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TECHNISCHES
GEBIET
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Die vorliegende Erfindung betrifft
Zusammensetzungen zur Bekämpfung
des Wachstums von Algen, Pilzen und pathogenen Organismen in Wasser,
insbesondere Badewässern,
wie Schwimm- und Heilbädern. Insbesondere
betrifft die Erfindung wäßrige Konzentrate,
die ein polymeres Biguanid oder ein Salz davon, Ethylendiamintetraessigsäure oder
ein Salz davon und ein wassermischbares organisches Lösungsmittel
enthalten.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Das Wasser in Schwimm- und Heilbädern wird
dauernd umgepumpt und normalerweise nur zur Aufrechterhaltung des
gewünschten
Volumens mit Frischwasser versetzt. Das Wasser wird zwar in der
Regel kontinuierlich gefiltert, um es von suspendierten Stoffen
freizuhalten, ist aber dauernd der Infektion durch pathogene Organismen
(Bakterien), Algen und Pilze ausgesetzt. Daher ist aus Gründen der
Hygiene und des optischen Eindrucks eine Behandlung zur Bekämpfung dieser
Infektionen und Infestationen notwendig.
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In der
DE 40 26 756 A wird ein Konservierungsmittel
beschrieben, das aus einem Gemisch aus mindestens einer organischen
Säure,
einem Monophenylglykolether und einem Guanidinderivat besteht. Die
Konservierungsmittel sollen zur Verwendung in Shampoos, Cremes,
Lotionen, für
kosmetische Produkte für
die „rinse-off"- und „leave-on"-Anwendung, sowie
für Produkte
aus dem Gebiet der Wasch- und Reinigungsmittel, wie Spülmittel
und Wäscheweichspüler, sowie
Formulierungen für
die topische Anwendung aus dem pharmazeutischen Bereich geeignet
sein.
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In der EP-A-O 185 970 wird ein Desinfektionsmittelkonzentrat
beschrieben, das Wasserstoffperoxid und quartäre Ammoniumverbindungen sowie
Oligo-Hexamethylenbiguanidsalze enthält.
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In der EP-A-O 485 079 wird eine biguanidhaltige
wäßrige Zusammensetzung
mit verbesserter Trübungsbeständigkeit;
und einem pH-Wert von weniger als 5 beschrieben. Demnach zeigten
biguanidhaltige wäßrige Zusammensetzungen
bei einem pH-Wert von weniger als 5 nach Lagerung über einen
Zeitraum von bis zu zwei Monaten bei Umgebungstemperatur in geschlossenen
Fässern
wenig oder gar keine Trübung,
wohingegen ähnliche
wäßrige Zusammensetzungen
mit einem pH-Wert im Bereich von 6,5-7,0 nach Lagerung über diesen Zeitraum eine beträchtliche
Eintrübung
zeigten.
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In der EP-A-O 265 202 werden Desinfektionsmittelzusammensetzungen
beschrieben, die zur Reinigung von in der Lebensmittelindustrie
verwendeten Einrichtungen vor-Ort
geeignet sind. Die Desinfektionsmittelzusammensetzungen bestehen
aus einer antimikrobiell wirksamen quartären Ammoniumverbindung und/oder
einem antimikrobiell wirksamen substituierten Guanidin, einer organischen
Säure und
einer anorganischen Säure.
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In der EP-A-0 099 209 werden wäßrige Desinfektionslösungen mit
biozider Wirkung beschrieben, die in Aerosolsprays verwendet oder
zur Herstellung von Wischtüchern
auf Tücher
aufgetränkt
werden können. Die
Desinfektionsmittelzusammensetzungen können zur Desinfektion und zur
Entfernung von Schmutzverunreinigungen von harten Oberflächen oder
in Form von Sprays oder getränkten
Tüchern
zur Desinfektion oder zur Entfernung von Schmutz von harten Oberflächen, wie
Operationstischen und anderen in Krankenhäusern verwendeten Instrumenten
und Geräten
verwendet werden. Die Desinfektionslösung enthält 60 bis 80% (v/v) eines C1- bis C4-Alkanols,
eines antimikrobiell wirksamen Bisguanids und einer antimikrobiell
wirksamen quartären
Ammoniumverbindung, wobei die Gesamtkonzentration an antimikrobiellen
Miteln in der Lösung
bis zu 2% (w/v) beträgt.
