DE69004324T2

DE69004324T2 - Datenrundfunksystem zum Verteilen von Daten in den informationsfreien Bereichen eines durch einen Sender übertragenen Fernsehsignals.

Info

Publication number: DE69004324T2
Application number: DE1990604324
Authority: DE
Inventors: De Meent Nico Van
Original assignee: Koninklijke PTT Nederland NV
Current assignee: Koninklijke PTT Nederland NV
Priority date: 1989-05-03
Filing date: 1990-04-27
Publication date: 1994-04-21
Anticipated expiration: 2010-04-28
Also published as: EP0396186A1; DE396186T1; NL8901133A; EP0396186B1; DE69004324D1

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Datenrundfunksystem zum Verteilen von Daten in den informationsfreien Bereichen eines durch einen Sender übertragenen Fernsehsignals - zur Übertragung an einen oder mehrere Empfänger mittels eines terrestrischen oder außerterrestrischen Senders - mit einer Einfügungsvorrichtung zur Einfügung dieser zu verteilenden Daten in die genannten informationsfreien Bereiche des genannten Fernsehsignals, mit Erfassungsvorrichtungen zur Erfassung und Steuerung von Daten, die diesen Erfassungsvorrichtungen von verschiedenen Datenanbietern zur Verfügung gestellt werden, und mit Übertragungsvorrichtungen zur Übertragung der erfaßten Daten an die Einfügungsvorrichtung.
Ein Datenverteilungssystem der genannten Art ist aus der unter C. genannten Druckschrift I bekannt, insbesondere aus der Seite 86 dieser Veröffentlichung. Beim dortigen System werden Daten über Fernsehsender verteilt, nämlich mit Einrichtungen des wohlbekannten Fernseh-Videotextsystems ("Teletext"), bei dem Daten in das Fernsehsignal an solchen Stellen eingefügt werden, wo keine Bildinformation vorliegt, beispielsweise im vertikalen Austastintervall. Dieses Intervall besteht aus sechs Gruppen von zwei Bildzeilen, durch die ein Datenkanal mit einer maximalen Nettoübertragungsrate von 72 kbits/s gebildet wird. Das Datensignal, das über diesen Datenkanal übertragen werden soll, wird in das Fernsehsignal - ausgehend von einem Fernsehsystem - durch die Einfügungsvorrichtung eingepaßt, wonach das Fernsehsignal dann zusammen mit dem Datensignal über einen Fernsehsender übertragen wird.
Das Datensignal wird (im allgemeinen) von verschiedenen Datensignalen gebildet, die von verschiedenen Datenanbietern stammen. Beim bekannten System bieten die Datenanbieter ihr Signal einer Übertragungsvorrichtung an, normalerweise mit Hilfe von Modems über Mietleitungen. Die von verschiedenen Datenanbietern einlaufenden Datensignale können auch zusammengefaßt werden, bevor sie über eine Mietleitung zur Übertragungsvorrichtung gesendet werden. falls gewünscht, können die Datensignale der Übertragungsvorrichtung mit Hilfe spezieller Zugriffsausrüstungen angeboten werden (conditional access equipment).
Ein Nachteil des bekannten Systems besteht darin, daß es spezielle geeignete Einrichtungen zur Erfassung und Steuerung der von den verschiedenen Anbietern zur Verfügung gestellten Datensignale benötigt.
Ein weiterer Nachteil des bekannten Systems ist der, daß ein bestimmter Teil der gesamten Übertragungskapazität für die verschiedenen Datenanbieter reserviert wird, wodurch entsprechend ein vorbestimmter Anteil dieser (begrenzten) Übertragungskapazität belegt ist. Daraus folgt, daß der für diesen Datenanbieter vorgesehene Anteil der Übertragungskapazität nicht genutzt wird, wenn keine Daten von diesem Datenanbieter angeboten werden.
Das Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, diese Nachteile zu vermeiden und zu diesem Zweck werden die Erfassungsvorrichtungen von einem öffentlichen elektronischen Postsystem ((electronic mail) gebildet, mit einer Vielzahl von elektronischen Postfächern (mail boxes), die für Benutzer zugänglich sind, um Mitteilungen einzugeben, abzurufen oder abzuändern, wobei jeder der Datenanbieter seine zu verteilenden Daten als Mitteilung in zumindest ein bestimmtes Postfach (mail box) eingibt, und weiterhin sind die Übertragungsvorrichtungen von einer Übertragungseinheit gebildet, die einerseits als Nutzer des elektronischen Postsystems in festgelegten Zeitabständen oder kontinuierlich eine Verbindung mit diesem bestimmten Postfach des elektronischen Postsystems unterhält, wobei die Mitteilungen in diesem Postfach abgerufen werden, und die andererseits mit der Einfügungsvorrichtung verbunden ist, wobei der genannte Inhalt des Postfachs zu denjenigen Zeitpunkten an die genannte Einfügungsvorrichtung übertragen werden, an denen Übertragungskapazität in der Einfügungsvorrichtung verfügbar ist.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß ein elektronisches Postsystem sehr gut als Einrichtung zur Erfassung und Steuerung von Datensignalen von verschiedenen Anbietern Verwendung finden kann. Darüber hinaus ist es offensichtlich, daß die Verwendung einer bereits existierenden öffentlichen Einrichtung wesentlich attraktiver vom kommerziellen Standpunkt ist (insbesondere in ökonomischer und organisatorischer Hinsicht) als irgendwelche speziellen Maßnahmen, die zu diesem Zweck getroffen werden müßten. Außerdem wird mit dieser Übertragungsvorrichtung ein höherer Auslastungsgrad der Datenkanäle als bei dem bekannten Übertragungssystem erreicht, da die Übertragungsvorrichtung nur Mitteilungen an die Einfügungsvorrichtung überträgt, die von den verschiedenen Datenanbietern in das jeweilige Postfach abgelegt wurden, zu Zeitpunkten, wenn freie Übertragungskapazität in der Einfügungsvorrichtung verfügbar ist, wodurch die Daten im Datenkanal sehr dicht gepackt sein können.
