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Verfahren zur Herstellung von Papier mit Rohfasereinlagen oder -auflagen
in der Papiermaschine Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur.Herstellung
von Papier mit Rohfasereinlagen oder -auflagen in der Papiermaschine, und zwar besteht
die Erfindung darin, daß auf ein sich vor<värts bewegendes Vließ aus parallel
in Laufrichtung desselben angeordneten Roh-, insbesondere Hartfasern ein zweites
ebensolches Vließ zickzackförmi:g abgelegt und dieses so erzeugte mehrlagige Vließ
ein- oder beidseitig mit im Entstehen begriffenen Papierbahnen vergautscht wird.
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Ferner kann dieses mehrlagige Vließ durch Sieb und Gautschwalze der
Papiermaschine verzogen werden. Auf diese Weise ergibt sich in besonders einfacher
Weise ein Rohfasergitterwerk, das aus Längs- und Diagonalsträhnen zusammengesetzt
ist und das das Papier überall in praktisch vollendeter Gleichmäßigkeit durchsetzt,
ein Ergebnis, das an sich insbesondere mit Hartfasern, wie Sisal, nur schwer zu
erzielen ist.
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Es ist zwar bekannt, zur Herstellung von Faserstoffbahnen verhältnismäßig
großer Stärke eine mittlere Füllschicht und obere und untere Abdeckschichten vorzusehen.
Die Füllschicht, die in diesem Falle ebenfalls zickzackförmig abgelegt wird, besteht
aber nicht aus Rohfasern, sondern aus Papierstoff. Dieses Verfahren ist infolgedessen
mit dem Verfahren gemäß der Erfindung nicht vergleichbar, denn es ist ein erheblicher
Unterschied, ob es sich darum handelt, ein nach allen Richtungen hin biegsames,
mit Rohfasereinlagen bewehrtes Papier zu schaffen, oder ob die Herstellung einer
steifen Pappe beabsichtigt ist, in welcher nur Papierstoff in verschiedenen Schichten
und Richtungen enthalten ist.
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Ferner ist es bekannt, ein aus Längs- und Ouerfasern bestehendes Vließ,
das auch durch Walzenpaare verzogen werden kann, oder Einlagen aus längs- und zickzackförmig
verlaufenden Fäden zwischen fertige Papierbahnen einzubetten. Hierbei kommt jedoch
keine innige Verbindung der einzelnen Schichten zustande,.da fertige Papierbahnen
benutzt werden.
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Ferner hat man vorgeschlagen, ein aus i extilfasern bestehendes Vließ,
das vorher in einem besonderen Streckwerk verzogen wird, mit einer .im Entstehen
begriffenen Papierbahn auf dem Sieb der Papiermaschine zu vereinigen. Indessen genügt
ein solches Papier den Anforderungen nicht, die an das Papier gemäß der Erfindung
gestellt werden. Einmal fehlt es an der besonderenAusbildung des Vließes durch Längsfasern
und im Zickzack geführten Fasern, also an dem netzförmigen Gitterwerk, zum anderen
werden nach dem vorerwähnten bekannten Verfahren auch keine Rohfasern im Sinne des
erfindungsg em# *ißen Verfahrens, sondern gekrempelte,
also zerrissene
Textilfasern, behandelt. In folgedessen hält das Papier, das mit dieser bekannten
Vorrichtung erzeugt wird, hinsichtlich der Widerstandsfähigkeit, insbesondere der
Zerreißfestigkeit nach allen Richtungen hing. keinen Vergleich mit dem Papier aus,
da ,S nach dem erfindungsgemäßen Verfahren her`-gestellt wird.
