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Filter für Kunstseidespinnmaschinen . Bekanntlich muß bei Kunstseidespinnmaschinen
zwischen jeder einzelnen Pumpe für die Spinnlösung und der ihr entsprechenden Spinndüse
ein Filter zum Zurückhalten der -in der Spinnlösung noch enthaltenen festen Verunreinigungen
'vorhanden sein. Die zu diesem Zweck bisher allgemein üblichen Filterkerzen, welche
an dem die Spinndüse tragenden Rohr angeordnet sind, weisen in ihrem Innern einen
mit Nuten und Bohrungen versehenen und mit einem Filtertuch bedeckten Körper auf;
der Filtriervorgang vollzieht sich hierbei entweder von innen nach außen oder umgekehrt.
Da indessen die unerläßliche Beseitigung der letzten Spuren von Luft aus dem die
Spinndüse tragenden Rohr und der Filterkerze bei jeder neuen Inbetriebsetzung der
letztren infolge des erforderlichen Hinundherschwenkens der Kerze und des Rohres
sehr umständlich und zeitraubend ist und zwecks Erkennung der erfolgten völligen
Luftverdrängung Glasröhren verwendet werden müssen, so bringt eine solche Arbeitsweise
naturgemäß eine Reihe von Übelständen mit sich. Neben dem erforderlichen häufigeren
Auseinandernehmen, Reinigen und Wiedereinbauen der einzelnen Filterkerzen kommt
hier noch ein Verlust an Zeit und Stoff .durch die erwähnten Schwierigkeiten der
völligen Luftbeseitigung in Frage.
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Man hat zwar schon eine Filtriervorrichtung für Celluloselösungen
gebaut, bei welcher ein flaches Filter zwischen dem Hauptkanal für die Viscose und
der Einzelpumpe bzw. dem Pumpenkörper vor dem Düsenarm angebracht ist. Indessen
kann dieses Filter nicht die in unvermeidlicher Weise gelegentlich von der Pumpe
abgelösten Metallteilchen zurückhalten, wodurch leicht ein Verstopfen der Düse und
somit unliebsame Außerbetriebsetzungen der Spinneinrichtungen verursacht werden.
Im übrigen können bei dieser Einrichtung auch schon an und für sich bereits bei
geringer Unaufmerksamkeit der Bedienung Luftblasen in die Pumpe, in die Förderleitung
bzw. den vorhandenen Windkessel und von dort aus in den Düsenarm gelangen und ebenfalls
so den Betrieb leicht unterbrechen.
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Auch andere bekannte Filtriereinrichtungen, welche aus zwei mit Kanälen
für die Zu- und Abführung der Spinnlösung versehenen Körpern (Bodenkörper und Deckel)
bestehen, ermöglichen zwar ein gleichmäßiges Strömen der filtrierten Spinnflüssigkeit,
jedoch keine schnelle und einwandfreie Entlüftung der letzteren.
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Das Filter für Kunstseidespinnmaschinen mit einem ebenen Filtertuch
o. dgl. nach der Erfindung beseitigt nun diese Übelstände. Es kennzeichnet sich
dadurch, daß die im Deckel konzentrisch angeordneten Ringkanäle und der diese Kanäle
verbindende radiale Kanal sowie der an letzteren Kanal anschließende Austrittskanal
sämtlich in der Ausflußrichtung der Spinnlösung leicht ansteigen und der Austrittskanal
unmittelbar in das an den Deckel angelenkte Grundstück des die Düse
tragenden
Rohres mündet. Zur gleichzeitigen Abdichtung des Filtertuches bzw. der Filterfläche
und zum Spannen des Filtertuches sind Dichtungsringe in zwei konzentrischen gegen.-.
überliegenden Ringnuten der Oberfläche des Bodenkörpers bzw. der Unterfläche des
Deckels angeordnet. Durch diese Ausbildung des Filters können bei Inbetriebsetzung
in der Spinnlösung befindliche Luftblasen ohne weiteres in das die Düse tragende
Rohr strömen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, und zwar zeigt Fig. i einen Schnitt durch das Filter und Fig. 2 eine
Draufsicht auf dieses nach der Fortnahme des Befestigungsknopfes.
