-
Holzrohling für Gewehrschäfte 'Die Erfindung bezieht sich auf Gewehrschäfte
und bezweckt, für ihre Herstellung durch eine neuartige Ausbildung der Holzrohlinge
die Nutzbarmachung von in ausreichender Menge im Inland vorhandenen Holzarten an
Stelle des bisher üblichen Nußbaumholzes zu ermöglichen. .Die Erfindung geht von
der Erfahrung aus, daß es nicht möglich ist, die in Betracht kommenden Hölzer, z.
B. Buche, in naturgewachsenem Zustand, d. h. in Form von massiven Rohlingen, zu
Gewehrschäften -zu verarbeiten, weil derartige Gewehrschäfte keine genügende Standfestigkeit
gegenüber . atmosphärischen Einflüssen aufweisen und auch den mechanischen Beanspruchungen
nicht gewachsen sein würden.
-
Es ist bekannt, Gewehrschaftrohlinge aus mehreren Holzlagen zusammenzusetzen,
um auch solche Schnitthölzer, derenAbmessungen nicht für die Herstellung von massiven
Gewehrschäften ausreichen und daher früher als Abfälle verlorengingen, zu verwerten.
Diese Schnitthölzer sollen aufeinander und gegebenenfalls nebeneinandergelegt und
verklebt werden, wobei vorzugsweise die äußeren und inneren Holzlagen unterschiedlichen
Faserverlauf haben sollen. Die Schnitthölzer sollen in einer Dicke von beispielsweise
r Zoll verwendet werden. Auf diese Weise lassen sich Gewehrschäfte ebenfalls nur
aus den üblichen Holzarten, z. B. Nußbaumholz, herstellen, jedoch nicht aus den
im Inland verfügbaren Hölzern.
-
Es- wurde gefunden, daß das gesteckte Ziel nur erreicht werden kann
bei Verwendung von Holzrohlingen, die aus geschälter. oder gemesserten und sämtlich
mit gleichlaufender Faserrichtung miteinailder verklebten Holzfurnieren hergestellt
sind. Dieser Aufbau der Holzrohlinge bildet die unerläßliche Voraussetzung dafür,
daß die Holzrohlinge sich genau wie naturgewachsenes Holz durch spanabhebende Werkzeuge
bearbeiten lassen, und daß die daraus hergestellten Gewehrschäfte hinsichtlich ihres
Aussehens, ihrer Haltbarkeit, ihrer Standfestigkeit, ihres Gewichts und anderer
wesentlicher Eigenschaften den bisher verwendeten massiven Holzschäften praktisch
gleichwertig sind. Die sonst bei der Herstellung von Sperrhölzern angewendeten,
auch auf die bekannte Zusammensetzung von Gewehrschaftsrohlingen aus Schnitthölzern
angewendeten Grundsätze, wonach insbesondere die einzelnen Lagen gewöhnlich mit
winklig verlaufender Faserrichtung verleimt werden, kommen für den Aufbau von Schaftrohlingen
aus geschälten oder gemesserten Furnieren nicht in Betracht, -und zwar insbesondere
mit Rücksicht darauf, daß die Dickenabmessungen eines Gewehrkolbens im Vergleich
zu seiner Flächenausdehnung verhältnismäßig
groß sind. Durch die
Verleimung sämtlicher Furniere mit gleichlaufender Faserrichtung wird außerdem der
Beanspruchung des Kolbens durch den Schußrückstoß und der dadurch sich ergebenden
Stau-: chung in Längsrichtung Rechnung getragen. Ferner hat diese Anordnung den
Vorteil, daß sich sehr günstige keibungsverhältnisse der Kolbenumfläche ergeben.
-
An sich ist es schon bekannt, gesägte, gemesserte oder geschälte Furniere
mit gleichlaufender Faserrichtung miteinander zu verkleben, und zwar hat man von
dieser Maßnahme Gebrauch' gemacht zur Herstellung von Faßdauben. Hierbei soll durch
den längs gerichteten Faserverlauf sämtlicherHolzlager eine möglichst weitgehende
Elastizität in der Querrichtung erzielt werden, um das Antreiben der Reifen, also
das Zusammenpressen der Dauben in Paßform, und damit zugleich die Abdichtung des
Fasses zu ermöglichen. Für die Herstellung von Holzrohlingen für Gewehrschäfte hat
mithin die Verwendung geschälter oder gemesserter und sämtlich mit gleichlaufender
Faserrichtung verleimter Holzfurniere eine wesentlich andere technische Bedeutung.
-
Die Dickenbemessung der einzelnen Furniere richtet sich in erster
Linie nach der Fertigform des Gewehrschaftes und zwar müssen hierzu die Furniere
in ihrer- Dicke derart abgestimmt sein, daß in allen Schaftquerschnitten die von
den Umflächen begrenzten Wandstärken mindestens je ein ungeschwächtes Furnier enthalten,
damit sich die Lamellierung des Gewehrschaftes nicht in einer schädlichen Beeinträchtigung
der mechanischen Festigkeit auswirkt. Beispielsweise dürfen im Bereich einer zwischen
zwei Ausfräsungen stehengebliebenen Wand die Furniere höchstens ebenso dick sein
wie diese Wand. Andererseits dürfen aber zur Vermeidung einer unnützen Verteuerung
die Furniere nicht so dünn gewählt werden, daß auf jede Wandstärke eine größere
Anzahl von Lagen entfällt, als aus Festigkeitsrücksichten notwendig ist. Im allgemeinen
wird es aus diesen Gründen zweckmäßig sein, verschiedene Furnierstärken für den-gleichen
Schaftrohling zu verwenden.
-
Besondere Sorgfalt ist zu verwenden auf die Auswahl :der zum Verleimen
der einzelnen Furniere dienenden Bindemittel. Dieses darf im Wasser nicht löslich
sein und muß eine- gegen Wärme und Kälte hinreichende Widerstandsfähigkeit besitzen.
Die Verleimung der einzelnen Furniere darf zur Beibehaltung der -Struktur und der
Quellverhältnisse von naturgewachsenem Holz in der Hauptsache nur oberflächlich,
d. h: unter Vermeidung einer durchgehenden Imprägnierung der Furniere, stattfinden.