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Ausgangspunkt der Erfindung
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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
allgemein Zusammensetzungen für
und Verfahren zum Desinfizieren von Kontaktlinsen. Die vorliegende
Erfindung ist insbesondere auf eine ophthalmisch verträgliche Kontaktlinsenlösung gerichtet,
die ein oxidierendes Mittel und ein Polyvinylpyrrolidon mit einem
Molekulargewicht im Bereich von ungefähr 10.000 bis ungefähr 100.000
Dalton und mit einer reaktiven Endgruppe, gemäß Anspruch 1, umfasst.
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Beschreibung
des Stands der Technik
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Während
des normalen Verlaufs der Handhabung und des Tragens von Kontaktlinsen,
insbesondere von Linsen, die aus hydrophilen Materialien hergestellt
sind, akkumulieren sich pathogene Mittel oder Mikroorganismen typischerweise
und wachsen auf den Linse. Das Vorliegen dieser Pathogene auf Kontaktlinsen
hat oftmals beim Träger
Unbehagen zur Folge und kann sogar zur Folge haben, dass sich die
Augen des Kontaktlinsenträgers
infizieren. Um die Augen des Trägers
vor einer Infektion zu schützen
und um das Behagen bzw. den Komfort des Trägers zu verbessern, sollten
deswegen Kontaktlinsen kontinuierlich desinfiziert werden, um alle
gefährlichen
Mikroorganismen abzutöten,
die auf den Linsen vorliegen können.
Zwei derartige Mikroorganismen, die in die Tafel der Mikroorganismen
aufgenommen sind, die nach den 1985 U. S. Food and Drug Administration
Guidelines für
Kontaktlinsenlösungen
für die
Desinfizierungseffizienz erforderlich sind, schließen Candida
albicans (C. albicans) (ATCC 10231) und Aspergillus fumigatus (A.
fumigatus) (ATCC 10894), einen Pilz, ein.
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Es ist wohl bekannt, dass das Oxidationsmittel
bzw. oxidierende Mittel Chlordioxid eine kraftvolle Abtötungswirkung
auf Bakterien, Pilze, Viren und Sporen aufweist. Wässrige Lösungen von
Chlordioxid sind jedoch relativ unstabil und verlieren relativ rasch Chlordioxid,
weil Chlordioxid bei atmosphärischem
Druck und Umgebungstemperatur gasförmig ist und somit ist die
antimikrobielle Leistungsfähigkeit
solcher Lösungen
relativ kurzlebig.
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Stabilisiertes Chlordioxid weist
einerseits Keim-tötende
Eigenschaften und nur eine geringere Zahl der Nachteile von Chlordioxidgas
auf. Beispielweise weisen die Lösungen
aus stabilisiertem Chlordioxid eine geringere antimikrobielle Leistungsfähigkeit
auf, weisen jedoch eine bessere Lagerfähigkeit als wässrige Lösungen von
Chlordioxid auf.
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Eine stabilisierte Chlordioxid-Lösung kann
durch Durchleiten von gasförmigem
Chlordioxid durch eine wässrige
Lösung,
die 12% Na2CO3 .
3H2CO3 enthält, bei
pH 6-8 gewonnen werden. Es wurde ebenfalls im US-Patent Nr. 4 829
129 auf den Namen Kelley gezeigt, dass eine mikrobiozide Zusammensetzung
durch Umsetzen von gasförmigem
Chlordioxid mit einem weiten Bereich an äquivalenten polymeren N-Vinyl-α-pyrrolidonen
("PVP") gebildet werden
kann.
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PVP wird in ophthalmischen Zubereitungen
verwendet, um die Viskosität
zu erhöhen,
beispielsweise in Augentropfen. In einigen Augentropfen wird PVP
verwendet, um die therapeutische Wirkung der Substanzen, wie beispielsweise
Pilocarpin, zu verlängern
und die Bioverfügbarkeit
der Arzneistoffe zu fördern.
