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Die vorliegende Erfindung betrifft
Pharmazeutika, die auf Papillomaviren basieren.
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Papillomaviren rufen bei Menschen
und Tieren eine Vielfalt an Läsionen
hervor. Einige Papillome, obgleich gutartig, sind ihrerseits ein
klinisches Problem, wie z. B. Kehlkopf-Papillom bei Kindern oder
Penis-Papillom bei Stieren, und andere sind bekannt als Risikofaktor
in der Pathogenese von Krebs, wie etwa im Fall der flachen Läsionen des
Gebärmutterhalses
oder des Kondyloms des Penises bei Menschen. Daher wären antivirale
Pharmazeutika gegen Papillomaviren von großem Vorteil in der Human- und
der Veterinärmedizin, z.
B. für
die prophylaktische Verwendung zum Schutz gegen die Etablierung
einer ernsthaften Infektion.
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Impfstudien bei Menschen zeigen mehrere
Probleme auf. Erstens sind Experimente ethisch inakzeptabel. Zweitens
sind nur geringe Mengen des Virus verfügbar, da einige Läsionen,
im Speziellen die des Gebärmutterhalses,
keine viralen Nachkommen erzeugen, und kein In-vitro-System ist
bis jetzt verfügbar,
welches eine vegetative Reproduzierung des Virus erlaubt.
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Die Produktion von viralen Proteinen
in Bakterien und die Verwendung von synthetischen Peptiden haben
das letzte Problem umgangen und haben die weitergehende Analyse
der Immunabwehr einer Papollomavirus-Infektion erlaubt (siehe z.
B. Jenison et al., J. Virol. 62, 2115 (1998), und Tindle et al.,
J. Gen. Virol. 71, 1347 (1990)).
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Effektive prophylaktische Impfstoffe,
sowohl natürliche
(Jarrett et al., The Vet. Record 126, 449 (1990)) als auch gentechnische
(Pilachinski et al., Ciba Foundation Symposium 120, 136 (1986)),
wurden bereits erzeugt gegen Rinder-Papillomaviren, und ein Rückgang des "Shope"-Papilloms wurde
durch das Impfen von Kaninchen mit Tumorgewebeextrakten erzielt
(Evans et al., J. Net. Cancer Inst. 29, 277 (1962)). Das Rindersystem
ist ein exzellentes Modell für
Krankheiten bei Menschen, die durch Papillomaviren hervorgerufen
werden, und für
Medikamente gegen diese Krankheiten bei Menschen durch mehrere Ähnlichkeiten
zwischen der Krankheit bei Rindern und Menschen. Namentlich mehrere
Virustypen mit hoher Spezifität
für Läsionen (Jarrett et
al., Virol. 136, 255 (1984)), Homologie der genetischen Struktur
und die Entwicklung einiger Läsionen
zu bösartigen
Tumoren. Das Rinder-System zeigt auch mehrere Vorteile auf, indem
Co-Faktoren in der Onkogenese bekannt sind (Cameo und Jarrett, "Papillomavirus", Ciba Foundation
Symposium 120, John Wiley and Sons, S. 117 (1986)) und vor allem
direktes Experimentieren möglich
ist (Jarrett, "Advances
in Viral Oncology" (Hrsg.
G. Klein) 5, 83 (1985)).
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Impfung wurde traditionellerweise
als prophylaktische Maßnahme
betrachtet. Wirte werden gegen ein Pathogen immunisiert, und bei
weiterem Ausgesetztsein gegenüber
demselben Organismus wird die Infektion auf einer vorklinischen
Stufe abgebrochen. Dies wird normalerweise bei Virusinfektionen
durch eine Neutralisation erreicht, die auf ein Oberflächenepitop
an einem Strukturprotein gerichtet ist. Virusinduzierte Tumoren wie
Papillome existieren für
eine lange Zeitspanne und werden dann in einem Teil der Fälle abgestoßen. Der Wirt
kann dann immun gegenüber
einer neuerlichen Infektion sein (Jarrett, 1985, s. o.). Die Art
des Abstoßungsmechanismus
und seiner Vermittler ist unbekannt, aber es ist von Vorteil, den
Abstoßungsmechanismus früh im Lebenszyklus
des Tumors einzuführen.
In der praktischen Veterinärmedizin
war es seit langem bekannt, dass der Rohextrakt von Papillomen manchmal,
keinesfalls aber immer, eine Abstoßung von homologen Papillomen
verursacht (Olson et al., Am. J. Vet. Res. 21, 233 (1959), Evans
et al., 1962, s. o.). Diese Experimente wurden ausgeführt, bevor
bekannt war, dass verschiedene Arten von Papillomaviren in einer
Spezies vorlagen (Jarrett et al., 1984, s. o.; de Villier, J. Virol.
63, 4898 (1989)) und dass diese wahrscheinlich alle immunologisch
artspezifisch sind.
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Papillomaviren können infizieren und Tumoren
in Haut- und Schleimepithelen verursachen. Bei Menschen und Tieren
sind Schleimhaut-Papillome häufig
ernsthafte Läsionen,
die dazu tendieren, einen ausgedehnten Verlauf zu nehmen, wie in
Geschlechts- und Gebärmutterhalspapillomen
(Steinberg, "The
Papovaviride", Bd.
