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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue Oxidasen, die als Antipilzproteine
wirken können,
dafür codierende
DNA und Wirte, die die DNA beinhalten, sowie Verfahren zum Bekämpfen von
pilzlichen Pathogenen, indem man die pilzlichen Pathogene mit dem
Protein oder den Proteinen in Kontakt bringt. Die Erfindung betrifft ferner
Pflanzen, die DNA beinhalten oder exprimieren, die für Antipilzproteine
codiert, und Pflanzen, die als ein Ergebnis davon eine reduzierte
Anfälligkeit
für pilzliche
Pathogene zeigen.
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Stand der
Technik
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Pilzkrankheiten
von Anbaupflanzen sind eine der Hauptursachen für Ertragsverluste in der Geschichte der
Anbaupflanzenkultivierung. Das Anbauen von Anbaupflanzen als Monokulturen
begünstigt
die Verbreitung von virulenten Rassen von pilzlichen Pathogenen,
und wenn eine neue Sorte einer Anbaupflanze im großen Maßstab angebaut
wird, nehmen die Risiken drastisch zu, daß sich ein virulenter Stamm
eines Pathogens entwickelt, der die Anbaupflanze angreift. Das Auftreten
von Krankheit wird wesentlich verschlimmert durch den internationalen
Transport von Pathogen-tragenden Pflanzenmaterialien, die Pflanzen
mit Pathogenen zusammenbringen können,
gegen die sie keine Möglichkeit
zur Entwicklung von Resistenz hatten. Somit wurde durch den Eingriff
des Menschen das natürliche
Gleichgewicht zwischen Wirt und Pathogen mit der desaströsen Wirkung
in einer Anzahl von Fällen
zerstört.
Katastrophale Verluste und sogar Hungersnöte, wie sie in Irland im 19.
Jahrhundert auftraten, verursacht durch den Pilz der Kraut- und
Knollenfäule
der Kartoffel (Phytophthora infestans), haben aus solchen Aktivitäten resultiert.
Pilzkrankheit kann es ebenfalls völlig unmöglich machen, bestimmte Anbaupflanzen
in großen
Flächen
anzubauen, wie in dem Fall, als die Fusariumwelke die Tomaten auslöschte, die
in großen
Flächen
der östlichen
USA angebaut wurden, oder als der Falsche Mehltau (Plasmopara viticola)
den in Teilen von Europa angebauten Wein verwüstete. Ausbrüche von
Pilzkrankheit können ebenfalls
eine ernsthafte Wirkung auf die Umwelt haben, wie es passierte,
als beinahe die gesamte Population der englischen Ulme (Ulmus procera)
durch das Ulmensterben (Ceratocystis ulmi) zerstört wurde. Zusätzlich zu
den Verlusten, die während
des Anbaus von Anbaupflanzen verursacht werden können, kann Pilzkrankheit zu
weiteren Nachernteverlusten beitragen. Verschiedene Weichfäulen, wie
Botrytis cinerea, sind besonders problematisch bei zum Beispiel
Obst. Der Pilz Aspergillus flavus, obwohl er kein echter krankheitsverursachender
Pilz ist, verursacht eine Nacherntefäule an gelagerten Erdnüssen und
Mais, speziell in tropischen Ländern, und
ist sehr schwerwiegend, weil er ein Toxin, Aflatoxin, erzeugt, das
sehr toxisch für
den Menschen ist.
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Die
wirtschaftlichen Hauptprobleme, die mit Pilzkrankheiten verbunden
sind, werden in nasseren Teilen der Welt gefunden, prinzipiell in
Westeuropa und in den feuchten Tropen. Verschiedene Ackerbautechniken,
wie Fruchtwechsel und die Vermeidung der Verteilung von Erde auf
dem Maschinenpark etc., werden verwendet, um den Aufbau und die
Verbreitung von ernsthaften Befällen
von Pilzkrankheit zu verhindern. Die Pflanzenzucht hat einen signifikanten
Einfluß auf
die Verbesserung der Resistenz vieler Anbaupflanzen gegen wichtige
Krankheiten gehabt. Zum Beispiel führten Pflanzenzüchter erfolgreich
die Resistenzgene 1 und 1–2, die
wirksam gegen Fusarium oxysporum f. sp. lycopersici sind, in die
Tomate ein. Dennoch bleiben Probleme bestehen, insbesondere wenn
viele Formen von rassenspezifischer Resistenz zusammenbrechen, wenn
sich neue Rassen des Pathogens schnell entwickeln. In der Tomate
ist ein anderer virulenter Stamm von F. oxysporum aufgetreten, und
Züchter
suchen nach einem dritten nützlichen
Resistenzgen. In Getreide, das in Teilen von Westeuropa wächst, hat
ein kürzlicher
Ausbruch eines virulenten Stammes des Gelbrostes (Puccinia striiformis)
zu einer rapiden Zunahme der Fungizidverwendung bei Sorten geführt, die
resistent gegen andere Pilze bleiben. In diesen spezifischen Fällen werden
weithin Chemikalien verwendet, um die Pilzkrankheit zu bekämpfen, wie
in denjenigen Fällen,
in denen es einfach keine natürlichen
Resistenzquellen gibt, die dem Züchter
zur Verfügung
stehen. Chemische Fungizide bleiben ein Hauptfaktor in den Kosten
der Anbaupflanzenproduktion in vielen Teilen der Welt. 1990 trugen
Fungizide zu 21% aller agrochemischen Verkäufe bei (5,54 Millionen US
$). Landwirte und Züchter
sind sehr motiviert, ihre Eingangskosten zu reduzieren. Zusätzlich zur
wirtschaftlichen Rechtfertigung gibt es eine zunehmend starke Umweltkomponente
in der Gleichung. Es gibt einen wachsenden Druck in den stärker fortgeschrittenen Ökonomien,
insbesondere in Nordamerika und Westeuropa, von Politikern und Verbrauchern,
nach einer Landwirtschaft, die weniger auf dem chemischen Einsatz
beruht. Der Rechtfertigung solcher Nachfragen mag eine fokussierte
Argumentation oder wissenschaftliche Begründung fehlen, aber die Ängste wachsen
mit Berichten über
Pestizide, die im Grundwasser aufgespürt oder in Mengen nachgewiesen
werden, die die als Lebensmittelrückstände akzeptablen Minimalwerte überschreiten.
In den Niederlanden gibt es zum Beispiel ein zwingendes Erfordernis,
die Pestizidgesamtverwendung bis zum Jahr 2000 um 50% zu reduzieren.
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Phytophthora
infestans gehört
zur Gruppe der als Oomyzeten bezeichneten Pilze. Phytophthora infestans
infiziert verschiedene Mitglieder der Solanaceae, wie Kartoffel,
Tomate und einige Zierpflanzen. Es verursacht die Kraut- und Knollen-
bzw. Fruchtfäule
von Kartoffeln und Tomaten, die alle Teile ausgenommen die Wurzeln
befällt.
Geographisch ist der Pilz weitverbreitet und kann in allen kartoffelerzeugenden
Ländern
angetroffen werden. Wirtschaftlich ist die Kraut- und Knollenfäule der
Kartoffel von großer
Bedeutung, da eine Infektion frühzeitig
in der Saison den Ernteertrag ernsthaft reduzieren kann. Derzeit
wird die Krankheit durch regelmäßiges Versprühen chemischer
Fungizide (Dithiocarbamate wie Mancozeb, Manec und Zineb) bekämpft. Sowohl
aus Umwelt- als auch wirtschaftlicher Sichtweise könnte eine
biologische Bekämpfung
der durch Phytophthora infestans verursachten Krankheiten Vorteile
gegenüber
der Verwendung chemischer Fungizide haben.
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Pythium
gehört
ebenfalls zur Gruppe der als Oomyzeten bezeichneten Pilze. Die Gattung
Pythium unterscheidet sich von der verwandten Gattung Phytophthora
durch Bildung relativ undifferenzierter Sporangien. Geographisch
ist dieser Pilz auf allen Kontinenten weitverbreitet. Der erste
Haupttyp der durch Pythium-Arten verursachten Krankheit ist das
Absterben aufgrund plötzlicher
und sich schnell entwickelnder Angriffe auf junge Pflänzlinge
auf dem Feld oder in den Pflanzenzuchtbetrieben. Pythium-Arten verursachen
einen zweiten Krankheitstyp, der die Wurzelnekrose ist und eine
allgemeine Verlangsamung des Pflanzenwachstums (z. B. Weizen und
Mais) und einen Ertragsverlust verursacht. Die durch Pythium in
Europa verursachten Hauptverluste sind bei Feldfrüchten, wie
bei der Zuckerrübe.
Prinzipiell sind die Verluste alles oder nichts. In ähnlicher Weise
können
Aussaaten von Zierpflanzen und Waldbäumen durch Pflanzenzuchtbetriebe
vollständig
zerstört werden.
(Für eine Übersicht über Oomyzeten
siehe: European Handbook of Plant Diseases, herausgegeben von I.
M. Smith et al., 1988, Blackwell Scientific Publications, Kap. 8).
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Ein
weiterer Pilz ist Botrytis, speziell B. cinerea, der zur Gruppe
der Fungi Imperfecti gehört
und Grauschimmelfäule
oder Knospen- und Blütenfäule verursacht,
was häufig
an weichen reifen Früchten
nach der Ernte ist, aber ebenfalls vor der Ernte auftreten kann.
Er befällt
ebenfalls verschiedene Gemüsearten,
wie Salat, Bohnen und Tomaten. Andere Arten von Botrytis sind üblich auf
Blumen, wie Lilien, Gladiolen und Tulpen.
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Ein
Protein mit Antipilzaktivität,
isoliert aus TMV-induzierten
Tabakblättern,
das die Lyse von keimenden Sporen und Hyphenspitzen von Phytophthora
infestans verursachen kann und das eine Verlangsamung der Wachstumsgeschwindigkeit
der Hyphen verursacht, wurde in WO 91/18984 A1 offenbart. Dieses
Protein hat ein scheinbares Molekulargewicht von ca. 24 kDa und
wurde AP24 genannt. Ein Vergleich seiner vollständigen Aminosäuresequenz,
abgeleitet aus der Nukleinsäuresequenz
des AP24-Gens, mit aus Datenbanken bekannten Proteinen zeigte, daß das Protein
ein Osmotin-artiges Protein war.
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Trotz
eines anfänglichen
Erfolges in der Bekämpfung
von pilzlichen Pathogenen, wie Phytophthora infestans, und der Genmanipulation
von Pflanzen, die diese Antipilzproteine mit Aktivität gegen
dieses pilzliche Pathogen herstellen können, bleibt ein Bedarf zur
Identifizierung und Isolation anderer Proteine mit Antipilzaktivität gegen
diesen Pilz bestehen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein isoliertes, aus einer Pflanzenquelle
erhältliches
Protein bereit, das Antipilzaktivität besitzt, am wirksamsten gerichtet
gegen Oomyzeten und bevorzugt gegen Phythophthora und/oder Pythium, und
ein Molekulargewicht von ca. 55–65
kDa gemäß Beurteilung
durch SDS-PAGE-Elektrophorese hat. Bevorzugte Proteine sind diejenigen,
die aus Sonnenblumen- oder Salatpflanzen erhältlich sind. Noch mehr bevorzugte
Proteine sind aus Sonnenblumen- oder Salatblättern erhältlich, die mit Natriumsalicylat
induziert wurden. Ein noch mehr bevorzugtes isoliertes Protein ist
dadurch gekennzeichnet, daß es aus
der Gruppe von Proteinen mit der Aminosäuresequenz ausgewählt ist,
die aus der Gruppe ausgewählt
ist, die die in SEQ ID NOs: 1, 2 oder 6, 16, 20, 49, 50, 51, 58,
71, 73 oder 75 dargestellten Aminosäuresequenzen umfaßt, sowie
Muteine davon, die Antipilzaktivität und speziell Aktivität gegen
Phytophthora und/oder Pythium haben. Ein noch weiter bevorzugtes
erfindungsgemäßes Protein
ist eines, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es ein Protein umfaßt, das
die Aminosäuresequenz
umfaßt,
wie sie durch SEQ ID NOs: 16, 20, 58, 71, 73 oder 75 oder durch
einen Teil der Sequenz dargestellt ist, wie in SEQ ID NO: 6 dargestellt.
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Die
Erfindung stellt ebenfalls ein neues Enzym bereit, wobei die enzymatische
Aktivität
die Oxidation von Kohlehydraten ist.
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Die
Erfindung umfaßt
ebenfalls eine isolierte DNA-Sequenz, die ein offenes Leseraster
umfaßt,
das ein erfindungsgemäßes Protein
codieren kann, bevorzugt dadurch gekennzeichnet, daß das offene
Leseraster ein erfindungsgemäßes Protein
und DNA codieren kann, die damit unter stringenten Bedingungen hybridisieren
kann.
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Die
Erfindung stellt ebenfalls eine chimäre DNA-Sequenz gemäß der Erfindung
bereit, die ferner eine Transkriptionsstartregion und gegebenenfalls
eine Transkriptionsterminationsregion umfaßt, so gebunden an das offene
Leseraster, um die Transkription der DNA in einer lebenden Wirtszelle
zu ermöglichen,
wenn sie darin vorhanden ist, wodurch RNA erzeugt wird, die das
offene Leseraster umfaßt.
Eine bevorzugte erfindungsgemäße chimäre DNA-Sequenz
ist eine, worin die RNA, die das offene Leseraster umfaßt, zu Protein
in der Wirtszelle translatiert werden kann, wenn sie darin vorhanden
ist, wodurch das Protein erzeugt wird. Speziell bevorzugt sind DNA-Sequenzen,
die eine Sequenz wie in SEQ ID NOs: 15, 19, 57, 70, 72 oder 74 dargestellt
umfassen.
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Die
Erfindung umfaßt
ebenfalls eine chimäre
DNA-Sequenz, die eine erfindungsgemäße DNA-Sequenz umfaßt, die
ausgewählt
werden kann aus Replikons, wie bakteriellen Klonierungsplasmiden,
und Vektoren, wie ein bakterieller Expressionsvektor, ein (nicht-integrativer)
pflanzlicher viraler Vektor, ein Ti-Plasmidvektor von Agrobacterium,
wie ein binärer
Vektor, und dgl., sowie eine Wirtszelle, die ein Replikon oder einen
Vektor gemäß der Erfindung
umfaßt
und die das Replikon aufrechterhalten kann, sobald es darin vorhanden
ist. Bevorzugt gemäß dieser
Ausführungsform
ist eine Wirtszelle, die eine Pflanzenzelle ist, wobei der Vektor
ein nicht-integrativer viraler Vektor ist.
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Die
Erfindung stellt ferner eine Wirtszelle bereit, die in ihrem Genom
eine erfindungsgemäße chimäre DNA-Sequenz
stabil beinhaltet, wie eine Pflanzenzelle, sowie mehrzellige Wirte,
die solche Zellen umfassen oder im wesentlichen aus solchen Zellen
bestehen, wie Pflanzen. Speziell bevorzugt sind Pflanzen, die dadurch
gekennzeichnet sind, daß die
erfindungsgemäße chimäre DNA zumindest
in einer Anzahl der Zellen der Pflanze exprimiert wird, was die
Erzeugung des Antipilzproteins darin verursacht.
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Gemäß noch einer
anderen Ausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung eines Proteins
mit Kohlehydratoxidaseaktivität
bereitgestellt, dadurch gekennzeichnet, daß eine erfindungsgemäße Wirtszelle
unter Bedingungen gezüchtet
wird, die die Erzeugung des Proteins durch die Wirtszelle erlauben, gegebenenfalls
gefolgt vom Schritt der Gewinnung des Proteins aus den Wirtszellen.
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Ein
anderer Teil der Erfindung ist auf die Antipilzverwendung eines
Proteins gerichtet, das Kohlehydratoxidaseaktivität besitzt.
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Die
Erfindung sieht ebenfalls die Verwendung eines erfindungsgemäßen Proteins
zur Verlangsamung des Wachstums von Pilzen vor, bevorzugt von Oomyzeten
und besonders bevorzugt von Phytophthora und Pythium. Gemäß noch einer
anderen Ausführungsform
erfolgt die Verlangsamung des Wachstums der Pilze auf oder in der
Nachbarschaft der Pflanze durch Ausbringung eines Mikroorganismus,
der das Protein erzeugen kann, oder durch Ernten des Proteins aus
einem mikrobiellen Wirt und Anwenden des Proteins in einer agrochemischen
Formulierung.
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Die
Erfindung stellt ebenfalls ein Verfahren zum Erhalten von Pflanzen
mit reduzierter Anfälligkeit
für Pilze
bereit, speziell Phytophthora und/oder Pythium, umfassend die Schritte
aus:
- (a) Einführen in Ahnenzellen, die für die Regeneration
zu einer ganzen Pflanze empfänglich
sind,
- – einer
chimären
DNA-Sequenz, die ein offenes Leseraster umfaßt, das ein Protein gemäß Anspruch
1 codieren kann, wobei das offene Leseraster operativ mit einer
Transkriptions- und Translationsregion und gegebenenfalls einer
Transkriptionsterminationsregion verbunden ist, was die Erzeugung
des Proteins in einer Pflanzenzelle erlaubt, die anfällig für eine Infektion
durch den Pilz ist, und
- – einer
chimären
DNA-Sequenz, die einen pflanzlichen selektierbaren Marker codieren
kann, der die Selektion von transformierten Ahnenzellen erlaubt,
wenn der selektierbare Marker darin vorhanden ist, und
- (b) Regenerieren der Ahnenzellen zu Pflanzen unter Bedingungen,
die Ahnenzellen begünstigen,
die den selektierbaren Marker aufweisen, und
- (c) Identifizieren einer Pflanze, die ein Protein gemäß Anspruch
1 erzeugt, wodurch die Anfälligkeit
der Pflanze für
eine Infektion durch den Pilz reduziert wird.
