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Vorrichtung und Verfahren zur Herstellung von Lampenschirmen Die Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren und ein Spanngerät zur Herstellung solcher Lampenschirme,
bei welchen die aus gekreuzt zueinander verlaufenden Webfäden bestehende Gewebebespannung
in Form von Rotationsflächen ausgebildet und diese Flächen dadurch sattelartig eingezogen
sind, daß die ringförmigen Abstützungen der Flächen mehr oder weniger diagonal zu
den Webfäden liegen.
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Diese Lampenschirme wurden bisher in der Weise hergestellt, daß die
Gewebebespannung zunächst unabhängig von den :Abstützungen genau in ihren endgültigen
Ausmaßen nach einem besonderen Schnittmuster hergestellt und alsdann mit ihren freien
Kanten an den Abstützungen oder den angrenzenden Bespannungsstücken festgenäht wurde.
Faltenlose Rotationsflächen ließen sich auf diese Weise nur dadurch erzielen, daß
in den zusammenklappbaren Lampenschirm eine Spann--#-orrichtung ständig eingebaut
blieb, welche die gesamte Bespannung in Richtung der Mittelachse des Lampenschirmes
dauernd unter Spannungszug hielt.
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Diese Spannvorrichtung bringt eine Reihe von Nachteilen mit sich.
Sie erfordert nicht nur eine besondere Anleitung in ihrer Handhabung beim Gebrauchsfertigmachen
des zusammengeklappten Schirmes, sondern behindert auch ein bequemes Auswechseln
der Leuchtkörper. Sie vergrößert unnötig die Herstellungskosten und wirkt unschön,
besonders bei unten offenen Schirmen. Auch ist es nicht möglich, an unten mit einer
Blende versehenen Schirmen die Blende als ebene Fläche herzustellen, wenn man nicht
innerhalb des Schirmes schwere Versteifungen für die Spannvorrichtung anbringt.
Ein weiterer Nachteil der ständig eingebauten Spannvorrichtung besteht darin, daß
infolge des dauernd auf das Gewebe ausgeübten Spannzuges die Webfäden allmählich
nachgeben und sich längen. Auch können sich infolge der durch die Fabrikation des
Stoffes hervorgerufenen ungleichmäßigen Festigkeits- und Spannungseigenschaften
der handelsüblichen Stoffe Falten und unregelmäßige Veränderungen der Form einstellen,
insbesondere wenn der Lampenschirm bei seinem Gebrauch feuchter Luft u. dgl. ausgesetzt
ist.
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Um alle diese Nachteile zu vermeiden, wird der Lampenschirm gemäß
der Erfindung unter Benutzung eines besonderen Spanngerätes nach einem Verfahren
hergestellt, welches die Verwendung einer im gebrauchsfertigen Lampenschirm ständig
eingebauten Spannvorrichtung ganz erübrigt. Das erfindungsgetnäße, nur bei der Herstellung
des Lampenschirmes verwendete Spanngerät be; steht aus zwei auf einer Achse verschiebbar
und feststellbar angeordneten Spannstücken, welche die Abstützungen des Lampenschirmes
aufnehmen und sie gegebenenfalls durch an jenen befindliche verschiebbare Riegel
festhalten.
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Gemäß der Erfindung wird unter Benutzung dieser Vorrichtung das mit
einer zusammenziehbaren
Spannschnur versehene Gewebestück mit seinen
Abstützungen auf die Spannstücke gebracht, nach Zusammen-,, ziehen der Spannschnur
die Webfäden dureh"'.@ axiale Verschiebung der Spannstücke bis zti dem der Form
des Lampenschirmes eiit-_-sprechenden Abstand unter hohem in Ritli@ tung der Achse
der Vorrichtung wirkenden Zug gereckt, um dann das Gewebe an den Abstützungen endgültig
zu befestigen, die Spannschnur nebst dem überschießenden Teil der Bespannung- zu
entfernen und die Bespannung vom Spanngerät abzunehmen.
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Zum Ausgleich unregelmäßiger Spannungen wird ferner die Bespannung
durchfeuchtet oder mit Dampf behandelt.
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Die Ge-,vebebespannung für Lampenschirme mit sattelartig eingezogenen
Rotationsflächen besteht entweder aus einem Gewebeschlauch, in welchen die Webfäden
in Form von Schraubenlinien laufen, oder aber aus einem flachen, zweckmäßig unrund
geschnittenen Gewebestück, bei dein die Länge der Radien mit zunehmendem Winkelabstand
von den Richtungen der Webfäden mehr und mehr abnimmt.
