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Diese
Erfindung betrifft biozide Proteine, Verfahren zu ihrer Herstellung
und Verwendung und sie codierende DNA-Sequenzen. Insbesondere betrifft
sie eine Klasse von antimikrobiellen Proteinen, die ein Protein,
das aus Samen von Capsicum isoliert werden kann, und ein Protein
einschließen,
das aus Samen von Briza isoliert werden kann.
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In
diesem Zusammenhang werden antimikrobielle Proteine als Proteine
definiert, die wenigstens eine der folgenden Aktivitäten besitzen:
Antipilzaktivität
(welche Antihefeaktivität
einschließen
kann); antibakterielle Aktivität.
Aktivität
schließt
eine Reihe von antagonistischen Wirkungen ein, wie eine partielle
Inhibierung oder Tod. Solche Proteine können oligomer sein oder können einzelne
Peptiduntereinheiten sein.
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Die
Gattung Capsicum umfaßt
fünfzig
Arten und schließt
viele wichtige Pflanzenarten ein, die in der Welt angebaut werden
(z.B. grüner
Paprika und Spanischer Pfeffer, Chili, Paprika und Cayennepfeffer).
Ebenso wie diese weithin kultivierten Beispiele schließt Capsicum
ebenfalls eine Anzahl von Arten ein, die wegen ihrer farbenprächtigen,
aber nicht eßbaren
Früchte
angebaut werden.
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Die
Gattung Briza umfaßt
viele Ziergräser
und gehört
zur Familie der Gramineae. Die Gattung ist eng verwandt mit Grasarten,
die in hochwertigen gemäßigten Weideflächen gefunden
werden, wie Lolch.
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Pflanzen
erzeugen ein weites Feld von Antipilzverbindungen, um potentielle
Eindringliche zu bekämpfen,
und in den letzten zehn Jahren wurde es ersichtlich, daß Proteine
mit Antipilzaktivität
einen wichtigen Teil dieser Verteidigungen bilden. Verschiedene
Klassen von Proteinen wurden beschrieben, einschließlich Thioninen,
beta-1,3-Glucanasen, Ribosom-inaktivierenden Proteinen und Chitinasen.
Diese letzte Gruppe von Enzymen fällt in eine breitere Klasse,
die nachfolgend als die Chitin-bindenden Pflanzenproteine bezeichnet
wird. Basische Chitinasen wurden aus Bohne (Boller et al., 1983,
Planta, 157: 22–31),
Weizen (Molano et al., 1979, J. Biol. Chem., 254: 4901–4907),
Tabak (Shinshi et al., 1987, Proc. Nat. Acad. Sci. USA, 84: 89–93) und
anderen Pflanzen isoliert. Die anderen bekannten Chitin-bindenden
Pflanzenproteine besitzen keine definierte katalytische Aktivität und wur den
deshalb allein nach ihrer Lectinaktivität beschrieben. Diese schließen Chitin-bindende
Lectine aus Weizen (Rice und Etzler, 1974, Biochem. Biophys. Res.
Comm., 59: 414–419),
Gerste (Peumans et al., 1982, Biochem. J., 203: 239–143), Reis
(Tsuda, 1979, J. Biochem., 86: 1451–1461) und Brennessel (Peumans
et al., 1983, FEBS Lett., 177: 99–103) plus ein kleines Protein
aus dem Latex des Gummibaums, das Hevein genannt wird (Van Parijs
et al., 1991, Planta, 183: 258–264),
ein.
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Somit
sind die Chitin-bindenden Pflanzenproteine (wie hier definiert)
eine Proteingruppe, die aus Chitinasen, Chitin-bindenden Lectinen
und Hevein besteht. All diese Proteine enthalten eine konservierte
Cystein/Glycin-reiche Domäne
(für eine Übersicht
siehe Raikhel und Broekaert, 1991, "Control of plant gene expression", D. P. Verma (Hrsg.),
Telford Press). Diese gemeinsame Region kann die Chitin-bindende
Aktivität verleihen.
Die Domäne
hat eine Länge
von 40–43
Aminosäuren
und ist entweder zweimal wiederholt (Nessel-Lectin), vierfach (in
Weizen-, Gerste- und Reis-Lectinen)
oder an eine Domäne
ohne Bezug fusioniert (in basischen Chitinasen und Prohevein). Hevein
selbst hat eine Länge
von 43 Aminosäuren
und umfaßt
im wesentlichen gerade diese konservierte Domäne (Broekaert et al., 1990,
Proc. Nat. Acad. Sci. USA, 87: 7633–7637). Ein cDNA-Klon (HEV1),
der Hevein codiert, wurde isoliert (Raikhel und Broekaert, US-PS 5,187,262,
veröffentlicht
am 16. Februar 1993). 5 zeigt die gemeinsame Cystein/Glycin-reiche
Domäne, die
in den folgenden Chitin-bindenden Pflanzenproteinen gefunden wird:
Tabak-Chitinase, Bohnen-Chitinase, Hevein, Weizen-Lectin, Nessel-Lectin.
Sequenzidentitäten
und konservierte Veränderungen
sind umrahmt (konservierte Veränderungen
werden als Substitutionen innerhalb der Aminosäure-Homologiegruppen FWY, MILV,
RKH, ED, NQ, ST und PAG betrachtet; Lücken, die für eine maximale Angleichung
eingeführt
sind, werden durch Bindestriche dargestellt). Die zentrale Region
aus neun Aminosäureresten
ist ein besonders gut konserviertes Merkmal der Domäne und hat
die Sequenz:
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Um
diese Kernregion herum ist das zentrale Cysteinmotiv der Cystein/Glycin-reichen
Domäne
ebenfalls absolut konserviert und hat die Sequenz:
Cystein-(vier
Aminosäuren)-Cystein-Cystein-(fünf Aminosäuren)-Cystein(sechs
Aminosäuren)-Cystein.
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Es
wurde festgestellt, daß die
Chitin-bindenden Pflanzenproteine das Wachstum bestimmter Organismen
beeinflussen, die Chitin enthalten (Pilze oder Insekten). Jedoch
gibt es Unterschiede in der Spezifität der Proteine. Zum Beispiel
sind die Lectine vom Weizen/Gerste/Reis-Typ toxisch für Rüsselkäfer, aber
sind inaktiv gegenüber
Pilzen in vitro (Murdock et al., 1990, Phytochem., 29: 85–89). Andererseits
wurde festgestellt, daß Hevein
und die Chitinasen inhibitorisch für das Wachstum bestimmter pathogener
Pilze in vitro sind (Van Parijs et al., 1991, Planta, 183, 258–264; Broekaert
et al., 1988, Physiol. Mol. Plant Path., 33: 319–331). Das HEV1-Protein kann
verwendet werden, um das Wachstum von Pilzen zu inhibieren (Raikhel
und Broekaert, US-PS 5,187,262, veröffentlicht am 16. Februar 1993).
Es wurde ebenfalls gezeigt, daß Nessel-Lectin
Antipilzaktivität
in vitro ausübt
und mit einem Ausmaß von
2- bis 5-fach größer als
Hevein (Broekaert et al., 1989, Science, 245: 1100–1102).
Die potentielle Brauchbarkeit dieser Proteine zur Konstruktion von
Resistenz in Pflanzen wurde beschrieben (z.B. Pioneer Hi-Bred: EP-A-502
718).
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Wir
haben zuvor zwei aus Amaranthus isolierte Proteine (die Ac-AMPs)
mit einem breiten Spektrum an Antipilzaktivität beschrieben (Broekaert et
al., 1992, Biochemistry, 31: 4308–4314; internationale Patentveröffentlichung
Nr. WO92/21699), die im wesentlichen die in Chitin-bindenden Lectinen
identifizierte Cystein/Glycin-Domäne umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt ein antimikrobielles Protein mit
einer Aminosäuresequenz,
die die gemeinsame Cystein/Glycin-Domäne von Chitin-bindenden Pflanzenproteinen
enthält
und eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften aufweist:
eine
wesentlich bessere Aktivität
gegen pflanzenpathogene Pilze als diejenige der Chitin-bindenden
Pflanzenproteine;
ein höheres
Verhältnis
von basischen Aminosäuren
zu sauren Aminosäuren
als die Chitin-bindenden Pflanzenproteine;
Aktivität gegen
pflanzenpathogene Pilze, die zu Hyphenverzweigung führt.
