-
Die vorliegende Erfindung betrifft
Bakterien aus Gattungen, die pathogene Bakterien umfassen und in großen Mengen
durch Eisen regulierte antigenische Proteine der Außenmembran
exprimieren.
-
Sie betrifft außerdem Verfahren zur Herstellung
dieser Bakterien.
-
Sie betrifft auch Impfstoffe gegen
septikämische
Bakterien, die als Wirkstoff Bakterien, die in großen Mengen
durch Eisen regulierte antigenische Proteine der Außenmembran
exprimieren, oder Fragmente dieser Bakterien oder durch diese Bakterien
exprimierte Antigene enthalten.
-
Sie betrifft außerdem andere bakterielle,
virale oder andere Vektoren, welche die Expression dieser antigenischen
Proteine ermöglichen,
sowie Impfstoffe, die diese Proteine als Wirkstoff enthalten.
-
Sie betrifft auch rekombinante, insbesondere
bakterielle oder virale, Lebendimpfstoffe, die diese antigenischen
Proteine im geimpften Organismus exprimieren.
-
Es ist bekannt, dass mit Ausnahme
bestimmter Lactobazillen, Eisen ein notwendiger Nährstoff
für alle Lebensformen
einschließlich
der Bakterien ist. Diese benötigen
Eisen, damit sie sich in der Wirtszelle vermehren können. Die
Fähigkeit
des Bakteriums, sich in vivo zu vermehren, stellt einen wesentlichen
Faktor der Virulenz dar.
-
Obwohl Eisen im menschlichen Organismus
in großen
Mengen vorhanden ist, verfügt
das Bakterium zur Vermehrung nur über eine sehr beschränkte Menge
an freiem Eisen.
-
Die überwiegende Teil des Eisens
in einem Wirtstier ist tatsächlich
intrazellulär
(in Form von Ferritin, Hämosiderin
oder Häm)
und somit schwer zugänglich.
Die kleine Menge an Eisen, die in den Körperflüssigkeiten vorliegt, existiert
nur in Form von extrem stabilen Komplexen, die hauptsächlich mit
zwei Eisen chelatisierenden Glycoproteinen gebildet werden: mit
Transferrin im Plasma und mit Lactoferrin in den Sekreten. Die Existenz
dieser Glycoproteine, die Eisen stark, aber reversibel binden, ist
nötig,
um dessen Nutzung durch die Zellen zu ermöglichen, wobei seine Ausfällung in
Form von Eisen(III)hydroxid verhindert wird.
-
Das Plasma enthält Eisenkomplexe in Form von
Haptoglobin-Häm,
Ceruloplasmin, Ferritin, Lactoferrin und Transferrin.
-
Der Großteil des Eisens wird von den
Transferrinen transportiert. Man unterscheidet drei Hauptklassen des
Teansferrins: Serum-Transferrin, Lactoferrin und Ovotransferrin.
-
Transferrin fixiert etwa 95% des
plasmatischen Eisens, und sein Sättigungsgrad
beträgt
in einem gesunden Individuum nur etwa 35%.
-
Lactoferrin besitzt einen sehr geringen
Sättigungsgrad
mit Eisen und behält
seine Eisen chelatisierenden Eigenschaften in einen breiten pH-Bereich
bei; sein Vorliegen in allen Sekreten des Organismus, d. h. in Höhe von möglichen
Stellen einer mikrobiellen Invasion, stellt eine größere Beschränkung an
Eisen an diesen Stellen als anderswo im Organismus dar.
-
Die Komplexierung von Eisen an den
Glycoproteinen hat zur Folge, dass nur eine sehr kleine Konzentration
an freiem dreiwertigen Eisen (10–13 M)
vorhanden bleibt, die völlig
unzureichend ist, um das normale Wachstum von Bakterien zu ermöglichen.
-
Um an das Eisen zu gelangen, das
sie für
ihre Vermehrung im Wirt benötigen,
verfügen
die Bakterien über
eine bestimmte Anzahl von Mitteln.
-
Bestimmte Mikroorganismen scheinen
ihr Eisen durch einen Mechanismus erlangen zu können, an dem eine direkte Wechselwirkung
zwischen der bakteriellen Zelloberfläche und den Proteinen, die
das Eisen im Wirt binden, beteiligt ist. Diese Art der direkten
Aufnahme betrifft jedoch nur eine sehr be schränkte Anzahl von Spezies. Der
Großteil
der Bakterien, pathogen oder nicht-pathogen, bekämpft die Nicht-Verfügbarkeit
von Eisen im Wirt oder in bestimmten aeroben Umgebungen durch die
Produktion von Eisen chelatisierenden Verbindungen, die man als
Siderophore bezeichnet.
-
Die Siderophore bestehen aus Molekülen mit
kleinem Molekulargewicht, die spezifische Komplexe mit sehr großer Affinität mit dem
Eisen(III)ion eingehen. Ihre Biosynthese wird durch Eisen reguliert,
und ihre Funktion ist es, die Bakterienzelle mit Eisen zu versorgen.
-
Diese Siderophore besitzen eine stark
erhöhte
Affinität
zum Eisen(III)ion (ihre Assoziationskonstante beträgt etwa
1030 M–1). Dadurch können sie
das Eisen verdrängen,
das mit den Proteinen des Wirts assoziiert ist, oder das in Form
des Hydroxids ausgefällte
dreiwertige Eisen solubilisieren.
-
Der Großteil der bisher identifizierten
Siderophore gehört
zu zwei chemischen Klassen: den Phenolaten-Katecholaten (Derivaten
der 2,3-Dihydroxybenzoesäure)
und den Hydroxamaten (Derivaten der Hydroxamsäure).
-
Das bekannteste Siderophor aus der
Klasse der Phenolate ist das Enterobactin, das durch Bakterien der
Gattungen Escherichia, Klebsiella, Salmonella und Shigella ausgeschieden
wird. Enterobactin besteht aus einem zyklischen Trimer von 2,3-Dihydroxy-N-benzoyl-L-serin
und ist die chemische Verbindung, die die größte bekannte Affinität zum Eisen(III)-ion besitzen (Ka
= 1052 M–1).
-
Mehrere enterische Spezies synthetisieren
Aerobactin, ein anderes Hydroxamat-Siderophor. Dieses Siderophor
wird insbesondere durch septikämische
oder invasive Stämme
von Escherichia coli, die ein Plasmid des ColV-Typs tragen, Salmonella
typhimurium und Shigella produziert.
-
Diese Biosynthese der Siderophore
durch die Bakterien geht einher mit der Produktion von Proteinen in
Höhe der
Au ßenmembran,
von denen bestimmte als Rezpetoren für Siderophore dienen, sowie
mit Mechanismen, die den Transport und die Aussalzung von Eisen
im Inneren des Bakteriums ermöglichen.
Diese in der Außenmembran
gebildeten Proteine, die oft mit dem Begriff "IROMP" für
Iron Regulated Outer Membrane Protein (durch Eisen reguliertes Außenmembranprotein)
bezeichnet werden, haben das gemeinsame Merkmal, dass sie eine Größe von 70
kDa bis 90 kDa besitzen und dass sie ebenso gut in vitro in einem
an Eisen beschränkten
Medium wie in vivo im Verlauf der Infektion synthetisiert werden.
-
Die Proteine der Außenmembran,
die Siderophorenrezeptoren sind, bilden somit den zweiten Bestandteil
der genannten hochaffinen Systeme zur bakteriellen Eisenaufnahme
(den ersten Bestandteil bilden die Siderophore).
-
Neben diesen hochaffinen Systemen
verfügen
zahlreiche Bakterien über
Transportsysteme mit niedrigerer Affinität, die es ihnen ermöglichen,
die polymerisierten Formen von Eisen(III)hydroxid zu nutzen.
-
Die Mechanismen der Assimilation
von Eisen wurden insbesondere in Escherichia coli untersucht, dem
Mikroorganismus, der auf genetischer Ebene am besten bekannt ist.
-
Das endogene hochaffine Eisentransportsystem
in E. coli verwendet das Siderophor Enterobactin. Enterobactin wird
synthetisiert und ins Medium ausgeschieden, wenn E. coli in eine
Umgebung mit beschränktem Eisengehalt
eingebracht wird. Die Eisen(III)-Enterobactin-Komplexe werden dann
in Höhe
der Außenmembran abgefangen
(Fep-A-Protein mit 81 kDa) und ins Cytoplasma transportiert. Wenn
sie internalisiert worden sind, wird das Eisen durch Hydrolyse des
Eisen(III)-Enterobactins freigesetzt und dann zu Eisen(II) reduziert.
-
Das Enterobactin-System von E. coli
umfasst mindestens dreizehn Gene. Sieben Gene (ent) sind an der
Biosynthese des Siderophors beteiligt, und fünf Gene (fep) codieren für Transportproteine.
-
Außer dem Enterobactin-System
exkretieren und transportieren die septikämischen E.-coli-Stämme das
Hydroxamat-Siderophor
Aerobactin.
-
Im Jahr 1979 wurde von P. H. WILLIAMS
(37) entdeckt, dass bestimmte Plasmide des ColV-Typs die Gene für das Siderophor
Aerobactin und dessen Rezeptor tragen, der sich in der Außenmembran
befindet und als Iut-A-Protein (Protein von 74 kDa) bezeichnet wird.
-
Obwohl Aerobactin eine niedrigere
Konstante für
die Assoziation mit dem Eisen(III)ion besitzt als Enterobactin,
ist es trotzdem mit strukturellen Eigenschaften ausgestattet, die
seine Fähigkeit
verbessern, das an Transferrin oder Lactoferrin gebundene Eisen
zu gewinnen.
-
Seit seiner Identifizierung im Jahr
1979 durch P. H. WILLIAMS haben sehr zahlreiche Studien gezeigt, dass
das System zum Transport von Eisen durch Aerobactin eine maßgebliche
Rolle bei der Virulenz pathogener E.-coli-Stämme und vieler anderer Bakterien
spielt (GRIFFITHS et al. (13)).
-
Das Vorhandensein des Aerobactin-Siderophors
fördert
die Virulenz pathogener Stämme
stark.
-
Auch wenn Aerobactin ein weniger
starker Chelator ist als Enterobactin, ist es andererseits unter
sehr viel variableren Umgebungsbedingungen aktiv (Enterobactin ist
sehr empfindlich gegenüber
Oxidation und pH-Schwankungen). So stellt Aerobactin für das Bakterium
einen größeren Adaptationsgrad
sicher.
-
Außerdem stimuliert Aerobactin
das Bakterienwachstum besser und wird anscheinend, wahrscheinlich
aufgrund einer bevorzugten genetischen Induktion, sehr viel schneller
ausgeschieden als Enterobactin, wenn E. coli in Gegenwart eines
Chelators kultiviert wird.
-
Mit dem Aerobactin-Operon gewinnt
das Bakterium ein extrem leistungsfähiges Eisentransportsystem mit
einer minimalen Anzahl an unterstützenden Genen, d. h. nur vier
Genen für
die Synthese von Aerobactin, das ein kleines einfaches Siderophor
ist, und ein Gen, das den Außenmembranrezeptor
codiert. Die anderen für
den Transport von Hydroxamaten nötigen
Gene liegen tatsächlich
in allen Escherichia coli konstitutiv vor.
-
Die Expression aller Gene, die für die Membranproteine,
die Siderophorenrezeptoren sind, sowie die entsprechenden Siderophore
codieren, wird durch ein einziges Protein, Fur, reguliert, das als
Repressor wirkt, wenn Eisen in ausreichender Menge zur Verfügung steht.
