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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Ruß Die E, rfindung
bezieht sich auf Ruß und seine Herstellung und insbesondere auf die Herstellung
eines verbesserten E, rzeugnisses, das besonders wertvoll ist als Farbkörper bei
der Herstellung von Farben, Lacken, Tusche, Kitt u. dgl. und das sich auszeichnet
durch erhöhte Farbkraft und Verarbeitbarkeit.
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Ruß wird in den Gewerben für sehr verschiedene Zwecke benutzt, und
die wechselnden Anforderungen, die dabei gestellt werden, haben zur Entwicklung
von zwei verschiedenen Arten von Ruß geführt. Bei der Herstellung %7on Gummifabrikaten
kommt es darauf an, daß der Ruß imstande ist, die Gummimischung zu verfestigen;
eine andere wichtige Eigenschaft ist in diesem Fall der Einfluß, den der Ruß auf
die Vulkanisiergeschwindigkeit der Gummimischung haben kann. Bei der Gummifabrikatio,n
sind z. B. diese beiden Eigenschaften wichtiger als die Farbe und die Verarbeitbarkeit
des Rußes. Dagegen kommt es für die Herstellung von Farben, Lacken, Firnis, Tusche
u. dgl. in erster Linie auf Farbton und -stärke und die Bearbeitbarkeit an. Die
Erfindung bezieht sich insbesondere auf die Herstellung eines Rußes, der besonders
dort von Wert ist, wo es hauptsächlich auf Farbe und Verarbeitbarkeit ankommt. Diese
Gattung von Ruß sei als Farbruß bezeichnet.
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Bei dem üblichen Verfahren zur Herstellung von Ruß wird ein Kohlenwasserstoffgas,
das aus Brennerrnündungen ausstrÖmt, unter Zu-
fuhr von Satterstoffmengen,
die nur eine unvollkommene Verbrennung gestatten, in Flammen verbrannt, die man
gewöhnlich als Rund-, Fledermausflügel- oder Fischschwan7-flammen bezeichnet. Die
Beschränkung oder Regelung der Luftzufuhr, durch die der Grad der Verbrennung des
Kohlenwasserstoffgases bestimmt wird, wird gewöhnlich als Ziehen bezeichnet. Die
Flammen läßt man auf verhältnismäßig kühle Metallflächen auftreffen, an denen
sich der ausgeschiedene Kohlenstoff als Ruß absetzt. Er wird dann durch
Ab-
streicher entfernt und fällt durch Trichter in Fördervorriehtungen. Der
Verbrennungsvor-, -an g findet in sogenannten Brennergehäusen statt, aus denen der
Ruß mittels dieser Fördervorrichtungen entfernt wird.
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Bei dem üblichen Verfahren zur Herstellung von Ruß kann die Farbe
und die Verarbeitbarkeit innerhalb gewisser Grenzen durch Einstellen des Umfangs
und der Form der Flammen durch die Stärke des Ziehens und bis zu einem gewissen
Grade durch die verhältnismäßige Stellung, Bewegungsgeschwindigkeit usw. der Absetzflächen
geregelt werden. Die Farbe kann z. B. dadurch verbessert werden, daß man eine Brennerspitze
mit kleinerer Öffnung und, zugleich stärkeres Ziehen anwendet oder daß man Brennerspitzen
mit Schlitzen durch solche ersetzt, die eine Fischschwanzflamme geben. Die bisher
verfügbaren Mittel zur Verbesserung der Farbe hatten jedoch den Nachteil, daß man
damit die Farbe nicht verbessern konnte, ohne die Verarbeitbarkeit zu verschlechtern
und ohne die Ausbeute merklich zu verringern. In ähnlicher Weise hatten die bisher
zur Verfügung
stehenden Mittel und Maßnahmen zur Verbesserung der
Verarbeitbarkeit den Nachteil, (laß dieser Zweck nicht erreicht wurde, ohne daß
sich zugleich die Farbe und die Ausbeute verschlechterten.
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'Z,ach dein neuen Verfahren wird nun ein Ruß erzeugt, der gleichzeitig
hohe Farbkraft und sehr gute Verarbeitbarkeit aufweist, während früher eines das
andere ausschloß.
