HINTERGRUND DER ERFINDUNG
Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Dornwalzwerk,
bei dem Trennfehler verhindert werden können, welche während
der Herstellung von nahtlosen Rohren auftreten können.
Beschreibung des Standes der Technik
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Ein Verfahren zur Herstellung von nahtlosen Rohren umfaßt das
Durchstechen eines geheizten Blocks mit einem Dorn und Walzen
der inneren Oberfläche des durchstochenen Materials mit einem
Dornwalzwerk, worauf ein abschließendes Walzen folgt.
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Ein in solchen Walzprozessen eingesetztes Dornwalzwerk umfaßt,
wie in Fig. 3 dargestellt, üblicherweise eine Mehrzahl
(gewöhnlich 5 bis 8) von Walzgerüsten 1, die jeweils eine
Mehrzahl von Paaren von Kaliberwalzen 2 und 2' aufweisen. Die
Mehrzahl der Walzgerüste 1 ist seriell angeordnet, wobei die
Achsen benachbarter Walzpaare sich rechtwinklig zueinander
erstrecken, wodurch sie eine serielle Anordnung der Kaliber
der Walzen bilden. Eine Dornstange 3 ist in der seriellen
Anordnung der Kaliber angeordnet und erstreckt sich durch
dieselbe. Die Dornstange 3 walzt die innere Oberfläche des
Rohrmaterials 4.
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Wenn das Walzen mit einem solchen Dornwalzwerk durchgeführt
wird, kann die innere Oberfläche des Rohrmaterials in einen
festen Kontakt mit der Dornstange gebracht werden. Nach dem
Walzen können die Dornstange und das Rohrmaterial
zusammenhaften, und es unmöglich machen, den Dorn aus dem Rohrmaterial
herauszuziehen. Ein solches Phänomen wird als "Trennfehler"
bezeichnet.
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Ein Trennfehler tritt eher auf, wenn das Rohr aus
hochlegiertem Stahl besteht als wenn es aus gewöhnlichem
Kohlenstoffstahl besteht. Ein hochlegierter Stahl hat einen relativ
großen thermischen Ausdehnungskoeffizienten. In ersterem Fall
hat deshalb das Rohrmaterial eine relativ große
Hitzeschrumpfung und es kommt relativ leicht in einen engen Kontakt
mit der Dornstange. Zusätzlich hat das Rohrmaterial einen
relativ großen Verformungswiderstand und übt eine relativ
große Kraft aus, mit der das in engem Kontakt mit der
Dornstange stehende Rohrmaterial auf der Dornstange
festgehalten wird. Daher kann das Auftreten von Trennfehlern
erwartet werden, wenn man mit hochlegiertem Stahl zu tun hat.
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Sobald ein Trennfehler auftritt, muß der Betrieb der Walzlinie
eingestellt werden. Das Rohrmaterial mit der darin steckenden
Dornstange wird aus der Linie herausgenommen, und zur Trennung
des Rohrmaterials von der Dornstange muß die Verbindungsstelle
zwischen diesen mit einer Acetylengasflamme oder dgl.
weggeschmolzen werden. Das abgetrennte Rohrmaterial wird zu
Ausschuß. Andererseits kann die Dornstange nicht verwendet
werden, während die Trennoperation durchgeführt wird. Daher
kann ein Trennfehler den kontinuierlichen Betrieb eines
Dornwalzwerks erheblich stören.
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Das oben beschriebene Problem einer Dornstange kann auf
ähnliche Weise in dem Fall eines zurückgehaltenen
Dornwalzwerks auftreten, bei dem während des Walzens das hintere Ende
der Dornstange in der Weise zurückgehalten wird, daß die
Bewegung der Dornstange mit einer bestimmten Geschwindigkeit
zwangsgesteuert wird, die unter der Geschwindigkeit des
Materials am Ausgang des Walzwerks liegt.
