DE19548880A1 - Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Desinfektionsmittelwirkstoffen durch ungiftige Verbindungen - Google Patents
Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Desinfektionsmittelwirkstoffen durch ungiftige VerbindungenInfo
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- A—HUMAN NECESSITIES
- A01—AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
- A01N—PRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
- A01N25/00—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators, characterised by their forms, or by their non-active ingredients or by their methods of application, e.g. seed treatment or sequential application; Substances for reducing the noxious effect of the active ingredients to organisms other than pests
- A01N25/02—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators, characterised by their forms, or by their non-active ingredients or by their methods of application, e.g. seed treatment or sequential application; Substances for reducing the noxious effect of the active ingredients to organisms other than pests containing liquids as carriers, diluents or solvents
Description
Desinfektionsmittel werden in vielen Bereichen eingesetzt, um ein unerwünschtes
Wachstum von Mikroorganismen unter Kontrolle zu halten oder die Gesamtmenge an
Mikroorganismen in einer bestimmten Umgebung zu verringern. Dabei werden seit vielen
Jahren Amine, quaternäre Ammoniumverbindungen, Aldehyde, Sauerstoffabspalter oder
freies Chlor verwendet, um nur einige Verbindungsklassen zu nennen. Dabei haben alle
diese Verbindungen den Nachteil, daß sie in den benötigten Einsatzkonzentrationen für die
menschliche Gesundheit bedenklich sind. Mikrobizide Verbindungen reizen unter anderem
die Augen oder die Atemwege, können Allergien auslösen wie Formaldehyd, die Haut oder
Schleimhäute verätzen wie zum Beispiel die Amine und die quaternären
Ammoniumverbindungen. Es besteht deshalb ein großes Interesse an nicht mikrobiziden
Stoffen, die die Wirksamkeit der mirkobiziden Stoffe erhöhen, um die Toxizität der
Gesamtformulierung durch eingesparte Wirkstoffe senken zu können, ohne daß die
Formulierung an Wirksamkeit verliert.
Für diesen Zweck sind bereits
nichtionische Tenside, Glycerin, anionische Tenside oder z. B. Terpene vorgeschlagen
worden. Alle diese Verbindungen haben in speziellen Einsatzgebieten ihre Vorteile, sind
aber nicht universell einsetzbar. Die vorgeschlagenen Tenside mit einer kurzen EO-Kette
und einer kurzen Alkylkette sind im normalen Lieferprogramm der Tensidhersteller nicht
enthalten und deshalb für kleine Desinfektionsmittelhersteller nicht erreichbar. Die
Wirksamkeit von Glycerin konnte bisher nur an einem Beispiel in praxi nachgewiesen
werden. 1,2 Propylenglycol z. B. ist nicht wirksam und so kann es sein, daß Glycerin nur in
bestimmten Kombinationen die Wirksamkeit einer Formulierung erhöht. Terpene haben
einen starken Eigengeruch und sind nur schwer in die komplexen
Desinfektionsmittelformulierungen einzuarbeiten. Werden schwerflüchtige Terpene in z. B.
Fußbodendesinfektionsmittel eingearbeitet, so muß wegen der guten
Lösemitteleigenschaften der Terpene mit Schäden an z. B. PVC-Belägen gerechnet
werden.
Vielfach werden anionische Tenside als Wirkungsverstärker für Aldehyde eingesetzt. Diese
anionischen Tenside sind aber nicht mit quaternären Ammoniumverbindungen oder Aminen
kombinierbar und bei der Verwendung in Fußbodendesinfektionsmitteln neigen sie zur
Gelbildung während des Auftrocknens, so daß die effektivitätssteigernde Wirkung wieder
aufgehoben wird.
Polypropylenglycole werden bei der Reinhaltung von industriellen Wasserkreisläufen
ebenso wie Blockpolymere mit einem hohen Anteil an Polypropylen und Tensiden mit einem
niedrigen HLB-Wert als Dispergatoren benutzt, um Biofilme von Behälter- und Rohrwänden
abzulösen. Die lebenden Mikroorganismen der Biofilme werden dann mit dem
Absalzwasser aus dem System entfernt.
