DE644500C - Verfahren zur Verzuckerung von cellulosehaltigen Stoffen - Google Patents

Verfahren zur Verzuckerung von cellulosehaltigen Stoffen

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DE644500C
DE644500C DESCH83840D DESC083840D DE644500C DE 644500 C DE644500 C DE 644500C DE SCH83840 D DESCH83840 D DE SCH83840D DE SC083840 D DESC083840 D DE SC083840D DE 644500 C DE644500 C DE 644500C
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D21PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
    • D21CPRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
    • D21C1/00Pretreatment of the finely-divided materials before digesting
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C13SUGAR INDUSTRY
    • C13KSACCHARIDES OBTAINED FROM NATURAL SOURCES OR BY HYDROLYSIS OF NATURALLY OCCURRING DISACCHARIDES, OLIGOSACCHARIDES OR POLYSACCHARIDES
    • C13K1/00Glucose; Glucose-containing syrups
    • C13K1/02Glucose; Glucose-containing syrups obtained by saccharification of cellulosic materials
    • DTEXTILES; PAPER
    • D21PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
    • D21CPRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
    • D21C7/00Digesters

Description

  • Verfahren zur Verzuckerung von cellulosehaltigen Stoffen Verfahren zur Verzuckerung von cellulosehaltigen Stoffen mit verdünnten Säuren in der Hitze unter Druck bei Temperaturen über roo° sind bekannt. Nach dem Verfahren des Hauptpatents 577 850 fließt zur Verzuckerung von cellulosehaltigen Stoffen während der Druckerhitzung verdünnte Säure durch das Cellulosematerial und verdrängt die sich bildende Traubenzuckerlösung fortlaufend aus dem Reaktionsraum, worauf die austretende saure Zuckerlösung in geeigneter Weise durch Herabmindern der Temperatur oder durch Neutralisation vor Zersetzung geschützt wird.
  • Das Hindurchfließen der verdünnten Säure durch das Cellulosematerial erfolgt ' im Gegensatz zu den gewöhnlichen Diffusions-%-erfahren, wie dies z. B. in der Zuckerrübenindustrie und bei der Gerbstoffherstellung angewendet werden, verhältnismäßig rasch, um dadurch den sich bildenden Zucker nach nur kurzer Verweilzeit durch Verdrängen aus dem Reaktionsraum zu entfernen. Dieses Hindurchfließen und Verdrängen mit Flüssigkeit wird zweckmäßig als Perkolieren (percolare heißt Durchseihen) bezeichnet, ein Ausdruck, der in den letzten Jahren für die vorliegende Arbeitsweise in -der Literatur Aufnahme gefunden hat. Der Prozeß selbst wird Perkolation, Druckperkolation oder perkolierende Verzuckerung genannt. Die Reaktionsgefäße, die mit einer geeigneten Filtervorrichtung ausgestattet sind, werden als Perkolatoren bezeichnet.
  • Auch das vorliegende Verfahren, das eine weitere Ausbildung des Verfahrens nach Patent 57785o darstellt, ist ein Perkolationsverfahren. Es entfernt den sich bildenden Zucker, bevor er der Zersetzung anheimfällt, aus dem Reaktionsraum und schützt die austretende Zuckerlösung durch Kühlung, Entspannung oder Neutralisation vor Zersetzung.
  • Im Gegensatz zu dein bekannten Verfahren wird gegenüber dem Patent 577 850 zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit gemäß dein vorliegenden Verfahren so vorgegangen, daß während der Druckerhitzung die schwach saure Flüssigkeit zuerst bei stark abgebautem Material eintritt, dann fortschreitend halb abgebautes Material durchfließt und zuletzt durch frische Füllungen gelangt. Diese Änderung der Arbeitsweise kann wirtschaftlich vorteilhaft sein. So ist es möglich, ohne Einbuße an Ausbeute zu erleiden, die Konzentration der Zuckerlösung ungefähr auf das Doppelte zu steigern; andererseits kann man auch, werini @-on Konzentrationssteigerung abgeselien wird, eine Ei-liöhung der Ausbeute erzielen.
