DE657249C - Kassettenhalter fuer die Roentgenuntersuchung - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 26. FEBRUAR 1938

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

M657249 KLASSE 57 a GRUPPE

Dr. Theodor Barabo in Nürnberg Kassettenhalter für die Röntgenuntersuchung

Bei dem Durchleuchtungs- und dem Aufnahmeverfahren sind wegen der Verschiedenheit ihrer Ergebnisse auch verschiedene Vor-■ arbeiten nötig. Solange genügend Zeit zur Verfügung steht, solange werden auch die mit beiden Verfahren gezeitigten Ergebnisse zufriedenstellend hergestellt werden können. Soll jedoch unmittelbar nach der Durchleuchtung z. B. beweglicher Organe die Aufnahme

ίο gefertigt werden, so sind zur Durchführung dieser wechselseitigen Verfahren entweder fremde Hilfskräfte oder noch andere Hilfsmittel erforderlich.

Allgemein legt man nun hier während der Durchleuchtung die Kassette neben dem Arbeitsplatz in einen gegen Röntgenstrahlen geschützten Kasten oder in ähnliche Behälter der Schutzkanzel. Soll nun anschließend an eine Durchleuchtung eine Aufnahme hergestellt werden, so ist in der Regel entweder der Leuchtschirm aus der üblichen Halterung zu entfernen und die Kassette dafür einzusetzen oder mittels besonderer Haltevorrichtungen die Kassette zwischen Leuchtschirm und Patienten einzuschieben. Da im ersteren Falle die hierzu notwendige Zeit bei manchen Untersuchungen noch zu lange ist und im letzteren der Patient seine Stellung kurzzeitig ändern muß, hat man die Leuchtschirmhalter in neuerer Zeit so ausgebildet, daß zwischen dem Leuchtschirm und dem Patienten immer ein freier Raum entsprechend der Kassettendicke von etwa 2 bis 3 cm verbleibt, der dann im Falle einer Aufnahme die Kassette aufzunehmen vermag. Das Einlegen der Kassette erfolgt meistens durch Öffnen des türförmig angebrachten Leuchtschirmhalters oder von oben, wobei dann der freie Raum als Kassettentasche ausgebildet ist. Um verschiedene Kassettengrößen in dem für die Kassetten vorgesehenen Raum, im nachfolgenden nur mehr Kassettenraum genannt, zwischen Leuchtschirm und Patienten unterbringen zu können, ist dieser in den vorgenannten Fällen noch mit einer besonderen Einrichtung, nämlich einer in der Höhe verstellbaren Tragleiste zum Aufsetzen der Kassette, versehen.

Um nun beim Einlegen der Kassetten in den Kassettenraum die Bedienung des Leuchtschirmhalters in Fortfall zu bringen, hat man Hilfsgeräte gebaut, bei denen die Kassette während der Durchleuchtung neben dem Leuchtschirm ungefähr in der Ebene des Kassettenraumes zu liegen kommt. Die Kassette wird dann beim Übergang von Durchleuchtung auf Aufnahme entweder von links oder von rechts, von oben oder von unten in das Bildfeld eingeschoben. Das Hilfsgerät besteht im wesentlichen aus einem Schiebrahmen, welcher den Zweck hat, die Kassette beim Einschieben in den Kassettenraum genau zu führen. Regelmäßig ist der Schieberahmen so gebaut, daß er nur für die

Aufnahme einer bestimmten Kassette oder, bei Verwendung verschiedener Kassettengrößen, eines bestimmten Kassettenrahmens geeignet ist. Da die Kassette oder der Kassettenrahmen in den Schieberahmen immer unverschiebbar eingelegt wird, kommt die. Kassette auch immer hinter einer ganz bestimmten Stelle des Leuchtschirms zu liegen. Es kann also mit dem bisher üblichen Schieberahmen nur ein bestimmter Bildausschnitt auf dem Leuchtschirm aufnahmetechnisch behandelt werden. Aus diesem Grunde machte man meistens den Leuchtschirm bei derartigen Zielgeräten auch immer so groß, als die χ 5 Aufnahmen werden, die man mit den meist zum Gerät gehörigen Kassetten macht.

Aufnahmetechnisch ist bei den bisherigen Schieber ahmen der Zweck des raschen Übergangs von Durchleuchtung auf Aufnahme erreicht, wenn es sich um bestimmte Aufnahmeobjekte handelt und die Filmgröße keine Rolle spielt. Dagegen ist es bis jetzt noch nicht möglich, mit Hilfe eines Schieberahmens nach einer Übersichtsdurchleuchtung Aufnahmen verschiedener Größe hinter verschiedenen Punkten des Leuchtschirmes zu machen.

Um nun für alle Untersuchungen an stehenden Patienten die günstigste Arbeitsweise für den Arzt und den schnellen Übergang vom Durchleuchtungsverfahren zum Aufnahmeverfahren erreichen zu können, wurde nachstehendes Hilfsgerät entwickelt.

Abb. ι zeigt das Hilfsgerät von vorn mit abgenommenem Leuchtschirm bei untenliegender Kassette, also für das Durchleuchtungsverfahren eingestellt. Abb. 2 zeigt dieselbe Einrichtung, jedoch mit hochgeschobener Kassette, also für das Aufnahmeverfahren eingestellt. Abb. 3 stellt die Erfindung in der Seitenansicht dar.