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Die Ausdrücke Farbe oder Farbkraft sollen hier allgemein die Tiefe
der Schwärze von Farben, Lacken, Firnissen, Tusche u. dgl. Mischungen bezeichnen,
denen ein bestimmter Ruß einverleibt wurde. Wenn von verbesserter oder besserer
Farbe die Rede ist, so soll das heißen, daß von der Fläche, die den betreffenden
Ruß enthält, weniger Licht zurückgeworfen wird.
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Es ist in der Technik üblich, die Farbe verschiedener Arten von Ruß
nach der optischen Wirkung zu vergleichen, die die einzelnen Proben, die man vorher
mit einem Träger, wie Leinöl, Mineralöl o.dgl., angemacht hat, auf das menschliche
Auge ausüben. Indessen hängen die auf diese Weise ermittelten Unterschiede in der
Farbe zu sehr von dem persönlichen Ermessen des Beobachters ab und können deshalb
nicht genau und zahlenmäßig ausgedrückt werden. Die Farbe wird deshalb im folgenden
bestimmt auf Grund von Ablesungen an einem Instrument, die folgendermaßen erhalten
werden: o,2 g des zu untersuchenden Rußes werden in ein Schälchen abgewogen
und mit 2 cm' eines hellen, zum Anreiben geeigneten Leinöls versetzt. Diese Mischung
wird dann verrieben: ioo Striche, Aufnahme nach jedem fünfundzwanzigsten Strich.
Für das Verreiben -wird ein dreizölliger gläserner Reiber benutzt, der mit Blei
o. dgl. ausgewogen ist. so daß sein Gesamtgewicht 6,8 kg beträgt. Danach
wird von der Mischung ein Flecken von 25 bis i?- nim Durchmesser auf die
Mitte einer Glasplatte von 5o mal 75 inm, die frei von Schmutz und Fehlern
ist, gebracht. Diese Platte wird dann in der vorgeschriebenen Stellung in einem
Nigrometer, einer Vorrichtung zum Messen der Schwärze, angebracht. Das Nigrometer
wird dann in der vorgeschriebenen Weise eingestellt, bis die beiden durch das Okular
sichtbaren konzentrischen Scheiben in eins verschmelzen, worauf die Farbzahl abgelesen
wird. Der Durchschnitt von fünf Ablesungen wird als der Farbwert angenommen.
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Das Nigrometer ist so eingerichtet, daß die abgelesene Zahl um so
niedriger ist, je
schwärzer der untersuchte Ruß ist. jedoch ist es bequerner,
-wenn ein höherer Grad von Schwärze durch einen höheren Zahlenwert ausgedrückt wird,
und deshalb wird der Durchschnittswert der Ablesungen des Nigronieters von ioo abgezogen
und der so erlialtene Rest als die hier benutzte Farbzalil betrachtet.
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Der Ausdruck Verarbeitbarkeit, wie er hier gebraucht wird, bezieht
sich auf die Leichtigkeit, mit der ein Ruß sich mit Farb-, Lack-und Firnisbindemitteln
oder andern flüssigen Mitteln verreiben oder mischen oder in ihnen dispergieren
läßt, und auch auf die Beständigkeit solcher Mischungen oder Dispersionen und im
Fall von Tusche o. dgl. auf die Eigenschaft, die gewöhnlich als Länge bezeichnet
wird. Die Ausdrücke Dispergierbarkeit, Beständigkeit, Länge und Verreibbarkeit,
die in der Technik gebräuchlich sind, decken verschiedene Seiten der fraglichen
allgemeinen E igenschaft, je nach dem besonderen Zweck, für den der
Ruß gebraucht werden soll. Bei Nitrozellulose- und anderen Lacken bedeutet Verarbeitbarkeit
die Leichtigkeit und Beständigkeit der Verteilung in dem Lackbindemittel, in der
Farbenindustrie die Leichtigkeit des Verreibens. In der Tuschherstellung kommt es
auf leichtes Fließen, Länge usw. an.
