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Anzeige- oder Druckvorrichtung für Waagen Die Erfindung betrifft eine
Anzeige- oder Druckvorrichtung für Waagen, insbesondere für Neigungswaagen, bei
der das Wiegeergebnis, in mehreren Rangklassen (Einer, Zehner) unterteilt, auf mehreren
voneinander unabhängigen Anzeigemitteln eingestellt wird, indem mittels eines von
der Lastausgleichsvorrichtung bewegten, in Abschnitte unterteilten Meßgliedes die
Ziffernwerte der höheren Rangklassen durch Stromstöße und die der niedrigeren Rangklasse
durch Ausmessen der bis zum vorhergehenden vollen Teilabschnitt der ersten Rangklasse
reichenden Reststrecke mittels eines Nachlaufgliedes eingestellt werden. Bei den
bekannten Einrichtungen dieser Art werden die Stromstöße durch Kontaktglieder erzeugt,
und die Begrenzung der zur Reststreckenmessung dienenden Bewegung erfolgt durch
mechanische Mittel (Stufensegmente). Es sind ferner Waagen bekannt, bei denen das
Wiegeergebnis ebenfalls nach den einzelnen Dezimalstellen getrennt, jedoch ohne
Reststreckenmessung mittels einer lichtelektrischen Einrichtung auf die Ziffernrollen
übertragen wird; bei diesen Waagen wird die Stellung des Meßgliedes lichtelektrisch
abgetastet, und dabei werden entsprechende Stromstöße für jede Rangklasse (Einer,
Zehner usw.) erzeugt, die die Einstellung der verschiedenen Ziffernrollen bewirken.
Die Verwendung von lichtelektrischen Steuer- oder Übertragungsmitteln ist auch bei
anderen Waagen schon vorgeschlagen worden.
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Die Erfindung bezweckt, bei einer Waage mit Ausmeßeinrichtung der
eingangs erwähnten Art die bei der Kontaktgebung von den Kontaktgliedern und bei
der Reststreckenmessung durch die mechanischen Begrenzungsmittel ausgeübten mechanischen
und elektrischen Rückwirkungen zu beseitigen, um eine vollkommen zuverlässige Einstellung
des Anzeige- oder Druckwerkes bei einer vollkommen rückwirkungsfreien Einstellung
des Meßgliedes zu erreichen. Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß
eine lichtelektrische Einrichtung am Nachlaufglied gegenüber dem in Abschnitte unterteilten
Meßglied derart angeordnet ist, daß sie durch Stromstöße die Bewegung des Nachlaufgliedes
nach Durchlaufen der Reststrecke begrenzt und andererseits die Rückbewegung des
Meßgliedes nach seiner Nullage auslöst und die Einstellung der Ziffernwerte der
höheren Rangklassen bei dieser Rückbewegung durch Stromstöße bewirkt.
Eine
der zahlreichen Ausführungsmöglichkeiten ist in der Zeichnung dargestellt. Ein Neigungspendel
i -gewöhnlicher Bauart mit einem Neigungsgewicht 2 ist in Schneiden 3 gelagert und
trägt gleichzeitig einen zur Schneidenachse konzentrisch angeordneied Arm .4. Dieser
Arm 4 bewegt sich in bekannt ter Weise bei Belastung der auf einer Kurven-'-bahn
5 aufliegenden Bänder 6 aus seiner Nu3-lage heraus, wie dies bei Neigungswaagen
bekannt ist. Dieser Arm kann, wie dies ebenfalls bekannt ist, mit einer Skala versehen
werden, die eine Ablesemöglichkeit gestattet. Zum Zwecke der Durchführung des Erfindungsgedankens
trägt er jedoch eine Anzahl von einzelnen Stiften 7, 8, 9, 1o und i i, und zwar
befinden sich diese einzelnen Stifte alle in gleicher Entfernung voneinander, so
daß hierdurch die Ausschlagstrecke in eine Anzahl von gleichen Teilen unterteilt
wird. Jede zwischen zwei Stiften liegende Strecke entspricht im Falle der Neigungswaage
einem. ganz bestimmten Gewicht, beispielsweise seien dies ioo kg. Da bei dem Beispiele
der Strich 12 auf dem Arm 4 die Nullmarke andeuten soll, so würde ein Ausschlag
bis zu dem Stift 7, d. h. dann, wenn der Stift 7 an die Stelle des Striches 12 beim
Ausschlag zu liegen kommt, einem Gewicht von Zoo kg entsprechen. Ein Ausschlag bis
zu dem Stift 8 würde Zoo kg entsprechen, bis zu dem Stift 9 300 kg usw. Nun
sollen jedoch auch die zwischen zwei vollen Hundertern liegenden Gewichtsbeträge
gemessen werden. Dies erfolgt durch die in den Schneiden r3, deren Achse ` zweckmäßig
mit derjenigen der Schneide 3 übereinstimmt, gelagerte pendelartige Vorrichtung
14. Diese Vorrichtung trägt eine Lichtquelle 15, eine Kondensatorlinsenvorrichtung
16, zweckmäßig eine weitere Linsenvorrichtung (Objektiv) 17 und eine lichtempfindliche
Zelle. 18. Zwischen letzteren beiden kann noch eine Blende 19 zwischengeschaltet
sein. Ferner trägt die pendelartige Vorrichtung 14 einen Zahnkranz 2o. der in ein
Zahnrad 21 eingreift. Letzteres ist fest gelagert und kann direkt oder indirekt
mit einem Typenrad 22 verbunden sein. Sobald diese pendelartige Vorrichtung 14 bewegt
wird, erfolgt auch eine Drehung des Typenrades 22. Normalerweise liegt die pendelartige
Vorrichtung r4 an einem Anschlag 23. Die Bewegung der pendelartigen Vorrichtung
14 kann durch eine Bremsvorriclltung 24, die durch das Gestänge 25 betätigt wird,.