2 (Hrsg. N. P. Salzman und P. M. Howley), S. 265 (1987); zur Hausen,
Virol. 184, 9 (1991)). Dies mögen
ursächliche
Faktoren in der weiteren Entwicklung von bösartigen Tumoren sein, wie
etwa im Fall des Human-Papillomavirus (HPV) vom Typ 16, zugeordnet
dem Gebärmutterhalskarzinom
bei Frauen (zur Hausen, 1991, s. o.), und des Rinder-Papillomavirus
vom Typ 4, zugeordnet dem Magen-Darm-Krebs bei Rindern (Cameo und
Jarrett, 1986, s. o.). Es ist eindeutig, dass eine dringende Notwendigkeit
für Pharmazeutika
gegen von Papillomaviren hervorgerufene Krankheiten besteht.
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Trotz neulichen begrenzten Erfolgs
(Kreider et al., J. Virol. 59, 369 (1986); Sterling et al., J. Virol.
64, 6305 (1990); Meyers et al., Science 257, 971 (1992); Dollard
et al., Genes and Development 6, 1131 (1992)) sind Papillomaviren
offenkundig beständig
gegen Wachstum in Zellkulturen (Teichaman und LaPorta, "The Papovaviridae", Bd. 2 (Hrsg. N.
P. Salzman und P. M. Howley), S. 109 (1987)), und das mittelbare
Fehlen von viralen Reagentien verzögerte die Analyse der Immunantwort
auf die Infektion. Die neue Verfügbarkeit
von rekombinanten Technologien erlaubte die Herstellung von frühen und
späten
viralen Proteinen in großen
Mengen in reiner Form (Tindle et al., 1990, s. o..; Jarrett et al.,
Virol. 184, 33 (1991); Ghim et al., Virology 190, 548 (1992); Stacey
et al., J. Gen. Virol. 73, 2337 (1992)) und ermöglichte daher zum ersten Mal,
das Immunisierungspotential zu studieren. Es wurde bereits gezeigt,
dass es bei Rindern möglich
ist, Viren- und Tumorextrakte zu verwenden, um Schutz gegen durch
Papillomaviren hervorgerufene Hautläsionen hervorzurufen (Jarrett
et al., The Vet Record 126, 473 (1990); The Vet Record 126, 449
(1990)), und rekombinante Proteine zu verwenden, um Schutz gegen
und Abstoßung
von PV-induzierten Hautläsionen
hervorzurufen (Virology 184, 33 (1991)).
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Die Herstellung von bestimmten Papollimavirus-Capsid-Proteinen
und die potenzielle Verwendung in Impfformulierungen wurde in den
folgenden Publikationen erwähnt:
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WO 93/02184 (University of Queensland,
Frazer et al.) offenbart Virus-ähnliche
Partikel (VLPs), die aus dem Papillomavirus-L1-Protein oder einer
Kombination aus L1-Protein
und L2-Protein bestehen. Auch beschrieben ist ein Impfstoff, der
diese VLPs in Kombination mit Freundschem vollständigem Adjuvans enthält.
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WO 93/00436 (Cancer Research Campaign
Technology Limited, Jarrett et al.) offenbart eine pharmazeutische
Rezeptur für
die Prophylaxe oder Therapie von durch Papillomaviren hervorgerufenen
Tumoren unter der Verwendung von Papillomavirus-L2-Protein und erwähnt die Verwendung von Zusätzen wie
Freundschem unvollständigem
Adjuvans oder L1D1 oder DDA.
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EP-A-0.133.123 (Molecular Genetics
Inc., Pilacinski) offenbart die Herstellung von BPV-1-L1- und L2-Capsid-Proteinen
und deren Potenzial für
Impfstoffformulierungen.
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Die Anmelder zeigen nun, dass man
in einer praktischen, maßgeblichen
Art und Weise gegen Papillomaviren, z. B. das Schleimhautvirus BPV-4,
welches auf dem Gebiet ein ursächlicher
Faktor von schuppenartigem Zellenkarzinom des oberen Verdauungstrakts
ist (Campo und Jarrett, 1986 s. o.), impfen kann.
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Demgemäß stellt die vorliegende Erfindung
weitere nützliche
pharmazeutische Formulierungen, bestehend aus L2-Protein in Kombination
mit Alaun, für
eine Papillomavirus-Therapie bereit.
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Die vorliegende Erfindung stellt
eine pharmazeutische Formulierung bereit, die aus der Gruppe, bestehend
aus: (i) einer Formulierung, die Papillomavirus- (PV-) L2-Protein
oder ein therapeutisch wirksames Fragment davon und eine Aluminiumverbindung
umfasst, (ii) einer Formulierung, die ein Rinder-Papillomavirus-
(BPV-) L2-Protein oder ein therapeutisch wirksames Fragment davon
und eine Aluminiumverbindung umfasst; (iii) einer Formulierung,
die ein BPV-4-L2-Protein oder ein therapeu tisch wirksames Fragment
davon und eine Aluminiumverbindung umfasst, ausgewählt ist.
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Die pharmazeutische Formulierung
kann ein PV-L2-Protein oder ein therapeutisch wirksames Fragment
davon und eine Aluminiumverbindung umfassen. Das PV kann BPV sein.
Das BPV kann BPV-4 sein.
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Das Papillomavirus-Protein oder ein
therapeutisch wirksames Fragment davon kann in Form eines Fusionsproteins
mit einem anderen Co-Protein vorliegen. Das Co-Protein kann Glutathion-S-Transferase
sein.
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Das Papillomavirus oder ein therapeutisch
wirksames Fragment davon kann mittels DNA-Rekombinationstechniken
hergestellt werden.
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Die Aluminiumverbindung kann ein
Gemisch aus Aluminiumhydroxid und Aluminiumphosphat umfassen. Es
können
3% Aluminiumhydroxid und 2% Aluminiunphosphat sein. Die Aluminiumverbindung
kann ein Aluminiumgel sein.
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Es wird auch eine pharmazeutische
Formulierung wie oben beschrieben für die Verwendung zur Therapie
von durch Papillomaviren hervorgerufenen Tumoren und Läsionen bereitgestellt.
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Auch wird die Verwendung von (i)
einem PV-L2-Protein oder einem therapeutisch wirksamen Fragment
davon und einer Aluminiumverbindung; oder (ii) einem BPV-L2-Protein oder einem
therapeutisch wirksamen Fragment davon und einer Aluminiumverbindung;
oder (iii) einem BPV-4-L2-Protein oder einem therapeutisch wirksamen
Fragment davon und einer Aluminiumverbindung bei der Herstellung
eines Impfstoffs zur Therapie von durch Papillomaviren hervorgerufenen
Tumoren und Läsionen
bereitgestellt.
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Auch wird eine pharmazeutische Formulierung
wie oben beschrieben in einer therapeutisch wirksamen Dosierung
für die
Immunisierung eines Säugetieres
gegen durch Papillomaviren hervorgerufene Tumoren und Läsionen bereitgestellt.
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Impfstoffe basierend auf den oben
beschriebenen pharmazeutischen Formulierungen können mit bekannten Verfahren
hergestellt werden. Gleichfalls können Dosierraten durch bekannte
Verfahren bestimmt werden. Aufmerksamkeit sollte auf "New Trends and Developments
in Vaccines", A.
Voller und N. Friedman (Hrsg.), University Park Press, Bultimore
(1978), und auf "Remington's Pharmaceutical
Science" von E.
W. Martin gelenkt werden.
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Zum besseren Verständnis der
Erfindung wird sie anhand von Beispielen, die nicht als Einschränkung zu
verstehen sind, und unter Bezug auf die folgenden Figuren näher beschrieben.
Beispiele betreffend den alleinigen Einsatz von (B)PV-E7-Protein
sind lediglich zu Vergleichszwecken angeführt.
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1 zeigt
die Ergebnisse der Impfung mit frühen β-gal- (E1-, E2-, E4- und E7-)
Fusionsproteinen. A, Tier Nr. 132 der Gruppe 3 (Kontrolle). B, Tier
Nr. 146 der Gruppe 1 (Impfung vor der Exposition). C, Tier Nr. 139
der Gruppe 2 (Impfung nach der Exposition). Eine Balkenlegende ist
in der Figur angegeben. D. pURE7. Die rekombinanten Plasmide, die
E1-, E2- und E4-ORFs enthalten, sind nicht dargestellt.
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2 zeigt
die Ergebnisse der Impfung mit β-gal-E7.
A1, mittlere Anzahl aller Tumoren in geimpften und Kontrolltieren.
B, mittlere Anzahl an Stadium 1-Tumoren. C, mittlere Anzahl an Stadium
2-Tumoren. D, mittlere Anzahl an Stadium 3-Tumoren. Quadrate, geimpfte
Tiere; Rhomben, Kontrolltiere. In wiederholten Messauswertungen,
P = 0,02 in C und 0,04 in D.
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3 zeigt
die Ergebnisse der Impfung mit E7 + L2 und L2. A, rekombinante pGEX-Plasmide. B-D, Anzahl
der Tumoren in Kälbern,
elf Wochen nach Exposition; B, Gruppe 1 (E7 + L2-Impfstoff); C,
Gruppe 2 (L2-Impfstoff); D, Gruppe 3 (Kontrolle).
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Materialien
und Verfahren
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Alle genetischen Manipulationsverfahren
werden durchgeführt
gemäß Standardverfahren
beschrieben in "Molecular
Cloning, A Laboratory Manual",
Sambrook, Fritsch und Maniatis (Hrsg.), Cold Spring Harbor Laboratory
Press, 1989.
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Im Folgenden wird beschrieben, wie
die Anmelder die rekombinanten BPV-4-Peptide in Escherichia coli
unter Verwendung von pAT153 als Quelle von E7 und L2 produzierten.
Alternativ dazu kann die Erfindung unter Verwendung von L2- und
E7-Sequenzinformationen, die bei der "EMBL Sequence Database" (Zugriffsnummer
X59063) erhältlich
sind, durchgeführt
werden.
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Kälber
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Kälber
aus gemischter Zucht, ungefähr
12 Wochen alt, wurden aus Papillom-freien Quellen erhalten. Sie
wurden zufällig
in Gruppen eingeteilt und in getrennten, sauberen, gut belüfteten Laufställen in
einer Isolationseinheit gehalten. Allen Kälbern wurde Blut bei der Ankunft
und in drei- bis vierwöchigen
Intervallen danach für
hämatologische
Analysen abgenommen. Die Tiere wurden in vollständiger Übereinstimmung mit den Anweisungen
des "Home Office
of Great Britain" gepflegt.
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Herstellung von rekombinanten
BPV-4-Peptiden in Escherichia coli
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(i) β-Galactosidase-E7-Fusionsproteine
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Die offenen Leserahmen (ORFs) von
E1, E2, E4 und E7 von BPV-4 wurden in der pUR-Plasmidreihe kloniert
(Ruther und Muller-Hill, EMBO J. 2, 1791 (1983)). Das Klonieren
von E1-, E2- und E4-ORFs ist nicht beschrieben.