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Als Maß für diese Verarbe * itbarkeit, durch deren Erhöhung
sich der nach dem neuen Verfahren erhaltene Ruß von bekannten Rußarten unterscheidet,
wurde als der vielleicht allgemein am besten kennzeichnende und am leichtesten zu
bestimmende Maßstab der Verarbeitbarkeit die Ölaufnahme des Rußes ge--wählt, die
einer bestimmten, willkürlich gewählten Konsistenz einer mit dem Ül hergestellten
Mischung entspricht und an dein für diese Mischung kennzeichnenden Fließen bemessen
wird. Mit anderen Worten, es werden verschiedene Mengen des betreff enden Rußes
mit einem bestimmten Träger gemischt, bis die Mischung erreicht ist, die befähigt
ist, bis zu einem bestimmten Grade bei Zimmerteinperatur zu fließen.
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Z. B. möge ein lithographischer Firnis, mit iol/, eines bestimmten
Rußes gemischt, eine bewegliche, leichtfließende Paste bilden, die in der weiter
unten beschriebenen Vorrichtung eine bestimmte Fließzahl ergibt. Von einem anderen
Ruß mögen in demselben Träger 15'/(, nötig sein, um dieselbe Fließzalil zu erhalten
wie mit der io'Aigen Mischung des ersten Rußes.
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Wenn, wie oben beschrieben, eine Mischung erreicht ist, die diese
bestimmte Fließzahl aufweist, ist der in dieser Mischung vorhandene Rußgehalt ein
Maßstab für die dem fraglichen kn el besorderen,Rußzul,ommendcülabsorptionszahl.
Die Methode zur Bestimmung der Fließzahlen der Mischungen und damit der Ölabsorptionszahlen
der Ruße soll nun im einzelnen beschrieben werden.
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Die zum Messen der Fließzahlen benutzte Vorrichtung besteht aus einer
Reihe von acht
hochpolierten, verchromten halbrunden Rinnen von
:22 mm Breite und 34 mm Länge. Diese Rinnen sind durch Teilstriche im Abstande von
--"5 mm an der Längsseite außerhalb der Furche eingeteilt. Die Vorrichtung ist so
eingerichtet, daß die Rinnen in waagerechter Stellung gehalten oder alle zusammen
unter einem leichtbestimmbaren Winkel schräg gestellt werden können.
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Zur Bestimmung der Ölabsorptionszahl eines gegebenen Rußes werden
verschiedene Proben zubereitet, die aus wechselnden Men-,gen des zu untersuchenden
Farbkörpers mit einem bestimmten lithographischen Firnis bestehen. Während das Instrument
so gestellt ist, daß die Rinnen waagerecht liegen, wird eine bestimmte Men-e einer
der genannten b el Proben in eine der Rinnen gebracht und eine bestimmte
Menge einer anderen Probe in eine andere Rinne usf. Man läßt das Instrument in waagerechter
Stellung der Rinnen zehn Minuten lang, nachdem die letzte Probe an Ort und Stelle
gebracht wurde, stehen. Es wird dann so gestellt, daß die Rinnen im Winkel von
5' zur Waagerechten geneigt sind, und dann liest man vier Stunden lang jede
Stunde die Länge des Flusses der einzelnen Proben ab.
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Die stündlichen Ablesungen für einen bestimmten Ruß können dann in
ein Diagramm Cr "egenüber der Zahl der Kubikzentimeter von litliographischein Firnis
je Gramm Ruß in der Probe eingetragen werden. Aus diesem Diagramin kann dann
das annähernde Verhältnis von Firnis zu Ruß abgelesen werden, das einen normalen
Fluß geben würde.
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Ein breites Band von Verhältniszahlen kann untersucht werden als ein
vorläufiges Mittel, um annähernd das Verhältnis von Firnis züi Ruß zu finden, das
notwendig ist, um die normale Fließzahl zu liefern, und ein enges Band zu beiden
Seiten des angenäherten Wertes kann dann aufgezeichnet werden, uni das genaue Verhältnis
zu bestimmen, das notwendig ist, um die normale Fließzahl zu ergeben. Für diese
Arbeit wird folgende normale Fließgeschwindigkeit benutzt:
Fluß |
i Stunde ............. 178 mm |
:2 Stunden ............ 237 » |
3 Stunden ............ 274 » |
4 Stunden ............ 313 » |
Aus den für jede Stunde gefundenen Verhältniszahlen wird dann der Durchschnitt gezogen,
und dieser Durchschnitt wird als Ölabsorptionszahl gewertet.