Nach den Abbildungen ist an der Querstange α eines Röntgenuntersuchungsgerätes seitlich verschieb- und feststellbar eine Muffe b übergeschoben. An der Muffe b ist der zur Aufnahme von Leuchtschirm und Kassetten notwendige Rahmen c fest angebracht und in dem gewählten Beispiel seitlich mit Angeln d für den aufklappbaren Leuchtschirm e versehen. Der Leuchtschirm e füllt den Rahmen c so weit aus, daß zwischen dem Leuchtschirm e und der an dem Rahmen c angebrachten Strahlen leicht durchlässigen Rückwand r ein für die Aufnahme der Kassette samt Haltevorrichtung genügend freier Raum bestehen bleibt. Im Rahmen c sind zwei längs geschlitzte Rohre Z₁ und /₂ befestigt, welche teleskopartig die im Durchmesser schwächer gehaltenen und ebenfalls längs geschlitzten Rohre ^₁ und g₂ aufnehmen können. Die Rohre g_t und g₂ sind unten durch eine Querstrebe h fest verbunden und können daher nur gemeinsam in die Rohre ^₁ und /2 ein- oder ausgeschoben werden. In den ungefähr S mm breiten Längsschlitzen der ₍ Rohre g_t und ^₂ ist in der Höhe verschieblich '•eine zur Aufnahme der Kassette p geeignete Schienet, am zweckmäßigsten eine nach oben offene U-Schiene, gelagert, welche ungefähr in der Mitte mit einer Stellstange k starr verbunden ist. Damit die Kassette p in jeder gewünschten Höhenlage verbleiben kann, ist in der Querstreben, durch welche die Stange/,; geht, eine Feststellschraube / vorgesehen. " Ebenfalls ist gegen das Vor- und Rückwärts- '75 fallen der Kassette p noch eine in den Längsschlitzen der Rohre ^f₁ und g% angebrachte und nach unten offene U-Schiene «1, welche sich auf die Kassette p legt, gelagert. Damit nun die gesamte, zwischen den Rohren ^₁ und g₂ befindliche Einrichtung in den Rahmen c eingeschoben werden kann, ist der letztere im unteren waagerechten Teil mit einer entsprechenden Aussparung versehen.

Nach Abb. ι liegt also beim Durchleuchtungsverfahren die Kassette ρ unterhalb des Leuchtschirmes e und ist gegen Röntgenstrahlen mit einer Strahlenschutzwand», beispielsweise aus Bleigummi, geschützt. Im Falle einer sofort nach der Durchleuchtung vorzunehmenden Aufnahme wird das die Kassette fassende Rahmensystem von Hand nach oben geschoben und durch die zwischen den teleskopartig ineinander geschobenen Rohren, sofern man besondere Feststellvorrichtungen vermeidet, entstehende Reibungs-,;. kraft festgehalten (Abb. 2).

Diese Anordnung der Kassettenschiebevotriehtung birgt außer den beseitigten Mängeln der eingangs erwähnten Vorrichtungen noch den Vorteil in sich, daß während der Durchleuchtung im Dunkeln die Kassette ρ in den Schienen i und m seitlich mühelos so verschoben werden kann, daß das gegebenenfalls außerhalb der Mitte des festgestellten Leuchtschirmes sichtbare Objekt auch in die Mitte des Filmes zu liegen kommt. Um bei Schnellaufnahmen auch die richtige Höhenlage der Kassette hinter dem Leuchtschirm finden zu können, schiebt man die Kassettenhaltevorrichtung schon während der Durchleuchtung, also ganz kurz vor Umschaltung der Röntgenapparatur auf Aufnahme, in die Höhe und beobachtet die Lage der Kassette auf dem Leuchtschirm. Die während dem Bruchteil einer Sekunde mit Durchleuchtungsstromstärke stattfindende Belichtung des Films hat praktisch auf die Schwärzung keinen Einfluß.

Gegenüber den bisher auf dem Markt befindlichen Zielgeräten hat die beschriebene Anordnung noch den Vorteil, daß während

der Übersichtsdurchleuchtung ein bestimmter Teil des Durchleuchtungsbildes mittels der im ausgezogenen Rahmen befindlichen und seitlich verschiebbaren Kassette aufgenommen · werden kann. Dieser Gewinn macht sich insbesondere bei der Magen- und Darmuntersuchung bemerkbar, denn bis jetzt ist es mit den bisher in den Handel gebrachten Zielgeräten für verschiedene Kassettengrößen noch nicht möglich, festzustellen, in welcher Bewegung sich beispielsweise der Magenausgang befindet, wenn auf dem kleinen Leuchtschirm der Serien- und Zielgeräte der Mageneingang betrachtet wird.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Kassettenhaltevorrichtung für dieRöntgenuntersuchung mit einem hinter dem Leuchtschirm zwischen diesem und dem Patienten befindlichen Kassettenraum und einem unterhalb des Kassettenraumes ^ao hängenden Rahmensystems zur Aufnahme der Röntgenkassette, dadurch gekennzeichnet, daß die Kassette (/>) so in dem zweckmäßig mittels zweier Röhren teleskopartig in den Kassettenraum schiebbaren Rahmensystem liegt, daß sie während der Durchleuchtung jederzeit seitlich und in der Höhe verschiebbar ist.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen