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Gasschutzanlage mit einer mit Anschlüssen für mehrere Gasschutzmasken
oder Mundstücke versehenen Frischluftleitung Bei den meisten bekannten Gasschutzanlagen
wird ein geschlossener Raum mit atembarer Luft versehen und gleichzeitig das Eindringen
giftiger Stoffe verhindert, wodurch ermöglicht wird, daß in diesem Raume ohne weitere
Schutzmittel geatmet werden kann. Um die Luft atembar zu erhalten, kann man ihr
reinen Sauerstoff zuführen und die entstehende Kohlensäure binden, oder man kann
auch frische oder durch Filter gereinigte Luft einströmen und die verbrauchte Luft
entweichen lassen.
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Es kann jedoch vorkommen, daß man den zu schützenden Rauni nicht allseitig
abdichten kann und daß ini Raunie selbst Giftstoffe entstehen. Dies ist z. B. in
Festungen und auf Kriegsschiffen bei Geschütz- und Maschinengewelirräumen der Fall,
die nicht überall abgedichtet werden können und in denen beim Schießen Kohlenoxyd
und nitrose Gase entstehen. Dann ist eine Gasschutzanlage mit einer mit Anschlüssen
für mehrere Gasschutzmasken oder Mundstücke versehenen Frischluftleitung erforderlich.
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Es sind bereits Gasschutzanlagen dieser Art bekannt, bei denen in
die Frischluftleitung eine den Druck und die zugeführte Frischluftmenge entsprechend
dem Luftverbrauch selbsttätig regelnde Vorrichtung eingebaut ist. Diese
bekannten Anlagen «-eisen jedoch erhebliche Mängel auf, indem sie nicht rasch
den eintretenden Umständen gemäß für verschiedene Verwendungsarten umgestellt und
den praktischen Bedürfnissen angepaßt werden können.
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Die Erfindung betrifft eine solche Gasschutzanlage und soll diese
Übelstände beleben. Die Erfindung besteht darin, daß vor oder hinter dem Gebläse
inelii-ere Filter angeordnet sind, die mittels Schaltvorrichtungen in die Frischluftleitung
derart eingeschaltet werden können, daß die Frischluft wahlweise durch eines oder
mehrere der Filter oder durch eine Umgehungsleitung strömt.
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An die Frischluftleitung sind zweckmäßig vor oder hinter oder vor
und hinter den Filtern Prüfvorrichtungen zur Untersuchung der Frischluft angeschlossen.
Vorzugsweise weist die Gasschutzanlage ferner eine selbsttätige Steuervorrichtung
auf, die Preßsauerstoff oder Preßluft aus einem Behälter oder mehreren Behältern
in die zu den Anschlüssen für die Masken oder Mundstücke führende Leitung einströmen
läßt, sobald der Druck in der Frischluftleitung unter ein bestimmtes Maß sinkt.
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Durch die Erfindung wird eine für den Schutz einer Mehrzahl von Personen
geeignete
Gasschutzanlage geschaffen, die es z. B. ermöglicht,
auf einem Kriegsschiff in bestimmten Räumen, z. B. den Geschütztürmen, welche nicht
gasdicht abgeschlossen werden können, die in dem Raum anwesenden Bedienungsmannschaften
gegen Giftgase zu schützen, wobei die Mannschaften keine geschlossenen Sauerstofatenischutzgeräte
oder Filtergeräte gegen Kohlenoxyd zu tragen brauchen, sondern den Schlauch ihrer
Maske oder ihres Mundstücks lediglich all die Frischluftleitung anzuschließen brauchen.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Beschreibung und den Patentansprüchen.
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In der Zeichnung ist schematisch ein Ausführungsbeispiel einer gemäß
der Erfindung ausgel)ildeten Gasschutzanlage dargestellt.
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13 ist die Frischluftleitung, die an den Druckstutzen des Gebläses
5 angeschlossen ist. An den Saugstutzen des Gebläses sind mehrere Leitungen i, 2,
3 angeschlossen, die zu mehreren je nach den örtlichen Verhältnissen angeordneten
Ansaugstellen für Außenluft führen. Durch Verschlüsse 4. können die einzelnen Leitungen
geöffnet oder geschlossen werden, so daß die Atemluft von derjenigen Ansaugstelle
bezogen werden kann, bei welcher am wenigsten Verunreinigungen verinutet werden.