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Da das Volumen der in der Rinne der Vorrichtung angebrachten Probe
auf die Länge des Flusses Einfluß hat, muß dieses Volumen genornit werden, Bei den
vorliegenden Bestimmungen sind in jedem Fall :2,622 C1113 benutzt worden, um die
Bestimmung einer empirischen Prüfmethode anzupassen, die schon gebräuchlich ist.
Bei der Berechnung ist das spezifische Gewicht von Ruß zu 475 und das spezifische
Gewicht des lithographischen Firnisses zu o,95 angenommen worden. Sowohl der Ruß
als'auch der Firnis werden auf einer Waage mit einer Empfindlichkeit von o, i mg
gewogen.
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Hier ein Beispiel für die Herstellung einer Probe zur Bestimmung der
Olabsorptionszahl: Man wiege 0,2 Feindes bestimmten Rußes ab. Das Volumen dieser
Gewichtsmengge* ist
Das Volumen des Firnisses ist daher 2,622 - 0, 1 14 = 2,5o8 cm3. Der
obengenannte Firnis -würde wiegen 2,5o8 - o,95 = :2,383 g. Das Verhältnis
von Firnis zu Ruß in dieser Probe ist also
Firnis je Gramm Ruß.
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Zur Herstellung der Probe werden der Ruß und der lithographische Firnis
mit derselben Vorrichtung zusammengerieben, die nach der Beschreibung zur Herstellung
der Probe für die Farbstärkebestimmung benutzt worden ist: aber in vorliegendem
Fall wird verrieben mit i5o S trichen, Aufnahme nach jedem fünfzigsten Strich.
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Mittels der oben beschriebenen Methoden können die Eigenschaften verschiedener
Ruße in bezug auf Farbkraft und Verarbeltbarkeit genau bestimmt und verglichen werden.
Die Erfindung wird hier gekennzeichnet unter Benutzung der so bestimmten Zahlen
zur Kennzeichnung des Erzeugnisses.
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Wie schon bemerkt, kann man die Ruße in zwei allgemeine Klassen teilen,
nämlich in solche, die hauptsächlich zur Erhöhung der Festigkeit und zur Verstärkung
von Gummi o. dgl. benutzt werden, ohne Rücksicht auf die Farbe, und solche, die
als Farbruß bezeichnet werden und zu denen das nach dem neuen Verfahren erhältlicheErzeugnisgehört.
Diese sind besonders wertvoll für Anwendtingsgebiete, bei denen es in erster Linie
auf die Farbe ankommt.
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Obgleich der Unterschied an Farbkraft und Schwärze zwischen diesen
beiden Arten von Ruß für das menschliche Auge leicht erkennbar ist, wird dieser
Unterschied genau und zahlenmäßig nach dem oben beschriebenen Verfahren dargestellt.
Beispielsweise sind die Farbzahlen für maßgebende Proben von Ruß der ersten Art,
nach dem oben beschriebenen Verfahren bestimmt, hierunter in TabelleI, dagegen Farbzahlen
für kräftig färbenden Farbruß, der zu zweiten Art gehört, ebenfalls nach demselben
Verfahren bestimmt, in der Tabelle II angeggeben.
Tabelle I |
Ruß Farbzahl |
A .................... 18,3 |
B .................... 19,6 |
C .................... . 20,4 |
Tabelle II |
Ruß Farbzahl |
D ... , ................ :29,8 |
E .................... 314 |
1 . .................... 38,3 |
G .................... 38,7 |
H .................... 4o,2 |
Man wird bemerken, daß die Farbzahlen der Ruße dieser zwei allgemeinen Arten in
scharf unterschiedene Bereiche fallen. Die Farbruße, zu denen auch die nach dem
neuen Verfahren erhältlichen zählen, haben Farbzahlen von ungefähr 3o bis 40 in
der oben beschriebenen Farbskala, während die erste Art von Ruß erheblich niedrigere
Werte für die Farbkraft aufweist.