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In der
JP 2000 026894 wird eine biozide
Wasch- und Reinigungsmittelzusammensetzung beschrieben, die aus
0,1-30 Gew.-% Polyhexamethylendiguanidin-hydrochlorid oder Chlorhexidingluconat,
0,1-30 Gew-% eines anionischen Tensids und 0,1-70 Gew-% eines nichtionischen
Tensids mit einem HLB-Wert von 13 oder mehr besteht.
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In der EP-A-0 136 231 werden Desinfektionsmittelzusammensetzungen
beschrieben, die aus 0,1-1 Gew.-% mindestens eines Biguanids und
15 ppm bis 0,5 Gew.-% Hexetidin bestehen. Die Zusammensetzungen
sollen als Handdesinfektionsmittel für Krankenhauspersonal; Desinfektionsmittel
für Gegenstände, wie Saugflaschen,
Zahnprothesen, Bürsten;
zur Desinfektion von Einrichtungen und Haut auf dem Gebiet der Tiermedizin
und für
die Hygiene, Pflege und Behandlung von an Akne leidender Haut geeignet
sein.
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In der WO 86 02001 A werden wäßrige Lösungen zum
Desinfizieren und/oder Konservieren von Gegenständen wie Kontaktlinsen beschrieben,
die ein Biguanid (wie PHMB) und einen Puffer, vorzugsweise einen
Boratpuffer, beispielsweise Borsäure,
Natriumborat, Kaliumtetraborat, Kaliummetaborat oder Gemische davon,
enthalten.
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In der
US-PS
4,014,676 wird die Verwendung von Poly(hexamethylenbiguanid)
(PHMB) zur Bekämpfung
von Algen in Schwimmbädern
beschrieben. PHMB ist im Handel von Avecia, Inc. als chlorfreies
Desinfektionsmittel und Algistatikum für Schwimmbäder unter dem Warenzeichen
BAQUACIL erhältlich.
Zwar ist PHMB in Konzentrationen von 6-10 ppm ein gutes Produkt
für die
Abtötung
von pathogenen Organismen (ein Bakterizid) in Schwimm- und Heilbädern, wirkt
bei diesen Konzentrationen auf Algen und Pilze im allgemeinen lediglich
wachstumshemmend. Daher wird durch die Verwendung von PHMB alleine
zur Behandlung von Schwimm- und
Heilbadwasser Algen- und Pilzbefall im Becken nicht verhindert.
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Schwimm- oder Heilbadwasser kann
auch verschiedene Metallionen, wie Kupfer, Eisen und Mangan, und
Mineralionen, wie Calcium, enthalten. Diese Ionen können, wenn
sie im Wasser vorhanden sind, die Wirksamkeit des Desinfektionsmittels
herabsetzen und zur Entwicklung von kosmetisch unansehnlichen Flecken führen. Dem
Wasser in Schwimm- und Heilbädern
werden zum Schutz der Oberflächen
und Komponenten vor der Bildung von Flecken durch Mineral- und Metallionen
und Oxiden, Hydroxiden, Carbonaten, Phosphaten oder Silicaten davon
häufig
Chelatbildner, wie Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) zugesetzt.
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In der
US-PS
5,449,658 wird offenbart, daß die Wirkung von PHMB durch
EDTA-potenziert wird und eine EDTA und PHMB enthaltende Zusammensetzung
Schutz gegen Bakterien-, Pilz- und Algenbefall in Wasser bietet.
Es wird auch vorgeschlagen, das PHMB und ETDA dem Wasser als Feststoff
oder flüssiges
Konzentrat zuzusetzen, um die gewünschte Konzentration an PHMB
und EDTA in dem Wasser bereitzustellen. Vorgeschlagen wird ein wäßriges Konzentrat
mit 5-20 Gew-% PHMB und etwa 0,5-10 Gew.-% EDTA.
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Bei eigenen Arbeiten wurde jedoch
gefunden, daß man
beim Formulieren von polymeren Biguaniden, wie PHMB, mit EDTA in
Wasser bei den in der
US-PS 5,449,648 vorgeschlagenen
Konzentrationen eine Formulierung erhält, die nicht stabil ist, insbesondere
bei Lagerung unter widrigen Bedingungen, wie Temperaturextrema oder
längeren
Lagerzeiten. Es wurde gefunden, daß sich in derartigen Lösungen oft
Niederschläge bilden
können.
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Die Ausfällung des EDTA und/oder PHMB
aus dem Konzentrat führt
zu inkorrekter Dosierung einer oder beider dieser Formulierungskomponenten
bei der Zugabe der Formulierung zu dem zu behandelnden Wasser, wodurch
der durch die Zusammensetzung gelieferte mikrobiologische Schutz
verringert wird.