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Insbesondere
wird ein antimikrobielles Protein bereitgestellt, daß die in 4 oder 11 gezeigte Aminosäuresequenz
umfaßt.
Diese Proteine können
aus Samen von Capsicum-Arten oder Briza-Arten isoliert werden. Solche
antimikrobiellen Proteine können
ebenfalls aus den Samen von verwandten und nichtverwandten Arten
isoliert werden (einschließlich
Catapodium, Baptisia, Microsensis, Delphinium) oder können durch jedes
geeignete Verfahren hergestellt oder synthetisiert werden.
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Wir
haben ein neues antimikrobielles Protein aus Samen von Capsicum
annuum gereinigt, nachfolgend Ca-AMP1 genannt (Capsicum anuum antimikrobielles
Protein 1). Das Protein teilt die gemeinsame Cystein/Glycin-Domäne von Chitin-bindenden
Pflanzenproteinen, aber ist einzigartig, da es eine sehr wirksame und
breitbandige Antipilzaktivität
besitzt, die wenigstens eine Größenordnung
höher als
Hevein oder Nessel-Lectin ist. So ist das Capsicum-Protein trotz
der konservierten Natur dieser Proteinsequenzen (z.B. ist die Aminosäuresequenz
für Ca-AMP1
zu 65% identisch mit Hevein) deutlich verbessert in der Wirksamkeit
und im Spektrum seiner Antipilzaktivität. Tatsächlich ist es bemerkenswert,
daß Ca-AMP1
und Hevein eine so ähnliche
Größe und Aminosäuresequenz
aufweisen, aber sich so drastisch in ihrer Stärke und Spektrum von Aktivität unterscheiden.
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Wir
haben ebenfalls ein neues antimikrobielles Protein aus Samen von
Briza maxima gereinigt, nachfolgend als Bm-AMP1 bezeichnet (Briza
maxima antimikrobielles Protein 1). Das Protein teilt die gemeinsame Cystein/Glycin-Domäne von Chitin-bindenden
Pflanzenproteinen, aber ist einzigartig, da es eine sehr wirksame
und breitbandige Antipilzaktivität
besitzt. So ist das Briza-Protein trotz der konservierten Natur
dieser Proteinsequenzen deutlich verbessert in der Wirksamkeit und
im Spektrum seiner Antipilzaktivität. Die Aminosäuresequenz
für Bm-AMP1
ist zu 45% identisch mit Ca-AMP1, aber nur zu 35% mit Hevein.
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Die
Antipilzaktivität
von Ca-AMP1 und von Bm-AMP1 ist ähnlich
derjenigen der oben erörterten Amaranthus-(Ac-AMP)-Proteine
(Broekaert et al., 1992, Biochemistry, 31: 4308–4314); internationale Patentveröffentlichung Nr.
WO92/21699): all diese Proteine sind wesentlich basischer als Hevein
oder das Nessel-Lectin, was die Aktivitätsdifferenz erklären kann.
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Wir
haben festgestellt, daß der
Besitz eines basischen Gesamtprofils zur Wirksamkeit eines Antipilzproteins
beiträgt.
Zum Beispiel ist es bei unterschiedlichen Klassen von Antipilzproteinen,
die aus Mirabilis und Raphanus isoliert werden, immer das basischere
Homolog, das das aktivste ist (Terras et al., 1992, J. Biol. Chem.,
267: 15301–15309;
Cammue et al., 1992, J. Biol. Chem., 267: 2228–2233). Obwohl die Sequenz
des Capsicum-(Ca-AMP1)-Proteins
sehr ähnliche
derjenigen von Hevein ist, beträgt
das Verhältnis
von basischen zu sauren Aminosäuren
4:1 für
Ca-AMP1, aber 4:5 (d.h. viel geringer) für Hevein. Das Verhältnis von
basischen zu sauren Aminosäuren
beträgt
3:1 für
Bm-AMP1. Es kann sein, daß die
basische Natur von Ca-AMP1 und von Bm-AMP1 ihre verbesserte Wirksamkeit
begründet.
Es ist deshalb wahrscheinlich, daß eine Erhöhung der basischen Natur bestimmter
Chitin-bindender Pflanzenproteine (wie Hevein) unter Verwendung
von ortsspezifischer Mutagenese jede Antipilzaktivität potenzieren
würde,
insbesondere falls Substitutionen an Positionen vorgenommen würden, an
denen es basische Aminosäuren
im Capsicum-(Ca-AMP1)-Protein gibt (wie ein Austausch der Asparaginsäure in Position
28 in Hevein), oder in Positionen, in denen es basische Aminosäuren im
Briza-(Bm-AMP1)-Protein gibt. Durch Anpassen der Struktur bestimmter
Chitin-bindender Pflanzenproteine ist es deshalb möglich, neue,
wirksamere antimikrobielle Proteine der Erfindung zu schaffen.
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Während des
Durchmusterungsverlaufs vieler unterschiedlicher Pflanzenarten wurde
es ersichtlich, daß die
Proteinklasse der Erfindung relativ üblich in Pflanzensamen ist.
Es ist möglich,
die Antipilzaktivität
der Proteine auf Basis der unerwarteten morphologischen Wirkung
zu unterscheiden, die sie erzeugen: eine schwere Verzweigung von
Hyphen tritt in partiell inhibierten keimenden Pilzsporen auf. Dies
ist besonders ersichtlich, wenn Fusarium culmorum verwendet wird.
Wir haben jetzt festgestellt, daß das Amaranthus-Protein (Ac-AMP1)
eine ähnliche
Wirkung auf Pilzhyphen verursacht. Die Natur der Inhibierung kann
ebenfalls durch die Tatsache gekennzeichnet werden, daß sie sehr
empfindlich für
die Konzentrationen von im Test verwendeten Kationen ist.
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Trotz
der Ähnlichkeiten
zwischen dem Capsicum-Protein (Ca-AMP1) und den Amaranthus-Proteinen (Ac-AMPs)
gibt es merkliche Unterschiede in ihren Primär- und Tertiärstrukturen. 5 zeigt,
daß die
Sequenz von Ca-AMP1 wenigstens 42 Aminosäurereste enthält. Jedoch
ist Ac-AMP2 ein kürzeres Peptid:
die volle Ac-AMP2-Sequenz enthält
nur 30 Aminosäurereste.
Außerdem
enthält
die zusätzliche
Sequenz von Ca-AMP1 zwei zusätzliche
Cysteinreste, die nicht im Ac-AMP2-Protein gefunden werden. Da Cysteine
an internen Bindungen innerhalb von Proteinen beteiligt sind, ist
es wahrscheinlich, daß die
Tertiärstrukturen
von Ca-AMP1 und Ac-AMP2 verschieden sind.
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Bm-AMP1 ähnelt Ca-AMP1
in Bezug auf seine Gesamtanzahl von Aminosäuren und seine Anzahl von Cysteinresten.
Es ist wahrscheinlich, daß Bm-AMP1
und Ca-AMP1 eine beträchtliche
Homologie sowohl auf der Sekundär-
als auch auf der Tertiärebene
teilen. Es ist ebenfalls wahrscheinlich, daß sich Bm-AMP1, wie Ca-AMP1,
von Ac-AMP2 in seiner Tertiärstruktur
unterscheidet, zum Teil aufgrund der zwei zusätzlichen Cysteinreste, die
in Bm-AMP1 gefunden werden.
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Die
Erfindung stellt ferner eine rekombinante DNA-Sequenz bereit, die
für ein
Protein der Erfindung codiert, und einen Vektor, der die Sequenz
enthält.
Die DNA kann in ein biologisches System kloniert oder transformiert
werden, das die Expression des codierten Proteins erlaubt.
