DE68910939T2 - Schutzanordnung zur vorbeugung von mundverletzungen für komapatienten. - Google Patents

Schutzanordnung zur vorbeugung von mundverletzungen für komapatienten.

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Description

  • Diese Erfindung bezieht sich im allgemeinen auf eine zur Verhinderung von Mundverletzungen verwendete Anordnung, und im speziellen auf eine orale Anordnung zum Verhindern einer Verletzung der Mundstrukturen von kritisch komatösen, tief anästhesierten oder enthirnten Patienten.
  • Die mastikatorischen Bewegungen des menschlichen Unterkiefers sind normalerweise rhythmisch, automatisch und kraftvoll. Eine Koordination der Zungenbewegungen mit der Mastikationsbewegung des Unterkiefers ist notwendig und läuft beim normalen Kauzyklus automatisch ab. Eine Verletzung oder Alteration der Hirnrinde, der retikulären oder pyramidalen Systeme, des trigeminalen Kerns oder des Hypothalamus kann jedoch zu unkoordinierten, glossalen Bewegungen im Komastadium eines Lebewesens führen. Der Komapatient zeigt oft kraftvolle (2 N/mm² or 300 psi) sich wiederholende reflexartige Kaumuster, die extrem schwierig zu kontrollieren sind und häufig zu einem schweren, selbst zugefügten Trauma der weichen Gewebe der Mundhöhle, insbesondere der Zunge, führen. Dies erlaubt oftmals der Zunge oder der Wange zwischen die Zähne zu gelangen und dies verschlimmert den Kaureflex im ruhiggestellten Status mit ettrem zerstörerischen Ergebnissen.
  • Die US-A-2 694 397 beschreibt eine Mundstütze mit einem Y-förmigen Körperteil. Durch den Steg der Y-Form wird ein Handgriff gebildet, der außerhalb des Mundes verbleiben soll. Die gabelförmigen Verzweigungen der Y-Form bilden Stege, die zwischen die Zähne im Mund an beiden Seiten des Mundes einsetzbar sind. das Körperteil ist mit einer Vertiefung in der Verbindungsstelle zwischen den in den Mund einlegbaren Stegen versehen. Die Vertiefung ist zur Aufnahme der Vorderzähne des Benutzers gedacht. In einem weiteren Ausführungsbeispiel können die in den Mund einsetzbaren Stege dicker als der Rest des Körpers ausgestaltet werden. Im Gebrauch füllt die Anordnung den Mund des Patienten aus und erlaubt weder eine reguläre Mundhygiene noch die Untersuchung der Mundhöhle, ohne daß die Anordnung aus dem Mund des Patienten herausgenommen wurde.
  • Verschiedene weitere orale Anordnungen wurden verwendet, um zu versuchen, Mundzerstörungen durch den Patienten zu vermeiden. Diese umfassen eine intermaxilläre Fixierung unter Verwendung von Bogendrähten in Verbindung mit harten, aus Acryl bestehenden Gegenständen. Weiterhin wurden Hartgummi oder Kunststoff-Mundstützen, Kunststoff-Luftröhren und flexible oder unflexible Beisskeile über den Okklusionsflächen der Zähne verwendet. Typische Anordnungen des Standes der Technik sind beschrieben in US-A-1 466 559, US-A-3 307 539 und US-A-4 041 937. Eine weitere Arbeit auf diesem Gebiet erscheint in den folgenden Publikationen: "Zungenspanner zur Verhinderung eines oralen Traumas des Komapatienten", G. E. Hanson, und andere, Critical Care Medicine, Band 3, Nr. 5, S. 200 (1975); "Die Verwendung von die Zunge niederdrückenden Spannern für neuropathologische Kaubewegungen", M.J. Jackson, Il. Prosthetic Dentistriy, Band 40, Nr. 3, S. 309 (1978); "Okklusionsprothese zum Sicherstellen des Offenstehens der Luftzuführung beim Komapatienten", W.A. Levine, und andere, Jl. Prosthetic Dentistry, Band 44, Nr. 4, S. 451 (1980); und "Verhinderung eines selbst zugefügten Traumas bei Komapatienten", T. E.D. Peters und andere, Oral Surgery, Band 57, Nr. 4, S. 367 (1980).
