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Verfahren zum Messen der elektrischen Kopplungswerte zwischen Fernsprechkreisen
einer Adergruppe während ihrer Herstellung Die hohen Anforderungen, die in der Fernsprechkabeltechnik
an die elektrische und mechanische Beschaffenheit der Sprechkreise gestellt werden,
fordern eine scharfe Überwachung der Fabrikation in ihren einzelnen Phasen. Besonders
wichtig ist es, die elektrischen Eigenschaften zu kennen, die darauf zurückzuführen
sind, daß durch gewisse Kopplungen Beeinflussungen der Stromkreise einer Gruppe,
z. B. eines Vierers, hervorgerufen werden, die zu Störungen durch Nebensprechen
führen können. Um die Ursache dieser Störungen zwischen benachbarten Sprechkreisen
zu vermeiden ist vorgeschlagen worden, die elektrischen Eigenschaften, der Adergruppen
während ihrer Herstellung fortlaufend durch Messungen der kapazitiven Kopplungen
zu überwachen und gegebenenfalls durch gewisse Eingriffe in den Verseilprozeß der
Adergruppen in der einen oder anderen Richtung so zu beeinflussen, daß zufällige
Unregelmäßigkeiten des Materials, wie sie z. B. bei Durchmesserschwankungen einer
mit Kordel und Papier isolierten Ader stets möglich sind, nicht zu Störungsquellen
werden können.
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Die während der Herstellung von Adergruppen erforderlichen Messungen
werden vom Maschinenführer ausgeführt. Dieser ist also nicht nur für die einwandfreie
Beschaffenheit der Maschine und für die mechanischen Eigenschaften - der
zu verseilenden Adergruppen verantwortlich, sondern er muß außerdem noch den Verlauf
der kapazitiven Kopplungen in der Adergruppe beobachten und die zur Beseitigung
evtl. vorhandener Kopplungen notwendigen Maßnahmen treffen. Die doppelte Beanspruchung
des Maschinenführers hat den Nachteil, daß er seine volle Aufmerksamkeit dem eigentlichen
Verseilprozeß nicht widmen kann, so daß z.B. mechanische Beschädigungen an den Adergruppen
unbemerkt eingeseilt werden, die dann später zu Kabelfeblern führen könnten.
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- Um den Maschinenführer vom Meßdienst zu entlasten, werden
die Kopplungen innerhalb der Adergruppen gemäß der Erfindung derart gemessen, daß
ein handelsüblicher, an den: Vierer angeschlossener Kopplungsmesser automatisch
von der Verseilmaschine fortlaufend in die einzelnen Schaltstellen, zum Messen der
Kopplungswerte eingerückt wird und dabei die in der Meßbrückenschaltung durch die
ungleichen Kapazitäten hervorgerufenen Ströme derart aufgezeichnet werden, daß die
einzelnen Kopprungswerte zusammenhängende Schaulinien ergeben. Die Abzugsscheibe
einer Verseilmaschine kann zu diesem Zweck z. B. verrhittels einer Kurvenscheibe
und eines Gestänges nach jeder halben Umdrehung den Walzenschalter des handelsüblichen
Kopplungsmessers
in die einzelnen Schaltstellungen zum Messen der
Kopplungen von k, bis ka und ei bis e, fortlaufend drehen, d. h. also,
daß nach 3
Umdrehungen der Abzugscheibe alle 6 Kopplungsarten gemessen
sind. Der Vorteil dieser Anordnung besteht darin, daß die einzelnen Messungen durch
die zwangsläufige Steuerung der Meßeinrichtung durch die Maschine in gleichen Abständen
erfolgen, d. h. daß die einzelnen Meßpunkte eine extrapolierbare Kurve ergeben.
Das ist für das Ausgleichsverfahren von besonderer Bedeutung, da zur Vornahme eines
Ausgleichs der Kopplungen während ihres Entstehens die Kenntnis des voraussichtlichen
Kopplungsverlaufes in der weiteren Herstellung der Gruppe wünschenswert ist.
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Das automatische Messen nach der Erfindung bedeutet nicht nur eine
zeitliche Ersparnis oder die Möglichkeit einer schriftlichen Registrierung, sondern
es wird durch die Automatik eine neue technische Möglichkeit für die Vorausbestiminbarkeit
des Verlaufs der Kopplung eröffnet.