PVP wird ebenfalls in Flüssigkeiten
für Kontaktlinsen
verwendet. Verschiedene PVP-Guten sind im Handel von der BASF Aktiengesellschaft
in Ludwigshafen Deutschland unter dem Namen Kollidon® erhältlich.
Beispielsweise sind die nachfolgenden Guten von Kollidon® wasserlösliche Formen
von PVP: K-12 PF (Molekulargewicht ungefähr 2.900); K-17 PF (Molekulargewicht
ungefähr
9.000); K-25 (Molekulargewicht ungefähr 29.000); K-30 (Molekulargewicht
ungefähr
45.000); und K-90 (Molekulargewicht ungefähr 1,1 Mio).
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Es wurde ebenfalls innerhalb der
ungefähr
letzten 10 Jahre entdeckt, dass stabilisiertes Chlordioxid als antimikrobielles
Mittel für
weiche Kontaktlinsen verwendet werden kann. US-Patent Nr. 4 499
077 auf den Namen Stockei offenbart eine antimikrobielle Zusammensetzung
für weiche
Kontaktlinsen, die ein Oxidationsmittel wie beispielsweise eine
Oxihalogen-Verbindung einschließt,
beispielsweise stabilisiertes Chlordioxid oder Wasserstoffperoxid
und ein polymeres Germizid, beispielsweise ein quartäres Ammonium-Polymer oder ein
Amino- und/oder Imino-Polymer oder Salze hiervon.
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US-Patent Nr. 4 654 208 auf den Namen
Stockel offenbart eine antimikrobielle Zusammensetzung für Kontaktlinsen,
die eine wässrige
Lösung
einer germiziden polymeren Stickstoff-Verbindung und ein Oxidationsmittel
einschließt,
beispielsweise Chlordioxid, Chlorit, stabilisiertes Chlordioxid
oder Wasserstoffperoxid, um die Wirksamkeit der germiziden polymeren
Stickstoff-Verbindung in niedrigen Konzentrationen zu vergrößern bzw.
zu potenzieren. Die Stockel-Patente charakterisieren die polymeren
Germizide und die germiziden Polymer-Stickstoff-Verbindungen als
positiv geladene, Stickstoff enthaltende kationische Polymere und
polymere Amino- und/oder Imino-Verbindungen.
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US-Patent Nr. 4 731 192 auf den Namen
Kenjo offenbart eine zweiteilige Zusammensetzung als Reinigungssystem
für Kontaktlinsen,
wobei freier Sauerstoff freigesetzt wird, wenn eine Zusammensetzung,
die ein Chlorit-Salz enthält,
in einer wässrigen
Lösung,
und eine feste Zusammensetzung, die eine feste Säure oder organisches Salz enthält, ein
Sauerstoffverbrauchendes Mittel und ein Polyvinylpyrrolidon kombiniert werden.
Reduzierende Zucker können
im festen Zusammensetzungs-Teil eingeschlossen sein. Kenjo-Zusammensetzungen
jedoch leiden unter dem Problem einer kurzen Lagerfähigkeit.
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US-Patent Nr. 4 731 193 auf den Namen
Mason offenbart ein weiteres zweiteiliges wässriges Desinfektionssystem,
das ein Schaumbildungsmittel, wie beispielsweise ein nicht-ionisches
Tensid umfasst, einschließlich
Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon und Nonylphenoxypolyethanol.
Chlordioxid wird dann der Lösung
zugesetzt oder wird in situ durch Umsetzen eines Oxidationsmittels,
eines kationischen Austauscherharzes in der Säureform und einer Säure mit
einem Metallchlorit, wie beispielsweise Lithiumchlorit, Natriumchlorit oder
Kaliumchlorit, erzeugt.
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Es ist ziemlich klar, dass bezüglich Mason
und Kenjo der Bedarf, zwei Teile zu vermischen, um eine Endzusammensetzung
zu erreichen, nicht erwünscht
ist. Es ist ein gewisser Grad an Erfahrenheit durch den Endverbraucher
von Nöten,
damit nicht in nicht-geeigneter Weise vermischte Dosierungsmengen
der beiden Anteile zuviel oder zuwenig Chlordioxid bereitstellen.