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Verschiedene Verfahren sind vorgeschlagen worden, um die
Bildung von Kratzern an der inneren Oberfläche des
Rohrmaterials zu verhindern oder um Trennfehler zu vermeiden.
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Eines der meistbekannten Verfahren umfaßt ein Einstellen der
Drehgeschwindigkeit der Walzen von benachbarten Gerüsten, um
die auf die Teile des Rohrmaterials zwischen benachbarten
Gerüsten aufgebrachte Belastung einzustellen, um dadurch die
Querschnittsgestaltung des Rohrmaterials zu steuern. Zum
Beispiel beschreibt "Basic Load Characteristics and
Deformation Characterstics" (auf den Seiten 545 bis 548 der "Theses
of 1984 Spring Meeting on Plastic Working") mit Bezug auf
kontinuierliches Walzen mit zwei Gerüsten, die Technik der
Veränderung der Drehgeschwindigkeit der Walzen des ersten
Gerüsts, um sowohl die Zugkraft zwischen dem ersten und
zweiten Gerüst, als auch den äußeren Durchmesser (Breite) des
Rohrmaterials am Ausgang des zweiten Gerüsts zu steuern.
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Die JP-A-60-46805 schlägt die Technik vor, eine passende
Walzreduktion am abschließenden Gerüst durchzuführen, um einen
Entlastungsabschnitt in dem Walzkaliber des abschließenden
Gerüsts zu bilden, wobei der so gebildete Spalt zwischen der
Dornstange und der inneren Oberfläche des Rohrmaterials ein
leichtes Ziehen der Dornstange ermöglicht.
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Die JP-B-59-24885 schlägt die Technik vor, eine Umformwalze,
welche entweder angetrieben oder nicht angetrieben sein kann,
zwischen benachbarten Gerüsten eines Dornwalzwerks vorzusehen
und zu bewirken, daß ein von dem vorhergehenden Gerüst
vorspringender Eckabschnitt des Rohrmaterials van der
Umformwalze ergriffen wird, so daß ein passender Spalt
zwischen der inneren Oberfläche des Rohrmaterials und der
Dornstange entsteht.
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Auch wenn es mit dem in dem obengenannten Aufsatz
beschriebenen Verfahren möglich ist, die Gestalt eines zentralen
Abschnitts des Rohrmaterials zu steuern, welches gleichzeitig
von einer Mehrzahl von Gerüsten gehalten werden kann, ist es
nicht möglich, die Gestalt der vorderen und hinteren
Endabschnitte
des Rohrmaterials zu steuern, welche zwischen einer
Mehrzahl von Gerüsten keiner ausreichenden Druckkraft
unterworfen werden können. Es ist allgemein bekannt, daß die
vorderen und hinteren Endabschnitte eines Rohrmaterials dazu
tendieren, in einem Stoffmangel-Zustand zu sein, wobei der
gesamte innere Umfang des Materials die Dornstange berührt.
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Mit dem in JP-A-60-46805 vorgeschlagenen Verfahren kann, wenn
der gesamte innere Umfang des Rohrmaterials am Eingang des
abschließenden Gerüsts die Dornstange berührt, ein passender
Spalt zwischen der Dornstange und der inneren Oberfläche des
Rohrmaterials nicht gebildet werden, unabhängig davon, wie die
Walzreduktion am abschließenden Gerüst eingestellt wird oder
wie ein Entlastungsabschnitt in den Walzkalibern des
abschließenden Grüsts ausgebildet ist.
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Das in der JP-B-59-24885 vorgeschlagene Verfahren ist wirksam,
wenn das Rohrmaterial an dem Ausgang des vorangehenden Gerüsts
einen vorstehenden Eckabschnitt aufweist. Wenn das
Rohrmaterial jedoch über den gesamten Umfang der Dornstange mit dieser
in Kontakt steht und gleichzeitig keinen vorstehenden
Eckabschnitt aufweist, macht es das Ergreifen mit einer
Umformwalze nicht möglich, einen passenden Spalt zwischen der
inneren Oberfläche des Rohrmaterials und der Dornstange zu
erzeugen.