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Insbesondere
kann der Vektor zur Transformation einer Pflanze verwendet werden
und so eine Pflanze erzeugen, die mit rekombinanter DNA transformiert
ist, die ein erfindungsgemäßes antimikrobielles
Protein codiert.
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Es
wird ebenfalls ein Verfahren zur Bekämpfung von Pilzen oder Bakterien
bereitgestellt, wobei sie mit dem erfindungsgemäßen Protein in Kontakt gebracht
werden.
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Ca-AMP1
und Bm-AMP1 zeigen einen breiten Bereich von Antipilzaktivität und sind
ebenfalls wirksam gegen Gram-positive Bakterien. Jedes Protein ist
nützlich
als Fungizid oder Antibiotikum, für landwirtschaftliche oder
pharmazeutische Anwendungen. Der Kontakt eines Pflanzenpathogens
mit einem antimikrobiellen Protein kann durch Expression des Proteins
innerhalb eines Mikroorganismus erreicht werden, der auf eine Pflanze
oder auf den Boden, in dem eine Pflanze wächst, ausgebracht wird. Die
Proteine können
ebenfalls zur Bekämpfung
von pilzlichen oder bakteriellen Krankheiten durch Ausbringung des
Proteins auf Pflanzenteile unter Verwendung von standardmäßigen landwirtschaftlichen
Techniken (z.B. Sprühen)
verwendet werden. Die Proteine können
ebenfalls zur Bekämpfung
von pilzlicher oder bakterieller Krankheit durch Expression innerhalb
von Pflanzenkörpern
verwendet werden, entweder während
der Lebensdauer der Pflanze oder für einen Nachernte-Pflanzenschutz. Das
Protein kann ebenfalls als Fungizid zur Behandlung von Säugetierinfektionen
verwendet werden.
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Das
antimikrobielle Protein kann aus geeigneten Samen isoliert und gereinigt
werden, künstlich
aus seiner bekannten Aminosäuresequenz
synthetisiert werden oder innerhalb eines geeigneten Mikroorganismus durch
Expression von rekombinanter DNA erzeugt werden. Die Proteine können ebenfalls
innerhalb einer transgenen Pflanze exprimiert werden.
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Aminosäuresequenzierung
von Ca-AMP1 und von Bm-AMP1 zeigt, daß sie homolog mit Chitin-bindenden
Pflanzenproteinen sind. Insbesondere sind Ca-AMP1 und Hevein sehr ähnlich in
der Aminosäuresequenz
und Größe. Ca-AMP1
und Bm-AMP1 umfassen jeweils im wesentlichen die gemeinsame Cystein/Glycin-Domäne.
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Das
Wissen um die Primärstruktur
ermöglicht
die Herstellung des antimikrobiellen Proteins oder von Teilen davon
durch chemische Synthese unter Verwendung eines standardmäßigen Peptid-Syntheseautomaten.
Es ermöglicht
ebenfalls die Herstellung von DNA-Konstrukten, die das antimikrobielle
Protein codieren. Die DNA-Sequenz kann aus der bekannten Aminosäuresequenz
vorhergesagt werden, oder die Sequenz kann aus DNA-Bibliotheken,
die aus Pflanzen stammen, isoliert werden.
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Oligonukleotidsonden
können
aus der bekannten Aminosäuresequenz
abgeleitet und zur Durchmusterung einer cDNA-Bibliothek auf cDNA-Klone
verwendet werden, die einen Teil oder das gesamte Protein codieren.
Die gleichen Oligonukleotidsonden oder cDNA-Klone können zur
Isolierung des (der) tatsächlichen
antimikrobiellen Proteingens(gene) durch Durchmusterung genomischer
DNA-Bibliotheken verwendet werden. Solche genomischen Klone können Kontrollsequenzen
einschließen,
die im Pflanzengenom arbeiten. Daher ist es ebenfalls möglich, Promotorsequenzen
zu isolieren, die zum Antreiben der Expression der antimikrobiellen
(oder anderen) Proteine verwendet werden können. Diese Promotoren können besonders
ansprechend auf Umweltbedingungen sein (wie die Gegenwart eines
pilzlichen Pathogens) und können
zum Antreiben der Expression jedes Zielgens verwendet werden.
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DNA,
die das antimikrobielle Protein codiert (die ein cDNA-Klon, ein
genomischer DNA-Klon oder DNA sein kann, die unter Verwendung eines
standardmäßigen Nukleinsäure-Syntheseautomaten
hergestellt wurde), kann dann in ein biologisches System kloniert
werden, das die Expression des Proteins oder eines Teils des Proteins
erlaubt. Die DNA kann unter die Kontrolle eines konstitutiven oder
induzierbaren Promotors gestellt werden. Beispiele für induzierbare
Systeme schließen
die Pathogen-induzierte Expression und chemische Induktion ein.
Daher kann das Protein in einem geeigneten Mikroorganismus oder
einer kultivierten Zelle hergestellt, extrahiert und zur Verwendung
isoliert werden. Geeignete Mikroorganismen schließen Escherichia coli,
Pseudomonas und Hefe ein. Geeignete Zellen schließen kultivierte
Insektenzellen und kultivierte Säugetierzellen
ein. Das genetische Material kann ebenfalls in ein Virus oder einen
Bakteriophagen kloniert werden. Die DNA kann ebenfalls durch bekannte
Verfahren in jede Pflanzenart transformiert werden, so daß das antimikrobielle
Protein innerhalb der Pflanze exprimiert wird.
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Erfindungsgemäße Pflanzenzellen
können
mit Konstrukten der Erfindung gemäß einer Vielzahl bekannter
Verfahren transformiert werden (Agrobacterium-Ti-Plasmide, Elektroporation,
Mikroinjektion, Mikroprojektilbeschuß etc.). Die transformierten
Zellen können
dann in geeigneten Fällen
zu ganzen Pflanzen regeneriert werden, in denen das neue Kernmaterial
stabil in das Genom eingefügt
ist. Sowohl transformierte einkeimblättrige als auch zweikeimblättrige Pflanzen
können
auf diese Weise erhalten werden, obwohl letztere gewöhnlich leichter
zu regenerieren sind.
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Beispiele
für genetisch
modifizierte Pflanzen, die hergestellt werden können, schließen Feldfrüchte, Getreide,
Obst und Gemüse
ein, wie z.B. Canola, Sonnenblume, Tabak, Zuckerrübe, Baumwolle,
Soja, Mais, Weizen, Gerste, Reis, Sorghum, Tomaten, Mangos, Pfirsiche, Äpfel, Birnen,
Erdbeeren, Bananen, Melonen, Kartoffeln, Karotte, Salat, Kohl, Zwiebel.
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Die
Erfindung kann weiter unter Bezugnahme auf die Zeichnungen verstanden
werden, in denen gilt:
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1 zeigt
das Kationenaustauscherchromatogramm für die Reinigung von Ca-AMP1
und das verbundene Diagramm der Antipilzaktivität.
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2 zeigt
das HPLC-Profil von gereinigtem Ca-AMP1.
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3 zeigt
die SDS-PAGE-Analyse von Ca-AMP1.
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4 zeigt
die Aminosäuresequenz
von Ca-AMP1.
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5 zeigt
die Angleichung der Aminosäuresequenz
von Bm-AMP1, Ca-AMP1, Ac-AMP2 und eine Anzahl Chitin-bindender Lectine.
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6 zeigt
eine mögliche
vorhergesagte DNA-Sequenz für
das Protein Ca-AMP1.
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7 zeigt
partiell inhibierte Fusarium culmorum-Sporen, die mit Ca-AMP1 und
dem Amaranthus-Protein Ac-AMP1 inkubiert wurden.
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8 zeigt
die SDS-PAGE-Analyse unterschiedlicher Fraktionen nach Affinitätschromatografie
von Ca-AMP1 mit Chitin.
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9 zeigt
das Kationenaustauscherchromatogramm für die Reinigung von Bm-AMP1
und das verbundene Diagramm der Antipilzaktivität.
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10 zeigt
das HPLC-Profil von gereinigtem Bm-AMP1.
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11 zeigt
die Aminosäuresequenz
von Bm-AMP1.