Diese zentrale Regulation wird überlagert
durch eine individuelle Regulation, welche die Expression jedes
Systems in Abhängigkeit
von den Umweltbedingungen moduliert.
-
Um die Expression von "IROMP" zu verbessern, haben
bestimmte Autoren Bakterien in Medien kultiviert, die mithilfe chemischer
Chelatoren, wie α,α'-Dipyridyl, an Eisen
verarmt waren (A. BINDEREIF et al.: The cloacin receptor of ColV-bearing Escherichia
coli is part of the Fe 3+ aerobactin system, J. Bacteriol., 1982, 150,
1472–1475;
C. MAROLDA et al.: Flanking and internal regions of chromosomal
genes mediating aerobactin iron uptake system in enteroinvasive
Escherichia coli and Shigella flexneri, J. General Microbiology, 1987,
133, 2269–2278;
A. BINDEREIF et al.: Cloning of the aerobactin-mediated iron assimilation
system of plasmid col V, J. Bacteriol., 1983, 153, 1111–1113; De
LORENZO et al.: Aerobactin biosynthesis and transport genes of plasmid
col V – K
30 in Escherichia coli K 12, J. Bacteriol., 1986, 165, 570–578; P.
WARNER et al.: col V-plasmid-specified aerobactin synthesis by invasive
strains of Escherichia coli, Infection and Immunity, 1981, 33, 540–545). E.
GRIFFITHS et al. haben in: Synthesis of aerobactin and a 76000 Daltons
iron-regulated outer membrane protein by Escherichia coli K-12 – Shigella
flexneri hybrids and by enteroinvasive strains of Escherichia coli,
Infection and Immunity, 1985, 49, 67–71, gezeigt, dass enteroinvasive
E.-coli-Stämme
Aerobactin und ein Außenmembranprotein
von 76 K in einer Kultur mit verringertem Eisengehalt in Gegenwart
von Ovotransferrin produzieren.
-
Die vor kurzem erlangten Erkenntnisse über die
Systeme zur Aufnahme von Eisen durch Bakterien ermöglichten
die Erforschung neuer Wege zur Bekämpfung pathogener Bakterien.
-
Es wurde vorgeschlagen, Siderophoren-Analoga
zu synthetisieren, die toxisch für
das Bakterium sind und an die Eisentransportsysteme andocken können, um
in die Bakterienzelle einzudringen. Diese synthetischen Chelatoren
haben jedoch eine weniger hohe Affinität zu Eisen(III) als die natürlichen
Siderophore und können
das Eisen nicht aus den Transferrinen verdrängen.
-
ROGERS et al. schlagen die Herstellung
von Komplexen zwischen Aerobactin und dreiwertigen Metallionen vor,
die als Antimetabolite zum natürlichen
Enterobactin-Fe3+-Komplex verwendet werden
sollen. Nur die mit Scandium (Sc3+) und
Indium (In3+) gebildeten Komplexe zeigen
eine gewisse antibakterielle Aktivität (ROGERS et al. (26); ROGERS
(27)).
-
Es wurde ebenfalls vorgeschlagen,
die Siderophore des Phenolattyps, die aromatische Moleküle sind, an
bestimmte Serumproteine zu adsorbieren, die somit die Rolle eines
Trägermoleküls übernehmen,
was die Induktion spezifischer, gegen das Siderophor gerichteter
Antikörper
ermöglicht.
-
Außerdem beschreibt BYERS (5)
einen Impfstoff gegen das durch Aeromonas hydrophila (ein für Septikämie beim
Menschen und beim Fisch verantwortliches Bakterium) produzierte
Phenolat-Siderophor, der in Fischen getestet wurde. Das Siderophor
wurde kovalent an menschliches oder Rinder-Albumin gekoppelt. Mit diesen
Zubereitungen immunisierte Fische produzierten Antikörper, die
mit dem Siderophor reagierten. Es ist jedoch nicht genauer angegeben,
ob die gebildeten Antikörper
zur Neutralisation des Siderophors in der Lage sind.
-
Es wurde ebenfalls überlegt,
das Einfangen von Siderophoren durch die Bakterien mithilfe von
Antikörpern
zu verhindern, die spezifisch gegen die Siderophorenrezeptoren gerichtet
sind.
-
BOLIN et al. (4) berichten über Ergebnisse
einer Studie, die auf eine gewisse passive Immunisierung mit Antikörpern hindeutet,
die gegen die durch Eisen regulierten Proteine der Außenmembran
gerichtet sind, wodurch Puten vor einer E.-coli-Septikämie geschützt waren.
-
Alle Versuche, die im Hinblick auf
die Herstellung eines wirksamen Impfstoffs unternommen wurden, sind
jedoch bisher wegen der Schwierigkeiten misslungen, dass man die
durch Eisen regulierten Membranprotein in der Bakterienkultur nicht
in ausreichenden Mengen durch ein Bakterium exprimieren lassen konnte.
-
Die vorliegende Erfindung ermöglicht die Überwindung
dieser Schwierigkeit, indem die Verwendung als Wirkstoff in einem
Impfstoff von Bakterien vorgeschlagen wird, die durch Eisen regulierte
Membranproteine in großen
Mengen und insbesondere die Siderophorenrezeptoren in einem ausreichenden
Spiegel exprimieren, dass die Bildung von Antikörpern induziert wird, welche
die spezifische Erkennung von Siderophoren durch deren Rezeptoren
verhindern.
-
Eine Aufgabe der Erfindung ist die
Bereitstellung von Bakterien, die durch Eisen regulierte Außenmembranproteine
(IROMP) exprimieren, die als schützende
Antigene verwendbar sind.
-
Eine weitere Aufgabe der Erfindung
ist die Bereitstellung der Synthese von durch Eisen regulierten
Außenmembran proteinen
von septikämischen
Bakterien durch genetische Rekombination.
-
Eine weitere Aufgabe der Erfindung
ist die Bereitstellung einer großen Menge an IRCMP und insbesondere
der Proteine Iut A und Fep A, die die Rezeptoren der Siderophore
Aerobatin und Enterobactin in Escherichia coli und anderen Familien
sind, durch die Synthese dieser Proteine mittels genetischer Rekombination.
-
Noch eine weitere Aufgabe der Erfindung
ist die Bereitstellung von Impfstoffen, die als Wirkstoff Bakterien
oder Fragmente dieser Bakterien enthalten, die in ihrer Außenmembran
große
Mengen an IROMP und insbesondere der Proteine Iut A und Fep A aufweisen,
die durch genetische Rekombination oder andere Verfahren erhalten
werden.
-
Noch eine weitere Aufgabe der Erfindung
ist die Bereitstellung von Impfstoffen, die als Wirkstoff IROMP,
beispielsweise die Proteine Iut A und/oder Fep A, oder Zubereitungen
von Antigenen enthalten, welche diese Proteine umfassen.
-
Die vorliegende Erfindung verwendet
daher Bakterien, die Proteine der Außenmembran exprimieren, die
durch Eisen reguliert werden und von denen bestimmte als Rezeptoren
für Siderophore
fungieren, die sich als Impfstoffzubereitung verwenden lassen.
-
Die erfindungsgemäßen Bakterien sind dadurch
gekennzeichnet, dass sie erhöhte
Mengen dieser Außenmembranproteine
und insbesondere der Rezeptoren für Transferrine und insbesondere
der Rezeptoren für Siderophore
exprimieren, um die Bildung von Antikörpern zu induzieren, die die
Funktion der spezifischen Erkennung durch die Rezeptoren verhindern
und dadurch die Versorgung des pathogenen Bakteriums mit Eisen verhindern,
wenn diese Proteine in einem Impfstoff eingesetzt werden.
-
Die verwendeten Bakterien sind vorzugsweise
Enterobakterien, und es sind diejenigen bevorzugt, welche die Siderophore
Enterobactin und/oder Aerobactin ausscheiden.
-
Die Bakterien sind vorzugsweise aus
der Gruppe ausgewählt,
die von Escherichia coli, Klebsiella, Salmonella typhimurium, Shigella
gebildet wird.
-
Die Bakterien scheiden vorzugsweise
die Siderophore Aerobactin und Enterobactin zusammen aus.
-
Erfindungsgemäß und gemäß einer ersten Ausführungsform
werden die Bakterien durch Kultur von in der Natur bereits existierenden
oder in Labors oder Sammlungen verfügbaren Stämmen in einem Minimalmedium
erhalten, in dem die Verfügbarkeit
von Eisen auf einen Spiegel verringert wird, der eine zufriedenstellend
erhöhte
Expression von Membranproteinen ermöglicht. Die Kultur erfolgt
vorzugsweise in Gegenwart eines Eisen(III) stark chelatisierenden
Proteins, wie den Lactoferrinen, wobei die Chelatoren den Vorteil
bereitstellen, dass sie eine Beschränkung an Eisen mit den gleichen
Eigenschaften aufrechterhalten, wie sie in vivo existiert.
-
Eine Aufgabe der Erfindung ist ebenfalls
ein Verfahren zur Produktion dieser Bakterien, die für die Verwendung
zur Herstellung von Impfstoffen bestimmt sind, dadurch gekennzeichnet,
dass man diese Bakterien in einem Kulturmedium kultiviert, das ein
Eisen(III) chelatisierendes Protein enthält, wie die Transferrine und insbesondere
die Lactoferrine.
-
Als Minimalmedium lässt sich
das von SIMON und TESSMAN (30) beschriebene einsetzen.
-
Diese Ausführungsform beruht jedoch auf
einem schwierigen Ansatz, weil man mit den gewöhnlich verwendeten Eisen-Chelatoren den Gehalt
an Eisen im Kulturmedium ausreichend verringern muss, um eine ausreichende
Expression von Außenmembranproteinen
zu erhalten. Es verbleiben oft geringe Mengen an Eisen, die die
Expression von Membranproteinen verhin dern (Eisen, das zum Beispiel
aus dem Fermenter oder den Rohrleitungen stammt, die gewöhnlich aus
nichtrostendem Stahl sind). Somit muss man auf relativ komplizierte
Verfahren zurückgreifen,
um den Gehalt an Eisen auf einen Spiegel abzusenken, der die Expression von
Proteinen der Außenmembran
von Bakterien ermöglicht,
und folglich ist die Durchführung
kostspielig.
-
Gemäß einer zweiten Ausführungsform
der Erfindung, die zudem die bevorzugte Ausführungsform ist, werden die
Bakterien, die in großen
Mengen die Proteine der Außenmembran
exprimieren, die Siderophorenrezeptoren sind, mit rekombinanten
Plasmiden transformiert.
-
Die Synthese von Proteinen der Außenmembran,
die Siderophoren- oder Transferrinrezeptoren sind, durch genetische
Rekombination bietet tatsächlich
viele Vorteile:
- – sie ermöglicht den Erhalt einer erheblichen
Expression dieser Proteine unabhängig
von der Eisenkonzentration des Kulturmediums,
- – sie
ermöglicht
die direkte Untersuchung von Immunreaktionen, die gegen diese Proteine
gerichtet sind, wobei jeder andere Bestandteil des Ursprungsstamms
ausgeschlossen ist,
- – es
handelt sich um die ökonomischste
Lösung
zur Expression von Membranproteinen in einer Umgebung, in der Eisen
immer vorhanden ist (Fermenter, Rohrleitungen und verschiedene Ausrüstungsgegenstände aus
rostfreiem Stahl).