  • Bei vielen der Anordnungen des Standes der Technik wurde festgestellt, daß sie tatsächlich ein bereits schweres Problem verschlimmern. Wenn die Drähte oder festen plastischen Bestandteile brechen, erzeugen sie schartige, tatsächlich nicht feststellbare, fremde Körper, die in die Lungen eingeatmet werden können. Diese können ebenso die Kehle, die Laryhx oder weiche Gewebe der Mundhöhle zerreißen. Die nicht flexible Natur dieser Anordnungen verursachen oft Frakturen der Okklusionsund inzisalen Oberflächen der Zähne, insbesondere wenn die Zähne mit Amalgam oder zusammengesetztem Material ausgebessert wurden. Das zerbrochene Füllmaterial und Zannfregmente stellen ebenso fremde Körper dar. Bei Zahnfrakturen ist die Freilegung von vitalem Pulpagewebe häufig, was weitere Komplikationen verursacht.
  • Viele der Geräte des Standes der Technik erfordern die Verwendung von Abdrücken oder Gießformen, um die Lagerverhältnisse der Zähne zu erhalten. Bei Patienten derjenigen Art, die unfreiwillige unterkieferbewegungen haben, müssen diese Abdrücke gemacht werden, während sich der Patient unter starker Sedierung oder einer Vollnarkose befindet. Einige Anwendungen können nur unter einem derartigen sedierten Zustand eingesetzt werden. Die Sedierung eines Komapatienten ist immer gefährlich. Weiterhin können Materialien, die zur Herstellung des Abdrucks verwendet werden, Probleme verursachen, ähnlich denjenigen, die durch das Brechen der Anordnung selbst während des Gebrauchs verursacht werden.
  • Das Komastadium eines Patienten kann relativ kurz, wie beispielsweise nach einer Operation unter Vollnarkose, oder sehr ausgedehnt sein, nach einem Unfall, einem Schlag oder dgl. Für eine ausgedehnte Komadauer sind häufige Schritte für die Mundhygiene und periodische Munduntersuchungen wünschenswert, die Anordnungen des Standes der Technik jedoch verhindern im allgemeinen diese Handlungen. Oft obliegt die Pflege von Patienten mit langanhaltendem Koma einem Familienmitglied. Als solcher ist das Familienmitglied unfähig mit den Problemen fertig zu werden, die durch die Anordnungen des Standes der Technik verursacht werden. Wie auch das Drehen des Patienten im Bett, um Wundliegen und Steifheit zu verhindern, wünschenswert ist, ist weiterhin ein periodischer Wechsel der Position der Anordnung wünschenswert, um chronisches Wundsein und Einschneiden des Mundes zu verhindern. Dies ist bei den im Stand der Technik bekannten Protheseeinheiten nicht möglich.
  • Es ist deshalb ein Ziel der vorliegenden Erfindung, eine einfache Mundanordnung zur Verhinderung der Zerstörung der Zähne oder des umgebenden weichen Gewebes eines Komapatienten oder dgl. zu schaffen.
  • Es ist weiterhin ein Ziel, ein Mundverletzungsschutzgerät zu schaffen, das federnd und flexibel ist, und Eigenschaften aufweist, extremen und langdauernden Beisskräften zu widerstehen, ohne zerbrochen oder durchbrochen zu werden. Ein zusätzliches Ziel ist es, eine orale Anordnung zur Verwendung bei einem Komapatienten vorzusehen, die normalen Unterkieferbewegungen, wie beispielsweise Gähnen und seitlichen Bewegungen, nicht im Wege steht, und eine reguläre Mundhygiene und Munduntersuchung erlaubt.
  • Ein weiteres Ziel ist es, eine orale Anordnung vorzusehen, die nicht die Herstellung von Abdrücken oder die Verwendung irgendeiner speziellen Sedation zum Einsetzen, Entfernen oder Instandhaltung erfordert. Es ist weiterhin ein Ziel der vorliegenden Erfindung, eine orale Anordnung zur Verwendung bei Komapatienten und dgl. vorzusehen, die leicht sowohl von medizinisch vorgebildeten als auch nicht ausgebildeten Wartungspersonen des Patienten von Seite zu Seite umgestellt werden kann.
  • Diese und andere Ziele der vorliegenden Erfindung werden deutlich bei Betrachtung der Zeichnungen der Erfindung, wenn sie im Lichte der folgenden, detaillierten Beschreibung durchgesehen werden.