Alternativ ist eine Spezialverpackung zum Mischen von Teilmengen
der beiden Vormischungen erforderlich, und diese Spezialverpackung
erhöht
die Kosten des Endproduktes für
den Endverbraucher.
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Ein weiteres kürzlich entdecktes Problem bei
Kontaktlinsen-desinfizierenden Arbeitslösungen, die PVP und ein gewisses
Oxidationsmittel enthalten, besteht darin, dass in einer kurzen
Zeitspanne während
einer typischen Anwendung einige solcher Lösungen gegen C. albicans und
A. fumigatus keine signifikante Effektivität zeigen.
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Es ist weiter bekannt, dass Natriumchlorit
mit Aldehyden in Gegenwart von Peroxid reagiert.
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Es besteht nach wie vor ein Bedarf
nach einer einfach zu verwendenden und relativ preiswerten ophthalmisch
sicheren Lösung
zur Verwendung mit Kontaktlinsen, die eine verbesserte antimikrobielle
Aktivität bzw.
Wirksamkeit, insbesondere bezüglich
C. albicans und A. fumigatus bietet und die eine verbesserte Stabilität und Lagerfähigkeit
aufweist.
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Die EP-A-0 454 441 offenbart die
Verwendung der Reaktionsprodukte von PVP und eines Oxidationsmittels
auf Hypochlorit-Ion-Basis als antimikrobielle Mittel. Es wird offenbart,
dass das Hypochlorit an den Amido-Bindungen des PVP reagiert hat.
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EP-A-O 458 578 offenbart die Verwendung
von Chlorit zur Behandlung von Kontaktlinsen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Nach intensiven Forschungsarbeiten,
die zu dem Zweck dürchgeführt wurden,
die Mängel
der gegenwärtig
verwendeten herkömmlichen
Desinfektionslösungen
zu überwinden,
haben die Erfinder unerwarteterweise entdeckt, dass eine ophthalmische
Lösung,
die eine überlegenere
Desinfektionsleistungsfähigkeit,
eine verbesserte Stabilität
und somit eine verbesserte Lagerfähigkeit zeigt, durch Zusatz
eines speziellen Typs an wasserlöslichem
PVP gebildet werden kann, das reaktive Endgruppen enthält, die
mit einem Oxidationsmittel in einer Lösung reagieren, die ein solches
Oxidationsmittel, vorzugsweise ein Oxidationsmittel auf Basis von Chlorit-Ionen,
aufweist.
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Gemäß eines allgemeinen Grundgedankens
der vorliegenden Erfindung, wie in Anspruch 1 definiert, wird eine
ophthalmisch verträgliche
Lösung
zur Verwendung mit bzw. bei Kontaktlinsen bereitgestellt, die ein Oxidationsmittel
und einen speziellen Typ von PVP bereitstellt, d. h. eines mit einem
Molekulargewicht im Bereich von ungefähr 10.000 bis ungefähr 100.000
Dalton und mit einer reaktiven Endgruppe, die mit dem Oxidationsmittel reaktiv
ist und die eine andere als eine tertiäre Butylalkohol-Endgruppe ist.
Reaktive Endgruppen sind vorzugsweise aus der Gruppe ausgewählt, die
aus Aldehyd, Säuren,
primären
und sekundären
Hydroxylen, Amin, Vinyl, Ethylen, Acetylen und Gemischen hiervon
besteht.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ebenfalls ein Verfahren zum Desinfizieren und/oder Reinigen einer Kontaktlinse,
wie es in Anspruch 13 definiert ist.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
eine neue ophthalmisch sichere Lösung,
die überlegene
biozide Wirkungen zeigt und ebenfalls bei Raumtemperatur eine Lagerfähigkeit
(d. h. eine Aktivität
gegen ausgewählte Mikroben)
von zumindest 18 Monaten zeigt. Vorzugsweise ist die Lösung dieser
Erfindung beim Abtöten
von C. albicans (ATCC 10231) extrem wirksam und besitzt eine durchschnittliche
Lagerfähigkeit
von ungefähr
zwei Jahren. Die vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls ein rasches
einschrittiges Verfahren zum Desinfizieren und/oder Spülen einer
Kontaktlinse oder Linsen.