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Bevorzugt
gemäß der Erfindung
ist ein Verfahren, das dadurch gekennzeichnet ist, daß Schritt
(a) unter Verwendung eines Agrobacterium tumefaciens-Stammes durchgeführt wird,
der in der Lage zur T-DNA-Übertragung
auf Pflanzenzellen ist und der die chimäre DNA beherbergt, kloniert
in den binären
Vektor pMOG800; ein anderes bevorzugtes Verfahren besteht darin,
wenn Schritt (b) in Gegenwart eines Antibiotikums durchgeführt wird,
das Zellen begünstigt,
die eine Neomycinphosphotransferase aufweisen.
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Die
Erfindung stellt ferner eine Antipilzzusammensetzung bereit, die
ein erfindungsgemäßes Protein und
einen geeigneten Träger
umfaßt.
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Ein
Antikörper,
der mit einem N-terminalen Fragment eines erfindungsgemäßen Proteins
reagieren kann, bevorzugt mit dem durch SEQ ID NOs: 6, 16, 20, 58,
71, 73 oder 75 dargestellten Peptid, wird ebenfalls bereitgestellt.
Der Antikörper
wird geeignet zur Detektion von Expressionsstärken der erfindungsgemäßen chimären DNA
in Wirtszellen und mehrzelligen Wirten, bevorzugt Pflanzen, verwendet,
die ein erfindungsgemäßes Protein
herstellen können.
Die Erfindung stellt ebenfalls eine Nukleinsäuresequenz bereit, die aus einem Gen
erhältlich
ist, das ein erfindungsgemäßes Protein
codiert, wobei die Nukleinsäuresequenz
gewebespezifische Transkriptionsregulationsaktivität in einer
Pflanze aufweist. Die Erfindung stellt spezifisch eine Nukleinsäuresequenz
bereit, die aus der Region stromaufwärts des Translationsstartortes
der Gens erhältlich
ist, bevorzugt wenigstens 500 Nukleotide unmittelbar stromaufwärts des
Translationsstartortes des Gens.
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Beschreibung
der Figuren
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1:
SDS-PAGE (12,5%) der unterschiedlichen Reinigungsschritte des MS59-Sonnenblumenproteins.
Mw = Molekulargewichtsmarker; 1 = roher Sonnenblumenproteinextrakt
nach Gelfiltration (G25); 2 = Proteinfraktion, die an Kationenaustauscherchromatograpie
gebunden ist (S-Sepharose); 3 = Sammlung von aktiven Fraktion nach
Kationenaustauscherchromatographie (Mono S); 4 = Durchfluß aus hydrophober
Wechselwirkungschromatographie (Phenylsuperose); 5 = aktive Fraktionen
nach Gelfiltration.
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2:
SDS-PAGE (12,5%) der unterschiedlichen Fraktionen (Nummern 6 bis
16) der Gelfiltrationssäule
(SD75). Fraktion 10 bis 15 wurde in 3 Verdünnungen auf Wachstumsinhibierung
gegen Phytophthora infestans (Feld A) und auf Pythium ultimum (Feld
B) untersucht.
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3:
SDS-PAGE (12,5%) der Fraktionen, die aus neun Gelscheiben (Spur
1 bis 9) eines nativen PAGE eluierten, in dem eine MS59-haltige
SD75-Fraktion (SD75-Fraktion 13) getrennt wurde. Rechtes Feld: SDS-PAGE
(12,5%) mit SD75-Fraktion
13 (L) und zwei Fraktionen aus Elutionsexperimentfraktion 2 (mit MS59)
und Fraktion 5 (mit einem Protein mit ca. 30 kD). Unteres Feld:
Wachstumsinhibierung von Phytophthora infestans, getestet mit Elutionsfraktion
1 bis 6, mit 5 μl
und 1 μl
hinzugegeben pro Vertiefung.
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4:
Mikroskopische Analyse eines pilzlichen Inhibierungstests in vitro
24 Stunden nach Zugabe von Phytophthora infestans-Zoosporangien
zu PDA-Medium. Linkes Feld: Kontrollinkubation, nur MES-Puffer wurde
hinzugegeben. Rechtes Feld: E. coli-erzeugtes MS59 in MES-Puffer
wurde zur Inkubation hinzugegeben.
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5:
Mikroskopische Analyse eines pilzlichen Inhibierungstests in vitro
24 Stunden nach Zugabe von Phythium ultimum-Hyphenfragmenten zu
PDA-Medium. Linkes Feld: Kontrollinkubation, nur MES-Puffer wurde
hinzugegeben. Rechtes Feld: E. coli-erzeugtes MS59 in MES-Puffer
wurde zur Inkubation hinzugegeben.
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6: (A). SD75-Gelfiltrationsprofil von
WL64. WL64 eluiert mit Fraktionen 13, 14 und 15. Molekulargewichtsmarker
sind oberhalb der Pfeile oben im Diagramm angegeben. X-Achse: Fraktionszahl,
Y-Achse: A280.
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(B).
Coomassie-angefärbtes
12,5%iges SDS-PAGE-Gel der Fraktionen 11–14 des SD75-Gelfiltrationsprofils.
Molekulargewichtsmarker sind rechts angegeben und sind in kDa. Die
Proteinbanden, die mit der Antipilzaktivität korrelieren, sind zwischen
den Pfeilen angegeben.
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(C).
Antipilztest in vitro. 10 μl
der jeweiligen Fraktionen (insgesamt 500 μl) wurden zur Durchmusterung der
Wachstumsinhibierung von Rhizoctonia solani-Hyphenfragmenten verwendet.
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7:
Coomassie-angefärbtes
12,5%iges SDS-PAGE-Gel der Reinigung von WL64. Spur 1, Salatextrakt;
Spur 2, HIC-Peak;
Spur 3, Source S-Peak; Spur 4, Mono S-Peak; Spur 5, SD75-Peak; Spur
6, Mono P-Peak. Molekulargewichtsmarker sind auf beiden Seiten der
Figur angegeben und sind in kDa.
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8:
(A). Lineweaver-Burk-Auftragung der MS59- (leere Rauten), WL64-
(ausgefüllte
Kreise) und GOX- (leere Quadrate) Oxidaseaktivitäten mit Glucose als Substrat.
Die Mengen Protein pro Test waren 17, 29 und 45 ng für MS59,
WL64 bzw. GOX.
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(B).
Lineweaver-Burk-Auftragung der MS59- (leere Rauten), WL64- (ausgefüllte Kreise)
und GOX- (leere Quadrate) Oxidaseaktivitäten mit pilzlichen Zellwänden als
Substrat. Die Mengen von Protein pro Test waren 17, 29 und 225 ng
für MS59,
WL64 bzw. GOX.
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9:
Substratspezifität
für die
Oxidaseaktivitäten
von MS59 (gestrichelte Balken), WL64 (diagonal gestreifte Balken)
und GOX (ausgefüllte
Balken).
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10: Angleichung der Proteine der Erfindung
MS59, WL64 und der zwei Homologen aus A. thaliana At26 (SEQ ID NO:
71) und At27 (SEQ ID NO: 75) mit den bekannten "Berberine Bridge Enzymes" (EcBBE und PsBBE).
Konservierte Veränderungen
sind in Grau angegeben, während
Identitätsgebiete
(3 der 6 Aminosäuren
identisch) in schwarz angegeben sind.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die
Antipilzwirkung des Proteins (der Proteine) der Erfindung wurde
in In-vitro-Tests für
die folgenden Pilze gezeigt: Phytophthora infestans, Phytophthora
cactorum, Phytophthora nicotiana, Phytophthora megasperma, Pythium
ultimum, Pythium sylvaticum, Pythium violae, Pythium Paroecandrum,
Rhizoctonia solani, Tanatephorus cucumeris, Helicobasidium purpureum,
Sclerotium cepivorum, Pichia pastoris und Botrytis cinerea für Erläuterungszwecke.
Es ist ersichtlich, daß die
Verwendung des Proteins (der Proteine) der Erfindung oder der dafür codierenden
DNA zur Verwendung in einem Verfahren zur Bekämpfung von Pilzen nicht auf
die genannten Pilze beschränkt
ist. Es gibt keinen Grund zur Annahme, daß das erfindungsgemäße Protein
(die erfindungsgemäßen Proteine)
keine Antipilzaktivität
gegen ein weit breiteres Spektrum von Pilzen als diejenigen besitzt,
die hier getestet wurden, speziell in der Klasse der Oomyzeten.
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Obwohl
die Erfindung im Detail für
transgene Tomaten-, Tabak-, Karotten-, Kartoffel- und Brassica napus-Pflanzen
erläutert
wird, versteht es sich, daß jede
Pflanzenart, die Gegenstand einer Form von Pilzangriff ist, speziell
von den oben genannten Pilzen, mit einem oder mehreren pflanzlichen
exprimierbaren Genkonstrukten versehen werden kann, die bei Expression
das Protein (die Proteine) der Erfindung in der Pflanze überexprimieren,
um die Rate der Infektiosität
und/oder die Wirkungen eines solchen Angriffs zu verringern. Die Erfindung
kann sogar in Pflanzenarten ausgeführt werden, die derzeitig nicht
der Transformation zugänglich sind,
da die Zugänglichkeit
solcher Arten nur eine Frage der Zeit ist und weil die Transformation
als solche von keiner Relevanz für
die der Erfindung zugrundeliegenden Prinzipien ist. Daher sollen
Pflanzen für
den Zweck dieser Beschreibung Bedecktsamer sowie Nacktsamer, einkeimblättrige sowie
zweikeimblättrige
Pflanzen, ob für
Futter-, Lebensmittel- oder
industrielle Verarbeitungszwecke einschließen; eingeschlossen sind Pflanzen, die
für jeden
landwirtschaftlichen oder gartenbaulichen Zweck verwendet werden,
einschließlich
Forstwirtschaft und Blumenkultur, sowie als Heimgärtnerei
oder Zimmergärtnerei
oder andere dekorative Zwecke.
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Das
erfindungsgemäße Protein
kann durch seine Isolierung aus jedem geeigneten Pflanzenquellmaterial
erhalten werden, das es enthält.
Eine besonders geeignete Quelle umfaßt Blätter der Sonnenblume (Helianthus)
und Blätter
des Salats (Lactuca sativa cv. Lollo bionda). Die Gegenwart von
erfindungsgemäßen Antipilzproteinen
in Pflanzenquellmaterial kann leicht für jede Pflanzenart bestimmt
werden, indem Pflanzenextrakte aus diesen Arten hergestellt und
diese Extrakte auf die Gegenwart von Antipilzaktivität der hier
beschriebenen Antipilztests in vitro getestet werden, ferner indem
die erhaltenen Proben durch jede geeignete Proteinfraktionierungstechnik
im Zusammenhang mit dem In-vitro-Test fraktioniert werden, bis eine
Antipilzfraktion erhalten wird, die ein Protein mit ca. 55–65 kDa
umfaßt,
das intern als MS59 oder sein Homolog WL64 bezeichnet wird, das
in isolierter Form Antipilzaktivität zeigt. Speziell können Fraktionen
auf Antipilzaktivität
an Oomyzeten, z. B. Phytophthora oder Pythium ultimum und dgl.,
oder anderen Pilzen, wie die Basidiomyzeten, Ascomyzeten, Zygomyzeten
oder anderen Klassen oder Unterklassen, getestet werden.
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Alternativ
können
erfindungsgemäße Antipilzproteine
erhalten werden durch Klonieren von DNA, die ein offenes Leseraster
umfaßt,
das das Protein oder den Vorläufer
davon codieren kann, Verbinden des offenen Leserasters mit einer
Transkriptions- und gegebenenfalls einer Translationsstart- und Transkriptionsterminationsregion,
Inserieren der DNA in eine geeignete Wirtszelle und Erzeugenlassen
des Proteins durch die Wirtszelle. Anschließend kann das Protein aus den
Wirtszellen gewonnen werden, bevorzugt nach Sezernierung des Proteins
in das Kulturmedium durch die Wirtszellen. Alternativ können die
Wirtszellen direkt in einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Bekämpfung von
pilzlichen Pathogenen als eine pestizide akzeptable Zusammensetzung
verwendet werden.
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Wirtszellen,
die geeignet zur Verwendung in einem Verfahren zum Erhalt eines
erfindungsgemäßen Proteins
sind, können
aus prokaryontischen mikrobiellen Wirten, wie Bakterien, z. B. Agrobacterium,
Bacillus, Cyanobacterien, E. coli, Pseudomonas und dgl., sowie aus
eukaryontischen Wirten, einschließlich Hefen, z. B. Saccharomyces
cerevisiae, Pilzen, z. B. Trichoderma, und Pflanzenzellen, einschließlich Protoplasten,
ausgewählt
werden.
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In
einem Verfahren zur Verlangsamung des Wachstums der Pilze auf oder
in der Nachbarschaft der Pflanzenblätter können Wirtszellen geeignet aus
jeder Art ausgewählt
werden, die routinemäßig als
biologisches Fungizid verwendet wird. Ebenfalls können die
Proteine durch Mikroorganismen erzeugt, geerntet und in einer agrochemischen
Formulierung angewendet werden.
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Das
Wort Protein bezeichnet eine Sequenz von Aminosäuren, die durch Peptidbindungen
verbunden sind. Polypeptide oder Peptide werden ebenfalls als Proteine
betrachtet. Muteine des Proteins der Erfindung sind Proteine, die
aus den im Sequenzprotokoll dargestellten Proteinen durch Austauschen,
Addieren und/oder Deletieren einer oder mehrerer Aminosäuren erhalten
werden, während
sie noch ihre Antipilzaktivität beibehalten.
Solche Muteine können
leicht durch Proteinmanipulation in vivo hergestellt werden, z.
B. durch Veränderung
des offenen Leserasters, das das Antipilzprotein codieren kann,
so daß die
Aminosäuresequenz dadurch
beeinflußt
wird. Solange die Veränderungen
in den Aminosäuresequenzen
nicht ganz die Antipilzaktivität
aufheben, sind solche Muteine in der vorliegenden Erfindung umfaßt.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine chimäre DNA-Sequenz bereit, die
ein offenes Leseraster umfaßt, das
ein erfindungsgemäßes Protein
codieren kann. Der Ausdruck chimäre
DNA-Sequenz soll bedeuten, daß er
jede DNA-Sequenz umfaßt,
die nicht natürlich
in der Natur gefundene DNA-Sequenzen umfaßt. Zum Beispiel soll chimäre DNA bedeuten,
daß sie
DNA umfaßt,
die das offene Leseraster in einem nicht-natürlichen Ort des Pflanzengenoms
umfaßt,
ungeachtet der Tatsache, daß das
Pflanzengenom normalerweise eine Kopie des offenen Leserasters in
seinem natürlichen
chromosomalen Ort enthält.
In ähnlicher
weise kann das offene Leseraster in das Pflanzengenom eingeführt werden,
wo es nicht natürlicherweise
gefunden wird, oder in ein Replikon oder einen Vektor, wo es nicht
natürlicherweise
gefunden wird, wie ein bakterielles Plasmid oder ein viraler Vektor.
Chimäre
DNA soll nicht auf DNA-Moleküle
beschränkt
sein, die in einem Wirt replizierbar sind, sondern soll DNA umfassen,
die in ein Replikon ligiert werden kann, z. B. aufgrund spezifischer
Adaptersequenzen, physikalisch verbunden mit dem erfindungsgemäßen offenen
Leseraster. Das offene Leseraster kann mit seinen natürlichen
regulatorischen Elementen stromaufwärts und stromabwärts verbunden sein
oder nicht.
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Das
offene Leseraster kann aus einer genomischen Bibliothek stammen.
In diesem Fall kann es ein oder mehrere Introns enthalten, die die
Exons trennen, die das offene Leseraster bilden, das ein erfindungsgemäßes Protein
codiert. Das offene Leseraster kann ebenfalls durch ein ununterbrochenes
Exon oder durch eine cDNA zur mRNA, die ein erfindungsgemäßes Protein
codiert, codiert werden. Erfindungsgemäße offene Leseraster umfassen
ebenfalls diejenigen, in denen ein oder mehrere Introns künstlich
entfernt oder addiert wurden. Jede dieser Varianten wird von der
vorliegenden Erfindung umfaßt.
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Ebenfalls
Teil der Erfindung sind chimäre
DNA-Sequenzen, die für
ein Antipilzprotein codieren und eine oder mehrere der in SEQ ID
NOs: 21 bis 48 gezeigten EST-Sequenzen umfassen. Wie aus den Sequenzprotokollen
abgeleitet werden kann, teilen diese ESTs, für die bisher keine Funktion
bekannt war, eine beträchtliche
Homologie mit der DNA-Sequenz, die für die aus Helianthus und Lactuca
isolierten Proteine codiert.
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Ein
anderer Teil der Erfindung wird durch die intrinsische Aktivität der Proteine
der Erfindung gebildet. Es wurde festgestellt, daß sie Kohlehydratoxidasen
sind, die eine große
Anzahl unterschiedlicher Mono- und Disaccharide oxidieren können. Die
Substratspezifität ähnelt der
Spezifität
des Enzyms Hexoseoxidase (EC 1.1.3.5), das ebenfalls bekannt ist
als D-Hexose: Sauerstoff-1-oxidoreduktase
bekannt ist. Es wurde ebenfalls gezeigt, daß sie eine gereinigte Mischung
aus pilzlichen (aus Rhizoctonia stammend) Zellwandkomponenten oxidieren
können.
