DE643776C - Anordnung zur Verringerung der Sperrspannungsbeanspruchung von Entladungsstrecken inHochspannungsgleichrichtern - Google Patents
Anordnung zur Verringerung der Sperrspannungsbeanspruchung von Entladungsstrecken inHochspannungsgleichrichternInfo
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Description
Bekanntlich können zum Aufbau von Hochspannungsgleichrichtern für sehr hohe Spannungen
Entladungsstrecken verwendet werden. Soweit die auftretenden Spannungsbeansprudrangen
größer sind als die zulässige Sperrspannung der Entladungsstrecken, werden mehrere Entladungsstrecken, in Reihe angeordnet
oder geeignete Kaskadenschaltungen angewandt. Derartige Schaltungen bedingen eine sehr große Anzahl von Entladungsstrecken, wenn es sich um Spannungen von
mehreren Hundert kV handelt.
Gegenstand der Erfindung ist eine Stufenanordnung, welche die Erzeugung möglichst
hoher Gleichspannung mit möglichst wenig Entladungsstrecken, d.h. mit möglichst wenig
Stufen, erlaubt, so daß der Aufbau solcher Gleichrichteranlagen vereinfacht und ihre
Kosten verringert werden.
Es sind schon Einrichtungen bekanntgeworden, bei denen die Sperrspannungsbeanspruchung
von den Entladungsstrecken durch sog. Synchrontrenner, d. h. mechanische Schaltanordnungen,
ferngehalten wird, solange die Entladungsstrecken keinen Strom zu führen
brauchen. Auch mit diesen Anordnungen kann natürlich die Anzahl der Stufen weitgehend
verringert werden. Sie besitzen gegenüber Einrichtungen mit ausschließlich ruhenden
Anlageteilen jedoch den Nachteil, daß stromführende, mechanisch dauernd bewegte Teile
vorhanden sind, die erstens eine entsprechende dauernde Wartung verlangen und außerdem
für ihren Betrieb besondere Maßnahmen erfordern, welche für genaue Einhaltung der
Schaltzeiten sorgen, damit ein ordnungsmäßiges Zusammenarbeiten mit den Entladungsstrecken überhaupt möglich ist. Derartige
Einrichtungen können sich in ihren Vorteilen bezüglich der Herabsetzung der Stufenzahl
infolgedessen erst dann auswirken, wenn es sich um relativ sehr hohe Spannungen bzw.
um große Einheiten handelt. In vielen Fällen dagegen ist es erwünscht, eine möglichst
hohe Gleichspannung zwar mit möglichst herabgesetzter Stufenzahl, jedoch anderseits
unter ausschließlicher Verwendung ruhender Apparateteile, also von Entladungsstrecken
und Transformatoren, aufzubauen. Gerade bei
kleinen Anlagen sind auf diese Weise beispielsweise die Kosten weniger hoch als bei
Verwendung eines allen Anforderungen genau so entsprechenden Synchrontrenners, und
außerdem erlaubt der Fortfall jeglicher Wartung gerade für solche Anlagen die Verwendung
in einem viel weiter gezogenen Anwendungsbereich, da die Einrichtung betrieblich
viel einfacher ist.
Erfindungsgemäß erfolgt die Speisung der einzelnen Transformatoren nicht aus einer
*) Von dem Patentsweher ist als der Erfinder angegeben worden:
Dr. Frits Hamacher in Berlin-Spandau.
Spannungsquelle mit rein sinusförrniger Spannungskurve,
sondern mit einer Spannung, die sich aus einer sinusförmigen Spannung der
Grundfrequenz und einer sinusförmigen Span-1 Hung der zweiten Oberwelle der Grundwerte
zusammensetzt. Beide Spannungskompoiienipii',
besitzen etwa die gleiche Amplitude, und die Phasenlage der zweiten Oberwelle bezüglich
der Grundwelle wird derart gewählt, daß die ίο mit Bezug auf die Anode der angeschlossenen
Entladungsstrecke positiven Scheitelwerte der zweiten Harmonischen jeweils mit den positiven
oder negativen Scheitelwerten der Grundwelle zusammenfallen. Für die angeschlossene
Entladungsstrecke hat diese den Erfindungsgedanken verkörpernde Anordnung
zur Folge, daß die Amplitude der zweiten Oberwellen sich zur positiven Amplitude der
Grundwelle addiert, während der Scheitelwert der negativen Halbwelle der resultierenden
Spannung an der Entladungsstrecke nur etwa gleich der Amplitude der Grundwelle ist.
