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Diese
Erfindung betrifft antimikrobielle Proteine, Verfahren zu ihrer
Herstellung und Verwendung und sie codierende DNA-Sequenzen. Insbesondere
betrifft sie antimikrobielle Proteine, die aus Samen von Heuchera
isoliert werden können.
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In
diesem Zusammenhang werden antimikrobielle Proteine als Proteine
definiert, die wenigstens eine der folgenden Aktivitäten besitzen:
Antipilzaktivität
(die Antihefeaktivität
einschließen
kann), antibakterielle Aktivität.
Aktivität
schließt
eine Reihe von antagonistischen Wirkungen ein, wie partielle Inhibierung
oder Tod. Solche Proteine können
oligomer sein oder einzelne Peptiduntereinheiten sein.
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Die
Gattung Heuchera ist Teil der Pflanzenfamilie Saxifragaceae. Die
Saxifragaceae ist eine weit verbreitete Familie, die hauptsächlich mehrjährige Kräuter und
Sträucher
umfaßt,
die die Johannisbeere und Stachelbeere sowie viele populäre Gartenblumen
enthält.
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Pflanzen
erzeugen ein weites Feld von Antipilzverbindungen zur Bekämpfung von
potentiellen Eindringlichen, und über die letzten zehn Jahre
wurde es deutlich, daß Proteine
mit Antipilzaktivität
einen wichtigen Teil dieser Verteidigungen bilden. Verschiedene
Klassen solcher Proteine wurden beschrieben, einschließlich von
Thioninen, Beta-1,3-Glucanasen, Ribosominaktivierenden Proteinen,
Zeamatinen, Chitin-bindenden Lectinen und Chitinasen. Diese Proteine
haben eine beträchtliche
Aufmerksamkeit erlangt, da sie potentiell als biologische Bekämpfungsmittel
verwendet werden könnten.
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Die
internationale Patentanmeldung Nr. PCT/GB92/01570 (veröffentlicht
am 18. März
1993 unter der Veröffentlichungsnummer
WO93/05153) beschreibt eine Proteinklasse, die Antipilzproteine
(AFPs) und antimikrobielle Proteine (AMPs) umfaßt. Die Klasse schließt die folgenden
Proteine ein: Rs-AFP1 und Rs-AFP2, die aus Raphanus sativus isoliert
werden können
(Terras FRG et al., 1992, J. Biol. Chem., 267:15301-13309), Bn-AFP1
und Bn-AFP2, die aus Brassica napus isoliert werden können, Br-AFPl
und Br-AFP2, die aus Brassica rapa isoliert werden können, Sa-AFP1
und Sa-AFP2, die aus Sinapis alba isoliert werden können, At-AFP1,
das aus Arabidopsis thaliana isoliert werden kann, Dm-AMP1 und Dm-AMP2,
die aus Dahlia merckii isoliert werden können, Cb-AMP1 und Cb-AMP2,
die aus Cnicus benedictus isoliert werden können, Lc-AFP, das aus Lathyrus
cicera isoliert werden kann, Ct-AMP1 und Ct-AMP2, die aus Clitoria
ternatea isoliert werden können.
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Diese
Proteinklasse wird nachfolgend als die "Proteine vom Rs-AFP-Typ" bezeichnet werden.
Diese und andere aus Pflanzen stammende antimikrobielle Proteine
sind nützlich
als Fungizide oder Antibiotika, insbesondere für landwirtschaftliche Zwecke.
Die Proteine können
auf oder um eine Pflanze herum ausgebracht werden oder können innerhalb
einer Pflanze exprimiert werden.
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Wir
haben jetzt ein neues wirksames antimikrobielles Protein gereinigt.
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Wir
haben ein neues antimikrobielles Protein aus Samen von Heuchera
sanguinea gereinigt, nachfolgend Hs-AFP1 genannt (Heuchera sanguinea – Antipilzprotein
1). Hs-AFP1 ist ein 5 kDa-Polypeptid; solche Polypeptide können als
Dimere assoziiert sein. Hs-AFP1 zeigt ein breites Spektrum von Antipilzaktivität.
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Erfindungsgemäß wird ein
Antipilzprotein mit einer Aminosäuresequenz
wie in SEQ 2D NO: 1 gezeigt oder eine Aminosäuresequenz bereitgestellt,
die im wesentlichen homolog zu SEQ ID NO: 1 mit wenigstens 60 %
Sequenzidentität
zur gesamten, in SEQ 2D NO: 1 gezeigten Aminosäuresequenz ist, mit der Maßgabe, daß ein solches
Protein Antipilzaktivität
aufweist.
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Ein
erfindungsgemäßes Antipilzprotein
kann aus Samen von Heuchera isoliert werden und kann ebenfalls aus
den Samen von sowohl verwandten als auch nicht verwandten Arten
isoliert werden oder kann durch jedes geeignete Verfahren hergestellt
oder synthetisiert werden.
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Das
Antipilzprotein kann aus Pflanzenmaterial extrahiert und gereinigt
werden, aus seiner bekannten Aminosäuresequenz durch chemische
Synthese unter Verwendung einer Standard-Peptidsynthesevorrichtung
hergestellt werden oder innerhalb eines geeigneten Organismus (z.B.
ein Mikroorganismus oder eine Pflanze) durch Expression von rekombinanter
DNA hergestellt werden. Das Antipilzprotein ist nützlich als
Fungizid und kann für
landwirtschaftliche oder pharmazeutische Anwendungen eingesetzt
werden.