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12 zeigt
eine mögliche
vorhergesagte DNA-Sequenz für
Bm-AMP1.
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Die
folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung.
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Beispiel 1
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Antipilz- und antibakterielle
Aktivitätstests
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Die
Antipilzaktivität
wurde durch Mikrospektrofotometrie wie zuvor beschrieben gemessen
(Broekaert, 1990, FEMS Microbiol. Lett., 69: 55–60). Routinemäßig wurden
Untersuchungen mit 20 μl
einer (filtersterilisierten) Testlösung und 80 μl einer Suspension
von Pilzsporen (2 × 104 Sporen/ml) in entweder halbkonzentrierter Kartoffeldextrosebouillon
(Medium A) oder halbkonzentrierter Kartoffeldextrosebouillon mit
auf Endkonzentrationen von 1 mM und 50 mM hinzugegebenem CaCl2 bzw. KCl (Medium B) durchgeführt.
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Wenn
nichts anderes angegeben ist, war der Testorganismus Fusarium culmorum
(Stamm IMI 180420), und die Inkubation erfolgte bei 25°C für 48 Stunden.
Die prozentuale Wachstumshemmung wird als das 100-fache des Verhältnisses
der korrigierten Extinktion der Kontrollmikrokultur abzüglich der
korrigierten Extinktion der Testmikrokultur gegenüber der
korrigierten Extinktion bei 595 nm der Kontrollmikrokultur definiert.
Die korrigierten Extinktionswerte sind gleich der Extinktion bei
595 nm der Kultur, gemessen nach 48 Stunden, abzüglich der Extinktion bei 595
nm, gemessen nach 30 min.
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Die
antibakterielle Aktivität
wurde mikrospektrofotometrisch wie folgt gemessen. Eine bakterielle
Suspension wurde durch Impfen von weicher Nährmittelagarose (Trypton, 10
g/l; Seaplaque-Agarose (FMC), 5 g/l) hergestellt. Teilmengen (80 μl) der bakteriellen
Suspension (105 Kolonie-bildende Einheiten pro ml) wurden zu filtersterilisierten
Proben (20 μl)
in flachbödigen
Mikroplatten mit 96 Vertiefungen gegeben. Die Extinktion bei 595
nm der Kultur wurde mit Hilfe eines Mikroplattenlesers nach 30 Minuten
und 24 Stunden Inkubation bei 28°C
gemessen. Die prozentuale Wachstumshemmung wurde wie oben für den Antipilzaktivitätstest beschrieben
berechnet.
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Beispiel 2
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Extraktion
von basischen Proteinen aus Capsicum annuum- oder Briza maxima-Samen
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1
kg Capsicum annuum- oder Briza maxima-Samen (von Chiltern Seeds,
Cumbria, UK) wurde in einer Kaffeemühle gemahlen, und das resultierende
Mehl wurde für
2 Stunden bei 4°C
mit 2 l eines eiskalten Extraktionspuffers extrahiert, der 10 mM
NaH2PO4, 15 mM Na2HPO4, 100 mM KCl,
2 mM EDTA und 1 mM Benzamidin enthielt. Das resultierende Homogenat
wurde durch Seihtuch gedrückt
und durch Zentrifugieren geklärt
(30 min mit 7.000 × g).
Festes Ammoniumsulfat wurde zum Überstand
hinzugegeben, um eine 75%ige relative Sättigung zu erhalten, und man
ließ die
Ausfällung
durch Stehen über
Nacht bei 4°C
bilden. Im Anschluß an Zentrifugieren
mit 7.000 × g
für 30
Minuten wurde die Ausfällung
erneut in einem minimalen Volumen von destilliertem Wasser gelöst und umfassend
gegen destilliertes Wasser unter Verwendung von benzoylierten Celluloseschläuchen (Sigma,
St. Lous, MO) dialysiert. Nach der Dialyse wurde die Lösung durch
Zugabe des 10-fach konzentrierten Puffers auf 50 mM NH4Ac
(pH 9) eingestellt und über
eine Q-Sepharose Fast Flow-Säule
(Pharmacia, Uppsala, Schweden; 12 × 5 cm) geleitet, die in 50
mM NH4Ac (pH 9) äquilibriert worden war. Die
Proteinfraktion, die durch die Säule
gelangte, wurde mit Essigsäure
auf pH 6 eingestellt.
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Dieses
Material stellt die basische (pI > 9)
Proteinfraktion der Samen dar. Die Fraktionen wurden weiter wie
in Beispiel 3 beschrieben gereinigt.
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Beispiel 3
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Reinigung
von antimikrobiellem Protein aus Capsicum annuum- oder Briza maxima-Samen
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Das
Ausgangsmaterial zur Isolierung des antimikrobiellen C. annuum- oder B. maxima-Proteins
war die basische Proteinfraktion, die aus den reifen Samen wie in
Beispiel 2 extrahiert worden war. Die Proteine wurden weiter durch
Kationenaustauscherchromatografie dieses Extrakts gereinigt.
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Ca.
500 ml der basischen Proteinfraktion wurden auf eine S-Sepharose
High Performance-Säule (Pharmacia;
10 × 1,6
cm) aufgetragen, die in 50 mM NH4Ac, pH
6,0 äquilibriert
worden war. Die Säule
wurden mit 3,0 ml/min mit einem linearen Gradienten von 50–750 mM
NH4Ac, pH 6,0 über 325 Minuten eluiert. Das Eluat
wurde auf Protein durch aktuelle Messung der Extinktion bei 280
nm überwacht
(Ergebnisse für
Capsicum und für
Briza in den unteren Feldern der 1 bzw. 9 gezeigt)
und in 10 ml-Fraktionen aufgefangen. Proben aus jeder Fraktion wurden
auf Antipilzaktivität
wie in Beispiel 1 beschrieben untersucht (Ergebnisse für Capsicum
und für
Briza in den oberen Feldern der 1 bzw. 9 gezeigt).
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Im
Anschluß an
Chromatografie lieferte der Capsicum-Extrakt einen breiten Aktivitätspeak,
der bei ca. 220 mM NH4Ac eluierte. Der Briza-Extrakt lieferte
einen breiten Aktivitätspeak,
der bei ca. 250 mM NH4Ac eluierte. Die Antipilzaktivität aufweisenden
Fraktionen wurden vereinigt und weiter durch Umkehrphasen-HPLC gereinigt.
Ca. 3 mg-Mengen des Peaks wurden auf eine PEP-S-Säule (poröse Kieselerde
C2/C18, Pharmacia; 25 × 0,4 cm)
aufgetragen, die mit 0,1%TFA (Trifluoressigsäure) äquili briert worden war. Die
Säule wurde
mit 1 ml/min mit einem linearen Gradienten von 0,1%TFA zu 100% Acetonitril/0,1%
TFA über
100 Minuten entwickelt. Das Eluat wurde auf Protein durch aktuelle
Messung der Extinktion bei 280 nm überwacht (Ergebnisse für Capsicum
und für
Briza in den unteren Feldern der 2 bzw. 10 gezeigt).
1 ml-Fraktionen wurden aufgefangen, vakuumgetrocknet und erneut
in 1 ml destilliertem Wasser gelöst,
von dem 10 μl
in einem Antipilztest verwendet wurden (Ergebnisse für Capsicum
und für
Briza in den oberen Feldern der 2 bzw. 10 gezeigt).
Die einzelnen, gut aufgelösten
Aktivitätspeaks
wurden als Ca-AMP1 bzw. Bm-AMP1 bezeichnet.
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Beispiel 4
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Molekulare Struktur das
gereinigten antimikrobiellen Proteins Ca-AMP1
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Die
molekulare Struktur des gereinigten antimikrobiellen Proteins wurde
weiter analysiert. Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
(SDS-PAGE) wurde an vorgegossenen gewerblichen Gelen (PhastGel High
Density von Pharmacia) unter Verwendung einer PhastSystem-Elektrophoresevorrichtung (Pharmacia)
durchgeführt.