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Nachfolgend sei die Erfindung an Hand der Herstellung derartiger Lampenschirme
dargestellt. In der Zeichnung zeigt Fig. i die für einen Lampenschirm der zweiten
Art verwendete flach ausgebreitete Gewebebespannung, Fig. z die Gewebebespannung,
nachdem dieselbe über eine Abstützung gezogen ist, Fig. 3 eine teilweise im Schnitt
gehaltene Seitenansicht eines für einen solchen Schirm geeigneten Spanngerätes,
Fi,g. q. einen Schnitt durch die Abstützung in vergrößertem Maßstäbe, F.ig. 5 ein
Spanngerät für einen aus einem Gewebeschlauch gefertigten Lampenschirm, Fig.6 eine
Seitenansicht einer Einzelheit der Spannvorrichtung und Fig. 7 eine dazugehörige
Vorderansicht. Das Gewebestück i wird etwa entsprechend der in Fig. i dargestellten
Form so zugeschnitten, daß es größer als die für den Lampenschirm verwendete äußere
Abstützung 2 und in Richtung der Webfäden 3, q. größere Radien aufweist als in den
Radialrichtungen dazwischen. Alsdann wird in die freie Kante des Gewebestückes eine
Spannschnur 5 eingezogen und der äußere Teil der Bespannung i nach innen über die
aufgelegte Abstützung 2 umgeschlagen und durch die Spannschnur 5 zusammengezogen,
so daß nach der Verknotun:g der Enden 6 der Spannschnur die Bespannung etwa die
in der Fig. 2 dargestellte Form besitzt.
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In der Mitte der Bespannung ist ein kleiner Stützring 7 oder eine
andere Abstützung eingenäht oder anderweitig befestigt. Die Bespannung wird auf
das Spanngerät gebracht. Dieses besteht aus einer zweckmäßig in einem Ständer 8
(Fig. 3) befestigten Mittelachse 9, :. Iiie, zwei Spannstücke i i, 12 aufweist.
Das 'pannstück ii wird mittels einer starken Fe-'der 13, die sich unten auf
einen Kragen 14 der Achse 9 abstützt und sich oben gegen die Innenfläche des Spannstückes
i i legt, gegen einen zweiten zum Vorspannen der Feder dienenden Kragen
15 der Achse 9 gedrückt. Ein äußerer ausladender Rand 16 des Spannstückes
i i dient als Auflagefläche für die obere Abstützung 7 des Lampenschirmes. Das Spannstück
i2 besitzt die Form eines Spannkreuzes mit vier oder mehr Armen 17, welche mitsamt
einem gemeinsamen Bügel oder Korb 18 auf der Achse 9 verschiebbar sind. Die Höhenlage
des Bügels 18 nebst dem Spannkreuz wird durch eine Stellmutter i9 begrenzt, die
sich auf einem Gewinde 21 der -Achse 9 schraubt. Selbstverständlich kann diese Höhenlage
auch durch jedes andere geeignete Mittel festgelegt werden, z. B. durch einen auf
der glatten Achse 9 verschiebbaren, feststellbaren Stellring. Die auf das Spannkreuz
12 (Fig. 3) gelegte Abstützung ,vird dort durch nach innen verschiebbare Riegel
22 festgehalten. Die Riegel sitzen an Hülsen a3, die auf den Armen 17 des
Spannkreuzes längs verschiebbar sind und dort mit Hilfe von Skalen :24 (Fig. 6)
in gleichmäßigen Entfernungen von der Achse 9 eingestellt und mittels Klemmschrauben
25 festgestellt werden können.
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Nachdem die Abstützung z mittels der Riegel 22* an dem Spannkreuz
befestigt worden ist, wird das Spannkreuz unter starkem Druck nach unten bewegt
und durch die nachgeschraubte Mutter i9 (bzw. den Stellring) festgehalten. Der Gesamtdruck
beträgt bei Schirmen mittlerer Größe 15 bis 2o kg. Bei dieser Spannung gibt das
Gewebe in Richtung der Webfäden nur wenig oder gar nicht nach, während es in den
Radialrichtungen, die von den Webfädenrichtungen abweichen, infolge der in diesen
Richtungen vorhandenen Elastizität nachgeben kann. Aus diesem Grunde erhält die
von der Spannschnur 5 gehaltene Kante der Bespannung an der Unterseite des Lampenschirmes
die in Fig. 2 durch die strichpunktierte Linie 26 angedeutete etwa kreisrunde Form,
während die kegelförmige Rotationsfläche überall gleichmäßig in bekannter Weise
sattelflächenartig eingezogen ist.
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Die Spannkraft wird so stark bemessen, daß die einzelnen Webfasern
gereckt werden und dadurch Ungleichmäßigkeiten in den Festigkeitseigenschaften der
Gewebebespannung ausgeglichen werden, so daß nach Aufheben
der
Spannkraft der Lampenschirm seine vollständig glatte faltenlose Form beibehält,
ohne daß es notwendig ist, ihn für den Gebrauch mit einer besonderen Spannvorrichtung
zu versehen.
