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Verfahren zur Gewinnung von wasserfreiem, zerkleinertem Pech aus heißem,
flüssigem Pech durch Einwirkung von fließendem Wasser Es ist bekannt, daß die Weiterverarbeitung
des in den Destillationsgefäßen als hocherhitzter Rückstand verbleibenden Pechs
oder pechähnlicher Stoffe bisher mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden war.
Es entstanden bei der Zerkleinerung einerseits bedeutende Geruchs- und Staubbelästigungen,
und andererseits war ein beträchtlicher Aufwand an Kraft und Arbeit erforderlich,
um größere Pechmassen in den verladefertigen, kleinstückigen Zustand überzuführen.
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Nach einem bekannten Verfahren können diese Schwierigkeiten dadurch
vermieden werden, daß man das heiße, flüssige Pech in fließendes Wasser in dünnern
Strahl zum Zwecke der Granulation einlaufen läßt. Die Nachteile dieses Verfahrens
bestehen darin, daß das granulierte Pech Wasser einschließt, das infolge der gebildeten
Hohlräume und infolge des vorhandenen feinkörnigen Materials durch Abtropfen nicht
mehr entfernt werden kann. Das auf diese Weise granulierte Pech behält infolgedessen
eine gewisse Feuchtigkeit bei. Diese Feuchtigkeit muß aber für viele Verwendungszwecke
unbedingt vermieden werden, so z. B. bei hochqualifizierten Pechsorten, die bei
der Pechverkokung und für andere Spezialwerke Verwendung finden.
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Nach dein erfindungsgemäßen Verfahren werden diese Nachteile dadurch
vermieden, daß das Pech aus dem fließenden Wasser durch geeignete Maßnahmen so rechtzeitig
entfernt wird, daß das getrennte Pech noch nicht granuliert, sondern noch plastisch
geblieben ist. Infolgedessen besitzt dieses Pech noch genügend latente Wärme, die
dazu ausreicht, um die anhaftende Feuchtigkeit völlig zu verdampfen. Die durch das
weitere Ab-
kühlen des Pechs entstehenden Hohlräume im Inneren desselben können
nach dem Zerbröckeln kein Wasser mehr aufnehmen, da das Pech dann schon vom Wasser
getrennt ist. Der plastische Zustand beim Entfernen des Pechs ans dem Wasser trägt
weiter dazu bei, das Pech restlos und beq#iem von dem Wasser zu trennen.
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Man leitet beispielsweise heißes, flüssiges Pech von 350' C,
wie es in der Fabrikation von Hartpech aus Steinkohlenteer als Destillationsrückstand
anfällt, in bekannter Weise in dünnem Strahl in eine Rinne, in der Wasser fließt.
Das Pech erstarri zunächst nur oberflächlich, wobei kein Schäumen eintritt und das
Wasser vom heißen Pech nicht eingeschlossen wird. Der in der äußeren Zone erstarrte
Pechstrahl wird nun, ehe eine Gra,-nulation eintritt, auf ein schräg gestelltes
Sieb oder eine andere geeignete Vorrichtung geführt, die den Zweck hat, das Wasser
ablaufeii zu lassen. Das noch im Inneren heiße
und plastische Pech
wird nun dadurch weitgehend vorn Wasser getrennt, daß die im Pech noch vorhandene
Wärme den ihm noch anhaftenden Wasserrest verdampft- Die einzelnen Pechsträhnen
zerfallen dann bei weiterer Abkühlung an der Luft von selbst in Stücke, so daß als
Endprodukt ein wasserfreies, kleinstückiges Pech verladefertig anfällt. Es kann
anschließend durch eine Rutsche oder andere bekannte Vorrichtungen in einen Waggon-
ve#Iaden werden.
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Die Ausführung des Verfahrens ist in der beigefügten Zeichnung beispielsweise
schematisch erläutert: Das Pech tritt aus dem Behälter i durch den Auslauf :2 in
eine Rinne 3, die aus dem Behälter 5 mit fließendem Wasser gespeist
wird. Das Wasser und das Pech verlassen die Rinne bei dem schrägen Sieb 4. Das Pe7ch.
fällt in die Transportvorrichtung, während das Wasser über eine schräge Wand6 abgeleitet
wird.
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Beispiel i Heißes, flüssiges Pech vom Erweichungspunkt i5o1 und einer
Temperatur von 350',
wie es bei der Destillation von Steinkohlenteer auf Hartpech
als Retortenrückstand anfällt, wird in fingerdickem Strahl in eine Rinne geleitet,
in der Wasser von 40' C Temperatur fließt. Der halb erstarrte Pechstrahl
wird vom Wasser getrennt, wenn er noch eine Temperatur von 15o' besitzt. Bei dieser
Temperatur ist das Pech noch plastisch, so daß es eine zopfartige Form angenommen
hat. Das Wasser hat dann eine Temperatur von 701 erreicht. Theoretisch sind
auf i Teil Pech - 4 Teile Wasser notwendig. In der' Praxis werden auf i Teil
Pech 6 Teile Wasser- gebraucht, um diesen Effekt zu erreichen. Die oben angegebene
Temperatur von i5o' für das aus dem Wasser austretende Pech ist als Durchschnittstemperatur
aufzufassen. Die Temperatur ist im Innern des Pechs heißer als i5oc und an der Oberfläche
kühler. Der von dem Wasser abgetrennte Pechstrahl zerfällt dann während des Weitertransportes
in kleine Stücke, nachdem das Pech vorher durch die vorhandene Wärme getrocknet
worden ist.