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In Making, Shaping and Treating of Steel, Seiten 1044 bis 1047
(W.T. Langford, N.L. Samways, R.F. Craven und H.E. McGannon)
ist ein Dornwalzwerk gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1
offenbart, das wenigstens vier in Reihe angeordnete
Walzgerüste und eine Dornstange aufweist, die in der seriellen
Anordnung der Walzgerüste angeordnet ist und sich durch diese
erstreckt. Diese Druckschrift beschreibt einen
kontinuierlichen nahtlosen Prozeß, in dem ein zylindischer Dorn mit dem
Werkstück durch das Walzwerk geführt wird, um eine
Verringerung
der Wanddicke über einen Teil des Umfangs zu bewirken.
Diese Druckschrift berücksichtigt jedoch weder das durch
Trennfehler verursachte Problem beim Versuch, die Dornstange
zurückzuziehen, noch schlägt sie eine Lösung für eine
Verringerung des Auftretens von Trennfehlern vor.
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Daher ist keine der oben beschriebenen Techniken geeignet,
einen passenden Spalt zwischen der inneren Oberfläche des
Rohrmaterials und der Dornstange zu bilden, wenn der gesamte
innere Umfang des hinteren Endabschnitts des Rohrmaterials die
Dornstange berührt.
Zusammenfassung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung ist darauf ausgerichtet, das
erwähnte Problem eines Dornwalzwerks zu lösen. Eine Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, die Bildung eines passenden
Spalts zwischen der Dornstange und dem Rohrmaterial zu
garantieren, auch an dessen vorderen und hinteren
Endabschnitten.
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Die vorliegende Erfindung gibt die Kaliber der Kaliberwalzen
einer Mehrzahl von in Reihe angeordneten Walzgerüsten eines
Dornwalzwerks so an, daß über die gesamte Länge des
Rohrmaterials ein geeigneter Spalt zwischen der Dornstange und dem
Rohrmaterial gebildet wird.
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Beim Walzen mit einem Dornwalzwerk ist es schwierig, durch
Steuern der Drehgeschwindigkeit der Walzen einen geeigneten
Spalt zwischen den vorderen und hinteren Endabschnitten des
Rohrmaterials einerseits und der Dornstange andererseits zu
erzeugen. Die vorliegende Erfindung wurde auf der Basis der
Erkenntnis gemacht, daß es zur Lösung dieses Problems wirksam
ist, das Walzen durchzuführen, während geeignete äußere
Durchmesser des Walzmaterials an vorhergehenden Gerüsten des
Dornwalzwerks eingehalten werden.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung ist ein Dornwalzwerk zum
Walzen von Rohren vorgesehen, bei dem Trennfehler verhindert
werden können, mit:
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a) nicht weniger als drei in Reihe angeordneten Walzgerüsten
und einem letzten Gerüst, wobei jedes Walzgerüst ein Paar
Kaliberwalzen aufweist, deren Kaliber so gepaart sind, daß
jedes Paar Kaliberwalzen und ein Bogen in dem Bereich zwischen
jeder der Kaliberwalzen eines Paares von Kaliberwalzen eine
Öffnung festlegen, wobei der Bogen durch den äußeren Umfang
des Rohres bestimmt wird, und wobei die Walzgerüste eine
serielle Anordnung der gepaarten Kaliber festlegen; und
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b) einer Dornstange, die in der seriellen Anordnung
vorgesehen ist und sich durch diese im Abstand zu den
Kaliberwalzen erstreckt, wobei die Dornstange und die Walzen
zwischen sich einen Bereich zum Rohrwalzen definieren,
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dadurch gekennzeichnet, daß die durch das erste Gerüst