-
Auch wenn der Anmelder besonders
an der Synthese der Proteine Iut A und Fep A interessiert ist, die die
Rezeptoren für
die Siderophore Aerobactin und Enterobactin in E. coli sind, wird
man verstehen, dass die nachstehend beschriebenen Techniken zur
genetischen Rekombination analog auch auf die Synthese von Membranproteinen
(IROMP), die Rezeptoren von Siderophoren (Aerobactin oder Enterobactin)
oder Transferrin sind, von anderen pathogenen Bakterien als E. coli
anwendbar sind.
-
Somit betrifft die Erfindung auch
die Herstellung von Iut-A- und/oder Fep-A-Proteinen von E. coli
durch genetische Rekombination.
-
Das Protein Iut A kann durch ein
Verfahren synthetisiert werden, das insbesondere besteht aus:
- – Isolieren
des Plasmids oder des Chromosoms aus pathogenen Stämmen von
E. coli, Salmonellen, Shigellen oder Klebsiellen, welches das Aerobactin-Operon
trägt,
- – Abtrennen
von dem Plasmid oder Chromosom eines Fragments, welches das Gen
iut A enthält,
- – Ligieren
des Fragments mit einem Klonierungsvektor,
- – Inserieren
der Klone, die das Gen iut A integriert haben, in einen Expressionsvektor
(beispielsweise das Plasmid GTI 001),
- – und
Exprimieren des Iut-A-Proteins durch Kultur von Klonen.
-
Das Protein Fep A wird erhalten durch:
- – Isolieren
aus einem Plasmid (zum Beispiel dem von LAIRD und YOUNG (19) konstruierten
Plasmid pMS 101) oder aus einem bakteriellen Chromosom von E. coli,
Salmonellen oder Klebsiellen eines Fragments, welches das Gen fep
A trägt,
- – Klonieren
des Fragments in einen Klonierungsvektor,
- – Inserieren
des Gens fep A in einen Expressionsvektor, vorzugsweise in den Vektor,
der zur Expression des Proteins Iut A verwendet wird (Plasmid GTI
001),
- – und
Exprimieren des Fep-A-Proteins durch Kultur von Klonen.
-
Die Expressionsvektoren für die Proteine
Iut A und/oder Fep A können
aus Bakterien stammen, und die Verwendung von E. coli ist bevorzugt,
dessen Expressionssysteme am besten bekannt sind. Man kann jedoch
auch anderen Vektoren verwenden, insbesondere virale oder aus Hefen
stammende, deren Konstruktionen durch den Fachmann vorgenommen werden
können.
-
Die bakteriellen Klone, die die Proteine
Iut A und/oder Fep A exprimieren, können in einem geeigneten Medium
bei einer Temperatur vermehrt werden, die ausreichend niedrig ist,
dass die Expression verhindert oder beschränkt wird, gewöhnlich bei
unter 32°C.
Die Expression wird dann durch Erhöhen der Temperatur, zum Beispiel
auf 42°C,
für etwa
4 Stunden induziert, so dass die Expression der Gene iut A und fep
A induziert wird.
-
So werden Bakterien erhalten, welche
die Proteine Iut A und Fep A sowie deren Vorläufer proIut A und proFep A
enthalten, die sich in Form großer
cytoplasmatischer Einschlüsse
zeigen.
-
Diese Bakterien, in einem Impfstoff
als Wirkstoff verwendet, induzieren die Bildung von Antikörpern, die
gegen die Proteine Iut A und Fep A gerichtet sind und die Erkennung
von deren jeweiligen Siderophoren Aerobactin und Enterobactin durch
diese Proteine verhindern, was somit die Versorgung des Bakteriums
mit Eisen stark verringert und seine Vermehrung blockiert.
-
Die Erfindung betrifft somit ebenfalls
Impfstoffe, die als Wirkstoff rekombinante Bakterien enthalten,
die durch Eisen regulierte Proteine der Außenmembran exprimieren.
-
Eine Aufgabe der Erfindung sind insbesondere
Impfstoffe, die als Wirkstoff enthalten: rekombinante Bakterien
oder Fragmente dieser Bakterien, insbesondere Membranfragmente,
welche die Proteine Iut A und/oder Fep A und/oder deren Vorläufer proIut
A und/oder proFep A; oder auch die Proteine Iut A und/oder Fep A
und/oder deren Vorläufer
enthalten, beispielsweise Extrakte des Cytoplasmas oder der Außenmembran von
rekombinanten Bakterien.
-
Bei einer Art der Durchführung hat
die Erfindung Impfstoffe zur Aufgabe, die als Wirkstoff enthalten: homologe
Bakterien von septikämischen
Bakterien oder Fragmente dieser Bakterien, die in einem Medium kultiviert
werden, dessen Eisengehalt beschränkt ist, und die in erhöhten Mengen
die Proteine Iut A und/oder Fep A und/oder deren Vorläufer; die
angemessen extrahierten Proteine Iut A und/oder Fep A (und/oder
deren Vorläufer)
enthalten.
-
Vorzugsweise werden die letzteren
Impfstoffe auf der Grundlage von Bakterien hergestellt, die in einem
Medium kultiviert werden, das einen starken Chelator für Eisen(III)
des Proteintyps und insbesondere Transferrin, Lactoferrin oder Ovotransferrin
enthält.
-
Die Erfindung wird beim Lesen der
folgenden Beschreibung besser verstanden, die sich auf die hier beigefügten Figuren
bezieht und in denen:
-
die 1 das
Proteinprofil zeigt, das durch Elektrophorese eines Klons erhalten
wird, der das Iut-A-Protein
exprimiert,
-
die 2 das
Proteinprofil zeigt, das durch Elektrophorese eines Klons erhalten
wird, der das Fep-A-Protein
exprimiert.
-
Die im folgenden Text verwendeten
Abkürzungen
haben die nachstehenden Bedeutungen:
Ampr | Ampicillin-resistent |
Clos | Cloacin-sensitiv |
dATP | Desoxyadenosintriphosphat |
EDTA | Ethylendiamintetraessigsäure |
Ent | Enterobactin |
E.O.P.S. | frei
von spezifischen pathogenen Organismen |
IPTG | Isopropyl-β-thiogalactopyranosid |
kbp | Kilobasenpaare |
LB | Luria-Brühe |
OMP | Outer
Membrane Protein (Außenmembranprotein) |
PAGE | Polyacrylamid-Gelelektrophorese |
bp | Basenpaare |
PBS | Phosphatpuffer
(phosphate buffered saline) |
SDS | Natriumdodecylsulfat |
ST | Simon
und Tessman |
TEMED | N,N,N',N'-Tetramethylendiamintrishydroxyaminomethylmethan |
tetr | Tetrazyklin-resistent |
-
MATERIALIEN UND VERFAHREN
-
I. MATERIALIEN
-
1. Stämme
-
In der Tabelle I sind die verwendeten
Stämme
zusammengefasst. Die untersuchten Stämme sind Stämme von Septikämie in Kälbern oder
Hühnchen
und stammen aus der RHONE-MERIEUX-Stammbibliothek.
-
Die zur Klonierung, Sequenzierung
und Expression verwendeten Wirtsstämme sind alle von Escherichia
coli K12 hergeleitet.
-
Man kann diese Stämme ohne Schwierigkeiten durch
andere septikämische
Wildtypstämme
oder Laborstämme
ersetzen.
-
2. Plasmide
-
Der Ursprung und die Eigenschaften
der zur Klonierung und Expression verwendeten Plasmide sind in der
Tabelle II dargestellt.
-
3. Medien
-
Minimalmedium von SIMON
und TESSMAN (30)
-
Es hat die nachstehende Zusammensetzung:
-
-
-
Die einzige Kohlenstoffquelle besteht
aus Natriumsuccinat, das in einer Endkonzentration von 10 g/l zugefügt wird.
-
Um in diesem Medium eine Beschränkung von
Eisen herbeizuführen,
wird Ovotransferrin (SIGMA) in einer Endkonzentration von 250 μg/ml hinzugegeben
(Konzentrationen von mehr als 500 μg/ml sind möglich).
-
Das Eisen-reiche Vergleichsmedium
wird durch Zugabe von FeCl
3, 6 H
2O (MERCK) in einer Endkonzentration von
40 μM erhalten. M9-Minimalmedium,
MANIATIS (29)
zu diesem Basismedium wird hinzugefügt:
1 M
MgSO4 | 2
ml/1000 ml |
20%
Glucose | 10
ml/1000 ml |
1 M
CaCl2 | 0,
1 ml/1000 ml |
LB-Vollmedium
(MANIATIS et al. (23))
BTS-Vollmedium
(BIO MERIEUX)
BHI-Vollmedium
(Herz-Hirn, BIO MERIEUX)
"M9-SP"-Vollmedium zur Expression
Medium:
SP
(3,2% Trypton; 2% Hefeextrakt) | 100
ml |
M9
(6, 6X konzentriert) über
0,22 μm-Filter
(Millipore) filtriert | 15
ml |
100
mM MgSO4 | 1,
5 ml |
0,
1 mM FeCl3 | 1,
5 ml |
Vitamin
B1 (5%ige Lösung) | 1,5
ml |
-
Die festen Medien haben die gleiche
Zusammensetzung wie die entsprechenden flüssigen Medien und enthalten
12 g Agar pro Liter Medium.
-
Die Antibiotika werden in den festen
und flüssigen
Medien in den folgenden Endkonzentrationen verwendet:
Ampicillin | 25 μg/ml |
Tetrazyklin | 12,5 μg/ml |
-
Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid (IPTG)
wird gegebenenfalls in einer Endkonzentration von 0,05 mM bis 0,4
mM zugefügt.
-
Die Sterilisation von festen und
flüssigen
Medien erfolgt durch Autoklavieren bei 120°C für 20 Minuten.
-
Die Lösungen von Antibiotika, Vitamin
B1, Natriumsuccinat, 6, 6X M9, MgSO4, FeCl3, IPTG und Ovotransferrin werden in Form
konzentrierter Stammlösungen
hergestellt und mittels Filtration durch ein Filter mit einer Porosität von 0,22 μm (Millipore)
sterilisiert.
-
Nach der Sterilisation werden die
Kulturmedien bei Umgebungstemperatur aufbewahrt.
-
Die Antibiotika-, IPTG- und Ovotransferrin-Stammlösungen werden
bei –20°C aufbewahrt.
-
Die übrigen Lösungen werden bei +4°C gehalten.
-
II. VERFAHREN
-
1. Bakterienkulturen
-
Mit Ausnahme von Klonen, die in dem
Expressionsvektor pGTI 001 hergestellte Konstruktionen enthalten
und bei +30°C
kultiviert werden, werden alle Kulturen bei +37°C unter Schütteln für 18 Stunden durchgeführt.
-
Wenn nötig, wird das Bakterienwachstum
durch die Trübung
der Suspension bei 600 nm mithilfe eines BECKMAN-DU-40-Spektralphotometers
gemessen.
-
Die Kulturen werden gewöhnlich in
einem Volumen von 2 ml nach Animpfen mit einer Kolonie durchgeführt. Die
Kulturen in einem größeren Volumen
(20 ml bis 1000 ml) werden durch Animpfen zu einem Hundertstel mit
einer Vorkultur in der stationären
Phase durchgeführt.
-
2. Empfindlichkeit gegenüber Bakteriocinen
-
Die Produktion von Cloacin DF 13
und Colicin B wird jeweils mit den Stämmen Enterobacter cloacae DF
13 und Escherichia coli 1300 gemäß dem von
DE GRAAF beschriebenen Verfahren durchgeführt (DE GRAAF et al. (8) und
(9)).