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Beispiel 2 Heißes, flÜssiges Pech vom Erweichungspunl,:t7o' und einer
Temperatur von 300',
wie es bei der Destillation von Steinkohlenteer auf Brikettpech
als Retortenrückstand anfällt, wird wie beim Beispiel i behandelt. Das Pech wird
vom Wasser getrennt, wenn es eine Temperatur voll 70' besitzt. Das Wasser
hat dann eine Temperatur von 35'
erreicht. Theoretisch sind bei diesem Beispiel
auf i Teil Pech 7 Teile Wasser notwendilg. Die praktischen Betriebsversuche
haben ergeben, daß auf i Teil Pech io Teile Wasser notwendig sind.
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Bei#spiel 3
Dasselbe Material des Beispiels 2 wird bei 200'
Temperatur in Wasser von 15' geleitet. Das Pech wird auf 70'# ab,gekühlt, währ
' end das Wasser eine Temperatur von 35' angenommen hat. Theoretisch
sind in diesem F alle auf i Teil Pech 4 Teile Wasser nötig. In der Praxis werden
auf i Teil Pech 6 Teile Wasser gebraucht, um das Ziel zu erreichen. Beispiel
4 Hochvakuumbitumen vom Erweichungspunkt nach Krämer-Sarnow i5o0 bzw. nach der Ring-
und Kugelmethode von 170' wird im flüssigen Zustand bei einer Temperatur von
300' in fingerdickern Strahl in eine entsprechend lange und geneigte Rinne
geleitet, in der Wasser von etwa 40' Temperatur fließt. Das halb erstarrte Bituinen
wird in seiner strähnenartigen Form auf einem Rost vom Wasser getrennt. Es ist auf
eine Temperatur von iio bis i2o' abgekühlt. Das Wasser hat eine Temperatur von 5(?
bis 6o' erreicht. Das vom Wasser abgetrennte Bitumen wird dann auf ein.Transportband
zur Verladestelle-geleitet, wobei es an der Luft weiter abkühlt und in einzelne
Stücke zerfällt. Durch die in dem Bitumen noch vorhandene Wärme wird es bei diesem
Transport getrocknet.
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Bei der Überführung von geschmolzenem Pech in den festen, kleinstückigen
Zustand treten Schwierigkeiten besonderer Art auf, die dem Fachmann bekannt sind
und die die erfolgreiche Ausführung de§ vorliegenden Verfahrens eigentlich von vornherein
als unwahrscheinlich erscheinen - ließen. Diese Schwierigkeiten sind insbesondere
darin zu erblicken, daß die einzelnen Pechstücke bekanntlich die Neigung zum Zusammenkleben
untereinander aufweisen. Es mußte aus diesern Grunde als einzige brauchbare Arbeitsweise
eigentlich eine solche erscheinen, bei welcher eine möglichst vollständige Herunterkühlung
des-Pechs durch die Einwirkung des Kühlwassers erzielt wird. Hierbei mußte natürlich
der für den praktischen Gebrauch recht wesentliche und störende Nachteil in Kauf
genommen werden, daß das so erhaltene kleinstückige Pech einen sehr be-
trächtlichen
Gehalt an Feuchtigkeit aufweist, Durch das vorliegende Verfahren wird nun bewiesen,
daß eine derartige "Maßnahme der starken Herunterkühlung des Pechs innerhalb des
Kühlwassers nicht notwendig ist, sondern daß es ganz im Gegenteil viel vorteilhafter
ist,
das' Pech bereits in noch heißem, strähnenartigem und zusammenhängendem Zustande
aus dem Kühlwasser zu entfernen. Wie festgestellt wurde, tritt bei dieser Arbeitsweise
trotz des recht erheblichen Wärmeinhalts kein Zusammenkleben der im Laufe der Abkühlung
an der Luft zerfallenden Pechstücke auf. Es wird vielmehr bei dieser Arbeitsweise
ein einwandfreies kleinstückiges und weitgehend von Feuchtigkeit befreites Produkt
erhalten, obgleich das Pech mit einer Temperatur das Kühlwasser verläßt, die im
allgemeinen nur wenig unter dem Erweichungspunkt des Pechs liegt. Dies ist ein Befund,
der für den Fachmann auf diesem Gebiet etwas durchaus Neuartiges und von vornherein
nicht zu Erwartendes darstellt.