Zur näheren Erläuterung des Erfindungsgedankens und seiner Anwendungsmöglichkeiten
mögen die beiliegenden Zeichnungen dienen, in denen auch einige Ausführungsbeispiele dargestellt sind.
Die Abb. 1 zeigt die grundsätzliche Zusammensetzung der beiden Spannungskomponenten.
Kurve 1 stellt die Grundwelle, Kurve 2 die zweite Oberwelle dar, während Kurve 3
die resultierende, an der Entladungsstrecke liegende Anodenspannung darstellt. Die zur
Erzeugung der Gleichspannung maßgebende positive Halbwelle derselben steigt bis zum
Scheitelwert .V0 an, während der Scheitelwert U1 der negativen Halbwelle etwa gleich
dem Amplitudenwert einer der beiden Teilspannungen wird. Die genaue Einhaltung der
Amplitudengleichheit der Teilspannungen ist nicht erforderlich, da bei kleinen Änderungen
des Amplitudenverhältnisses die Sperrspannungsbeanspruchung nur unwesentlich beeinflußt
wird. Die größte, während der Sperrhalbperiode an der Entladungsstrecke Hegende
Spannungsdifferenz besitzt also den Wert .V0 -j- U1. Das bedeutet, daß die Entladungsstrecken nur mit dem etwa 1,5 fach en Wert
der Gleichspannung beansprucht weiden statt mit dem etwa doppelten Wert der Gleichspannung,
wie es bei den normalen Anordnungen mit sinusförmiger Anodenspannung der Fall ist. Das bedeutet, daß durch die
Anwendung des Erfindungsgedankens in Gleichrichteranlagen für hohe Spannungen mindestens von je vier Entladungsstrecken,
d. h. aber auch Spannungsstufen, eine erspart werden kann.
Wie aus dem Spannungsverlauf der Abb. 1 hervorgeht, läßt sich die gemäß der Erfindung
umgebildete Spannungskurve nicht wie eine sinusförmige Spannungskurve ohne weiteres zur Vollweggleichrichtung verwenden.
. Vielmehr muß die überlagerte Spannung der ' doppelten Frequenz für die Gleichrichtung
■ der einen Halbwelle der betreffenden Phasenwicklung mit einer Phase zugeführt werden,
welche gegenüber der Phase in der Wicklung zur Gleichrichtung der anderen Halbwelle
um i8o° verschoben ist. Diese Verhältnisse sind in Abb. 2 schematisch dargestellt. Das
obere Diagramm zeigt den gleichen Spannungsverlauf wie die Abb. 1. Die resultierende
Spannung (Kurve 3) möge an der Entladungsstrecke 10 der Abb. 2a liegen. Die
Entladungsstrecke 11 muß, um ein symmetrisches Arbeiten des Doppelweggleichrichters
zu erzielen, eine Spannung erhalten, wie sie durch die Kurve 3 im unteren Diagramm der
Abb. 2 dargestellt ist. Die positiven und negativen Richtungen der dargestellten Spannung
sind jeweils in bezug auf die betreffende Entladungsstrecke dargestellt, woraus sich
unmittelbar ergibt, daß die Spannung 1 im oberen und unteren Diagramm die gleiche ist,
während die Spannung 2 des unteren Diagramms gegenüber der Spannung 2 im oberen Diagramm um 18o°, bezogen auf die Frequenz
der Spannung 2, in der Phase verschoben ist.
Eine derartige zweckentsprechende Zusam- go
mensetzung der beiden Spannungen läßt sich auf verschiedenartige Weise erzielen.