festgebremst werden.
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Die Messung bzw. die Übertragung der Bewegung oder des Ausschlages
auf die Druck- oder Zählvorrichtung geht dann folgendermaßen vor sich: Es sei angenommen,
daß das Neigungspendel infolge des aufgebrachten Gewichtes in eine Lage ausgeschlagen
sei, wie es in Abb. 3 dargestellt ist. Der vom Skalenarm 4 zurückgelegte Weg ergibt
sich dann aus dem nunmehrigen Stand der .Nullmarke 12 entsprechend der gestrichelteil
Linie 26-27 gegenüber ihrer ursprünglichen :Lage entsprechend der Linie 26-28. Es
sei angenommen; daß dieser Ausschlag einer Belastung von 34o kg eitspreche. Nach
erfolgtem Ausschlag des N eigungspendels wird dasselbe zweckmäßig durch irgendeine
beliebige, an sich bekannte Feststellvorrichtung festgehalten. Sodann wird die Pendelvorrichtung
14, die zunächst an dem Anschlag 23 ruht, in Bewegung gesetzt, und zwar durch irgendeine
beliebige Antriebsquelle, beispielsweise durch den Zugeines Fallgewichtes oder durch
einen Motor oder gegebenenfalls auch von Hand. Die mit der Pendelvorrichtung verbundene
optische Einrichtung, die sich ursprünglich in der durch die gestrichelte Linie
26-28 angegebenen Lage befand, bewegt sich dabei nach links, und in ihren Strahlengang
gelangt schließlich einer der auf dem Skalenarm 4 -angeordneten Stifte, beispielsweise
der Stift 9, entsprechend der Linie 26-29. Dadurch wirkt auf die lichtempfindliche
Zelle 18 ein Schatten ein, der einen Stromimpuls oder eine Stromunterbrechung in
dem mit. dieser Zelle verbundenen Stromkreise zur Folge hat. Zweckmäßig befindet
sich in diesem Stromkreis eine Verstärkervorrichtung, die ihrerseits auf eine Magnetvorrichtung
o. dgl., die in der Zeichnung nicht dargestellt ist, einwirkt. Das Anziehen des
Ankers dieser Nfagnetvorrichtung wirkt auf das Gestänge 25 und setzt damit die Bremsvorrichtung
24 in Tätigkeit. Die Pendelvorrichtung 14 bleibt infolgedessen augenblicklich stehen.
Gleichzeitig kann man mit diesem Stromstoß oder dieser Stromunterbrechung das Abschalten
der Antriebsvorrichtung für die Pendelvorrichtung 14, sofern sie nicht von Hand
bewegt wird, hervorrufen. Die bis dahin erfolgte Bewegung der Pendelvorrichtung
14 ist durch das Zahnsegment 2o auf das Zahnrad 21 und damit auf das Typenrad 22
übertragen worden. Je größer die Bewegung der pendelartigen Vorrichtung 1.1 ist,
bis ein Stift die Zelle 18 verdunkelt, desto größer ist auch die Bewegung des Zahnsegmentes
20 und damit des Typenrades 22. Das Typenrad 22 gibt also direkt das Gewicht der
zwischen zwei Stiften befindlichen Reststrecke an. Sobald die Pendelvorrichtung
14 bzw. ihre optische Einrichtung einen Stift getroffen hat und der Bremsvorgang
eingeleitet ist, kann auch die Festhaltevorrichtung für das Neigungspendel i bzw.