Der Probenpuffer enthielt 200 mM Tris-HCl (pH 8,3), 1% (G/V) SDS,
mM EDTA, 0,005% Bromphenolblau und, wenn nichts anders angegeben,
1% (G/V) Dithioerythrit (DTE). Proteine wurden nach Elektrophorese
in 12,5% Glutaraldehyd fixiert und gemäß Heukeshoven und Dernick silberangefärbt (1985,
Electrophoresis, 6, 103–112).
Molekulargewichtsmarker (Pharmacia) wurden zum Vergleich laufengelassen
(Bahn M, 3): 17 kDA, 14,5 kDA, 8 kDA,
6 kDA, 2,5 kDA.
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Ca-AMP1
wurde durch SDS-PAGE analysiert. Nach Reduktion mit β-Mercaptoethanol
läuft Ca-AMP1 als
eine einzelne Bande mit einer scheinbaren molekularen Masse von
4 bis 5 kDA (3, Bahn 2 und 4). Unreduziertes
Ca-AMP1 wandert als eine einzelne Bande mit 14 kDA (3,
Bahn 1 und 3). Diese Ergebnisse zeigen, daß das native Ca-AMP1 ein oligomeres
Protein ist, wahrscheinlich ein Dimer.
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Beispiel 5
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Aminosäuresequenzierung von Ca-AMP1
und Bm-AMP1
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Cysteinreste
wurden durch S-Pyridylethylierung unter Verwendung des Verfahrens
von Fullmer modifiziert (1984, Anal. Biochem., 142, 336–341). Die
Reagenzien wurden durch HPLC an einer Pep-S-Säule (poröse Kieselerde C2/C18, Pharmacia; 25 × 0,4 cm) entfernt. Die S-pyridylethylierten
Proteine wurden durch Eluieren der Säule mit einem linearen Gradienten
von 0,1% Trifluoressigsäure
(TFA) zu 0,1% TFA enthaltendem Acetonitril zurückgewonnen. Die resultierenden
Proteinfraktionen wurden der Aminosäuresequenz analyse in einem
477A Protein Sequencer (Applied Biosystems) mit einer aktuellen
Detektion von Phenylthiohydantoin-Aminosäurederivaten in einem 120A
Analyser (Applied Biosystems) unterworfen.
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Anfängliche
Versuche zur Sequenzierung von Ca-AMP1 zeigten, daß das Protein
N-terminal geblockt war. Anschließend wurde das S-pyridylethylierte
Protein mit Pyroglutamataminopeptidase gemäß den Herstelleranweisungen
entblockt (Boehringer Mannheim, DE). Die Reaktion war nur teilweise
erfolgreich und lieferte eine Sequenz für die ersten 16 Aminosäuren.
-
Zum
Erhalt der Sequenz für
den C-Terminus wurde Ca-AMP1 mit Trypsin verdaut, und drei der resultierenden
Fragmente wurden sequenziert. Es wurde festgestellt, daß eines
geblockt war und den N-Terminus darstellt. Die Sequenzierung der
anderen zwei Peptide zeigte, daß sie
mit der Sequenz für
den N-Terminus angeglichen werden konnten (4), und
daß die
vollständige
Sequenz homolog zur Cystein/Glycin-reichen Domäne war, die in Chitin-bindenden Pflanzen-Lectinen
gefunden wird (5). Es ist möglich, daß die Sequenz für Ca-AMP1
unvollständig
ist, und daß es
mehr Aminosäuren
am C-Terminus gibt. Der Befund, daß das Peptid N-terminal geblockt
war und daß dies
mit Aminopeptidase entfernt werden konnte, legt nahe, daß die N-terminale
Aminosäure
ein Glutamin sein kann.
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Die
Aminosäuresequenz
von Bm-AMP1 ist in 11 gezeigt. An zwei Positionen
in der Sequenz gibt es eine Wahl von zwei Aminosäuren. In Position 9 ist die
Aminosäure
entweder Arginin (R) oder Histidin (H), und in Position 23 ist die
Aminosäure
entweder Serin (S) oder Asparagin (N). Die gereinigte Proteinfraktion Bm-AMP1
kann eine Mischung von Peptiden mit Sequenzen sein, die an diesen
zwei Positionen mit jeder Kombination der angegebenen Aminosäuren variieren.
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5 zeigt
die Angleichung von N-terminalen Aminosäuresequenzen aus Tabak-Chitinase
(Shinshi et al., 1987, Proc. Nat. Acad. Sci. USA, 84: 89–93), Bohnen-Chitinase
(Broglie et al., 1986, Proc. Nat. Acad. Sci. USA, 83: 6820–6824),
Hevein (Broekaert et al., 1990, Proc. Nat. Acad. Sci. USA, 87: 7633–7637),
Weizen-Lectin (Raikhel und Nilkins, 1987, Proc. Nat. Acad. Sci.
USA, 84: 6745–6749),
Nessel-Lectin (Chapot et al., 1986, FEBS Lett., 195: 231–234), Ac-AMP2
(Broekaert et al., 1992, Biochemistry, 31: 4308–4314; internationale Patentveröffentlichung
Nr. WO92/21699) und die Sequenzen für Ca-AMP1 und Bm-AMP1. Sequenzidentitäten und
konservierte Veränderungen
sind umrahmt. Konservierte Veränderungen
werden als Substitutionen innerhalb der Aminosäure-Homologiegruppen FWY, MILV,
RKH, ED, NQ, ST und PAG betrachtet. Zur maximalen Angleichung eingeführte Lücken sind
durch Bindestriche dargestellt.
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Die
Aminosäuresequenz
für Ca-AMP1
und für
Bm-AMP1 zeigt eine verblüffende Ähnlichkeit
mit der Cystein/Glycin-reichen Domäne in Chitin-bindenden Pflanzenproteinen.
Insbesondere ist Ca-AMP1 zu 65% identisch mit Hevein. Bm-AMP1 ist
zu 35% mit Hevein und zu 45% mit Ca-AMP1 identisch. Wie die Amaranthus-Proteine
sind Ca-AMP1 und Bm-AMP1 wesentlich basischer als Hevein.
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Sowohl
Ca-AMP1 als auch Hevein haben vier basische Aminosäuren, aber
Ca-AMP1 hat nur eine saure Aminosäure im Vergleich zu fünf in Hevein.
Falls die basische Gesamtnatur dieser Proteine wichtig für ihre Aktivität ist, dann
würde man
erwarten, daß Substitutionen
der Asparaginsäure
in Position 28 in Hevein gegen das in dieser Position in Ca-AMP1
gefundene Arginin die spezifische Aktivität von Hevein erhöhen würden. Tatsächlich scheint
es relativ bemerkenswert, daß Ca-AMP1
und Hevein eine so ähnliche
Größe und Aminosäuresequenz
aufweisen, aber sich so drastisch in ihrer Stärke und in ihrem Spektrum der
Aktivität
unterscheiden.
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Bm-AMP1
enthält
sechs basische Aminosäuren
und nur zwei saure Aminosäuren,
wohingegen Hevein vier basische Aminosäuren, aber fünf saure
Aminosäuren
aufweist. Das basische Gesamtprofil von Bm-AMP1 kann deshalb mit
der erhöhten
Antipilzaktivität
dieses Proteins im Vergleich zu Hevein und anderen Chitin-bindenden
Pflanzenproteinen in Verbindung stehen.
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6 und 12 zeigen
eine der möglichen
DNA-Sequenzen des Gens, das für
Ca-AMP1 bzw. Bm-AMP1 codiert. Diese Gensequenz wurde aus der bekannten
Aminosäuresequenz
unter Verwendung von Kodonen vorhergesagt, die üblicherweise in zweikeimblättrigen
Pflanzen auftreten. Die tatsächliche
Gensequenz innerhalb von Capsicum oder Briza kann sich aufgrund
der Degeneriertheit des genetischen Codes unterscheiden.