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Bei der Ausführung der Messungen bleibt der an dem Kopplungsmesser
befindliche Meßkondensator auf o stehen oder wird zum Ausgleich der in den Zuführungen
vorhandenen kleinen Kopplungen auf eine feste Korrektionsstellung gebracht. Die
eigentliche Messung erfolgt nun, indem der durch die Ungleichheiten der Kapazitäten
zwischen den Adern einer Gruppe hervorgerufene Strom über ein Röhrenvoltmeter geleitet
und verstärkt über ein empfindliches Spuleninstrument geleitet wird, dessen
Aus-
schläge mit Hilfe eines Schreibers sofort in Form von Schaulinien dargestellt
werden. Das Spuleninstrument wird vorher genau geeicht, so daß jeder Ausschlag des
Zeigers einem bestimmten Kopplungswert entspricht. In Fig. 2 sind z. B. Eichkurven
von einigen Kopplungen dargestellt. Auf der Abszisse sind die Kapazitätswerte
in AyF und auf der Ordinate die Ausschläge des Instrumentes eingetragen.
Für welche Kopplungsart die betr. Kurve gilt, ist in der Abb. besonders bezeichnet.
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Auf diese Weise kann man z. B. einen an sich bekannten Sechsfachschreiber
benutzen, um die Kurven der 6 Kopplungsarten in verschiedenen Farben darzustellen.
Der Registrierapparat wird unmittelbar neben dem Verseilkopf der Maschine angebracht,
damit der Maschinenführer sich mit einem Blick über den Verlauf der Kopplungen unterrichten
kann. Er kann dann sofort die zur Änderung eines Wertes notwendigen Maßnahmen treffen
und sich an Hand des Schaubildes von der Wirksamkeit des Ausgleiches überzeugen.
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Sehr günstig ist die Anbringung von 3 Doppelschreibern statt
eines Sechsfachschreibers, so daß z. B. der erste Schreiber die k,7 und e3-Werte,
der zweite die voneinander abhängenden h2- und el-Werte und der dritte die
k - und e.-3
Werte aufzeichnet. Diese Anordnung ist besonders vorteilhaft,
da auf dem ersten Schreiber die beiden von den anderen Kopplungen unabhängigen
k,7 und e3-Werte aufgezeichnet werden. Dagegen sind auf dem zweiten und dritten
Schreiber die voneinander abhängenden k,-und ei- bzw. kg- und e,7Werte gemeinsam
dargestellt, so daß bei einer Verbesserung des k,- oder k,7Wertes die entsprechende
Änderung des ei- oder e,-Wertes zu beachten ist. Werden die zusammenhängenden k-
und e-Werte nicht gleichzeitig beobachtet, so kann es passieren, daß z. B. der k-Wert
auf Null ausgeglichen ist, während der dazugehörige e-Wert sich unerwünscht vergrößert
hat.
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Man könnte auch jede einzelne Kopplungsart auf je einen Einfachschreiber
registrieren, aber eine solche Anlage ist abgesehen von den wirtschaftlichen Nachteilen
zu unübersichtlich.
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In der Abb. i ist die Anordnung der Apparate gemäß der Erfindung schematisch
dargestellt. An der Abzugscheibe A ist die Kurvenscheibe K befestigt, die
durch die Steuerstange S den Walzenschalter W des Kopplungsmessers M
je nach einer halben Umdrehung der Abzugscheibe A betätigt. Der durch
die ungleichen Kapazitäten zwischen den Adern hervorgeruferie Strom in der Kopplungsschaltung
fließt statt durch den, Hörer über ein Röhrenvoltmeter R und betätigt vielfach verstärkt
am Spuleninstrumerit Ausschläge, die in den Registrierapparaten B, bis B, durch
die Schreibvorrichtung graphisch dargestellt werden.
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Die Kopplungen zwischen den Sprechkreiseri werden mit + und
- bezeichnet, und zwar in Abhängigkeit davon, zwischen welchen Adern sich
die Kopplung auswirkt. Da nun das Röhrenvoltmeter als Nullinstrument in der Kopplungsschaltung
arbeitet, könnte man allein aus der Größe des Ausschlages das Vorzeichen des Kopplungswertes
nicht erkennen. Doch ist dieser Nachteil durch die Verwendung eines kleinen Zusatzkondensators
Z zu vermeiden. Schaltet man den Kondensator Z z. B. auf die negative Seite, so
erhält man am Spuleninstrument einen der Kapazität des Kondensators entsprechenden
Ausschlag. Während des Verseilens der Adergruppe wird dieser Ausschlag durch die
Einwirkung der Kopplungen zwischen den Adern entweder größer oder kleiner. Im ersten
Falle würde es sich also um eine negative und im zweiten Falle um eine positive
Kopplung handeln.