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Vorrichtung zur Durchführung der Funkenprobe an Stählen Bekanntlich
zeigen die verschiedence Stahlsorten in Abhängigkeit von ihrem Kohlenstoffgehalt
und ihrer sonstigen Zusammensetzung unterschiedliche charakteristische Funkenbilder,
wenn man sie in Berührung mit einem umlaufenden Schleifstein bringt.
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Die Tatsache hat schon frühzeitig dazu geführt, Stähle mit verschiedenen.
Kohlenstoffgehalten unter Anwendung der sog. Funkenprobe voneinander zu unterscheiden.
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In der stahierzeugenden und stahlverarbeitenden Industrie will man
sich heute in steigendem Maße dieser sog. Funkenprobe bedienen, um Stähle verschiedener
Zusammensetzung voneinander zu unterscheiden, ohne eine zeitraubende chemische Analyse
durchführen zu müssen. Mittels der Funkenprobe ist es möglich, beispielsweise leinen
wolframhaltigen S chn, elldrehstahl von einem hochlegierten Chromstahl oder unlegierten
Stahl zu unterscheiden, so daß in kürzester Zeit nachgeprüft werdeh kann, ob große
Stahlmengen, die beispielsweise in Stäben gebündelt vorliegen, ihrer Qualität nach
richtig sortiert sind.
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Die einwandfreie Durchführung der Funkenprobe bedingt indessen, daß
die mit der Nachprüfung der Stähle beauftragten Personen die einzelnen charakteristischen
Funkenbilder genauestens auseinanderhalten können.
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Dies ist insofern schwierig, als die Funkenbilder vielfach sowohl
der Farbe als auch der Funkenausbildung nach sehr ähnlich sind.
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Es war daher bisher erforderlich, stets genormte Vergleichsstähle
zur Hand zu haben, die zum Vergleich. an die Schleifscheible gehalten werden mußten,
um dann beim Anschleifen des zu sortierenden Stahles aus der Erinnerung heraus einen
Vergleich zwischen den beiden Funkenbildern zu ermöglichen.
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Es gelang nur sehr wenigen Personen und auch dann erst nach langer
Übung, Sortierungen mit Hilfe der funkenprobe durchzuführen, insbesondere wenn es
sich um legierte Stähle handelte.
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Zweck der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zu schafen, mit deren
Hilfe eine unbedingt sichere Handhabung der Funkenprobe auch durch weniger geübte
Personen ermöglicht wird, wobei insbesondere der Prüfende sich bezüglich des Erkennens
der einzelnen Funkenbilder nicht auf sein Erinnerungsvermögen zu verlassen braucht.
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Erfindungsgemäß wird hierzu ein am Kopf des Beobachters zu befestigender
Halter für ein auswechselbares Vergieichsfunkenbild vorgeschlagen, welcher die Beobachtung
des Vergleichsbildes ausschließlich mit dem einen Auge und gleichzeitig die Beobachtung
der Funkengarbe ausschließlich mit dem anderen Auge gestattet. Der Prüfende braucht
sich somit bei der Beobachtung und Prüfung der Funkengarbe nicht auf sein Erinnerungsvermögen
zu verlassen, da er sowohl die natürliche Funkengarb e als auch das künstliche Vergieichsbild
gleichzeitig sieht. Es ist zwar bekannt und üblich, bei Proben, die auf Grund der
äußeren Erscheinungsform durchgeführt werde, Vergleichsbilder zu benutzen, so z.
B. bei der Ölprobe. Diese Art des Vergleichens wird indes im Gegensatz zu der durch
die Vorrichtung gemäß der Erfindung zwangsläufig erreichten Betrachtungsart so durchgeführt,
daß der Blick vom Gegenstand zum Vergleichsbild und umgekehrt wandert.
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Um den Vergleich zu erleichtern, werden der Gegenstand und das Vergleichsbild
möglichst nahe aneinandergerückt, Trotzdem wird der Prüfende zunächst mit beiden
Augen das Vergleichsbild und dann mit beiden Augen den zu vergleichenden Gegenstand
betrachten oder umgekehrt. Diese Betrachtungsweis, die psychologisch und physiologisch
bedingt ist, macht es erforderlich, daß der Prüfende sich bis zu einem gewissen
Grade auf sein Erinnerungsvermögen verlassen muß, da die Betrachtung des Vergleichsbildes
und des Gegenstandes in zeitlicher Aufeinanderfolge stattfindet. Bei ruhendem Gegenstand,
wie dies beispielsweise bei der Ölprüfung der Fall ist, erscheint eine derartige
Prüfung durchaus möglich. Befindet sich aber der Gegenstand nicht in Ruhe und außerdem
an einer von dem Vergieichsbild notwendigerweise entfernten Stelle, wie dies beispielsweise
bei der Funkenprobe der Fall ist, so muiß sich der Prüfende in sehr erheblichem
Maße auf slein Erinnerungsvermögen verlassen.
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Durch die Vorrichtung gemäß der Erfindung gelingt es nun bemerkenswerterweise,
eine vollkommen gleichzeitige Aufnahme der Bildeindrücke sicherzustellen, indem
gleichzeitig mit dem einen Auge zwangsläufig nur das Funkenbild und mit dem anderen
ausschließlich das Vergleichsbild betrachtet werden muß. Fehler, die durch mangelhaftes
Er-- - - rungsvermögen entstehen könnten, sind auf diese Weise wirksam ausgeschaltet.
