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Verfahren zur Herstellung von haltbaren Futtermitteln Es ist bekannt,
wasserhaltigen Stoffen, insbesondere tierischen Ursprungs, Stoffe beizumischen,
die ihnen das Wasser auf physikalischer Grundlage entziehen. Zu diesem Zwecke hat
man schon wasserreiche Fische, insbesondere Garnelen, in frischem Zustande mit einem
die in ihnen enthaltene Flüssigkeit absorbierenden Stoff, insbesondere ge= branntem
Kalk, vermischt und das Gemisch in rotierenden Trommeln getrocknet. Bei diesem Verfahren
wirkt der gebrannte Kalk auf chemischem Wege unter Wärmeentwicklung auf das Fischmaterial
ein. Dadurch werden die Schleimhäute und Gewebe der Tierkörper chemisch beeinflußt,
was eine Zerstörung, auch infolge der intensiven Wärmeentwicklung, besonders der
kolloidalen eiweißhaltigen Schleimstoffe zur Folge hat.
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Ferner ist die Verwendung von _ Kieselgur zum Absorbieren von Flüssigkeiten,
z. B. bei der Reinigung von Milchsäure, bekannt.
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Demgegenüber besteht das Verfahren. der vorliegenden Erfindung darin,
daß frische urzerkleinerte Wasserherne, insbesondere Garnelen, in Trockentrommeln
mit etwa io % fein pulverisierter Kieselgur bestreut werden, worauf die erhaltene
Masse unmittelbar unter ständiger Bewegung bei Temperaturen von etwa 6o bis ioo°
etwa i Stunde lang getrocknet wird.
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Die bekanntlich schwierige Trocknung von Fischen, urzerkleinerten
Garnelen u. dgl., wird durch die Erstwässerung auf rein physikalischer Grundlage
nach dem Verfahren der Erfindung wesentlich verbessert. Die Kieselgu.rmasse übt
keine chemische und somit schädliche Wirkung auf die Nährstoffe bzw. Tierkörper
aus. Sie bewirkt einen jeden ieinzelnen Tierkörper umhüllenden porösen Mantel. Das
aus den Tierkörpern aufgesaugte Wasser kann daher in einem Arbeitsgang durch einen
Trockenpnezzeß ausgetrieben, beispielsweise zur Verdampfung gebracht werden. Dabei
wird eine unmittelbare Berührung .des Trockengutes mit den heißen Wänden der Trockentrommel
verhindert. Das Hängenbleib@en vorn Kalkteilen, wodurch die Qualität des Futters
herabgesetzt wird, kann nicht eintreten. Die Kieselgurmasse selbst ist unschädlich
und erhöht eher dien Nährstoffgehalt des Futtermittels. Bei der bekannten Behandlung
mit Ätzkalk werden die Nährstoffe dagegen zerstört, außerdem ist ein so hoher Zusatz
von Kalk erforderlich, daß dieser die ganze Flüssigkeit und damit auch die Nährstoffe
der Wassertiere entzieht und in sich aufnimmt. Eine Verfütterung des Kalkrückstandes
ist aber nicht möglich.
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Dadurch geht bei den bekannten Verfahren ein großer Teil der Nährstoffe
der Fischie o. dgl. verloren, während nach dem Verfahren der Erfindung dieser Nachtseil
beseitigt wird und die Nährstoffe erhalten bleiben.
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Ein weiterer Nachtseil bei der unmittelbaren Trocknung von Gärnelen
besteht auch darin, daß die den Tieren anhaftende Schleimschickt eine große Klebkraft
aufweist und bei der Berührung mit heißen Gegenständen festklebt, so daß eine unmittelbare
Trocknung überhaupt unmöglich ist.
Bei dem Verfahren der Erfindung
wird die Gerinnung der Eiweißstoffe umgaguen, indem die Tierkörper mit einem chemisct
vollkommen indifferenten Stoff, näm i,@1 Kieselgur, umhüllt werden. Dadurch weil.''1.
die Eiweißstoffe vor der unmittelbaren rührung mit heißen Teilen der Trocken
, orrichtung geschützt.