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Der für das E7-Peptid kodierende
ORF wurde durch Verdau des BPV-4-Genoms isoliert, welches in pAT153
(Campo M. S. et al., J. Gen. Virol. 63, 255 (1982)) mit BAMHI kloniert
worden war. Der für
das E7-Peptid kodierende ORF wurde als Bsrl-Fragment, das die Nucleotide
(nts) 652-1249 umspannt, isoliert und in pUR 278 (Ruther und Mullter-Hill
1983 s. o.) durch Zugabe von BamHI-Linkern geklont. Das rekombinante
Plasmid wurde in Escherichia Coli JM109 (Promega Ltd, Southampton,
UK) transfiziert. Die Bakterien wurden zu mittelstämmigen Stadien
in L-Nährlösung, ergänzt mit
100 μg/ml
Ampicillin, gezüchtet
und dazu induziert, das β-gal-Fusionsprotein
nach Zugabe von 100 μg/ml
IPTG über
1–4 Stunden
zu exprimieren. β-gal-E7
wurde hergestellt durch Suspendieren von Bakterien in einem Lysozym-Puffer
(25 Saccharose, 10 mM MgCl2, 50 mM Tris
HCl pH 8,0, 1 mg/ml Lysozym), der 300 μg/ml DNase I enthielt. Die Fusionspeptide
wurden nach Zell-Lyse in 0,25% NP40, 0,125% Deozycholat, 0,25 M
NaCl, Tris HCl pH 7,2 und weiterem Waschen in 1,75 M Guanidin HCl,
1 M NaCl, 1% Triton X100, pelletiert.
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(ii) Glutathion-S-Transferase-(GST-)Fusionsproteine
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Die E7- und L2-ORFs wurden in pGEX
(Smith und Johnson, 1988 Gene, 67 p. 31) kloniert.
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Der für das E7 Peptid kodierende
ORF wurde wie oben beschrieben isoliert und in pGEX 3X (Pharmacia
Ltd, Milton Keynes MK9 3HP, UK) mittels Stumpfenden-Ligation kloniert
(siehe 3).
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Der für das durch Verdau des BPV-4-Genoms,
welches in pAT 153 (Campo et al. 1982, s. o.) kloniert worden war,
isolierte L2-Peptid kodierende ORF wurde als BamHI-EcoRi-Fragment,
das die nt 3987-5585 umspannte, erhalten und in seiner Gesamtheit
in pGEX 2T (Pharmacia Ltd, Milton Keynes MK9 3HP, UK) kloniert, und
wurde auch in Form von drei Dde I-Fragmenten erhalten: (i) eines
5'-Endfragments
(nt 4042-4610) in pGEX 2T; (ii) eines mittleren Fragments (nt 4610-4989)
in pGEX 3X; und (iii) eines 3'-Endfragments
(nt 4989-5629) in pGEX eX (siehe 3).
Die GST-Fusionspeptide stellen das E7-Protein von Aminosäure –21 bis
98 (GST-E7); das L2 Protein von Aminosäure –8 bis 542 (GST-L2w); Aminosäure 11–200 (GST-L2a); Aminosäure 201–326 (GST
L2b); und Aminosäure
327–542
(GST-L2c) dar. Transformation und Wachstum der Bakterien und Produktion
von GST-Fusionsproteinen wurden durchgeführt wie schon für β-gal-E7 beschrieben.
Die Peptide wurden in Massenproduktion durch Pelletieren der Einschlusskörper der
Bakterien, suspendiert in einem Lysozym-Puffer, der DNase I mit
300 μg/ml
und Desoxycholat mit 1 μg/ml
enthielt, und folgendem Waschen in 0,5% Triton X100/10 mM EDTA,
pH 8,0 hergestellt. In allen Fällen
wurden die Fusionspeptide durch Kochen und Beschallen in 5% SDS,
5 mM β-Mercaptoethanol,
50 mM Tris HCl, pH 8,0 vor dem Impfen suspendiert. Die Ausbeuten
lagen bei 2 bis 3 mg pro Gramm Nassgewicht der Bakterien, und 50
bis 70% Reinheit wurde routinemäßig erzielt.
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Charakterisierung
der Fusionsproteine
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Die β-gal-E7-, GST-E7- und GST-L2-Peptide
wurde durch SDS-PAGE-Elektrophorese charakterisiert. Die Molekulargewichte
der Fusionspeptide stimmten mit der Vorhersage überein. β-gal-E7 und GST-E7 wurden immunologisch
unter Verwendung von Kaninchen-, Rinder- oder Mäuse-Antiseren, die gegen β-gal-E7 und
GST-E7 oder GST-E7 entwickelt worden waren, in ELISA- oder Western-Blot-Analysen
charakterisiert, gefolgt von Absorption des entsprechenden bakteriellen
Proteins. Die Immunseren reagierten positiv mit den homologen und
den heterologen Antigenen, was zeigte, dass die Fusionsproteine
immunologisch aktiv und die Seren spezifisch für E7 waren (siehe Tabelle 1).
GST-L2-Antigene waren reaktiv in ELISA-Tests mit homologen Rinderseren,
wie auch das β-gal-L2-Fusionsprotein,
was zeigte, dass GST-L2 immunologisch aktiv und die Seren spezifisch
für L2
waren (siehe Tabelle 1).
