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Schallplattengerät zur Tonaufzeichnung und Wiedergabe Bei der Herstellung
handelsüblicher Schallplatten ist es allgemein üblich geworden, die Platten mit
gleicher Winkelgeschwindigkeit anzutreiben. Dabei besteht aber der Nachteil, daß
die Weggeschwindigkeit am Rande der Platten größer ist als an ihrem Innendurchtnesser,,
so daß, insbesondere bei großen Plattendurchmessern, am Rande unnütz viel Plattenfläche
verschwendet wird, während der Innendurchtnesser kaum ausgenutzt werden kann, weil
dort die Weggeschwindigkeit zu klein wird. So kann z. B. bei Platten von .4o cm
Durchmesser eine Fläche von mindestens 1S cm Durchmesser des Innenraumes nicht mehr
bespielt werden. Andererseits ist die Selbstaufnahme von Schallplatten für wirtschaftliche
Zwecke, Reportagen, Verhandlungen usw. immer mehr eingeführt worden, und besonders
hier hat sich das Bedürfnis herausgestellt, die vorhandene Plattenfläche mit größter
Wirtschaftlichkeit auszunutzen. Es sind hierfür vielfach Vorschläge bekanntgeworden,
die Platten mit gleicher Aufzeichnungs- bzw. Abtastgeschwindigkeit aufzunehmen bzw.
abzuspielen, wobei die Umdrehungsgeschwindigkeit der Platte mit zunehmendem Abstand
der Aufzeichnung von der Plattenmitte verringert wurde, indem eine den Plattenteller
mittelbar oder unmittelbar antreibende, von einem Motor getriebene Reibrolle entsprechend
der Verschwenkung des die Schreib- bzw. Abtastdose tragenden Armes radial verschoben
wurde. Für das Verschieben der Reibrolle wurden Spindel-und Schlittenführungen und
auch ein- und ausschaltbare Übersetzungsgetriebe benutzt, wobei -für den veränderlichen
Antrieb des Plattentellers eine besondere elastische Scheibe verwendet wurde, auf
welche die Antriebskraft des Motors durch die Reibrolle und eine gleichzeitig verschwenkte
Gegenrolle übertragen wurde. Diese Vorschläge haben sich in der Praxis jedoch@nicht
einführen können, weil die hierbei verwendeten Antriebs- und Verschiebungsvorrichtungen
teils zu umständlich und teils zu viel Kraft verzehrend waren, so daß die Schwenkbewegung
bei der Tonwiedergabe nicht unmittelbar durch die Schallrille gesteuert werden konnte.
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Die Erfindung stellt und löst die Aufgabe, ein Schallplattengerät
zur Tonaufzeichnung und Wiedergabe sowohl mit gleichbleibender Aufzeichnungs- bzw.
Abtastgeschwindigkeit als auch mit gleichbleibender Winkelgeschwindigkeit zu schaffen,
das also für alle vorkommenden Zwecke und Antriebsarten verwendbar, aber in der
Herstellung und Benutzung möglichst einfach ist und bei möglichst geringem Kraftverbrauch
eine glatte Aufnahme und Wiedergabe derTonaufzeichnung gewährleistet und ein Überspielen
der einzelnen Schallrillen verhindert. Hierzu wird ein Schallplattengerät verwendet,
bei dem der den Plattenteller mittels Reibrolle antreibende Motor
auf
einem von der Plattentellerwelfe aus über ein auskuppelbares Getriebe nach Maßgabe
der Schwenkbewegung der Schreib- bzw. Abtastdose in horizontaler Ebene verschwenk=
baren Arm angeordnet ist. Die Erfindung bestellt im wesentlichen darin, daß der
den Motor, die Antriebsrolle und das Zwischengetriebe tragende Schwenkhebel kardanisch
derart gelagert ist, daß die Reibrolle durch das Gewicht des Motors gegen dxe Unterseite
des Plattentellers gedrückt «-irdund daß zwischen dem Schwenkhebel und deal Tonurin
C'bertragungsglieder vorgesehen sind, die beim Anheben des Tonurins die äiltreibende
Reibrolle vom Plattenteller abheben.