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Daher besteht Bedarf an einem stabilen
flüssigen
Konzentrat eines polymern Biguanids und eines Chelatbildners, wie
EDTA.
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KURZE DARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist eine Zusammensetzung, die
- (a) 5 bis 25
Teile eines polymeren Biguanids oder eines Salzes davon;
- (b) mindestens 3 Teile eines Chelatbildners;
- (c) mindestens 1 Teil eines wassermischbaren organischen Lösungsmittels
und
- (d) bis zu 91 Teile Wasser enthält,
wobei sich
alle Teile auf das Gewicht beziehen und die Teile (a) + (b) + (c)
+ (d) = 100.
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NÄHERE BESCHREIBUNG
DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Die Zusammensetzung enthält vorzugsweise:
10
bis 25, besonders bevorzugt 15 bis 23, speziell 18 bis 22 und ganz
speziell 19 bis 21 Teile des polymeren Biguanids oder Salzes davon
(Komponente (a));
3 bis 30, besonders bevorzugt 5 bis 25, speziell
10 bis 16 und ganz speziell 13 bis 15 Teile des Chelatbildners (Komponente
(b));
1 bis 40, besonders bevorzugt 5 bis 35 und speziell 13,5
bis 30 Teile wassermischbares organisches Lösungsmittel (Komponente (c))
und
5 bis 86, besonders bevorzugt 17 bis 75 und speziell 32
bis 58,5 Teile Wasser (Komponente (d)),
wobei sich alle Teile
auf das Gewicht beziehen und die Teile (a) + (b) + (c) + (d) = 100.
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Polymeres Biguanid (Komponente
(a))
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Das polymere Biguanid enthält mindestens
zwei Biguanid-Einheiten
der Formel (1):
die über eine Brückengruppe mit mindestens einer
Methylengruppe verknüpft
sind. Vorzugsweise enthält
die Brückengruppe
eine Polymethylenkette, die gegebenenfalls durch Heteroatome, wie
Sauerstoff, Schwefel oder Stickstoff, substituiert ist. Die Brückengruppe
kann eine oder mehrere Gruppierungen enthalten, die gesättigt oder
ungesättigt
sein können.
Vorzugsweise ist die Brückengruppe
so aufgebaut, daß mindestens
drei und vorzugsweise mindestens vier Kohlenstoffatome direkt zwischen
zwei benachbarten Biguanid-Einheiten der Formel (1) angeordnet sind.
Vorzugsweise sind zwischen zwei benachbarten Biguanid-Einheiten
der Formel (1) nicht mehr als 10 und speziell nicht mehr als acht
Kohlenstoffatome angeordnet.
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Das polymere Biguanid kann durch
eine beliebige geeignete Gruppe, wie eine Kohlenwasserstoffgruppe,
eine substituierte Kohlenwasserstoffgruppe oder eine Amino- oder
Cyanoguanidingruppe der Formel:
terminiert sein.
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Wenn die Endgruppe eine Kohlenwasserstoffgruppe
ist, so handelt es sich hierbei vorzugsweise um Alkyl, Cycloalkyl,
Aryl oder Aralkyl.
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Wenn die Endgruppe eine substituierte
Kohlenwasserstoffgruppe ist, so kann es sich bei dem Substituenten
um jeden beliebigen Substituenten handeln, der keine unerwünschten
nachteiligen Wirkungen auf die mikrobiologischen Eigenschaften des
polymeren Biguanids aufweist. Beispiele für derartige Substituenten oder
substituierte Kohlenwasserstoffgruppen sind Aryloxy, Alkoxy, Acyl,
Acyloxy, Halogen und Nitril.
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Wenn das polymere Biguanid zwei Biguanidgruppen
der Formel (1) enthält,
sind die beiden Biguanidgruppen vorzugsweise über eine Polymethylengruppe,
speziell eine Hexamethylengruppe, verknüpft, und bei dem. Biguanid
handelt es sich um ein Bisbiguanid.