-
Diese Stämme werden bei +37°C in BHI-Medium
kultiviert, bis die optische Dichte 0,5 erreicht (1 cm, 600 nm).
Dann wird zum Kulturmedium Mitomycin C so hinzugefügt, dass
eine Endkonzentration von 1 μg/ml erhalten
wird, wodurch die Induktion der Synthese von Bakteriocinen möglich ist.
Die Kultur wird für
6 Stunden bei +37°C
bis zur Lysephase fortgesetzt. Die Bakterienzellen werden abzentrifugiert
(8000 × g,
30 min, +4°C), und
der Überstand
wird verwahrt. Dann wird Ammoniumsulfat langsam bei +4°C hinzugefügt, bis
die Konzentration 365 g/l erreicht.
-
Der Überstand wird in 0,05 M Phosphatpuffer,
pH 7,0, aufgenommen und gegen mehrere aufeinander folgende Bäder dieses
Puffers dialysiert. Das Dialysat wird über 0,22 μm (Millipore) filtriert und
bei –20°C gelagert.
-
Etwa 109 Bakterien
des untersuchten Klons werden auf Gelose-LB mit dem geeigneten Selektionsantibiotikum
ausplattiert. Wenn die aufgebrachte Flüssigkeit vollständig absorbiert
ist, werden in die Mitte der Petrischale 75 μl der Bakteriocin-Lösung gegeben.
Wenn auch dieser Tropfen getrocknet ist, wird die Petrischale in
einem Brutschrank (je nachdem, bei +30°C oder +37°C) für 18 Stunden untergebracht.
Die Klone, die eine Wachstumshemmung in Höhe der Ablagerung zeigen, haben
eine Empfindlichkeit gegenüber
dem Bakteriocin erworben. Die gegenüber der toxischen Wirkung der
Bakteriocine resistenten Klone zeigen dagegen einen gleichmäßigen Bakterienrasen.
-
3. Herstellung von Antiseren,
die gegen durch Eisen regulierte Proteine der Außenmembran gerichtet sind
-
Das verwendete Protokoll ist eine
Wiederholung des von BOLIN und JENSEN (4) beschriebenen.
-
Die durch Eisen regulierten Proteine
der Außenmembran
werden mittels präparativer
Polyacrylamid-Gelelektrophorese in Gegenwart von Natriumdodecylsulfat
aufgetrennt.
-
Nach Färbung der Gele wird die Bande
mit dem IROMP, das zur Immunisierung dienen soll, ausgeschnitten
und dann in Gegenwart von destilliertem Wasser durch aufeinander
folgende Passagen durch Kanülen
mit immer kleineren Durchmessern zerkleinert.
-
Das Zerkleinerungsprodukt wird E.O.P.S.-Kaninchen
des Stamms White New Zealand, die aus der Zucht der Firma Rhone-Merieux stammen,
gemäß dem in
Tabelle III dargestellt Protokoll injiziert.
-
Um die Antikörper zu beseitigen, die gegen
die anderen Proteine der Außenmembran,
die Lipopolysaccharide und die anderen Antigene von Escherichia
coli gerichtet sind, werden die aus den immunisierten Kaninchen
gewonnenen Seren mit einem Escherichia-coli-Stamm adsorbiert, der
keine IROMP exprimiert.
-
Pro ml Serum werden etwa 1010 Bakterienzellen hinzugefügt, die
für 30
min bei 100°C
inaktiviert wurden, und das Gemisch wird 1 Stunde bei +37°C inkubiert.
-
Nach Zentrifugation wird der Serumüberstand
gewonnen und über
ein Filter mit einer Porosität
von 0,22 μm
(Millipore) filtriert.
-
Er wird bei –20°C aufbewahrt.
-
5. Extraktion von Proteinen
der Außenmembran
-
Die zur Extraktion von Proteinen
der Außenmembran
verwendete Technik ist aus den von VAN TIEL-MENKVELD et al. (36)
und FISS et al. (12) beschriebenen Techniken hergeleitet.
-
Nach Zentrifugation wird das Bakteriensediment
in 0,2 M Tris/HCl-Puffer, pH 8,0, so resuspendiert, dass eine optische
Dichte von etwa 10 erhalten wird. Die Bakterienzellen werden dann
mittels Ultraschallbehandlung aufgebrochen, wobei man die Ultraschallwellen
3mal für
3 Minuten einwirken lässt
und die Bakteriensuspension auf einem Eis-Ethanol-Bad untergebracht
wird.
-
Die Zelltrümmer und die intakten Bakterien
werden durch Zentrifugation bei 5000 × g für 20 min bei +4°C beseitigt.
-
Die bakteriellen Membranen in Suspension
im Überstand
werden mittels Ultrazentrifugation bei 110 000 × g für 60 Minuten bei +4°C gewonnen.
-
Das Membransediment wird in 5 ml
des von SCHNAITMAN (29) beschriebenen Extraktionspuffers aufgenommen:
2% Triton X-100;
10 mM MgCl2; 50 mM Tris/HCl pH 8,0.
-
Man inkubiert für 30 Minuten bei Umgebungstemperatur,
wobei alle 5 Minuten geschüttelt
wird. Im Verlauf der Inkubation werden die Proteine der Cytoplasma-Membran
durch Triton X-100 bevorzugt solubilisiert. Die Außenmembranen
werden durch eine neue Ultrazentrifugation (110 000 × g, 60
min, +4°C)
wiedergewonnen. Das erhaltene Sediment wird 3mal in destilliertem
Wasser gewaschen, schließlich
in 1 ml destilliertem Wasser resuspendiert und zur Lagerung bei –20°C eingefroren.
-
6. Konzentrationsbestimmung
von Proteinen
-
Die Proteinkonzentration von Membranextrakten
wird durch ein kolorimetrisches Verfahren bestimmt, das sich von
dem von LOWRY et al. (20) veröffentlichten
herleitet.
-
Zu 0,5 ml der zu messenden Proteinlösung werden
2,5 ml der nachstehenden Lösung
gegeben:
1%
CuSO4-Lösung | 1
ml |
2%
Natriumtartratlösung | 1
ml |
2%
Natriumcarbonatlösung
in 0,1 N NaOH | Q.
s. |
-
Nach Inkubation für 10 Minuten bei Umgebungstemperatur
werden 0,25 ml 50% Folin-Reagenz (Merck) hinzugefügt.
-
Man inkubiert 30 Minuten bei Umgebungstemperatur,
und die optische Dichte der sich entwickelnden blauen Färbung wird
bei 779 nm gemessen.
-
Die Proteinkonzentration von Proben
wird mithilfe eines Eichspektrums bestimmt, das mit Rinderserumalbumin
hergestellt wird.
-
Die optische Dichte ist proportional
zur Proteinkonzentration in einem Bereich von 5 bis 200 μM/ml.
-
7. Verfahren zur Analyse
der Proteinzusammensetzung von Außenmembranen: Polyacrylamid-Gelelektrophorese
unter denaturierenden Bedingungen
-
Die Polyacrylamidgele werden gemäß den von
LUGTENBERG et al. (21) beschriebenen Eigenschaften hergestellt.
-
Das Sammelgel hat die nachstehende
Zusammensetzung:
5% Acrylamid-Bisacrylamid (30/0,8 Gew./Gew.);
130 mM Tris/HCl, pH 6,8; 3,5 mM SDS; 44 mM Ammoniumpersulfat; 8
mM TEMED.
-
Das Trenngel hat die gleiche Zusammensetzung
wie das Sammelgel, mit Ausnahme der Konzentration von Acrylamid-Bisacrylamid (8 oder
10%) und 380 mM Tris/HCl-Puffer, pH 8,8.
-
Der verwendete Laufpuffer hat die
nachstehende Zusammensetzung:
-
-
Die Extrakte, die analysiert oder
mittels Elektrophorese gereinigt werden sollen, werden in mindestens einem
gleichen Volumen des folgenden Dissoziationspuffer verdünnt: 100
mM Tris/HCl, pH 6,8; 20% Glycerin; 70 mM SDS, 100 mM β-Mercaptoethanol;
75 μM Bromphenolblau.
-
Die so verdünnten Extrakte werden 5 Minuten
bei 100°C
erhitzt.
-
Zur Analyse der Proteinzusammensetzung
der Außenmembran
werden 30 bis 50 μg
Proteine in Taschen untergebracht.
-
Für
präparative
Elektrophoresen werden bis zu 2 mg Proteine in einzelnen präparativen
Taschen untergebracht.
-
Die Wanderung erfolgt bei +14°C für 5 Stunden
bei 160 V oder 14 Stunden bei 60 V (LKB-Vertikalgelapparatur). Zur
Verbesserung der Auflösung
der durch Eisen regulierten Außenmembranproteine
wurden bestimmte Elektrophoresen bei einer Spannung von 100 V für 16 Stunden
durchgeführt.
Am Ende der Elektrophorese werden die Proteine für 30 Minuten bei Umgebungstemperatur
durch 1,2 mM Coomassie-Blau in einem Gemisch von Methanol/Essigsäure/Wasser
(50 : 10 : 50 Vol./Vol./Vol.) fixiert und gefärbt. Der nicht gebundene Farbstoff
wird durch mehrere aufeinander folgende Bäder von Methanol/Essigsäure/-Wasser (40 : 15 : 145
Vol./Vol./Vol.) bei 37°C
entfernt. Nach der Entfärbung
wird das Gel fotografiert und getrocknet.
-
Die Profile der Außenmembranproteine
jedes Stamms können
anschließend
mittels Densitometrie analysiert werden (LKB-ULTROSCAN-Densitometer).
-
8. Nachweis und Analyse
von Anti-IROMP-Antikörpern
-
Das Vorliegen von spezifischen Anti-IROMP-Antikörpern wird
mit der ELISA-Technik in Mikrotiterplatten untersucht (ENGWALL und
PERLMANN (10); COULTON (7)). Die an die feste Phase gekoppelten
Antigene sind Fraktionen, die stark mit dem Protein proFep A oder
mit dem Protein proIut A angereichert sind.
-
Der Nachweis von Anti-IROMP-Antikörpern erfolgt
unter Verwendung von Konjugaten von an Peroxidase gekoppeltem Kaninchen-Anti-IgG
(Hühnchen-Anti-IgG)
(Nordic). Das eingesetzte Substrat ist Orthophenylendiamin. Das
Ablesen der optischen Dichten erfolgt bei 492 nm.
-
-"Western-Blot-" (oder "Immun-Saug-) Technik
-
Die mittels Polyacrylamid-Gelelektrophorese
in Gegenwart von SDS aufgetrennten Proteine werden gemäß der von
Towbin et al. (34) beschriebenen Technik auf eine Polyvinylidenfluorid-Membran (PVDF 0,45 μm, Millipore) übertragen.
-
Der Transfer erfolgt bei 24 V für 1 Stunde
mit einer BIOLYON-Apparatur unter Verwendung der folgenden Anoden-
und Kathodenpuffer:
-
-
Nach dem Transfer wird die PVDF-Membran
für eine
Stunde bei +37°C
mit PBS-Puffer, der 1% Magermilch enthält, gesättigt.
-
Die Membran wird anschließend in
Streifen geschnitten, die den Elektrophoresebahnen entsprechen.
-
Die zu untersuchenden Seren werden
in PBS-Puffer, der 1% Magermilch enthält, verdünnt und dann mit dem Membranstreifen
in Kontakt gebracht (4 ml verdünntes
Serum pro Streifen).