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Die vorliegende Erfindung kann mit
allen Kontaktlinsen, wie beispielsweise konventionellen harten, weichen,
starren, gasdurchlässigen
und Silikon-Linsen verwendet werden, sie wird jedoch vorzugsweise
bei weichen Kontaktlinsen angewendet, wie beispielsweise solchen,
die üblicherweise
als Hydrogel-Linsen bezeichnet werden und aus Monomeren, wie beispielsweise
Hydroxyethylmethacrylat, Hydroxyethylmethylmethacrylat, Vinylpyrrolidon,
Glycerolmethacrylat, Methacrylat oder Säureestern und dergleichen hergestellt
werden.
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Gemäß einem Grundgedanken schließt die vorliegende
Erfindung eine ophthalmisch verträgliche Lösung zur Verwendung bei Kontaktlinsen
ein, die ein Oxidationsmittel und einen speziellen Typ an PVP umfassen,
das ein Molekulargewicht im Bereich von ungefähr 10.000 bis ungefähr 100.000
aufweist und mit einem Oxidationsmittel in Lösung aktiv ist. Vorzugsweise
ist das Oxidationsmittel der vorliegenden Erfindung aus der Gruppe
ausgewählt,
die aus Chloroxiden besteht, wobei die Chloroxide eine Quelle von
Chlorft-Ionen (ClO2
–) einschließen. Beispiele
für Quellen
von ClO2
– schließen ein,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, Alkalimetallsalze, beispielswesie Lithiumsalze und Kaliumsalze
und Erdalkalisalze, beispielsweise Kalziumsalze. Stabilisiertes
Chlordioxid kann ebenfalls als Quelle für ClO2
– verwendet
werden. Stabilisiertes Chlordioxid ist im Handel als PuriteTM erhältlich,
das von Biocide, Norman, Oklahoma, hergestellt wird. Vorzugsweise
umfasst die Lösung der
vorliegenden Erfindung Natriumchlorit als ClO2
– Quelle.
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Nachstehend dargestellt ist ein Diagramm,
das PuriteTM-Konzentrationen in Chlorit-Konzentrationen umwandelt
und umgekehrt.
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Wenn Natriumchlorit als Quelle der
Chlorft-Ionen in der Lösung
verwendet wird, liegen im Allgemeinen in der Lösung von ungefähr 0,008%
(G/V) bis ungefähr
0,3% (G/V) Natriumchlorit vor. Vorzugsweise liegen von ungefähr 0,02%
(G/V) bis ungefähr
0,08% (G/V) und besonders bevorzugt von ungefähr 0,025% (G/V) bis ungefähr 0,05%
(G/V) Natriumchlorit in der Lösung
vor.
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Alternativ kann die Lösung dieser
Erfindung stabilisiertes Chlordioxid oder PuriteTM als
Quelle für
die Chlorft-Ionen einschließen.
In dieser Ausführungsform
existiert im Allgemeinen von ungefähr 0,005% (G/V) bis ungefähr 0,2%
(G/V) stabilisiertes Chlordioxid in der Lösung. Vorzugsweise liegt von
ungefähr
0,01% (G/V) bis ungefähr
0,05% (G/V) und noch mehr bevorzugt ungefähr 0,015% (G/V) bis ungefähr 0,03%
(G/V) stabilisiertes Chlordioxid in der Lösung vor.
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Ein signifikanter Grundgedanke dieser
Erfindung besteht darin, dass die Lösung ebenfalls einen speziellen
Typ oder Güte
von PVP umfasst. Die Anmelder haben zu ihrer Überraschung herausgefunden,
dass unter Verwendung einer speziellen Güte von PVP in Konzentrationen
von mehr als zumindest ungefähr
0,25% (G/V) in der Lösung
die antimikrobielle Leistungsfähigkeit
der ophthalmischen Lösung
in großem
Maße verbessert
wird.