  • Die i)urchführung dieses `Gegenstro inverfahrens erfolgt zweckmäßig mittels einer l@atterie von hintereinandergeschalteten Perkolatoren, wie (lies in der Abbildung dargestellt ist. Die Schwierigkeit in der Durchführung des Verfahrens besteht darin, claß der Weg, dein der gebildete Zucker zurückzuleg,en hat. je nach der 7abl der Perkolatoren, wesentlich erliiilit «ir-tl. E=iner Ccf:ilir<ltnig des gebildeten Zuckers wird durch Steigerung der Strömungsgeschwindigkeit der verdünnten Säure vorgebeugt, Kann infolge des Widerstandes des Celluloseniaterials eine Steigerung der Strömungsgeschwindigkeit nicht mehr stattfinden, so wird die Reaktionstemperatur und/oder Säurekonzentration entsprechend herabgesetzt. so claß sich die Geschwindigkeit der Zuckerbildung und der Zuckerzersetzung verringert. wodurch die längere Verweilzeit des Zuckers ausgeglichen wird: denn es ist nach den Versuchen des Erfinders wesentlich, daß die Zeit, die der gebildete Zucker der Einwirkung von Säure find Hitze ausgesetzt ist, nur einen kleinen Teil der gesamten 11\clrol\"iei-tnigszeit der t 'ellulose betrügt.
  • Auch das britische Patent 1()0776 beliantleit galactonhaltiges ('ellitlosentaterial in Gegenstrombatterien. Nach diesem Verfahren bleibt die Celltilosefaser erhalten, während Gallactose und auch Glucose und Pentose durch Abbau von Heinicellulose entsteht. Das britische Patent t(xi 776 hat mit dem vorliegenden Verfahren lediglich die Anwendung des Gegenstromprinzips gemein, nicht aller die Entfernung des "Zuckers während der Druckerhitzung zum Schutz vor Zersetzung. Auch ist nach dieser Patentschrift die gesamte Verweilzeit des Zuckers länger als die Hydrolvsierungszeit des Ausgangsinaterials, während nach dein vorliegenden Verfahren die V erweilzeit der gebildeten Glucose, wie erwähnt. wesentlich kurzer ist als die Hvclrolvsierungszeit der Cellulose.
  • Weitere Steigerung der Konzentration und auch Erhöhung der Ausbeute wird dadurch e i-zielt, daß die in dein geschichteten Celluloseinaterial vorhandenen Zwischenräume verringert werden, was in zweierlei Weisen geschehen kann, entweder durch Zusammenpressen des Celhiloseinaterials oder durch Ausfüllen der vorhandenen Hohlräume finit flüssigen, festen, gasförmigen oder schaumartigen \ledien. Diese Verringerung der Z@@-isclienr:iunie kann aller auch dadurch erreicht werden, daß vor oder im Verlaufe des Prozesses neues Cellulosematerial den Perkolatoren zugeführt wird.
  • Die Verkleinerung ist in mehrfacher Hinsicht vorteilhaft. Wird z. B. durch Einpressen die doppelte Menge Cellulosematerial in einem Perkolator untergebracht, so ergeben sich gegenüber der Arbeitsweise ohne Pressung folgende Vorteile: r. Die austretenden Zuckerlösungen besitzen doppelte Konzentration.
  • 2. Mit der gleichen Einrichtung und den gleichen Säuremengen wird die doppelte -Menge- Zucker hergestellt.
  • 3. Dem Zersetzungsprozeß wird entgegengewirkt, da der gebildete Zucker rascher als bisher aus dem Perkolator austritt.
  • Die Pressung des Cellulosernaterials kann in trockenem oder nassem Zustand erfolgen, wobei im nassen Zustand zweckmäßigerweise das Cellulosematerial durch Wasser in Breiform gebracht und unter Druck in den Perkolator gedrückt wird. Das Cellulosematerial bleibt dann in gepreßter Form im Perkolator zurück, während das Wasser abfließt. Die Pressung des Celluloseinaterials kann sowohl in Verbindung finit (lern Gegenstromprinzip angewendet werden; sie ist aber auch geeignet, an Stelle des Gegenstromprinzips zu treten, besonders dann, wenn es sich um kleinere Anlagen handelt.