Die Zahl der Ansaugstellen kann beliebig sein. Als Gebläse kann ein Kreiselgebläse,
ein Blasebalg, eine Strahlpumpe oder eine Kolbenpumpe verwendet werden. Auch können
statt eines Gebläses mehrere Gebläse angeordnet sein.
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Die angesaugte Luft durchströmt Filter 7, 8, in denen alle schädlichen
Stoffe durch chemische Mittel aufgefangen werden. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
sind zwei Filtergruppen 7 und 8 vorhanden. Von diesen stellt eine Gruppe im Gebrauch,
während die andere ausgeschaltet ist und während der Auswechslung und Erneuerung
der Filtermassen der Gebrauchsgruppe eingeschaltet wird. Es könnte auch nur eine
Filtergruppe oder es könnten auch mehr als zwei Filtergruppen vorhanden sein. Jede
gezeichnete Gruppe besteht aus drei Filtern; doch könnte auch eine andere Anzahl
Filter vorhanden sein. Ein Filter kann entweder alle vorkommenden Arten von Verunreinigungen
auffangen oder nur einen Teil von davon. Im letzteren Fall ergänzen sich die Filter
einer Gruppe.
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Die zwei Gruppen zu je drei Filtern sind auf der Zeichnung im Grundriß
dargestellt. Die Gruppe 7a, 7b, 7c ist durch entsprechende Einstellung der Häline
6a bis 6f eingeschaltet, die Gruppe 8a, 8b, 8c ausgeschaltet. Durch Veränderung
der Stellung der Hähne 6a und 6e bzw. 6a und 6e kann außerdem das Filter 7a oder
7G außer Betrieb gesetzt werden. Man kann eine Gruppe vollständig in Betrieb nehmen,
unbekümmert um die Art der Verunreinigungen, oder man kann nur diejenigen Filter
einsetzen, die augenblicklich notwendig sind. Die Filter können statt hinter auch
vor dem Gebläse 5 angeordnet sein, so* daß die Luft durch die Filter hindurchgesaugt
wird. Die Filter können zur Erneuerung der Filtermasse abgenommen werden. Die Hähne
611 bis 6f können auch so eingestellt werden, daß die angesaugte Luft nicht durch
die Filter, sondern durch die LTlngellungsleitung 13a strömt.
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Um die Luft untersuchen zu können, sind vor oder hinter oder vor und
hinter den Filtern Anzapfstellen 9, to angebracht, aus denen ständig oder je nach
Wunsch zeitweise oder in bestimmten Zeitabständen aus der Leitung 13 Luft
entnommen und den Prüfvorrichtungen lt, 12 zugeführt wird. Die Prüfvorrichtungen
werden bei den Filtern oder in einem besonderen Raum aufgestellt. Solche Prüfvorrichtungen
könnten auch noch an anderen Stellen der Gasschutzanlage angebracht werden. Die
Prüfvorrichtung s t, die vor den Filtern angeschlossen ist, gibt darüber Aufschluß,
welche schädlichen Stoffe in der allgesaugten Luft enthalten sind und welche Filter
demgemäß eingeschaltet werden müssen. Die Prüfvorrichtung i z ermöglicht, festzustellen,
ob die Filter einwandfrei wirken oder ob irgendwelche Verunreinigungen nicht aufgefangen
werden.
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Durch die Leitung 13, r3 b wird die Luft zu mehreren Anschlüssen 28
für Gasschutzmasken oder Mundstücke geführt. In diese Leitung können Sicherheitsventile
und Vorrichtungen zur Vermeidung von Luft- und Druckverlust bei Rohrbrüchen eingebaut
werden. Es können auch Vorrichtungen angeordnet werden, durch welche die Temperatur
und Feuchtigkeit der gereinigten Luft den Bedürfnissen angepaßt wird.