Es wird angenommen, daß diese
oxidative Fähigkeit
den Proteinen die Antipilzeigenschaft verleiht. In der Literatur
gibt es ein Beispiel einer Antipilzoxidase, die Glucoseoxidase aus
dem Pilz Aspergillus (WO 95/14784). Die Proteine dieser Erfindung
zeigen jedoch ein breiteres Substratspektrum als Hexoseoxidase und
besitzen einen niedrigeren Km-Wert für das Substrat.
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Aus
Homologierecherchen wurde festgestellt, daß einige Teile der Aminosäuresequenz
der Proteine der Erfindung stärker
konserviert sind und verwandt mit Sequenzen sind, die üblicherweie
in Oxidasen gefunden werden. Die höchste Homologie wurde mit Reticulinoxidase
festgestellt, wobei das Enzym aus der Familie der Papaveraceae bekannt
ist (Facchini, P. J. et al., Plant Physiol. 112, 1669–1677, 1996).
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Um
in einer Wirtszelle exprimiert werden zu können, wird eine erfindungsgemäße chimäre DNA gewöhnlich mit
regulatorischen Elementen versehen werden, die seine Erkennung durch
den biochemischen Mechanismus des Wirtes ermöglichen und die Transkription
und/oder Translation des offenen Leserasters im Wirt erlauben. Sie
wird gewöhnlich
eine Transkriptionsstartregion, die geeignet aus jedem Gen stammen
kann, das in der Wirtszelle der Wahl exprimiert werden kann, sowie
eine Translationsstartregion für
die Ribosomerkennung und -anknüpfung
umfassen. In eukaryontischen Zellen umfaßt eine Expressionskassette
gewöhnlich
zusätzlich
eine Transkriptionsterminationsregion, die sich stromabwärts des
offenen Leserasters befindet und die Beendigung der Transkription
und das Auftreten der Polyadenylierung des primären Transkripts erlaubt. Zusätzlich kann
die Codonenverwendung an die akzeptierte Codonenverwendung des Wirtes
der Wahl angepaßt werden.
Die die Expression eines chimären
DNA-Konstrukts in einer gewählten
Wirtszelle regierenden Prinzipien werden üblicherweise von den Durchschnittsfachleuten
verstanden, und die Konstruktion exprimierbarer chimärer DNA-Konstrukte
ist heute Routine für
jede Art von Wirtszelle, sei sie prokaryontisch oder eukaryontisch.
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Um
das offene Leseraster in einer Wirtszelle aufrechtzuerhalten, wird
es gewöhnlich
in Form eines Replikons bereitgestellt werden, das das erfindungsgemäße offene
Leseraster gebunden an DNA umfaßt,
die durch die gewählte
Wirtszelle erkannt und vervielfältigt
wird. Entsprechend wird die Wahl des Replikons weitgehend durch
die Wirtszelle der Wahl bestimmt. Solche Prinzipien, wie sie die
Auswahl geeigneter Replikons für
einen besonderen gewählten
Wirt beherrschen, sind im Bereich des Durchschnittsfachmanns.
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Ein
spezieller Typ von Replikon ist ein solcher, der sich selbst oder
einen Teil davon auf eine andere Wirtszelle, wie eine Pflanzenzelle, übertragen
kann, um dadurch das erfindungsgemäße offene Leseraster auf die
Pflanzenzelle mitzuübertragen.
Replikons mit einer solchen Fähigkeit
werden hier als Vektoren bezeichnet. Ein Beispiel für einen
solchen Vektor ist ein Ti-Plasmidvektor, der bei Vorhandensein in
einem geeigneten Wirt, wie Agrobacterium tumefaciens, einen Teil
von sich, die sogenannte T-Region, auf eine Pflanzenzelle übertragen
kann. Unterschiedliche Typen von Ti-Plasmidvektoren (siehe
EP 0 116 718 B1 ) werden
heute routinemäßig verwendet,
um chimäre
DNA-Sequenzen in Pflanzenzellen oder Protoplasten zu übertragen,
aus denen neue Pflanzen erzeugt werden können, die die chimäre DNA stabil
in ihren Genomen beinhalten. Eine besonders bevorzugte Form von
Ti-Plasmidvektoren sind sogenannte binäre Vektoren, wie sie in
EP 0 120 516 B1 und
US 4 940 838 beansprucht
werden. Andere geeignete Vektoren, die zur Einführung von erfindungsgemäßer DNA
in einen Pflanzenwirt verwendet werden können, können aus den viralen Vektoren,
z. B. nicht-integrativen
pflanzlichen viralen Vektoren, wie sie aus doppelsträngigen Pflanzenviren
(z. B. CaMV) und einsträngigen
Viren, Gemini-Viren und dgl. ableitbar sind, ausgewählt werden.
Die Verwendung solcher Vektoren kann vorteilhaft sein, insbesondere
wenn es schwierig ist, den Pflanzenwirt stabil zu transformieren.
Das kann der Fall bei hölzernen
Arten sein, speziell Bäumen
und Weinstöcken.
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Der
Ausdruck "Wirtszellen,
die eine erfindungsgemäße chimäre DNA-Sequenz
in ihrem Genom beinhalten" soll
Zellen sowie multizelluläre
Organismen umfassen, die solche Zellen umfassen oder im wesentlichen
aus solchen Zellen bestehen, die stabil die chimäre DNA in ihrem Genom beinhalten,
wodurch die chimäre
DNA aufrechterhalten und bevorzugt eine Kopie solcher chimären DNA
auf daraus abstammende Zellen übertragen
wird, sei es durch Mitose oder Meiose. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden Pflanzen bereitgestellt, die im wesentlichen
aus Zellen bestehen, die eine oder mehrere Kopien der chimären DNA
in ihrem Genom beinhalten und die eine Kopie oder Kopien auf ihre
Nachkommenschaft übertragen
können,
bevorzugt nach Mendel-Weise.
Aufgrund der Transkription und Translation der erfindungsgemäßen chimären DNA
in einigen oder allen Zellen der Pflanze werden diejenigen Zellen,
die das Antipilzprotein erzeugen, eine erhöhte Resistenz gegen Pilzinfektionen,
speziell gegen Phytophthora-Infektionen, zeigen. Obwohl die Prinzipien
wie oben angegeben, die die Transkription von DNA in Pflanzenzellen
beherrschen, nicht immer verstanden werden, ist die Schaffung von
chimärer
DNA, die in einer im wesentlichen konstitutiven Weise exprimiert
werden kann, d. h. in den im wesentlichen meisten Zelltypen der
Pflanze und im wesentlichen ohne ernsthafte zeitliche und/oder entwicklungsgemäße Beschränkungen,
heute Routine. Transkriptionsstartregionen, die routinemäßig für diesen
Zweck verwendet werden, sind Promotoren, die aus dem Blumenkohlmosaikvirus
erhältlich
sind, insbesondere die 35S RNA- und 19S RNA-Transkriptpromotoren
und die sogenannten T-DNA-Promotoren
von Agrobacterium tumefaciens, insbesondere zu erwähnen sind
der Nopalinsynthasepromotor, der Octopinsynthasepromotor (wie in
EP 0 122 791 B1 offenbart)
und der Mannopinsynthasepromotor. Zusätzlich können Pflanzenpromotoren verwendet
werden, die im wesentlichen konstitutiv sein können, wie der Reis-Actin-Genpromotor,
oder z. B. organspezifisch, wie der wurzelspezifische Promotor.
Alternativ können
Pathogen-induzierbare Promotoren verwendet werden, wie der PRP1-Promotor
(ebenfalls als gstl-Promotor bezeichnet), erhältlich aus der Kartoffel (Martini
N. et al. (1993), Mol. Gen. Genet. 263, 179–186). Die Wahl des Promotors
ist nicht wesentlich, obwohl gesagt werden muß, das konstitutive hochgradige
Promotoren leicht bevorzugt sind. Es ist ferner bekannt, daß die Duplikation
bestimmter Elemente, sogenannter Verstärker, den Expressionsgrad der
DNA unter ihrem Regime beträchtlich
steigern können
(siehe z. B.: R. Kay et al. (1987), Science 236, 1299–1302: die
Duplikation der Sequenz zwischen –343 und –90 des CaMV 35S-Promotors
erhöht
die Aktivität
des Promotors). Zusätzlich
zum 35S-Promotor, einfach oder doppelt verstärkt, sind Beispiele für hochgradige
Promotoren der lichtinduzierbare Promotor der kleinen Untereinheit
der Ribulosebisphosphatcarboxylase (rbcSSU) und der Promotor des
Chlorophyll a/b-bindenden Proteins (Cab). Ebenfalls erwogen durch
die vorliegende Erfindung werden Hybridpromotoren, die Elemente
unterschiedlicher Promotorregionen umfassen, die physikalisch verbunden
sind. Ein gutbekanntes Beispiel dafür ist der sogenannte CaMV-verstärkte Mannopinsynthasepromotor
(US-PS 5 106 739), der Elemente des Mannopinsynthasepromotors umfaßt, gebunden
an den CaMV-Verstärker.
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Bezüglich der
Notwendigkeit einer Transkriptionsterminationsregion wird allgemein
angenommen, daß eine
solche Region die Verläßlichkeit
sowie die Effizienz der Transkription in Pflanzenzellen steigert.
Ihre Verwendung ist deshalb im Zusammenhang der vorliegenden Erfindung
stark bevorzugt.
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Bezüglich der
Anwendbarkeit der Erfindung in unterschiedlichen Pflanzenarten muß erwähnt werden, daß eine besondere
Ausführungsform
der Erfindung bloß mit
transgenen Tomaten- und Tabakpflanzen als ein Beispiel veranschaulicht
wird, wobei die tatsächliche
Anwendbarkeit in der Tat nicht auf diese Pflanzenarten beschränkt ist.
Jede Pflanzenart, die einer Form von Pilzangriff ausgesetzt ist,
insbesondere durch Oomyzeten wie Phytophthora infestans, kann mit
erfindungsgemäßen Proteinen
behandelt werden oder bevorzugt mit einer erfindungsgemäßen chimären DNA-Sequenz
versehen werden, was die Erzeugung des Proteins in einigen oder
allen Zellen der Pflanze erlaubt.
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Obwohl
einige der Ausführungsformen
der Erfindung derzeit nicht ausführbar
sein mögen,
z. B. weil sich bislang einige Pflanzenarten noch der genetischen
Transformation widersetzen, ist die Durchführung der Erfindung in solchen
Pflanzenarten bloß eine
Frage der Zeit und nicht eine Frage des Prinzips, weil die Zugänglichkeit
für die
genetische Transformation als solche von keiner Relevanz für die zugrundeliegende
Ausführungsform
der Erfindung ist.
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Die
Transformation von Pflanzenarten ist heute Routine für eine beeindruckende
Zahl von Pflanzenarten, einschließlich sowohl die Dicotyledoneae
als auch die Monocotyledoneae. Im Prinzip kann jedes Transformationsverfahren
verwendet werden, um erfindungsgemäße chimäre DNA in eine geeignete Ahnenzelle einzuführen, solange
die Zellen zu ganzen Pflanzen regeneriert werden können. Verfahren
können
geeignet ausgewählt
werden aus dem Calcium/Polyethylenglykol-Verfahren für Protoplasten
(Krens, F. A. et al., 1982, Nature 296, 72–74; Negrutiu I. et al., Juni
1987, Plant Mol. Biol. 8, 363–373),
aus der Elektroporation von Protoplasten (Shillito R. D. et al.,
1985 Bio/Technol. 3, 1099–1102),
aus der Mikroinjektion in Pflanzenmaterial (Crossway A. et al.,
1986, Mol. Gen. Genet. 202, 179–185),
aus der (DNA- oder RNA-beschichteten)
Partikelbombardierung von unterschiedlichem Pflanzenmaterial (Klein
T. M. et al., 1987, Nature 327, 70), aus der Infektion mit (nicht-integrativen)
Viren und dgl. Ein bevorzugtes erfindungsgemäßes Verfahren umfaßt den Agrobacterium-vermittelten
DNA-Transfer. Speziell bevorzugt ist die Verwendung der sogenannten
binären
Vektortechnologie, wie sie in EP-A-120 516 und
US-PS 4 940 838 offenbart wird. Die
Tomatentransformation wird bevorzugt im wesentlichen wie von Van
Roekel et al. beschrieben durchgeführt (Van Roekel, J. S. C.,
Damm, B., Melchers, L. S., Hoekema, A. (1993). Factors influencing
transformation frequency of tomato (Lycopersicon esculentum). Plant
Cell Reports, 12, 644–647).
Die Kartoffeltransformation wird bevorzugt im wesentlichen wie von
Hoekema et al. beschrieben durchgeführt (Hoekema, A., Huisman,
M. J., Molendijk, L., van den Elzen, P. J. M. und Cornelissen, B.
J. C. (1989). The genetic engineering of two commercial potato cultivars
for resistance to potato virus X. Bio/Technology 7, 273–278). Allgemein
werden Pflanzenzellen oder -zellgruppierungen nach der Transformation
auf die Gegenwart eines oder mehrerer Marker selektiert, die durch
pflanzenexprimierbare Gene codiert werden, die mit der Nukleinsäuresequenz
zusammen übertragen
werden, die das erfindungsgemäße Protein
codiert, worauf das transformierte Material zu einer ganzen Pflanze
regeneriert wird.
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Obwohl
sie als etwas widerspenstiger für
die genetische Transformation betrachtet werden, sind einkeimblättrige Pflanzen
der Transformation zugänglich,
und fruchtbare transgene Pflanzen können aus transformierten Zellen
oder Keimlingen oder anderem Pflanzenmaterial regeneriert werden.
Derzeit sind bevorzugte Verfahren zur Transformation von Einkeimblättrigen
die Mikroprojektierbombardierung von Keimlingen, Explantaten oder
Suspensionszellen und die direkte DNA-Aufnahme oder Elektroporation
(Shimamoto, et al. 1989, Nature 338, 274–276). Transgene Maispflanzen
wurden durch Einführung
des Streptomyces hygroscopicus bar-Gens, das Phosphinothricin-Acetyltransferase
codiert (ein Enzym, daß das
Herbizid Phosphinothricin inaktiviert), in embryogene Zellen einer
Maissuspensionskultur durch Mikroprojektilbombardierung erhalten (Gordon-Kamm,
1990, Plant Cell, 2, 603–618).
Die Einführung
von genetischem Material in Aleuron-Protoplasten von anderen einkeimblättrigen
Anbaupflanzen, wie Weizen und Gerste, wurde angegeben (Lee, 1989, Plant
Mol. Biol. 13, 21–30).
Weizenpflanzen wurden aus embryogener Suspensionskultur durch Auswahl
allein der gealterten kompakten und knotenreichen embryogenen Kallusgewebe
für die
Einrichtung der embryogenen Suspensionskulturen regeneriert (Vasil,
1990 Bio/Technol. 8, 429–434).
Die Kombination mit Transformationssystemen für diese Anbaupflanzen ermöglicht die
Anwendung der vorliegenden Erfindung auf Einkeimblättrige.
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Einkeimblättrige Pflanzen,
einschließlich
wirtschaftlich wichtiger Anbaupflanzen wie Reis und Mais, sind ebenfalls
für den
DNA-Transfer durch Agrobacterium-Stämme zugänglich (siehe WO 94/00977;
EP 0 159 418 B1 ;
Gould J., Michael D., Hasegawa O., Ulian E. C., Peterson G., Smith
R. H. (1991) Plant. Physiol. 95, 426–434).
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Im
Anschluß an
DNA-Transfer und Regeneration können
mutmaßlich
transformierte Pflanzen z. B. unter Verwendung der Southern-Analyse
auf die Gegenwart der erfindungsgemäßen chimären DNA, auf Kopieanzahl und/oder
genomische Organisation ausgewertet werden. Zusätzlich oder alternativ können Expressionsgrade
der neu eingeführten
DNA vorgenommen werden unter Verwendung der Nothern- und/oder Western-Analyse, Techniken,
die Durchschnittsfachleuten wohlbekannt sind. Nach der anfänglichen
Analyse, die optional ist, können
transformierte Pflanzen, die die gewünschte Kopieanzahl und den
gewünschten
Expressionsgrad der neu eingeführten
erfindungsgemäßen chimären DNA
zeigen, auf Resistenzgrade gegen ein Pathogen getestet werden, das
für das
erfindungsgemäße Protein
anfällig
ist, wie Phytophthora infestans. Alternativ können die ausgewählten Pflanzen
einer weiteren Runde der Transformation unterworfen werden, z. B. zur
Einführung
weiterer Gene, wie von Genen, die Chitinasen, Glucanasen, Osmotine,
Magainine oder dgl. codieren, um die Resistenzgrade zu steigern
oder die Resistenz gegen andere Pilze zu verbreitern, die als nicht anfällig für das erfindungsgemäße Protein
in einem hier beschriebenen In-vitro-Test
festgestellt werden.
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Andere
Auswertungen können
das Testen der Pilzresistenz unter Feldbedingungen, die Überprüfung der
Fruchtbarkeit, des Ertrags und anderer Eigenschaften einschließen. Solche
Untersuchung wird heute routinemäßig durch
Durchschnittsfachleute durchgeführt.