Überraschenderweise hat sich jetzt gezeigt, daß zwar 1,2 Propylenglycol die Wirksamkeit
der Desinfektionsmittelwirkstoffe nicht verbessert, Polymere des 1,2 Propylenglycols dies
aber tun. Die Wirksamkeitssteigerung ist z. B. sowohl gegen gramnegative Wasserkeime
wie Pseudomonas aeruginosa als auch gegen Mycobakterium terrae oder Pilze oder Hefen
wie z. B. nachweisbar candida albicans. Die obige Aufzählung ist nur als beispielhaft und
nicht als vollständig zu verstehen. Die Polypropylenglycole sind dabei gut bis ausreichend
gut wasserlöslich und greifen Kunststoffe nicht an. Anders als Tenside mit einem
vergleichbaren Löseverhalten in Spindelöl und Wasser erleichtern sie das Formulieren von
Konzentraten und benötigen kein Solubilisierungsmittel wie z. B. Na-Cumolsulfonat oder
Benzalkoniumchlorid.
Kommerziell erhältliche Tenside mit einem niedrigen HLB-Wert wie z. B. kombinierte
Fettalkoholethoxylate und -butoxylate zeigen diese Wirkungssteigerung nicht. Die oben
genannten Blockpolymere wiederum sind nur schwer in Konzentrate einzuformulieren, da
sie die Formulierung stabiler Produkte erschweren.
Die Vorzüge der Erfindung sollen an einigen Beispielen näher erläutert werden.
Wirkstoffe:
Glyoxal: 7,0%
Glutaraldehyd 2,0%
Formaldehyd: 3,0%
als Hilfstoffe werden anionische und nichtionische Tenside und Puffersubstanzen verwendet.
Glyoxal: 7,0%
Glutaraldehyd 2,0%
Formaldehyd: 3,0%
als Hilfstoffe werden anionische und nichtionische Tenside und Puffersubstanzen verwendet.
Als nichtionisches Tensid wird C13-Oxalkohol mit 8 Molen EO verwendet. Die Formulierung
ist stabil.
Als nichtionisches Tensid wird ein Alkylbutoxy-ethoxylat verwendet. Die Formulierung ist
trübe und trennt sich nach wenigen Stunden.
Als nichtionisches Produkt wird Polypropylenglycol mit ca. 600 gr/mol mittlerer molarer
Masse verwendet. Die Formulierung ist klar und stabil.
Als beispielhafter Keim wird Pseudomonas aeruginosa ausgewählt, um die
Leistungsfähigkeit der Erfindung zu belegen. Diese Auswahl ist nur beispielhaft und
bedeutet nicht, daß sich eine Wirkungssteigerung nur gegenüber Pseudomonas Spezies
oder anderen gram negativen Keimen nachweisen ließe. An anderen Keimen kann
ebenfalls eine deutliche Leistungssteigerung des Produktes gezeigt werden.
Als zweites Beispiel soll hier ein aldehydfreies Produkt genannt werden, das als Wirkstoffe
N-Alkyldipropylentriamin, Benzalkoniumchlorid und Cocosguanidiniumacetat enthält. Bei
einem Versuch mit Mycobakterium terrae Keimen war das Produkt bis 3% in 120 min nicht
wirksam. Da der hier verwendete modifizierte Keimträgerversuch häufig schwierig zu
reproduzierende Ergebnisse bringt, wurde das erfindungsgemäße Produkt in einem parallel
angesetzten Versuch getestet. Werden nun den Wirkstoffen des in diesem Versuch nicht
wirksamen Produktes 5% Polypropylenglycol zugesetzt, so ist das Produkt in 120 min und
3% wirksam.
Aus den beiden Beispielen wird deutlich, das Polypropylenglycole die Wirksamkeit von
Desinfektionsmittelwirkstoffen erhöhen, obgleich die Propylenglycole selbst nicht mikrobizid
sind. Diese Wirksamkeitssteigerung gilt sowohl für Mycobakterien als auch für andere
Keime wie zum Beispiel, aber nicht ausschließlich Pseudomonaden, Hefen, Pilze oder gram
positive oder gram negative Keime.