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Die Verarbeitbarkeit der Farbruße, die in TabelleII aufgeführt sind,
bezeichnet durch die nach der bereits beschriebenen Methode bestimmte Ölabsorptionszahl,
wird dargestellt in den folgenden TabellenHI und IV. Die Proben in Tabelle III sind
bekannte Farbruß e. Diese zeigen nur einen niederen Grad der Verarbeitbarkeit. Die
Proben in TabelleIV sind nach dem neuen-Verfahren erhältliche Ruße. Sie zeichnen
sich durch einen hohen Grad an Verarbeitbarkeit, gekennzeichnet durch niedere Ölabsorptionszahlen,
aus.
Tabelle III |
Ruß Ölabsorptionszahl |
D .................... 45,8 |
F .................... 47,9 |
Tabelle IV |
Ruß Ölabsorptionszahl |
E .................... #7.,6,3 |
G .................... 32,9 |
H .................... 26,3 |
Die vorliegende Erfindung betrifft nun nicht die Herstellung von Ruß mit einer Farbkraft
bestimmter Größenordnung oder von Ruß mit einem bestimmten hohen Grade an Verarbeitbarkeit,
sondern die Herstellung von Ruß, der sich gleichzeitig sowohl durch hohe Farbkraft
als auch durch leichte Verarbeitbarkeit auszeichnet. Dieses Merkmal wird am besten
ausgedrückt durch das Verhältnis von Farbzahl zu Ölabsorptionszahl, beide bestimmt
nach den bereits beschriebenen Methoden. Dies Verhältnis wird erhalten, indem man
die Farbzahl durch die Ölabsorptionszahl teilt. Das Verhältnis von Farbzahl zu Olabsorptionszahl
für die oben in den Tabellen II, III und IV angeführten Ruße ist aus den folgenden
Tabellen V und VI zu ersehen.
Tabelle V |
Ruß Verhältnis -. Farbzahl |
Ölabsorptionszahl |
D ........... ......... o,65 |
.................... 0,80 |
Tabelle VI |
Ruß Verhältnis. Farbzahl |
Ölabsorptionszahl |
.................... 12ig |
G .................... 1,18 |
H .................... 453 |
Die physikalische Bedeutung dieser Verhältniszahlen ist die, daß bei den nach dem
neuen Verfahren hergestellten Rußen, wenn man ihre Ölabsorption oder Verarbeitbarkeit
in Betracht zieht, es sich zeigt, daß ihre Farbkraft bedeutend höher ist als die
der früher bekannten Ruße gleicher Olabsorption. Faßt man andererseits die Farbzahl
der neuen Ruße ins Auge, so zeigt sich, daß ihre entsprechenden Ölabsorptionszahlen
beträchtlich niedriger sind und infolgedessen die Verarbeitbarkeit beträchtlich
höher ist als bei den früher bekannten Rußen gleicher Farbzahl; denn' wie schon
erläutert, es steigt die Farbzahl, in dem Maße, wie das Farbvermögen steigt, und
die Olabsorptionszahl fällt in dem Maße, #vie die Bearbeitbarkeit des Erzeugnisses
zunimmt.
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Die hohe Verhältniszahl ist deshalb günstig sowohl vom Standpunkt
der verbesserten Farbe im Verhältnis zu bestimmten Olabsorptionseigenschaften,
d. h. zur Verarbeitbarkeit, als auch umgekehrt vom Standpunkt der geringeren
Olabsorption im Verhältnis zu bestimmten Farbeigenschaften.
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Nach der Erfindung wird ein. Ruß von hoher Farbkraft und zugleich
hoher Verarbeitbarkeit dadurch erhalten, daß der an kühleren Flächen aus einer Flamme
abgesetzte Ruß vor seiner Entfernung von den Absetzflächen oder kurz nachher bei
einer Temperatur von über 300' einer geregelten schwachen Oxydation ausgesetzt
wird. Diese Oxydation kann in einer Atmosphäre durchgeführt werden, die ärmer an
Sauerstoff ist als Luft, z. B. indem man den an den Kühlflächen abgesetzten Ruß
in dieser Atmosphäre einen Weg vom letzten Brenner bis zum Abstreicher zurücklegen
läßt. Zur Ausführung dieses Verfahrens ist eine Vorrichtung geeignet, bei der zwischen
dem letzten Brenner und dem Abstreicher gegen die dem Ruß abgewandte Seite der Kühlflächen
Brenner gerichtet sind. Man kann aber auch den von den Kühlflächen
abgetrennten
Ruß in eine Sammelleitung fallen lassen, in der er über gegeneinander versetzte
schräge Flächen langsam nach unten -leitet, während er bei der genannten Temperatur
der genannten Atmosphäre ausgesetzt ist.
