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Optische Einrichtung, insbesondere an einem Basisentfernungsmesser
oder Sucher für photographische Kameras Die Erfindung betrifft eine optische Einrichtung,
insbesondere an photographischen Kameras, zur Herbeiführung der Bilderdeckung in
einem Basisentfernungsmesser oder zum Parallaxenausgleich, etwa für einen Sucher,
durch Strahlenablenkung.
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Gegenstand der Erfindung ist der Ersatz des als Strahlenahlenkmittel
seit dem Jahre 1777 bekannten Schwenkkeils nach Böscov i c h durch eine einfache
Linse. Dieser Boscovich-Keil ist seit seiner erstmaligen Beschreibung in zahllosen
Ausführungsformen neben anderen mehrlinsigen Ablenkesystemen immer wieder als Strahlenablenkmittel
für Entfernungsmesser zum Parallaxenausgleich bei Suchern u. dgl. vorgeschlagen
worden, und er ist insbesondere in neuerer Zeit bei Kameras mit gekuppeltem Entfernungsmesser
mehr und mehr in Aufnahme gekommen. Dieser Boscovich-Keil besteht aus zwei Linsen
oder Linsengruppen gleicher, aber entgegengesetzter Brechkraft, die mit ihren gekrümmten
Flächen aneinanderliegen, wogegen die äußeren Flächen plan sind und bei koaxialer
Stellung der beiden Hälften parallel zueinander liegen. Zwecks Veränderung der Strahlenablenkung
ist, und zwar zumeist nur die eine der beiden Linsen um den .gemeinsamen Krüminungsmittelpunkt
schwenkbar. Nun werden aber bei fast allen neuzeitlichen - Entfernungsmessern oder
sonstigen optischen Geräten Objektive verwendet, d. h. Linsen positiver oder negativer
Brechkraft, und der Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß bei
diesen optischen Geräten an Stelle des mehrlinsigen Boscovich-Keils die ohnehin
im abzulenkenden Meßstrahl liegende Linse positiver oder negativer Brechkraft als
Plankonvex- oder Plankonkavlinse ausgebildet und um den Mittelpunkt ihrer gekrümmten
Fläche schwenkbar angeordnet zu werden brauclxt, um ohne Mehraufwand an optischen
Teilen und ohne die sonst übliche zusätzliche Ablenkeeinrichtung die gleiche Wirkung
zu erzielen wie bei solchen Geräten, die mit besonderem veränderbaren Strahlenablenkekeil
versehen werden mußten.
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DerErfindungsgegenstand ist auf derZeichr_ung in mehreren Ausführungsformen
dargestellt, und zwar zeigt Abb. r eine Negativlinse nach der Erfindung und die
Wirkung ihrer Verschwenkung, Abb.2 einen Galilaeisucher, Abb. 3 einen Aufsichtssucher,
Abb. q. einen Sucherentfernungsmesser mit Galilaei-System und Abb. 5 eine weitere
Ausführungsforen eines Sucherentfernungsmessers.
In Abb. i ist der
Erfindungsgegenstand an Hand einer Plankonkavlinse erläutert. Bei der in ausgezogenen
Linien dargestellten Mittellage der Linse l geht der auf sie treffende Meßstrahl
s ungebrochen hindurch. Wird jedoch die Linse L um ihren Krümmungsmittelpunkt in,
z. B. um den Winkel a, in die in gestricheltertLinien angegebene Lage geschwenkt,
so ändert die gekrümmteFlächer ihre Lage nicht, dagegen wird die Planfläche p gegenüber
dem Meßstrahl s geneigt, so daß dieser um den Winkel w abgelenkt wird. Es entsteht
also eine optische Keilwirkung.
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In Abb.2 dient diese Linse als Objektivlinse eines Galilaei-Fernrohrsuchers
d, wie sie an Kinoaufnahmegeräten gebräuchlich sind. Die Objektivlinse ist um die
im Mittelpunkt ih r er gekrümmtenFläche r angeordneteAchse m drehbar, wobei die
Gesichtsfeldblende b fest stehenbleibt. Als Okular dient die Visierplatte e1 mit
der Einblicköffnung e. Die Objektivlinse wird in 'Abhängigkeit von der Einstellentfernung
um den Winkel a verdreht, wodurch der Sehstrahl s und damit das Sucherbild um den
Winkel co abgelenkt wird. An Stelle des Visiers e kann auch in bekannter Weise eine
positive Linse treten, ohne daß die Wirkungsweise der Ablenkeeinrichtung dadurch
beeinfiußt wird.
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In Abb. 3 ist die Anwendung des Erfindungsgedankens auf einen Aufsichtssucher
a gezeigt. Die plankonvexe Objektivlinsel ist um den Mittelpunkt m in ihrer gekrümmten
Fläche r1 verdrehbar, wodurch der Parallaxenausgleich herbeigeführt werden kann.
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Gemäß Abb. q. dient der Erfindungsgegenstand zur Meßstrahlablenkung
in einem Sucherbasisentfernungsmesser. Das in dem beweglichen Meßstrahl liegende
Objektiv 11, das gleiche und gleichartige Brechkraft besitzt wie das im direkten
Strahlengang liegende Sucherobjektiv 1, besteht aus einer Plankonkavlinse, die bei
der Scharfeinstellung zwecks Meßstrahlablenkung um den Winkel a geschwenkt
wird. Mit i und i1 sind die feststehenden Spiegel oder Prismen der Entfernungsmesserbasis
B bezeichnet. Außer der Schwenkung des Entfernungsmesserobj.ektivs 11 um
seinen .Krümmungsmittelpunkt na' kann auch gleichzeitig das Sucherobjektivl um seinenKrümmungsmittelpunktin
zur Herbeiführung des Parallaxenausgleichs geschwenkt werden. Diese Bewegungen des
Sucher- und Entfernungsmesserobjektivs sind zweckmäßig mit der Scharfeinstellung
der Kamera zwangsläufig gekuppelt.
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Nach der Erfindung werden für bestimmte Strahlenablenkungswinkel verhältnismäßig
große Verdrehungswinkel erhalten. Um z. B. einen Strahlenablenkungswinkel von co
= 2 ° zu erzielen, muß die Linse um den Winkel a - 3 ° 50' 7" verdreht werden, so
daß eine gute Verstellungsgenauigkeit erreichbar ist, was natürlich sehr erwünscht
ist.
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Das bewegliche Entfernungsmesserobjektiv 11 soll die gleiche
Brennweite aufweisen wie das feste Objektiv 1. Ist dies nicht der Fall, so haben
die von beiden Objektiven entworfenen virtuellen Bilder verschiedene Größe, und
in diesem Falle wird dann zi`m Ausgleich einem der beiden Objektive ein Ausgleichsystem
11 zugeordnet, wie dies Abb. 5 zeigt. Dieses Zuschaltsystem ist zweckmäßig axial
verschiebbar, wodurch eine Abstimmung der Linsen 11 und 11 auf die
Brennweite der anderen Linse l möglich ist.
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Der Erfindungsgedanke kann auch ohne weiteres an terrestrischen Fernrohrsystemen
verwirklicht werden, zu welchem Zwecke das im beweglichen Meßstrahl liegende Obj.ektiv
oder das Sucherobjektiv als Plankonvexlinse ausgebildet und um ihren Krümmungsmittelpunkt
schwenkbar ist.