keil aus jedem Affen genommen und
histologisch ausgewertet, um die Angemessenheit der sekretorischen
Gewebereifung zu untersuchen. Tabelle 2 fasst die Ergebnisse zusammen.
- 1
Ein Affe hatte einen nicht-ovulatorischen menstruellen Zyklus.
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Die
Dicke des Endometriums war deutlich reduziert (etwa 60%) verglichen
mit zeitlichen Kontrollen in der mittleren Lutealphase. Das Endometrium
von 12 von 14 Affen war in einer sehr frühen sekretorischen Phase als
die Biopsien am Tag 23 entnommen wurden, was zeigt, dass sie nicht
synchron mit den beobachteten Serumprofilen von Östradiol und Progesteron waren,
obwohl das Einsetzen der Lutealphase bis zu den Zyklustagen 17 oder
18 durch die RU 486-Therapie verzögert war.
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11
nicht fertilisierte Eier wurden entdeckt, von denen 4 degeneriert
waren. Es wurden keine teilenden Prä-Embryonen beobachtet und es
traten nachfolgend keine Schwangerschaften auf. Es ist beachtenswert, dass
die Eizellen keine Zona-gebundenen angehefteten Spermien hatten.
13 der 14 Affen hatten offensichtlich ovulatorische/menstruelle
Zyklen während
der einmal wöchentlichen
oralen Dosis von 12,5 mg RU 486, was durch die Anwesenheit eines
identifizierbaren Corpus luteum bei der Laparotomie am Zyklustag
23 festgestellt wurde.
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Die
Ergebnisse der vorstehenden Studien zeigen, dass, wenn ein geringer
Dosis-Verabreichungsplan der
Antiprogestin-Therapie verwendet wird, ovulatorische/menstruelle
Zyklen beibehalten werden können, während gleichzeitig
eine kontrazeptive Wirkung durch den Primärmechanismus der Inhibierung
normaler Eizellenfertilisation erreicht wird. Obwohl die Follikelphasen
der Anti-Progestin-Behandlungszyklen leicht ausgedehnt waren, wurde
die Regelmäßigkeit
der Menses nicht verhindert. Die Dauer der Menses war reduziert.
Die steigende Empfängnisrate
in Nachbehandlungszyklen ist vergleichbar zu niemals behandelten
Weibchen, was eine schnelle und vollständige Reversibilität anzeigt.
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BEISPIELE 2–5
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Die
in Beispiel 1 beschriebene Untersuchung wurde wiederholt, mit der
Ausnahme, dass die folgenden Antiprogestine RU 486 ersetzten:
Beispiele | Antiprogestin |
2 | Onapriston |
3 | Lilopriston |
4 | 11β-(4-Acetylphenyl)-17β-hydroxy-17α-(1-propinyl)-4,9-estradien-3-on |
5 | 11β-(4-Acetylphenyl)-17β-hydroxy-17α-(3-hydroxy-1(2)-propenyl)-4,9-estradien-3-on |
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Es
wird anerkannt werden, dass eine zuverlässige Kontrazeptivverwendung,
welche die endogene ovarielle Steroidsekretion in der physiologischen
Zone aufrechterhalten kann, eine attraktive Alternative zu bestehenden
exogenen Hormonformulierungen, die Ovulation verhindern und künstlich
die Menses regulieren, ist. Dies kann erreicht werden, wie durch
die vorstehenden Ergebnisse gezeigt, die RU 486 als Modell-Progesteron-Rezeptor-Antagonisten
in einem einmal wöchentlichen
geringen Dosisplan verwendeten. Es sollte beachtet werden, dass
die vorstehend beschriebene Untersuchung in Beispiel 1 nicht den
Versuch unternommen hat, die geringste wirksame Dosis des Antiprogestins
zu bestimmen.