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Bei den Endgruppen in derartigen
Bisbiguaniden handelt es sich vorzugsweise um C
1-10-Alkyl,
das linear oder verzweigt sein kann, und gegebenenfalls substituiertes
Aryl, speziell gegebenenfalls substituiertes Phenyl. Beispiele für derartige
Endgruppen sind 2-Ethylhexyl und 4-Chlorphenyl. Als Beispiele für derartige Bisbiguanide
seien im einzelnen Verbindungen aufgeführt, die in Form der freien
Base durch die Formeln (2) und (3) wiedergegeben werden:
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Das polymere Biguanid enthält vorzugsweise
mehr als zwei Biguanid-Einheiten der Formel (1) und ist vorzugsweise
ein lineares polymeres Biguanid mit einer wiederkehrenden polymeren
Kette der Formel (4):
oder ein
Salz davon, wobei X und Y für
Brückengruppen
stehen, die gleich oder verschieden sein können und in denen zusammengenommen
die Summe der Zahl der direkt zwischen den durch X verknüpften Paaren
von Stickstoffatomen angeordneten Kohlenstoffatome plus der Zahl
der direkt zwischen dem durch Y verknüpften Paar von Stickstoffatomen
angeordneten Kohlenstoffatome größer als
9 und kleiner als 17 ist.
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Die Brückengruppen X und Y bestehen
vorzugsweise aus Polymethylenketten, die gegebenenfalls durch Heteroatome,
beispielsweise Sauerstoff, Schwefel oder Stickstoff, unterbrochen
sind. X und Y können auch
Gruppierungen enthalten, die gesättigt
oder ungesättigt
sein können.
In diesem Fall schließt
die Zahl der direkt zwischen den durch X und Y verknüpften Paaren
von Stickstoffatomen angeordneten Kohlenstoffatome das kürzeste Segment
der cyclischen Gruppe(n) ein. Somit beläuft sich die Zahl der direkt
zwischen den Stickstoffatomen angeordneten Kohlenstoffatome in der
Gruppe
nicht auf 8, sondern auf
4.
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Die linearen polymeren Biguanide
mit einer wiederkehrenden Polymereinheit der Formel (4) werden in
der Regel als Gemische von Polymeren, in denen die Polymerketten
verschieden lang sind, erhalten. Vorzugsweise beläuft sich
die Zahl einzelner Biguanid-Einheiten
der Formeln:
zusammengenommen
auf 3 bis etwa 80.
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Bei dem bevorzugten linearen polymeren
Biguanid handelt. es sich um ein Gemisch von Polymerketten, worin
die einzelnen Polymerketten unter Ausschluß der Endgruppen. der Formel
(5) oder einem Salz davon entsprechen. Formel 5 gibt eine bevorzugte
Ausführungsform
wieder, in der X und Y gleich sind und beide für (CH
2)
6 stehen,
worin n für 4 bis 40 und insbesondere
4 bis 15 steht. Besonders bevorzugt beläuft sich der durchschnittliche Wert
von n auf etwa 12. Das durchschnittliche Molekulargewicht des Polymers
in Form der freien Base beträgt vorzugsweise
1100 bis 3300.
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Die linearen polymeren Biguanide
können
durch Umsetzung eines Bisdicyandiamids der Formel:
mit einem Diamin H
2N-Y-NH
2, worin X
und Y die oben angegebenen Bedeutungen besitzen, oder durch Umsetzung
zwischen einem Diaminsalz oder Dicyanimid der Formel:
mit einem Diamin H
2N-Y-NH
2, worin X
und Y die oben angegebenen Bedeutungen besitzen, hergestellt werden.
Diese Herstellungsverfahren werden in den UK-Patentanmeldungen 702,268 bzw. 1,152,243
beschrieben, und man kann ein beliebiges der dort beschriebenen
polymeren Biguanide verwenden.
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Wie oben bereits bemerkt, können die
Polymerketten der linearen polymeren Biguanide entweder durch eine
Aminogruppe oder eine Cyanoguanidingruppe:
terminiert sein.
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Diese Cyanoguanidingruppe kann bei
der Herstellung des linearen polymeren Biguanids hydrolysieren,
was eine Guanidinendgruppe ergibt. Die Endgruppen können an
jeder Polymerkette gleich oder verschieden sein.
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Bei der Herstellung von polymeren
Biguaniden gemäß obiger
Beschreibung kann man mit dem Diamin H2N-Y-NH2 einen kleinen Anteil eines primären Amins
R-NH2, worin R für eine Alkylgruppe mit 1 bis
18 Kohlenstoffatomen. steht, mitverwenden. Das primäre Amin
fungiert als Kettenabbruchmittel, so daß ein oder beide Enden der
Polymerketten des polymeren Biguanids durch eine -NHR-Gruppe terminiert
sein können:
Diese mit -NHR kettenterminierten polymeren Biguanide können auch
in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung verwendet
werden.