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Das dargestellte Filter weist ein rundes Bodenstück i auf, welches
auf dem Spinntisch 2, 3 mittels Schraube ¢ befestigt ist. Die Befestigung ist hier
unter Zwischenlage eines Keiles 5 erfolgt, so daß die Achse des Bodenkörpers i senkrecht
liegt, wenn der Tisch 2, 3 geneigt ist. Der dargestellte Tisch besteht gewöhnlich
aus einer Platte 2, welche mit einer Auflage aus Blei oder aus einem anderen geeigneten
Werkstoff 3 zum Schutz der Platte versehen ist. Der Bodenkörper.i besitzt einen
Ansatz 6, an dessen Ende das Zuführrohr 7 für die Spinnlösung ängeschlossen ist.
Dieser Ansatz ist mit einem Kanal 8 versehen; letzterer mündet in einen schrägen
Kanal 9, welcher mit einem ringförmigen Hohlraum io in Verbindung steht.
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Der Bodenkörper i besitzt ferner einen axialen Bolzen i i, welcher
durch den Deckel i2 hindurchragt und einen Preßkopf 13 aufnimmt. Der Deckel 12 weist
auf seiner Unterseite konzentrisch angeordnete Ringkanäle 14 (beispielsweise drei)
auf, welche sich, wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, oberhalb des Hohlraumes
io des Bodenkörpers i befinden. In konzentrischen Ringnuten, die in der Oberfläche
des Bodenkörpers i und in der Unterfläche des Deckels 12 gegenüberliegend angeordnet
sind, sind Dichtungsringe 15 und 16 in Form von dichten Wülsten, vorzugsweise aus
Kautschuk, vorgesehen; diese Wülste dichten die Filterfläche ab, spannen gleichzeitig
das Filtertuch 17, das die Gestalt einer durchlochten Scheibe hat, und halten es
fest.
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Am höchsten Punkt des Innenraumes der die Ringkanäle bildenden Nuten
14 des Deckels 12 befindet sich ein diese Kanäle verbindender radialer Fanal 18,
der zu einem Ausflußkanal i9 führt. Dieser Ausflußkanal mündet unter zweimaliger
Umbiegung (Fig.2) seitlich in den Innenraum' des Gelenkstückes, welches zwischen
zwei Ansatzstücken 2o und 21 des Deckels 12 gefäßt ist. Der radiale Kanal i8 sowie
der Austrittskanal i9 sind in ihrer Höhenlage so angeordnet, wie dies aus der Zeichnung
zu erkennen ist. Der Deckel-..,;,nsatz 2o, durch welchen der Kanal 19 führt, '`trägt
einen Drehknopf 22, in den der Kanal 1 9 Mündet. Das Ansatzstück 21 des Deckels
trägt eine Druckschraube 23, welche axial mit dem Drehknopf 22 liegt. Zwischen dem
Drehknopf 22 und der Druckschraube 23 ist das Grundstück 24 des die Spinndüse tragenden
Rohres 25 eingespannt. Dieses Rohr ist also unmittelbar an dem Grundstück 2.4 befestigt,
und zwar ohne Einschaltung einer Filterkerze.
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Die aus dem Rohr 7 der Spinnpumpe kommende Spinnlösung gelangt in
den Hohlraum io, durchströmt das Filtertuch 17 und tritt von da in die konzentrischen
Ringkanäle i-., den radialen Kanal i8 und den sich anschließenden Austrittskanal
i9 ein, um schließlich zu dem Spinndüsenrohr 25 zu gelangen.
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Die Inbetriebsetzung des Filters erfolgt schnell und leicht. Es genügt,
die Filterscheibe 17 auf das Bodenstück i zu legen, nachdem vorher der Deckel 12
abgenommen worden ist. Sobald der Deckel wieder an seinen Platz zurückgebracht worden
ist, spannen die Dichtungswülste 15 und 16 unter dem Anzug des Preßkopfes 13 das
Filtertuch kräftig ein. Wenn man nun die Lösung durchfließen läßt, so wird die Luftschnell
hinausgetrieben, und zwar ohne Gefahr, daß Luftblasen zwischen den Dichtungen und
den übereinanderliegenden Stoffschichten eingeschlossen bleiben. Die Entlüftung
des Düsenrohres 25 erfolgt zu gleicher Zeit wie die des Filters.
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# Das Filtertuch kann durch den Druck, der auf ihm lastet, nicht zerstört
oder verformt werden, weil es zwischen den beiden Dichtungsringen i_5 und 16 gehalten
wird und außerdem auf vollen Teilen des Deckels zwischen den Nuten 14 aufliegt.