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Die
Aminosäuresequenzierung
von Hs-AFP1 zeigt, daß es
homolog zu den Proteinen vom Rs-AFP-Typ ist (internationale Patentanmeldung
Veröffentlichungsnummer
WO93/05153). Die Aminosäuresequenz
von Hs-AFP1 ist als SEQ ID NO: 1 gezeigt.
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5 zeigt die Sequenzangleichung von Hs-AFP1
(SEQ 2D NO: 1) mit den Antipilz/antimikrobiellen Proteinen vom Rs-AFP-Typ
Rs-AFP1 (SEQ ID NO: 3), Rs-AFP2 (SEQ 2D NO: 4), Dm-AMP1 (SEQ ID
NO: 5), Cb-AMP1 (SEQ ID NO: 6), Ct-AMP1 (SEQ ID NO: 7) und Lc-AFP
(SEQ ID NO: 8), wie beschrieben in der internationalen Patentanmeldung
Veröffentlichungsnummer
WO93/05153. Ein Teil der Sequenzen der Proteine Siα2 aus Sorghum
(SEQ ID NO: 9) und gl-P aus Triticum (SEQ ID NO: 10) plus die vorhergesagten
Genprodukte von pSAS10 (Vigna) (SEQ ID NO: 11), pI230 (Pisum) (SEQ
ID NO: 12) und p322 (Solanum) (SEQ ID NO: 13) sind ebenfalls gezeigt
(nachfolgend erörtert).
Gedankenstriche wurden in die Sequenzen eingeführt, um eine optimale Angleichung
zu ergeben.
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Die
Proteine vom Rs-AFP-Typ teilen ein gemeinsames Strukturmotiv, das
ebenfalls innerhalb der Sequenz von Hs-AFP1 gefunden wird. Die Sequenzangleichung
von Hs-AFP1 mit den Proteinen vom Rs-AFP-Typ zeigt, daß sie ein
Consensus-Cystein-Glycin-Motiv teilen, das in 3 gezeigt ist. Es ist aus 3 ersichtlich, daß die Anzahl
der Aminosäurereste
zwischen den konservierten Cysteinen und Glycinen geringfügig in den
verschiedenen gezeigten Sequenzen und Teilsequenzen variiert: Gedankenstriche
wurden in die Sequenzen eingeführt,
um eine optimale Angleichung zu ergeben. Mit einer Restenumerierung
relativ zur Sequenz von Hs-AFP1 haben alle acht Cysteinreste konservierte
Positionen in den Restenummern 6, 17, 23, 27, 39, 48, 50 und 54,
und es gibt zwei konservierte Glycine in den Positionsnummern 15
und 37. Zusätzlich gibt
es einen konservierten aromatischen Rest in Position 13 und einen
konservierten Glutamatrest in Position 31.
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Die
Hs-AFP1-Sequenz zeigt 48 % Sequenzidentität mit Rs-AFP1. Trotz der Ähnlichkeiten
zwischen dem Heuchera-Protein (Hs-AFP1) und den Proteinen vom Rs-AFP-Typ
gibt es Unterschiede im gesamten Aminosäuregehalt und in der Aminosäuresequenz.
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Die
Antipilzaktivität
von Hs-AFP1 verursacht eine schwere Verzweigung (Überverzweigung)
von Pilzfäden
aus bestimmten Arten. Diese morphologische Wirkung ist ähnlich derjenigen,
die durch Rs-AFP1 oder Rs-AFP2 erzeugt wird.
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Hs-AFP1
und die Proteine vom Rs-AFP-Typ sind partiell homolog mit den vorhergesagten
Proteinprodukten aus den Fusarium-induzierten Genen pI39 und pI230
in der Erbse (Pisum sativum – ein
Mitglied der Familie Fabaceae), wie von Chiang und Hadwiger beschrieben
(1991, Mol. Plant Microbe Interact, 4:324-331). Diese Homologie
wird mit dem vorhergesagten Proteinprodukt des pSAS10-Gens aus der
Augenbohne (Vigna unguiculata – eine
andere Fabaceae) geteilt, wie von Ishibashi et al. beschrieben (1990,
Plant Mol. Biol., 15:59-64). Die Proteine sind ebenfalls teilweise
homolog mit dem vorhergesagten Proteinprodukt von Gen p322 in der
Kartoffel (Solanum tuberosum – ein
Mitglied der Familie Solanaceae), wie von Stiekema et al. beschrieben
(1988, Plant Mol. Biol., 11:255-269). Kürzlich wurde ein Protein, dessen
aminoterminale Aminosäuresequenz
fast identisch mit dem reifen Protein ist, das durch p322 codiert
wird, aus Kartoffelknollen gereinigt, und es wurde gezeigt, daß es antimikrobielle
Aktivität
besitzt (Moreno et al., 1994, Eur. J. Biochem., 233:135-139). Nichts
ist über
die biologischen Eigenschaften des Proteins bekannt, das durch die
Gene pI39, pI230, pSAS10 oder p322 codiert werden, da nur die cDNA
untersucht wurde. Jedoch werden die pI39- und pI230-Gene nach Kontakt
der Pflanze mit einer Krankheit oder einer anderen Belastung eingeschaltet.
Es wurde vorgeschlagen, daß das
pSAS10-Gen ein an der Keimung beteiligtes Protein codiert.
