DE65103C - Apparat zum Verdrängen der Mutterlauge aus in Formen (Patronen) eingeschlossenenStoffen, welche aus Lösungen auskrystallisirt sind, unter gleichzeitiger Substituirung der Mutterlauge durch geeignete, die Krystalle nicht auflösende, concentrirteWaschflüssigkeit - Google Patents
Apparat zum Verdrängen der Mutterlauge aus in Formen (Patronen) eingeschlossenenStoffen, welche aus Lösungen auskrystallisirt sind, unter gleichzeitiger Substituirung der Mutterlauge durch geeignete, die Krystalle nicht auflösende, concentrirteWaschflüssigkeitInfo
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Auf der Bahn weiterschreitend, welche durch das von den in Patentschrift No. 36708 erläuterten
Apparaten zum Formen fester Stücke von chemischen Verbindungen auszuführende
Verfahren eingeleitet wurde, ward der gegenwärtigen Erfindung die Aufgabe zu Grunde
gelegt, die in den Formen eingeschlossenen auskrystallisirten Massen in den Formen selbst
von der Mutterlauge zu befreien und die Krystalle durch geeignete Waschflüssigkeit zu
reinigen, d. h. von dem letzten Rest Mutterlauge zu befreien.
Dies geschieht in folgender Weise:
Die mit Krystallmasse und Mutterlauge gefüllten Formen werden . (in dem weiter unten beschriebenen Apparat) derartig behandelt, dafs durch Luftleere die Mutterlauge von der einen Seite der Formen abgesaugt wird, während von der anderen Seite die Waschflüssigkeit unter Druck eingeführt wird. Die Waschflüssigkeit tritt also, die Mutterlauge verdrängend, an die Stelle letzterer in das Krystallgefüge ein, und da nicht in allen Fällen die gesammte Mutterlauge in dem Apparat selbst verdrängt zu werden braucht, so ist die Einrichtung getroffen, die durch die Waschflüssigkeit verdrängte Mutterlauge in einem Behälter messen zu können.
Die mit Krystallmasse und Mutterlauge gefüllten Formen werden . (in dem weiter unten beschriebenen Apparat) derartig behandelt, dafs durch Luftleere die Mutterlauge von der einen Seite der Formen abgesaugt wird, während von der anderen Seite die Waschflüssigkeit unter Druck eingeführt wird. Die Waschflüssigkeit tritt also, die Mutterlauge verdrängend, an die Stelle letzterer in das Krystallgefüge ein, und da nicht in allen Fällen die gesammte Mutterlauge in dem Apparat selbst verdrängt zu werden braucht, so ist die Einrichtung getroffen, die durch die Waschflüssigkeit verdrängte Mutterlauge in einem Behälter messen zu können.
Die Einrichtung des Apparates ist folgende: Das Gestell wird — ähnlich wie bei einer
Filterpresse — aus einem mit Fufs versehenen festen Kopf T und einem vorderen Bock P1
gebildet, welche Theile durch diagonal angeordnete Tragstangen G G1 fest verbunden sind.
Auf den Tragstangen gleiten in abwechselnder Reihenfolge die Rahmen C und V und, dazwischengeschaltet,
die Tragwinkel S, die Rahmen . C zur Einführung der Waschflüssigkeit,
die Rahmen V zur Abführung der Mutterlauge und die Tragwinkel S, zur Aufnahme von je
zwei auf einander gesetzten Formen dienend. Als Abschlufs legt sich -gegen die vorderen
Formen der bewegbare oder lose Kopf T1, der, mit fester Spindel t versehen, durch
eine im vorderen Bock P1 gelagerte, mit Handrad i2 versehene Mutter verstellbar ist.
Der feststehende und der lose Kopf Γ und T1
bilden gleichzeitig Halbrahmen V und sind, wie die Rahmen C und V, mit Gummidichtungen
ausgerüstet, welche sich dem Rande der dazwischengesetzten Formen anpassen, die den
Rahmen zugekehrten Flächen des Formeninhaltes dagegen freilassen.
Durch Handrad und Spindel wird nun die ganze bewegliche Reihe von Rahmen und
Formen zwischen hinterem und vorderem Kopfstück eingespannt, wodurch an allen Stellen ein dichter Abschlufs zwischen Formen
und Rahmen erzielt wird.
Die Zusammensetzung des Apparates ist dann folgende:
Feststehender Kopf T (als Halbrahmen V),
zwei Formen,
zwei Formen,
Rahmen C (Druckrahmen),
zwei Formen,
zwei Formen,
Rahmen F (Absaugerahmen),
zwei Formen,
zwei Formen,
zwei Formen,
loser Kopf T1 (als Halbrahmen F).