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Versuchsplanung
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(i) Impfung mit frühen E1-,
E2-, E4- und E7-Fusionsproteinen
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Achtzehn Tiere wurden in drei Gruppen
zu je sechs Tieren aufgeteilt. Jedes Tier in Gruppe 1 wurde in die
hintere linke Flanke mit 1 ml PBS, das 1 mg einer Mischung aus frühen β-gal- (E1-,
E2-, E4- und E7-) Fusionsproteinen, emulgiert in 1 ml Freundschem
unvollständigem
Adjuvans (FIA), enthielt, geimpft; die Impfung (Auffrischung) wurde
nach zwei Wochen in die hintere rechte Flanke wiederholt. Zwei Wochen
nach der Auffrischung erfolgte bei allen Tiere jeder Gruppe eine
Challenge bzw. Exposition mit 1012 Teilchen
von BPV-4 in den Gaumen (Jarrett et al., The Vet Record 126, 473
(1990)). Die Tiere in Gruppe 2 wurden ungefähr zwei Wochen nach der Challenge
geimpft und nach weiteren zwei Wochen aufgefrischt. BPV-4 wurde
aus Ösophagus-Papillomen
gereinigt und wie vorher beschrieben typisiert (Campo et al., Nature
286, 180 (1980)), und die Konzentration an viralen Teilchen wurde
durch Elektronenmikroskop-Untersuchung abgeschätzt (Jarrett et al., The Vet
Record 126, 449 (1990)). Jedes Tier wurde alle drei bis vier Wochen
untersucht, die Papillome wurden gezählt und deren Größe gemessen
wie vorher beschrieben (Jarrett, 1985 s. o.).
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(ii) Impfung mit β-gal-E7
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Neunzehn Tiere wurden in zwei Gruppen
zu elf und acht Tieren geteilt. Jedem der elf Kälber in Gruppe 1 wurde eine
1 mg/1 ml Suspension von β-gal-E7-Fusionsprotein,
emulgiert in 1 ml FIA in den rechten Quadriceps-Muskel gegeben.
Die Impfung wurde vier Wochen später
in den linken Quadriceps-Muskel wiederholt (Auffrischung). Vierzehn
Tage nach der Auffrischung erfolgte bei allen Tieren der Gruppe
1 und 2 eine Challenge mit 1011 BPV-4 Teilchen
an zehn Stellen (1010 Teilchen pro Stelle)
in den Gaumen. Die Tiere wurden untersucht und die Papillome wie
oben beobachtet.
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(iii) Impfung mit GST-E7
und GST-L2
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Siebenundvierzig Tiere wurde in zwei
Gruppen zu je fünfzehn
Tieren (Gruppe 1 und 2) und eine Gruppe zu siebzehn Tieren (Gruppe
3) geteilt. Den Kälbern
der Gruppe 1 wurden 2 ml einer Suspension, die 1 mg GST-E7-Fusionsprotein
und 1 mg gesamt von GST-L2-Fusionspeptiden (das Verhältnis der
GST-Fusionspeptide L2w : L2a : L2b : L2c war ungefähr 1 : 5
: 5 : 5) enthält,
plus 2 ml FIA in den rechten Quadriceps-Muskel gegeben. Die Impfung
wurde vier Wochen später
in den linken Quadriceps-Muskel wiederholt. Jedem der Kälber der
Gruppe 2 wurde 1 mg GST-L2-Fusionsprotein wie oben beschrieben gegeben.
Zwei Wochen nach der Auffrischung wurden die Tiere aller drei Gruppen
am Gaumen an zehn verschiedenen Stellen mit insgesamt 1011 BPV-4-Teilchen (1010 Teilchen
pro Stelle) beimpft. Die Tiere wurden untersucht und die Papillome
wie oben beobachtet.
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(iv) Impfung mit GST-L2
in Aluminium-Gel
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Sechsunddreißig Tiere wurden in drei Gruppen
zu je zwölf
Tieren geteilt. Jedem der Kälber
der Gruppe 1 wurden 3 ml einer Suspension, die 1 ml GST-L2-Fusionspeptid
zu 1 mg/ml in demselben Verhältnis
wie oben, 1 ml an 40 mM TRIS-HCl, 0,33% NaCl und 1 ml Aluminium
Gel, das aus gleichen Volumina an 3% Aluminiumhydroxid und 2% Aluminiumphosphat
(Intervet UK Ltd, Cambridge Science Park, Cambridge CB4, UK) enthielt,
gegeben. Die Impfung wurde vier Wochen später wiederholt. Die Kälber der
Gruppe 2 wurden wie oben geimpft, aber mit nur 100 μg L2-Fu sionspeptid
pro Tier. Die Kälber
der Gruppe 3 waren die Kontrolle. Die Challenge erfolgte wie oben.
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Ergebnisse
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Die Immunisierung mit E7-Protein
hemmt die Entwicklung von Papillomen und bewirkt die Abstoßung der
Papillome
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E7 ist das Haupt-Transformationsprotein
von BPV-4 in vitro (Jagger et al., J. Gen. Virol. 61, 3041) und wird
während
der verschiedenen Entwicklungsstadien der Verdauungskanal-Papillome
exprimiert, was seine Bedeutung für die Erhaltung des Fortpflanzungsstadiums
auch in vivo zeigt. Es ist homolog zum Oncoprotein E7 des Human-Papillomavirus
vom Typ 16 (HPV-16) (Jagger et al., 1990, s. o.; Jackson et al.,
Molecular Carcinogenesis 4, 382 (1991)), das Virus ist am häufigsten
assoziiert mit schuppenartigem Zellkarzinom des Gebärmutterhalses
bei Frauen (zur Hausen, 1991, s. o.). Wegen seiner entscheidenden
Funktion bei der Zelltransformation kann E7 als Target für zellvermittelte
Immunreaktionen dienen, die zur Abstoßung von Tumoren, sowohl bei
BPV-4 als auch bei HPV-16, führt.