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Das Verfahren sei erläutert an Hand der Zeichnungen, die schematisch
und wie üblich einige Ausführungsformen von Vorrichtungen darstellen, die für die
Durchführung des Verfahrens geeignet sind.
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Abb. i ist ein senkrechter Teilschnitt durch eine Ausführungsform
einer Vorrichtung, die sich als vorteilhaft erwiesen hat. Abb. 2, ist ein senkrechter
Teilschnitt durch eine andere Ausführungsform und Abb. 3 ein ebensolcher
Schnitt durch eine Ausführungsform, die die Merkmale der Ausführungsformen i und
2, vereinigt.
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i bezeichnet einen Kanal oder eine Kühlfläche, auf die der Ruß niedergeschlagen
wird, der durch unvollkommene Verbrennung von Kohlenwasserstoffgasen erzeugt wird,
die durch das Brennerrohr 2 zugeleitet werden. Die Brennerspitzen 3 können
von beliebiger Art sein, z. B. für runde, Schmetterlings- oder Fischschwanzflammen.
Es sind Abstreicher 4 vorgesehen, die den Ruß abstreifen und in Trichter
7 fallen lassen, aus denen er durch Förderschliecken 8 Sichtern oder
Packvorrichtungen, die nicht mit dargestellt sind, zugeführt werden kann. Wie in
Abb. i und 3
dargestellt, sind keine Brennerspitzen 3 in der Nähe der
Abstreicher 4 vorgesehen, so daß die Flammen 5 an einer Stelle, die den
Ab-
streichern 4 unmittelbar benachbart ist, nicht auf den Kanal i auftreffen.
Um diesen Ab-
schnitt des Kanals, der den Flammen 5 nicht ausgesetzt
ist, zu erhitzen, ist ein Brenner 6
vorgesehen, der so eingestellt ist, daß
er brennt, ohne Ruß auf die Oberseite des Kanals i abzusetzen.
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Bei der Ausführungsform nach Abb. 2 sind in den Trichtern
7 Hindernisse 9 eingeschaltet, um den Durchgang des Rußes durch die
Trichter zu verzögern.
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Das Verfahren kann in den dargestellten Vorrichtungen auf verschiedene
Weise ausgeführt werden, wie sich aus der folgenden Beschreibung ergibt. Bei der
Ausführung in der Vorrichtung nach Abb. i wird dem Brennerrohr 2 ein Kohlenwasserstoffgas
zu-,geführt und teilweise verbrannt. Der durch die unvollkommene Verbrennung entstehende
Ruß wird an der Unterseite des Kanals i abgesetzt, dessen Temperatur durchweg über
300' liegt. Von dort wird der Ruß auf die übliche Art durch Abstreicher 4
entfernt und fällt durch Trichter 7 zur Förderschnecke 8.
Zu bemerken
ist, daß der Ruß, ehe er von dem Kanal i entfernt wird, in freier Berührung mit
der Atmosphäre im Brennergehäuse steht, die für gewöhnlich etwa noch 14O/o Sauerstoff
enthält. Während dieser Zeit wird die Ternperatur des Rußes auf über 300'
gehalten, und zwar mit Hilfe eines Brenners 6. Im gewöhnlichen Betriebe befinden
sich die Flammen in solcher Nähe des Kanals, daß der ihm anhaftende Ruß *mehr oder
weniger vollständig gegen die Atmosphäre im Brennergehätise durch die Flainmenatmosphäre
ab-oder geschützt ist, gerade bis zu dein Augenblick, wo er von dem Kanal abgestrichen
wird. Darauf, nachdem er vom Kanal abgestreift ist, fällt er schnell durch den Trichter
in eine Förderschnecke, die auf verhältnismäßig niedriger Temperatur gehalten wird.