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Die
Sequenzen von Hs-AFP1 und Proteinen vom Rs-AFP-Typ zeigen einen
geringeren Grad von partieller Homologie mit den Sequenzen einer
Gruppe von kleinen α-Amylasen-Inhibitoren,
die in den folgenden Mitgliedern der Gramineae gefunden werden:
Hirse (Bloch und Richardson, 1991, FEBS Lett., 279:101-104), Weizen
(Colitta et al., 1990, FEBS Lett., 270:191-194) und Gerste (Mendez
et al., 1990, Eur. J. Biochem., 194:533-539). Solche Proteine, einschließlich Siα2 aus Hirse
und g-1-Purothionin (g-1P) aus Weizen sind dafür bekannt, Insekten-α-Amylase
zu hemmen, und können
toxisch für
Insektenlarven sein, obwohl dies nie gezeigt wurde. Es ist nicht
bekannt, ob diese α-Amylase-Inhibitoren
eine Antipilz- oder andere antimikrobielle Aktivität zeigen:
keine anderen Daten über
ihre biologische Aktivität
wurden berichtet.
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Das
Wissen über
seine Primärstruktur
ermöglicht
die Herstellung des antimikrobiellen Proteins oder von Teilen davon
durch chemische Synthese unter Verwendung einer Standard-Peptidsynthesevorrichtung.
Es ermöglicht
ebenfalls die Herstellung von DNA-Konstrukten, die das antimikrobielle
Protein codieren.
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Die
Erfindung stellt ferner eine DNA-Sequenz bereit, die ein erfindungsgemäßes Antipilzprotein
codiert. Die DNA-Sequenz kann eine cDNA-Sequenz oder eine genomische Sequenz
sein und kann aus einem cDNA-Klon, einem genomischen DNA-Klon oder
aus DNA stammen, die unter Verwendung einer Standard-Nukleinsäuresynthesevorrichtung
hergestellt wurde.
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Die
DNA-Sequenz kann aus der bekannten Aminosäuresequenz vorhergesagt werden,
und DNA, die das Protein codiert, kann unter Verwendung einer Stan dard-Nukleinsäuresynthesevorrichtung
hergestellt werden. Alternativ kann die DNA-Sequenz aus DNA-Bibliotheken,
die aus Pflanzen stammen, isoliert werden. Geeignete Oligonukleotidsonden
können
aus der bekannten Aminosäuresequenz
abgeleitet und zur Durchmusterung einer cDNA-Bibliothek auf cDNA-Klone verwendet werden,
die einen Teil oder das gesamte Protein codieren. Diese gleichen
Oligonukleotidsonden oder cDNA-Klone können zur Isolierung des tatsächlichen
antimikrobiellen Proteingens(gene) durch Durchmusterung genomischer
DNA-Bibliotheken verwendet werden. Solche genomischen Klone können Kontrollsequenzen
einschließen,
die im Pflanzengenom arbeiten. Daher ist es ebenfalls möglich, Promotorsequenzen
zu isolieren, die zum Antreiben der Expression der antimikrobiellen
(oder anderen) Proteine verwendet werden können. Diese Promotoren können insbesondere
auf Umweltbedingungen (wie die Gegenwart eines pilzlichen Pathogens)
reagieren und können
zum Antreiben der Expression eines beliebigen Zielgens verwendet
werden.
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Die
DNA-Sequenz, die das Antipilzprotein codiert, kann in ein DNA-Konstrukt oder einen
Vektor in Kombination mit geeigneten regulatorischen Sequenzen (Promotor,
Terminator, etc.) eingefügt
werden. Die DNA-Sequenz kann unter die Kontrolle eines konstitutiven
oder eines induzierbaren Promotors gestellt werden (z.B. stimuliert
durch Umweltbedingungen, Gegenwart eines Pathogens, Gegenwart einer
Chemikalie). Ein solches DNA-Konstrukt kann kloniert oder in ein
biologisches System transformiert werden, das die Expression des
codierten Proteins oder eines aktiven Teils des Proteins erlaubt.
Geeignete biologische Systeme schließen Mikroorganismen (z.B.,
Bakterien, wie Escherichia coli, Pseudomonas, und Endophyten, wie
Clavibacter xyli Unterart cynodontis (Cxc); Hefe; Viren; Bakteriophagen;
etc.), kultivierte Zellen (wie Insektenzellen, Säugetierzellen) und Pflanzen
ein. In einigen Fällen
kann das exprimierte Protein anschließend extrahiert und zur Verwendung
isoliert werden.
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Ein
erfindungsgemäßes Antipilzprotein
(wie Hs-AFP1) ist nützlich
als Fungizid. Die Erfindung stellt ferner ein Verfahren zur Bekämpfung von
Pflanzen-pathogenen Pilzen bereit, wobei sie mit einem erfindungsgemäßen Antipilzprotein
in Kontakt gebracht werden.
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Für pharmazeutische
Anwendungen kann das Antipilzprotein als Fungizid verwendet werden,
um Säugetierinfektionen
zu behandeln (z.B. zur Bekämpfung
von Hefen, wie Candida). Die Erfindung stellt ferner eine pharmazeutische
Zusammensetzung bereit, die das Antipilzprotein der Erfindung umfaßt. Die
Erfindung stellt ferner das Antipilzprotein der Erfindung zur Verwendung
als Pharmazeutikum bereit.
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Ein
erfindungsgemäßes Antipilzprotein
kann ebenfalls als Konservierungsmittel verwendet werden (z.B. als
Lebensmitteladditiv).
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Für landwirtschaftliche
Anwendungen kann das Antipilzprotein zur Verbesserung der Krankheitsresistenz
oder Krankheitstoleranz von Kulturpflanzen entweder während des
Lebens der Pflanze oder für
den Nachernte-Kulturpflanzenschutz
verwendet werden. Pathogene, die mit den Proteinen in Kontakt gebracht werden,
werden gehemmt. Das Antipilzprotein kann ein Pathogen ausrotten,
das schon auf der Pflanze etabliert ist, oder kann die Pflanze vor
einem zukünftigen
Pathogenangriff schützen.