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Die Anmelder haben zwei Pilotversuche
durchgeführt,
welche kurz beschrieben werden, sowie einen dritten Versuch mit
einer großen
Anzahl an Tieren, der genauer beschrieben wird.
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Im ersten Versuch impften die Anmelder
Kälber
mit einer Mischung aus frühen
BPV-4-Proteinen
E1, E2, E4 und E7, welche in Bakterien als β-Galactosidase-Fusionsproteine
produziert wurden (Ruther und Muller-Hill, 1983, s. o.; Jarrett
et al., Virol. 184, 33 (1991)). Sechs Kälber der Gruppe 1 wurden geimpft,
bevor eine Challenge mit BPV-4 im Maul erfolgte, und sechs Kälber der
Gruppe 2 wurden nach der Challenge geimpft. Sechs Kontroll-Kälber in
Gruppe 3 wurden nicht geimpft und wurden gegenüber BPV-4 exponiert (siehe
Tabelle 2). Vier bis sechs Wochen nach der Challenge entwickelten
alle Tiere plattenartige Läsionen,
welche Stadium 1a der Verdauungskanal-Papillomentwicklung darstellen
(Jarrett, 1985 s. o.). Während
der nächsten
zwanzig Wochen wuchsen die Läsionen
der Kontrolltiere in Anzahl und Größe mit sekundärer Ausbreitung
im Gaumen; und sie unterliefen die gut anerkannten Stadien des Papillomwachstums:
erhobene Platten (Stadium 1b), Papillome bis zu 2 mm Länge (Stadium
2) und Papillome größer als
2 mm (Stadium 3). Stadium 2- und Stadium 3-Papillome sind voll entwickelte,
Virus produzierende Tumoren. Tabelle
2
Impfstrategie
![Figure 00150001](https://patentimages.storage.googleapis.com/e0/8b/d2/801a829209be6b/00150001.png)
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Die Anzahl der Tiere in den einzelnen
Gruppen steht in Klammern. Die Tiere wurden zwei Mal mit 1 mg Protein
beimpft, ausgenommen in Experiment 5 in Gruppe 2, wo sie zwei Impfungen
zu je 100 μg
erhielten (L2**). Das Adjuvans war FIA in allen Fällen, ausgenommen
in Versuch 5 (L2* und L2**), wo es ein Aluminiumgel war (Intervet
UK, LTD). Bei Versuch 1 kennzeichnet PR den Impfstoff vor der Exposition
und PS den Impfstoff nach der Exposition; bei Versuch 2 bis 5 wurde
der Impfstoff immer vor der Exposition verabreicht; nv bedeutet
kein Impfstoff.
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Details der Entwicklungsstadien der
Papillome und deren Bedeutung im Lebenszyklus des Tumors wurden
beschrieben (Jarrett, 1985 s. o.). Ungefähr dreißig Wochen nach der Exposition
begann die natürliche Schrumpfung
der Papillome mit Abnahme an Größe und Anzahl
der Läsionen,
und die Tiere waren im Wesentlichen Papillomatose-frei in Woche
vierundvierzig. Die Entwicklung von Papillomen in einem repräsentativen Tier
dieser Gruppe wird in 1A gezeigt.
Alle geimpften Tiere, ob vor oder nach der Exposition geimpft, hatten
ungefähr
die gleiche Anzahl an Platten wie die Kontrolltiere, was darauf
hinweist, dass das Virus gleich infektiös war und dass die Kälber in
den drei Gruppen gleich empfänglich
für die
Infektion waren. Die meisten der Läsionen bei geimpften Tieren
entwickelte sich nicht zu voller Größe, speziell in Gruppe 1, und
wurden meist 40 bis 47 Wochen nach der Exposition abgestoßen, viel
früher
als bei Kontrolltieren. Die Entwicklung der Läsionen in repräsentativen
Tieren der geimpften Gruppen sind in 1B und C gezeigt. Zwei Folgerungen können aus
diesen Resultaten gezogen werden: dass therapeutische Impfung möglich ist
und dass im Zeitintervall, das in dieser Studie verwendet wurde,
die Zeit der Impfung relativ zur Exposition nicht entscheidend ist.
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Um fest zu stellen, welches der vier
frühen
Proteine verantwortlich für
die Tumorrückbildung
war, impften die Antragssteller sechs Kälber mit β-gal-E7 und sechs mit β-gal-E2 vor
der Exposition, sechs Tiere waren in der Kontrollgruppe (siehe Tabelle
2). Die mit E2 geimpften Tiere verhielten sich nicht anders als
die der Kontrollgruppe, während
bei Kälbern,
die mit E7 geimpft wurden, die Läsionen
nicht über
Stadium 1A hinaus wuchsen und früher
abgestoßen
wurden als in der Kontrollgruppe oder bei mit E2 geimpften Tieren
(Daten nicht gezeigt).
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Im dritten, größer angelegten Experiment wurden
elf Kälber
mit β-gal-E7
vor der Exposition geimpft, und acht Kälber wurden als Kontrolle gehalten
(siehe Tabelle 2). In diesem Experiment sind Platten und erhöhte Platten
zusammen als Stadium 1-Läsionen
zu betrachten. Wie vorher entwickelten alle Tiere die gleiche Anzahl
an Platten vier Wochen nach der Exposition, was damit bestätigt, dass
alle gleich anfällig
für die
Infektion waren (siehe 2A).