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Die polymeren Biguanie bilden sowohl
mit anorganischen als auch mit organischen Säuren leicht Salze. Bevorzugte
Salze des polymeren Biguanids sind wasserlöslich. Wenn das polymere Biguanid
in Form der freien Base durch eine Verbindung der Formel (2) wiedergegeben
wird, so ist als wasserlösliches
Salz u.a. das Digluconat bevorzugt. Wenn das polymere Biguanid in
Form der freien Base durch eine Verbindung der Formel (3) wiedergegeben
wird, so ist als wasserlösliches
Salz u.a. das Diacetat bevorzugt, und wenn es sich bei dem stark
bevorzugten polymeren Biguanid um ein Gemisch aus linearen Polymeren,
die in Form der freien Base durch Formel (5) wiedergegeben werden,
handelt, ist als Salz das Hydrochlorid bevorzugt.
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Besonders bevorzugt handelt es sich
bei dem polymeren Biguanid um ein Gemisch aus linearen Polymeren,
deren einzelne Polymerketten unter Ausschluß der Endgruppen durch Formel
(5) werden, in Hydrochloridsalz-Form wiedergegeben. Dieses ist im
Handel von Avecia Inc. unter dem Warenzeichen BAQUACIL® erhältlich.
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Chelatbildner (Komponente
(b))
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Bevorzugte Chelatbildner sind wasserlösliche Verbindungen,
die mit Metallionen, die in einem. Schwimm- oder Heilbad vorhanden
sein können,
beispielsweise Kupfer, Eisen, Mangan und insbesondere Calcium, einen
Komplex bilden können.
Beispiele für
wasserlösliche
Chelatbildner sind Aminocarbonsäuren,
wie Nitrilotriessigsäure;
Polyamincarbonsäuren,
wie Ethylendiamintetraessigsäure
(die im folgenden als „EDTA" bezeichnet wird),
Ethylenglykoltetraessigsäure,
trans-1,2-Cyclohexendiamintetraessigsäure, Di-2,3-Butylendiamintetraessigsäure, Di-1,2-Butylendiamintetraessigsäure, Di-1,2-Diaminopropantetraessigsäure, N-(2-Hydroxyethyl)ethylendiamintriessigsäure und
1,2-Diphenylethylendiamintetraessigsäure; Hydroxycarbonsäuren, wie
Citronensäure
und Gluconsäure;
Aminoalkohole, wie Triethanolamin; Phosphonsäuren, wie Hydroxyethylidendiphosphonsäure und
Ethylendinitrilotetrakis(methanphosphonsäure); und Polyphosphate, wie
Hexametaphosphat und Derivate davon. Der Chelatbildner kann in Form
der freien Säure/Base
oder in Form eines Salzes verwendet werden.
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Besonders bevorzugt handelt es sich
bei dem Chelatbildner um EDTA oder ein Salz davon. Bevorzugte EDTA-Salze
sind das Natriumsalz und das Kaliumsalz, besonders bevorzugt das
Dinatrium- oder Trinatrium- und insbesondere das Tetranatriumsalz,
da diese bei Zugabe zu Schwimm- oder Heilbadwasser pH-Variationen
auf ein Minimum reduzieren.
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Wassermischbares
organisches Lösungsmittel
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Bevorzugte wassermischbare organische
Lösungsmittel
sind u.a. C1-6-Alkanole (insbesondere C1-4-Alkanole), beispielsweise Methanol, Ethanol,
n-Propanol, Isopropanol, n-Butanol, sec.-Butanol, tert.-Butanol, n- Pentanol, Cyclopentanol
und Cyclohexanol; lineare Amide, vorzugsweise Dimethylformamid oder
Dimethylacetamid; Alkanolamide, beispielweise Lactamid, Lactamidopropyltrimethylammoniumchlorid,
Acetamid und Acetamidomonoethanolamin; Ketone und Ketoalkohole,
vorzugsweise Aceton, Methyletherketon, Cyclohexanon und Diacetonalkohol;
wassermischbare Ether, vorzugsweise Tetrahydrofuran und Dioxan;
Diole, vorzugsweise Diole mit 2 bis 12 Kohlenstoffatomen, beispielweise
Pentan-1,5-diol,
Ethylenglykol, Propylenglykol, 1,3-Butylenglykol, Pentylenglykol, Hexylenglykol
und Thiodiglykol sowie Oligo- und Polyalkylenglykole, vorzugsweise
Diethylenglykol, Triethylenglykol, Polyethylenglykol, Dipropylenglykol,
Tripropylenglykol und Polypropylenglykol; Triole, vorzugsweise Glycerin
und 1,2,6-Hexantriol; Mono-C1-
4-alkylether
von Diolen, vorzugsweise Mono-C1-4-alkylether
von Diolen mit 2 bis 12 Kohlenstoffatomen, insbesondere 2-Methoxyethanol, 2-(2-Methoxyethoxy)ethanol,
2-(2-Ethoxyethoxy)ethanol, 2-[2-(2-Methoxyethoxy)ethoxy]ethanol,
2-[2-(2-Ethoxyethoxy)ethoxy]ethanol, Propylenglykolbutylether und
1-Propoxy-2-propanol.