  • Die Erzielung hoher Zuckerkonzentration kann, wie erwähnt, wirtschaftlich von Vorteil sein. Es entstehen z. B. aus starken Zuckerlösungen bei der alkoholischen Gärung entsprechend starke Alkoholkonzentrationen, was die Kosten der Destillation herabsetzt.
  • Die entstehenden Alkoholkonzentrationen können dadurch gesteigert werden, daß die Perkolation mit alkoholhaltiger, saurer Flüssigkeit durchgeführt wird, wozu zweckmäßig ein Teil der vergorenen Würze verwendet wird.
  • Demgemäß werden zunächst alkoholhaltige Zuckerlösungen erhalten und nach deren Vergärung eine erhöhte-Alkoholkonzentration.
  • An die Stelle einer Anreicherung an zersetzlichein Zucker tritt eine Anreicherung an beständigem Alkohol.
  • Diese Maßnahme ist in allen Fällen an-«-endbar, in welchen das Gärungsprodukt gegen die Perkolationsbedingungen beständig ist.
  • 1)a vergorene Würze meist in geringen Mengen unangreifbare hochmolekulare Eiweißstoffe und polymere Kohlehydrate enthält, die durch Säurehydrolyse aufgeschlossen und nutzbar gemacht «-erden können, ist die Verwendung vergorener Würze als Perkolationsflüssigkeit auch in dieser Hinsicht von Vorteil. Das Arbeiten im Gegenstrom bietet auch hinsichtlich der Säureabstumpfung Vorteile.
  • Durch Zumischung geeigneter neutralisierender Stoffe zum Cellulosematerial vor dessen Verarbeitung kann die Abstumpfung der sauren Perkolierflüssigkeit in dem zuletzt durchflossenen frisch gefüllten Perkolator erfolgen.
  • Dabei ist es wesentlich, daß die Bäsivität der Füllung des zuletzt durchflossenen Perkolators der Säuremenge entspricht, welche den Perkolator durchfließt, während dieser an letzter Stelle geschaltet ist. Durch diese Maßnahme erübrigt sich die Durchführung der Neutralisation als gesonderter Prozeß.
  • Außer geeigneter Konzentration und neutraler Reaktion der gewonnenen Zuckerlösung ist zur Vergärung der Zuckersäfte und zur Gewinnung von Hefe ein Gehalt an löslichen Stickstoff-, Phosphor-, Kali- und Magnesiumverbindungen nötig. Für die wirtschaftliche Durchführung des Verfahrens ist es förderlich, dem Cellulosematerial vor der Perkolation je nach Bedarf organische und anorganische Verbindungen des Stickstoffes, Phosphors, Kalis und Magnesiums zuzusetzen, die dann während der Perkolation von der gebildeten Zuckerlösung aufgenommen werden, so daß die austretenden Lösungen ohne weitere Vorbehandlung für die Gärung geeignet sind.
  • Durch Anwendung neutralisierend wirkender Düngestoffe (Tricalciunipliospliat, Arrimoncarbonat, :@Iagnesiumoxyd u. a.) kann Düngung und Neutralisation der Säfte vereinigtwerden.
  • Die Zumischung organischer Stickstoff-und Phosphorsäureträger (Malzkeime, Lupinen) bietet neben den obererwähnten Vorzügen noch besondere Vorteile, indem einerseits durch die Perkolation auf den Abbau der Eiweißstoffe günstig eingewirkt wird, weil die in Lösung gegangenen Baustoffe des Eiweißes aus dem System entfernt und so vor Zersetzung bewahrt, die ungelösten Eiweißkörper aber einer intensiven Säurehydrolyse unterworfen werden, andererseits aber durch die Perkolation die Stärke, Cellulose und Hemicellulose der organischen Stickstoff- und Phosphorsäureträger perkolierend verzuckert und hierdurch nutzbar gemacht wird.