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In der vorliegenden Erfindung weist
die spezielle Güte
von PVP ein Molekulargewicht im Bereich von ungefähr 10.000
bis ungefähr
100.000 Dalton und besonders bevorzugt von ungefähr 10.000 bis ungefähr 50.000
Dalton auf und noch mehr bevorzugt von ungefähr 29.000 bis ungefähr 45.000
Dalton.
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Es ist weiterhin von Bedeutung, dass
das PVP der vorliegenden Erfindung im Allgemeinen eines ist, das
mit einem Oxidationsmittel reaktiv ist und vorzugsweise gegenüber Chlorit
oder stabilisiertem Chlordioxid. Somit schließt das PVP eine reaktive Endgruppe
(hierin nachstehend "reaktive
Endgruppe PVP")
ein. Die reaktive Endgruppe ist vorzugsweise aus der Gruppe ausgewählt, die
aus Aldehyd, Säure,
primären
und sekundären
Hydroxylen, Amin, Vinyl, Ethylen, Acetylen und Gemischen hiervon
besteht. Besonders bevorzugt ist die reaktive Endgruppe Aldehyd.
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Beispielhafte Polymere, die zur Ausbildung
eines Reaktionsproduktes vom selben Typ mit ClO2
– in
der Lage sind, abgesehen von PVP, schließen wasserlösliche Copolymere aus Vinylpyrrolidon
mit Vinylpyridin, Acrylamid, substituierte Acrylamide, Vinylcaprolactam,
Vinylphthalamid etc. ein. Es wird erwartet, dass diese Polymere
dieselbe Verhaltensart in einem größeren oder geringerem Ausmaß, abhängig von
dem speziell gewählten
Polymer, zeigen.
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Es wird ebenfalls bevorzugt, dass
zumindest ungefähr
50% der Endgruppen reaktiv sind. Besonders bevorzugt sind zumindest
80% der Endgruppen der reaktiven Endgruppe-PVP reaktiv, und noch
mehr bevorzugt ungefähr
100% der Endgruppen sind reaktiv. Bezüglich bestimmter funktioneller
Endgruppen, wie beispielsweise Alkohole, sind tertiäre Alkohol-Endgruppen, beispielsweise
t-Butylalkohol, nicht besonders reaktiv.
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Es wird insbesondere bevorzugt, dass
K-25 und K-30 als Quelle reaktiver Endgruppen-PVP in der Erfindung
verwendet werden können,
weil angenommen wird, dass diese Polyvinylpyrrolidon-Guten Aldehyd-Endgruppen
einschließen,
die mit dem Oxidans der vorliegenden Erfindung reaktiv sind. K-25
und K-30 Guten reaktiver Endgruppen-PVP sind wohl bekannt und werden
unter Verwendung von Acetylaldehyd zur Beendigung der Polymerisationsreaktion
gewonnen.
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Die Lösung der vorliegenden Erfindung
enthält
ungefähr
0,25 bis ungefähr
4,0% (G/V) der reaktiven Endgruppe-PVP. Besonders bevorzugt enthält die Lösung ungefähr 0,25
bis ungefähr
2,0% (G/V) und vorzugsweise noch von ungefähr 0,4 bis ungefähr 2,0%
(G/V) der reaktiven Endgruppe PVP und noch mehr bevorzugt von ungefähr 0,5%
bis ungefähr
1,5% (G/V) der reaktiven Endgruppe PVP. Falls mehr als 2,0% PVP
verwendet wird, beispielsweise 4,0%, muss ein starkes Puffermittel
der Lösung
zugesetzt werden.
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Der pH der Lösung der vorliegenden Erfindung
bewegt sich vorzugsweise von ungefähr 6,0 bis ungefähr 8,5,
vorzugsweise bis ungefähr
8,0 und besonders bevorzugt sollte die Lösung einen physiologischen
pH aufweisen, d. h. ungefähr
7,0 bis ungefähr
7,4. Falls der pH der Lösung
weniger als 6 beträgt,
kann eine spontane Degeneration von Chlorit oder stabilisiertem
ClO2
– auftreten, was eine
signifikante Abnahme der Lagerfähigkeit
der Lösung
verursacht.