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Besonders bevorzugt handelt es sich
bei dem wassermischbaren organischen Lösungsmittel um ein Glykol mit
2 bis 6 Kohlenstoffatomen, ein Polyalkylenglykol mit 4 bis 9 Kohlenstoffatomen
oder einen Mono-C1-
4-alkylether
eines Glykols mit 3 bis 13 Kohlenstoffatomen. Ganz besonders bevorzugt
ist als wassermischbares organisches Lösungsmittel Propylenglykol,
da es für
Menschen wenig toxisch und gut wasserlöslich ist.
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Die Zusammensetzung hat vorzugsweise
einen pH-Wert im Bereich von 8,0 bis 11,0, besonders bevorzugt von
8,0 bis 10,0 und insbesondere von 8,1 bis 8,5. Der pH-Wert der Zusammensetzung
kann mit einem geeigneten Agens, beispielsweise einer Mineralsäure, wie
Salzsäure,
eingestellt werden.
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Vorzugsweise hat die Zusammensetzung
eine Viskosität
bei 25°C
von 2 bis 500 cP, besonders bevorzugt von 50 bis 350 cP und insbesondere
von 65 bis 300 cP.
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Nach einer ersten bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung enthält
die Zusammensetzung:
- (a) 5 bis 25 Teile des
polymeren Biguanids oder eines Salzes davon;
- (b) 3 bis 30 Teile EDTA oder eines Salzes davon;
- (c) 20 bis 35 Teile eines oder mehrerer, unter einem Glykol
mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, einem Polyalkylenglykol mit 4 bis
9 Kohlenstoffatomen und einem Mono-C1_4-alkylether eines Glykols mit 3 bis 13 Kohlenstoffatomen
ausgewählter
wassermischbarer organischer Lösungsmittel
(besonders bevorzugt Ethylenglykol oder Propylenglykol) und
- (d) 10 bis 72 Teile Wasser; wobei sich alle Teile auf das Gewicht
beziehen und die Teile (a) + (b) + (c) + (d) = 100.
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Besonders bevorzugt ist bei dieser
ersten bevorzugten Ausführungsform,
daß Komponente
(a) ein lineares polymeres Biguanid, bei dem es sich um eine Mischung
von Polymerketten der obigen Formel (5) oder ein Salz davon handelt,
und Komponente (c) Propylenglykol ist.
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Nach einer zweiten bevorzugten Ausführungsform
enthält
die Zusammensetzung:
- (a) 5 bis 25 Teile eines
polymeren Biguanids oder eines Salzes davon;
- (b) 5 bis 20 Teile EDTA oder eines Salzes davon;
- (c) 20 bis 35 Teile eines oder mehrerer, unter einem Glykol
mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, einem Polyalkylenglykol mit 4 bis
9 Kohlenstoffatomen und einem Mono-C1-
4-alkylether eines Glykols mit 3 bis 13 Kohlenstoffatomen
ausgewählter
wassermischbarer organischer Lösungsmittel
(besonders bevorzugt Ethylenglykol oder Propylenglykol) und
- (d) 20 bis 70 Teile Wasser, wobei sich alle Teile auf das Gewicht
beziehen und die Teile (a) + (b) + (c) + (d) = 100 und das Gewichtsverhältnis von
Komponente (c) zu Komponente (b) 1,6 bis 3,0 : 1,0, besonders bevorzugt
1,65 bis 2,50 1,00 und insbesondere 1,70 bis 2,00 : 1,00 beträgt.