Die ausrottende Wirkung des Proteins ist besonders vorteilhaft.
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Kontakt
eines Pflanzenpathogens mit einem Antipilzprotein kann auf verschiedenen
Weisen erreicht werden, zum Beispiel:
- (a) eine
Zusammensetzung, die das isolierte Protein umfaßt, kann auf Pflanzenteile
oder den umgebenden Boden unter Verwendung landwirtschaftlicher
Standardtechniken (wie Sprühen)
ausgebracht werden; das Protein kann auf Pflanzengewebe extrahiert
oder chemisch synthetisiert oder aus genetisch zur Expression des
Proteins modifizierten Mikroorganismen extrahiert worden sein;
- (b) eine Zusammensetzung, die einen zur Expression des Antipilzproteins
genetisch modifizierten Mikroorganismus umfaßt, kann auf eine Pflanze oder
den Boden ausgebracht werden, in dem eine Pflanze wächst;
- (c) ein zur Expression des Antipilzproteins genetisch modifizierter
Endophyt kann in das Pflanzengewebe eingeführt werden (z.B. über ein
Saatgutbehandlungsverfahren);
[Ein Endophyt wird als ein Mikroorganismus
mit der Fähigkeit
zum Eingehen nicht-pathogener endosymbiontischer Beziehungen mit
einem pflanzlichen Wirt definiert. Ein Verfahren des Endophyten-gesteigerten Schutzes
von Pflanzen wurde in einer Reihe von Patentanmeldungen von Crop
Genetics International Corporation beschrieben (z.B. die internationale
Anmeldung Veröffentlichungsnummer
WO90/13224, das Europäische
Patent Veröffentlichungsnummer
EP-125468-B1, die internationale Anmeldung Veröffentlichungsnummer WO91/10363,
die internationale Anmeldung Veröffentlichungsnummer
WO87/03303). Der Endophyt kann zur Erzeugung landwirtschaftlicher
Chemikalien genetisch modifiziert sein. Die internationale Patentanmeldung
Veröffentlichungsnummer
WO94/16076 (ZENECA Limited) beschreibt die Verwendung von Endophyten,
die zur Expression eines aus einer Pflanze stammenden antimikrobiellen
Proteins genetisch modifiziert wurden.]
- (d) DNA, die ein Antipilzprotein codiert, kann in das pflanzliche
Genom eingeführt
werden, so daß das
Protein innerhalb des Pflanzenkörpers
exprimiert wird (die DNA kann cDNA, genomische DNA oder DNA sein, die
unter Verwendung einer Standard-Nukleinsäuresynthesevorrichtung hergestellt
wurde).
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Pflanzenzellen
können
mit rekombinanten DNA-Konstrukten gemäß einer Vielzahl bekannter
Verfahren transformiert werden (Agrobacterium Ti-Plasmide, Elektroporation,
Mikroinjektion, Mikroprojektilpistole, etc.). Die transformierten
Zellen können
dann in geeigneten Fällen
zu ganzen Pflanzen regeneriert werden, in denen das neue Kernmaterial
stabil im Genom eingebaut ist. Sowohl transformierte einkeimblättrige als
auch zweikeimblättrige
Pflanzen können
auf diese Weise erhalten werden, obwohl letztere gewöhnlich leichter
zu regenerieren sind. Einige der Abkömmlinge dieser primären Transformanten
werden die rekombinante DNA erben, die das Antipilzprotein(proteine)
codiert.
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Die
Erfindung stellt ferner eine Pflanze mit verbesserter Resistenz
gegen ein pilzliches Pathogen bereit, die rekombinante DNA enthält, die
ein erfindungsgemäßes Antipilzprotein
exprimiert. Eine solche Pflanze kann als ein Elter in Standard-Pflanzenzüchtungskreuzungen
verwendet werden, um Hybride und Linien mit verbesserter Pilzresistenz
zu entwickeln.
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Rekombinante
DNA ist heterologe DNA, die in die Pflanze oder ihre Vorfahren durch
Transformation eingeführt
wurde. Die rekombinante DNA codiert ein Antipilzprotein, das zur Übertragung
auf einen Ort des Pathogenangriffs (wie die Blätter) exprimiert wird. Die
DNA kann eine aktive Untereinheit eines Antipilzproteins codieren.
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Ein
Pathogen kann jeder Pilz sein, der auf, in oder nahe der Pflanze
wächst.
In diesem Zusammenhang wird verbesserte Resistenz als eine gesteigerte
Toleranz gegenüber
einem pilzlichen Pathogen im Vergleich zu einer Pflanze vom Wildtyp
definiert. Die Resistenz kann von einer schwachen Erhöhung der
Toleranz gegenüber
den Wirkungen des Pathogens (wenn das Pathogen partiell gehemmt
wird) bis zur völligen
Resistenz variieren, so daß die
Pflanze durch die Gegenwart des Pathogens unbeeinflußt ist (wenn
das Pathogen ernsthaft gehemmt oder getötet wird). Sowohl ein erhöhter Grad
von Resistenz gegen ein besonderes Pathogen als auch Resistenz gegen
ein breiteres Spektrum von Pathogenen können eine Verbesserung der
Resistenz darstellen. Transgene Pflanzen (oder daraus abstammende
Pflanzen), die eine verbesserte Resistenz zeigen, werden im Anschluß an die
Pflanzentransformation oder anschließende Kreuzung selektiert.
