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Hordenwäscher Die Erfindung bezieht sich auf einen zum Behandeln von
Gasen, die verhältnismäßig geringe Anteile zu entfernender Bestandteile enthalten,
mit Flüssigkeiten dienenden Hordenwäscher mit kreuzweise übereinandergesetzten Lagen
paralleler, hochkant stehender, rechtecldger, glatter Leisten, auf welche die Flüssigkeit
verteilt wird.
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Die Wirksamleit eines Gaswäschers dieser Art soll dadurch verbessert
werden, daß man die Bewegung der Flüssigkeit über die Horden bzw. deren Leisten
in Form einer sehr dünnen Haut sicherstellt. Das geschieht gemäß der Erfindung durch
einen Hordeneinbau aus sehr dünnen Leisten mit einem waagerechten Abstand von nicht
mehr als 64 mm, vorzugsweise von nicht mehr als 38 mm, bei einer senkrechten H+öhe
der Leisten von nicht wesentlich mehr als I90 mm, vorzugsweise von nicht mehr als
dem Dreifachen des waagerechten Leistenab standes, und mit einem freien Raum von
nicht weniger als 70% des Gesamtvolumens des Hordeneinbaues, in Vereinigung mit
einem Rieselverteiler, der sich aus einer waagerechten gelochten Platte, aus einem
darunter befindlichen Hordeneinbau mit mehreren Kreuzstabablagen und aus unmittelbar
über dem Waschhordeneinbau angeordneten Schrägleisten an sich bekannter Art zusammensetzt.
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Gemäß-der Erfindung kann der Rieselverteiler beispielsweise auch
aus Flüssigkeitsbecken, die am Boden und seitlich mit Verteilerrohrstücken besetzt
sind, und aus einer Reihe paralleler dünner Leitplatten, die durch die Rohrstücke
berieselt werden, bestehen.
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Enthält ein Hordenwäscher zwei oder mehr selbständige übereinander
angeordnete Waschhordeneinbauten, so kann gemäß der Erfindung über jeder Waschhorde
ein Rieselverteiler angebracht sein.
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Es sind Gaswäscher bekannt, bei denen der freie Raum nahezu 66% des
Gesamtvolumens des Hordeneinbaues beträgt, jedoch sind dort nicht sehr dünne, sondern
starke Leisten verwendet. Ferner wurde durch Versuche gefunden, daß ein freier Raum
von 700je des Gesamtvolumens die - Mindestforderung ist, wenn man durchweg die Bildung
einer dünnen Flüssigkeitshaut zuverlässig erreichen will. Überdies sind bei dem
bekannten Gaswäscher dreieckige Verteilungsleisten angeordnet, die der Flüssigkeitshautbildung
von vornherein entgegenwirken und die unerwünschte Tropfenbildung begünstigen, zumal
die eine Hälfte der Dreieckleisten höher als die anderen Leisten angeordnet ist.
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Die gemäß der Erfindung unmittelbar über demWaschhordeneinbau angeordneten
Schrägleisten sind zwar an sich bekannt, aber sie
haben bisher einen
beträchtlichen senkrechten Abstand von dem obersten Rost und enthalten teilweise
Durchbrechungen, aus denen die Flüssigkeit frei herausfällt. Infolgedesse, l ;.
entsteht Tropfenbildung, die durch die i, findung gerade vermieden werden soll;
denn;-' bei ihr kommt es darauf an, die gesamte-Waschflüssigkeit sich als dünne
Haut an den Leisten entlang bewegen zu lassen.
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Bei allen bisherigen Gaswäschern hat man nur erreichen können, daß
sie zufällig und vorübergehend befriedigend arbeiteten, und es hat umfangreicher
Versuche bedurft, um die im Gegenstand der Erfindung zusammengefaßten Merkmale für
den Aufbau des Hordenwäschers: die Grenze und den Bestwert des waagerechten Leistenabstandes,
die Grenze der Leistenhöhe, über die hinaus die Bildung einer feinen Flüssigkeitshaut
nicht mehr möglich ist, den Kleinstwert des freien Raumes usw., ausfindig zu machen.
Mit dem neuen Hordenwäscher wird der technische Fortschritt erreicht, daß die angestrebte
vollkommene Arbeitsweise sich regelmäßig wiederholt, da ihre entscheidende Voraussetzung,
daß die Waschflüssigkeit sich als dünne Haut auf den Hordenleisten abwärts bewegt,
erfüllt ist.
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Damit ist ferner der Vorteil geringen Raumbedarfes und niedriger
Herstellungskosten für eine gegebene Leistung sowie des leichten und bequemen Aufbaues
verbunden.
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Überdies ist der Druckabfall des zu reinigenden Gases kleiner als
bisher, und es ergibt sich eine überlegene Absorptionsleistung.
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Suspendierte Stoffe lagern sich nicht an den Rosten ab, und wenn man
die Leisten so dünn ausführt, daß auch auf ihren Oberkanten keine Ablagerung stattfindet,
läßt der Gaswäscher sich selbst bei einem hohen Anteil zu entfernender bzw. suspendierter
Bestandteile (bis zu 20 Gewichtsprozent) anwenden, ohne innerhalb langer Betriebsperioden
zu verschmutzen oder sich zu verstopfen.