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Die Vorrichtung hat den Vorteil, daß sie leicht aus nichtmetallischem
Werkstoff, wie Hartgummi, künstlichen Harzen, Casein usw., hergestellt werden kann.
Hierdurch ist jeder zerstörende Angriff durch die Spinnlösung und durch die Rückstände
der Fällungsbäder ausgeschlossen. Die Schrauben 4 und der Bolzen i i, welche vollständig
eingeschlossen sind, können ohne Nachteil aus Stahl bestehen. Hierdurch wird eine
große mechanische Festigkeit erreicht im Gegensatz zu den Filterkerzen, bei welchen
die Schrauben, die bei jeder Inbetriebsetzung abgenommen werden müssen, aus Hartgummi,
Porzellan o. dgl. bestehen müssen.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß das Spinndüsenrohr nicht mehr
aus Glas oder anderweitigem durchsichtigen Stoff zu bestehen
braucht,
weil die Entlüftung sehr schnell und in einfacher Weise vor sich geht. Beispielsweise
läßt sich bei Ersatz einer Filterkerze durch ein Filter nach der Erfindung die bisher
mitunter für die Einstellung und Inbetriebsetzung erforderliche Zeit von 2 Stunden
bis zu 6 Minuten herabmindern, ohne daß eine besondere Aufsicht erforderlich ist.
Das Rohr kann daher auch aus widerstandsfähigem und undurchsichtigem Werkstoff hergestellt
werden. .
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Die Anzahl der Nuten bzw. Ringkanäle 1q. läßt sich beliebig ändern,
so daß gegebenenfalls auch eine einzige, genügend breite Nut vorgesehen werden kann.
Ebenso kann man die Anpressung des Deckels 12 auch durch Hebel, seitliche Schrauben
oder andere Mittel bewirken. Desgleichen kann schließlich die Befestigung des Bodenkörpers
an dem Tisch mittels einer einfachen Mutter erfolgen, die über den Ansatz 6 geschraubt
wird.
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Bei der Benutzung der bisherigen Filter ist noch besonders in Betracht
zu ziehen, daß allgemein während der gesamten Entlüftungsdauer die Spinnlösung weiterläuft
und verlorengeht, während beim Filter nach der Erfindung bzw. durch die bedeutende
Herabminderung der Zeit für die Ingangsetzung des Filters ein großer Gewinn an Zeit
und Ausgangsmaterial erzielt wird. Hinzu kommt noch, daß in Kunsts-eidespinnereien
eine Unzahl von Filtern ständig in Benutzung ist und daß jeder Gewinn an Zeit und
Stoff hierbei einen außerordentlich großen wirtschaftlichen Vorteil ausmacht.
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Als weitere Vorteile des Filters nach der Erfindung sind noch folgende
anzuführen: Da die filternde Fläche einfach genutet ist und ohne Schwierigkeit auf
die Grundplatte aufgebracht werden kann, da ferner die Dichtungsringe bequem ihren
Platz finden und der Deckel sich schnell mit der Hand aufschrauben läßt, so wird
gegenüber den bekannten Filtern, ganz abgesehen von der hier überflüssig gewordenen
peinlichen Sorgfalt, ein großer Zeitgewinn erzielt. Ein Zurückhalten der Luftblasen
durch die Filterbedeckung ist ganz ausgeschlossen und braucht nicht erst, wie bei
den bekannten Filtern, überwacht zu werden. Die starken Unreinigkeiten setzen sich
zwischen der Pumpe und dem Filter ab und können dieses nicht verstopfen. Im Gegensatz
zu anderen Filtern liegt weiterhin hier-das Rohrknie frei, so daß jede Undichtigkeit
dort sofort wahrgenommen werden kann. Durch die Dichtungen aus Kautschuk usw. wird
jede Undichtigkeit der Verbindung zwischen dem Deckel und dem Bodenkörper praktisch
verhindert; eine innere Undichtheit ist ferner überhaupt nicht möglich. Während
bei anderen Filtern das Gewinde zur Befestigung des Filterkörpers durch Abnutzung
nachgibt und der Filterkörper den Ausgangskanal am Grunde der Glocke verstopft,
sind solche Zufälle bei dem Filter nach der Erfindung ganz ausgeschlossen.