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Wenn
das Antipilzprotein innerhalb einer transgenen Pflanze oder ihren
Abkömmlingen
exprimiert wird, wird der Pilz mit dem Protein am Ort des Pathogenangriffs
auf der Pflanze in Kontakt gebracht. Insbesondere durch Verwendung
geeigneter regulatorischer Gensequenzen kann das Protein in vivo
erzeugt werden, wenn und wo es am effektivsten sein wird. Zum Beispiel
kann das Protein innerhalb von Teilen der Pflanze erzeugt werden,
in denen es normalerweise nicht in Menge exprimiert wird, aber wo
die Krankheitsresistenz wichtig ist (wie in den Blättern).
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Beispiele
für genetisch
modifizierte Pflanzen, die hergestellt werden können, schließen Feldfrüchte, Getreide,
Obst und Gemüse
ein, wie z.B: Canola, Sonnenblume, Tabak, Zuckerrübe, Baumwolle,
Soja, Mais, Weizen, Gerste, Reis, Hirse, Tomaten, Mangos, Pfirsiche, Äpfel, Birnen,
Erdbeeren, Bananen, Melonen, Kartoffeln, Karotte, Salat, Kohl, Zwiebel.
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Die
Erfindung wird jetzt allein als Beispiel unter Verweis auf die Zeichnungen
beschrieben, in denen gilt:
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1 zeigt das Kationenaustauschchromatogramm
zur Reinigung von Hs-AFP1 und das verbundene Diagramm der Pilzwachstumshemmung;
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2 zeigt das Umkehrphasenchromatogramm
für gereinigtes
Hs-AFP1;
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3 zeigt die Aminosäuresequenzangleichung
von Hs-AFP1 und anderen Proteinen; und unter Bezugnahme auf das
SEQUENZPROTOKOLL, worin gilt:
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- SEQ ID NO: 1 ist die Aminosäuresequenz von Hs-AFP1;
- SEQ ID NO: 2 ist die Aminosäuresequenz
von Ah-AMP1;
- SEQ ID NO: 3 ist die Aminosäuresequenz
von Rs-AFP1;
- SEQ ID NO: 4 ist die Aminosäuresequenz
von Rs-AFP2;
- SEQ ID NO: 5 ist die Aminosäuresequenz
von Dm-AMP1;
- SEQ ID NO: 6 ist die Aminosäuresequenz
von Cb-AMP1;
- SEQ ID NO: 7 ist die Aminosäuresequenz
von Ct-AMP1;
- SEQ ID NO: 8 ist die Aminosäuresequenz
von Lc-AFP;
- SEQ 2D NO: 9 ist ein Teil der Aminosäuresequenz von Siα2;
- SEQ ID NO: 10 ist ein Teil der Aminosäuresequenz von yl-P;
- SEQ ID NO: 11 ist ein Teil der vorhergesagten Aminosäuresequenz
des pSAS10- Genprodukts;
- SEQ ID NO: 12 ist ein Teil der vorhergesagten Aminosäuresequenz
des pI230- Genprodukts;
- SEQ ID NO: 13 ist ein Teil der vorhergesagten Aminosäuresequenz
des p322- Genprodukts.
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Beispiel 1
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Tests zur Antipilz-
und antibakteriellen Aktivität
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Die
Antipilzaktivität
wurde durch Mikrospektrophotometrie wie zuvor beschrieben gemessen
(Broekaert, 1990, FEMS Microbiol. Lett., 69:55-60). Routinemäßig wurden
die Untersuchungen mit 20 µl
einer (filtersterilisierten) Testlösung und 80 µl einer
Suspension von Pilzsporen (2 x 104 Sporen/ml)
in halbkonzentrierter Kartoffeldextrosebouillon (1/2 PDB) durchgeführt. Das
synthetische Wachstumsmedium (SMF) bestand aus K2HPO4 (2,5 mM), MgSO4 (50 µM), CaCl2 (50 µM),
FeSO4 (5 µM), CoCl2 (0,1 µM), CuSO4 (0,1 µM),
Na2MoO4 (2 µM), H3BO3 (0,5 µM), KI
(0,1 µM),
ZnSO4 (0,5 µM), MnSO4 (0,1 µM), Glucose
(10 g/l), Asparagin (1 g/l), Methionin (20 mg/l), myo-Inosit (2
mg/l), Biotin (0,2 mg/l), Thiamin-HCl (1 mg/l) und Pyridoxin-HCl (0,2 mg/l). Kontrollmikrokulturen
enthielten 20 µl
steriles destilliertes Wasser und 80 µl der Pilzsporensuspension.
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Wenn
nichts anderes angegeben ist, war der Testorganismus Fusarium calmorum
(Stamm IMI 180420), und die Inkubation erfolgte bei 25°C für 48 Stunden.
Die prozentuale Wachstumsinhibierung wird als das 100-fache des
Verhältnisses
der korrigierten Extinktion der Kontrollmikrokultur abzüglich der
korrigierten Extinktion der Testmikrokultur gegenüber der
korrigierten Extinktion bei 595 nm der Kontrollmikrokultur definiert.
Die korrigierten Extinktionswerte sind gleich der Extinktion bei
595 nm der Kultur, gemessen nach 48 Stunden, abzüglich der Extinktion bei 595
nm, gemessen nach 30 min.