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Um den erwünschten pH der Lösung aufrechtzuerhalten,
kann es notwendig sein, der Lösung
ein Puffermittel zuzusetzen. Beispiele für geeignete Puffermittel, die
der Lösung
zugesetzt werden können,
schließen ein,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, Alkalimetallsalze wie beispielsweise Kalium- oder Natriumcarbonate, Acetate,
Borate, Phosphate, Tartrate, Citrate und Hydroxide und relativ schwache
Säuren
wie beispielsweise Essig- und Borsäuren. Bevorzugte Puffermittel
sind Borsäure/Borat-Puffer
wie beispielsweise Borsäure,
Natriumborat, Decahydrat und Gemische hiervon. Die Menge an Puffermittel,
die verwendet wird, sollte ausreichend sein, um der Lösung den
erwünschten
pH zu verleihen. Vorzugsweise existiert eine Gesamtboratkonzentration
von 0,2% (G/V) bis ungefähr
2,0% (G/V) und besonders bevorzugt 0,5% bis 1,0%.
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In der Lösung der vorliegenden Erfindung
liegt vorzugsweise weiterhin eine Menge eines Chlorft-Salzes vor,
die ausreichend ist, um die Lösung
isotonisch zu machen. Es wird bevorzugt, dass die Tonizität der Desinfektionslösung dieser
Erfindung sich von ungefähr
270 bis ungefähr
330 mOsm bewegt. Die Lösung schließt vorzugsweise
Chlorit-Salze, wie beispielsweise Natriumchlorit und Kaliumchlorit,
in so ausreichender Menge ein, dass die Lösung isotonisch gemacht wird.
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Weitere Additive zur Desinfektionslösung der
vorliegenden Erfindung schließen
ein, sind jedoch nicht beschränkt
auf, herkömmliche
Linsenlösungsreinigungs-
und Einweichungslösungs-Additive.
Konservierungsmittel, wie beispielsweise Benzalkoniumchlorid und
Ethylendiamintetraessigsäure
(EDTA) können
verwendet werden. Benetzungsmittel bzw. Feuchthaltemittel, wie beispielsweise
Hydroxypropylmethylcellulose und Methylcellulose können verwendet
werden. Diese Lösung
kann ebenfalls Carboxymethylcellulose enthalten. Die Lösung kann
ebenfalls oberflächenaktive
Stoffe bzw. Tenside, wie beispielsweise Alkylsulphonate und Alkylglukoside,
einschließen.
Weiterhin kann die Desinfektionslösung dieser Erfindung ein weiteres
Desinfektionsmittel einschließen,
so lange diese Mittel das Oxidans nicht destabilisieren. Beispiele
für zusätzliche
Desinfektionsmittel, die verwendet werden können, schließen ein,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, polyquartäre
Amine, beispielsweise CroquatTM L, das im
Handel von Croda, Inc. erhältlich
ist. CroquatTM ist ein quartäres
Ammonium-substituiertes Polypeptid, das auf einem Collagenhydrosylat
mit relativ geringem Molekulargewicht basiert, schließt Lauryltrimethylammoniumchlorid-Gruppen
ein uns weist ein Molekulargewicht im Bereich von ungefähr 500 bis
ungefähr
5.000 ein. Desinfektionsmittel, wie beispielsweise Biguanide, Peroxid
und wasserlösliche
kationische Polymere (WSCP), die von Buckman Laboratories erhältlich sind
und die im US-Patent Nr. US-A 4 250 269 beschrieben sind, können ebenfalls
in der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Die Zusatzstoffe,
die hierin oben dargelegt sind, werden in einem weiten Bereich von
Konzentrationen verwendet, wie es in der Technik bekannt ist. Vorzugsweise
ist der pH der Lösungen
dieser Erfindung dem physiologischen pH so nah wie möglich und
immer im Bereich von ungefähr
pH 6-8,5.