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Es wurde gefunden, daß die Zusammensetzungen
bei diesen bevorzugten Verhältnissen
von Komponente (c) zu Komponente (b) unter Bedingungen variabler
Temperatur, insbesondere Frost-Tau-Bedingungen, besonders stabil
sind. Besonders stabile Zusammensetzungen erhält man, wenn es sich bei Komponente
(c) um Propylenglykol handelt und das Gewichtsverhältnis von
Propylenglykol zu EDTA 1,70 bis 2,00 : 1,00 beträgt.
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Die Frost-Tau-Stabilität der Zusammensetzung
gemäß dieser
zweiten bevorzugten Ausführungsform ist
weiter verbessert, wenn der pH-Wert 8,0 bis 9,9 und besonders bevorzugt
8,1 bis 8,5 beträgt.
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Die Zusammensetzung kann eine oder
mehrere andere Komponenten enthalten, beispielsweise Farbmittel,
Riechstoffe, Mittel zur Einstellung des pH-Werts und/oder Viskositätsmodifikatoren.
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Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
kann man die Komponenten (a) bis (d) vermischen, wobei man eine
Lösung
erhält.
Vorzugsweise vermischt man die Komponenten bei erhöhter Temperatur,
besonders bevorzugt bei einer Temperatur von 40 bis 80°C und insbesondere
bei 40 bis 60°C.
Es wurde gefunden, daß durch
Anwendung einer erhöhten
Temperatur beim Mischen die für
den Erhalt der gewünschten
Lösung
erforderliche Mischzeit verringert wird. Die Zusammensetzung kann
nach dem Mischen zur Abtrennung jeglicher möglicherweise vorhandener Reste
von teilchenförmigem
Material filtriert werden.
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Die erfindungsgemäßen flüssigen Zusammensetzungen werden
zur Verhinderung oder Bekämpfung des
Wachstums von Pilzen, Algen und pathogenen Organismen in Wasser
verwendet. Die Zusammensetzung wird dem Wasser in einer so großen Menge
zugegeben, daß sich
in dem Wasser eine mikrobiologische Wirkung ergibt.
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Vorzugsweise wird die Lösung zur
Behandlung von Badewässern
oder Industriewässern,
besonders bevorzugt eines Kühlwassersystems
und insbesondere eines Schwimm- oder
Heilbads verwendet.
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Die Zusammensetzung wird dem Wasser
vorzugsweise in einer so großen
Menge zugegeben, daß sich
in dem Wasser eine Konzentration von 3 bis 14 Gew.-ppm und besonders
bevorzugt 6 bis 10 Gew.-ppm des polymeren Biguanids oder Salzes
davon und von 1,5 bis 11 Gew.-ppm und besonders bevorzugt 1,5 bis
6 Gew.-ppm des EDTA oder Salzes davon ergibt. Wird die Zusammensetzung
jedoch zu biologisch hoch belastetem Wasser gegeben, so kann die
Zugabe einer zusätzlichen
Menge der Zusammensetzung erforderlich sein, um die Algen, Pilze
und pathogenen Organismen unter Kontrolle zu bringen.
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Im allgemeinen kann man nach der
anfänglichen
Zugabe der Zusammensetzung zu dem Wasser in der gewünschten
Konzentration in regelmäßigen Zeitabständen weitere
Zusammensetzung zugeben, um kontinuierlichen Schutz gegen Bakterien,
Pilze und Algen in dem Wasser zu gewährleisten. Die Häufigkeit
der zusätzlichen
Eindosierung der Zusammensetzung wird dadurch bestimmt, wofür das Wasser
jeweils verwendet wird und ob dem Wasser im Lauf der Zeit eine zusätzliche
biologische Belastung hinzugefügt
wird. Außer
bei besonders starkem Gebrauch oder zusätzlicher biologischer Belastung
ist es im allgemeinen nicht notwendig, weitere Dosen der Zusammensetzung
häufiger
als alle zwei Wochen zuzugeben.
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Die biologische Aktivität der Zusammensetzung
kann dadurch weiter erhöht
werden, daß man
dem Wasser neben der Zusammensetzung ein ein Peroxysalz enthaltendes
Reservemittel zusetzt, wie es in der
US-PS
5,449,658 , Spalte 4, Zeilen 19 bis 34, beschrieben wird.
Bevorzugt sind gegenüber
polymerem Biguanid inaktive Peroxysalze. Beispiele für bevorzugte
Peroxysalze sind Natriumpersulfat, Perboratsalze (insbesondere Natriumperborat)
oder Peracetatsalze. Die Zugabe der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
zusammen mit einem Peroxysalz ist besonders effektiv als Schockbehandlung,
um anfänglich
hohe Konzentration an Bakterien, Algen und/oder Pilzen in dem Wasser
zu bekämpfen
und unter Kontrolle zu bringen.