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Die
antibakterielle Aktivität
wurde mikrospektrophotometrisch wie folgt gemessen: Eine bakterielle Suspension
wurde hergestellt durch Impfen von weicher Nährmittelagarose (Trypton, 10
g/l; Seaplaque-Agarose (FMC, 5 g/l). Teilmengen (80 µl) der
bakteriellen Suspension (105 koloniebildende Einheiten pro ml) wurden
zu filtersterilisierten Proben (20 µl) in flachbödigen Mikroplatten
mit 96 Vertiefungen gegeben. Die Extinktion bei 595 nm der Kultur
wurde mit Hilfe eines Mikroplattenlesers nach 30 Minuten und 24
Stunden Inkubation bei 28°C
gemessen. Die prozentuale Wachstumshemmung wurde wie oben für den Test
der Antipilzaktivität beschrieben
berechnet.
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Beispiel 2
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Reinigung von
Antipilzproteinen aus Heuchera sanguinea-Samen
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20
g H. sanguinea-Samen (erhalten von Okkerse, Mechelen, Belgien) wurden
in einer Kaffeemühle gemahlen,
und das resultierende Mehl wurde für 2 Stunden bei 4°C mit 100
ml eines eiskalten Extraktionspuffers extrahiert, der 10 mM NaH2PO4, 15 mM NaH2PO4, 100 mM KCl,
2 mM EDTA, 2 mM Thioharnstoff und 1 mM PMSF enthielt. Das Homogenat
wurde durch Seihtuch gedrückt
und durch Zentrifugieren geklärt
(30 min bei 7.000 x g). Der Überstand
wurde umfassend gegen destilliertes Wasser unter Verwendung von
benzoylierter Cellulose-Schlauchleitung (Sigma) mit einem Molekulargewichtsgrenzwert
von 2.000 Da dialysiert. Nach der Dialyse wurde die Lösung auf
50 mM (NH4)Ac (pH 9) durch Zugabe des zehnfach
konzentrierten Puffers eingestellt und anschließend über eine Q-Sepharose Fast Flow-Säule (Pharmacia,
Uppsala, Schweden; 12 x 5 cm) im Gleichgewicht mit 50 mM NH4NH4Ac (pH 9) geleitet.
Die durch die Säule
gelangte Proteinfraktion wurde lyophilisiert und schließlich in
50 ml 20 mM NH4NH4Ac
(Ammoniumacetat), pH 6 erneut gelöst.
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Diese
Fraktion wurde auf eine S-Sepharose High Performance-Säule (Pharmacia;
10 x 1,6 cm) aufgetragen, die zuvor mit 20 mM NH4NH4Ac-Puffer äquilibriert worden war. Die
Säule wurde
mit 1 ml/min mit einem linearen Gradienten von 120 ml von 20 zu
500 mM NH4NH4Ac
(pH 6) eluiert. Das Eluat wurde auf Protein durch unmittelbare Messung
der Extinktion bei 280 nm überwacht
(Ergebnisse im unteren Diagramm der 1 gezeigt)
und in 7,5 ml-Fraktionen aufgefangen.
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Die
Fraktionen wurden lyophilisiert und erneut in destilliertem Wasser
aufgelöst.
Von diesen Fraktionen wurden 5 µl
in den in Beispiel 1 beschriebenen mikrospektrophotometrischen Tests
der Antipilzaktivität
unter Verwendung des mit 1 mM CaCl2 und
50 mM KCl ergänzten
synthetischen Wachstumsmediums getestet (Ergebnisse als Histogramme
im oberen Diagramm von 1 gezeigt).
Die gesamte Antipilzaktivität
war im Hauptpeak enthalten, der bei etwa 300 mM NH4NH4Ac eluierte (angegeben durch eine Pfeilspitze
in 1).
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Die
Fraktion, die die höchste
Antipilzaktivität
zeigte, wurde weiter durch Umkehrphasenchromatographie gereinigt.
Diese Fraktion wurde auf eine Pep-S-Säule (poröse Kieselerde C2/C18, Pharmacia; 25 x 0,93 cm) im Gleichgewicht
mit 10 % Acetonitril, das 0,1 % TFA enthielt, geladen. Die Säule wurde
mit 4 ml/min mit einem linearen Gradienten von 200 ml von 10 % Acetonitril/0,1
% Trifluoressigsäure
(TFA) zu 95 % Acetonitril/0,1 % TFA eluiert. Das Eluat wurde auf
Protein durch unmittelbare Messung der Extinktion bei 280 nm überwacht.
Zwei ml-Fraktionen des Eluats wurden aufgefangen, vakuumgetrocknet
und schließlich
in 0,5 ml destilliertem Wasser gelöst, von dem 10 µl in einem
mikrospektrophotometrischen Test der Antipilzaktivität unter Verwendung
des in Beispiel 1 beschriebenen synthetischen Wachstumsmediums,
ergänzt
mit 1 mM CaCl2 und 50 mM KCl, verwendet
wurden.
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2 zeigt das Umkehrphasenchromatogramm
der aktiven Fraktion, gereinigt durch Kationenaustauschchromatographie.
Das untere Diagramm zeigt die Überwachung
des Eluats auf Protein durch Messung der Extinktion bei 280 nm.
Das obere Diagramm zeigt die Antipilzaktivität gemäß Test durch den mikrospektrophotometrischen
Test. Das Chromatogramm zeigt drei Peaks, von denen der erste, der
bei 25 % Acetonitril eluiert, die gesamte Antipilzaktivität enthält. Der
aus diesem Peak isolierte aktive Faktor (angegeben durch eine Pfeilspitze
in 2) wird Hs-AFP1 genannt
(Heuchera sanguinea-Antipilzprotein 1).