Die Rahmen bestehen sonach aus zwei Gruppen C und V (Druckrahmen und Absaugerahmen),
von denen die erste Gruppe C durch Gummischläuche mit der unter Druck (etwa
ι Y2 Atmosphären) stehenden Rohrleitung für
Waschflüssigkeit C1 und die andere· Gruppe F
— wozu auch die Kopfstücke gehören — ebenfalls durch Schläuche mit der zu dem Mefsgefäfs
F2 führenden Rohrleitung F1 verbunden sind.
Das mit Schauglas F* versehene Mefsgefäfs steht aufserdem mittelst oberen Anschlusses v1
mit einer Luftpumpe oder anderweiten Absaugevorkehrung in Verbindung, so dafs sowohl
F2 als auch F1 und die Rahmen F unter Luftleere gesetzt werden können.
Die Leitung für Waschflüssigkeit C1, sowie die Luftleereleitung von der Pumpe können
durch die entsprechenden Hähne c1 und v1 abgeschlossen
werden.
Die Rahmen sind sämmtlich mit Ablaufhähnen c am unteren Punkt versehen behufs
Entleerung derselben bei Beendigung des Verdrängungsverfahrens. Die Hähne der Rahmen C
führen die in den Rahmen stehende, überschüssige Waschflüssigkeit in eine Sammelrinne
C3, von wo sie' in den Behälter C2 durch Pumpe oder Montejus wieder gehoben wird.
Um die Menge der Waschflüssigkeit, welche zurückgeht, möglichst klein zu halten, ist den
Rahmen C nur so viel Fassungsraum gegeben, dafs die Waschflüssigkeit gleichmäfsig auf die
ganze krystallinische Fläche einwirken kann.
Die Hähne der Rahmen F führen die gesammte verdrängte Mutterlauge ab, sowohl die
in den Rahmen als auch die in der anschliefsenden Rohrleitung und im Mefsgefäfs enthaltene.
Ein der ganzen Länge nach unter dem Apparat angebrachtes Tropfblech i>3 nimmt diese Mutterlauge
auf und vereinigt sie in einer zweiten Sammelrinne F3.
Die Rahmen V mit anschliefsender Rohrleitung haben einen solchen Fassungsraum,
dafs darin bereits der gröfste Theil der zu verdrängenden Mutterlauge aufgenommen wird.
Das Abmessen der verdrängten Mutterlauge beginnt daher schon beim Eintritt in das Mefsgefäfs;
zu diesem Zwecke ist das bis auf den Boden des Mefsgefäfses reichende Schauglas mit einer Theilung versehen, woran die verdrängte
Literzahl abzulesen ist.
Die Rahmen C entleeren sich einzeln und tragen daher je einen Lufthahn c; die Rahmen
F entleeren sich in Gemeinschaft mit der anschliefsenden Rohrleitung und dem Mefsgefäfs,
weshalb nur letzteres einen Lufthahn v2 trägt.
Um beim Oeffnen des Apparates bei beendigter Arbeit durch das Zurückziehen des
vorderen Kopfstückes sämmtliche Formen zur Herausnahme freizulegen, ist parallel zu jeder
Tragstange eine Zugstange H angeordnet, die sich in angemessenen Augen h1 der Rahmen
und des losen Kopfes führt. Die Endköpfe h2
der Zugstangen werden durch die Augen des losen Kopfes erfafst und mitgenommen. Auf
•den Zugstangen sind Stellringe H in solchen Abständen zum Mitnehmen der Rahmen angeordnet,
dafs bei völligem Auseinanderziehen des Systems überall gleicher Spielraum zum Abheben der Formen entsteht, wobei natürlich
auch die Formen — mit Ausnahme der beiden letzten — an der Verschiebung theilnehmen.
Aus diesem Grunde sind die Tragwinkel der Formen ebenfalls verschiebbar auf den Tragstangen.
Die Arbeit mit dem Apparat ist nun folgende:
Nachdem die mit erstarrter Masse gefüllten Formen — je zwei auf einander —■ auf die
Tragwinkel des geöffneten Apparates aufgesetzt sind, wird durch Drehung der im vorderen
Bock gelagerten Mutter das ganze System zusammengeprefst, bis durch die Gummidichtungen
der Rahmen auf den Rändern der Formen eine vollständige Abdichtung erzielt ist. Darauf
öffnet man den Hahn c1 für Waschflüssigkeit, jeden einzelnen Lufthahn der Rahmen C (jedoch
nur so lange, bis die Waschflüssigkeit in dem Kelch c3 des Lufthahnes erscheint) und zum
Schlufs den Luftleerhahn v1. (Der Lufthahn des Mefsgefäfses ist natürlich geschlossen.)