Kombinationen eines Datenverteilsystems des interaktiven Typus ("interaktiver Videotext") mit einem Postfachsystem (mail box) sind gut bekannt, beispielsweise aus den unter C aufgeführten Druckschriften 2 und 3. Allerdings ist in diesen Fällen das Datenverteilsystem mit einem Mailboxsystem verbunden, das hauptsächlich als Datenanbieter arbeitet. Die vorliegende Erfindung unterscheidet sich von diesem Stand der Technik dadurch, daß das Datenverteilsystem ein Fernsehsystem ist und von dem Postfachsystem Daten erhält, statt solche Daten in dieses einzugeben. In diesem Fall wird also das Postfachsystem für einen vollständig unterschiedlichen Zweck eingesetzt als beim Stand der Technik. Es dient nämlich als Zwischenspeicher für die von den verschiedenen Datenanbietern zur Verfügung gestellten Daten, die dann dem Datenverteilsystem zu geeigneten Zeitpunkten angeboten werden können, um die verfügbare Ubertragungskapazität besonders wirksam auszunutzen, wobei keine Lücken oder Leerstellen für solche Datenanbieter verbleiben, die zu bestimmten Zeitpunkten keine Daten anbieten. Dies spielt im Fall des interaktiven Videotextsystems keine Rolle. Das erfindungsgemäße System benötigt auch keine speziellen Einrichtungen zur Erfassung und Steuerung der von den verschiedenen Anbietern zur Verfügung gestellten Daten.
Referenzen:
1 Chambers, J.P. BBC Datacast EBU Rev. Tech. (Belgium), no. 222, pp. 80-9, April 1987.
2 Langen, B. Elektronische Mitteilungssysteme über Bildschirmtext Nachrichten Elektronik und Telematik, Special 2, pp. 26-30, October 1985.
3 Preuss, J. Alles unter einem Hut Nachrichten Elektronik und Telematik, vol. 42, pp. 404-408, October 1988
Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel des Datenrundfunksystems gemäß der Erfindung, im wesentlichen gebildet von einem (öffentlichen) elektronischen Postfachsystem 1, einem (öffentlichen) Telekonimunikationssystem 3 und einem Fernsehsender 4. Diese Figur zeigt darüberhinaus eine Dateneinfügungsvorrichtung 5 und eine Datenübertragungsvorrichtung 6, sowie einen ersten Datenanbieter 7, einen zweiten Datenanbieter 8 und einen der vielen Fernsehempfänger 9.
Wenn der erste Datenanbieter 7 eine Mitteilung den Fernsehempfängern 9 übermitteln will, wird dieser Datenanbieter versuchen, eine Verbindung mit dem elektronischen Postfachsystem über das Telekommunikationssystem (beispielsweise einem Telefonnetz oder einem Datennetz) herzustellen. In diesem Postfachsystem 1 wird mit Hilfe einer Zugriffsprüfungseinheit 2 geprüft, ob der Datenanbieter 7 zum Zugriff auf dieses System berechtigt ist. Wenn dies der Fall ist, wird der Datenanbieter 7 Zugang zu einem bestimmten Postfach (mail box) Px unter den vielen elektronischen Postfächern P1...Pn des Systems verlangen. Das Postfachsystem überprüft daraufhin, ob der Datenanwender 7 die Zugriffsberechtigung zum Postfach (mail box) Px hat und die Berechtigung, dort eine Mitteilung zu hinterlegen. Nachdem dies als zutreffend ermittelt wurde, hinterlegt der Datenanbieter 7 seine Mitteilung in diesem Postfach und unterbricht dann die Verbindung wieder. Wenn ein zweiter Datenanbieter 8 eine Mitteilung über das Datenverteilsystem verteilen möchte, stellt er ebenfalls den Kontakt mit dem Postfachsystem 1 in der gleichen Weise her, wie soeben beschrieben und er wird dann ebenfalls seine Mitteilung im Postfach Px hinterlegen.
Die im Postfach Px so hinterlegten Mitteilungen sollen über den Fernsehsender 4 übertragen werden, der primär zur Übertragung von Fernsehbildern und zugehörigen Tonsignalen bestimmt ist, im folgenden als Fernsehsignal bezeichnet und in der figur mit "TV" angedeutet. Die Daten, die zusammen mit dem Fernsehsignal übertragen werden sollen, werden in der Einfügungsvorrichtung 5 in das Fernsehsignal eingefügt, nämlich in die informationsfreien Bereiche dieses Fernsehsignals, in Übereinstimmung mit der CCIR-Teletext Standard B-Vorschrift. Es soll angemerkt werden, daß die informationsfreien Bereiche solche sein können, die "naturgemäß" frei sind, d.h. frei von Analog- oder Digitalinformationen, oder solche Bereiche, die von Informationen befreit wurden, nämlich durch zeitweise Unterdrückung der entsprechenden Informationen auf irgendeine Art und Weise, insbesondere für den hier interessierenden Zweck.
Die Verbindung zwischen dem Postfach Px im Postfachsystem 1 wird über die Übertragungsvorrichtung 6 hergestellt, die - beispielsweise als kleines Computersystem mit Kommunikationseigenschaften - periodisch über das Telekommunikationsnetz 3 das Postfachsystem 1 abfragt und - nachdem es vom Postfachsystem überprüft wurde - den Inhalt des Postfaches Px ausliest und - nach Durchführung eines Gültigkeitstests und dessen positivem Ergebnis - diesen Inhalt in seinem eigenen Speicher ablegt ("downloading"); danach löscht die Übertragungsvorrichtung 6 den Inhalt des Postfachs Px. Danach werden die auf diese Art im Speicher der Übertragungsvorrichtung 6 abgelegten Daten weiter zur Einfügungsvorrichtung 5 übertragen. Wie in Figur 1 dargestellt, werden diese Daten über eine direkte Verbindung zur Einfügungsvorrichtung 5 weitergegeben; falls jedoch gewünscht, kann dies auch über ein öffentliches Telekommunikationssystem erfolgen.
Die von der Einfügungsvorrichtung 5 in das Fernsehsignal eingefügten Daten werden vom Sender 4 übertragen und von den Empfängern 9 empfangen. Diese Empfänger sind so ausgelegt, daß sie die sendeseitig eingefügten Daten aus dem empfangenen Signal abspalten können und so die im Postfachsystem 1 von den Datenanbietern 7 und 8 abgelegten Daten wiedergewinnen und/oder diese Daten weiterverarbeiten können (oder eine Weiterverarbeitung veranlassen können).
Figur 2 stimmt mit Figur 1 überein, mit der Ausnahme, daß das Fernsehsignal (gegebenenfalls zusammen mit den eingefügten Daten) an die Empfänger 9 über einen extraterrestrischen Sender 10 (einen künstlichen Erdsatelliten) gelangt, der das Fernsehsignal vom Sender 4 erhält und weiter überträgt, wobei der Sender 4 als Bodenstation dient; folglich wird die eigentliche Verteilfunktion des Senders 4 faktisch von diesem extraterrestrischen Sender 10 übernommen.