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Das nachfolgende ausführliche
Beispiel ist eine gegenwärtig
bevorzugte Zusammensetzung für
die ophthalmische Lösung
der vorliegenden Erfindung. Es sollte jedoch klar sein, dass dieses
Beispiel lediglich zu Veranschaulichungszwecken dient und den Umfang
der ophthalmischen Lösung
der vorliegenden Erfindung nicht einschränken soll. Beispiel
1
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Die bakterizide Aktivität der ophthalmischen
Lösungen
von Beispiel 1 oben wurden vergleichsweise wie folgt getestet. Lösungen wurden
gemäß Beispiel
1 allgemein hergestellt. Speziell wurde eine Lösung gemäß Beispiel 1 mit PVP-Kollidon® K-25, mit
Kollidon® 30
und Kollidon® 17
und 90 als den einzigen PVP-Quellen hergestellt. Eine weitere Lösung wurde
gemäß Beispiel
1 hergestellt, jedoch ohne irgendein PVP.
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Der Mikroorganismus C. albicans (ATCC
10231) wurde zum Testen ausgewählt.
Bezüglich
der Testlösungen
wurden sie zuerst für
ungefähr
14 Tage bei 45°C
aufbewahrt, bevor solche Mikroorganismen der Lösung ausgesetzt wurden. Tabelle
I
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Bezüglich der obigen Tabelle 1
ist eine ungefähr
3 log Abtötungsabnahme
gegen C. albicans beim Zeitpunkt 2 Stunden dargestellt, wenn K-25
und K-30 in der Lösung
vorlagen. Dieser log kann leicht mit der relativ unsignifikanten
log-Abtötungs-Abnahme
bei 2 und 6 Stunden für
die Lösungen
verglichen werden, die nur PuriteTM, PuriteTM plus K-17 und PuriteTM plus K-90 enthielten. K-17 weist keine
Aldehyd-Endgruppen auf, die mit PuriteTM reagieren,
und K-90 ist ein PVP-Typ, der sehr wenige Aldehyd-Endgruppen und
ein Molekulargewicht von deutlich über 100.000 Dalton aufweist.
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Standardkulturverfahren, Ernte- und
quantitative mikrobiologische Analysetechniken wurden angewendet.
Die log-Abtötung
wurde nach 1-, 2- und 6-stündigem
Kontakt mit dem Mikroorganismus unter dem Standardverfahren für die log-Abtötungsbestimmung
bestimmt. Siehe Pflug, L. J., Holcomb, R. G., "Principles of Thermal Destruction of
Microorganisms" in:
Block S. S., Hsg. Disinfection, Sterilization, and Preservation,
3. Ausg., Philadelphia, Lea & Febiger,
1983: 751-810; Houlsby, R. D., "An
Alternative Approach for Preservative Testing of Ophthalmic Multiple-dose
Products", J. Parenter
Drug Assoc. 1980; 34(4): 272-6; und Bruch, M. K., "The Regulation of
Hydrophilic Contact Lenses by the Food and Drug Administration", Dev. Ind. Microbiol., 1976;
17: 29-47.
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Bezüglich der Ergebnisse, die in
Tabelle 1 oben dargestellt sind, wird angenommen, dass die Chlorft-Ionen
mit den reaktiven Endgruppen der PVP-Moleküle reagieren (oxidieren) die
vorzugsweise Aldehyd-Endgruppen sind, wodurch eine bessere Abtötung bereitgestellt
wird. Die Ergebnisse zeigen weiter an, dass K-25 und K-30 Güten von
PVP (solche mit einem Molekulargewicht von ungefähr 29.000 Dalton bzw. ungefähr 45.000
Dalton mit reaktiven Endgruppen) gegen den Testorganismus C. albicans
extrem wirksam sind, und ergeben ungefähr eine Reduktion von 3,8 bis
5,8 log jeweils nach 6 Stunden. Somit wird bezüglich der erfindungsgemäßen Lösung bevorzugt,
dass die Menge und Güte
der reaktiven Endgruppe PVP dieser Erfindung ausreichend ist, um
eine antimikrobielle Aktivität
zu zeigen, bei der eine zumindest ungefähr 3-log-Abtötung zum
Zeitpunkt 6 Stunden gegen C. albicans vorliegt.