  • Eine befriedigende Verzuckerung von Cel= lulose und Stärke in Mischung war nach den bisherigen Cellulose- und Stärkeverzuckerungsverfahren mit verdünnten Säuren unmöglich, da die Verzuckerung der Stärke um ein Vielfaches rascher verläuft als die Verzuckerung der Cellulose und der rasch aus Stärke gebildete Zucker während der für die Cellulose nötigen intensiven Säurehydrolyse der Zersetzung anheimfällt. Da das Perkolieren die Zuckerzersetzung verhindert, ist es möglich, Cellulose gemischt mit anderen leicht zu hydrolysierenden Kohlehydraten beiderseits mit guter Ausbeute zu verzuckern.
  • Ein weiterer für das Verzuckerungsproblem wesentlicher Bestandteil der Erfindung betrifft die Verzuckerung von inkrustienfreiem Cellulosematerial.
  • Bei inkrustienhaltigem Material ist, wie bereits erwähnt, ein Nachfüllen von Cellulosematerial während der Verzuckerung infolge der zurückbleibenden Inkrustien nur begrenzt möglich. Im Gegensatz hierzu kann bei der perkolierenden Verzuckerung von inkrustienfreiem Cellulosematerial (Cellulosedextrin) fortlaufend inkrustienfreies Cellulosematerial nachgefüllt werden, da hier die perkolierende Verzuckerung keine nennenswerten Rückstände hinterläßt.
  • Zweckmäßig wird in solchen Fällen das inkrustienfreie Cellulosematerial in Breiform bei hohen Temperaturen mit Säure versetzt und fortlaufend in den Perkolator gepreßt.
  • Der Gehalt der erhaltenen Würze an reduzierendem und v ergärbarem Zucker -kann gegebenenfalls durch Säurehvdrolyse nachträglich erhöht werden. Wahrscheinlich ist diese Erscheinung auf das Vorhandensein von Cellulose zurückzuführen. Eine solche Nachhydrolyse der Zuckersäfte kann durch Verzögerung der völligen Neutralisation und Abkühlung hervorgerufen werden. Die \ achliydrolyse ist so lange fortzuführen, bis das N#Iaximum an vergärbarem Zucker erreicht ist.
  • Das Durchfließen der verdünnten Säure durch eine Perkolationsbatterie erfordert Druckgefälle, d. h. es muß der Druck in jedem folgenden Perkolator geringer sein als in dem vorher durchflossenen. Sinkt der Betriebsdruck an irgendeiner Stelle der Batterie bis zur Dampfspannung der Perkolationsflüssigkeit, so tritt Verdampfung ein, die zu unerwünschten Störungen führen kann.
  • Zur Vermeidung solcher Störungen ist entweder der Betriebsdruck von vornherein wesentlich höher zu wählen als der Dampfdruck der Perkolierflüssigkeit oder durch ein geeignetes, z. B. durch geeignete Variationen der Isolierung erzeugtes Temperaturgefälle der Dampfdruck der Flüssigkeit zu erniedrigen in Richtung der durchströmenden Säfte.
  • DieWirtSChaftlichkeit des Verfahrens wird ferner erhöht durch Wiedergewinnung der in den austretenden Zuckersäften enthaltenen Wärme mittels Wärmeaustauschs. Zu diesem Zweck wird diesen Zuckersäften das zur Bereitung der Perkolierflüssigkeit dienende Wasser im Gegenstrom entgegengeleitet, so daß gleichzeitig Kühlung der Säfte und Vort' des Wassers (oder der Perkolierflüssigkeit) erfolgt. Urn die Wärmeaustauschvorrichtung vor Korrosion zu schützen, wird mit Vorteil dem bereits erhitzten, gespannten Wasser erst unmittelbar vor Eintritt in den Perkolator in geeigneter Weise Säure zugemischt.