Nach zehn Wochen fiel die Anzahl der Stadium 1-Läsionen scharf in beiden Gruppen ab,
was von der Zunahme der Anzahl der Stadium 2-Läsionen begleitet wurde (siehe 2B und C). In der Kontrollgruppe schritten die
Stadium 2-Läsionen
zu Stadium 3-Läsionen
in den folgenden zehn Wochen fort (siehe 2D), während die Anzahl der Stadium
1-Läsionen
konstant blieb (siehe 2B).
Es gab keine sekundäre
Ausbreitung wegen der kleineren Dosis an Challenge- Virus (siehe Materialien
und Verfahren). Nach fünf
weiteren Wochen (fünfundzwanzig
Wochen nach der Exposition) begannen sich die Stadium 3- und Stadium
2-Papillome zurückzuentwickeln
(siehe 2C und D). Bei der mit E7 geimpften
Gruppe war zehn Wochen nach der Infektion die Anzahl der Stadium
2-Läsionen
geringer als in der Kontrollgruppe (siehe 2C und D).
Dreizehn Wochen nach der Infektion nahm die Anzahl der Stadium 2-Papillome
wesentlich ab ohne einhergehender Zunahme an Stadium 3-Papillomen
(siehe 2C und D). In der mit E7 geimpften
Gruppe aber war die Entwicklung von Stadium 2- zu Stadium 3-Läsionen drastisch
reduziert, und Stadium 2-Papillome entwickelten sich zurück, bevor
sie die volle Reife erreichten. Ein Unterschied zwischen der Kontroll-
und der geimpften Gruppe wurde nicht nur, wenn die Anzahl der Stadium
2- und Stadium 3-Papillome pro Gruppe berücksichtigt wurde (wie in 2), sondern auch wenn der
Prozentsatz der Stadium 3-Papillome oder der Prozentsatz der Tiere
mit Stadium 3-Papillomen berücksichtigt
wurde, bobachtet (siehe Tabelle 3).
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In den drei verschiedenen Experimenten
wurden insgesamt neunundzwanzig Tiere mit E7 geimpft. Zweiundzwanzig
(76%) entwickelten keine voll entwickelten Papillome oder stießen sie
früher
ab als Kontrolltiere. Es kann daher geschlossen werden, dass die
Impfung mit E7 das Tumorwachstum reduziert und ein verfrühter Rückgang der
Tumoren hervorgerufen wird und so eine wirkungsvolle Behandlung
für Papillome
bietet.
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Impfstoff E7 wird dem
Immunsystem wirkungsvoll dargeboten
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Impfen mit E7 ist begleitet sowohl
von einer humoralen als auch einer zellulären Immunreaktion auf den Impfstoff.
Beide Reaktionen treten viel früher
auf und haben einen größeren Umfang
in den geimpften Tieren als in Kontrollkälbern. Während alle der geimpften Tiere
Serum-Antikörper
gegen E7 aufweisen, waren Serum-Antikörper gegen E7 nicht bei allen
der Kontrolltiere vorhanden, und einige blieben während des
ganzen Ablaufs des Experiments negativ. Impfstoff E7 wird daher
beiden Effek torzweigen dargeboten, während virales E7 schlecht dargeboten
wird. Dies kann die Wirkung des therapeutischen Impfstoffs erklären. Die
humorale und zellvermittelte Immunreaktion auf E7 und die Kartierung
der B- und T-Zellen-Epitope wird an anderer Stelle detaillierter
beschrieben.
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Immunisierung mit L2-Protein
verhindert die Entstehung von Papillomen
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L2 ist ein kleineres Capsid-Protein
des Papillomavirus. Obwohl die detaillierte Molekülstruktur
des Virions jetzt noch nicht bekannt ist, gibt es einen Indizienbeweis,
dass (eine) Domäne(n)
des Proteins auf der Oberfläche
eines Virus freiliegt/-liegen (niedrige Titer der das Virus neutralisierenden
L2-Antikörper
wurden in Kaninchen gefunden, die mit rekombinantem L2-Protein immunisiert
wurden (Christensen et al., Virology 181, 572 (1991); Lin et al.,
Virology 187, 612 (1992))). Die Anmelder haben gezeigt, dass die
Impfung mit L2-Protein des kutanen Papillomavirus BPV-2 die frühe Abstoßung der
fibrösen
Papillome der Haut hervorgerufen hat, begleitet von der Infiltration
der Immunzellen in den sich zurückentwickelnden
Warzen (Jarrett et al., Virology 184, 33 (1991)).
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L2 und E7 wurden in Bakterien als
Gluthathion-S-Transferase- (GST-) Fusionsproteine produziert (Smith
und Johnson, 1988 s. o.). Fünfzehn
Tiere wurde mit GST-L2, fünfzehn
mit GST-L2 und GST-E7 geimpft, und siebzehn wurden als Kontrolle
gehalten (siehe Tabelle 2). Alle Tiere wurden mit der gleichen Menge
an Virus desselben Stammmaterials exponiert. Die Tiere wurden vier,
sieben und elf Wochen nach der Exposition untersucht. In Gruppe
3, welche keinen Impfstoff erhalten hatte, entwickelten 13 der 17
Kälber
ungefähr
vier Wochen nach der Virusinfektion Läsionen. Diese entwickelten
sich über
die normalen Stadien (siehe Tabelle 4). Elf Wochen nach der Exposition,
wenn das Experiment beendet wurde, hatte eines der vier Tiere, die
nach vier Wochen frei von Läsionen
waren, nur eine Stadium 1-Läsion,
und drei hatten überhaupt
keine Läsion
(siehe Tabelle 4 und 3).