definierte Öffnung einen Umfang von nicht weniger als dem
1,12-fachen des äußeren Umfangs des Rohres am Ausgang des
letzten Gerüsts aufweist, daß der Umfang der durch das zweite
Gerüst definierten Öffnung nicht weniger als das 1,06-fache
des äußeren Umfangs beträgt, und daß der Umfang der durch das
dritte Gerüst definierten Öffnung nicht weniger als das 1,02-
fache des äußeren Umfangs beträgt.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Fig. 1 ist eine schematische Darstellung, die ein
typisches Beispiel einer Anordnung von Walzkalibern
zeigt, die die vorliegende Erfindung aufweist;
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Fig. 2 ist eine Darstellung, die die Definition eines
Öffnungsumfangs einer Walze zeigt;
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Fig. 3 ist eine schematische Darstellung, die ein
Dornwalzwerk zeigt; und
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Fig. 4 ist ein Graph zur Erläuterung, auf welche Weise das
Verhältnis des Öffnungsumfangs der Walzen eines
ersten Walzgerüsts den Umfang eines Rohres an dem
Ausgang des abschließenden Walzgerüsts beeinflußt.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORM
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Was am stärksten den äußeren Durchmesser eines Rohrmaterials
am Ausgang des abschließenden Walzgerüsts eines Dornwalzwerks
beeinflußt, ist der Umfang der Öffnungen, die durch die
Kaliber der Kaliberwalzen des ersten bis dritten Walzgerüsts
des Dornwalzwerks bestimmt werden (im folgenden wird Umfang
als "Öffnungsumfang" bezeichnet).
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Um einen geeigneten Spalt zwischen der Dornstange und dem
Rohrmaterial, das das abschließende Walzgerüst passiert hat,
zu bilden, ist es nötig, daß das Verhältnis des
Öffnungsumfangs der Walzen des ersten Walzgerüsts zu dem äußeren
Umfang des Rohrmaterials am Ausgang des abschließenden
Walzgerüsts (Öffnungsumfangsverhältnis) nicht weniger als 1,12
beträgt. Wenn das Öffnungsumfangsverhältnis der Walzen des
ersten Walzgerüsts geringer ist als dieser Wert, ist es nicht
möglich, einen ausreichenden Spalt zwischen dem vorderen und
hinteren Endabschnitt des Rohrmaterials und der Dornstange zu
bilden, unabhängig davon, wie die Öffnungsumfangsverhältnisse
der Walzen der folgenden Walzgerüste variiert werden.
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Fig. 4 zeigt das Verhältnis zwischen dem
Öffnungsumfangsverhältnis der Walzen des ersten Walzgerüsts des Dornwalzwerks
und dem inneren Umfang des hinteren Endabschnittes des
Rohrmaterials am Ausgang des abschließenden Walzgerüsts nach
dem Kühlen des Rohrmaterials. Die in Fig. 4 dargestellten
Daten wurden bei Walzexperimenten erhalten, die unter
denselben Bedingungen wie die in Tabelle 1 gezeigten durchgeführt
wurden, welche später beschrieben werden. In diesen
Experimenten wurde das Öffnungsumfangsverhältnis der Walzen des ersten
Walzgerüsts auf fünf verschiedene Standards variiert. Fig. 4
kann entnommen werden, daß dort, wo das
Öffnungsumfangsverhältnis der Walzen des ersten Walzgerüstes geringer als
1,12 ist, der innere Umfang des Rohrmaterials im wesentlichen
der gleiche ist wie der äußere Umfang der Dornstange, und es
ist nicht möglich einen ausreichenden Spalt zwischen der
inneren Oberfläche des Rohrmaterials und der Dornstange zu
bilden. Wo das Öffnungsumfangsverhältnis der Walzen des ersten
Walzgerüstes gleich oder größer als 1,12 ist, ist es möglich,
einen geeigneten Spalt zwischen der inneren Oberfläche des
Rohrmaterials und der Dornstange zu bilden.