  • Nach beendeter Verzuckerung enthalten die noch unter Druck stehenden Perkolatoren außer den ligninartigen Rückständen noch verdünnte Säure, die ohne vorherige Entspannung aus dem Perkolator beispielsweise vermittels Dampfs gedrückt werden kann.. Die dein Lignin anhaftenden Säurereste werden zweckmäßig durch heißes Wasser unter Druck ausgewaschen. Nach Entfernung des Waschwassers erfolgt dann die Entspannung des Perkolators, wodurch einerseits ein Teil der im Perkolator enthaltenen Wärme in Form von Dampf gewonnen, andererseits erreicht wird, da13 das Lignin in halbtrockener Form abfällt, was seine Eignung zu anderweitiger Verwertung erhöht.
  • Die erhaltenen Rückstände sind von den Salzen und Harzen des Ausgangsmaterials durch das Perkolationsverfahren weitgehend befreit und daher zur Herstellung von aschefreier kalorimetrisch hochwertiger Kohle und zur Gewinnung von aktiver Kohle besonders geeignet, was für die Wirtschaftlichkeit des Gesamtverfahrens von Belang ist.
  • Zur Herstellung aktiver Kohle ist es vorteilhaft, die Rückstände noch in den Perkolatoren vor der Entleerung mit Metallsalzen zu imprägnieren und dann nach der Entleerung zu verkohlen.
  • Unter den Begriffen Cellulose und Cellulosematerial sind einbezogen Holz. Stroh, Torf, Schilf, Laub, Moos und Cellulosedextrine u. dgl.
  • Die zur Perkolation angewandte verdünnte Säurelösung kann aus anorganischen oder organischen Säuren oder sauren Salzen bestehen, auch können Mischungen dieser Stoffe Verwendung finden.
  • Im nachstehenden werden einige Ausführungsbeispiele zur Durchführung des Verfahrens nach dein Batteriegegenstrotuprinzip beschrieben: Beispiel 1 Angewendet: Nadelholzsägespäneauf 2509 Trockensubstanz pro Liter Füllraum gepreßt.
  • 1,3°joigeSchwefelsäure; iol proKilogramm Sägespäne.
  • Anordnung und Reaktionsverlauf: Von einer Batterie von 5 Perkolatoren befinden sich gleichzeitig 3 Perkolatoren dauernd in Betrieb, wobei der Körper bei Säureeintritt stark abgebautes Material enthält, während der mittlere Perkolator halb abgebautes Material und der Perkolator bei Säureaustritt frische. Material enthält. Die Reaktionszeit beträgt für jeden PerkolatOr 4 Stunden; nach jeweils 8o Minuten wird ein frischer Perkolator angeschlossen und der Perkolator, in welchem die Reaktion beendet ist, abgekühlt und dann abgeschaltet.
  • Die Temperaturen betragen in den frisch gefüllten Perkolatoren i50 bis i60°, in den mittleren Perkolatoren i60 bis 17o° und in den mit stark abgebautem Material gefüllten Perkolatoren 17o bis i80°.
  • Ergebnis: Im Dauerbetrieb wurden erzielt: an Ausbeute an reduzierendem Zucker, be- zogen auf Holztrockensubstanz, 45°/o bzw. an vergärtiarem Zucker 38 °%. Die Konzentration der erhaltenen Lösung an reduzierendem Zucker beträgt 4,1 °/o. Beispiel e Angewendet: Nadelholzsägespäne auf 25o g , Trockensubstanz pro Liter Füllraum gepreBt.
  • o,65°/oige Schwefelsäure; io 1 pro Kilo- gramm Sägespäne.
  • Anordnung und Reaktionsverlauf: Anordnung der Apparatur wie bei Beispiel i. Die Reaktionszeiten der einzelnen Perkolatoren betragen jedoch 8 Stunden. Dementsprechend erfolgt jeweils nach i60 Minuten der An- schluß eines frisch gefüllten Perkolators.