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Schließlich ist ein Verfahren zur Herstellung von verhältnismäßig
steifen Pappen bekanntgeworden, nachwelchem ziemlich dicke Schichten von Papierstoff
und Hartfasern zusammengegautschtwerden, indem die imEntstehenbegriffenen Papierstoffschichten
mit Hartfaserein- oder -auflagen versehen werden, die sich kreuzen. Eine Zickzackführung
der Fasern ist hierbei jedoch nicht vorgesehen. Im übrigen wird nach diesem bekannten
Vorschlag nicht darauf ausgegangen, ein biegsames undwiderstandsfähiges Papier zu
schaffen, sondern es ist an die Erzeugung einer steifen Pappe gedacht, die noch
besonders mit bituminösen Stoffen getränkt wird, damit die Pappe beispielsweise
als wasserdichter Dachbaustoff benutzt werden kann.
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Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen
wiedergegeben und werden im folgenden beschrieben. Es zeigen: Abb. i eine Vorrichtung
gemäß der Erfindung in schaubildlicher und schematischer Ansicht, Abb. z eine schematische
Ansicht eines abgeänderten Ausführungsbeispieles, Abb.3 den für die zickzackförmige
Gestaltung des Vließes bestimmten Teil der Vorrichtung in schaubildlicher Darstellung,
Abb. q. eine Vorrichtung gemäß der Erfindung zur Zusammenführung des Vlneßes mit
der Papiermaschine unter gleichzeitigem Verzug des Vließes, Abb. 5 eine Vorrichtung
gemäß der Erfindung zur Ablage eines Vließes in Zickzackform auf ein sich vorwärts
bewegendes Förderband.
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Nach Abb. i ist in der Nähe eines endlosen Förderbandes a., das zur
Aufnahme eines sich aus parallel in Laufrichtung angeordneten Rohfasern zusammensetzenden
Vließes b dient, eine Führungs- und Verzugseinrichtung c für ein zweites Vließ d
vorgesehen, das ebenfalls aus im wesentlichen parallel angeordneten Rohfasern besteht.
Die Führungseinrichtung c ist um eine Achse c schwenkbar gelagert, w=elch letztere
zur Förderrichtung des Förderbandes a parallel verläuft. Für den Schwenkantrieb
der Führungseinrichtung c läßt sich jede geeignete Antriebseinrichtung verwenden,
ebenso wie auch für den Antrieb des Förderbandes a irgendeine geeignete Antriebseinrichtung
benutzt werden kann. Das Ausmaß der Schwenkbewegung /' entspricht etwa der Breite
des Förderbandes a bzw. der Breite des ersten Rohfaservließes b. Dadurch, daß sich
die Führungseinrichtung c für das -ä:#yeite Rohfaservließ quer zu dem sich vor-'@iärts
bewegenden ersten Vließ bewegt, legt sich das zweite Rohfaservließ auf dem ersten
Rohfaservließ in Zickzackforin ab. Zweckmäßig wählt man dabei die Vorschubbewegung
des ersten V ließes und die Schwenk-
bewegung der Führungseinrichtung c für
das zweite Vließ in einem solchen gegenseitigen Verhältnis, daß eine möglichst gleichmäßige
Bedeckung des ersten Vließes durch das zweite Vließ erfolgt, d. h. daß das zweite
Vließ sich ohne Bildung von Leerzwickeln in Zickzackform legt. Sollte ein zickzackförmig
sich ablegendes Vließ nicht genügen, so bestehen keine Schwierigkeiten, eine zweite
oder mehrere Führungseinrichtungen für ein weiteres Rohfaservließ in der Nähe des
Förderbandes a vorzusehen, so daß eine Verdopplung oder weitergehende Vermehrung
der Zickzackschichten erfolgt.
