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Putzereimaschine zum Auflösen und Reinigen von Fasergut, wie Baumwolle
u. dgl. Bei den meisten Putzereimaschinen wird der durch die Wirkung der walzen-
oder kegelförmigen Nasentrömmeln oder der Schlagflügel und der sie umgebenden Roststäbe
aus der Fasermasse losgelöste Staub mittels des von einem Lüfter durch die Rostöffnungen
angesaugten Luftstroms mit der Fasermasse auf die Siebtrommeln befördert, geht durch
deren Löcher in seitlich angeordnete Luftführungen und über den Lüfter in .den Staubkeller,
aus dem der Luftstrom durch einen Staubturm entweicht. Durch diese Luftförderung
entsteht im geschlossenen Putzereisaal ein Unterdruck, so daß von außen Luft einströmt.
Dieses bedingt große Auslagen für die Luftbefeuchtung und im Winter auch für die
Heizung.
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Soll die durch das Reiben der. Fasern an den Schlagnasen und Schlagschienen
verursachte Erwärmung und Erschlaffung der Fasern auf dem Weg bis zu den Siebtrommeln
aufgehoben werden, so muß die Saalluft, welche vom Lüfter durch die Rostspalten
angesaugt wird, sehr feucht sein. Dieses hat aber den Nachteil, daß das Trocknen
der Fasern im Mischraum hinfällig wird, weil die Fasern die Saalfeuchtigkeit vor
der Einführung in die Putzereimaschinen begierig aufsaugen und so feuchte Fasern
der Putzwirkung ausgesetzt werden. Die Reinigung ist ,dadurch erschwert, und viele
Fasern wickeln sich zusammen zu dem so gefürchteten Gries, auch Noppen genannt.
Um dieses zu verhindern, müssen die Fasern trocken zugeführt und der Wirkung der
Schlagnasen oder Schlagschienen ausgesetzt und dann sofort von einem sehr feuchten
Luftstrom an die Siebtrommeln geführt werden. Gleichzeitig muß ihnen etwas 0l oder
Fett in feiner Zerstäubung zugeführt werden, um sie gleitfähig beim Auflösen der
Büschel durch die Kratzenbeschläge zu machen. Versuche haben ergeben, daß eine Zugabe
von o,6 .bis o,801" des Trockengewichtes der Baumwolle an Gleitmitteln das Reinigen
und Auflösen nicht beeinträchtigt, das gute Ablaufen der Auswickel nicht gefährdet,
ein Verschmieren oder Rosten der Kratzenbeschläge nicht zur Folge hat und das Zertrümmern
der Fasern beim Auflösen und die Flugbildung auf -der Krempel und den übrigen Maschinen
wesentlich herabsetzt.
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Bei neueren Putzereianlagen wird nun schon die vom Lüfter ausgestoßene
Staubluft durch Rohre in einen im Putzereisaal aufgestellten Staubfilterkasten eingeführt,
aus dem die gereinigte Luft in den Saal austritt. Dadurch geht wohl die im Winter
für die Heizung der Saalluft aufgewendete Wärme nicht verloren, aber bei diesen
Anlagen tritt der 1 , achteil auf, daß nach dem Putzen der Filtersiebe der
Staub so lange in den Arbeitsraum tritt, bis die Sieböffnungen genügend mit Flaum
gefüttert sind, um die Luft zu filtern. Außerdem können bei einer Strömung der Luft
von dem Saal in die Maschine nach dzm Filtergehäuse und zurück in den Saal die
obengenannten
Voraussetzungen für ein ,gutes Auflösen, Befeuchten und Einfetten des Fasergutes
nicht erfüllt werden.
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Es sind auch Putzereimaschinen bekannt, bei denen der Luftstrom innerhalb
der Maschine in einem geschlossenen Kreislauf geführt ist. Weil der Luftstrom aber
nur über Prallflächen geleitet wird, so wird er wenig gereinigt und gar nicht befeuchtet
und geölt.
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Auch die Zuführung von Öl, das entweder durch Preßluft fein zerstäubt
in den Schlägerraum eingespritzt wird oder in dampfförmigem Zustand .durch einen
Schlitz im Boden des Flugkanals zwischen Schlagflügel und Siebtrommeln zugeführt
wird, hat sich nicht bewährt, weil der ölige Wasserstaub dieBaumwollreinigung erschwert
und mit der Einführung von öligem Wasserdampf gleichzeitig eine Erwärmung der Luft
verbunden ist, wodurch der Wasserdampf sich an der kalten Baumwolle und den Eisenteilen
in Tröpfchen niederschlägt, welche ein ungleichmäßiges Auflösen der Büschel auf
der Karde und die Bildung von Gries verursachen.
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Ein gutes Auflösen, Befeuchten und Einfetten der Baumwolle o. dgl.
läßt sich aber bei einer Putzereimaschine, bei welcher der Luftstrom zum Fördern
des Fasergutes in einem -geschlossenen Kreislauf geführt ist, erfindungsgemäß dadurch
erreichen, daß .in der Luftleitung zwischen der Faserabscheldungsstelle und der
Einströmstelle des Auflöserau-.mes Einrichtungen zum mechanischen Reinigen sowie
zum Waschen, Befeuchten und Einfetten der Luft vorgesehen werden.