-
Nach Inkubation für 1 Stunde bei +37°C unter leichtem
Schütteln
werden 3 Wäschen
für 20
min mit PBS-Puffer, der 2% Magermilch enthält, bei Umgebungstemperatur
vorgenommen.
-
Ein mit Peroxidase gekoppeltes Anti-IgG-Konjugat,
das in PBS mit 1% Magermilch auf 1/1000stel verdünnt wird, wird in einem Verhältnis von
3 ml pro Streifen zugefügt.
-
Nach Inkubation für 1 Stunde bei +37°C unter leichtem
Schütteln
werden 3 Wäschen
für 20
min mit PBS-Puffer bei Umgebungstemperatur vorgenommen.
-
Dann wird das Substrat Diaminobenzidin
zugegeben, das in physiologischem Wasser, pH 7,15, auf 0,1% verdünnt wurde
und zu dem kurz zuvor 30 Volumina 0,1% H2O2 hinzugefügt werden. Es erscheinen dann (nach
5 bis 20 min) bräunliche
Banden in Höhe
von Proteinen, die durch die im untersuchten Serum vorhandenen Antikörper erkannt
werden.
-
Die Membran wird dann in destilliertem
Wasser gewaschen und getrocknet.
-
9. Verfahren zur Präparation
von Plasmid-DNA
-
Die in den pathogenen Stämmen enthaltenen
großen
Plasmide werden gemäß der von
KADO et al. (16) veröffentlichten
Technik extrahiert.
-
Die im Verlauf verschiedener Klonierungs-
und Subklonierungsschritte erhaltenen Plasmide und Konstruktionen
in dem Expressionsvektor werden gemäß dem Verfahren von BIRNBOIM (BIRNBOIM
und DOLY) (3) extrahiert. Die nach den präparativen Extraktionen, die
gemäß der einen
oder der anderen Technik durchgeführt werden, erhaltene Plasmid-DNA
wird in einem Cäsiumchlorid-Gradienten
gereinigt (MANIATIS et al. (23)).
-
Nach der Reinigung werden die Plasmide
in einem Puffer aus 10 mM Tris; 1 mM EDTA, pH 8,0, so aufgenommen,
das eine Endkonzentration von 1 μg
DNA/μl erhalten
wird, und für
die Lagerung bei –20°C eingefroren.
-
10. Verfahren zur Analyse
und Modifikation der DNA
-
Alle zur Klonierung, zur DNA-Spaltung,
zur Analyse von Restriktionsfragmenten in Agarosegelen, zur Modifikation
der Enden von Restriktionsfragmenten und zur Hybridisierung mit
einer radioaktiven Sonde nach Transfer der DNA auf eine Nitrocellulosemembran
eingesetzten Techniken sind die von MANIATIS (MANIATIS et al. (23))
beschriebenen. Nach besonderen Verfahren wurde die DNA wurde sequenziert
und die Oligonucleotide synthetisiert.
-
11. DNA-Sequenzierung
-
Die zu sequenzierenden Gene werden
in die Vektoren M13 mp18 und mp19 (YANISCH-PERRON et al. (38)) subkloniert
und gemäß dem Kettenterminationsverfahren
durch Didesoxynucleotide sequenziert (SANGER et al. (28)). Die Markierung
der verschiedenen Ketten erfolgt mit 35S-dATP
(AMERSHAM).
-
Die Sequenzierung im eigentlichen
Sinne erfolgt unter Verwendung von Reagenzien und Enzymen des Amersham-Sequenzierungskits
und von Sequenase (USB). Die Polyacrylamid-Gelelektrophoresen in
Gegenwart von Harnstoff erfolgen an einer Sequi-Gen-Apparatur (BioRad).
-
Die Behandlung der Sequenzdaten wird
mithilfe des Microgenie-Programms (Beckman) durchgeführt.
-
12. Synthese von Oligonucleotiden
-
Die verschiedenen Oligonucleotide,
die für
die Konstruktionen in den Expressionsvektoren oder für die Mutagenesen
benötigt
werden, werden gemäß der Cyanoethylphosphoramidit-Technik an einer
Applied-Systems-381-A-Apparatur synthetisiert.
-
Diese Oligonucleotide werden direkt
nach der Entfernung der Schutzgruppen und nach Fällung mit Ethanol eingesetzt.
-
13. Gerichtete Mutagenesetechnik
-
Die Mutagenese erfolgt gemäß der von
ECKSTEIN (TAYLOR et al. (33); NAKAYAME und ECKSTEIN (24)) beschriebenen
Technik mithilfe eines von der Firma Amersham vertriebenen direkten
Mutagenese-Kits.
-
ERGEBNISSE
-
1. ISOLATION UND ANALYSE
VON iut-A-GENEN
-
Das Vorhandensein des Aerobactin-Operons
wurde an Plasmiden untersucht, die in den Stämmen 15393, 15972 und 16003
enthalten waren.
-
Nachdem sie in einem Cäsiumchlorid-Gradienten
isoliert wurden, wurden diese Plasmide durch die Restriktionsenzyme
BamHI, HindIII, PvuI und SalI (Boehringer) gespalten. Die verschiedenen
Restriktionsfragmente von jedem Plasmid wurden auf einem 0,8%igen
Agarosegel aufgetrennt und gemäß der "Southern-Blot"-Technik (SOUTHERN
(31)) auf eine Nitrocellulosemembran übertragen. Diese Fragment wurden
anschließend
mit zwei (mittels terminalem Austausch mit 32P
markierten) radioaktiven Sonden hybridisiert, die ausgehend von
Restriktionsfragmenten des Plasmids pABN1 hergestellt wurden, welches
das Aerobactin-Operon von pColV-K30 trägt (BINDEREIF und NEILANDS
(2)). Es wurde gefunden, dass sich das für den Rezeptor Iut A codierende
Gen auf allen Plasmiden auf einem BamHI-BamHI- Fragment von 6,6 kb befindet. Diese
Ergebnisse bestätigen
die Arbeiten von Autoren, die das Gen ausgehend von einem äquivalenten
Fragment von pColV-K30 subkloniert haben (KRONE et al. (17)).
-
– Klonierung von Plasmid-DNA-Fragmenten,
die das Gen iut A tragen
-
Die Plasmide der Stämme 15393,
15972 und 16003 wurden mit dem Restriktionsenzym BamHI gespalten.
Nach Elektrophorese in einem 0,8%igen Agarosegel wurde die Gelbande,
die das Fragment mit einer Größe von 6,6
kb von jedem Plasmid enthielt, ausgeschnitten und die DNA elektroeluiert.
-
Die drei 6,6 kb großen BamHI-BamHI-Fragmente
wurden getrennt in den mit BamHI gespaltenen Vektor paT 153 ligiert.
Die drei Ligationsgemische dienten zur Transformation von kompetenten
HB-101-Bakterien (Tabelle IV).
-
Die DNA Ampicillin-resistenter, Tetrazyklin-sensitiver
Klone wurde (mit der Technik von BIRNBOIM und DOLY) extrahiert und
mit BamHI gespalten, um die Größe der Insertion
zu bestätigen.
Die Klone, die das 6,6-kb-Fragment integriert hatten, wurden aufgrund
ihrer Sensitivität
gegenüber
Cloacin DF 13 selektioniert.
-
Für
jedes Ausgangsplasmid wurde ein Cloacin-sensitiver Klon für die Analysen
und die abschließenden
Konstruktionen gewonnen. Es handelte sich um die Klone:
Stamm
15393 | Klon
HB 101 p 5–15 |
Stamm
15972 | Klon
HB 101 p P-13 |
Stamm
16003 | Klon
HB101 p 4–18 |
-
– Analyse
von Klonen
-
Untersuchung der Expression
des Iut-A-Rezeptors
-
Die Tatsache, dass die gesuchten
Klone mithilfe eines Tests der Sensitivität gegenüber Cloacin selektioniert werden konnten,
zeigt, dass eine Expression des Rezeptors für Cloacin und für Aerobactin
erfolgt. Die Expression des Gens iut A, das auf dem 6,6 kb großen BamHI-BamHI-Fragment
getragen wird, ist wahrscheinlich abhängig von einem schwachen Promotor,
der sich auf diesem Fragment befindet (KRONE et al. (17)), und ist
im Gegensatz zu dem Hauptpromotor des Aerobactin-Operons unabhängig von
der Eisenkonzentration. Tatsächlich
wird die Sensitivität
gegenüber
Cloacin durch Kultur auf Eisen-reichem Gelose-Ampicillin-LB demonstriert.
-
Um die Höhe der Expression des Rezeptors
Iut A zu untersuchen, wurden die verschiedenen Klone in LB-Ampicillin-Medium (für eine Nacht
bei +37°C)
in Gegenwart von Ovotransferrin (500 μg/ml) oder ohne Ovotransferrin
kultiviert.
-
Die Außenmembranproteine der drei
Klone wurden extrahiert und auf einem Polyacrylamidgel in Gegenwart
von SDS analysiert.
-
Wie auch immer die Kulturbedingungen
waren, war es nicht möglich,
die Expression eines zusätzlichen
Proteins von 76 kDa in den Cloacin-sensitiven Klonen zu beobachten.
-
– Restriktionskarten
-
Die Plasmid-DNA der Klone 4–18, 5–15 und
P-13 wurde in großer
Menge extrahiert und über
einen Cäsiumchlorid-Gradienten
gereinigt.
-
Die Restriktionskarten der drei klonierten
6,6 kb großen
BamHI-BamHI-Fragmente wurden mit den Enzymen BglII, BstEII, ClaI,
EcoRI, KpnI, PstI, PvuII und SmaI hergestellt.
-
Diese drei Karten sind untereinander
stark identisch und entsprechend der Restriktionskarte des 6,6 kb
großen
BamHI-BamHI-Restriktionsfragments
des Aerobactin-Operons von pColV-K30,
die aus veröffentlichten
Karten von BINDEREIF und NEILANDS (1, 2) und KRONE und Mitarbeitern
(17) hergeleitet wurde.
-
Diese vier Karten sind in der Tabelle
V dargestellt.
-
– Sequenzierung von iut-A-Genen
-
Beim Vergleich der Restriktionskarten
der drei 6,6 kb großen
BamHI-BamHI-Fragmente mit derRestriktionskarte, die aus der Sequenz
des Gens iut A hergeleitet wurde (KRONE et al. (18)), ist ersichtlich,
dass das Gen iut A vollständig
auf einem 3,2 kb großen
BstEII-BstEII-Fragment lokalisiert ist (Tabelle VI).
-
Dieses Fragment wurde mittels Elektroelution
isoliert, mit Ligase des Phagen T4 (Boehringer) mit sich selbst
ligiert und mit mehreren Systemen von Restriktionsenzymen gespalten.
Die verschiedenen, so erhaltenen Fragmente (Größe von 150 bis 600 bp) wurden
mittels GeneClean (Bio 101) isoliert und in die Vektoren M13 mp18
und mp19 subkloniert, die zuvor mit den entsprechenden Enzymen gespalten
worden waren. Die Sequenz jedes Subklons wurde anschließend gemäß der Technik
von SANGER bestimmt, wobei die Sequenzierungskits von Amersham und
Sequenaee (USB) verwendet wurden.
-
Nur das 3,2 kb große BstEII-BstEII-Fragment
des Klons P-13 wurde
vollständig
sequenziert. Die anderen beiden iut-A-Gene wurden zwischen der BglII-Stelle
(1) und der EcoRV-Stelle
(2396) sequenziert.