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Das Förderband a führt unmittelbar zu der Papiermaschine, die in diesem
Ausführungsbeispiel als Rundsiebmaschine angedeutet ist. Selbstverständlich kann
aber auch eine Langsiebmaschine benutzt werden. Das Förderband a gibt das Rohfaservließ,
das sich aus Längs- und Diagonalfasern zusammensetzt, an das Rundsieb g ab, das
in dem Trog h in Richtung des Pfeiles i. umläuft. Auf dem Wege durch den mit Papierstoff
gefüllten Trog h legt sich der Papierbrei von außen her gegen das Rohfaservließ
dicht an, mit dem Erfolg, daß hinter der Gautschwalze j auf das Filzband k ein einseitig
mit Papiermasse bedecktes Rohfaservließ gelangt, und zwar legt sich die mit Papiermasse
bedeckte Seite gegen den Filz k an. Der Filz k führt das Vließ nunmehr
zu einem zweiten Rundsieb 1, das wiederum mit einer Gautschw-alzeneinrichtung na
zusammenwirkt. Das Rundsieb 1 läuft in Richtung des dort eingezeichneten Pfeiles
um und führt den Papierbrei der mit Papierstoff noch nicht bedeckten Seite des Vließes
zu, so daß schließlich auf der oberen waagerechten Bahn st des Filzes das fertiggestellte
Papier mit einer aus Längs- und Diagonalfasern zusammengesetzten, ganz in Papiermasse
eingebetteten Rohfasereinlage hinweggeführt wird.
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Bei den in den Abb. 2 und 3 dargestellten Ausführungsbeispielen wird
das Längsfaservließ auf das in Zickzackform gebildete Vließ abgelegt. Das Längsfaservließ
entstammt den Kannen oder Töpfen 1, in denen die Fasern in Form eines Bandes ruhen.
Von diesen Kannen gelangen die Fasern über ein Einzugswalzenpaar 2 zu einem Verzugswalzenpaar
3,
die das aus parallelen Längsfasern gebildete Vließ auf das endlose
Förderband 4, oder besser gesagt auf das zickzackförmig ausgebildete Faservließ
5 ablegen. Dieses Vließ 5 entstammt ebenfalls Kannen oder Töpfen 6, die auf einem
Bedienungsstand 6a aufgestellt sind, ähnlich wie die Kannen oder Töpfe l auf einem
Bedienungsstand ja sich befinden. Von diesen Kannen gelangen die Rohfasern zu einem
Walzenpaar 7 und einem zweiten Walzenpaar 8, wobei an dieser Stelle eine Art Kniegelenkeinrichtung
vorgesehen ist, die in der Zeichnung nicht dargestellt ist. Der Verzug wird durch
die Verzugszylinder 9 erzielt. Die Verzugszylinder 9 sitzen an den Wagen oder Walzen
io, die in U-förmigen Schienen r i laufen. Die U-förmigen Schienen i i haben an
allen Stellen den gleichen Abstand zu dem Förderband, auf das das Vließ abgelegt
wird. Durch die hin und her gehende Bewegung des Wagens bzw. der Walzen io ;in bezug
auf die Führungsschienen i i ergibt sich die gewünschte Zickzackablage,des Vließes
auf dem endlosen Förderband 4.
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Beachtlich ist bei der in Abb. 2 dargestellten Vorrichtung weiterhin
noch, daß das zusammengesetzte Vließ nicht um die Siebtrommeln der Papiermaschine
herumgeführt wird, sondern die Siebtrommeln nur auf einem kurzen Stück ihres Umfanges
berührt. Das Vließ legt sich auf den ersten Siebzylinder 12 auf, wo es mit Hilfe
der Gautschwalze 13 in die sich bildende Papierschicht eingedrückt wird. Von der
Gautschwalze 13 wird das bereits einseitig mit Papiermasse bedeckte Vließ
14 an das endlose Filztuch abgegeben. Dieses Filztuch 14 führt das mit dem Vließ
verstärkte Papier jetzt dem zweiten Siebzylinder 15 zu, wo es unter der Gautschwalze
16 auf der anderen Seite ebenfalls mit Papierbrei versehen wird. Zwischen den beiden
Walzen 17 wird das Papier zum erstenmal und zwischen. den beiden Walzen 18
zum zweitenmal gepreßt, um dann bei i9 das endlose Filztuch zu verlassen. Das endlose
Filztuch geht dann über den Waschtrog 2o hinweg, wo es gereinigt wird. Die übrige
Feuchtigkeit wird unter der Quetschwalze 2 1 wieder abgedrückt. Das Filztuch kehrt
von da zu der ersten Gautschwalze zurück.