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Im
Anschluß an
solche Auswertungen können
die transformierten Pflanzen direkt angebaut werden, aber gewöhnlich können sie
als parentale Linien in der Zucht neuer Sorten oder in der Schaffung
von Hybriden und dgl. verwendet werden.
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Viele
Pflanzenproteine weisen Antipilzwirkungen auf, manche jedoch nicht
als solche, sondern sie liefern eine signifikant synergistische
Antipilzwirkung, falls sie in Kombination mit anderen Pflanzenproteinen
verwendet werden. In
EP
440 304 A1 wurde offenbart, daß die gleichzeitige relative Überexpression
eines pflanzenexprimierbaren Glucanasegens in Verbindung mit einer
basischen Chitinase aus Tabak in transgenen Pflanzen zu einem höheren Resistenzgrad
gegen Pilze als in Pflanzen führt,
die eine pflanzenexprimierbare Klasse I-Chitinase allein exprimieren.
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Sowohl
Chitinasen, Glucanasen, Osmotine, Magainine und das neue erfindungsgemäße Antipilzprotein
reichern sich in infizierten Pflanzengeweben bei einer inkompatiblen
Pathogen-Pflanzen-Wechselwirkung an.
Aus dieser Beobachtung und der Tatsache, daß festgestellt wird, daß verschiedene
Proteine miteinander synergistisch Antipilzwirkungen erzeugen, erwägen wir,
daß das
erfindungsgemäße Antipilzprotein
geeignet in Verbindung mit anderen Proteinen verwendet werden kann,
die mit Pathogenresistenz verbunden sind.
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Beispiele
für Proteine,
die in Kombination mit den erfindungsgemäßen Proteinen verwendet werden können, schließen ein,
aber sind nicht beschränkt
auf β-1,3-Glucanasen und Chitinasen,
die erhältlich
sind aus Gerste (Swegle M. et al., 1989, Plant Mol. Biol. 12, 403–412; Balance
G. M. et al., 1976, Can. J. Plant Sci. 56, 459–466; Hoj P. B. et al., 1988,
FEBS Lett. 230, 67–71;
Hoj P. B. et al., 1989, Plant Mol. Biol. 13, 31–42 1989), Bohne (Boller T.
et al., 1983, Planta 157, 22–31;
Broglie K. E. et al. 1986, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83, 6820–6824; Vögeli U.
et al., 1988 Planta 174, 364–372;
Mauch F. & Staehelin
L. A., 1989, Plant Cell 1, 447–457);
Gurke (Motraux J. P. & Boller
T. (1986), Physiol. Mol. Plant Pathol. 28, 161–169); Lauch (Spanu P. et al.,
1989, Planta 177, 447–455);
Mais (Nasser W. et al., 1988, Plant Mol. Biol. 11, 529–538), Hafer
(Fink W. et al., 1988, Plant Physiol. 88, 270–275), Erbse (Mauch F. et al.
1984, Plant Physiol. 76, 607–611;
Mauch F. et al., 1988, Plant Physiol. 87, 325–333), Pappel (Parsons, T.
J. et al., 1989, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86, 7895–7899),
Kartoffel (Gaynor J. J. 1988, Nucl. Acids Res. 16, 5210; Kombrink
E. et al. 1988, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85, 782–786; Laflamme
D. und Roxby R., 1989, Plant Mol. Biol. 13, 249–250), Tabak (z. B. Legrand M.
et al. 1987, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, 6750–6754; Shinshi H. et al. 1987,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, 89–93), Tomate (Joosten M. H.
A. & De Wit P.
J. G. M. 1989, Plant Physiol. 89, 945–951), Weizen (Molano J. et
al., 1979, J. Biol. Chem. 254, 4901–4907) und dgl.
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Zum
Erhalt transgener Pflanzen, die konstitutiv mehr als ein chimeres
Gen exprimieren können,
sind eine Anzahl von Alternativen erhältlich, einschließlich der
folgenden:
- A. Die Verwendung von DNA, z. B.
einer T-DNA auf einem binären
Plasmid, mit einer Anzahl von modifizierten Genen, die physikalisch
mit einem selektierbaren Markergen gekoppelt sind. Der Vorteil dieses
Verfahrens besteht darin, daß die
chimären
Gene physikalisch gekoppelt sind und deshalb als ein einzelner Mendelscher
Locus wandern.
- B. Fremdbestäubung
transgener Pflanzen, die jeweils eines oder mehrere chimäre Gene
exprimieren können,
bevorzugt gekoppelt an ein selektierbares Markergen, mit Pollen
aus einer transgenen Pflanze, die ein oder mehrere chimäre Gene
enthält,
gekoppelt an einen anderen selektierbaren Marker. Danach kann das Saatgut,
das durch diese Kreuzung erhalten wird, auf der Basis der Gegenwart
der zwei selektierbaren Marker oder auf der Basis der Gegenwart
der chimären
Gene selbst selektiert werden. Die aus den selektierten Samen erhaltenen
Pflanzen können
danach zur weiteren Kreuzung verwendet werden. Im Prinzip sind die chimären Gene
nicht auf einem einzelnen Locus, und die Gene können deshalb als unabhängige Loci
segregieren.
- C. Die Verwendung einer Anzahl einer Mehrzahl chimärer DNA-Moleküle, z. B.
Plasmide, die jeweils ein oder mehrere chimäre Gene und einen selektierbaren
Marker aufweisen. Falls die Häufigkeit
der Cotransformation hoch ist, dann ist die Selektion auf der Basis
nur eines Markers ausreichend. In anderen Fällen ist die Selektion auf
der Basis von mehr als einem Marker bevorzugt.
- D. Konsekutive Transformation transgener Pflanzen, die bereits
ein erstes, zweites, etc. chimäres
Gen enthalten, mit neuer chimärer
DNA, die gegebenenfalls ein selektierbares Markergen umfaßt. Wie
in Verfahren B sind die chimären
Gene im Prinzip nicht auf einem einzelnen Locus, und die chimären Gene
können
daher als unabhängige
Loci segregieren.
- E. Kombinationen der oben genannten Strategien.
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Die
tatsächliche
Strategie kann von verschiedenen Erwägungen abhängen, wie sie leicht bestimmt werden
können,
wie der Zweck der parentalen Linien (direkter Anbau, Verwendung
in einem Zuchtprogramm, Verwendung zur Herstellung von Hybriden),
aber ist nicht kritisch in bezug auf die beschriebene Erfindung.
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In
diesem Zusammenhang sollte betont werden, daß Pflanzen, die bereits chimäre DNA enthalten,
die Antipilzproteine codieren kann, einen geeigneten genetischen
Hintergrund zur Einführung
erfindungsgemäßer chimärer DNA
bilden können,
z. B. zur Steigerung von Resistenzgraden oder zur Verbreiterung
der Resistenz. Die Klonierung anderer Gene, die Proteinen entsprechen,
die geeignet in Kombination mit DNA verwendet werden können, und
der Erhalt transgener Pflanzen, die diese relativ überexprimieren
können,
sowie die Bewertung ihrer Wirkung auf die Pathogenresistenz in der
Pflanze ist heute im Umfang des Durchschnittsfachmanns.
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Der
Erhalt transgener Pflanzen, die erfindungsgemäße Proteine exprimieren oder
relativ überexprimieren
können,
ist ein bevorzugtes Verfahren, um den durch Pilze, wie Oomyzeten
wie Phytophthora infestans, verursachten Schäden entgegenzuwirken, wie aus
der obigen Beschreibung ersichtlich sein wird. Jedoch ist die Erfindung
nicht darauf beschränkt.
Die Erfindung erwägt
eindeutig ebenfalls die Verwendung der erfindungsgemäßen Proteine
als solche, bevorzugt in Form einer fungiziden Zusammensetzung.
Fungizide Zusammensetzungen schließen diejenigen ein, in denen
das Protein als solches formuliert ist, aber ebenfalls in Form von
Wirtszellen, wie bakteriellen Zellen, die das Protein erzeugen können, wodurch
der Kontakt des Pathogens mit dem Protein verursacht wird. Geeignete
Wirtszellen können
z. B. aus harmlosen Bakterien und Pilzen selektiert werden, bevorzugt
denjenigen, die Wurzeln und/oder Blätter von Pflanzen kolonisieren
können.
Beispiele für
bakterielle Wirte, die in einem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden
können,
sind Stämme
von Agrobacterium, Arthorbacter, Azospyrillum, Pseudomonas, Rhizobacterium
und dgl., gegebenenfalls nachdem sie für diesen Zweck geeignet gemacht
wurden.
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Zusammensetzungen,
die erfindungsgemäße Antipilzproteine
enthalten, können
zusätzlich
osmotinartige Proteine wie in WO 91/18984 definiert umfassen. Unabhängig stellt
die Erfindung Antipilzzusammensetzung bereit, die ferner inhibitorische
Mittel umfassen, wie klassische pilzliche Antibiotika, SAFPs und
chemische Fungizide, wie Polyoxine, Nikkomycine, Carboxyimide, aromatische
Kohlehydrate, Carboxine, Morpholine, Inhibitoren der Sterolbiosynthese,
Organophosphor-Verbindungen, Enzyme, wie Glucanasen, Chitinasen, Lysozyme
und dgl. Entweder als solches oder in Kombination mit anderen aktiven
Bestandteilen sollte das Antipilzprotein der Erfindung in Konzentrationen
zwischen 1 ng/ml und 1 mg/ml, bevorzugt zwischen 2 ng/ml und 0,1
mg/ml, innerhalb der pH-Grenzen von 3,0 und 9,0, angewendet werden.
Allgemein ist es erwünscht,
gepufferte Zubereitungen zu verwenden, z. B. Phosphatpuffer zwischen
1 mM und 1 M, bevorzugt zwischen 10 mM und 100 mM, insbesondere
zwischen 15 und 50 mM, wobei es im Fall niedriger Pufferkonzentrationen
gewünscht
ist, ein Salz zur Erhöhung der
Ionenstärke
hinzuzufügen,
bevorzugt NaCl in Konzentrationen zwischen 1 mM und 1 M, bevorzugt
10 mM und 100 mM.
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Pflanzen
oder Teile davon, die ein erfindungsgemäßes Protein relativ überexprimieren,
einschließlich Pflanzensorten,
mit verbesserter Resistenz gegen Pilzkrankheiten, speziell Krankheiten,
die durch Oomyzeten wie Phytophthora und Pythium verursacht werden,
können
auf dem Feld, im Gewächshaus
oder zu Haus oder an anderer Stelle angebaut werden. Pflanzen oder
eßbare
Teile davon können
als Tierfutter oder zum menschlichen Verzehr verwendet werden oder
können
zu Nahrungsmitteln, Futter oder anderen Zwecken in jeder Form der
Landwirtschaft oder Industrie verarbeitet werden. Landwirtschaft
soll Gartenbau, Holzwirtschaft, Blumenkultur oder dgl. einschließen. Industrien,
die von erfindungsgemäßem Pflanzenmaterial
profitieren können, schließen ein,
aber sind nicht beschränkt
auf die pharmazeutische Industrie, die papier- und zellstoffherstellende
Industrie, die zuckererzeugende Industrie, die Futter- und Lebensmittelindustrie,
Enzymhersteller und dgl. Die Vorteile der Pflanzen oder Teile davon
gemäß der Erfindung
sind der verringerte Bedarf an Fungizidbehandlung, wodurch Kosten
von Material, Arbeit und Umweltverschmutzung verringert oder die
Haltbarkeit von Produkten (z. B. Frucht, Samen und dgl.) solcher
Pflanzen verlängert
werden. Pflanzen für
den Zweck dieser Erfindung sollen multizelluläre Organismen bedeuten, die
Photosynthese betreiben können
und Gegenstand einer Form von Pilzkrankheit sind. Sie sollen wenigstens
Bedecktsamer sowie Nacktsamer, einkeimblättrige als auch zweikeimblättrige Pflanzen
einschließen.
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Der
Begriff "Pflanzen,
die ein Protein relativ überexprimieren" soll Pflanzen bedeuten,
die Zellen enthalten, die ein Transgen-codiertes Protein exprimieren,
das entweder nicht natürlich
in der Pflanze vorhanden ist oder, falls es aufgrund eines endogenen
Gens vorhanden ist, das ein identisches Protein codiert, nicht in der
gleichen Menge oder nicht in den gleichen Zellen, Zellkompartimenten,
Geweben oder Organen der Pflanze vorhanden ist. Es ist zum Beispiel
bekannt, daß Proteine,
die sich normalerweise intrazellulär anreichern, auf den apoplastischen
Raum ausgerichtet werden können.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der Erfindung kann die regulatorische Region eines
Pflanzengens, das für
das Antipilzprotein der Erfindung codiert, zur Expression anderer
heterologer Sequenzen unter seiner Kontrolle verwendet werden. Die
Verwendung eines regulatorischen Elements mit wenigstens 1000 bp
direkt stromaufwärts
der Gen-codierenden Region ist ausreichend zum Erhalt einer Expression
jeder heterologen Sequenz.
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Heterologe
Sequenzen in dieser Hinsicht bezeichnen Genregionen, die nicht natürlich mit
der regulatorischen Region verbunden sind, und sie umfassen sowohl
unterschiedliche Gen-codierende Regionen als auch antisense-Genregionen. Heterologe
codierende Sequenzen, die vorteilhaft im Leitgewebe exprimiert werden
können,
umfassen diejenigen, die für
antipathogene Proteine codieren, z. B. Insektizide, bakterizide, fungizide
und nematozide Proteine. In einer solchen Strategie kann es sich
als außergewöhnlich vorteilhaft
erweisen, ein Protein mit Aktivität gegen ein Pathogen oder einen
Schädling
auszuwählen,
das/der eine Präferenz
für das
Phloem als Nährmittelquelle
(z. B. Blattläuse)
oder als Eingang zum Befallen der Pflanze hat. Beispiele sind Extensin,
Lectin oder Lipoxidase gegen Blattläuse (siehe WO 93/04177). Unter
der Annahme, daß die
erfindungsgemäße regulatorische
Region aktiv im Xylem ist, können
die Antipilzproteine unter der Kontrolle der regulatorischen Region
zur Bekämpfung
von Fusarium-, Verticillium-, Alternaria- und Ceratocystus-Arten exprimiert
werden.
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Die
Verwendung der erfindungsgemäßen regulatorischen
Region kann ebenfalls vorteilhaft verwendet werden, um Phloem-Transportprozesse
zu regulieren oder zu steuern. Zahlreiche andere Anwendungen werden
den Fachleuten leicht einfallen.
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Die
Expression eines Teils (eines Teils) eines endogenen Gens in der
antisense-Orientierung (wie in
EP 0 233 399 A offenbart) kann effektiv die
Expression des endogenen Gens abregulieren, mit interessanten Anwendungen.
Außerdem
kann das Gen, das das erfindungsgemäße Antipilzprotein selbst codiert,
unter Verwendung des antisense-Ansatzes abreguliert werden, was
zur Aufklärung
der Natur und Funktion des Proteins beitragen kann. Die für die gewebespezifische
Expression verantwortlichen Regionen können weiter unter Verwendung
des GUS-Markers in einer Weise aufgeklärt werden, die analog zu der
hier erläuterten
Weise ist.
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Der
folgende Stand der Technik kann berücksichtigt werden, speziell
als Veranschaulichung des allgemeinen Fachwissens, auf das sich
diese Erfindung bezieht: EP-A 392 225 A2; EP-A 440 304 A1; EP-A
460 753 A2; WO 90/07001 A1;
US-PS
4 940 840 .
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Noch
ein anderer Teil der Erfindung ist auf die Herstellung eines neuen
oxidativen Enzyms gerichtet, das Kohlehydrate selbst bei niedrigen
Konzentrationen aufgrund seines niedriges Km-Wertes oxidieren kann. Ganz
spezifisch sind Hexosen das Substrat der enzymatischen Aktivität, obwohl
ebenfalls andere Zucker in einem etwas geringeren Ausmaß betroffen
sind. Die Enzyme können
aus den Quellen isoliert werden, in denen sie natürlich auftreten
(gemäß dem in
dieser Erfindung beschriebenen Verfahren), oder sie können aus
Pflanzen oder anderen Organismen isoliert werden, die mit einem
exprimierbaren Gen transformiert wurden, das das Protein codiert.
Diese Oxidasen können
in industriellen Prozessen zur Oxidation von Kohlehydraten, wie Glucose,
Mannose, Galactose, Cellobiose, Maltose und Lactose, verwendet werden.
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Auswertung
transgener Pflanzen
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Anschließend transformierte
Pflanzen werden auf die Gegenwart der gewünschten Eigenschaften und/oder
das Ausmaß ausgewertet,
mit dem die gewünschten
Eigenschaften exprimiert werden. Eine erste Auswertung kann den
Grad der Expression der neu eingeführten Gene, den Grad der Pilzresistenz
der transformierten Pflanzen, die stabile Vererbbarkeit der gewünschten
Eigenschaften, Feldversuche und dgl. einschließen.
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Zweitens
können
die transformierten Pflanzen, falls gewünscht, mit anderen Sorten gekreuzt
werden, z. B. mit Sorten von höherem
wirtschaftlichem Wert, oder mit Sorten, in die andere gewünschte Eigenschaften schon
eingeführt
wurden, oder können
zur Schaffung von Hybridsamen verwendet werden oder können einer weiteren
Runde der Transformation und dgl. unterworfen werden.