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Nach dem Verlassendes Lüfters wird also bei einer derartigen Maschine
die Luft mechanisch durch =Filter u.:dgl. von Staub und anderen Beimengungen gereinigt
und dann in einem Wasserdunst gewaschen, wobei gleichzeitig eine Anreicherung mit
Wasser und Öl erfolgt.
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Zum Waschen, Befeuchten und Einfetten werden zweckmäßig Zerstäubungsdüsen
vorgesehen, die in der Strömungsrichtung des Luftstrornes wirken. Infolgedessen
wird die Luftbewegung unterstützt, und durch die dabei auftretende Erzitterung der
Luft lösen sich die Unreinigkeiten aus ihr ab und setzen sich zu Boden.
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Weiterhin sind bei der Putzereimaschine nach der Erfindung hinter
den Zerstäubungsdüsen Prallwände vorgesehen, durch welche Wassertropfen aus dem
Luftstrom abgeschieden werden.
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Die Putzereimaschine nach der Erfindung ist in schematischer Darstellung
auf der beiliegenden Zeichnung veranschaulicht.
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Der Lüfter i saugt die Luft durch den Rost ,., welcher sich an die
auf den Auflegetisch 2 folgenden Zuführwalzen 3 anschließt sowie den Abfallraum
5 nach oben begrenzt, und vor dem Kanalrost 6 in den durch die Haube 7, 8 nach oben
abgeschlossenen Kasten ein. Beschleunigt durch die Bewegung des Schlagflügels 9
fließt der Luftstrom durch die Löcher der Siebtrommeln io, i i. Infolge der Abdichtung
des Raumes durch das Abschlußblech 12, die Abnehmerwalze 13 und die Lederstreifen
14 kann die durch die Gestellwandöffnungen 15, die Seitenkanäle 16 und die Rohre
17- vom Lüfter i beförderte Luft nur durch den Rost q. und zwischen dem Abfallraum
5 und dem Rost 6 eintreten. Die vom Lüfter i durch das Rohr i8 abgestoßene Luft
strömt von unten in einen Kasten i9 ein und wird beim Hindurchgehen durch die Filter
20 von Staub befreit.
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An dieses Filter schließt sich durch die beiden seitlichen Stutzen
21 eine Kammer 22 an; in welcher Düsen 23 einen dichten Wasserschleier erzeugen.
Beim Durchstreichen der Luft durch diesen Wasserschleier wird der noch in ihr vorhandene
Staub ausgeschieden. Die Tropfen des im Luftwäscher erzeugten fettigen Wasserstaubes
werden am Ende des Luftwäschers durch das Sieb 2.4 abgeschieden, so .daß aus dem
Rohr 25, in welchem noch Prallbleche 34. zum Abscheiden von Wassertropfen vorgesehen
sind, vollkommen reine, hochbefeuchtete und gefettete Luft austritt. Die abgeschiedenen
Tropfen sickern durch das Bodensieb 26 in den Sammelraum 27 und werden über das
mit einem Hahn 29 versehene Rohr 28 in die Grube 31 abgeleitet. Der Hahn 29 wird
durch ein Handrad 30 vom Putzereiraum aus betätigt. Der Widerstand, welchen
der Luftwäscher der Luftströmung entgegensetzt, wird zum größten Teil dadurch aufgehoben,
daß die Düsen 23 in der Richtung der Luftströmung arbeiten und die Luftbewegung
unterstützen.
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Das Verhältnis der aus dem Wäscher durch den Rost4 und den Spalt vor
dem Kanalrost6 angesaugten Luftmengen kann durch den an der Querwand 32 vorgesehenen
Schieber 33 geregelt werden.
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Da bei dieser Putzereimaschine also keine staubhaltige Luft in den
Saal austritt, so werden die Arbeiter nicht von Staub belästigt werden, und infolge
der dauernden gründlichen Reinigung des im Kreislauf geführten Luftstroms werden
während der ganzen Arbeitszeit staubfreie Wickel geliefert. Auch kann innerhalb
der Putzereimaschine eine höhere Luftfeuchtigkeit aufrechterhalten werden als im
Putzereiraum, wodurch die Baumwolle den Feuchtigkeitsgehalt annimmt, welcher für
ihre Verarbeitung innerhalb der Maschine notwendig ist. Gegebenenfalls ist es möglich,
in der ersten Maschine einer Put-zereianlage dem Fasergut einen anderen Feuchtigkeitsgehalt
als
in einer der folgenden Maschinen zu geben, so daß der Auswinkel mit dem Feuchtigkeitsgehalt
geliefert wird, welchen er auf der Karde braucht. Weil sich der Feuchtigkeitsgehalt
der Baumwolle genau einregeln läßt, so werden auch die durch das Verdunsten bei
unregelmäßig mit Wasser geladenen Wickeln verursachten Nummernschwankungen vermieden.