  • Gemäß den oben zitierten Zielen besteht die vorliegende Erfindung in einer flachen, relativ dünnen Anordnung, die im wesentlichen eine U-Form bildet, wobei einer ihrer Schenkel einen extraoralen Bereich und der andere Schenkel einen intraoralen Bereich zur Anordnung zwischen den Okklusionsflächen der oberen und unteren Zähne zum Verhindern des vollständigen Schließens bilden. Dieser intraorale Bereich ist etwas breiter als die Oberfläche der hinteren Zähne, so daß die Zunge und die Wange von den Zähnen ferngehalten werden. Der zentrale Bereich des U nimmt die Lippe und den Mundwinkel auf, um eine zu starke Bewegung in den Mund hinein zu verhindern. Der ettraorale Bereich erstreckt sich gegen die Wangenoberfläche. Es ist eine Vorrichtung zum Befestigen dieses extraoralen Bereichs am Patienten vorgesehen, um das Verschieben oder den Verlust dieser Anordnung zu verhindern. Diese kann die Form einer durch ein Loch im distalen Ende der Anordnung gefädelten Schnur aufweisen. Der extraorale Bereich ist sowohl breiter als auch länger als der intraorale Bereich, um die Handhabung und Positionierung der Anordnung durch das Pflegepersonal leichter zu machen. Dies verringert weiterhin sehr stark die tatsächliche Möglichkeit, daß der Pflegende durch den Patienten ernsthaft gebissen wird.
  • Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Fig. dargestellt, wobei
  • Fig. 1 eine perspektivische Darstellung der oralen Anordnung der vorliegenden Erfindung ist,
  • Fig. 2 eine Draufsicht auf die Anordnung der Fig. 1 ist,
  • Fig. 3 eine Seitenansicht der Anordnung von der rechten Seite der Fig. 2 her ist,
  • Fig. 4 eine Draufsicht auf ein anderes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist.
  • Die vorliegende Erfindung ist generell bei 10 in den Fig. 1 bis 3 dargestellt. Diese orale Anordnung ist aus einer flachen Platte aus Polyvinylchlorid oder ähnlichem flexiblen und dauerhaften Material gebildet. Diese ist im allgemeinen 3mm dick, obwohl andere Dicken verwendet werden können. Wenn z.B. sich der Patient bereits schwere Verletzungen zugefügt hat, können bis zu 6mm dicke verwendet werden. Das Plattenmaterial hat bevorzugt eine Farbe (z.B. blau), die in medizinischen Einrichtungen akzeptabel ist und damit erlaubt, daß die Anordnung gesehen wird, um die Überwachung ihrer Position im Munde des Patienten zu erlauben. Ein geeignetes Material für die Herstellung der vorliegenden Erfihdung, ist das "Sta-Guard"-Mundschutzmaterial, das durch die Stalite Division of Buffalo Dental Manufacturing Co., Ind. Syosset, New York, vertrieben wird.
  • Die Anordnung 10 hat einen im wesentlichen U-förmigen Körper 12, der durch einen extraoralen Schenkel 14 und einen intraoralen Schenkel 16 gebildet wird. Diese definieren zwischen sich eine zentrale, gebogene Kontur 18. Der intraorale Bereich 16 hat einen Länge L von diesem Bogen 18 zu seinem distalen Ende, die ausreicht, die rückwärtigen Zähne zu erreichen; und hat eine Breite D, die geringfügig größer (z.B. 4 bis 6mm) als die Breite der Zähne des Patienten ist. Die Abmessungen für einen speziellen Patienten hängen ab von der Größe der Mundhöhle und können durch Verwendung gewöhnlicher Schneidinstrumente angepaßt werden. Die zusätzliche Breite hält sowohl die Zunge als auch Wange von einer Position zwischen den Zähnen fern, um die Verletzung dieser weichen Gewebe der Mundhöhle zu verhindern. Die Kanten des Körpers 12 sind abgerundet, um Reizungen zu verhindern.
  • Der extraorale Bereich 14 des Körpers 12 ist in der Nähe seines distalen Endes mit einer Durchbrechung 20 versehen. Durch diese Durchbrechung ist eine weiche Schnur (z.B. eine Nylonnabelschnur oder ein Tracheostomieband) oder ein anderes medizinisches Bindematerial 22 gesteckt, das an der Wange des Patienten mit einem Band oder dgl. angeordnet werden kann. Dies dient zum Festhalten der Anordnung an Ort und Stelle und verhindert den Verlust, wenn die Anordnung aus dem Mund herausgeschoben wird.
  • Der extraorale Bereich ist sowohl breiter als auch länger als der intraorale Bereich gefertigt. Dies erhöht die allgemeine Breite der Anordnung, um das Verschlucken oder das Einatmen zu verhindern und vereinfacht die Handhabung und die Positionierung der Anordnung durch das Pflegepersonal.