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Synergie
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Es
wird vorhergesagt, daß die
Kombination aus einem der erfindungsgemäßen Antipilzproteine und anderen
Antipilzproteinen aus pflanzlicher oder mikrobieller Quelle eine
drastische synergistische Antipilzwirkung zeigt. Ähnliche
synergistische Antipilzwirkungen wurden gezeigt, falls Kombinationen
aus Antipilz-CBPs oder -Chi-V mit entweder β-1,3-Glucanasen oder Chitinasen
aus anderen pflanzlichen Ursprüngen
kombiniert werden. Offensichtlich ist die synergistische Wirkung
von Kombinationen aus Pathogen-induzierten
Proteinen ein allgemeineres Phänomen,
das wichtige Konsequenzen für
die Manipulation von pilzresistenten Pflanzen hat.
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Pflanzen
oder Teile davon von kommerziellem Interesse mit verbesserter Resistenz
gegen phytopathogene Pilze können
auf dem Feld oder in Gewächshäusern angebaut
und anschließend
als Tierfutter, zum direkten Verzehr durch den Menschen, zur anhaltenden
Lagerung, in der Lebensmittel- und anderer industrieller Verarbeitung
und dgl. verwendet werden. Die Vorteile der Pflanzen oder der Teile
davon gemäß der Erfindung
sind der verringerte Bedarf an Fungizidbehandlung, wodurch die Kosten
von Material, Arbeit und Umweltverschmutzung verringert oder die
Haltbarkeit der Produkte (z. B. Früchte, Samen und dgl.) solcher
Pflanzen verlängert
werden.
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Experimenteller
Teil
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Standardverfahren
zur Isolierung, Manipulation und Amplifikation von DNA sowie geeigneter
Vektoren zur Replikation von rekombinanter DNA, geeigneter Bakterienstämme, Selektionsmarker,
Medien und dgl. werden z. B. beschrieben in Maniatis et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage (1989) Cold Spring Harbor
Laboratory Press; DNA Cloning: Bände
I und II (D. N. Glover, Hrsg., 1985); und "From Genes To Clones" (E.-L. Winnacker, Hrsg. 1987).
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Antipilztest
in vitro
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Alle
Pilze wurden auf Kartoffeldextroseagar (Difco) bei 25°C kultiviert,
ausgenommen Botrytis cinerea und Phoma lingam, die auf einem Hafermehlagar
(Difco) bei 25°C
gezüchtet
wurden. Phytophthora infestans wurde auf Roggenagar bei 18°C im Dunkeln
gezüchtet
(Caten und Jinks, 1968). Botrytis cinerea und Phoma lingam wurden
unter UV-Licht kultiviert.
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Sporen
von sporenbildenden Pilzen wurden durch Fluten der Agarplatten mit
Wasser geerntet. Die Sporenkonzentration wurde auf 10 000 Sporen/ml
eingestellt. Im Fall von Rhizoctonia solani und Pythium ultimum
wurden flüssige
Schüttelkulturen
in Kartoffeldextrosebouillon bei 25°C kultiviert. Zur Herstellung
eines Inokulums aus diesen Schüttelkulturen
wurde Mycel geerntet und für
1 Minute geschleudert. Nach Hindurchleiten durch ein feines Sieb
wurde die Inokulumdichte auf 2500 bis 5000 Fragmente (mit jeweils
1 bis 3 Zellen) pro ml eingestellt.
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Im
Fall von sporenbildenden Pilzen wurden alle sowohl mit als auch
ohne Vorkeimen der Sporen vor der Anwendung der Proteinproben getestet.
Im Falle von nicht-sporenbildenden Pilzen wurden Hyphenfragmente
verwendet.
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Die
Antipilzaktivität
wurde während
der Reinigung in einem Mikrotiterplattentest unter Verwendung der Pilze
Phytophthora infestans und Pythium ultimum gemäß Woloshuk et al., 1991, oder
unter Verwendung anderer Pilze in einer ähnlichen Weise überwacht.
In jede Vertiefung einer Mikrotiterplatte mit 24 Vertiefungen wurden
250 μl Kartoffeldextroseagar
(PDA) pipettiert. Pilzsporen im Fall von z. B. Phytophthora infestans
und Hyphenfragmente im Fall von z. B. Pythium ultimum wurden in
Wasser suspendiert, und 400 bis 600 Sporen oder 200 Fragmente in
50 μl wurden
zu den Vertiefungen hinzugegeben. Anschließend wurden 100 μl filtersterilisierte
(0,22 μm
Filter) Proteinlösung
(in 50 mM MES, pH 6,0) hinzugegeben. Mikrotiterplatten wurden mit Parafilm
eingewickelt und bei Raumtemperatur inkubiert. Zu mehreren Zeitpunkten
nach dem Start der Inkubation wurde der Pilz mikroskopisch auf Wirkungen
des hinzugegebenen Proteins überwacht.
Nach 2 bis 3 Tagen wurde das Mycel des wachsenden Pilzes in den
Vertiefungen mit Lactophenol-Baumwollblau angefärbt, und das Ausmaß des Wachstums
wurde abgeschätzt.
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GI:
Wachstumshemmung; eine Skala von 0 bis 4 wird verwendet, 0 = keine
sichtbare Hemmung, 1 = schwache (0 bis 30%) Hemmung, 2 = moderate
(30 bis 60%) Hemmung, 3 = starke (60 bis 90%) Hemmung, 4 = sehr
starke (100%) Hemmung.
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Beispiel 1
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Reinigung eines Antipilzproteins
MS59 aus mit Salicylsäure
induzierter Sonnenblume
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Blätter von
7 bis 8 Wochen alten Sonnenblumenpflanzen (Helianthus annuus cv.
zebulon) wurden täglich
5-mal mit 10 mM Natriumsalicylat besprüht. Nach 3 Stunden wurden die
Pflanzen umfassend mit Wasser zur Entfernung des Natriumsalicylats
gespült.
Drei Tage nach der letzten Besprühung
wurden die Blätter
(400 g) in flüssigem
Stickstoff geerntet und bei 4°C
in 500 ml 0,5 M NaOAc pH 5,2 und 4 g Aktivkohle unter Verwendung
eines Waring-Mischers homogenisiert. Das Homogenat wurde durch vier
Schichten aus Seihtuch filtriert, und anschließend wurde das Filtrat für 50 Minuten
mit 20 000 g bei 4°C
zentrifugiert und durch Hindurchleiten durch eine Sephadex G25-Säule (mittelgrob;
Pharmacia), Länge
60 cm, Durchmesser 11,5 cm, äqulibriert
in 40 mM NaOAc, pH 5,2, entsalzt. Die entsalzte Proteinlösung wurde über Nacht
bei 4°C
gelagert und anschließend
für 45
Minuten mit 20 000 g bei 4°C
zentrifugiert. Der Überstand
wurde durch eine S-Sephadex-Säule (Fast-flow,
Pharmacia), Länge
5 cm, Durchmesser 5 cm, die mit 40 mM NaOAc pH 5,2 äquilibriert
worden war, geleitet. Die Säule
wurde mit dem oben genannten Puffer gespült, Fließgeschwindigkeit 400 bis 500
ml/h), bis der OD280-Wert auf Null abfiel.
Die gebundenen Proteine wurden unter Verwendung von 400 mM NaCl
in 200 ml des oben genannten Puffers eluiert.
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Nach
Dialyse gegen 50 mM MES pH 6,0 wurde das Eluat auf Antipilzaktivität analysiert.
Antipilzaktivität
wurde in einem Mikrotiterplattentest unter Verwendung des Pilzes
Phytophthora infestans und Pythium ultimum überwacht. Siehe oben für Einzelheiten
betreffend den In-vitro-Test. Anschließend wurde erneut Kationenaustauscherchromatographie
angewendet, wobei das Eluat durch eine Säule FPLC Mono-S HR 5/5 (Pharmacia)
geleitet und mit einem linearen Gradienten von 0 zu 400 mM NaCl
eluiert wurde. Alle Fraktionen wurden durch Elektrophorese (Laemmli
(1970), Nature 227: 680–685)
unter Verwendung eines 12,5%igen Polyacrylamidgels in Gegenwart
von Natriumdodecylsulfat (SDS) unter Verwendung vorangefärbter Molekulargewichtsmarker
(15–105
kDa) als Referenz analysiert. Zusätzlich wurde die Antipilzaktivität aller
Fraktionen gegenüber Phytophthora
infestans und Pythium ultimum überwacht.
Antipilzaktivität
eluierte aus der Säule
bei 45–60
mM NaCl, und in allen aktiven Fraktionen war eine 59 kD-Bande sichtbar.
Fraktionen, die die Antipilzaktivität enthielten, wurden vereinigt
und gegen 1 M Ammoniumsulfat in 50 mM Kaliumphosphat, pH 7 dialysiert.
Die Ansammlung wurde der hydrophoben Wechselwirkungschromatographie
unterworfen, wobei die Probe auf eine Säule FPLC Phenyl Superose HR
5/5 (Pharmacia), äquilibriert
im gleichen Puffer, aufgetragen und mit einem linear abnehmenden
Gradienten von 1 zu 0 M Ammoniumsulfat in 50 mM Kaliumphosphat,
pH 7 eluiert wurde. Wie oben wurden wieder alle Fraktionen an SDS-PAGE
analysiert und auf Antipilzaktivität überwacht. Ebenfalls wurde so
die Ansammlung von Proteinen, die nicht an diese Säule (Durchfluß, Flow
Through, FT) binden konnten, unter den hier gewählten Bedingungen analysiert.
Antipilzaktivität
war am reichlichsten im FT und als zweites ebenfalls in den Fraktionen
vorhanden, die zwischen 0,76 und 0,45 mM Ammoniumsulfat eluierten.
In beiden Fällen
war ein 59 kD-Protein
auf SDS-PAGE sichtbar. FT und die Gradientenfraktionen wurden separat gegen
50 mM MES, 0,2 M NaCl dialysiert und separat an einer Säule FPLC
Superdex 75 HR 10/30 (Pharmacia), die mit dem gleichen Puffer äquilibriert
worden war, chromatographiert. Proteine eluieren aus dieser Säule gemäß ihrer
Molekülgröße. In beiden
Fällen
fiel wiederum die Gegenwart eines 59 kD-Proteins mit Antipilzaktivität gegen
Phytophthora infestans und Pythium ultimum zusammen, gemäß Bewertung
aus SDS-PAGE und In-vitro-Antipilztests.
Das im FT der hydrophoben Wechselwirkungssäule vorhandene 59 kD-Protein
war reichlich vorhanden und wurde als MS59 bezeichnet, und seine
Reinigung wird in 1 dargestellt. Ergebnisse seiner
Trennung über
die Gelfiltrationssäule
und anschließende
Analyse sowohl an SDS-PAGE
als auch an Phytophthora infestans sind in 2 gezeigt.
Verschiedene Eigenschaften (Antipilzaktivität, chromatographische Eigenschaften,
Molekulargewicht) des Gradientenproteins und MS59 zeigen, daß die zwei
Proteine sehr ähnlich
sind.
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Zur
weiteren Charakterisierung von MS59 wurde seine Aminosäuresequenz
teilweise bestimmt. Deshalb wurde MS59 in Gegenwart von 0,1 mM Thioglycolat
im oberen Reservoirpuffer und SDS an einem 12,5%igen Polyacrylamidgel
getrennt, das für
2 Stunden mit 50 V mit 0,05 mM Glutathion im oberen Reservoirpuffer
vorgelaufen lassen wurde. Das Gel wurde mit 5% (G/V) Serva Blue
G in 45% (V/V) Methanol und 10% Essigsäure für 30 Minuten angefärbt und
in 20% (V/V) Essigsäure
für 30
Minuten entfärbt,
und die 59 kDa-Bande wurde ausgeschnitten und unter Verwendung des
Edman-Abbaus an einem Applied Biosystems 477A-Proteinsequenzer gemäß dem vom
Hersteller bereitgestellten Protokoll sequenziert. Die N-terminale Aminosäuresequenzierung
von MS59 zeigte, daß der
N-Terminus blockiert war. Zum Erhalt der internen Sequenzen wurde
MS59 mit Trypsin verdaut. Trypsin spaltet Protein an Arginin- und
Lysin-Resten. Die Verdauungsprodukte wurden an einer Umkehrphasensäule getrennt
und durch Edman-Abbau analysiert. Zwei tryptische Fragmente wurden
sequenziert: Pep1 und Pep2. Von Pep1 wurden 25 Aminosäurereste
identifiziert: S-I-N-V-D-I-E-Q-E-T-A-W-V-Q-A-G-A-T-L-G-E-V-Y-Y-R (SEQ ID NO: 1).
Die Aminosäuresequenz
ist unter Verwendung des Ein-Buchstaben-Codes angegeben. Von Pep2
wurden weitere 25 Aminosäurereste
identifiziert: D-P-S-F-P-I-T-G-E-V-Y-T-P-G-(?)-S-S-F-P-T-V-L-Q-N-Y (SEQ ID NO:
2). Der Aminosäurerest
in Klammern konnten nicht eindeutig identifiziert werden.
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Beispiel 2
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Elution von Antipilzprotein
aus nativem PAGE und anschließende
Untersuchung
-
Es
ist aus den 1 und 2 offensichtlich,
daß MS59
nicht völlig
rein ist. Um weiter sicherzustellen, daß das 59 kDa-Protein tatsächlich für die beobachtete
Antipilzaktivität
verantwortlich ist, wurde die Fraktion, die die Spitzenmenge von
59 kDa enthielt, an einem nativen Gel unter Verwendung des gleichen
Systems elektrophoretisch behandelt, wie es oben beschrieben wurde,
jedoch ohne SDS und ohne Sieden der Proben vor der Auftragung. Die
Gelspur wurde in 0,5 cm horizontale Stücke geschnitten, und jedes
Stück wurde
individuell für
48 Stunden in 50 mM MES, pH 6 eluiert. Nach Zentrifugieren wurde
der resultierende Überstand
sowohl an SDS-PAGE als auch in vitro auf Antipilzaktivität analysiert.
Ergebnisse sind in 3 gezeigt. Nur in denjenigen Fraktionen,
die MS59 enthielten, wurde Antipilzaktivität gegen Phytophthora infestans
und Phythium ultimum beobachtet.
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Beispiel 3
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Antipilztests
in vitro an Nicht-Oomyzeten
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Pilztests
in vitro wurden wie im allgemeinen experimentellen Teil beschrieben
durchgeführt.
Als Positivkontrolle wurde Phytophthora infestans getestet. Der
Peak von MS59 befindet sich in Fraktion 4. Ergebnisse sind in Tabelle
1 gezeigt. Tabelle
1. Antipilzwirkungen von MS59-haltigen Fraktionen aus Mono-S, pH
6
- GI
- Wachstumshemmung;
eine Skala von 0–4
wird verwendet,
- 0
- keine sichtbare Wachstumshemmung,
- 1
- schwache (0 bis 30%)
Hemmung,
- 2
- moderate (30 bis 60%)
Hemmung,
- 3
- starke (60 bis 90%)
Hemmung,
- 4
- sehr starke (100%)
Hemmung.
-
Wie
ersichtlich ist, schienen Phytophthora und Pythium spp. sehr empfindlich
gegen MS59 zu sein.
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Beispiel 4
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Reinigung eines Antipilzproteins
WL64 aus mit Salicylsäure
induziertem Salat
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Blätter von
7 bis 8 Wochen alten Salatpflanzen (Lactuca sativa cv. Lollo bionda)
wurden täglich
mit 10 mM Salicylat für
4 Tage besprüht.
Nach zwei Stunden wurden die Pflanzen umfassend mit Wasser gespült, um das
Natriumsalicylat zu entfernen. Am Tag 5 wurden die Blätter in
flüssigem
Stickstoff geerntet und bei –80°C bis zur
weiteren Verwendung gelagert.
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Salatblätter wurden
aufgetaut und bei 4°C
in 0,5 M NaOAc, pH 5,2, 0,1% β-Mercaptoethanol
(Salat : Puffer = 1 : 1,5 (G/V)) und 10 g Aktivkohle pro kg Blätter unter
Verwendung eines Waring-Mischers homogenisiert. Das Homogenat wurde
für 60
Minuten mit 9000 g bei 4°C
zentrifugiert. Der Überstand
wurde anschließend über 10 Schichten
aus Seihtuch filtriert. Das Filtrat wurde mit Ammoniumsulfat auf
40% Sättigung
gebracht und für
30 Minuten mit 9000 g zentrifugiert. Der resultierende Überstand,
der 85% Protein und > 95% Antipilzaktivität relativ
zum rohen Homogenat enthielt, wurde der hydrophoben Wechselwirkungschromatographie
unterworfen.
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Der Überstand
wurde über
ein Papierfilter filtriert und auf eine Phenyl-Sepharose 6FF High
Sub-Säule aufgetragen
(Pharmacia, 100 ml Bettvolumen in einer Pharmacia XK 50/20-Säule), voräquilibriert mit 40% (1,45 M)
Ammoniumsulfat in 50 mM Kaliumphosphatpuffer, pH 6,0 (als Puffer
A bezeichnet), mit einer Fließgeschwindigkeit
von 10 ml/min oder weniger. Die Säule wurde mit wenigstens 10
Säulenvolumina
von Puffer A gespült,
worauf gebundenes Protein mit einem abnehmenden Salzgradienten von
100% Puffer A zu 20% Puffer A (50 mM KPi, pH 6,0 als Puffer B) über einen
Zeitraum von 40 min mit einer Fließgeschwindigkeit von 10 ml/min,
gefolgt von einem linearen abfallenden Gradienten von 20% A zu 0%
A (= 100% B) über
einen Zeitraum von 30 min mit der gleichen Fließgeschwindigkeit eluiert wurde.