Die verwendeten Polyprnpylenglycole haben ein Molekulargewicht von typischerweise, aber
nicht ausschließlich, 100 bis 20000 Dalton. Dabei ist weiter typisch ihre Löslichkeit, die aber
keine vollständige Mischbarkeit bedeuten muß, sowohl in wäßrigen Medien als auch in Ölen
wie z. B. Spindelöl. Besonders bevorzugt sind Polypropylenglycole mit einem
Molekulargewicht von 400 bis 6000 Dalton.
Ein besonderer Vorzug dieser Verbindungen ist ihre geringe chemische Reaktivität, so daß
sie die Stabilität von Verbindungen wie z. B. aber nicht ausschließlich Succindialdehyd,
Peroxiden oder Chlorabspaltern nicht beeinträchtigen.
Claims (11)
1. Chemische Produkte für die Keimabtötung oder Keimreduktion in Zeiträumen bis zu
sechs Stunden, die neben an sich bekannten Wirkstoffen Polypropylenglycole enthalten.
2. Chemische Produkte nach Anspruch 1, die als an sich bekannte Wirkstoffe Aldehyde wie
z. B. Formaldehyd, Glyoxal, Glutaraldehyd oder Succindialdehyd enthalten.
3. Chemische Produkte nach Anspruch 1, die als an sich bekannte Wirkstoffe quaternäre
Ammoniumverbindungen, Amine oder Guanidine enthalten.
4. Chemische Produkte nach Anspruch 1, die als an sich bekannte Wirkstoffe Peroxide
oder chlorabspaltende Verbindungen enthalten.
5. Chemische Produkte nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch ausgezeichnet, daß sie
zwischen 1 und 90 Prozent Polypropylenglycol enthalten.
6. Chemische Produkte nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch ausgezeichnet, daß sie
Polypropylenglycole mit einem Molekulargewicht zwischen 100 und 20000 Dalton enthalten.
7. Chemische Produkte nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch ausgezeichnet, daß sie
Polypropylenglycole mit einem Molekulargewicht zwischen 400 und 6000 Dalton enthalten.
8. Chemische Produkte nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch ausgezeichnet, daß sie
Polypropylenglycole mit einem Molekulargewicht zwischen 600 und 4000 Dalton enthalten.
9. Chemische Produkte nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch ausgezeichnet, daß sie
Polypropylenglycole in einer Konzentration zwischen 5 und 25% enthalten.
10. Produkte nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch ausgezeichnet, daß die Produkte für
die chemothermische Desinfektion von Medizinprodukten in Aufbereitungsautomaten
verwendet werden.
11. Desinfektion von Instrumenten, Medizinprodukten oder Flächen mit Produkten oder
deren Verdünnungen, die neben mikrobizid wirkenden Stoffen auch Polypropylenglycole mit
einem Molekulargewicht zwischen 400 und 6000 Dalton enthalten.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995148880 DE19548880A1 (de) | 1995-12-28 | 1995-12-28 | Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Desinfektionsmittelwirkstoffen durch ungiftige Verbindungen |
AT225796A AT405593B (de) | 1995-12-28 | 1996-12-27 | Verbesserung der leistungsfähigkeit von desinfektionsmittelwirkstoffen durch ungiftige verbindungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995148880 DE19548880A1 (de) | 1995-12-28 | 1995-12-28 | Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Desinfektionsmittelwirkstoffen durch ungiftige Verbindungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19548880A1 true DE19548880A1 (de) | 1997-10-02 |
Family
ID=7781524
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995148880 Withdrawn DE19548880A1 (de) | 1995-12-28 | 1995-12-28 | Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Desinfektionsmittelwirkstoffen durch ungiftige Verbindungen |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
AT (1) | AT405593B (de) |
DE (1) | DE19548880A1 (de) |
Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5004757A (en) * | 1988-12-20 | 1991-04-02 | Wave Energy Systems, Inc. | Virucidal low toxicity compositions |
FR2649587B1 (fr) * | 1989-07-11 | 1996-07-26 | Wave Energy Systems | Compositions mycobactericides inodores |
-
1995
- 1995-12-28 DE DE1995148880 patent/DE19548880A1/de not_active Withdrawn
-
1996
- 1996-12-27 AT AT225796A patent/AT405593B/de not_active IP Right Cessation
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
Derwent: 86-059667 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
ATA225796A (de) | 1999-02-15 |
AT405593B (de) | 1999-09-27 |
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Legal Events
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