Claims

Datenrundfunksystem zum Verteilen von Daten in den informationsfreien Bereichen eines durch einen Sender übertragenen Fernsehsignals - zur Übertragung an einen oder mehrere Empfänger mittels eines terrestrischen oder außerterrestrischen Senders - mit einer Einfügungsvorrichtung zur Einfügung dieser zu verteilenden Daten in die genannten informationsfreien Bereiche des genannten Fernsehsignals, mit Erfassungsvorrichtungen zur Erfassung und Steuerung von Daten, die diesen Erfassungsvorrichtungen von verschiedenen Datenanbietern zur Verfügung gestellt werden, und mit Übertragungsvorrichtungen zur Übertragung der erfaßten Daten an die Einfügungsvorrichtung,

dadurch gekennzeichnet, daß die Erfassungsvorrichtungen von einem öffentlichen Postfachsystem gebildet sind, mit einer Vielzahl von elektronischen Postfächern (mail boxes), die für Benutzer zugänglich sind, um Mitteilungen einzugeben, abzurufen oder abzuändern, wobei jeder der Datenanbieter seine zu verteilenden Daten als Mitteilung in zumindest ein bestimmtes Postfach (mail box) eingibt, und daß die Übertragungsvorrichtungen von einer Übertragungseinheit gebildet sind, die einerseits als Nutzer des elektronischen Postsystems in festgelegten Zeitabständen oder kontinuierlich eine Verbindung mit diesem bestimmten Postfach des elektronischen Postsystems unterhält, wobei die Mitteilungen in diesem Postfach abgerufen werden, und die andererseits mit der Einfügungsvorrichtung verbunden ist, wobei der genannte Inhalt des Postfachs zu denjenigen Zeitpunkten an die genannte Einfügungsvorrichtung übertragen wird, an denen Übertragungskapazität in der Einfügungsvorrichtung verfügbar ist.