-
Der BstEII-BglII-Bereich des Klons
P-13 wurde mit der Sequenz des Gens iuc D verglichen, das sich gerade
stromaufwärts
von iut A befindet (HERRERO et al. (14)), und die Pvu-II-BstEII-Region
dieses Klons wurde mit der Sequenz des IS1-Elements (OHTSUBO und OHTSUBO (25))
verglichen.
-
Diese Vergleiche sowie die Vergleiche
der Sequenzen der drei iut-A-Gene mit der Sequenz des iut-A-Gens
von pColV-K30 sind in der Tabelle VII dargestellt.
-
Die Analyse dieser vier Sequenzen
ergab, dass das iut-A-Gen
auf molekularer Ebene extrem konserviert ist. Mit Ausnah me von einer
oder zwei Basen sind die drei iut-A-Gene, die aus E. coli-Stämmen tierischen Ursprungs
isoliert wurden, untereinander identisch. Die beobachteten Unterschiede
gegenüber
der durch KRONE et al. (18) veröffentlichten
Sequenz sind minimal.
-
Die drei untersuchten iut-A-Gene
haben eine Homologie von 99,77% zu dem iut-A-Gen von pColV-K30.
-
Die Bereiche, in denen Unterschiede
festgestellt wurden, sind in der Tabelle VIII dargestellt. (Die
Zahlen verweisen auf die Position der Basen in den Sequenzen, die
in Tabelle VII dargestellt sind).
-
Zwei wichtige Bereiche sind stark
konserviert: die Sequenz, die das Signalpeptid codiert, und die
Konsensussequenz ("Ton-B-Box"), die für Proteinrezeptoren
der Außenmembran
typisch ist, deren Funktion von Ton B abhängt.
-
In jeder der drei Gensequenzen wurde
das Vorhandensein von vier Insertionen im Vergleich zu dem iut-A-Gen
von ColV-K30 gezeigt.
Diese Insertionen bewirken beschränkte Veränderungen des Leserahmens. Die
Primärstruktur
der Iut-A-Proteine,
die durch die aus den verwendeten Stämmen isolierten Plasmide codiert werden,
ist aufgrund dieser Tatsache etwas größer (+8 Aminosäuren) als
die des Iut-A-Proteins von pColV-K30. Die Sequenz der aus den verwendeten
Stämmen
isolierten iut-A-Gene codiert ein Polypeptid von 733 Aminosäuren, die
ein Signalpeptid von 25 Aminosäuren
umfassen, das identisch mit demjenigen des Iut-A-Polypeptids des
Stamms ColV-K30 ist. Die berechnete Masse des reifen Proteins beträgt 78097
Dalton, was sich von der auf dem Gel beobachteten Größe (76 kDa)
leicht unterscheidet. Die Veränderungen
in der Primärstruktur
sind jedoch nicht groß genug,
um die Sekundärstruktur
und das Hydrophilieprofil zu verändern.
-
2. EXPRESSION DER KLONIERTEN
iut-A- UND fepA-KLONE
-
– Eigenschaften des verwendeten
Vektors
-
Der eingesetzte Expressionsvektor
ist das Plasmid GTI 001, das vom Gentechniklabor des Institut Merieux
konstruiert wurde.
-
Die Gene, die es trägt, sowie
seine Restriktionskarte sind in der Tabelle IX dargestellt.
-
Dieses Plasmid kann wie folgt konstruiert
werden:
Bei dem Plasmid pBRTac, das aus pBR322 (Bolivar, F.,
et al., Gene 2, 95–113
(1977)) besteht, das zwischen HindIII und BamHI den Tac-Promotor
(Ammann, E., et al., Gene 25, 167 (1983)) propagiert, ist die XhoI-Stelle durch
Kleenow-Polymerase
(oder "Kleenow") zerstört, so dass
das Plasmid pBRTacX– erhalten wird. Dieses Plasmid
wird mit NcoI gespalten, mit Kleenow behandelt, dann mit AvaI gespalten,
und sein kleinstes Fragment wird an das Fragment von pMC9 ligiert
(Casadaban, M. J., et al., Journal of Bacteriology 143, 971–980 (1980)), das
mit MstII gespalten, mit Kleenow behandelt, dann mit AvaI gespalten
wurde und das Lac i-Gen und den Replikationsursprung von pBR322
trägt.
-
Das so erhaltene (als pBRLaciX– bezeichnete)
Plasmid wird mit HindIII gespalten, mit Kleenow behandelt, dann
mit PstI gespalten, und das Fragment von 2350 Basenpaaren (oder
bp) wird mit dem 2300 bp großen
Fragment des mit EcoRI gespaltenen, dann mit Kleenow behandelten,
dann mit PstI gespaltenen pBRTac ligiert, wodurch das Plasmid pBRTaci
hergestellt wird. Dessen 4406 bp-Fragment, das durch Spaltung mit
EcoRI und PstI erhalten wird, wird mit einem EcoRI- und PstIgespaltenen
Fragment von 1688 bp ligiert, das von den Sequenzen von pBR322 stammt
und das Gen für
die Tetrazyklinresistenz von pBR322 trägt.
-
Das erhaltene Plasmid wird als pBRTaciTet
bezeichnet. Dessen Replikationsursprung wird durch Spaltung mit
BamHI ab getrennt, und das verbleibende Fragment von 2096 bp wird
mit dem 2033 bp-Fragment von mit XhoI gespaltenem pAT153 (Twigg,
A. J., & Sherrat,
D., Nature 283, 216–218
(1980)) ligiert, wodurch das Plasmid pATTaciOri hergestellt wird.
-
Dieses Plasmid wird mit EcoRI gespalten,
dann mit Kleenow behandelt, dann mit AvaI gespalten, und das Fragment
von 2704 bp wird mit einem 3076 bp großen Fragment ligiert, das den
Pr-Promotor und seinen thermosensitiven Repressor CI857 des Baktierophagen
Lambda trägt
und aus pCQV2 (Queen, C., et al., J. Mol. Appl. Genet. 2, 1–10 (1983))
durch Spaltung mit PstI, Behandlung mit Mungbohnen-Nuclease und
partielle Spaltung mit AvaI hervorgegangen ist. Das erhaltene Plasmid
wird als pGTI001 bezeichnet.
-
Der Replikationsursprung dieses Plasmids
steht unter der Kontrolle des tac-Promotors, wodurch die Kopienzahl
mittels Kultivieren der Bakterien in einem Medium, das eine mehr
oder weniger große
Konzentration an IPTG (Induktor des lac i-Gens) enthält, eingestellt
werden kann.
-
Das zu exprimierende Gen wird unter
die Kontrolle des starken "Pr"-Promotors des Phagen
CI857 gestellt (dessen Repressor temperatursensitiv ist). Das ATG
des zu exprimierenden Gens wird durch das ATG des cro-Gens ersetzt.
Dieses ATG wird erzeugt durch partiellen BamHI-Verdau von pGTI001,
gefolgt von einer Spaltung mit Mungbohnen-Nuclease, um ein glattes
ATG-Ende zu erhalten.
-
Das zu exprimierende Gen wird anschließend im
Leserahmen (ausgehend vom Codon Nr. 2) zwischen das glatte ATG-Ende
und die XhoI-Stelle inseriert. Ein Transkriptionsterminationssignal,
das sich gerade stromabwärts
dieser XhoI-Stelle befindet, verhindert die Bildung von zu langen
Boten-RNA.
-
Weitere Plasmide dieser Art, die
das Gen iut A (oder fep A) exprimieren können, lassen sich leicht erhalten
oder konstruieren, und man kennt solche Plasmide, in denen das zu exprimierende
Gen durch einen Promotor kontrolliert wird, dessen Repressor temperaturempfindlich
ist.
-
– Konstruktion des Expressionsvektors
für das
iut-A-Gen
-
Die aus den Stämmen 15972 und 16003 isolierten
iut-A-Gene wurden
mit ihrer Signalsequenz in die BamHI-Expressionsstelle (899) von pGTI001
kloniert.
-
Um ein glattes 5'-Ende zu erhalten, das mit der zweiten
Aminosäure
der Signalsequenz (in diesem Fall Methionin) beginnt, wurde ein
doppelsträngiges
synthetisches Oligonucleotid verwendet, um den Bereich zwischen
dem einleitenden ATG und der einzigen AccI-Stelle, die sich 5' von der codierenden
Sequenz befindet, zu ersetzen. Die Sequenz dieses Oligonucleotids
ist in der Tabelle X dargestellt.
-
Die beiden komplementären Stränge dieses
Oligonucleotids wurden synthetisiert, und die doppelsträngige Form
wurde durch Erhitzen eines äquimolaren
Gemisch der beiden Einzelstränge
bei 90°C
in einem Puffer aus 50 mM NaCl, 10 mM Tris, 10 mM MgCl, pH 7,5 und
langsames Abkühlen
auf Umgebungstemperatur erhalten.
-
Die folgende Strategie zur Insertion
des iut-A-Gens des Stamms 15972 (Klon p P-13) ist in der Tabelle XI
dargestellt.
-
Da die Ausbeute nicht sehr zufriedenstellend
war, wurde eine modifizierte Strategie angewendet, um das iut-A-Gen
des Stamms 16003 in den richtigen Leserahmen zu bringen. Diese neue
Strategie verwendet eine Subklonierung der EcoRI-EcoRI-Region der Zwischenkonstruktion
(Schritt 4, Tabelle XII) in den Vektor pSB118. Dieser Vektor ist
ein Derivat von pUCl8. Er besitzt einen "Polylinker", der von den beiden EcoRI-Stellen eingerahmt
ist. Die Subklonierung des EcoRI-EcoRI-Fragments in diesen Vektor ermöglichte
so die Klonierung des iut-A-Gens im Leserahmen, wobei die partiellen
Spaltungen vermieden wurden (Tabelle XII).
-
Die nach einer neuen Ligation mit
dem doppelsträngigen "iut"-Oligonucleotid erhaltenen
Klone wurden im Hinblick auf die Konservierung der AccI-Stelle des
iut-A-Gens und das Verschwinden der BamHI-Stelle von pGTI001 selektioniert.
Alle Klone, die dieses Restriktionsprofil zeigten, wurden anschließend bezüglich der
Expression des Iut-A-Proteins überprüft.
-
– Überprüfung der Expression von Iut
A
-
Qualitative Überprüfung
-
Die selektionierten Klone wurden
in M9-SP-Tetrazyklin-Medium
in Gegenwart von 0,4 mM IPTG bei 32°C (Beginn der Induktion) kultiviert.
Die Sensitivität
dieser Klone gegenüber
Cloacin wurden durch die vorstehend beschriebene Technik untersucht.
-
Zwei Klone aus 25 waren für die GTI-iut-15972-Konstruktionen positiv.
-
Drei Klone aus 6 waren für die GTI-iut-16003-Konstruktionen positiv.
-
Die Cloacin-sensitiven Klone werden
in 50 ml M9-SP-Tetrazyklin-Medium
kultiviert, das 0,4 mM IPTG enthält.
-
Die Kultur erfolgt bei einer Temperatur
von 30°C,
bis die optische Dichte einen Wert von 1 erreicht. Die Induktion
der Expression des iut-A-Gens wird dann durchgeführt, indem die Kultur für 4 Stunden
bei +42°C fortgesetzt
wird. Die Bakterien werden zentrifugiert, und ihre Gesamtproteine
werden mittels SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese analysiert. Dadurch
kann das Ausmaß der
Produktion des Iut-A-Proteins direkt abgeschätzt werden (1). Die Analyse der Proteine des Klons
CMK 603 GTI p-2 ergab, dass das Iut-A-Protein und sein Vorläufer nach
der Induktion 25% der Gesamtproteine des Bakteriums darstellten.