Von den fünfzehn
Tieren in Gruppe 1 (L2 und E7) entwickelten zwei Stadium 1-Läsionen,
welche an schließend
verschwanden, eines entwickelte Stadium 2-Läsionen, welche am Ende des
Experiments noch immer gegenwärtig
waren, und zwölf
entwickelten überhaupt
keine Tumoren (siehe Tabelle 4 und 3).
In Gruppe 2 (L2) hatte am Ende des Experiments ein Kalb fünf Stadium
1-Läsionen
und ein Stadium 2-Läsion,
die übrigen
vierzehn waren vollständig
tumorfrei (siehe Tabelle 4 und 3).
Die 28 geimpften Tiere ohne Tumoren waren vierundvierzig Wochen
nach der Exposition noch immer Papilloma-frei, während die Kontrolltiere noch
immer Papillome hatten. Daher verliehen die L2- und L2 + E7-Impfstoffe
einen hohen Grad an Schutz, ein Effekt, der mit hoher Wahrscheinlichkeit
dem L2-Protein zuzuschreiben war, während der E7-Impfstoff keinen
schützenden
Effekt alleine hatte (siehe oben). Dies wurde durch ein zweites
L2-Impfexperiment bestätigt,
in welchem nur L2-Peptide verwendet wurden, die Menge des Antigens
wurde auf 100 μg
pro Impfung pro Tier reduziert, und das Adjuvans wurde in Aluminiumgel
verändert
(siehe Tabelle 2). Die meisten Tiere der Gruppe 1 (11 von 12) und
alle Tiere in Gruppe 2 (12 von 12) waren vollständig geschützt vor der Exposition und
tumorfrei, während
11 der 12 Kontrolltiere vier Wochen nach der Exposition Papillome
entwickelten (Daten nicht gezeigt). Die L2-Peptide stellen daher
einen wirkungsvollen prophylaktischen Impfstoff dar. Die Ergebnisse
zeigen, dass es möglich
ist, die Dosis an L2 zu reduzieren, wenn es in Aluminiumsalzen verabreicht
wird, während
ein starker prophylaktischer Effekt beibehalten wird.
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Daher haben die Antragssteller erfolgreich
eine prophylaktische und therapeutische Immunisierung gegen das
Rinderschleim-Papillomavirus erhalten.
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Dies wurde in tierischen Wirten gegen
deren eigene natürliche
Pathogene erzielt. Rinder und deren Papillomaviren entwickelten
sich gleichzeitig, und die immunologische Reaktion, die unter experimentellen
Bedingungen beobachtet wurde, ahmt die in der Natur beobachtete
nach und ist daher biologisch signifikant (Jarrett et al., Virology
184, 33 (1991); Campo, Cancer Cells 3, 421 (1991)).
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Der Erfolg, der gegen das Schleimvirus
BPV-4 angesichts der starken Exposition erzielt wurde, ist besonders
beachtenswert und von außerordentlicher
Bedeutung für
die mögliche
Verwendung von Impfstoffen gegen genitale Papillomaviren in menschlichen
Patienten. Es existieren mehrere Ähnlichkeiten zwischen den BPV-4-
und HPV-16-Systemen. Beide Viren infizieren die Schleimepithele,
die Zunahme von Läsionen
bedingen, die neoplastisch transformiert werden können. In
beiden Viren wird für
die Haupt-Transformationsfunktionen, wie sie in In-vitro-Systemen
definiert werden, durch das E7-Gen kodiert. Weiters zeigen die zwei
E7-Proteine Aminosäure-Homologie.
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Praktisch kompletter Schutz gegen
BPV-4-Infektion wurde durch Immunisierung mit L2-Protein erzielt. Impfung
mit L2-Protein des Waldkaninchen-Papillomavirus (CPRV) zeigte auch
den schützenden
Effekt bei Kaninchen (Christensen et al., 1991, s. o.; Lin et al.,
1992 s. o.), obgleich in beschränkterem
Umfang wie bei Rindern. Zusammengenommen weisen die zwei Sätze von
Ergebnissen darauf hin, dass L2 von HPV einen ähnlichen Effekt bei Menschen
haben kann.
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Immunisierung mit BPV-4-E7 ruft eine
Abstoßung
eines etablierten Tumors hervor, welche begleitet ist von einer
starken zellulären
Immunabwehr. Impfung von Ratten und Mäusen mit dem HPV-16-E7-Gen
verursachte eine Verzögerung
des Wachstums und teilweise Rückbildung
des Tumors, welche durch HPV-16 transfomierte Zellen hervorgerufen
wurde (Meneguzzi et al., Virology 191, 62–69 (1991); Chen et al., PNAS
88, 110 (1991)) und, noch kürzlicher,
die Impfung von Mäusen
mit HPV-16 E7 löste
eine verzögerte
Art-Hypersensitivätsreaktion,
spezifisch gerichtet gegen das E7-Antigen, aus. Daher kann E7 von
verschiedenen Papillomaviren die geeignete Immunreaktion auslösen, die
eine Abstoßung
des Tumors hervorruft.
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Tabelle
4
(E7 + L2)- und L2-Impfstoffe