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Diese Einrichtung und weitere Einzelheiten derselben werden an Hand
der Zeichnung nachstehend erläutert. In der Zeichnung ist die Fig. i eine Seitenansicht
der Einrichtung mit teilweisem Schnitt, die Fig. 2 eine Draufsicht auf die unterhalb
des Plattentellers befindliche Anordnung, die Fig. 3 eine Seitenansicht auf die
erfindungsgemäße Motoraufhängung, und die Fig..I und- 5 sind Draufsichten auf eine
Vorrichtung zur elastischen Verbindung zwischen dem Schwenkhebel und dem Tragarm
der Reibrolle.
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Die Einrichtung benutzt einen Synchroninotor i zum Antrieb, der in
einem Kardailgelenk 2 aufgehängt ist und über die Achse 3 und ein Schneckengetriebe
5, 6 eine Scheibe 7, welche zweckmäßig mit einem Gummiring umkleidet ist, von unten
her den Teller 8 antreibt. Die Achse 3 ist in einem Rohr 9 geführt, welches einen
Kästen io für das Getriebe 5, 6, 7 trägt. Der Reibungsdruck zwischen der Scheibe
7 und dem Plattenteller 8 wird durch das Gewicht des Motors bestimmt. Der Plattenteller
8 selbst ist mittels einer Achse i i auf einer Kugel möglichst reibungsfrei gelagert.
Am Lagerhals der Plattentellerwelle i i ist eine aus den Schneckenrädern 12, 13,
der Achse 14 und der Schnecke 15 bestehende Transporteinrichtung vorgesehen, welche
in bekannter Weise in ein Zahnsegment 16 eingreift: Dieses Zahnsegment ist mittels
des Hebels 17; welcher vorteilhaft möglichst lang gewählt ist, mit einer Hülse 18
-auf der Kardanwelle i9 gelagert und durch eine KupplüngsvorrichtUng 2o mit -dem
Tonarm 2i fest verbunden derart, daß auch der: Tonarm und das Zahnsegment 16 voneinander
entkuppelt, andererseits aber beide gemeinsam auch mit der Welle ge- und entkuppelt
werden können.
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DieWirkungsweise desGeräts ist folgende: Der Svnclirolimotor i 'treibt
über das Schneckengetriebe 5, 6 und die Gummirolle der Scheibe 7 den Plattenteller
8 mit gleicher Weggeschwindigkeit an. -Der Transport der Antriebsrolle - wird nach
denn Einschalten "des Schneckengetriebes 15 in das Zahnsegment 16 von der laufenden
Tellerachse betätigt. Letztere an sich bekannte Einrichtung hat sich in der Praxis
als äußerst vorteilhaft erwiesen. Der Tonarm hat an seinem Dehpunkt4o ein kleines
Seginent22, welches beim Anheben einen eine Rolle 23 tragenden Stutzen 2-. so bewegen
kann, daß beim Hochlieben des Tonarmes von einer bestimmten Höhe ab der antreibende
Arm die Friktion zwischen Teller und Gummirolle aufhebt. Soll die Vorrichtung in
Betrieb genommen werden, dann schaltet man das -Schneckengetriebe an der gewünschten
Stelle in das Zahnsegment ein, so daß die Nadel bei der Aufnähme am Plattenrande
oder am Innenrande der Aufnahmefläche aufgesetzt werden kann, je nachdem wo die
Aufnahme beginnen soll. -Nachdem man die Schalldose 25 illit der Nadel der Platte
fast genähert hat, gibt das Kreissegment 22 den Antriebslieben frei, und der Antrieb
des Plattentellers beginnt. Gleichzeitig damit setzt auch der Transport des Tonarmes
über die Plattenfläche ein. Nun setzt man die Schalldose 25 auf die Platte, und
die Aufzeichnung bzw. das Abspielen kann beginnen.
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Mit der oben beschriebenen Einrichtung kann man aber auch Platten
für gleiche Umdrehungszahl und ungleicheWeggeschwindigkeit abspielen bzw: aufnehmen.