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Beispiel 6
-
Stabilität der Antipilzaktivität des Proteins
-
Untersuchungen
auf Antipilzaktivität
wurden mit 20 μl-Proben,
fünffach
verdünnt
mit Wachstumsmedium, das Fusarium culmorum-Sporen enthielt, gemäß dem in
Beispiel 1 angegebenen Testverfahren durchgeführt. Unbehandelte Kontrollproben
bestanden aus den Testproteinen mit 500 μg/ml in 10 mM Natriumphosphatpuffer
(pH 7). Hitzestabilitätsuntersuchungen
wurden durch Erwärmen
von Teilmengen der Testproteine für 10 Minuten auf unterschiedliche
Temperaturen von bis zu 100°C
durchgeführt.
Die Reduktion von Disulfidbrücken
erfolge durch Zugabe von Dithiothreit mit 30 mM und Tris-HCl (pH
8,6) mit 300 mM. Die Reagenzien wurden durch Umkehrphasen-Chromatografie
entfernt. Für
Verdauungen wurden unterschiedliche Proteasen mit 200 μg/ml hinzugegeben
und bei 37°C
für 3 Stunden
inkubiert. Die Kontrollbehandlung, die nur die Reagenzien enthielt,
erwies sich als negativ für
die Antipilzaktivität
nach dem Umkehrphasen-Chromatografieschritt.
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Die
Antipilzaktivität
des gereinigten Ca-AMP1-Proteins und des Bm-AMP1-Proteins war resistent
gegen Wärmebehandlung
bei bis zu 80°C
für 10
Minuten. Reduktion der Disulfidbindungen durch Dithiothreit hob jedoch
die Antipilzaktivität
vollständig
auf. Diese Disulfidbindungen sind wesentlich für die biologische Aktivität.
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Behandlung
von Ca-AMP1 mir Proteinase K oder Pronase E reduzierte die Antipilzaktivität zumindest 10-fach,
wohingegen Trypsin die Aktivität
nur 2-fach reduzierte und Chymotrypsin keine Wirkung auf die Aktivität hatte.
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Beispiel 7
-
Antipilzwirkung der Proteine
-
(A) Ca-AMP1
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Die
Antipilzwirkung des gereinigten Proteins wurde an unterschiedlichen
pflanzenpathogenen Pilzen unter Verwendung des in Beispiel 1 beschriebenen
Tests bewertet. Das Kultivieren von Pilzen, das Sammeln und die
Ernte von Pilzsporen und die Zubereitung von Myzelfragmenten erfolgten
wie zuvor beschrieben (Broekaert et al., 1990, FEMS Microbiol. Lett.,
69: 55–60).
Die folgenden Pilzstämme
wurden verwendet: Alternaria brassicola MUCL 20297, Ascochyta pisi
MUCL 30164, Botrytis cinerea MUCL 30158, Cercospora beticola Stamm
K897, Colletotrichum lindemuthianum MUCL 9577, Fusarium culmorum
IMI 180420, Fusarium oxysporum f.sp. pisi IMI 236441, Fusarium oxysporum
f.sp. lycopersici MUCL 909, Nectria haematococca Sammlung Van Etten
160-2-2, Penicillium digitatum (K0879), Phoma betae MUCL 9916, Pyrenophora
tritici-repentis MUCL 30217, Pyricularia oryzae MUCL 30166, Rhizoctonia
solani CBS 207-87, Septoria tritici (K1097D), Trichoderma viride
(K1127), Verticillium albo-atrum (K0937), Verticillium dahliae MUCL
19210.
-
Für R. solani
wurden Myzelfragmente als Inoculum verwendet, wohingegen alle anderen
Pilze als Sporen übergeimpft
wurden.
-
Reihenverdünnungen
der Antipilzproteine wurden auf die Pilze unter Verwendung von entweder Wachstumsmedium
A oder B aufgebracht. Die prozentuale Wachstumshemmung wurde durch
Mikrospektrofotometrie gemessen. Die zur 50%igen Wachstumshemmung
nach 48 h Inkubation erforderliche Konzentration (IC50-Wert)
wurde aus Dosis-Reaktions-Kurven berechnet.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
-
-
Untersucht
für eine
Reihe von Pilzen in Medium A variierten die IC50-Werte von 1 μg/ml bis über 500 μg/ml. Jedoch
war der IC50-Wert für 12 der 18 pathogenen Pilze
unterhalb 50 μg/ml,
und für
10 der Pilze war der IC50-Wert unterhalb 10 μg/ml. Die
Ergebnisse zeigen, daß Ca-AMP1
ein wirksamer und breitbandiger Inhibitor des Pilzwachstums ist.
-
Die
Aktivität
von Ca-AMP1 ist jedoch sehr empfindlich gegenüber den ionischen Bedingungen,
die im Test verwendet werden, und seine Aktivität wird bei hoher Salzkonzentration
im wesentlichen aufgehoben (Medium B).
-
Der
Grad der mit Ca-AMP1 erhaltenen Antipilzaktivität ist vergleichbar mit demjenigen
der zwei Peptide (Ac-AMPs), die zuvor aus Amaranthus-Samen isoliert
wurden (Broekaert et al., 1992, Biochemistry, 31: 4308–4314).
Relativ zu Chitin-bindenden Pflanzenproteinen, wie Hevein oder Nessel-Lectin,
hat Ca-AMP1 eine viel höhere
spezifische Aktivität.
Zuvor haben wir gezeigt, daß Nessel-Lectin
nur 3 von 7 untersuchten Pilzen bei Konzentrationen von unterhalb
100 μg/ml
und keinen bei unterhalb 20 μg/ml
hemmt (Broekaert et al., 1992, Biochemistry, 31: 4308–4314).
In ähnlicher
Weise wird berichtet, daß Hevein
viel weniger aktiv als sogar Nessel-Lectin ist (Van Parijs et al.,
1991, Planta, 183: 258–264).
Trotz der Ähnlichkeit
der Aminosäuresequenz
kann Ca-AMP1 deshalb, ebenso wie die Amaranthus-Proteine, separat
von den Chitin-bindenden Pflanzenproteinen klassifiziert werden.
-
Ca-AMP1
und die Amaranthus-Proteine führen
zu den gleichen morphologischen Veränderungen in partiell gehemmten
Pilzsporen. Dies wird leicht visualisiert, wenn Fusarium culmorum-Sporen
im Test und bei Konzentrationen der Proteine verwendet werden, die
2–4-fach
unterhalb des IC50-Werts sind. Unter einem Lichtmikroskop
betrachtet verursachen die Proteine eine schwere Verzweigung der
entstehenden Hyphenspitzen (7). 7A zeigt Kontrollsporen, die für 8 Stunden
bei 24°C
keimten; 7B und 7C zeigen
Sporen, die teilweise durch Ca-AMP1 bzw. Ac-AMP1 gehemmt wurden.
Es wurde berichtet, daß Hevein
die Entwicklung von dicken Hyphen und Knospen verursacht (Van Parijs
et al., 1991, Planta, 183: 258–264).
-
(B) Bm-AMP1
-
Die
Antipilzwirkung des gereinigten Proteins wurde an unterschiedlichen
pflanzenpathogenen Pilzen unter Verwendung des in Beispiel 1 beschriebenen
Tests bewertet. Das Kultivieren von Pilzen, das Auffangen und die
Ernte von Pilzsporen und die Zubereitung von Myzelfragmenten erfolgten
wie zuvor beschrieben (Broekaert et al., 1990, FEMS Microbiol. Lett.,
69: 55–60).
Die folgenden Pilzstämme
wurden verwendet: Alternaria longipes Stamm CBS 620.83, Botrytis
cinerea MUCL 30158, Caldosporium sphaerospermum Stamm KO791, Fusarium
culmorum IMI 180420, Penicillium digitatum Stamm K0879, Septoria
tritici (K1097D), Trichoderma viride (K1127), Verticillium dahliae
MUCL 19210.
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Alle
Pilze wurden als Sporen übergeimpft.
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Reihenverdünnungen
der Antipilzproteine wurden auf die Pilze unter Verwendung von entweder Wachstumsmedium
A oder B ausgebracht. Die prozentuale Wachstumshemmung wurde durch
Mikrospektrofotometrie gemessen. Die zur 50%igen Wachstumshemmung
nach 48 h Inkubation erforderliche Konzentration (IC50-Wert)
wurde aus den Dosis-Reaktions-Kurven berechnet.