Die Säule
wurde für
weitere 45 min mit Puffer B gespült,
worauf die Elution beendet wurde. Einminütige Fraktionen wurden aufgefangen
(10 ml/Fraktion). Die Fraktionen 40 bis 75 (als HIC-Peak bezeichnet)
enthielten Antipilzaktivität.
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Die
gesammelten Fraktionen wurden aufkonzentriert (unter Verwendung
einer gerührten
Flußzelle
und einer YM 30 kDa-Membran
(Amicon)) und anschließend
15-fach mit 25 mM Natriumacetat, pH 4,5 verdünnt. Diese Lösung wurde
auf eine vorgepackte Source S-Säule
(16/20, Pharmacia) mit einer Fließgeschwindigkeit von 10 ml/min
aufgetragen. Nach Spülen
der Säule
mit 5 Säulenvolumina
des Puffers wurde das Protein aus der Säule mit einem zunehmenden NaCl-Gradienten
(0–0,4
M NaCl in 25 mM NaOAc, pH 4,5) über
einen 60-minütigen
Zeitraum, 2,5 ml/min, 1 min-Fraktionen, eluiert. Die Fraktionen
wurden in 250 μl
1 M Kaliumphosphat, pH 7,0 aufgefangen, um den relativ sauren NaOAc-Puffer
zu neutralisieren. Die Antipilzaktivität enthaltenden Fraktionen (Fraktionen
25–45
(0,2–0,3
M NaCl)) wurden vereinigt und werden als Source S-Peak bezeichnet.
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Der
Source S-Peak wurde aufkonzentriert und der Puffer zu 25 mM NaOAc,
pH 4,5 ausgetauscht, was zu einer Fraktion von ca. 10 ml führte, und
unter Verwendung einer Mono S-Säule
(5/5, Pharmacia) der Kationenaustauscherchromatographie unterworfen.
Die Säule
wird mit den folgenden NaCl-Gradienten eluiert (NaCl in 25 mM NaOAc,
pH 4,5): 0–5
min, 0–0,1
M NaCl; 5–20
min, 0,1–0,16
M NaCl; 20–21
min, 0,16–0,25 M
NaCl; 21–31
min, 0,25 M NaCl; 31–32
min, 0,25–1,0
M NaCl, gefolgt von 1,0 M NaCl für
10 min, worauf die Elution vollständig ist. Die Antipilzaktivität eluierte
aus der Säule
während
des 0,25 M NaCl-Schrittes (gewöhnlich
Fraktionen 22–30;
der Mono- S-Peak).
Fließgeschwindigkeit
1 ml/min, 1 ml-Fraktionen, aufgefangen in 100 μl Kaliumphosphat, pH 7,0.
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Der
Mono-S-Peak wurde auf ca. 0,5–1,0
ml aufkonzentriert und mit 200 mM NaCl in 50 mM Kaliumphosphat,
pH 7,0 als Laufpuffer der Gelfiltrationschromatographie unterworfen
(Superdex 75, 10/30, Pharmacia). Das Probenvolumen betrug 200 μl; die Fließgeschwindigkeit
0,5 ml/min; 0,5 ml/Fraktion. Die Antipilzaktivität eluiert aus der Säule bei
der Position des 66 kDa-Markers. Ein Vergleich der aktiven Fraktionen
(SD 75-Peak) mit dem Proteinmuster an SDS-PAGE zeigt ein 64 kDa-Protein
als wahrscheinlichsten Kandidaten für das Salat-Antipilzprotein
(6A–C).
Dieses Protein wurde WL64 genannt.
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Der
SK-75-Peak wurde auf pH 9,5 zur Chromatofokussierung an einer Mono
P-Säule
(Pharmacia) gemäß den Herstelleranweisungen
pufferausgetauscht. Die gesamte Aktivität wurde im Durchfluß der Säule gefunden
(selbst im Fall, als die Säule
auf pH 11,0 äquilibriert
wurde), obwohl es eine gewisse Trennung gab (3 überlappende Peaks im Durchfluß). Die
Fließgeschwindigkeit
betrug 0,5 ml/min; 0,5 ml/Fraktion. Die Fraktionen, die die Antipilzaktivität enthielten,
wurden vereinigt und zu 50 mM MES, pH 6,0 pufferausgetauscht. Coomassie-Anfärbung der
am höchsten
gereinigten Proteinfraktion nach SDS-PAGE zeigte ca. 6 Proteinbanden, von
denen zwei Banden mit 64 und 55 kDa die hervorstechendsten waren
(7). Die abgeschätzten relativen Mengen beider
Proteine in der Endfraktion betrugen 1/6–1/8 für das 64 kDa-Protein und 1/2–1/3 für das 55 kDa-Protein. Obwohl auf
Gel gezeigt wird, daß diese
Säule deutlich
zur Reinigung des 64 kDa-Proteins beiträgt, fielen die spezifische
Aktivität
sowie die Gewinnung des Proteins in den gesammelten Fraktionen beträchtlich
ab (siehe Tabelle 2). Ein repräsentatives
Reinigungsverfahren ist in Tabelle 2 zusammengefaßt.
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Tabelle
2. Reinigung von WL64
-
Die
Aktivität
wird als Wachstumshemmungseinheiten (GI-Einheiten) dargestellt. Vier GI-Einheiten
stellen die Proteinmenge dar, die zur Wachstumshemmung von 100%
im In-vitro-Test
führt,
wie er im allgemeinen Teil der Beispiele beschrieben wird.
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Beispiel 5
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Elution von WL64 aus nativem
PAGE und anschließende
Untersuchung
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Da
WL64 nicht völlig
rein war, wurde weiter untersucht, ob das 64 kDa-Protein tatsächlich verantwortlich
für die
beobachtete Antipilzaktivität
war oder nicht. Die Mono P-Fraktion,
die die Spitzenmenge von Antipilzaktivität enthielt, wurde der Elektrophorese
an einem nativen 10%igen Polyacrylamidgel unter sauren Bedingungen
in Abwesenheit von SDS und β-Mercaptoethanol
und ohne Kochen unterworfen. Zwei benachbarte Gelspuren wurden in
0,3 cm horizontale Stücke
geschnitten. Ein Teil wurde direkt im Antipilztest verwendet, der
andere Teil wurde dem SDS-PAGE unter denaturierenden Bedingungen
unterworfen. Die Wachstumshemmung korrelierte deutlich mit dem 64
kDa-Protein und nicht mit dem 55 kDa-Protein.
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Beispiel 6
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Glycosylierung von WL64
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WL64
sowie das 55 kDa-Protein sind glycosyliert, wie es durch die Bindung
an Concanavalin A und durch das DIG-Glycan-Nachweiskit (Boehringer) veranschaulicht
wird. Beide Proteine waren nicht empfindlich gegenüber Glycopeptidase-F-Behandlung, was anzeigt,
daß die
Glycosylierung wahrscheinlich O-gebunden ist.
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Beispiel 7
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Aminosäuresequenzierzug von WL64
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Zur
N-terminalen Aminosäuresequenzierung
wurde eine Menge von 21 μg
des gereinigten Proteins (was ca. 4 μg WL64 darstellt) an einem 7,5%igen
Polyacrylamidgel getrennt und anschließend auf PVDF-Membran geblottet.
Die Membran wurde mit 0,1% Serva Blue G in 45% Methanol, 10% Essigsäure für 5 Minuten
bei Raumtemperatur angefärbt
und mit 45% Methanol, 10% Essigsäure
entfärbt.
Die 64 kDa-Bande wurde ausgeschnitten und unter Verwendung von Edman-Abbau
an einem Applied Biosystems 477A-Proteinsequenzer gemäß dem vom
Hersteller bereitgestellten Protokoll sequenziert.
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Zur
internen Proteinsequenzierung wurden 105 μg des gereinigten Proteins (was
ca. 20 μg
WL64 darstellt) an einem 7,5%igen SDS-Polyacrylamidgel getrennt.
Das Gel wurde mit 0,2% Serva Blue G in 20% Methanol, 0,5% Essigsäure für 20 min
bei Raumtemperatur angefärbt
und mit 30% Methanol bei Raumtemperatur für ca. 1 Stunde entfärbt. Die
64 kDa-Bande wurde ausgeschnitten und das Protein anschließend mit
Trypsin verdaut. Die Verdauungsprodukte wurden an einer Umkehrphasensäule getrennt
und durch Edman-Abbau analysiert.
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Neben
der N-terminalen Sequenz (SEQ ID NO: 49) wurden zwei tryptische
Fragmente sequenziert (SEQ ID NO: 50 und SEQ ID NO: 51).
-
-
Die
Aminosäurereste
in Klammern konnten nicht eindeutig identifiziert werden.
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Beispiel 8
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Antipilzaktivität von MS59
und WL64
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Auf
der Basis der Sequenzhomologie zwischen MS59 und WL64 scheinen beide
Proteine sehr miteinander verwandt zu sein. Dies könnte ebenfalls
der Fall für
ihre Antipilzaktivität
sowie für
ihre spezifischen Aktivitäten
gegen die jeweiligen Pilze sein. Diese Hypothese wurde untersucht,
und die Ergebnisse sind in Tabelle 3 zusammengefaßt. Tabelle
3. Antipilzaktivität
von MS59 und WL64
1 - n. t.
- nicht getestet
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Beispiel 9
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Oxidaseaktivitäten
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Eine
50 ml-Kultur von Rhizoctonia solani in Kartoffeldextrosebouillon
wurde umfassend auf Eis ultraschallbehandelt und anschließend mit
3 000 g für
20 min bei 4°C
zentrifugiert. Der resultierende Überstand wurde dann mit 25
000 g für
1 Stunde zentrifugiert. Das Pellet wurde zweimal mit entmineralisiertem
Wasser gewaschen und in 1 ml Wasser resuspendiert, das 1,0% Triton
X-100 enthielt. Auf diese Weise wurde eine pilzliche Zellwandsuspension
erhalten.
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Die
Oxidaseaktivität
wurde unter Verwendung des Reagens 4-Aminoantipyrin (4-AAP) auf Basis von Gallo,
1981 gemessen (Gallo, Methods in Enzymology, 71: 665–668, 1981).
Ein Reaktionsvolumen von 500 μl enthielt
50 mM Kaliumphosphatpuffer pH 7,0, 25 μM FAD, 10 mM NaN3,
0,01% Triton X-100, 6 mM 2,4,6-Tribromhydroxybenzoesäure, 2 mM
4-AAP und 10 Einheiten Meerrettichperoxidase. Die Wasserstoffperoxid-Erzeugung
wurde bei 510 nm gemessen. Bekannte Mengen von Wasserstoffperoxid
wurden zur Kalibrierung eingeschlossen.
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WL64
sowie MS59 lieferten Oxidaseaktivitäten unter Verwendung der pilzlichen
Zellwandsuspension als Substrat. Unterschiedliche Substanzen wurden
anschließend
als mögliche
Substrate getestet, unter anderem einige Kohlehydrate und Aminosäuren (siehe
Beispiel 10). Es wurde festgestellt, daß Glucose und andere Kohlenhydrate
als Substrat für
die Oxidaseaktivität
von sowohl MS59 als auch WL64 dienen.
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Da
MS59 und WL64 Kohlehydrat- und speziell Glucoseoxidase-Aktivität zeigten,
wurde untersucht, ob die pilzliche Zellwandsuspension als Substrat
für Glucoseoxidase
(GOX) aus Aspergillus niger (Sigma, G 2133) dienen könnte. Dies
war tatsächlich
der Fall. Kinetische Untersuchungen zeigten, daß MS59, WL64 und GOX eine Michaelis-Menten-Kinetik
zeigen, wenn Glucose als Substrat verwendet wird, wie es mittels
einer Lineweaver-Burk-Auftragung veranschaulicht wird (8A). Die Km-Werte
für MS59
und WL64 waren mehr als eine Größenordnung
niedriger als derjenige für
GOX: 19,5 μM
und 23,3 μM
für WL64
bzw. MS59 und 359 μM
für GOX.
Dies bedeutet, daß die
Affinität
für Glucose
viel höher
für MS59
und WL64 als für
GOX ist. Die Vmax-Werte waren jedoch vergleichbar
mit 5,7, 16,8 und 6,7 μmol
H2O2/min/mg Protein
für WL64,
MS59 bzw. GOX.
-
Kinetische
Untersuchungen unter Verwendung der pilzlichen Zellwandsuspension
als Substrat zeigten eine Michaelis-Menten-Kinetik für sowohl MS59 als auch WL64,
aber nicht für
GOX, wie es in 8B gezeigt wird. Die
Km-Werte für MS59 und WL64 betrugen 4,7 μl bzw. 24,3 μl unter Verwendung
der oben beschriebenen Suspension. Die Vmax-werte
betrugen 22,0 und 11,2 μmol
H2O2/min/mg Protein
für MS59
bzw. WL64. Da GOX mit pilzlichen Zellwänden als Substrat keine lineare
Beziehung in einer Lineweaver-Burk-Auftragung zeigt, konnten Km und Vmax nicht
aus der Auftragung extrapoliert werden. Die kinetischen Daten sind
in Tabelle 4 zusammengefaßt.
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Tabelle
4. Kinetische Parameter von MS59, WL64 und Glucoseoxidase
-
Beispiel 10
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Substratspezifitäten
-
Unterschiedliche
Substanzen wurden als mögliche
Substrate untersucht. Von Saccharose, Sorbit, Fructose, Carboxymethylcellulose, β-Alanin,
Asparaginsäure,
Chitin, Cellulose, Glutamat, Glycin-Glycin, Laminarin und Glucose
diente nur letztere als Substrat für zumindest WL64. Konzentrationen
der verschiedenen Substrate variierten zwischen 5 mM und 50 mM.
Es wurde weiter untersucht, ob Glucose das einzige Substrat für MS59 und
WL64 war oder ob auch andere Kohlehydrate oxidiert werden konnten.
Die Enzymtests wurden wie in Beispiel 9 beschrieben durchgeführt, wobei
die Substratkonzentrationen 50 mM betrugen. Es wurde gezeigt, daß GOX ausschließlich Glucose
oxidiert (9). Die gleiche Figur zeigt,
daß MS59
und WL64 eine viel breiterer Substratspezifität zeigen, die von C4-Zuckern bis zu Di- und Polysacchariden
reicht. Die höchsten (und
beinahe gleichen) Aktivitäten
wurden mit D-Glucose, D-Mannose, D-Galactose, Cellobiose, Maltose
und Lactose erhalten (9). Diese Reihe von Substraten ähnelt der
Reihe, von der festgestellt wurde, daß sie durch Hexoseoxidase (EC
1.1.3.5) umgewandelt werden kann.
-
Beispiel 11
-
Identifikation und Charakterisierung
von Genen, die homolog zur abgeleiteten MS59-Nukleotidsequenz sind
-
Auf
der Basis der Aminosäuresequenzen
von pep1 (Aminosäuren
12 bis 22 von SEQ ID NO: 1) und pep2 (Aminosäuren 2 bis 12 von SEQ ID NO:
2) wurden Primer zur PCR konstruiert. Genomische DNA wurden aus
Sonnenblume cv. Zebulon isoliert, und die PCR-Primer 4 (5'AAC TTC TCC IAG IGT IGC ICC IGC TTG
IAC CCA3', SEQ ID
NO: 3) und 5 (5'GAT
CCI TCT TTC CCI ATT ACT GGI GAG GTT TA3', SEQ ID NO: 4) wurden zur Amplifikation
eines DNA-Fragments
mit 354 bp aus dem Sonnenblumengenom mit PCR verwendet. Dieser Fragmentgröße entsprechende
PCR-Produkte wurden kloniert (SEQ ID NO: 5). Die Sequenzanalyse
des Produkts zeigte die Gegenwart eines ununterbrochenen offenen
Leserasters (ORF) (SEQ ID NO: 6), dessen erster und letzter Abschnitt
von Aminosäuren
mit den Aminosäuresequenzen
von SEQ ID NO: 1 und SEQ ID NO: 2 übereinstimmte. Mehrere sequenzierte
Klone enthielten Punktmutationen, die von 1 bis 4 in diesem PCR-Fragment
variierten. Alle außer
einer dieser Mutationen waren stumme Mutationen (Nukleotid Nr. 57
T zu C, Nukleotid Nr. 63 C zu A, Nukleotid Nr. 225 A zu G), die
daher nicht die codierten Aminosäuresequenzen
veränderten.
Ein Klon enthielt jedoch eine Punktmutation (Nukleotid Nr. 203 G
zu A), die die Aminosäuresequenz
an Aminosäure
68 von Arg zu Lys veränderte.
-
Ein
Southern-Blot der genomischen Sonnenblumen-DNA, sondiert mit SEQ
ID NO: 5, zeigte die Existenz multipler homologer Sequenzen im Genom
an. Unter Verwendung von SphI wurden 6 Banden, mit EcoRV 5 Banden,
mit SpeI 3 Banden und mit NdeI 4 Banden detektiert. Mit anderen
Enzymen wurden zuvor 3 bis 4 Banden erkannt. Diese Analyse legt
die Existenz von 3 Genen mit (partieller) Homologie mit den MS59-Sequenzen
nahe.
-
Neue
PCR-Primer wurden auf Basis der nicht-variablen Gebiete zwischen
den ursprünglichen PCR-Primersequenzen
entwickelt. Primer: für
3'-RACE: 5' CAG GCA GCT GTG
GTT TGT GGC 3' (SEQ
ID NO: 7), für
5'-RACE: 5' GTC CAC AAT GAA
GAA GGG TTG 3' (SEQ
ID NO: 8) und für
verschachteltes 3'RACE:
5' ACG TAG ATA TCG
AAC AAG AAA CCG C 3' (SEQ
ID NO: 9).