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Beispiel 3
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Molekulare Struktur des
gereinigten Antipilzproteins, Hs-AFP1
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Die
molekulare Struktur des gereinigten Antipilzproteins wurde weiter
durch Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE)
analysiert. SDS-PAGE wurde auf vorgegossenen gewerblichen Gelen
(PhastGel High Density von Pharmacia) unter Verwendung einer PhastSystem-Elektrophoresevorrichtung
(Pharmacia) durchgeführt.
Der Probenpuffer enthielt 200 mM Tris-HCl (pH 8,3), 1 % (G/V) SDS,
1 mM EDTA, 0,005 % Bromphenolblau und, wenn nichts anderes angegeben
ist, 1 % (G/V) Dithioerythrit (DTE). 200 ng der Proteine wurden
auf den Gelen getrennt. Myoglobinfragmente wurden als Molekulargewichtsmarker (Pharmacia)
mit den folgenden Größen verwendet:
17 kDa, 14,5 kDa, 8 kDa, 6 kDa und 2,5 kDa. Proteine wurden nach
Elektrophorese in 12,5 %igem Glutaraldehyd fixiert und gemäß Heukeshoven
und Dernick mit Silber angefärbt
(1985, Electrophoresis, 6, 103-112).
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Nach
Reduktion der Cysteinreste durch DTE zeigt Hs-AFP1 eine einzelne
Bande mit einer scheinbaren molekularen Masse von circa 5 kDa. Unreduziertes
Hs-AFP1 wandet als einzelne Bande von circa 10 kDa. Diese Ergebnisse
zeigen, daß das
native Hs-AFP1 ein oligomeres Protein sein kann, das höchstwahrscheinlich
aus einem Dimer des 5 kDa-Polypeptids besteht. Die oligomere Struktur
scheint durch Disulfidbrücken
stabilisiert zu sein.
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Beispiel 4
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Antipilz- und
antibakterielle Wirksamkeit
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Die
Antipilzwirksamkeit des gereinigten Proteins wurde an unterschiedlichen
Pflanzen-pathogenen Pilzen unter Verwendung des in Beispiel 1 beschriebenen
Tests bewertet. Das Wachstum der Pilze, das Auffangen und das Ernten
von Pilzsporen und die Zubereitung von Myzelfragmenten erfolgten
wie zuvor beschrieben (Broekaert et al., 1990, FEMS Microbiol. Lett.,
69:55-60). Serielle
Verdünnungen
der Antipilzproteine wurden auf die Pilze ausgebracht, entweder
unter Verwendung von Wachstumsmedium SMF- (das synthetische Wachstumsmedium
aus Beispiel 1), Medium SMF+ (Medium SMF-, ergänzt mit 1 mM CaCl2 und
50 mM KCl), Wachstumsmedium 1/2 PDB- (halbkonzentrierte Kartoffeldextrosebouillon
wie in Beispiel 1) oder Wachstumsmedium 1/2 PDB+ (Medium 1/2 PDB-,
ergänzt
mit 1 mM CaCl2 und 50 mM KCl). Die prozentuale
Wachstumsinhibierung wurde durch Mikrospektrophotometrie gemessen.
Die für
eine 50 %ige Wachstumshemmung nach 48 h Inkubation erforderliche
Konzentration (IC50-Wert) wurde aus den
Dosis-Reaktions-Kurven berechnet.
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Die
Ergebnisse für
Hs-AFP1 sind in Tabelle 1 zusammengefaßt. Die verwendeten Abkürzungen
sind: IC50 = für 50 %ige Wachstumshemmung
erforderliche Konzentration, bestimmt wie in Beispiel 1 beschrieben; ND
= nicht bestimmt; Sp = Sporen; PrSp = Sporen, die im Medium für 24 Stunden
vorgekeimt wurden; MF = Myzelfragmente, vorinkubiert für 48 Stunden
im Medium vor der Zugabe der Proteine; BHR = breiter Wirtebereich;
SF = saprophytischer Pilz; SMF- = synthetisches Wachstumsmedium
wie in Beispiel 1 beschrieben; SMF+ = SMF-, ergänzt mit 1 mM CaCl2 und
50 mM KCl; 1/2PDB- _ halbkonzentrierte Kartoffeldextrosebouillon wie
in Beispiel 1 beschrieben; 1/2PDB+ = 1/2PDB-, ergänzt mit
1 mM CaCl2 und 50 mM KCl.
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Die
Ergebnisse in Tabelle 1 veranschaulichen das breite Spektrum der
Antipilzaktivität
des Hs-AFP1-Proteins.
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In
den Medien SMF+ und 1/2PDB+ (die Salzadditive enthalten, um die
Ionenstärke
der physiologischen Bedingungen in Pflanzengeweben zu reflektieren)
ist die Aktivität
beider Proteine im Vergleich mit ihrer Aktivität in den Medien SMF- oder 1/2PDB-
reduziert. Die salzabhängige
Aktivitätsreduktion
ist ersichtlich abhängig
vom Testorganismus.
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Hs-AFP1
wechselwirkt mit pilzlichen Wachstumsprozessen, gezeigt durch eine
Reduktion der Pilzfadenlänge.
Hs-AFP1 verursacht ebenfalls eine Überverzweigung der Pilzfäden von
Fusarium culmorum. Eine ähnliche
Wirkung wird durch die Antipilzproteine Rs-AFP1 und Rs-AFP2 aus
Raphanus sativus-Samen erzeugt (Terras FRG et al., 1992, J. Biol.
Chem., 267:15301-15309).