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Die Zeichnung veranschaulicht zwei Ausführungsbeispiele des Gegenstandes
der Erfindung. Es bedeuten: Fig. I einen senkrechten Schnitt durch einen Gaswäscher
gemäß der Erfindung, Fig. 2 einen waagerecllten Schnitt durch den Waschhordeneinbau,
Fig. 3 einen senkrechten Schnitt durch eine abweichende Ausführungsform, Fig. 4
einen Grundriß dazu.
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Gemäß Fig. 1 und 2 tritt das Gas durch einen Stutzen 1 in den Unterraum
2 des Wäschers, in dem es sich unter Mitwirkung von Platten 3, auf deren verdickten
Oberrändern 4 sich die Waschflüssigkeit sammelt, um die Platten 3 zu benetzen, über
den Wäscherquerschnitt verteilt. Das Gas steigt durch die bei den unteren Lagen
oder Roste aufwärts, die mit Hilfe von Zungen 5 (zweiter Flüssigkeitsverteiler)
gesondert benetzt werden, um dann - urch den freien Raum 6 hindurch in den aupthordeneinbau
7 zu gelangen.
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--Der Waschhordeneinbau 7 besteht beispielstiveise aus dünnen parallelen
und lagenweise um go0 gegeneinander versetzten Metallstreifen von 25 mm Höhe und
annähernd I,6 mm Dicke mit einem waagerechten Abstand von rund 20 mm. Er hat eine
Gesamthöhe von ungefähr 1,2 m. Das Gas verläßt den Wäscher durch den Stutzen 8,
und etwa von ihm mitgenommene Flüssigkeit wird i der Wandöffnung 10 durch senkrecht
gewellte Platteng abgefangen, um bei II abzufließen Die Waschflüssigkeit tritt oberhalb
einer gelochten Platte I3 beispielsweise tangential ein, fällt als Regen auf ein
Rostwerk 14 aus mehreren Lagen kreuzweise angeordneter Stäbe und verteilt sich gleichmäßig
über den Hordenquerschnitt. Dic Flüssigkeit wird von schrägen Stäben 15 aufgefangen
und durch diese auf den obersten Rost des I-Iaupthordeneinbaues 7 gleichmäßig verteilt.
Die Waschflüssigkeit fließt als dünne Schicht über alle Hordenleisten, um schiließlich
durch den Ablauf 16 auszutreten.
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Das Herausnehmen der unteren Horde 5 oder der Haupthorde 7 ist durch
Türen 7 und 18 ermöglicht. Für die Behandlung von staubreichen Gasen wird die untere
Kante des Gaseintrittsstutzens 1 zweckmäßig nach außen zurückgesetzt, wie es bei
19 gezeigt ist.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 und 4 tritt das zu reinigende
Gas iii einen freien Unterraum 32 und dann in den Hordeneinban 33. Er besteht aus
kreuzweise angeordneten Lagen paralleler Leisten von etwa 1,2 m Länge, 25 mm Höhe
und 1,6 mm dicke, die im Abstand von ungefähr 20 mm nebeneinanderstehen. Das Gas
verläßt den Wäscher durch einen Stutzen 34.
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Die Waschflüssigkeit wird durch gelochte Rohre 35 ira Becken 36 eingeführt,
die in und nahe ihrem Boden eine Mehrzahl kurzer Rohre 37 mit solcher Neigung aufweisen,
daß sie die Flüssigkeit im wesentlichen gleichförmig auf senkrechte Platten 38 verteilen,
die vorzugsweise denselben waagerechten Abstand avie die Hordenleisten haben. Die
Piatten sollen genügend hoch, beispielsweise 457 mm, sein, damit die Flüssigkeitsstrahlen
sich rechtzeitig zu einer gleichmäßigen dünnen Haut vereinigen, Die Flüssigkeitsbecken
36 werden von Stellschrauben 40 gehalten. die ein passendes Einstellen der Becken
und der Rohre 37 zu den Platten 38 und dem Hordeneinbau 33 ermöglichen. Dic Waschflüssigkeit
fließt am unteren Wäscherende bei 39 ab.
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Mit dem neuen Gaswäscher angestellte Versuche haben sehr hohe Absorptionsleistungen
ergeben. Die Verbrennungsgase eines Dampf kessels mit Kohlenstaubfeuerung enthielten
je Liter I,3 mg Schwefel, überwiegend als Schwefeldioxyd, ferner O, I7 mg gebundenen
Stickstoff als Stickoxyde und 14,3 mg Staub.
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Ihre Behandlung mit einer Lösung von Ca (H C °3) 2 in einem Wäscher,
dessen Hordeneinbau einen freien Raum von 83% aufwies, führte zu einer Beseitigung
von 98,1 % Staub nebst 97,80/0 Schwefeloxyd und 630/0 Stickoxyden. Luft mit einem
Raumgehalt von 5 0/o Ammoniakgas wurde mit Wasser von 2o« C berieselt, und das Austrittsgas
enthielt 0,40/0 Ammoniak, so daß die Absorptionswirkung 920/0 betrug. Der Schwefel'vasserstoffgehalt
von Koksofengas wurde durch Berieselung mit einer Eisenammonferrocyanid suspendiert
enthaltenden o,8 O/oigen Ammoniaklösung von 7000 Teilen auf 500 Teile je Million
vermindert. Die Leistung betrug also 93 %.