Das Iut-A-Protein allein macht 30% der Außenmembranproteine aus.
-
– Konstruktion des Expressionsvektors
für das
fep-A-Gen
-
Merkmale des Ausgangsklons
pMS101
-
Gemäß den Ergebnissen von CODERRE
und ERHART (6), die andeuten, dass sich das fep-A-Gen auf einem
6,3 kb großen
BamHI-BamHI-Fragment des Plasmids pMS101 befindet, das von LAIRD
und YOUNG (19) konstruiert wurde, wurde dieses Fragment in den durch
BamHI gespaltenen Vektor pBR322 subkloniert. Es stellte sich heraus,
dass die Restriktionskarte des erhaltenen Plasmids (F-1) der des
Plasmids pITS (FLEMING et al. (11)) ähnelt (Tabelle XIV).
-
Die Veröffentlichung der fep-A-Sequenz
(LUNDRIGAN und KADNER (22)) ermöglichte
eine genaue Lokalisierung dieses Gens auf einem 2530 bp großen SspI-StuI-Restriktionsfragment
des Plasmids F-1.
-
Die folgende Strategie wurde zur
Insertion des fep-A-Gens
in pGTI001 verwendet.
-
Eine gerichtete Mutagenese wurde
in der 5'-terminalen
codierenden Region durchgeführt,
um die Sequenz:
5' ATGAACAAG
3'
in eine
HpaI-Restriktionsstelle
umzuwandeln.
-
Diese Stelle wird auf die folgende
Weise zu einem stumpfen Ende geschnitten: GTT AA C. Dies ermöglicht eine
direkte Ligation des fep-A-Gens mit dem in pGTI001 hergestellten
ATG-Ende.
-
Die Mutagenese wurde gemäß der Technik
von ECKSTEIN ausgehend von einem Oligonucleotid (Tabelle XV) nach
Subklonierung des 800-bp-SspI-EcoRI-Fragments in die replikative
Form des Phagen M13 mp19 durchgeführt.
-
Das mutierte Fragment wurde vollständig sequenziert,
um zu bestätigen,
dass die Sequenz nicht an anderer Stelle als der beabsichtigten
modifiziert wurde.
-
Die Bedingungen der Integration des
fep-A-Gens sind in den Tabellen XVI und XVII zusammengefasst.
-
Die verschiedenen Klone, die nach
der Ligation des 2350 bp großen
HpaI-XhoI-Fragments in das Plasmid GTI001 erhalten wurden, wurden
bezüglich
des Vorhandenseins eines 1700 bp großen EcoRI-EcoRI-Fragments selektioniert.
-
– Überprüfung der Expression von Fep
A
-
Qualitative Überprüfung
-
Das Ligationsgemisch zwischen dem
2350 bp großen
HpaI-XhoI-Fragment
und dem Plasmid GTI001 diente zur Transformation kompetenter RWB-18-Bakterien.
Dieser fep A-Stamm ist resistent gegenüber Colicin B.
-
Die Klone mit der gesuchten Restriktionskarte
(Tabelle XVII) wurden bezüglich
ihrer Sensitivität
gegenüber
Colicin B getestet.
-
Ein Klon (RWB 18 GTI F-12) erwies
sich als empfindlich gegenüber
der Wirkung von Colicin B.
-
Quantitative Überprüfung
-
Die Expression des Fep-A-Proteins
und seines Vorläufers
wurden auf einem SDS-Polyacrylamidgel analysiert (2). Der Klon CMK 603 GTI F-12 exprimiert
Fep A und dessen Vorläufer
in sehr großer
Menge (20% der Gesamtproteine).
-
Das Fep-A-Protein macht 32% der Proteine
der Außenmembran
aus.
-
– Physiologische und morphologische
Studie der Iut A und Fep A exprimierenden Klone
-
Kultivierbarkeit
-
Die Kultivierbarkeit der erhaltenen
Klone wurde bei verschiedenen Kulturtemperaturen in LB-Tetrazyklin-IPTG-Medium
getestet.
-
Alle Klone wurden in einer Schicht
auf Gelose-LB-Tetrazyklin-0,1-mM-IPTG
angeimpft und bildeten gegenüber
Bakteriocinen sensitive Bakterienrasen, wenn sie bei Temperaturen
zwischen 30°C
und 34°C
kultiviert wurden.
-
Über
34°C bildeten
sich keine Bakterienrasen mehr. Dieses Phänomen wurde ebenfalls mit flüssigem LB-Medium
beobachtet.
-
Die Sensitivität gegenüber Bakteriocinen wird für IPTG-Konzentrationen von
nur 0,05 mM und bei einer Temperatur von 30°C gefunden. Somit gibt es ein
gewisses Expressionsniveau der Gene iut A und fep A in Rbwesenheit
der Induktion des pGTI001-Vektors.
-
Morphologische Untersuchung
-
Nach der Überexpression von Iut A und
Fep A unterliegen die verschiedenen Klone morphologischen Modifikationen.
-
Die Bakterien, die nach der Induktion
bei +42°C
für 4 Stunden
im optischen Phasenkontrastmikroskop betrachtet wurden, zeigten
eine erhebliche Verlängerung
(bis zu dem Zehnfachen der mittleren Länge von normalen Escherichia
coli K12). Das auffallendste Merkmal ist jedoch das Vorhandensein
von einem bis mehreren intracytoplasmatischen Einschlüssen im
Inneren jeder Bakterienzelle.
-
Die im optischen Mikroskop beobachteten
Einschlüsse
werden bei der Betrachtung mit einem Elektronenmikroskop nach Negativfärbung von
Schnitten der bei +42°C
für 4 Stunden
kultivierten Bakterien wiedergefunden.
-
Diese Einschlüsse sind peripher und befinden
sich nahe der Innenseite der Cytoplasma-Membran.
-
3. IMMUNOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
DER PROTEINE Iut A UNF Fep A
-
– Immunogenität von Iut
A und Fep A
-
Die aus Außenmembranen der E. coli-Stämme 15022,
15393, 16003 und des rekombinanten Escherichia-coli-Stamms CMK 603
GTI P-2 extrahierten Iut-A-Proteine wurden mittels präparativer
Polyacrylamidgele isoliert und gemäß dem vorstehend beschriebenen
Protokoll in Kaninchen injiziert.
-
Die Entwicklung des Titers der Anti-Iut-A-Antikörper, die
von jedem Kaninchen produziert wurden, wurde mithilfe der ELISA-Technik
untersucht, indem eine Lösung
von "Granula" (präzipitiertem
proIut-A-Protein), die aus einer Kultur des E.-coli-Stamms CMK 603
GTI P-2 extrahiert worden waren, als Antigen verwendet wurde.
-
Das verwendete positive Bezugsserum
ist ein gegen das Iut-A-Protein von E. coli ColV-K30 gerichtetes
Kaninchenserum, das von B. OUDEGA zur Verfügung gestellt wurde.
-
Das gleiche Protokoll wurde für die Fep-A-Proteine
verwendet, die aus Membranen des Stämme E. coli 15022 und E. coli
RWB 18 GTI F12 extrahiert wurden.
-
In allen Fällen reagierten die Kaninchen
auf die Injektion der Proteine Iut A und Fep A mit der Produktion
eines erhöhten
Titers an spezifisch gegen diese Proteine gerichteten Antikörpern.
-
– Antigenische Eigenschaften
der Proteine Iut A und Fep A
-
Die Spezifität der verschiedenen erhaltenen
Antikörper
wurde anhand mehrerer Außenmembranpräparationen
(der Stämme
E. coli 15022, 15393, CMK 603 GTI P-2, CMK 603 GTI B-5 und RWB 18
GTI F-12) untersucht. Diese Untersuchung erfolgte mithilfe der "Western-Blot"-Technik.
-
Die vier erzeugten Anti-Iut-A-Seren
sowie das Anti-Iut-A-ColV-K30-Bezugsserum
erkannten spezifisch ein Protein von 76 kDa in allen Präparationen
von Außenmembranen
der Stämme,
die das Aerobactin-System exprimierten. Gleich welches Iut-A-Protein (Wildtyp
oder rekombinant) zu ihrer Induktion gedient hatte, erkannten die
Antikörper
des gleichen Serums spezifisch das Iut-A-Protein, das von den aus
Vögeln
oder Rindern stammenden E.-coli-Stämmen exprimiert wurde, und
die zwei Iut-A-Proteine, die von den rekombinanten E.-coli-Stämmen CMK
603 GTI P-2 und CMK 603 GTI B-5 produziert wurden.
-
Der Vorläufer des Iut-A-Proteins, das
Protein proIut A, wird ebenfalls spezifisch durch alle Anti-Iut-A-Seren
erkannt. (Immunblots wurden mit den gereinigten "Granula" durchgeführt, die von den Stämmen CMK
603 GTI P-2 und CMK 603 GTI B-5 produziert worden waren).
-
Das Fep-A-Protein wird nicht durch
die Anti-Iut-A-Seren erkannt, und umgekehrt erkennen die Anti-Fep-A-Seren
nicht die Iut-A-Proteine.
-
Die Klonierung der Gene iut A und
fep A in den Expressionsvektor GTI 001 ermöglicht die Produktion der Proteine
Iut A und Fep A sowie deren jeweiliger Vorläufer in großen Mengen. Die Proteine Iut
A und Fep A und ihre Vorläufer,
die nach der Induktion der Transkription durch Kultur der Bakterien
bei 42°C
synthetisiert werden, häufen
sich schnell in Form großer
cytoplasmatischer Einschlüsse
(Granula) an, die im optischen Phasenkontrastmikroskop sichtbar
sind. Die Betrachtung von Schnitten der induzierten Bakterien im
Elektronenmikroskop ergibt, dass diese Granula eng an die Innenseite
der Cytoplasma-Membran angeheftet sind.
-
Man beachte das erhebliche Expressionsniveau
der Vorläufer
von Iut A und Fep A (durchschnittlich 25% der Gesamtproteine unter
nicht optimierten Bedingungen). Die reifen Proteine stellen bis
zu 35% des Proteingehalts der Außenmembran dar. Man kann diesen
Prozentsatz als die obere Grenze für die Integration dieses Proteintyps
in die Außenmembran
betrachten. Zum Vergleich sei gesagt, dass die Proteine Iut A und
Fep A, die durch den Wildtypstamm Escherichia coli 15022 exprimiert
werden, zusammen 30% der Proteine der Außenmembran ausmachen. Somit
ist anscheinend die Gesamtexpression der Proteine Iut A und Fep
A und ihrer Vorläufer
durch erfindungsgemäße rekombinante
Stämme
viel höher
als die natürliche
Expression.
-
Der Nachweis einer Sensitivität gegenüber Cloacin
DF 13 der Klone, die das Iut-A-Protein exprimieren, und einer Sensitivität gegenüber Colicin
B bei denjenigen, die das Protein Fep A exprimieren, zeigt, dass die
Synthese und die Integration dieser Proteine in die Außenmembran
normal verläuft.