  • Ein anderes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist bei 10' in Fig. 4 gezeigt. Der Körper 12' ist abgewandelt, um eine Lasche 24 in der Nähe der Verbindung der entsprechenden intra- und extraoralen Bereiche 16, 14 und im wesentlichen gegenüberliegend der gekrümmten Oberfläche 18 vorzusehen. Diese Lasche kann mit einer Durchbrechung 26 zum Aufnehmen eines zweiten Bindeelementes 28 versehen sein, so daß dadurch die Befestigung an einer gegenuberliegenden Wange des Patienten ermöglicht wird, wenn dies erwünscht oder notwendig ist. Die Lasche bietet weiterhin eine zusätzliche Oberfläche zum Ergreifen der Anordnung während des Einsetzens oder des Entfernens des intraoralen Bereichs relativ zum Patienten.
  • Aufgrund der Konstruktion der Anordnung der vorliegenden Erfindung kann das Einsetzen oder die Entfernung ohne irgendeine spezielle Sedation des Patienten durchgeführt werden. In der Praxis kann sie eingesetzt werden durch medizinische Hilfskräfte am Ort eines Unfalls oder dgl., der Kompatienten nach sich ziehen kann. Ihre Einfachheit erlaubt eine reguläre Mundhygiene, und sie kann von einer Seite des Mundes auf die andere verschoben werden, um eine stärkere Reizung des Mundwinkels zu verhindern. Dies verhindert weiterhin ein einseitiges Zusammendrücken der Zähne und ihrer tragenden Strukturen.
  • Dank ihrer Dauerhaftigkeit und Flexibilität kann weiterhin kein Probleme verursachendes Zerbrechen auftreten, und der Aufbau verhindert weitere Zerstörung während er die Heilung von traumatisiertem Gewebe erlaubt.
  • Obwohl die Anordnung der vorliegenden Erfindung anhand der Verwendung für Komapatienten diskutiert wurde, ist sie gleichfalls geeignet zur Verwendung bei enthirnten (ohne Hirnfunktion), tief narkotisierten oder stark epileptischen Patienten geeignet. Obwohl die Erfindung zum Zwecke der Klarheit und Verständlichkeit mit gewissen Einzelheiten beschrieben wurde, wird es verständlich beim Lesen zusammen mit der detaillierten Beschreibung der Erfindung, daß bestimmte Abwandlungen und Modifikationen innerhalb des Schutzbereichs der Ansprüche und ihrer Äquivalente liegen.

Claims (4)

1. Schutzanordnung (10) zur Vorbeugung von Mundverletzungen, zum Einsetzen in eine Seite des Mundes eines Patienten zur Anwendung bei Komapatienten oder dgl., wobei die Anordnung ein U-förmiges Körperteil (12) von im wesentlichen gleichmäßiger Dicke umfaßt, wobei das Körperteil (12) aufweist:
einen als intraoraler Bereich ausgebildeten, ersten Schenkel (16) zur Anordnung zwischen den Kauflächen von Zähnen in einer Seite des Mundes des Patienten;
einen als extraoraler Bereich ausgebildeten, zweiten Schenkel (14) zum Kontakt mit dem Äußeren oder der Wange dieses Patienten, wobei der extraorale Bereich eine Lange und eine Breite aufweist, die größer sind als die Länge und die Breite des intraoralen Bereichs, und
eine gekrümmte Oberfläche (18) zwischen dem ersten Schenkel (16) und dem zweiten Schenkel (14) zum Anlegen an einen Mundwinkel des Patienten.
2. Anordnung nach Anspruch 1, wobei der extraorale Bereich mit einer Durchbrechung (20) in der Nähe seines distalen Endes versehen ist, und weiterhin ein sich durch die Durchbrechung (20) erstreckendes, medizinisches Bindematerial (22) aufweist, um die Anordnung (10) am Patienten zu befestigen.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Kanten des Körpers (12) abgerundet sind, um Irritation am Patienten zu verhindern.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 ferner enthaltend ein Laschenteil (24), das vom Körperteil (12) in der Nähe des Zusammentreffens des ersten Schenkels (16) und des zweiten Schenkels (14) und im wesentlichen gegenüberliegend der gekrümmten Oberfläche (18) vorsteht, wobei das Körperteil (12) mit einer zweiten Durchbrechung (26) durch eine zentralen Bereich des Laschenteils (24) versehen ist. $
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