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Die
antibakterielle Aktivität
von Hs-AFP1 wurde an vier Gram-positiven Bakterien (Bacillus subtilis JHCC
553331; Micrococcus luteus ATCC 93411; Staphylococcus aureus ATCC
25923; Streptococcus feacolis ATCC 29212) und zwei Gram-positiven
Bakterien (Escherichia coli HB101 und Proteus vulgaris JHCC 558711) gemessen.
Hs-AFP1 inhibierte nicht das Wachstum dieser Bakterien, die mit
Raten von 200 µg/ml
getestet wurden.
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Beispiel 5
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Inhibierung von α-Amylase
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Ein
roher α-Amylaseextrakt
wurde aus zerteilten Därmen
ausgewachsener Schaben (Blatta orientalis) durch Homogenisieren
in 20 mM Tris/HCl, pH 7,5, 10 mM CaCl2 und
Entfernung von Zelltrümmern
durch Zentrifugieren zubereitet. Menschliche und α-Amylase
vom Schwein wurden von Sigma erworben. Typ 1-α-Amylase-Inhibitor aus Weizen
(erworben von Sigma) wurde als Positivkontrolle verwendet. Amylaseextrakte
wurden mit Peptiden für
20 min bei 30°C
vor der Zugabe von Stärke
inkubiert, und die Enzymaktivität
wurde unter Verwendung des Verfahrens von Bernfeld (1955, Methods
Enzymol., Colwick und Kaplan, Hrsg., Bd. 1:149-158) bestimmt.
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Die α-Amylase-Inhibierungsaktivitäten von
Hs-AFP1 wurden an α-Amylasen
aus den drei Quellen mit denjenigen des Sorgum bicolor-Homologs
SIα3 verglichen,
von dem zuvor berichtet wurde, daß es Insektendarm-α-Amylasen
hemmt (Bloch und Richardson, 1991, FEBS Lett., 279:101-104). SIα3 hemmte
die Aktivität der
Enzyme aus Insektendarm und menschlichem Speichel zu mehr als 70
% mit Raten von so niedrig wie 5 µg/ml. Eine vergleichbare Hemmung
wurde mit 10 E/ml einer gewerblichen Zubereitung von Typ 1--Amylase-Inhibitor
aus Weizen erreicht. SIα3
war im wesentlichen inaktiv am Enzym aus Bauchspeicheldrüse aus Schwein,
wie zuvor von Bloch und Richardson (1991) berichtet.
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Im
Gegensatz wurde keine Inhibierung der α-Amylase-Aktivität mit Hs-AFP1
oder Ah-AMP1 beobachtet, die an drei Enzymen getestet wurden, selbst
wenn sie mit Raten von so hoch wie 200 µg/ml eingeschlossen wurden.
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Beispiel 6
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Aminosäuresequenzierung von Hs-AFP1
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Cysteinreste
des Antipilzproteins wurden durch S-Pyridylethylierung unter Verwendung
des Verfahrens von Fullmer modifiziert (1984, Anal. Biochem., 142,
336-341). Die Reagenzien wurden durch HPLC an einer Pep-S-Säule (poröse Kieselerde
C2/C18; Pharmacia;
25 x 0,4 cm) entfernt. Die S-pyridylethylierten Proteine wurden
durch die Elution der Säule
mit einem linearen Gradienten von 0,1 % Trifluoressigsäure (TFA)
zu Acetonitril, das 0,1 % TFA enthielt, gewonnen. Die resultierenden
Proteinfraktionen wurden der Aminosäuresequenzanalyse in einem
477A Protein Sequence (Applied Biosystems) mit unmittelbarem Nachweis
von Phenylthiohydantoin-Aminosäurederivaten
in einem 120A Analyser (Applied Biosystems) unterworfen.
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Die
Aminosäuresequenz
von Hs-AFP1 wurde durch N-terminalen automatisierten Edman-Abbau
bestimmt. Die vollständige
Aminosäuresequenz
für Hs-AFP1
ist als SEQ ID NO: 1 angegeben.
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Hs-AFP1
hat eine Länge
von 54 Aminosäuren.
Es enthält
acht Cysteine, und basische Aminosäurereste sind relativ häufig.
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Hs-AFP1
enthält
einen Tyrosinrest in Position 41, einen Phenylalaninrest in Position
43 und einen Prolinrest in Position 44. Identische Amino-säuren werden in entsprechenden
Positionen von Rs-AFP1 und Rs-AFP2 gefunden (Y in Position 38, F
in Position 40, P in Position 41), aber werden durch nicht-homologe Aminosäurereste
in den anderen Proteinen vom Rs-AFP-Typ ersetzt. Eine Untersuchung
der 3-dimensionalen Faltung eines verwandten Proteins aus Weizensamen
(Bruix et al., 1993, Biochemistry, 32:715-724) zeigt an, daß sich diese
konservierten Aminosäuren
auf einer Proteinschlaufe befinden, die zwei antiparallele β-Faltblätter verbindet.
Diese Schlaufe kann Teil des aktiven Zentrums sein, das verantwortlich
für die
Wechselwirkung mit (einem) mutmaßlichen Rezeptor (en) auf Pilzfäden ist.
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Es
ist beachtenswert, daß Rs-AFP1,
Rs-AFP2 und Hs-AFP1 alle eine Überverzweigung
der Pilze verursachen, wohingegen Dm-AMP1, Dm-AMP2, Cb-AMP2 und
Cb-AMP2 dies nicht tun. Dies weist darauf hin, daß jede Gruppe
von Proteinen entweder mit einem unterschiedlichen Ziel im Pilz
oder mit dem gleichen Ziel in einer unterschiedlichen Weise wechselwirken
kann.
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SEQUENZPROTOKOLL
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