-
Die Identität der durch genetische Rekombination
erhaltenen Proteine mit den Wildtypproteinen wird ebenfalls durch
die Erkennung dieser Proteine durch Antikörper demonstriert, die gegen
die nativen Iut-A- und Fep-A-Proteine gerichtet sind. Man beachte,
dass diese Antikörper
mit der gleichen Spezifität
auch die Vorläufer
proIut A und proFep A erkennen, die in den intracytoplasmatischen
Einschlüssen
ausgefällt
wurden.
-
Die Antikörper, die durch die mittels
genetischer Rekombination erhaltenen Proteine Iut A und Fep A induziert
werden, erkennen auf die gleiche Weise spezifisch die Proteine Iut
A und Fep A, die von verschiedenen pathogenen Escherichia-coli-Stämmen exprimiert
werden.
-
Die Überexpression der Rezeptoren
Iut A und Fep A mittels Klonierung ihrer Gene in einen Expressionsvektor
ermöglicht
es, in einem Eisen-reichen Medium Proteine der Außenmembran
zu erhalten, die funktionell und antigenisch identisch mit den Proteinen
sind, die von den pathogenen Bakterien im Verlauf ihrer Vermehrung
in vivo exprimiert werden.
-
Die Synthese der Proteine Iut A und
Fep A durch genetische Rekombination liefert somit zahlreiche Vorteile:
- – Sie
ermöglicht
es, die Proteine Iut A und Fep A in sehr großer Menge völlig unabhängig von der Regulation durch
Eisen zu erhalten,
- – die
synthetisierten Proteine sind funktionell und antigenisch identisch
mit den Proteinen, die von den pathogenen Bakterien im Verlauf ihrer
Vermehrung in vivo exprimiert werden, und induzieren die Bildung
von Antikörpern,
- – als
Wirkstoff in einem Impfstoff eingesetzt, induzieren sie die Bildung
von Antikörpern,
welche die spezifische Erkennung durch die Siderophore, die durch
Eisen regulierten Membranproteine, verhindern und gleichzeitig die
Versorgung mit Eisen unterbrechen und ihre Vermehrung im Wirt blockieren;
als solche ermöglichen
sie somit die Herstellung von Impfstoffen, die zur Vorbeugung oder
Bekämpfung
von Infektionen, einschließlich
Septikämien,
gut geeignet sind.
-
Die Impfstoffe lassen sich außerdem ausgehend
von inaktiven rekombinanten Klonen oder ausgehend von Membranfragmenten,
die durch Lyse der rekombinanten Klone erhalten werden, nach einer
Reinigung gemäß den üblichen
Techniken zur Herstellung von Impfstoffen auf der Grundlage von
Oberflächen- oder Zellwandantigenen
einfach herstellen.
-
IV. HERSTELLUNG VON IROMP
DURCH KULTUR IN EINEM MEDIUM MIT BESCHRÄNKTEM EISENGEHALT
-
1) Stamm: E. coli 078
Bezug 15022:
-
Ursprung Hühnchen
-
2) Kultur:
-
– Medium
-
ST-Medium + Succinat (Simon, E. H.,
und Tessman (1963) Proc. Natl. Acad. Sci USA 50, 526–532)
Zugabe
von Lactoferrin (250 μg/ml)
um ein Eisenmangelmedium zu erhalten,
oder Zugabe von FeCl2, 6 H2O (40 μM), um ein
Eisenreiches Medium zu erhalten.
-
– Kultur:
-
- – Drei
Passagen des Stamms in Eisen-reichem Medium, gefolgt von einer Passage
zur Adaptation in Mangelmedium vor der endgültigen Kultur in Mangelmedium,
- – parallel
wird eine Kultur des gleichen Stamms in einem Eisen-reichen Medium
vorgenommen,
- – die
Kulturen werden 24 Stunden bei 37°C
gehalten.
-
3) Analyse:
-
Bei Beendigung der Kultur in jedem
Medium werden die folgenden Arbeitsschritte durchgeführt:
- – Gewinnung
mittels Zentrifugation,
- – Gewinnung
des Sediments in 0,2 M Tris-HCl, pH 8, und Ultraschallbehandlung,
- – Zentrifugation
(30 Minuten 5000 × g),
- – Überstand
erneut zentrifugiert (1 Stunde, 100000 × g),
- – Aufnehmen
des Sediments in Tris-HCl (50 mM, pH 8), MgCl2 (10
mM), 1 mM EDTA, Triton X-100 (2%) und Schütteln für 20 Minuten bei 37°C,
- – Zentrifugation
für 1 Stunde
bei 100000 × g
und dann Reextraktion des Sediments,
- – Waschen
des Sediments in entmineralisiertem Wasser,
- – Analyse
des Sediments auf einem Polyacrylamidgel (SDS-PAGE) unter denaturierenden
Bedingungen (Mercaptoethanol, SDS).
-
4) Ehrgebnis:
-
- – Membranen
der in Gegenwart von Lactoferrin kultivierten Bakterien: Vorhandensein
von zwei Proteinen in erheblicher Menge mit einem apparenten Molekulargewicht
von 80000 Da (Enterobactinrezeptor Fep A) und 76000 (Aerobactinrezeptor
Iut A),
- – Membranen
von Bakterien, die in einem Eisen-reichen Medium kultiviert wurden:
Fehlen der Banden von 76000 und 80000 Da.
-
V. HERSTELLUNG VON IMPFSTOFFEN
-
Vorzugsweise werden die erfindungsgemäßen Wirkstoffe
in den Impfstoffen in Verbindung mit antigenischen Zubereitungen
verwendet, die in den bekannten menschlichen oder veterinärmedizinischen
antibakteriellen Impfstoffen üblich
sind, und dies insbesondere, wenn gereinigte Proteine verwendet
werden.
-
Diese Impfstoffe können die
erfindungsgemäßen Wirkstoffe
in den flüssigen
Vehikeln enthalten, die zur Verabreichung auf parenteralem Weg üblich sind.
Sie können
herkömmliche,
beispielsweise ölhaltige,
Adjuvantien umfassen.
-
LITERATUR
-
- (1) BINDEREIF A., BRAUN V. und HANTKE, J. Bacteriol.
150, 1472–1475
(1982)
- (2) BINDEREIF A. und NEILANDS I. B., J. Bacteriol 153, 1111–1113 (1983)
- (3) BIRNBOIM H. C. und DOLY J., Nucleic Acids Res. 7, 1513–1523 (1979)
- (4) BOLIN C. A. und JENSEN A. E., Infect. Imm. 55, 1239– 1242 (1987)
- (5) BYERS B. R., S. 111–116, "Iron transport in
microbes, plants and animals",
G. WINKELMAN, D. VAN DER HELM und J. B. NEILANDS, VCH Publishers
Weinheim, FRG.
- (6) CODERRE P. und EARHARDT C. F., "Characterization of a plasmid carrying
the Escherichia coli K12, ent D, fep A, fes and ent F" genes FEMS Microbiol.
Letters 25, 111–116
(1984).
- (7) COULTON J. W., Biochim. Biophys. Acta 717, 154, 162 (1982)
- (8) DE GRAAF F. K., TIEZE G. A., WENDELAAR BONGA S. und STOUTHAMER
A. H., J. Bacteriol. 95, 631–640
(1968)
- (9) DE GRAAF F. K., GOEDVOLK-DE GROOT und STOUTHAMER A. H.,
Biochim. Biophys. Acta, 221, 566–575 (1970)
- (10) ENGWALL E. und PERLMANN, J. Immunol. 109, 129–135 (1972)
- (11) FLEMING T. P., NAHLIK M. S., NEILANDS J. B. und McIN-TOSH M. A., Gene,
34, 47–54
(1985)
- (12) FISS E. H., STANLEY-SAMUELSON P. und NEILANDS J. B., Biochemistry,
21, 4517–4522
(1982)
- (13) GRIFFITHS E., "Iron
and infection: molecular, physiological and chemical aspects", J. J. BULLEN und E.
GRIF-FITH, JOHN
WILEY & SONS
LTD, CHICHESTER ENGLAND.
- (14) HERRERO M., DE LORENZO V. und NEILANDS J. B., J. Bacteriol
170, 56–64
(1988).
- (15) HOLLIFIELD W. E. und NEILANDS, Biochemistry 17, 1922–1928 (1978)
- (16) KADO C. I. und LIU S. T., J. Bacteriol. 145, 1365– 1373 (1978)
- (17) KRONE W. J. A., OUDEGA B., STEGEHUIS F, und DE GRAAF F.
K., J. Bacteriol 153, 716–721
(1983).
- (18) KRONE W. J. A., STEGEHUIS F., KONINGSTEIN G., VAN DOORN
C., ROSENDAL B., DE GRAAF F.K. und OUDEGA B., FEMS Microbiol. 26,
153 161 (1985)
- (19) LAIRD A. J. und YOUNG I. G., Gene 11, 359–366 (1950)
- (20) LOWRY O. H., ROSEBROUGH N. J., FARRA L. A. und RANDALL
R. J., J. Biol. Chem. 193, 265–275 (1951)
- (21) LUGTENBERG B., MEIJERS J., PETERS R., VAN DER HOEK P. und
VAN ALPHEN L., FEBS Lett. 58, 254–258 (1975).
- (22) LUNDIGRAN M. D. und KADNER R. J., J. Biol. Chem. 261, 10797–0801 (1986)
- (23) MANIATIS T., FRITSCH E. F. und SAMBROOK J. (1982), Molecular
cloning: A laboratory manual. Cold spring Harbor Laboratory, Cold
Spring Harbor NY.
- (24) NAKAMAYE K. und ECKSTEIN, Nucl. Acids Res. 14, 9679–9698 (1986)
- (25) OHTSUBO H. und OHTSUBO E., Proc. Natl. Acad. Sci, USA 75,
615–619
(1978)
- (26) ROGERS H. J., SYNGE C und WOODS V. E., Antibacterial effect
of scandium and indium complexes of enterochelin on Klebsiella pneumoniae.
Antimicrob. Agents and Chemotherapy 18, 63–68 (1986)
- (27) ROGERNS H. J., "Iron
transport in microbes, plants and animals" G. WINKELMAN, D. VAN DER HELM und J.
B. NEILANDS, S. 223–233
(1987) – VCH
Publishers, Weinheim, FRG
- (28) SANGER F., NICKLEN S. und COULSON A. R., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 74, 5463–5467
(1977).
- (29) SCHNAITMAN C. A., J. Bacteriol 108, 545–552 (1971)
- (30) SIMON E. H. und TESSMAN I., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
50, 526–532
(1963)
- (31) SOUTHERN E., J. Mol. Biol. 98, 503–517 (1975)
- (32) TAYLOR J. W., SCHMIDT W., CROSSTICK R., OKRUSZEK A. und
ECKSTEIN F., Nucl. Acids Res. 13, 8749–8764 (1985)
- (33) TAYLOR J. W., OTT J. und ECKSTEIN F, Nucl. Acids Res. 13,
8765–8785
(1985)
- (34) TOWBIN H., STAEHELIN T. und GORDON J., Proc. Natl. Acad.
Sci USA 76; 4350–4354
(1979)
- (35) VAN TIEL-MENKVELD G. J., OUDEGA B., KEMPERS 0. und DE GRAAF
F.K., FEMS, Microbiol. Lett. 12, 373–380 (1981)
- (36) VAN TIEL-MENKVELD G. J., VELTKAMPF E. und DE GRAAF F.K.,
J. Bacteriol. 146, 41–48
(1981)
- (37) WILLIAMS P. H., Infect. Immun. 26, 925–932 (1979)
- (38) YANISCH-PERRON C, VIEIRA J. und MESSING J., Gene 33, 103–119 (1985)
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-