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Vor der Abgabe an den Verbraucher wird der Druck der Luft in bekannter
Weise durch einen oder mehrere Druckregler auf ein bestimmtes Maß gebracht, wodurch
erreicht werden soll, daß weder bei den Masken oder den Mundstücken Luft unbeabsichtigt
wegen zu hohen Druckes abfließt noch daß Luft von zu geringem Druck vom Verbraucher
mit Mühe angesaugt werden muß. Dies kann durch folgende Anordnungen erreicht werden:
a) durch einen Druckregler für die gesamte Anlage, wie auf der Zeichnung dargestellt
ist, oder b) durch je einen Druckregler für eine Gruppe von Anschlüssen
28 oder auch c) durch je einen Druckregler für jeden Anschluß 28. Die genannten
Anordnungen a, b und c können auch vereinigt werden.
Ein Ausführungsbeispiel
eines Druckreglers, der für sämtliche Anschlüsse 28 dient, ist auf der Zeichnung
dargestellt. Dieser Druckregler besteht aus einer blasebalgartigen Luftkammer 14
mit festem Boden r5. Der Deckel 16 ist um die Achse 16a drehbar gelagert.
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Die gereinigte Luft tritt durch das Ventil 17 in die Kammer 14 ein.
Sinkt der Deckel 16, so wird das Ventil 17 durch ein am Dekkel befestigtes, z. B.
aus einem Winkel bestehendes Steuerglied 18, das gegen das Gestänge r9 drückt, mehr
geöffnet, so daß mehr Luft einströmen kann. Wird der Deckel durch die Luft gehoben,
so wird das Ventil 17 immer mehr von dein Steuerglied 18 freigegeben und schließt
sich mehr und mehr, bis zuletzt keine Luft mehr eintreten kann. Eine auf der Zeichnung
nicht dargestellte Feder oder ein Gegengewicht verschiebt den Verschlußkörper des
Ventils 17 -zusammen mit dein Gestänge 1) nach oben in die Schließstellung. Das
Gehäuse 17a des Ventils 17 ist unterhalb des Verschlußkörpers so geformt, daß beim
Üffnen des Ventils der Durchflußquerselinittallmählich vergrößert wird. Durch Änderung
der Belastung des Deckels 16 durch auf der Zeichnung nicht dargestellte Gewichte
oder Federn kann der Druck in der Kammer 14 vermindert oder gesteigert werden. Zur
Ausgleichung des Deckelgewichtes dient das Gegengewicht 2o, das an einem mit dem
Deckel 16 verbundenen Arm befestigt ist, der sich ebenfalls um die Achse 16a dreht.
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Die Regelung des Luftdruckes und damit der Luftzufuhr kann sowohl
selbsttätig als auch von Hand erfolgen, und zwar durch Verstellen der Klappen 4
in den Ansaugleitungen 1, 2, 3 oder durch Änderung der Drehzahl des Gebläseantriebes
oder durch Drosselung der Luftzufuhr vor oder hinter demGebläse 5.
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Setzt aus irgendeinem Grunde die Luftzufuhr durch das Gebläse 5 aus
oder mußte sie unterbunden werden, weil z. B. ein Filter versagt, so sinkt der Deckel
16 immer mehr, bis schließlich ein an dein Deckel befestigtes Steuerglied 21 gegen
das Gestänge 22 des bisher geschlossenen Ventils 23 stößt und dieses öffnet. Dieses
Ventil ist durch die Leitung 24 über das Druckminderventil 25 mit einem Behälter
oder mehreren Behältern 26 verbunden, die mit Preßluft gefüllt sind. Strömt durch
das Ventil 23 mehr Luft ein, als verbraucht wird, so hebt sich der Deckel
16 mit dem Steuerglied 2r wieder, worauf der Verschlußkörper des Ventils 23 durch
ein auf der Zeichnung nicht dargestelltes Gegengewicht oder durch eine Feder gehoben
und dadurch der Durchlaß so weit verkleinert wird, bis er dein Verbrauch angepaßt
ist. Das Gehäuse 23a des Ventils 23 ist unterhalb des Verschlußkörpers ebenso wie
beim Ventil 17 so ausgebildet, daß durch Vergrößerung der Durchlaßöffnung die Durchflußmenge
gesteigert wird.