-
Poly(A)-enthaltende
RNA wurde aus Blattmaterial der Sonnenblume isoliert, das durch
5-maliges Besprühen
mit einer 10 mM Natriumsalicylat-Lösung induziert wurde. cDNA
wurde hergestellt, und 5'-
und 3'-RACE-PCR-Reaktionen
wurden wie in den Anweisungen des MarathonTM-Kits
beschrieben durchgeführt
(Clontech Laboratories, Inc., Palo Alto, CA). Partielle cDNA-Klone wurden durch
5'- und 3'-RACE-PCR-Reaktionen isoliert.
Sequenzanalyse bestätigte
die Identität
der partiellen cDNA-Klone.
Wieder wurden neue PCR- und verschachtelte PCR-Primer auf Basis
neu erhaltener Sequenzinformationen aus klonierten 5'- und 3'-RACE-PCR-Produkten
entwickelt. Primer für
5'-RACE: 5' CTG GGG AAG CCC
GTG TAG TAA AGC 3' (SEQ
ID NO: 11), 5' CGG
GAA GTT GCA GAA GAT TGG GTT G 3' (SEQ
ID NO: 13), für
verschachteltes 5'-RACE:
5' GAG CAA GAG AAG
AAG GAG AC 3' (SEQ
ID NO: 14), für
3'-RACE: 5' GCT TTA CTA CAC
GGG CTT CCC CAG 3' (SEQ
ID NO: 10) und für
verschachteltes 3'-RACE:
5' GGT ACT CCA ACC
ACG GCG CTC 3' (SEQ ID
NO: 12). Vier partielle cDNA-Klone wurden isoliert, die zusammen
das gesamte offene Leseraster, einschließlich eines mutmaßlichen
Signalpeptids, gefolgt von einem Protein mit etwa 59 kDa und 5'- und 3'-UTRs (untranslatierte
Regionen) codieren (SEQ ID NO: 15). Ein cDNA-Klon voller Länge mit 1784 bp, dessen ORF (Position
21 bis Position 1608) 529 Aminosäurereste
codiert (SEQ ID NO: 16), konnte aus diesen vier partiellen cDNA-Klonen
und den oben genannten PCR-Fragmenten zusammengesetzt werden (SEQ
ID NO: 5). Die Amino-terminale Signalsequenz (Von Heijne et al.,
1983 und Von Heijne, 1985) wird wahrscheinlich nicht vollständig innerhalb
der ersten 19 Aminosäurereste
dargestellt. Eine Vorhersage für
den mutmaßlichen
Spaltort wurde vorgenommen.
-
Die
Aminosäuresequenz
dieses cDNA-Klons wurde in einer BLAST-Homologierecherche verwendet. Diese
Sequenz zeigt eine hohe Homologie mit den "Berberine Bridge Enzymes" (BBE) aus Kalifornischem Mohn
(Eschscholtzia californica) (Dittrich und Kutchan, 1991, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 88, 9969–9973)
und Schlafmohn (Papaver somniferum) (Facchini et al., 1996, Plant
Physiol., 112, 1669–1677).
BLAST-Durchmusterung von "Expressed
Sequence Tag"-(dbEST)-Datenbanken
mit der Aminosäuresequenz
wie in SEQ ID NO: 16 gezeigt, zeigte Homologe des MS59-Proteins
in Arabidopsis thaliana (SEQ ID NO: 21 bis SEQ ID NO: 47) und Reis
(SEQ ID NO: 48). Die EST-Sequenzen
sind in der sense-Orientierung aufgeführt, die als die Orientierung
der Homologie zu MS59 betrachtet wird. Sequenzen der EST-Klone wurden
durch Inserieren eines oder zwei zusätzlicher unbekannter Nukleotide
(N oder NN) in Rasterverschiebungspositionen verändert, um ein einzelnes Translationsraster
mit Homologie zu MS59 zu erhalten.
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Beispiel 12
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Isolation des Gens, das
WL64 codiert, und Bestimmung der Nukleotidsequenz
-
Auf
der Basis der Aminosäuresequenz
des Amino-Terminus des WL64-Proteins (SEQ ID NO: 59, Thr-Ser-Thr-Ser-Ile-Ile-Asp,
Arg-Phe-Thr-Gln-(Cys/Ser)-Leu-Asn-Asn-Arg-Ala-Asp-Pro-(Ser)-(Phe)-) wurde ein
Primer (Aminosäuren
1 bis 11 von SEQ ID NO: 49) zur PCR entwickelt. Die N-terminale
Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 49) zeigte eine hohe Homologie mit dem entsprechenden
Teil des MS59-Proteins (Aminosäurereste
20 bis 39 in SEQ ID NO: 16). cDNA wurde aus Poly(A)-enthaltender
RNA hergestellt, die aus Salatblättern
(Lactuca sativa cv. Lollo bionda) isoliert wurde, die durch 5-maliges
Besprühen
mit einer 10 mM Natriumsalicylat-Lösung induziert wurden. PCR-Primer FR-WL64-142
(5'ACT TCT ACT TCT
ATT ATT GAT AGG TTT ACT CA3',
SEQ ID NO: 52) und MS59-Primer 4 (5'AAC TTC TCC IAG IGT IGC ICC IGC TTG
IAC CCA3', SEQ ID
NO: 3) wurden zur Amplifikation eines Fragments mit 405 bp aus dem
Salat-cDNA-Reservoir verwendet.
Diesem PCR-Fragment entsprechende PCR-Produkte wurden kloniert und sequenziert
(SEQ ID NO: 53) und zeigten ein ununterbrochenes offenes Leseraster
(SEQ ID NO: 54).
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Tabelle 5. EST-Sequenzen,
die Homologie mit MS59 zeigen
-
Rasterverschiebungen
wurden zur optimalen Angleichung der ESTs mit der MS59-Sequenz eingeführt. In
den Spalten mit Rasterverschiebung 1 und Rasterverschiebung 2 sind
die Position der Rasterverschiebung und die Verschiebung (Raster → Raster)
aufgeführt.
Das (–)-Zeichen
bedeutet, daß keine
Rasterverschiebung vorhanden ist.
-
-
-
Neue
PCR-Primer wurden auf der Basis der Sequenz von SEQ ID NO: 53 entwickelt,
die sich zwischen den ursprünglichen
PCR-Primern befindet.
Primer für
5'-RACE: 5'CAC GTT TAT GGA GCG
TAA GTT GAA C3' (SEQ
ID NO: 55) und für
3'-RACE: 5'CAC CCT TCA CAC ATT
CAA GCA GC3' (SEQ
ID NO: 56) wurden synthetisiert und in 5'- und 3'-RACE-PCR-Reaktionen verwendet, durchgeführt wie
in den Anweisungen des MarathonTM-cDNA-Amplifikationskits
beschrieben (Clontech Laboratories, Inc., Palo Alto, CA). Zwei partielle
cDNA-Klone wurden durch 5'-
und 3'-RACE-Reaktionen amplifiziert.
Sequenzanalyse bestätigte
die Identität
der partiellen cDNA-Klone, die zusammen das gesamte offene Leseraster
codieren, einschließlich
eines mutmaßlichen
Signalpeptids und 5'-
und 3'-UTRs (untranslatierte
Regionen). Ein cDNA-Klon voller Länge mit 1981 bp (SEQ ID NO:
57) wurde konstruiert, dessen ORF (Position 7 bis Position 1629)
540 Aminosäurereste
codiert (SEQ ID NO: 58). Die Amino-terminale Signalsequenz wird durch die
ersten 27 Aminosäurereste
dargestellt.
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Beispiel 13
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Charakterisierung und
Isolierung von "Berberine
Bridge Enzyme"-Genen
aus Papaver somniferum und Eschscholtzia californica
-
Genomische
DNA wurde aus Blättern
von voll ausgewachsenen Pflanzen von Kalifornischem Mohn (Eschscholtzia
californica) und Schlafmohn (Papaver Somniferum cv. Marianne) hergestellt.
Primer wurden für das
Gen des Kalifornischen Mohns (EcBBE) am Beginn des reifen Proteins
(5' GGT AAT GAT
CTC CTT TCT TGT TTG ACC 3',
SEQ ID NO: 59) und am Stoppcodon konstruiert, wobei ein NotI-Restriktionsort
gerade stromabwärts
des TAG-Stoppcodons
eingeführt
wurde (5' AGA GCG
GCC GCT ATA TTA CAA CTT CTC CAC CAT CAC TCC TC 3', SEQ ID NO: 60). Für das Gen des Schlafmohns (PsBBE)
wurden Primer in einer ähnlichen
Weise am Beginn des vermuteten reifen Proteins (5' GGT GAT GTT AAT
GAT AAT CTC CTC 3',
SEQ ID NO: 61) und am TAG-Stoppcodon konstruiert, wobei ein NotI-Restriktionsort
eingeführt
wurde (5' AGA GCG GCC
GCT ACA ATT CCT TCA ACA TGT AAA TTT CCT C 3', SEQ ID NO: 62).
-
Diese
Primer wurden verwendet, um den reifen Teil beider BBE-Gene zu amplifizieren.
Die PCR-Produkte wurden mit NotI verdaut und in Vektor pET32a (Novagen,
Madison, WI) ligiert, verdaut mit EcoRV und NotI. Die korrekte Insertion
des Fragments wurde unter Verwendung der Restriktionsenzymanalyse
und DNA-Sequenzierung bestätigt.
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Beispiel 14
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Charakterisierung und
Isolierung von MS59-Homologen aus Arabidopsis thaliana
-
In
unserer BLAST-Durchmusterung identifizierten wir 26 ESTs mit Homologie
zu MS59. Ein EST wurde in Reis gefunden, und die verbleibenden 25
wurden alle in A. thaliana gefunden. Homologe ESTs wurden über die
gesamte Länge
der MS59-Sequenz gefunden. Eine Analyse der Arabidopsis-exprimierten
Sequenz-Tags zeigte,
daß es
3 ESTs mit hoher Homologie am 5'-Ende
des Proteins gibt (SEQ ID NO: 21, SEQ ID NO: 39 und SEQ ID NO: 40),
von denen SEQ ID NO: 39 und SEQ ID NO: 40 überlappende Sequenzen sind.
Der 3'-Teil von
MS59 zeigte Homologie mit 7 EST-Sequenzen (SEQ ID NO: 24, 27, 32,
34, 41, 43 und 45), von denen SEQ ID NO: 24 mit SEQ ID NO: 43 überlappt
und SEQ ID NO: 32 mit SEQ ID NO: 45 überlappt.
-
Primer
wurden geschaffen, die sich am Beginn des vermuteten reifen Teils
(mögliche
Spaltorte wurden gemäß den consensus-Sequenzen vorhergesagt,
die von Von Heijne et al., 1983 und Von Heijne, 1985 beschrieben
wurden) der zwei unterschiedlichen ESTs befanden, homolog mit dem
5'-Teil von MS59
(SEQ ID NO: 16). Der durch SEQ ID NO: 21 dargestellten EST-Sequenz
fehlen möglicherweise
die ersten drei Aminosäurereste
des vorhergesagten reifen Teils im Vergleich mit der MS59-Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 16), und daher wurden die Aminosäurereste 20 bis 22 von SEQ
ID NO: 16 durch Einschließen
von 9 Nukleotiden am 5'-Ende
des Primers eingeführt.
Primer befindlich 5' in
SEQ ID NO: 21, wodurch Reste 20 bis 22 von MS59 zugefügt werden
(SEQ ID NO: 16): 5' ACT
TCC CGT AGA AAC TCG GAG ACT TTC ACA CAA TGC 3' (SEQ ID NO: 63). Primer befindlich
hinter dem vorhergesagten Spaltort von SEQ ID NO: 39 und SEQ ID
NO: 40: 5' TCC ATC
CAA GAT CAA TTC ATA AAC TGT GTC (SEQ ID NO: 64).
-
Primer
wurden ebenfalls hergestellt, die sich um das Stoppcodon der fünf unterschiedlichen
ESTs befinden, homolog mit dem 3'-Teil
der MS59-Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 16), wobei ein NotI-Restriktionsort zur Klonierung im
pET32a E. coli-Expressionsvektor eingeführt wurde. Primer befindlich
in SEQ ID NO: 24 und SEQ ID NO: 43: 5' AGA GCG GCC GCT TTC ATG AAC CTA GCT
TCT AGT AGG 3' (SEQ
ID NO: 65). Primer in SEQ ID NO: 27: 5' AGA GCG GCC GCG AAA TGG CCC CCC TTT
TAA AAC GGG G 3' (SEQ
ID NO: 66). Primer in SEQ ID NO: 32 und SEQ ID NO: 41: 5' AGA GCG GCC GCA
AAT GAT ATC TTC AGG TAA CTT TGT TCA C (SEQ ID NO: 67). Primer in
SEQ ID NO: 34: 5' AGA
GCG GCC GCA TAA TCA AAT AAA TAC ACT TAT GGT AAC ACA G (SEQ ID NO:
68), und der Primer in SEQ ID NO: 45: 5' AGA GCG GCC GCT GGT TTT GTA TTG AGG
ACT CAA AAC AG 3' (SEQ
ID NO: 69).
-
Alle
möglichen
Kombinationen der 5'-Primer
mit den 3'-Primern
wurden in einem PCR-Experiment an genomischer DNA verwendet, isoliert
aus Arabidopsis thaliana cv. Columbia. In einem PCR-Experiment mit den
Primern SEQ ID NO: 63 und SEQ ID NO: 68 wurde eine Bande mit etwa
1800 bp amplifiziert. Diese Bande wurde kloniert, und die Identität des PCR-Produkts
wurde durch DNA-Sequenzierung bestätigt. Das klonierte PCR-Produkt
mit 1757 bp (SEQ ID NO: 70) enthielt ein Intron von Position 570
bis Position 801, das offene Leseraster von SEQ ID NO: 70 besteht
aus 508 Aminosäureresten
(SEQ ID NO: 71). Vollständige
RNA wurde aus Arabidopsis thaliana Col-0 aus 12 Tage alten sterilen
etiolierten Keimlingen, die im Dunkeln auf Murashige-Skoog-Agar
gezüchtet
wurden, aus 12 Tage alten sterilen Keimlingen, die in flüssigem Murashige-Skoog-Medium
mit einer 16-stündigen
Photoperiode gezüchtet
wurden, und aus Blättern,
Stengeln, Blüten
und Schoten aus ausgewachsenen Pflanzen isoliert (Newman et al.,
1994 Plant Physiol. 106: 1241–1255). Die
RNA aus den unterschiedlichen Entwicklungsstadien wurde vereinigt.
Poly(A)+-RNA wurde unter Verwendung des
Poly(A) Quick® mRNA
Isolation-Kits (Stratagene, La Jolla, CA) isoliert, und cDNA wurde
unter Verwendung des MarathonTM cDNA Amplification
Kit (Clontech Laboratories Inc., Palo Alto, CA) hergestellt.
-
PCR-Reaktionen
wurden mit dem cDNA-Reservoir mit unterschiedlichen Kombinationen
von 5'-Primern und
3'-Primern eingerichtet.
Ein PCR-Produkt wurde mit der Primer-Kombination SEQ ID NO: 63 und SEQ ID
NO: 68 mit ca. 1600 bp amplifiziert. Das PCR-Produkt wurde in die
EcoRV- und NotI-Restriktionsorte des
des bakteriellen Expressionsvektors pET32a (Novagen, Madison, WI)
kloniert. Die Sequenz des PCR-Produkts
wurde bestimmt und zeigte ein ununterbrochenes offenes Leseraster
mit 1527 bp (SEQ ID NO: 72), das ein Protein mit 508 Aminosäureresteb
darstellt (SEQ ID NO: 73).
-
Ein
zweiter cDNA-Klon mit ca. 1600 bp wurde mit der Primerkombination
SEQ ID NO: 64 und SEQ ID NO: 65 amplifiziert. Dieser cDNA-Klon wurde
ebenfalls in die EcoRV- und NotI-Restriktionsorte
von pET32a (Novagen, Madison, WI) ligiert. Dieser cDNA-PCR-Klon
wurde ebenfalls durch DNA-Sequenzierung charakterisiert und bestand
aus einem ununterbrochenen offenen Leseraster mit 1530 bp (SEQ ID
NO: 74), das 509 Aminosäurereste
codiert (SEQ ID NO: 75).
-
Beispiel 15
-
Expression von MS59, der "Berberine Bridge
Enzymes" aus Papaver
somniferum und Eschscholtzia californica und von zwei homologen
Proteinen aus Arabidopsis thaliana cv Columbia in E. coli
-
Ein
PCR-Fragment, das den vermuteten reifen Teil von MS59 enthielt,
wurde in Vektor pET32c (Novagen, Madison, WI) eingeführt, und
die korrekte Insertion des Fragments wird unter Verwendung von DNA-Sequenzierung
bestätigt.
Dann wurde das Plasmid in E. coli AD494 (DE3) pLysS (Novagen, Madison,
WI) eingeführt.
Kulturen im kleinen Maßstab
(2 ml) von mehreren Kolonien wurden dann begonnen, von denen die
Hälfte durch
Zugabe von IPTG auf 1 mM Endkonzentration induziert wird. Vollextrakte
aus E. coli wurden auf SDS-Gelen laufen gelassen und durch Coomassie
Brilliant Blue-Anfärbung
analysiert. Mehrere Klone wiesen eine starke Überexpression des MS59-Proteins
auf. Ein Klon, der eine starke Überexpression
aufwies, wurde für
eine Kultur im großen Maßstab selektiert.