den Arm 4 freigegeben werden. Das Neigungspendel hat dann, sofern die Belastung
von der Waage wieder
abgenommen ist, das Bestreben, in seine Nulllage
zurückzukehren. Diese Lüftung der Festklemmvorrichtung kann beispielsweise durch
den gleichen Stromstoß, welcher das Festbremsen der Pendelvorrichtung rq. bewirkt,
eingeleitet werden. Wenn nun das Neigungspendel in seine Nullage wieder zurückkehrt,
so laufen die auf dem Skalenarm befindlichen Stifte, soweit sie zwischen der Nullmarke
und der Ausschlagstelle liegen, ebenfalls durch den Strahlengang der optischen Vorrichtung
hindurch. Jeder Stift hat, wie vorhin gezeigt wurde, eine Verdunkelung der lichtempfindlichen
Zelle und damit einen Stromimpuls oder eine Stromunterbrechung zur Folge. Dieser
Stromimpuls bzw. diese Stromunterbrechung hat neben der Einleitung des Festklemm-
und gegebenenfalls des Lüftungsvorganges, welcher oben beschrieben wurde, die weitere
Funktion, daß dadurch ein weiteres Typenrad verstellt wird. In dem vorliegenden
Beispiel müßte bei jedem Stromstoß ein Typenrad, das den, Hunderterzahlen entspricht,
um eine Stelle weiter geschaltet werden. Diese Schaltung durch die Stromstöße oder
Stromunterbrechungen geht nach der Art der Zahleneinstellung beim Wählersystem in
der Fernsprechtechnik vor sich. Bei der Verstellung der Pendelvorrichtung 1q. und
dem anschließenden Rückschwingen des Neigungspendels mit seinem Arm 4. an der dabei
feststehenden optischen Vorrichtung vorbei "-erden zunächst der Stift 9, sodann
die Stifte 8 und 7 durch den Strahlengang der optischen Einrichtung gehen, so daß
drei Stromstöße erzeugt werden, die das Typenrad der Hunderter von o auf i, sodann
auf 2 und schließlich auf 3 schalten, so daß am Schlusse an den beiden Typenrädern
die Zahl 3..1o abzulesen ist. Um die Vorrichtung zur nächsten Bewegung wieder vorzubereiten,
muß nur die Pendelvorrichtung 14. noch freigegeben werden, die dann zweckmäßig durch
ihr Eigengewicht sich wieder gegen den Anschlag 23 legt.
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In welcher Weise die zu messende Strecke unterteilt wird, ist an sich
gleichgültig. Sollen beispielsweise bei einer Waage bis zu 5ooo kg Höchstbelastung
iooo Druckmöglichkeiten von je 5 zu 5 kg vorgesehen werden, so kann die Strecke
entweder in 5 Teile unterteilt werden, entsprechend je iooo kg, wobei der mit der
Pendelvorrichtung 14. verbundeneTeil derDruckvorrichtung 2ooDrucktypen tragen muß,
oder die Strecke kann in io Teile geteilt werden, so daß die eben genannte Druckvorrichtung
nur noch ioo Drucktypen betätigt, oder es kann irgendeine andere zweckmäßige Einteilung
erfolgen. An Stelle der im Beispiel angeführten einzelnen Stifte 7, 8, 9 usw. kann
auch eine Vorrichtung treten, die an den den Stiften entsprechenden Stellen jeweils
eine schmale Öffnung läßt, so daß die lichtempfindlichen Zellen nur jeweils an diesen
Stellen belichtet werden und dadurch die Stromimpulse bzw. Stromunterbrechungen
hervorrufen.
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Bei dem vorstehend beschriebenen Beispiel wird die Lichtquelle erst
eingeschaltet, wenn das Neigungspendel ausgeschwungen hat, und bleibt dann eingeschaltet,
bis das Neigungspendel wieder in seine Nullage zurückgekehrt ist. Es kann jedoch
die Lichtquelle auch während der Ausschwingzeit des Pendels und der anschließenden
Reststreckenmessung eingeschaltet sein; in diesem Falle muß sie jedoch dann während
des Rückschwingens des Pendels nach seiner Nullage ausgeschaltet sein.
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Die Druckvorrichtung muß nicht direkt an der Wiegevorrichtung o. dgl.
angebracht werden, sondern kann durch eine elektrische übertragung mit der Waage
verbunden sein. Die Einstellung des Druckwerkteiles für die Reststrecke kann dabei
so erfolgen, daß an Stelle des Typenrades 22 ein mit verschiedenen Kontakten versehenes
Rad mit dem Zahnrad 21 verbunden wird. Bei dessen Drehung werden in bestimmten Abständen
Stromstöße in einen mit ihm verbundenen Stromkreis gegeben, die eine Schaltung der
entfernt aufgestellten Druckvorrichtung, etwa nach Art der bei dem Wählersystem
in der Fernsprechtechnik üblichen Schaltungen, hervorrufen.
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Schließlich ist die beschriebene Vorrichtung nicht nur auf Neigungswaagen
o. dgl. beschränkt, sondern kann an anderen Einrichtungen, bei denen die gleichen
Aufgaben vorliegen, in gleicher oder ähnlicher Weise verwendet werden.