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Die Erfindung wird nun anhand der
folgenden Beispiele näher
erläutert,
in denen sich alle Prozentangaben auf das Gewicht beziehen.
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Beispiel 1
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In einem 1-Liter-Becherglas wurde
eine 50%ige wäßrige Lösung von
PHMB in Hydrochloridsalzform (400 g) vorgelegt. Das PHMB wurde auf
50°C erhitzt.
Dann wurden 220 Gramm Propylenglykol zugegeben. Die Mischung wurde
gerührt
und auf 50°C
erhitzt. Dann wurde das Tetranatriumsalz von EDTA (160 g) in das Becherglas
gegeben und die Mischung gerührt,
bis sich das EDTA gelöst
hatte. Der pH-Wert der Mischung wurde auf etwa 8,3 eingestellt,
wonach Verdünnungswasser,
Farbstoff und Riechstoff zugegeben wurden. Es wurde eine klare Lösung erhalten.
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Beispiel 2
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In einem Einliter-Becherglas wurde
eine 32%ige wäßrige Lösung von
PHMB in Hydrochloridsalzform (301 g) vorgelegt und auf 50°C erhitzt.
Nach Zugabe von Lactamidopropyltrimethylammoniumchlorid (100 g; im Handel
von Croda unter der Bezeichnung „Incromectant LMEA" erhältlich)
wurde die Mischung gerührt.
Die Mischung wurde auf 50°C
erhitzt, wonach EDTA-Tetraammoniumsalz
(106 g) in das Becherglas gegeben und die Mischung gerührt wurde.
Der pH-Wert der Mischung betrug etwa 9,0. Es wurde eine klare Lösung erhalten.
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Beispiel 3
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In einem Einliter-Becherglas wurde
eine 32%ige wäßrige Lösung von
PHMB in Hydrochloridsalzform (301 g) vorgelegt und auf 50°C erhitzt.
Nach Zugabe von Acetamidomonoethanolamin (100 g; im Handel von Croda
unter der Bezeichnung „Incromectant
MEA" erhältlich)
wurde die Mischung gerührt.
Die Mischung wurde auf 50°C
erhitzt, wonach EDTA-Tetraammoniumsalz (106 g) in das Becherglas
gegeben und die Mischung gerührt
wurde. Der pH-Wert der Mischung betrug etwa 9,0. Es wurde eine klare
Lösung
erhalten.
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Beispiel 4
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Herstellung im Technikumsmaßstab
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In einem 350-500-Gallonen-Reaktor
wurde eine 40%ige wäßrige Lösung von
PHMB (262,5 kg) vorgelegt. Das PHMB wurde auf 50°C erhitzt. Nach Zugabe von Propylenglykol
USP (110 Kilogramm) wurde gerührt. Die
Mischung wurde auch auf 50°C
erhitzt. Dann wurde EDTA (80 kg) in den Behälter gegeben und gerührt, bis
sich das gesamte EDTA gelöst
hatte. Dann wurde der pH-Wert mit 18%iger Salzsäurelösung auf einen Wert zwischen
8,1 und 8,3 eingestellt. Danach wurde Wasser bis zu einem Gesamtgewicht
der Mischung von 500 kg zugegeben. Es wurde eine klare Lösung erhalten.
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Beispiel 5
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Tieftemperaturstabilität
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Jede der in Tabelle 1 aufgeführten Proben
wurde 24 Stunden bei –20°C gelagert,
entfernt und auf Raumtemperatur kommen gelassen, wobei visuelle Beobachtungen
notiert wurden. Diese Verfahrensweise wurde noch zweimal wiederholt.
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Aus Tabelle 1 geht hervor, daß die Zusammensetzungen
(obwohl einige trüb
waren) eine annehmbare physikalische Stabilität aufwiesen und daß die Zusammensetzungen
gemäß der zweiten
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung eine besonders hohe Frost-Tau-Stabilität aufwiesen.
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Ein Vergleich der Ergebnisse von
Charge 9 mit Charge 8 illustriert die durch Halten des pH-Werts
der Zusammensetzung gemäß der zweiten
bevorzugten Ausführungsform
im Bereich von 8,1 bis 8,5 erhaltene weitere Stabilitätsverbesserung.