Durch die Luftpumpe werden nun Mefsgefäfs F2, die anschliefsende Rohrleitung F1
und die Rahmen F entlüftet, die Mutterlauge tritt aus dem Krystallgefüge der Formen aus,
füllt die Rahmen und steigt in der Rohrleitung nach dem Mefsgefäfs empor. Gleichzeitig drückt
durch die Rahmen C von der anderen Seite der Form die mit ca. ι Y2 Atmosphären Druck eintretende
Waschflüssigkeit die Mutterlauge gleichmäfsig vor sich her, deren Stelle im Krystallgefüge
einnehmend.
Das Schauglas des Mefsgefäfses zeigt nun beim Aufsteigen der Mutterlauge genau die
Menge an, welche durch Waschflüssigkeit verdrängt wurde, und giebt dem den Apparat bedienenden
Arbeiter genau den Punkt an, wann erfahrungsmäfsig genügend Waschflüssigkeit in das Krystallgefüge eingedrungen ist. In diesem
Augenblick wird die Waschung durch Abschlufs der Waschflüssigkeit und der Luftleere unterbrochen, die Lufthähne werden geöffnet und
durch die unteren Ablafshähne die Rahmen von Waschflüssigkeit und Mutterlauge entleert.
Die in die Poren der Krystallmasse eingedrungene
Waschflüssigkeit, sowie der nicht verdrängte Rest Mutterlauge verbleibt in den Formen.
Nachdem der Apparat durch Zurückdrehen des Handrades geöffnet worden, werden die
Formen herausgenommen und durch Abschleudern in einer Schleudermaschine, wenn
nöthig, von der eingedrungenen Waschflüssigkeit befreit. Dabei mufs die mit Mutterlauge
behaftete Seite der. Formen dem Umfang der Schleudertrommel zugekehrt sein, damit die in
die Poren eingedrungene Waschflüssigkeit den Rest Mutterlauge vollständig verdrängen kann.
Die hierzu erforderliche Menge Waschflüssigkeit hängt von der zur Verarbeitung gelangenden
Masse ab. Das die Mutterlauge aufnehmende Mefsgefäfs bietet nun eine sichere Handhabe, um den der Gattung der zur Verarbeitung
gelangenden Masse entsprechenden Mindestbetrag von Waschflüssigkeit durch einige
Versuche zu ermitteln. Der Apparat leistet daher eine möglichst vollkommene Gewähr für
ökonomische Verwerthung der Waschflüssigkeit.
Der hiernach erläuterte Apparat zur Verdünnung der Mutterlauge findet Verwerthung
in allen den Betrieben, wo es sich darum handelt, solche Stoffe, die aus Lösungen auskrystallisiren
und zu dicht zusammenhängenden Massen erstarren, von der eingeschlossenen Mutterlauge zu befreien.
Krystallmassen dieser Art sind z. B. krystallisirende feste Fettsäuren, welche von flüssiger OeI-säure,
Naphtalin, welches von seinen Amylalkohollösungen, Kohlenhydrate, wie Maltose, Dextrose u. s. w., die von der flüssig bleibenden
Mutterlauge getrennt werden sollen.
Claims (2)
1. Ein Apparat, in welchem mit Krystallmasse gefüllte Formen in beliebiger Anzahl so
Aufnahme finden, dafs sie — durch abwechselnd zwischengeschaltete, mit Dichtung
versehene Druckrahmen C und Absaugerahmen V getrennt — mittelst Druckspindel
zwischen zwei Kopfplatten dicht eingespannt werden, zum Zwecke der Verdrängung und
Substituirung der Mutterlauge des Krystallgefüges durch Waschflüssigkeit in der Weise,
dafs die Waschflüssigkeit unter Druck von der einen Seite der Formen durch die Rahmen C eingeführt wird, unter gleichzeitiger
Absaugung der Mutterlauge mittelst Luftleere von der anderen Seite der Formen durch die zwischengeschalteten Absaugerahmen
V.
2. Ein in die Rohrleitung V1 zwischen Absaugerahmen
und Absaugemittel (Luftleere) eingeschaltetes Mefsgefäfs V'2 , in welchem,
durch Schauglas sichtbar, die durch die Waschflüssigkeit aus dem Krystallgefüge verdrängte Menge Mutterlauge gemessen
werden kann, zur Beurtheilung der rechtzeitigen Unterbrechung des Verdrängungsprocesses.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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DENDAT65103D Expired - Lifetime DE65103C (de) | Apparat zum Verdrängen der Mutterlauge aus in Formen (Patronen) eingeschlossenenStoffen, welche aus Lösungen auskrystallisirt sind, unter gleichzeitiger Substituirung der Mutterlauge durch geeignete, die Krystalle nicht auflösende, concentrirteWaschflüssigkeit |
Country Status (1)
Country | Link |
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- DE DENDAT65103D patent/DE65103C/de not_active Expired - Lifetime
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