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In Abb. 4 ist gezeigt, wie man das mehrlagige Faservließ unmittelbar
auf die sich bildende Papierstoffschicht derart aufbringen kann, daß der Siebzylinder
22 mit der Gautschwalze 23 den Verzug des Vließes 24 bewirkt. Es wird also hierbei
in besonders einfacher Weise das eine Streckwalzenpaar durch Sieb-und Gautschwalze
ersetzt.
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Bei dem. Ausführungsbeispiel in: Abb. 5 ist hauptsächlich daran gedacht,
die Entwicklung von störenden Luftbewegungen u. dgl. bei der Ablage des Vließes
in Zickzackform auf ein darunter hinwegwanderndes Band zu verhindern. Zu diesem
Zweck ist ein endloses Band 25 als Ganzes hin und her beweglich angeordnet. Dieses
endlose Band nimmt das aus den Kannen 26 über das Einzugswalzenpaar 27 und das Zwischenwalzenpaar
28 kommende Vließ auf und führt es auf das darunter in Pfeilrichtung wandernde Band
29, wobei sich .in der oben beschriebenen Weise eine zickzackförmige Ablage ergibt.
Das endlose Band 25 läuft an einem Ende über eine Umkehrwalze 3o, die mit einer
zweiten Walze 31 zusammenwirkt und einen Verzug des Vließes hervorruft. Das auf
diese Weise gebildete Walzenpaar 30, 3 1 ist ähnlich wie das gemäß Abb. i
um das Einzugswalzenpaar 27 schwenkbar.
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Die am anderen Ende des endlosen Bandes angeordnete Umkehrwalze 32
trägt Rollen oder Räder 33. Diese «-erden durch Schienen U- oder T-förmigen Profils
34 geführt. Zweckmäßig stehen die Räder 33 mit dem Walzenpaar 30, 31 durch eine
Rahmenverbindung 35 in Zusammenhang, so daß sich bei einer Verschwenkung des Walzenpaares
30,31 entsprechend dem Pfei136 eine entsprechende Hinundherbewegung der Räder 33
in den Führungsschienen 34 ergibt und damit das endlose Band als Ganzes hin und
her bewegt wird. Um die Rahmenverbindung 35 zu erinöglichen, -werden die Führungsschienen
34 zweckmäßig mit einem durchlaufenden Schlitz ausgestattet, durch welchen die zu
der Achse der Räder 33 führenden Teile der Rahmenglieder hindurchtreten können.
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Die Führungsschienen werden in irgendeiner beliebigen Weise heb- und
senkbar angeordnet, so daß man für die Ablage des zickzackförmigen Bandes die verschiedensten
Möglichkeiten erhält. Dadurch, daß sich oberhalb der in einer. Richtung vorwärts
wandernden Führungsbahn nur ein in seiner Höhenausdehnung begrenztes endloses Band
hin und her bewegt, ist die Gefahr, daß sich störende Luftströmungen bilden, in
starkem Maße herabgesetzt und die Gewähr für eine einwandfreie Ablage des zickzackförmigen
Bandes gegeben. Das Förderband 29, auf das sich, wie bereits erwähnt, das von den
Kannen 26 herkommende Vließ zickzackförmig ablegt, gelangt zwischen die beiden Walzen
37 und 38. Zwischen diesen beiden Walzen werden dem in Zickzackform liegenden Vließ
die von oben aus den Kannen 39 kommenden Faserbänder über das Walzenpaar 40, 41
sowie das Zwischenwalzenpaar 42, 43 zugeführt. Dieses, durch die Walzen 37 und 38
verzogene Vließ legt sich in Längsrichtung auf das Förderband 29, so daß dann bei
der Walze 44 das mehrlagige Vließ mit den Fasern in Längsrichturig
und
in Zickzackform verlegt und aufeinandergepreßt abläuft, um anschließend ein- oder
beidseitig mit den im Entstehen begriffenen Papierbahnen vergautscht zu werden.