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Wenn das Öffnungsumfangsverhältnis der Walzen des zweiten
Walzgerüsts im Vergleich mit dem der Walzen des ersten
Walzgerüsts zu klein ist, kann das Rohrmaterial nicht richtig
in die Walzkaliber des zweiten Walzgerüstes eingeführt werden,
wodurch Kratzer etc. an der äußeren Oberfläche des
Rohrmaterials entstehen. Um diese Gefahr zu vermeiden, ist es, wenn der
Öffnungsumfang der Walzen des ersten Walzgerüsts nicht weniger
als das 1,12-fache des äußeren Umfangs des Rohrs am Ausgang
des abschließenden Walzgerüsts beträgt, notwendig, daß der
Öffnungsumfang der Walzen des zweiten Walzgerüsts nicht
weniger als das 1,06-fache desselben äußeren Umfangs beträgt.
Unter obigen Bedingungen ist es aus demselben Grund notwendig,
daß der Öffnungsumfang der Walzen des dritten Walzgerüsts
nicht weniger als das 1,02-fache desselben äußeren
Durchmessers beträgt.
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Im allgemeinen ist das Kaliber einer Walze für ein
Dornwalzwerk als eine Kombination von drei kreisförmigen Bogen
ausgebildet. Die innere Begrenzung des Kalibers der Walze ist
festgelegt, wenn fünf Variable, nämlich diese kreisförmigen
Bögen (dargestellt durch R&sub1;, R&sub2; und R&sub3;), der Raumwinkel α&sub1;, der
dem kreisförmigen Bogen R&sub1; entspricht, und die Tiefe H des
Kalibers bestimmt sind. D.h. der Raumwinkel α&sub2;, der dem
kreisförmigen Bogen R&sub2; entspricht, und der Raumwinkel α&sub3;, der
dem kreisförmigen Boden R&sub3; entspricht, sind, wie durch die
folgenden Formeln (1) und (2) ausgedrückt bestimmt:
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α&sub3; = cos&supmin;¹ [{(R&sub2; - R&sub1;) cosα&sub1; + R&sub1; + R&sub3; - H}/(R&sub2; + R&sub3;)] .. (1)
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α&sub2; = α&sub3; - α&sub1; .. (2)
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Beim Bestimmen des Öffnungsumfangs eines Paares solcher Walzen
sind die jeweiligen inneren Begrenzungen der Kaliber der
Walzen untereinander glatt an den kreisförmigen Bögen R&sub4;
verbunden. Jeder der kreisförmigen Bögen R&sub4; hat einen
Verbindungspunkt mit dem gepaarten kreisförmigen Bogen R&sub3; und hat
seinen Mittelpunkt auf der Mittellinie, die als Grenze
zwischen den gepaarten Kalibern der gepaarten Walzen dient.
Wenn der Abstand zwischen den jeweiligen Böden der gepaarten
Kaliber der Walzen durch 2B dargestellt wird, sind der
kreisförmige Bogen R&sub4; und sein Raumwinkel α&sub4; wie durch die
folgenden Formeln (3) und (4) dargestellt bestimmt:
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α&sub4; = π/2 - α&sub3; .. (3)
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R&sub4; = (B - H + R&sub3;)/cosα&sub3; - R&sub3; ..(4)
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Der Öffnungsumfang der Walzen wird wie folgt ausgedrückt:
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Öffnungsumfang 4 (R&sub1;α&sub1; + R&sub2;α&sub2; + R&sub4;α&sub4;) ..(5)
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Gemäß der vorliegenden Erfindung haben in einer seriellen
Anordnung von gepaarten Kalibern der Walzen eines
Dornwalzwerks,
die Umfänge der Öffnungen, die durch die gepaarten
Kaliber der Walzen von vorangehenden Walzgerüsten bestimmt
werden, bestimmte niedrigere Grenzwerte. Dies macht es
möglich, einen ausreichenden Spalt zwischen der Dornstange und
dem Rohrmaterial zu bilden, auch an den vorderen und hinteren
Endabschnitten des Rohrmaterials, dessen gesamter innerer
Umfang bisher dazu tendierte an der Dornstange anzuliegen.