Zu diesem Zweck wird der antreibende Arm unter den Plattenteller mittels eines Hebels
26 mit Stift 27 in einer Rastenplatte 28 mit kaststellungen 29 und 30 in
eine feste Stellung verklinkt, die der normalen Umdrehungsgeschwindigkeit handelsüblicher
Schallplatten entspricht. Nun wird der Tonarm durch die erwähnte Entkupplungseinrichtung
20 voll der Welle gelöst, so daß der Tonarm sich frei bewegen kann. Es können also
nun, da der Tonaren frei ist, auch Platten mit ungleicher Weggeschwindigkeit, aber
gleicher Winkelgeschwindigkeit aufgenommen und abgespielt i «erden. Es ergibt sich
jedoch, claß rnan mit der gleichen Einrichtung und synchronem Antrieb den Plattenteller
nicht mit 331/s Umdrehungen und 78 -Umdrehungen antreiben kann, sofern man nicht
entweder eine größere i Antriebsrolle oder eine andere Geschwindigkeit des Motors
-verwendet. Deshalb wird hier aus Zweckmäßigkeitsgründen vorgeschlagen, den Getriebekasten
io mit der Antriebsrolle 7 abzuziehen und durch eine andere Rolle zu ersetzen, bei
der der Alltrieb durch das Schneckenrad und die Schnecke ein der gewünschten Geschwindigkeit
entsprechendes anderes Übersetzungsverhältnis aufweist. Es besteht natürlich auch
die Möglichkeit, durch eine Umschaltung des Synchronmotors oder auf ähnliche Weise
die -erforderliche
Geschwindigkeitsdifferenz im Antrieb zu erzielen.
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Bei der Aufnahme von Schallplatten langer Vorträge und Reportagen,
z. B. für Rundfunkzwecke u. dgl., ist es notwendig, die aufeinanderfolgenden Platten
mit zwei Abspielgeräten zueinander zu synchronisieren, d. h. auf der nachfolgenden
Platte muß in einem gewissen Umfange derselbe Text aufgenommen sein wie auf der
zur Zeit noch laufenden Platte. Bei dem Aufsetzen der Schalldose auf die nachfolgende
Platte trifft man nun, wie bekannt, nicht immer genau den gleichen Text, so daß
die beiden Platten zueinander synchronisiert werden müssen. Auch für diesen Zweck
ist bei dem Erfindungsgegenstand eine Einrichtung vorgesehen, und zwar ist an dem
Zahnsegment eine Einrichtung angeordnet, welche den Hebel i j des Segments z6 über
eine Doppelfeder 3 1 und Stifte o. dgl. 32 (Fig.5) mit dem Antriebsarin9
verbindet. Ist bei dein Abspielen der Platten - das Synchronisieren kommt nur hierbei
in frage - der Antriebshebel in das Zahnsegment eingeschaltet, dann ist der Tonarm
ebenfalls mit dem Zahnsegment verbunden, und die Nadel läuft in den Anfangsrillen
der Platte. Nun kann man durch Schwenken des Antriebshebels die Umdrehungszahl des
Plattentellers entweder beschleunigen oder verlangsamen, so daß die beiden laufenden
Platten genau zueinander im Wiedergabetext synchronisiert werden können. Nachdem
dieses geschehen ist, läßt man den Antriebsarm los, der sieh dann unter der Wirkung
der Doppelfeder sofort zwangsläufig in seine richtige Stellung zurückbegibt und
nun die Platte mit der gleichen Weggeschwindigkeit antreibt bzw. eine Platte mit
ungleicher Weggeschwindigkeit mit gleicher Umdrehungszahl antreibt. Soll diese Synchronisierung
mit Platten ungleicher Weggeschwindigkeit vorgenommen werden, dann wird die federnde
Kupplungseinrichtung nicht benutzt und der Antriebsarm nach erfolgter Synchronisierung
der Schallaufzeichnung in seine der jeweiligen Umdrehungszahl entsprechende Stellung
mittels des Armes 26 verklinkt, und zwar entspricht die Raststellung 29 einer Umdrehungsgeschwindigkeit
von ;8 Umdr.;min, ,vührend die Raststellung 3o einer solchen für 3311, Umdr./min
entspricht. In an sich bekannter Weise kann der Eingriff der Schnecke 15 in das
Zahnsegment r(5 durch Verschwenken des Hebels 33 mittels Klinke 35 und Stift 36
in der gelösten Stellung festgehalten werden. -Um eine leichte und möglichst reibungslose
Verschwenkung des Antriebs zu gewährleisten, ist das Kardangelenk in den Spitzen
3; und 38 im Rahmen 39 gelagert.