  • Temperaturen wie bei Beispiel i. Ergebnis: Ausbeute an reduzierendem Zukker 4.4.°/o, an vergärbarem Zucker 37,5'/r Konzentration der erhaltenen Lösung an reduzierendem Zucker beträgt 4°/a. Beispiel 3 Angewendet: Nadelholzsägespäne; durch kräftiges Pressen werden auf den Liter Perkolierraum 333g Trockensägespäne eingebracht.
  • 1,3°/oige Schwefelsäure, 8,41 pro Kilo-' gramm Sägespäne.
  • Anordnung und Reaktionsverlauf: Anord= nung der Apparatur wie bei Beispiel i. Reaktionszeit, Temperatur wie bei Beispiel i.
  • Ergebnis: Ausbeute an reduzierendem Zukker 45,5°/0 an vergärbarem Zucker 38,5'/,. Konzentration an reduzierendem Zucker 5,5 °/,. Beispiel 4 Angewendet: Reisschalen, auf 300g Trokkensubstanz pro Liter Füllraum gepreBt.
  • 0,25°/oige Schwefelsäure, io 1 pro Kilogramm Reisschalen.
  • Anordnung und Reaktionsverlauf: Von einer Batterie von 6 Perkolatoren befinden sich gleichzeitig 4 Perkolatoren dauernd in .Be- trieb, wobei der Perkolator bei Säureeintritt stark abgebautes Material enthält, während die mittleren Perkolatoren halb abgebautes Material und der Perkolatör - bei Säureaustritt frisches Material enthält.
  • Die Reaktionszeit beträgt für jeden Perkolator 8 Stunden; nach jeweils 2 Stunden wird ein frischer Perkolator angeschlossen und de4 Perkolator, in welchem die Reaktion beendet, ist, abgekühlt und abgeschaltet.
  • Die Temperaturen betragen in dem frisch gefüllten Perkolator 16o°, im folgenden Perkolator 170°, im nächsten Perkolator iSo° und endlich in dem mit stark abgebautem =Material gefüllten Perkolator igo°.
  • Ergebnis: Im Dauerbetrieb wurden erzielt, bezogen auf Holztrockensubstanz, Ausbeuten von 43 °/o reduzierendem Zucker, 30 °/o v ergärbarem Zucker, i9,o 1 absol. Alkohol aus Zoo kg Trockensubstanz.
  • Die Konzentration der erhaltenen Lösung an reduzierendem Zucker beträgt 4,o °/o. Beispiel Angewendet: Maiskolben (von Körnern befreit und zerkleinert) auf Zoo g Trockensubstanz pro Liter Füllraum gepreßt. o,25°/oige Salzsäure, io 1 pro Kilogramm :Maiskolben.
  • Anordnung und Reaktionsverlauf : Anordnung der Apparatur wie bei Beispiel 4.
  • Die Reaktionszeiten der einzelnen Körper betragen infolge der starken Wirkung der Salzsäure nur 4. Stunden. Dementsprechend erfolgt jeweils nach einer Stunde der Anschluß eines frisch gefüllten Perkolators.
  • Temperaturen wie bei Beispiel Ergebnis: Ausbeute an reduzierendem Zucker 5o °1o, an vergärbarem Zucker 29 °/"; an absolutem Alkohol aus ioo kg Trockensubstanz 18,51.
  • Konzentration der erhaltenen Lösung an reduzierendem Zucker 4,5 %.
  • Beispiel 6 Angewendet: Roggenstroh (zerkleinert) auf i 5o g Trockensubstanz pro Liter Füllraum gepreßt.
  • o,25°/"ige Schwefelsäure, 16,61 pro Kilogramm Roggenstroh.
  • Anordnung und Reaktionsverlauf-. Anordnung der Apparatur wie Beispiel 4. Reaktionszeit, Temperatur wie Beispiel.. Ergebnis: Ausbeute an reduzierendem Zukker 5o,o °/o, an vergärbarein Zucker 33,0 °i, an absolutem Alkohol aus ioo kg Trockensubstanz 2i,o 1.