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Die Erfindung läßt sich in verschiedener Weise ausführen. Eine beispielsweise
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist folgende: Die frisch gefangenen
Wassertiere, insbesondere Garnelen, -werden, nachdem sie durch A.bsieben oder Ausbreiten
von dem anhaftenden Wasser befreit -wurden, mit fein pulverisierter Kieselgur bestreut
bzw. panzert. Dies geschieht z. B. in einer Trockentrommel, indem den Garnelen eine
Gewichtsmenge von etwa io % Kieselgur beigemischt wird. Die Kieselgur bleibt, indem
sie sich mit der Feuchtigkeit der Garnelen verbindet, an den Garnelen haften. Hierauf
wird das Gut durch eine Trockentrommel geführt, wo es etwa. i Stunde bei Temperaturen
von 6o bis ioo° unter ständiger Bewegung getrocknet -wird.
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Durch die Kieselgur wird lein Ankleben der Garnelen an den Trommelwandungen
verhütet. Zunächst bildet sich eine gewisse Isolierumhüllung um die Garnelen, da
die äußere Feuchtigkeit naturgemäß zuerst verdunstet. Darauf wird die Verdunstung
der inneren Flüssigkeiten der Garnselen eintreten. Die Kieselgurschicht, die um
jiedc Garnele entsteht, gestattet wohl ein Durchtreten der Flüssigkeit, sie bewirkt
.aber ein Zurüclz:b.alted h i =. Aufsaugen der Nährstoffe in der Kiesel-%U allem
wird die Gallertm.asse zurückg-e ältere; die erst nach und nach trocknet. ,,#1e
.Kieselgurschicht wirkt als Filter, wel-°cl"s' die Nährstoffe von der verdunsteten
Flüssigkeit abteilt und zurückhält. Da Kieselgur feuerbeständig ist, ist ein Anbacken
der tierischen Stoffe bzw. ein Anbrennen an der Trommelwandung unmöglich. Die Kieselgur
erfährt keine chemische Veränderung, so daß die Konservierungseigenschaft erhalten
bleibt und sich konservierend auf das Trockengut auswirkt.
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Die Trocknung wird nur so weit betrieben, daß das getrocknete Gut
nicht spröde wird, so daß beim Versand das Bilden von Bruch und Staub verhindert
wird. Der bisher hierdurch eingetretene Verlust kann nicht auftreten. Da Kieselgur
bisher schon Futtermitteln als Nährstoff zugesetzt wurde, bildet die Kieselgur auch,bei
dem Verfahren der Erfindung ein zusätzliches Nährmittel.
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Durch die niedrigen Hitzegrade, die bei der Trocknung notwendig sind,
wird außerdem noch eine erhebliche Wärmeersparnis und ein geringer Kohlenverbrauch
erzielt. Da Kieselgur bei niedrigen Temperaturen chemisch inaktiv ist, treten keinerlei
Veränderungen in der Körpersubstanz der Garnelen auf. Diese bleiben also in Form
und Zusammensetzung völlig erhalten, besonders auch die Gewebe.
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Die nach dem Verfahren der Erfindung behandelten Proben ergeben gegenüber
den gewöhnlichen nach Kochverfahren behandelten Garnelen folgende Ergebnisse:
Garnelen (gewöhnliche) Garnelen (präpariert; |
Äußeres ................................ durchdringender
Geruch wesentlich schwächer |
Wassergehalt ................ . ......... 12,26
°,'" 14,78 °/" |
Mineralstoffe........................... 22,34'1111
27,33 °, 0 |
Ätherextrakt (Fett) ..................... 3,46 3,74 |
In Salzsäure unlöslicher Anteil der Mineral- |
stoffe ............................... 5,04 10,2 "" |
Eiweißgehalt ............ . ............... 47,1z
47, 2 |
Die mit Kieselgur behandelten Garnelen haben einen sehr angenehmen Geruch und werden
besonders von Hühniexn mit großer Gier gefressen.
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An Stelle von Kieselgur lassen sich gegebenenfalls auch andere fein
gemahlene bzw. pulverisierte Isolierstoffe, die keine gesundheitsschädigende Eigenschaften
für das Vieh besitzen, verwenden.