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Es hat sich herausgestellt, dass
die Zubereitung bzw. Formulierung vorzugsweise nicht unmittelbar nach
dem Mischen verwendet werden sollte, sondern eher nach einer ausreichenden
Zeitspanne nach dem Mischen, um zu ermöglichen, dass die Bestandteile
reagieren. Vorzugsweise sollte die Formulierung nicht bis 24 Stunden
nach dem Mischen verwendet werden.
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Zusätzlich betrifft die vorliegende
Erfindung ein Verfahren zum Desinfizieren und Reinigen einer Kontaktlinse.
Das Verfahren umfasst zunächst
das Ausbilden einer ophthalmisch verträglichen Lösung, die ein Oxidationsmittel
und eine reaktive Endgruppe PVP mit einem Molekulargewicht im Bereich
von ungefähr
10.000 bis ungefähr
100.000 Dalton umfasst. Nach dem Ausbilden der Lösung wird eine Kontaktlinse
mit der Lösung in
Berührung
gebracht. Die Linse wird mit der Lösung für eine Zeitspanne in Berührung gebracht,
die ausreicht, die Linse zu desinfizieren, d. h. eine Zeitspanne,
in der die mikrobielle Belastung auf einer Kontaktlinse reduziert
und/oder eliminiert werden wird, wenn diese in einer Kontaktlinsen-Pflegevorschrift
verwendet wird, die eine empfohlene Einweichzeit (FDA Chemical Disinfection
Efficacy Test - July, 1985 Contact Lens Solution Draft Guidelines)
einschließt.
Insbesondere sollte die Linse in der Lösung für eine Zeitspanne im Bereich
von ungefähr
1-8 Stunden eingeweicht werden. Eine beispielhafte Lösung, die
in den Verfahren dieser Erfindung verwendbar ist, ist die gleiche
wie die in Beispiel 1 oben beschriebene Lösung.
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Nach dem In-Berührung-Bringen der Kontaktlinse
mit der Lösung
für die
bevorzugte Zeitspanne wird bevorzugt, die Lösung von der Kontaktlinse mit
einer gepufferten Salzlösung
oder mit der desinfizierenden Lösung
selbst abzuspülen,
beispielsweise, bevor die Linse im Auge angeordnet wird.
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Es sollte klar sein, dass die Verwendung
eines reaktiven Endgruppe-PVP zusammen mit dem Oxidationsmittel
eine Lösung
bereitstellt, die gegen A, fumigatus und Bakterien wirksam ist.
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Wie vorher erwähnt, sollten bestimmte Endgruppen,
wie beispielsweise Aldehyde, vorzugsweise das PVP funktionalisieren,
wohingegen andere Endgruppen, wie beispielsweise t-Butylalkohol
in keinem signifikanten Ausmaß als
funktionelle Gruppen auf dem PVP vorliegen sollten. In dieser Hinsicht
wurde die bakterizide Aktivität
der ophthalmischen Lösung
von Beispiel 2 nachstehend vergleichsweise wie Folgt getestet. Es wurden
Lösungen
im Allgemeinen gemäß Beispiel
2 hergestellt. Insbesondere wurde eine Lösung gemäß Beispiel 2 mit PVP mit Aldehyd-Endgruppen
und PVP mit t-Butylalkohol-Endgruppen hergestellt. Eine andere Lösung wurde
gemäß Beispiel
2, jedoch ohne PVP, hergestellt.
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Der Mikroorganismus wurde ausgewählt und
wie oben erwähnt
bezüglich
Beispiel 1 und Tabelle I getestet und die durchschnittlichen log-Abnahmen
wurden wie in Tabelle II, nachstehend dargelegt, in Tabellenform
aufgelistet. Beispiel
2
Tabelle
II
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Es kann gefolgert werden, dass das
PVP mit t-Butyl-Endgruppen keine signifikant erhöhte Wirksamkeit gegen C. albicans
zeigt; wohingegen PVP mit Aldehyd-Endgruppen eine solche aufweist.