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'Als Vergleichsbilder eignen sich künstliche Darstellungen von Funkenbildern
in Form licht durchlässiger farbiger Diapositive. Dieses dem einen Auge des Prüfenden
vorgesetzte Vergleichsbild wird je nachdem ob in einem mehr oder weniger gut beleuchteten
Raum gearbeitet wird, mehr oder weniger stark zu beleuchten sein. An Stelle des
Diapositivs kann auch -ein in geeigneter Weise beleuchteter Vielfarbendruck treten.
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An Hand der in der beiliegenden Zeichnung beispielsweise dargestellten
Ausführungsform wird im nachfolgenden die Erfindung näher erläutert.
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In der Abb. I der Zeichnung ist schematisch eine umlaufende Schleifscheible
I dargestellt, an die die zu prüfende Stahlprobe 2 angelegt wird. Hierdurch entsteht
das schematisch bei 3 angedeutete Funkenbündel, das je nachdem um welche Stahlzusammensetzung
es sich handelt, ein ganz charakteristisches Aussehen bezüglich Farbe und Stembildung
aufweist. Das durch den Schleifvorgang entstehende natürliche Funkenbild wird durch
den Prüfenden, wie in der Abb. 2 der Zeichnung dargestellt ist, mit dem unbewaffneten
Auge 4 beobachtet.
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Vor dem anderen Auge 5 trägt der Prüfende die. Vorrichtung gemäß
der Erfindung, die im dargestellten Ausführungsbeispiel in Form einer Brille gebaut
ist. Die Vorrichtung wird in an sich bekannter Weise mit Ohrenbügeln 6 in der gewünschten
Lage festgehalten und besitzt, wie bei Brillen üblich, einen auf dem Nasenrücken
sitzenden Steg 7.
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Der Brillenrand 8 vor dem unbewaffneten Auge kann frei bleiben oder
auch zum Schutz gegen die Funken mit gewöhnlichem Fensterglas, Schutzglas o. dgl.
versehen werden.
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Vor dem Auge, das das künstliche Vergleichsbild der Funken beobachten
soll, ist an Stelle des Brillenrandes eine Vorrichtung angeordnet, in die in geeigneter
Entfernung von dem Auge die Abbildungen der Funken, zweckmäßig in Form der bekannten
Diapositive, eingesetzt werden. Um Blendungen von rückwärts zu verhindern, wird
die Vorrichtung zweckmäßig so ausgebildet, daß sie aus einem geschlossenen Kegelstumpf
g besteht, an dessen vorderem Ende das Diapositiv 10 auswechselbar untergebracht
ist. An der Stelle etwa, an der sonst bei Brillen das Brillenglas sitzt, ist in
vorliegendem Falle eine Linse In angeordnet, die, als Lupe dienen
d,
das Diapositivbild vergrößert. Zweckmäßig wird eine Vergrößerung gewählt, die im
Auge ein Bild entstehen läßt, das in der Größe etwa dem natürlichen Funkenbild entspricht.
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Zur Einstellung der Schärfe des Bildes ist es ferner zweckmäßig,
die Linse 1 1 in Richtung der Achsle des optischen Systems einstellbar zu gestalten,
beispielsweise durch eine Stellschraube o. dgl., so daß der Prüfende jeweils das
Vergleichsbild scharf einstellen kann.
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Das Diapositiv muß, um eine Beobachtung zu ermöglichen, hinreichend
lieleuchtet sein.
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Zu diesem Zweck wird vorgeschlagen, auf der dem Auge abgewendeten
Seite in einem Kasten 12 eine geeignete elektrische Zusatzbeleuchtung, die durch
eine Taschenlampenbatterie gespeist werden kann, anzubringen.
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Die Beleuchtung kann aus einer Birne I3 blestehen; es sind aber auch
andere Ausführungsformen der Beleuchtung, z. B. ringförmige Beleuchtungskörper o.
dgl., möglich.
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Wird an Stelle des lichtdurchlässigen Diapositiv eine mehr oder weniger
lichtundurehlässige, auf papier o. dgl. gedruckte Abbildung verwendet, dann, wird
die Beleuchtung zweckmäßig in das Gehäuses verlegt, wobei Sorge dafür zu tragen
ist, daß eine Blendung in der Linse 1 1 nicht eintritt.
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Die. Handhaubung der Vorrichtung ist kurtz folgende; Es sei beispielsweise
die Aufgabe gestellt, festzustellen, ob in einem Bündel, in dem nur Woframschnelldrehstähle.
sein sollen, sich kein Stab eines anderen Stahles hefindet. Der Prüfende setzt in
seine Vorrichtung ein Diapositiv des Funkenbildes der betreffenden Stahlart und
beobachtet mit dem unbewaffneten Auge die Funkenbilder, die beim Anschleifen der
einzelnen Stäbe entstehen. Stimmt das beobachtete Funkenbild mit dem mit dem anderen
Auge gesehenen vergrößerten künstlichen Funkenhild nicht überein, so wird der Stab
aus dem Bündel ausgemustert.
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Statt durch eine brilienförmige Anordnung kann die Vergleichsvorrichtung
auch durch Bänder am Kopf des Beobachters befestigt werden.