Deshalb ist es möglich die Bildung von Kratzern an der inneren
Oberfläche des Rohrmaterials oder das Auftreten von
Trennfehlern zu verhindern. Dieses Merkmal erlaubt es, einen
hochlegierten Stahl mit einem relativ hohen
Hitzeschrumpfverhältnis und einem relativ großen Verformungswiderstand
einfach mit einem Dornwalzwerk zu walzen.
[Beispiel 1]
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Ein Dornwalzwerk, das die vorliegende Erfindung aufweist,
hatte, wie das in Fig. 1 gezeigte, eine serielle Anordnung von
gepaarten Kalibern der Walzen einer Mehrzahl von Walzgerüsten
(Gerüste #1 bis #5). Walzexperimente wurden unter den in der
unten stehenden Tabelle 1 gezeigten Bedingungen durchgeführt.
Bei diesen Experimenten wurden das Dornwalzwerk der
vorliegenden Erfindung und ein weiteres Dornwalzwerk
(Vergleichswalzwerk) mit einer anderen Anordnung der Walzkaliber
(dargestellt in Tabelle 1) verwendet. Die Ergebnisse dieser
Experimente sind in Tabelle 2 dargestellt.
Tabelle 1 Versuchsbedingungen
Art und Abmessungen des Rohrmaterials
Zielabmessungen am Ausgang des abschliessenden Walzgerüsts
Daten der Dornstange
Schmiermittel der Stange
Heiztemperatur
Walztemperatur (tatsächliche Werte)
Anzahl der Gerüste
Walzgeschwindigkeit
Anordnung der Walzkaliber
Vorliegende Erfindung
Vergleichswalzwerte
Äußerer Durchmesser:
Wanddicke:
Länge:
Geschichte: wurde mindestens 200 mal benutzt
wasserlösliches Graphit-Schmiermittel
tatsächliche Heizofentemperatur
am Walzwerkseingang
Gerüst Nr.
Öffnungsumfang (mm)
Öffnungsverhältnis
Tabelle 2 Versuchsergebnisse
Äußerer Durchmesser des hinteren Endes eines Rohres nach dem Kühlen
Rückzugslast der Stange (Tonnen)
Anzahl von Rohren mit verkratzter innerer Oberfläche
Vorliegende Erfindung
Vergleichswalzwerk
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Wie sich aus den in Tabelle 2 dargestellten Ergebnissen der