  • Konzentration an reduzierendem Zucker 3,00 /0. Beispiel 7 Angewendet: Torf auf 150 kg Trockens s ubstan7 pro Liter Füllraum gepreßt.
  • o,25°/"i-,e Schwefelsäure, 16,61 pro Kilogramm Torf. Anordnung und Reaktionsverlauf: Reaktionszeit und Temperatur wie bei Beispiel Ergebnis: Die Ausbeuten sind schwankend, je nach Art des zur Verwendung gelangten Torfes, z. B. 16 °/o vergärbarer Zucker, bezogen auf die Torftrockensubstanz.

Claims (13)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Verzuckerung von cellulosehaltigen Stoffen nach Patent 577 850, dadurch gekennzeichnet, daß während der Druckerhitzung die saure Flüssigkeit nach dem Gegenstromprinzip zuerst bei dem stark abgebauten Material eintritt und zuletzt frische Füllungen durchfließt, wobei die Verweilzeit des gebildeten Zuckers stets nur einen Bruchteil der gesamten Hydrolysierungszeit der betreffenden Materialmenge beträgt und der sich bildende Zucker vor seiner Zersetzung aus dem Reaktionsgefäß entfernt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch z', dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischen- bzw. Hohlräume in dem zu verzuckernden Material verkleinert werden, z. B. durch Pressung des Rohstoffes oder durch Ausfüllen der Zwischenräume mit_ festen oder gasförmigen Stoffen oder im Verlauf des Prozesses durch N achfülle>ii von frischem Cellulosematerial.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß vergorene alkoholhaltige oder alkoholfreie Würze als Perkolationsflüssigkeit verwendet wird.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Cellulosematerial in Mischung mit anderen kohlehydrathaltigen Stoffen perkolierend verzuckert wird.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Cellulosematerial vor der Perkolation neutralisierende Stoffe beigemengt werden.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung der neutralisierenden Stoffe so bemessen wird, daß in dem zuletzt durchflossenen Perkolator Neutralisation eintritt.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dein Cellulosematerial vor der Perkolation anorganische oder organische Nährstoffe (Verbindungen des Stickstoffes, Phosphors, Kaliums und )Magnesiums) beigemischt werden. B.
  8. Verfahren nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Cellulosematerial vor der Perkolation Nährstoffe mit neutralisierender Wirkung beigemischt werden. c).
  9. Verfahren nach Anspruch i oder 2. dadurch gekennzeichnet, (1a13 die erhaltene» Zuckersüfte einer Nachhydrolyse, z. B. durch Verzögerung der völligen \eutralisation micl =lhkiihlung, unterwOr-, feci werden. io.
  10. Verfahren nach Anspruch i oclevidadurch gekennzeichnet, (1a13 in allen I # -kolatoren der Betriebsdruck wesentlich Über den Dampfdruck der Flüssiglceit gehalten wird. i r.
  11. Verfahren nach Anspruch i und a, dadurch gekennzeichnet, claß innerhalb der I'erkolationsbatterie eilt Temperattirgefälle in der Richtung der durchströmenden Flüssigkeit erzeugt wird.
  12. 12. Verfahren nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die austretenden Zuckersäfte mit frisch bereiteter verdünnter Säure (oder finit Wasser für den Säureansatz) im Gegenstrom ge-.kühlt werden.
  13. 13. Verfahren nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet, daB die Zumischung der Säure zu bereits gespanntem Wasser vor Eintritt in den Perkolator stattfindet. 1,1. Verfahren nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die am Rückstand haftende Säure zwecks Wiedergewinnung mit (gespanntem) Wasser ausgezogen wird.
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Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1041787B (de) * 1952-10-22 1958-10-23 Heinrich Scholler Dr Ing Verfahren zur Herstellung von Zellstoff
DE1117372B (de) * 1958-05-16 1961-11-16 Dr Aniello Bocci Vorrichtung zum Rueckgewinnen paraffinartiger Impraegniermittel aus zellstoffhaltigem Fasermaterial

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