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In diesem Zustand wird die Gewebebespannung mit der Abstützung 2 in
geeigneter Weise vernäht, verklebt oder sonstwie befestigt, z. B. in eine zu diesem
Zwecke in der Abstützung vorgesehene Rille eingeklemmt, und dann der überschießende
Teil der Bespannung abgeschnitten. Wenn vor dem Aufbringen des Lampenschirmes auf
die Spannvorrichtung die Abstützung 2 mit einer Blende 27 versehen war, so kann
die Bespannung auch mit dieser Blende vernäht werden. Eine zweckmäßige Befestigungsart
zeigt die Fig. .4. Der Abstützungsdraht 2 ist mit einer dreieckförinigen Rille oder
Nut 30 gezogen oder gewalzt. In diese Nut wird zunächst der Rand der Blende
27 eingelegt und durch eine herumgezogene Schnur 28 oder einen Draht festgehalten.
Darüber wird der Rand der Bespannung i gezogen, die ebenfalls durch eine Schnur
29 oder einen Draht festgehalten wird. Die Befestigung kann durch Einführung von
Klebmitteln verstärkt werden. Es empfiehlt sich, den Querschnitt der Rille
30 möglichst spitzwinklig zu machen, damit die Stoffränder auch seitlich
von den Schnüren 28, 29 eingeklemmt werden.
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Um die Formgebung zu unterstützen und dauerhaft zu halten, empfiehlt
es sich, besonders bei Stoffen, die sich schwer bearbeiten lassen und größere durch
die Fabrikation des Stoffes hervorgerufene Unregelmäßigkeiten innerer Spannungen
besitzen, das Spannen finit einer Feuchtigkeitsbehandlung zu verbinden. Hierdurch
werden alle inneren Ungleichmäßigkeiten der Elastizität und der Festigkeit des Gewebes
in noch vollkommenerem Maße ausgeglichen als durch das bloße Spannen und Ausrecken,
so daß jede elastische Nachwirkung nach dem Entfernen des Spanngerätes ebenso wie
eine spätere Formveränderung durch Einwirkung feuchter Luft u. dgl. auf den Schirm
ausgeschlossen wird.
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Legt man keinen Wert auf die Zusammenklappbarkeit des Schirmes, so
kann die auf der Spannvorrichtung befindliche Bespannung noch mit einem festigenden
Material, wie Wachs, Lack, Firnis o. dgl., durchtränkt oder bespritzt und zweckmäßig
unter Spannung getrocknet werden. Das Trocknen kann sowohl bei dieser Behandlung
als auch bei der oben beschriebenen Feuchtigkeitsbehandlung mit Hilfe warmer, trockner
Luft vorgenommen werden. Zweckmäßig erfolgt auch eine etwa beabsichtigte Bemalung
oder sonstige Verzierung des Lampenschirmes, währenddem sich dieser auf der Spannvorrichtung
befindet, um auch hier die Möglichkeit der Entstehung unregelmäßiger Spannungen
auszuschließen.
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Aus Fi:g.5 ist die Spannvorrichtung für einen aus einem Gewebeschlauch
hergestellten Lampenschirm ersichtlich. Die Achse 9 trägt außer dem unteren Spannstück
17 noch ein oberes Spannstück 31, gegen das sich von unten die obere Abstützung
32 des Lampenschirmes 33 legt und durch über ihn greifende Riegel 22 festgehalten
wird. Das Spannstück 3 i kann fest auf der Achse sitzen oder axial verschiebbar
und feststellbar sein. Sowohl in die untere wie in die obere Kante des Gewebeschlauches
kann vor dem Aufbringen des Lampenschirmes auf die Spannvorrichtung zweckmäßig je
eine Spannschnur 5 eingeführt und über die Abstützungen 2 bzw. 32 zusammengezogen
und verknotet werden. Der eigentliche Spannvorgang findet in derselben Weise statt,
wie oben beschrieben.
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Außer den dargestellten einfachen Lampenschirmformen lassen sich auf
die gleiche Weise auch zusammengesetzte Lampenschirme spannen, die z. B. aus einem
kegelförmigen und einem zylindrischen Teil bestehen.
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Die Ausbildung der Spannvorrichtung kann auch in beliebiger anderer
geeigneter Weise erfolgen. Es kommt lediglich darauf an, daß die beiden Endabstützungen
des Schirmes erfaßt und voneinander abgezogen werden können. Z. B. kann das unten
angeordnete Kreuz als Korb ausgebildet werden, dessen Mitte oberhalb des oberen
Spannstückes auf dein oberen Teile der Achse 9 verstellbar ist und dessen Außenkranz
von oben sich gegen den unteren Stützring 2 legt.