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Die
Ergebnisse für
Bm-AMP1 sind in Tabelle 2 zusammengefaßt.
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Bewertet
für eine
Reihe von Pilzen in Medium A variierten die IC50-Werte von 1 μg/ml bis
150 μg/ml. Jedoch
war der IC50-Wert für sechs der acht pathogenen
Pilze unterhalb von 10 μg/ml.
Die Ergebnisse zeigen, daß Bm-AMP1
ein wirksamer und breitbandiger Inhibitor des Pilzwachstums ist.
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Die
Aktivität
von Bm-AMP1 ist jedoch sehr empfindlich gegenüber den ionischen Bedingungen,
die im Test verwendet werden, und seine Aktivität wird bei hoher Salzkonzentration
im wesentlichen aufgehoben (Medium B).
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Der
Grad und das Spektrum der mit Bm-AMP1 erhaltenen Antipilzaktivität ist vergleichbar
mit derjenigen von Ca-AMP1 und mit derjenigen der zwei Peptide (Ac-AMPs),
die zuvor aus Amaranthus-Samen isoliert wurden. Relativ zu Chitin-bindenden
Pflanzenproteinen, wie Hevein oder Nessel-Lectin, hat Bm-AMP1 eine viel
höhere
spezifische Aktivität.
Zuvor haben wir gezeigt, daß Nessel-Lectin
nur 3 von 7 bei Konzentrationen von unter 100 μg/ml getesteten Pilzen hemmt
und keinen bei unterhalb von 20 μg/ml
(Broekaert et al., 1992, Biochemistry, 31: 4308–4314). In ähnlicher Weise wurde berichtet,
daß Hevein
viel weniger aktiv als sogar Nessel-Lectin ist (Van Parijs et al.,
1991, Planta, 183: 258–264).
Trotz der Ähnlichkeit
der Aminosäuresequenz kann
Bm-AMP1 deshalb, ebenso wie Ca-AMP1 und die Amaranthus-Proteine,
separat von den Chitin-bindenden Pflanzenproteinen klassifiziert
werden.
-
Beispiel 8
-
Chitin-bindende Aktivität von Ca-AMP1
-
Die
Sequenzähnlichkeit
zwischen Ca-AMP1 und Chitin-bindenden Pflanzen-Lectinen legte nahe, daß Ca-AMP1
ebenfalls an Chitin binden könnte.
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Mikro-Chitin-Säulen wurde
mit Ca-AMP1 beladen und die Säulen
mit 50 mM NH4Ac (pH 7,0) gespült. 50 μg Ca-AMP1
wurde auf die Säule
(0,5 × 1
cm) geladen und das Eluat dreimal über die Säule recycliert. Das fertige
Eluat wurde aufgefangen. Die Säule
wurde fünfmal
mit 1 ml 50 mM NH4Ac (pH 7,0) gespült und die
Fraktion aufgefangen. Schließlich
wurde die Säule
mit 1 ml 100 mM Essigsäure
(pH 2,8) gespült
und diese saure Spülfraktion
aufgefangen. Die aufgefangenen Fraktionen wurde entsalzt und durch
Umkehrphasen-Chromatografie
aufkonzentriert und schließlich
in 50 μl
Probepuffer zur SDS-PAGE-Analyse gelöst.
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8 zeigt
die Ergebnisse dieser Analyse. Bahn M zeigt Molekulargewichtsmarker
mit einer Größe von 29
kDa, 20,1 kDa, 13,2 kDa und 5 kDa. Bahn 1 ist reduziertes Ca-AMP1,
das man als Kontrolle laufen läßt. Bahn
2 ist die Fraktion, die mit wiederholten Spülungen mit 50 mM NH4Ac (pH 7,0) eluiert wurde. Bahn 3 ist die
saure Spülfraktion
und Bahn 4 der anfängliche
Durchfluß.
Es ist ersichtlich, daß der
Großteil
des Proteins an die Säule
bindet und im Desorptionspuffer mit geringem pH eluiert wird, was
nahelegt, daß Ca-AMP1
Affinität
zu Chitin aufweist.
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Beispiel 9
-
Antibakterielle und Antihefe-Aktivität von Ca-AMP1
und von Bm-AMP1
-
Die
gereinigten Proteine wurden auf ihre Wirkung auf das Wachstum der
folgenden Bakterien bewertet: Bacillus megaterium ATCC 13632, Escherichia
coli Stamm HB101 und Pseudomonas aeruginosa NCIB 8295; und auf ihre
Wirkung auf das Wachstum von Saccharomyces cerevisiae JRY188. Bioassays
wurden wie in Beispiel 1 beschrieben durchgeführt. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 3 zusammengefaßt.
Ca-AMP1 und Bm-AMP1 hemmten jeweils stark das Wachstum von B, megaterium
und S. cerevisiae, aber hatten wenig oder keine Wirkung auf die
zwei untersuchten Gram-negativen Bakterien.
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Tabelle
3 Aktivität von Ca-AMP1
und Bm-AMP1 auf Bakterien und Hefe
-
Beispiel 10
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Molekulare Klonierung
von Ca-AMP1- und Bm-AMP1-cDNAa
-
Aus
im Freien kultivierten Pflanzen werden Samen zu 6 unterschiedlichen
Entwicklungsstadien gesammelt, in flüssigem Stickstoff eingefroren und
bei –80°C gelagert.
Nach Pulverisierung wird vollständige RNA
aus 15 g einer Mischung der 6 unterschiedlichen Entwicklungsstadien
extrahiert, wobei das Verfahren von De Vries et al. verwendet wird
(1988, Plant Molecular Biology Manual, B6, 1–13), mit der Ausnahme, daß 6 ml einer
1:2-Phenol-RNA-Extraktionspuffermischung
und 2 ml Chloroform pro Gramm Gewebe verwendet werden. Poly(A)+-mRNA
wird durch Affinitätschromatografie
an Oligo(dT)-Cellulose
wie von Siflow et al. beschrieben gereinigt (1979, Biochemistry,
18, 2725–2731).
Doppelsträngige
cDNAs werden auf 1,5 μg
poly(A)+-RNA gemäß Gubler
und Hoffman hergestellt (1983, Gene, 25, 263–269) und an EcoRI/NotI-Adaptoren unter Verwendung
des cDNA Synthesis Kit von Pharmacia ligiert.
-
Die
cDNAs werden in den lambda ZAPII-Phagenvektor (Stratagene) gemäß Herstelleranweisung
kloniert. Eine DNA-Sonde zur Durchmusterung der cDNA-Bibliothek wird durch
Polymerasekettenreaktion (PCR) wie folgt hergestellt. Zwei degenerierte
Oligonukleotide werden synthetisiert, die einem Durchlauf von Aminosäuren von
Ca-AMP1 oder Bm-AMP1 entsprechen: eines hat eine sense-Orientierung, und
das andere hat eine antisense-Orientierung. Beide Primer weisen
die AAAGAATTC-Sequenz (d.h. AAA gefolgt von der EcoRI-Erkennungssequenz)
an ihren 5'-Enden
auf. PCR wird mit der Taq-Polymerase unter Standardbedingungen durchgeführt (Sambrook
et al., 1989, Molecular Cloning, Cold Spring Harbor Laboratory Press),
wobei die Oligonukleotide als Amplimere und 25 ng cDNA als Ziel-DNA
verwendet werden. Das Temperaturprogramm schließt einen Anfangsschritt auf
94°C für 5 min,
30 Zyklen (94°C
für 1 min;
45°C für 2 min,
72°C für 3 min) und
einen Endschritt auf 72°C
für 10
min ein. Das PCR-Amplifikationsprodukt wird an einem 3%igen Agarosegel
(NuSieve, FMC) gereinigt. Dieses PCR-Produkt wird partiell unter
Verwendung von degenerierten Oligonukleotiden erneut amplifiziert.