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Ein Rückschlagventi127 in der Zuflußleitung 13 verhindert, daß aus
der Kammer 14 Luft nach den Filtern zuriickströmt. Strömt durch die Leitung 13 wieder
genügend Luft zu, so wird das Rückschlagventil 27 geöffnet; die Luft tritt durch
das Ventil 17 in die Kammer 14, hebt deren Deckel und damit das Steuerglied 21.
Dadurch wird das Ventil 23 wieder geschlossen und die Zufuhr der Preßluft unterbrochen.
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Die Gasschutzanlage kann auch ohne diese Einrichtung zur Zuführung
von Preßluft ausgeführt werden.
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Aus der Kammer 14 des Druckreglers strömt die Luft durch eine feste
oder bewegliche Leitung 13a zu den Anschlüssen 28, die nach den örtlichen Verhältnissen
angeordnet sind. Die Anschlüsse 28 sind in der Regel durch einen in der Zeichnung
nicht dargestellten Hahn oder ein anderes Ventil oder einen Pfropfen geschlossen,
bis sich ein Verbraucher anschließt. Der Verschluß der Anschlüsse 28 kann so ausgebildet
sein, daß er sich beim Anschluß einer Gasschutzmaske oder eines Mundstücks selbsttätig
öffnet. Zur Verbesserung der im Raum befindlichen Luft kann ein Anschluß oder können
mehrere Anschlüsse geöffnet bleiben.
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Der Verbraucher trügt eine Gasschutzmaske oder ein Mundstück mit Isinatemventil
29 und Ausatemventil 30, wie sie für Einzelschutz mit gesteuerter Atmung gebräuchlich
sind. Äuch Gasschutzhauben oder -helme mit kleinem Totrauin können verwendet werden.
Die Maske oder das Mundstück ist durch einen Schlauch 31 1111t einem Anschluß
28 verbunden.
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Damit nicht das Gewicht des ganzen Zuführungsschlauches die Maske
oder das Mundstück belastet, wird der Schlauch z. B. mittels eines Leibriemens am
Körper befestigt, wie dies bei den meisten bekannten Frischluftgeräten der Fall
ist. Am Leibriemen ist zweckmäßig in bekannter Weise eine Schlauchkupplung 32 befestigt,
so daß der Schlauch aus zwei Teilen besteht, von denen der erste vom Anschluß 28
bis zur Kupplung 32, der zweite von dieser zur Maske führt. Auf diese Weise kann
sich der Träger eines Filtergerätes mit gesteuerter Atmung schnell und leicht an
die Gasschutzanlage anschließen, indem er seinen Maskenschlauch von der Filterbüchse
löst und ihn entweder an die Schlauchkupplung 32 oder an den Anschluß 28 der Leitung
13 b anschließt. Auf diese Weise kann der Gerätträger im Bedarfsfall ab@@echselnd
das Filtergerät und die für mehrere Personen bestimmte Gasschutzanlage
benutzen,
ohne die Maske abnehmen oder das Mundstück aus dem Mund entfernen zu müssen. Es
ist auch möglich, das ganze Filtergerät anzuschließen, sofern dessen Filterbüchse
mit einer entsprechenden Anschlußvorrichtung versehen wird.
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Zur Überwachung der ganzen Anlage sind an mehreren Stellen Druckmesser
4o angebracht, insbesondere vor und hinter dem Gebläse 5 und den Filtern, am Druckregler
und bei den Anschlüssen 28. Die ganze Gasschutzanlag e oder einzelne Teile davon
können ortsfest oder beweglich sein.
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Wenn Verhältnisse vorhanden sind, bei denen mit ungenügendem Sauerstoffgehalt
der Luft gerechnet werden muß, oder wenn gewünscht wird, daß die Luft mit Sauerstoff
angereichert wird, so werden an die Frischluftleitung 13 ein oder mehrere Preßsauerstoffbehälter
angeschlossen, aus denen im Bedarfsfall Zuschußsauerstoff in die Frischluftleitung
eingeführt wird.