500 ml von LB, ergänzt
mit 0,4 mM Glucose, wurden mit Kultur dieses E. coli geimpft und
zu einer optischen Dichte von 0,5–0,7 kultiviert. Dann wurde
IPTG auf eine Endkonzentration von 1 mM hinzugegeben und die Proteinproduktion
für 3 Stunden
bei 30°C
erlaubt. Ein großer
Anteil des MS59-Proteins wurde in der unlöslichen Proteinfraktion gefunden,
eine kleine Menge erschien löslich.
Die resultierende unlösliche
Proteinzubereitung enthielt hauptsächlich MS59-Protein. Diese
Zubereitung wird zur Entwicklung von Antikörpern verwendet (Beispiel 17).
Die lösliche
Fraktion wurde in einem In-vitro-Test zur Überprüfung verwendet, ob das MS59-Protein
noch Antipilzaktivität
aufwies.
-
Die
pET32a-Plasmide, die die offenen Leseraster der vier MS59/WL64-Homologen
enthielten, wurden in E. coli AD494(DE3)pLysS (Novagen, Madison,
WI) eingeführt.
Kulturen im kleinen Maßstab
(25 ml) von mehreren unabhängigen
Klonen wurden zu einer optischen Dichte von 0,5–0,7 inkubiert. Dann wurde
IPTG auf eine Endkonzentration von 1 mM hinzugegeben und die Proteinproduktion
für 4 Stunden
bei 30°C
erlaubt. Lösliche
und Vollproteinfraktionen wurden isoliert. Die Proben wurden unter
Verwendung von SDS-PAGE gefolgt von Neuhoff-Anfärbung und Western-Analyse unter
Verwendung des S-Tag-Western-Blotting-Detektionskit
(Novagen, Madison, WI) analysiert. Ein großer Teil des Proteins wurde
in der unlöslichen
Fraktion gefunden, nur eine kleine Menge schien löslich zu
sein. Klone, die die homologen Proteine stark überexprimierten, wurden zur
Produktion der Proteine in Kulturen in großem Maßstab mit jeweils 1,5 l selektiert.
-
Beispiel 16
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In-vitro-Antipilztests
von MS59, MS59/WL64-Homologen aus Kalifornischem Mohn (Eschscholtzia
californica) und Schlafmohn (Papaver somniferum) und von zwei homologen
Proteinen aus Arabidopsis thaliana
-
Das
in E. coli hergestellte MS59-Protein enthielt N-terminale trxA-,
His- und S-Tags. Das His-Tag wurde zur Reinigung des löslichen
MS59 an einer IMAC-Säule
(immobilisierte Metallaffinitätschromatographie), die
mit Ni2+ beladen war, verwendet. Gebundenes
Protein wurde durch Erhöhen
der Imidazol-Konzentration eluiert. Dies Spitzenfraktion aus dieser
Reinigung enthält
einige verunreinigende E. coli-Proteine.
-
Die
Spitzenfraktion dieser MS59-Reinigung wurde in 50 mM MES, pH 6,0
dialysiert und in einem In-vitro-Test mit Phytophthora infestans
und Pythium ultimum verwendet. Für
die Standardaufstellung des In-vitro-Antipilztestes mit Phytophthora
infestans und Pythium ultimum siehe oben.
-
Als
Kontrollbehandlung testeten wird ein unabhängiges Protein mit His-Tag,
gereinigt aus dem gleichen Expressionswirt, mit etwas E. coli-Proteinhintergrund.
Ebenfalls wurde eine gekochte MS59-Kontrolle (erwärmt für 10 Minuten
auf 100°C)
eingeschlossen. Ca. 40 ng Fusionsprotein wurden im Phytophthora
infestans-Test untersucht, das doppelte der Menge wurde für den Pythium
ultimum-Hemmtest verwendet.
-
Mikrotiterschalen
wurden mit Parafilm umwickelt und im Dunkeln bei Raumtemperatur
inkubiert. Nach 2 bis 3 Tagen wurde das Mycel des wachsenden Pilzes
in den Vertiefungen mit Lactophenol-Baumwollblau angefärbt, und
das Ausmaß des
Wachstums wurde abgeschätzt.
-
IMAC-Fraktionen
aus der löslichen
Fraktion von E. coli, das MS59 enthielt, zeigten eine vollständige Hemmung
von P. infestans und P. ultimum bei Konzentrationen von 20–40 ng.
-
Tabelle
6. Antipilzwirkungen von MS59 aus E. coli auf Phytophthora infestans
-
Die
Wachstumshemmung (GI) wird visuell auf einer linearen Skala von
0 (keine Hemmung) bis 4 (vollständige
Wachstumshemmung) bewertet.
-
Tabelle
7. Antipilzwirkungen von MS59 aus E. coli auf Pythium ultimum
-
Eine
mikroskopische Analyse der Vertiefungen zeigt die schnelle Keimung
und das anschließende Wachstum
von Phytophthora infestans-Zoosporen in jeder der Kontrollen. Die
Keimung wird beinahe vollständig
in den Reaktionen gehemmt, die das MS59-Protein aus E. coli enthalten.
Einige Sporen keimen, aber das Wachstum der Hyphenspitzen scheint
bald nach dem Start aufzuhören.
Nach 48 Stunden Wachstum von Phytophthora infestans existiert reichlich
Mycel in den Kontrollen, aber ist beinahe nicht nachweisbar im MS59
enthaltenden Test. Selbst nach 72 Stunden wird kein substantielles
Wachstum beobachtet. Pilzhyphen erscheinen etwas granular und verdickt
in den MS59-Protein enthaltenden Reaktionen. Beispiele für die charakteristischen Muster
des Pilzwachstums in Inkubationen mit und ohne E. coli-erzeugtem MS59
sind in 4 dargestellt. Nach 48 und
72 Stunden ist das Pilzwachstum in den Kontrollinkubationen so umfassend,
daß kein
photographisches Material gewonnen werden konnte. Inkubationen in
Gegenwart von MS59 führen
zur vollständigen Blockierung
des weiteren Wachstums, die Keimschläuche, die nach 24 Stunden beobachtet
werden, dehnen sich nicht merklich weiter aus.
-
In
gleicher Weise ist im Pythium ultimum-Hemmtest, in dem Mycelfragmente
verwendet werden, kein Wachstum nach Behandlung mit MS59 ersichtlich
(siehe 5). Nach 24 Stunden waren die
Kontrollreaktionen vollständig
durch Mycel überwachsen.
Nur kleine Mycelfragmente sind in diesem Stadium in der MS59-behandelten
Probe ersichtlich.
-
Die
Mohn-Homologen wurden in E. coli (pET32a) exprimiert und auf In-vitro-Antipilzaktivität gegen Phytophthora
infestans und Pythium ultimum getestet. Phytophthora infestans-Sporen
und Hyphenfragmente von Pythium ultimum wurden in sterilem Wasser
bzw. Kartoffeldextrosebouillon (PDB) suspendiert. 400–600 Sporen
oder 200 Fragment/50 μl
wurden zu jeder Vertiefung hinzugegeben.
-
Die
exprimierten Proteine wurden teilweise mittels IMAC-Säulenchromatographie gereinigt.
Fraktionen, die die exprimierten Proteine enthielten, wurden gegen
50 mM MES, pH 6,0 pufferausgetauscht, filtersterilisiert und auf
ihre Antipilzaktivität
mit IMAC-gereinigtem E. coli pET32-MS59 als Positivkontrolle getestet.
-
Keine
Antipilzaktivität
wurde für
sowohl Eschscholtzia californica- als auch Papaver somniferum-MS59/WL64-Homologe
beobachtet, nicht einmal bei Konzentrationen, die 10-mal höher als
diejenigen der Positivkontrolle sind, die zu einer 100%igen Wachstumshemmung
beider Pilze führt.
Dies könnte
bedeuten, daß diese
E. coli-exprimierten Proteine nicht die korrekte Faltung besaßen und
deshalb keine biologische Aktivität zeigten.
-
Beispiel 17
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Entwicklung von Antikörpern gegen
denaturiertes MS59
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Antikörper wurden
in Kaninchen gegen denaturiertes MS59 (die solubilisierte Form aus
der unlöslichen
E. coli-Fraktion) in PAG-Scheiben erzeugt. Die Antikörper zeigten
eine Kreuzreaktion mit einer Bande von ca. 60 kDa nur im IF von
pMOG1180- (Beispiele 18 und 19) -Tabakpflanzen, die Antipilz- und Glucoseoxidase-Aktivität enthalten. Überraschend
wird keine Kreuzreaktion mit WL64 festgestellt.
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Beispiel 18
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Zuschneiden eines MS59-Klons
zur Expression in transgenen Pflanzen
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PCR-Primer
wurden auf Basis der Sequenz um das ATG-Startcodon und das TGA-Stoppcodon
zur Klonierung des offenen Leserasters (ORF) entwickelt. Ein NcoI-Restriktionsort
wurde am ATG-Startcodon
zur Fusion an einen konstitutiven Promotor durch PCR eingeführt, wobei
der folgende Primer verwendet wurde: 5' CC GCC ATG GAG ACT TCC ATT CTT ACT
C 3' (SEQ ID NO:
16). Das zweite Codon des ORF wurde von caa (Q) zu gag (E) als Ergebnis
des eingeführten
NcoI-Restriktionsortes verändert.
Stromabwärts
des TGA-Stoppcodons wurde ein BamHI-Restriktionsort durch PCR eingeführt, wobei
der folgende Primer verwendet wurde: 5' GCC GGA TCC TCA AGA TGA CAA AGT TGG
GAT GCT 3' (SEQ
ID NO: 18). Unter Verwendung einer PCR-Reaktion mit Pfu-DNA-Polymerase amplifizierten
wir das gesamte ORF unter Verwendung der PCR-Primer, um den NcoI-Restriktionsort am
Startcodon ATG und den BamHI-Restriktionsenzym-Erkennungsort
gerade stromabwärts
des Stoppcodons einzuführen.
Die Integrität
der DNA-Sequenz wurde durch Sequenzierung bestätigt (SEQ ID NO: 19). Das gesamte
ORF wurde mit einem konstitutiven Promotor verbunden, der eine hochgradige
Proteinexpression in den meisten Teilen der Pflanze erlaubt. Nach
dem ORF wurde eine 3'-untranslatierte
Region des Kartoffelproteinaseinhibitors II (Thornburg et al., 1987,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, 744–748), der die zur Polyadenylierung
erforderlichen Sequenzen enthält
(An et al., 1989, Plant Cell 1, 115–122), eingeführt. Das
erzeugte chimäre
Gen wurde in den binären
Vektor pMOG800 eingeführt
(hinterlegt im Centraal Bureau voor Schimmelcultures, Baarn, Niederlande,
unter CBS 414.93 am 12. August 1993). Der resultierende Klon pMOG1180,
der das MS59-Konstrukt unter der Kontrolle des ocs-mas-Hybridpromotors beherbergt
(WO 95/14098), wurde in den Agrobacterium fumefaciens-Stamm EHA105,
der zur Transformation von Zielanbaupflanzen Tomate und Kartoffel
geeignet ist, den Stamm MOG101 zur Transformation von Tabak und
Arabidopsis und MOG301 zur Transformation von Brassica napus eingeführt.
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Beispiel 19
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Herstellung und Analyse
von transgenen Tabak- und Kartoffelpflanzen, die das MS59-Genkonstrukt
enthalten
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Unter
Verwendung eines Agrobacterium-vermittelten Transformationssystems
wurden binäre
Konstrukte, die das MD59-Genkonstrukt wie in Beispiel 18 beschrieben
enthalten, in Tabak und Kartoffel eingeführt. Die transgenen Schößlinge dieser
unterschiedlichen Pflanzenarten wurden zu ganzen Pflanzen regeneriert,
und anschließend
wurden primäre
Transformanten auf Expression des neu eingeführten MS59-Gens analysiert.
Für diese
Analyse wurden Western-Blotting-Techniken
unter Verwendung von Antikörpern
gegen MS59-spezifisches
Peptid, gekoppelt an BSA, verwendet. Alle Antiseren wurden 1 : 5000
verdünnt.
Eine Konzentrationsreihe von gereinigten Proteinen (12,5, 25, 50
und 100 ng) wurde zur Beurteilung des Expressionsgrades der eingeführten Proteine
in den transgenen Pflanzen verwendet. Transgene Proben wurden in
50 mM Natriumacetatpuffer pH 5,2 homogenisiert, und die Extrakte
wurden durch Zentrifugieren geklärt.
Die Überstände wurden
entweder direkt analysiert oder über
Nacht auf Eis ausfällen
gelassen. Der Ausfällung über Nacht
folgte immer eine Klärung
(durch Zentrifugieren). Die Proteinkonzentration der auf jedem Weg
erhaltenen Überstände wurde
unter Verwendung von Bradford-Reagens (Bradford 1976, Anal. Biochem.
72, 248–254)
und BSA als Standardprotein bestimmt. So viel Protein wie möglich (aber
nie mehr als 10 μg)
wurde auf ein 12,5%iges SDS-PAGE-Gel geladen (Laemmli, supra) und
wie zuvor beschrieben immungeblottet (Ponstein et al., supra).
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Extrakte
aus Blättern
von MS59-transgenen Tabak- und Kartoffelpflanzen wurden durch Behandeln von
Blattfragmenten in einem 50 mM NaAc (pH = 5,2) enthaltenden Puffer
hergestellt. Danach wurde unlösliches
Protein durch Zentrifugieren entfernt. Der lösliche Gesamtproteingehalt
wurde gemessen, und das Äquivalent
von 10 μg
wurde auf ein SDS-Gel aufgetragen. Nach Durchlaufen des Gels wurden
die Proteine zum Blotten übertragen.
Dieser Blot wurde unter Verwendung des gegen gereinigtes MS59 hergestellten
Antiserums (Beispiel 17) entwickelt. Das MS59-spezifische Antiserum
wurde in einer 1 : 5000-Verdünnung
verwendet. Gereinigtes MS59 wurde ebenfalls mit dem Gel laufen gelassen
und ist als Referenz eingeschlossen. Eine Anzahl transformierter
Pflanzen, die auf Basis ihrer hochgradigen Expression von MS59-Protein
ausgewählt werden,
und S1-Abkömmlingpflanzen
werden in Pilzinfektionstests getestet werden.
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Beispiel 20
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Reinigung von MS59-Transproteinen
aus transgenen Tabakpflanzen
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Transgene
Tabakpflanzen wurden hergestellt, die konstitutiv MS59 exprimieren.
Expressionsgrade werden unter Verwendung von Western-Analyse bestimmt.
Extrakte des transgenen Materials werden auf Wachstumshemmaktivität in vitro
gegen Phytophthora infestans und Pythium ultimum getestet. Vollextrakte
in kleinem Maßstab
wurden aus In-vitro-Blättern
von Tabak, der das pMOG1180-Konstrukt enthielt (mas-ocs-Promotor-pMS59),
und von Tabak-Kontrollinien hergestellt. Die Extrakte wurden durch
Mahlen von Blattmaterial in 50 mM NaAc pH 5,2 hergestellt. Der Überstand
wurde gegen 50 mM MES pH 6,0 dialysiert und auf In-vitro-Pilzaktivität gemäß den im
allgemeinen experimentellen Teil beschriebenen Verfahren getestet.
Einige der Tabak-pMOG1180-Linien zeigten eine hohe Antipilzaktivität auf P.
infestans und P. ultimum im Vergleich mit anderen Linien oder Kontrollinien.
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Beispiel 21
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Kohlehydratoxidaseaktivität/Lokalisierung
von MS59 in transgenen Tabakpflanzen
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Gleiche
Mengen von teilweise gereinigtem löslichem MS59 und löslichen
homologen Fraktionen (Papaver, Eschscholtzia, Arabidopsis-A11 und
-B7) wurde auf Kohlehydratoxidaseaktivität getestet. Die Kohlehydratoxidaseaktivität für MS59 betrug
0,011 ODu/min und für
die Homologen 0,0003–0,0012
ODu/min, ein Unterschied von einem Faktor 10.
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Aus
den transgenen pMOG1180-Tabaklinien aus Beispiel 20, die Antipilzaktivität in vitro
zeigten, wurde IF in einem späteren
Stadium isoliert und auf Kohlehydratoxidaseaktivität getestet.
Ebenfalls wurde das Material getestet, das nach der IF-Isolierung
zurückblieb
(bezeichnet als "-IF"). Die gleichen Linien,
die Antipilzaktivität
zeigten, besitzen eine hohe Kohlehydratoxidaseaktivität. Die Aktivität befindet
sich im IF.
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Beispiel 22
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Einführung der vier Genkonstrukte,
die Chi-I, Glu-I, AP24 und MS59 unter der Kontrolle eines konstitutiven Pflanzenpromotors
enthalten, in Tomate, Kartoffel, Karotte, Brassica napus und Arabidopsis
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Unter
Verwendung eines Agrobacterium-vermittelten Transformationssystems
werden die binären Konstrukte
pMOG1145 und pMOG1180, die die Gene enthalten, die Chi-I, Glu-I,
AP24 und MS59 codieren, oder pMOG1146, das die Gene enthält, die
Chi-I, Glu-I, bPR-1 und MS59 codieren, in verschiedene Anbaupflanzenarten
eingeführt,
einschließlich
Tomate, Kartoffel, Karotte, Brassica napus und Arabidopsis. S1-Abkömmlingpflanzen
werden in Pilzinfektionstests untersucht.
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