Dieses PCR-Amplifikationsprodukt wird erneut an einem 3%igen Agarosegel (NuSieve,
FMC) gereinigt und durch PCR erneut unter den gleichen Bedingungen
amplifiziert, außer
daß die Reaktionsmischung
130 μM dTTP
und 70 μM
Digoxigenin-11-dUTP anstelle von 200 μM dTTP enthält. Das Digoxigenin-markierte
PCR-Produkt wird an einem 3%igen NuSieve Agarosegel gereinigt. Ca.
10.000 Plaque-bildende Einheiten der lambda ZAPII-cDNA-Bibliothek
werden mit dem Digoxigenin-markierten PCR-Produkt durch in-situ-Plaque-Hybridisierung
unter Verwendung von Nylon-Membranen (Hybond-N, Amersham) durchmustert.
Membranen werden luftgetrocknet, und DNA wird mit den Membranen
unter UV-Licht vernetzt (0,15 J/cm2). Die
Hybridisierung wird für
16 h bei 64°C
in 5 × SSC,
1% Blockierungsreagens (Boehringer Mannheim), 0,1% N-Lauroylsarcosin,
0,02% Natriumdodecylsulfat, enthaltend 10 ng/ml von hitzedenaturierter Digoxigenin-markierter
Sonde, durchgeführt.
Nicht-spezifisch gebundene Sonde wird durch zweimaliges Spülen für 5 min
in 2 × SSC/0,1%
SDS bei 25°C
und zweimaliges Spülen
für 15
min in 0,1 × SSC/0,1%
SDS bei 60°C
entfernt. Die Detektion der Sonde erfolgt unter Verwendung von Anti-Digoxigenin-Antikörpern, die
an alkalische Phosphatase gebunden sind (Boehringer Mannheim), und
ihr Substrat 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphat (Boehringer Mannheim)
gemäß Herstelleranweisungen.
Positive Plaques werden durch zwei zusätzliche Durchmusterungsrunden
mit der gleichen Sonde unter den gleichen Bedingungen gereinigt.
Inserte aus gereinigten Plaques werden in vivo in die pBluescript-Phagemid-Form
mit Hilfe des Helferphagen R408 ausgeschnitten. Die Inserte aus
unterschiedlichen positiven Klonen werden durch EcoRI-Verdau ausgeschnitten
und ihre Größe durch
Agarose-Gelelektrophorese verglichen. Einige der Klone werden einer
Nukleotidsequenzanalyse unterworfen. Die Klone mit dem größten Insert
können
ein offenes Leseraster aufweisen, das Ca-AMP1 oder Bm-AMP1 entspricht,
wie es durch Vergleich mit den experimentellen N-terminalen Aminosäuresequenzen
bestimmt werden könnte.
Die cDNA-Klone voller Länge
können
sich voneinander in der Länge
ihrer untranslatierten Regionen des 5'- und 3'-Endes und der Polyadenylierungssignale unterscheiden.
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Zum
Erhalt einer cDNA voller Länge
kann ein anderer Ansatz verfolgt werden. PCR wird unter Standardbedingungen
unter Verwendung eines antisense-Oligonukleotids in Kombination
mit dem universellen M13-Primer einerseits und dem reversen M13-Primer
andererseits durchgeführt.
Die letzten Nukleotide des Oligonukleotids bilden die invertierte
komplementäre
Sequenz eines Teils der 3'-untranslierten
Region, die unmittelbar den poly-A-Schwanz des cDNA-Klons mit weniger als
voller Länge
flankiert. Diese Sequenz wird zum 5'-Ende mit dem GAATTC-EcoRI-Erkennungsort
verlängert,
dem die Nukleotide 'ATA' vorangehen. Als
eine Matrize werden entweder 2 μg
von vollständiger
cDNA oder 105 rekombinante Phagen verwendet.
In beiden Fällen
werden 3 separate Reaktionen aufgestellt. Vor der Amplifikation
werden die Phagen durch einen Anfangsschritt im PCR-Temperaturprogramm
von 5 min auf 99°C
zur Freisetzung der Phagen-DNA lysiert. Die Größe der Amplifikationsprodukte
wird durch Elektrophorese an einem 3%igen Agarosegel (NuSieve, FMC) bestimmt.
Produkte werden mit Größen erhalten,
die Inserten unterschiedlicher Länge
entsprechen, einschließlich
eines cDNA-Klons voller Länge,
falls ein solcher in der cDNA-Bibliothek vorhanden ist.
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Beispiel 11
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Konstruktion
eines Expressionsvektors
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Ein
Expressionsvektor wird konstruiert, der die vollständige codierende
Region der Ca-AMP1- oder Bm-AMP1-DNA enthält, flankiert an seinem 5'-Ende von dem starken
konstitutiven Promotor der 35S-RNA des Blumenkohlmosaikvirus (Odell
et al., 1985, Nature, 313, 810–812),
mit dem duplizierten Verstärkerelement,
um eine hohe Transkriptionsaktivität zu erlauben (Kay et al.,
1987, Science, 236, 1299–1302).
Die codierende Region der Ca-AMP1/Bm-AMP1-DNA wird auf der Seite
ihres 3'-Endes von
der Polyadenylierungssequenz der 35S-RNA des Blumenkohlmosaikvirus
(CaMV35S) flankiert. Das Plasmidgerüst dieses Vektors ist das Phagemid
pUC120 (Vieira und Messing, 1987, Methods Enzymol., 153, 3–11). Der
Expressionsvektor wird wie folgt konstruiert. Ein cDNA-Klon, der
aus der Ca-AMP1/Bm-AMP1-DNA besteht, wird in die BamHI/SalI-Orte
von pEMBL18+ (Boehringer) kloniert. Das BamHI/SalI-Fragment wird in
den Expressionsvektor pFAJ3002 subkloniert, der mit BamHI und SalI
vorverdaut wurde. pFAJ3002 ist ein Derivat des Expressionsvektors
pFF19 (Timmermans et al., 1990, J. Biotechnol., 14, 333–344), dessen
besonderer EcoRI-Ort durch einen HindIII-Ort ersetzt ist.
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Beispiel 12
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Konstruktion
eines Pflanzentransformationsvektors
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Der
Expressionsvektor aus Beispiel 11 wird mit HindIII verdaut, und
das Fragment, das die Ca-AMP1/Bm-AMP1-DNA-Expressionskassette enthält, wird
in den besonderen HindIII-Ort von pBin19Ri subkloniert. pBin19Ri
ist eine modifizierte Version des Pflanzentransformationsvektors
pBin19 (Bevan, 1984, Nucleic Acids Research, 12, 8711–8721),
worin die besonderen EcoRI- und
HindIII-Orte vertauscht sind und die defekte nptII-Expressionskassette
eingeführt
ist (Yenofsky et al., 1990, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 87: 3435–3439).
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Beispiel 13
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Pflanzentransformation
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Der
unschädlich
gemachte Agrobacterium tumefaciens-Stamm LBA4404 (pAL4404; Hoekema
et al., 1983, Nature, 303, 179–180)
wird mit dem in Beispiel 12 hergestellten Vektor unter Verwendung
des Verfahrens von de Framond et al. transformiert (BioTechnology,
1, 262–269).
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Eine
Tabak-Transformation wird unter Verwendung von Blattscheiben aus
Nicotiana tabacum Samsun auf Basis des Verfahrens von Horsch et
al. (1985, Science, 227, 1229–1231)
und durch Co-Kultivieren mit Agrobacterium-Stämmen, die pFRG8 enthalten,
durchgeführt.
Die Co-Kultivierung wird unter Selektionsdruck von 100 μg/ml Kanamycin
durchgeführt.
Transgene Pflanzen (transformiert mit pFRG8) werden auf Medien regeneriert,
die 100 μg/ml
Kanamycin enthalten. Diese transgenen Pflanzen können auf Expression der neu
eingeführten
Gene unter Verwendung von standardmäßigen Western-Blotting-Techniken
analysiert werden. Pflanzen, die die eingeführten Gene konstitutiv exprimieren
können,
können
ausgewählt
und selbstbestäubt werden,
um Samen zu ergeben. F1-Keimlinge der transgenen Pflanzen können weiter
analysiert werden.