Diese an sich bekannten Verkältnisse werden bei dem neuen Verfahren dahin abgeändert,
daß eine oder mehrere Flammen nahe dem Abstreicher ausgeschaltet werden, wie in
Abb. i und 3 dargestellt. Dadurch, d2ß man deren Abdeck- oder Schutzwirkung
an dieser Stelle beseitigt, erhält man eine Verbesserung des Rußes in bezug auf
Farbe und zugleich auf Verarbeitbarkeit.
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Z. B. wurden bei einem gewöhnlichen Kanalbetriebe, wobei die Brennerspitzen
io2 min voneinander entfernt waren, zwei Brennerspitzen auf jeder Seite der Abstreicher
entfernt. Andere Abänderungen wurden zunächst nicht getroffen. Auf diese Weise wurde
eine merkliche Verbesserung der Verarbeitbarkeit ohne Beeinträchtigung der Farbe
erzielt. Die Verbesserung der Verarbeitbarkeit wird durch die beiden folgenden Proben
belegt.
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i. ioo g des vor dieser Abänderung erzeugten Rußes und ioo
g des nach dieser Abi#tiderung erzeugten Rußes wurden einzeln mit hellem
Leinöl gemischt, um eine Mischung von ün voraus bestimmter Viscosität zu erzeugen.
Bei dem gewöhnlichen Ruß waren i68ocin3 erforderlich, um ein Gemisch von derselben
Viscosität zu erhalten, die mit dem neuen Ruß schon mit i56o cm3 öl erhalten
wurde.
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2. 256 g von jedem der beiden Ruße wurden einzeln mit 4,51
raffiniertem Leinöl in einer kleinen Kugelmühle gemahlen, bis eine glatte, homogene
Dispersion entstanden war. Ein vierzigstündiges Mahlen war nötig, um mit dem gewöhnlichen
Ruß eine Dispersion zu erzeugen, die mit derjenigen vergleichbar war, die mit dem
neuen Ruß schon in siebzehn Stunden erzielt wurde.
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Die Temperatur, der der Ruß zwischen dem Verlassen der letzten Flamme
und dem Ab-
streichen ausgesetzt wird, kann leicht einb Crestellt werden,
indem man die oberste Stelle der Sammelfläche oder des Kanals i z. B. mittels des
Brenners 6 erhitzt. Die Zeit und die Temperatur, die angewendet werden, um
Die Stärke der oben geschilderten Behandlung kann geregelt werden
durch Änderung der Temperatur oder der Zeit. Der Zeitfaktor läßt sich beeinflussen
durch die Länge desjenigen Teiles des Förderinittels, der der Behandlungstemperatur
ausgesetzt und nach der Atmosphäre offen ist. Eine Methode, die sieh als gut erwiesen
hat und die in dem besonderen, oben gegebenen Beispiel benutzt wurde, ist die, daß
man die Temperatur 1.zonstant hält und den Zeitfaktor durch Änderung der Geschwindigkeit
der FördervorrichtUng beeinflußt.
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Vorn wirtschaftlichen Standpunkt aus hat (lies Verfahren den Vorteil,
daß die Ausbeute an Ruß bei Verwendung von schon vorhandenen Brennern, Kanalausrüstungen
usw. auf einem verhältnismäßig hohen Wert gehalten werden kann, und doch einen besseren
Ruß von tieferer Farbe oder besserer Verarbeitbarkeit oder von beidem erhalten wird.
Es hat sich gezeigt, daß durch Regelung der el Temperatur des Kanals oder der Breite
des Spalts zwischen den Flammen und den Ab-
streichern (Abb. i und
3) oder durch anderweitige Abwechslung der Stärke des Oxydationsvorganges,
wie dies z. B. in dein oben ebenen Ausführungsbeispiel beschrieben ist, ein Farbruß
erzeugt werden kann von deutlich verbesserter Farbe bei unverininderter Verarbeitbarkeit
oder ein Farbruß mit ungesch-%vächter Farbe, aber auffällig verbesserter Verarbeitbarkeit
oder ein Ruß von deutlich besserer Farbe und auffällig verbesserter Verarbeitbarkeit.
In jedem Falle ist das neue Verfahren gekennzeichnet durch eine ganz bestimmte Stufe,
die darin besteht, daß man den Ruß möglichst bald nach dem Niederschlagen der Wirkung
einer oxydierenden Atmosphäre bei Temperaturen über 300'
aussetzt.