Experimente ergibt, erzeugte das die Erfindung aufweisende
Dornwalzwerk einen äußeren Durchmesser des hinteren
Endabschnittes des Bohrmaterials, welcher 3 mm länger war als der
durch das Vergleichswalzwerk erzeugte. Es wurde
berücksichtigt, daß das Rohrmaterial in seinem warmgewalzten Zustand
unmittelbar nach dem Walzen einen etwa um 2 mm längeren
inneren Durchmesser aufwies als der Durchmesser der
Dornstange, was einen ausreichenden Spalt zwischen der Dornstange
und dem Rohrmaterial freiläßt. Während eine Last von etwa 10
Tonnen bei dem Vergleichswalzwerk nötig war, um die Dornstange
zu ziehen, war eine wesentlich geringere Last von weniger als
einer Tonne für denselben Zweck bei dem Dornwalzwerk gemäß der
vorliegenden Erfindung notwendig. Während das Walzen mit dem
Vergleichswalzwerk zu 10 von 50 Rohren führte, die verkratzte
innere Oberflächen aufwiesen, führte das Walzen mit einem die
vorliegende Erfindung aufweisenden Dornwalzwerk bei keinem von
50 Rohren zu einer verkratzten inneren Oberfläche.
[Beispiel 2]
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Es wurden Walzexperimente unter Verwendung eines Dornwalzwerks
mit acht Gerüsten, welches tatsächlich in der Fertigung
verwendet wurde (im folgenden als "Feld-Dornwalzwerk"
bezeichnet), und durch Walzen von Gehäusen mit einem äußeren
Durchmesser von 146 mm und einer Wanddicke von 7,0 mm mit in
Reihe angeordneten Walzgerüsten durchgeführt, die
Kaliberwalzen mit drei unterschiedlichen Standards aufwiesen. Das
Dornwalzwerk wies die in Tabelle 3 gezeigten grundlegenden
Daten auf. In den Walzexperimenten wurden bestimmte allgemeine
in Tabelle 4 gezeigte Bedingungen verwendet. Weiterhin wurden
in den Walzexperimenten unterschiedliche Sätze von
Öffnungsumfangsverhältnissen verwendet, welche die in Tabelle 5
gezeigten Versuchsbedingungen 1, 2 und 3 bildeten.
Tabelle 3 Basisdaten des Feld-Dornwalzwerkes
Walzwerkstyp
Full Float
Anzahl der Gerüste
Distanz zwischen den Gerüsten
Durchmesser der Walzflansche
Maximale Gehäuselänge
Dornstangenlänge
Leistung des Stangentrennmotors
Tabelle 4 Gemeinsame Versuchsbedingungen
Walzmaterial
Gewöhnlicher Kohlenstoffstahl
Walztemperatur
Dornstangenmaterial
Schmiermittel der Dornstange
am Walzwerkseingang
Wasserlösliches Graphit-Schmiermittel
Tabelle 5 Bedingungen der Walzversuche der Feld-Walzwerke (Öffnungsumfangsverhältnis) Gerüstnummer
Versuchsbedingungen
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Beim Abstreifen der Dornstange wurde der aktuelle Wert des
Abstreifmotors der Dornstange überwacht. Die Ergebnisse sind
in Tabelle 6 dargestellt. Auch wenn keine Verringerung der
Trennkraft erreicht wurde, wenn das Öffnungsumfangsverhältnis
der Walzen des ersten Gerüstes 1,11 betrug (Versuchsbedingung
2), wurde die Trennkraft erheblich verringert, wenn das
Verhältnis auf 1,12 erhöht wurde (Versuchsbedingung 3). Unter
Versuchsbedingung 3 wurde die Dornstange immer erfolgreich
getrennt.
Tabelle 6 Momentaner Wert des Trennmotors der Dornstange
Versuchsbedingungen
Momentaner Wert des Motors (A)
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Gemäß der vorliegenden Erfindung sind, wie oben beschrieben
wurde, in einer seriellen Anordnung von gepaarten Kalibern von
Walzen eines Dornwalzwerks die Öffnungsumfänge der Walzen der
vorangehenden Gerüste so ausgelegt, daß sie gleich oder größer
als bestimmte Grenzwerte sind. Auf diese Weise ist es möglich,
ohne das derzeit verwendete Dornwalzwerk mit einer
zusätzlichen Vorrichtung ausstatten zu müssen, einen ausreichenden
Spalt zwischen der Dornstange und dem Rohrmaterial zu bilden,
auch an den vorderen und hinteren Endabschnitten des
Rohrmaterials, welche bislang dazu tendierten, an der Dornstange über
deren gesamten Umfang nahe anzuliegen. Die Bildung eines
ausreichenden Spalts verhindert die Bildung von Kratzern an
der inneren Oberfläche des Rohrmaterials oder Trennfehler.
Entsprechend ist es möglich, den Ausstoß und die
Verarbeitungsgeschwindigkeit eines Dornwalzwerks erheblich zu
verbessern.