Abb. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer derartigen in Doppelweggleichrichterschaltung
arbeitenden Spannungsstufe. Der Transformator mit Mittelanzapfung, wie er normalerweise
vorgesehen ist, wird in zwei einzelne Transformatoren 4 und 5 aufgeteilt. Die Sekundärwicklungen dieser beiden Transformatoren
sind in Reihe geschaltet. Die Verbindungsleitung ist mit dem einen Gleichstrompol,
die freien Enden mit den Anoden der Entladungsstrecke 10 bzw. 11 verbunden.
Die beiden Primärwicklungen der Transformatoren 4 und 5 liegen parallel an der Spannungsquelle
für die Spannung der Grundwelle, wobei jedoch jeder Primärwicklung die Sekundärwicklung eines Transformators 2
bzw. 3 vorgeschaltet ist. Die Transformatoren 2 und 3 übertragen die Zusatzspannung n0
doppelter Frequenz, und zwar derart, daß die in Abb. 2 dargestellte gegenseitige Phasenlage
der Spannungen in den beiden Transformatoren 4 und 5 erzielt wird.
Die Ausführungsbeispiele der Abb. 4 und 5 uj
dienen dem gleichen Zweck, erreichen dies aber mit einem etwas einfacheren Aufbau.
In Abb. 4 sind ebenfalls getrennte Transformatoren 4 und 5 für die Speisung der Entladungsstrecken
ι ο und 11 vorgesehen. Die no
Zusatzspannung wird jedoch über einen einzigen Transformator 6 zugeführt, dessen
Sekundärwicklung mittelangezapft ist. . Diese Mittelanzapfung ist mit dem einen Pol der
GrundwellenspanHungsquelle verbunden.
Abb. 4a gestattet eine weitere Vereinfachung, nämlich die Benutzung eines mittelangezapften
Haupttransformators 4. Dies wird ermöglicht dadurch, daß die Zusatzspannung
doppelter Frequenz oberspannungsseitig, d.h. auf der Sekundärseite des Haupttransformators
4, zugeführt wird. Zu diesem Zweck wird die Sekundärwicklung des Zusatztransformators
6 in Reihe mit dem Gleichstromkreis geschaltet und an die Mittelanzapfung
des Grundwellentransformators 4 angeschlossen.
In dem Ausführungsbeispiel nach Abb. 5 ist zwar der Grundwellentransformator in zwei
Transformatoren 4 und 5 aufgeteilt. Jedoch kann ein besonderer Übertragungstransformator
für die Spannung doppelter Frequenz vermieden werden, wenn die Spannungsquelle doppelter Frequenz 8 mit einer Mittelanzapfung
versehen und unmittelbar den Primärwicklungen der Transformatoren 4 und 5 vorgeschaltet
wird.
Die Erfindung läßt sich nicht bloß bei einfachen Einweg- oder Vollweggleichrichteranordnungen
verwirklichen, sondern auch beispielsweise bei Vervielfachungsschaltungen.
Abb. 6 zeigt als Ausführungsbeispiel eine Vervielfachungsschaltung nach Greinacher.
Die Zusatzspannung doppelter Frequenz wird vorteilhaft über einen mittelangezapften Transformator
6 zugeführt. Der sekundärseitigen Mittelanzapfung dieses Transformators ist die
Sekundärwicklung des Haupttransformators 4 angeschlossen, während die freien Enden des
Zusatztransformators mit der Kathode der Entladungsstrecke 10 bzw. der Anode der
Entladungsstrecke 11 verbunden sind.
Die weiteren Ausführungsbeispiele nach Abb. 7 und 8 zeigen die Anwendungsmöglichkeit
des Erfindungsgedankens für mehrphasige Gleichrichteranordnungen. Die Zusatzspannung
doppelter Frequenz wird dem Gleichrichter dreiphasig zugeführt. Bei dem dreiphasigen Gleichrichter der Abb. 7 ist zu
diesem Zweck in Reihe mit der Primärwicklung des Haupttransformators 4 der dreiphasige
Zusatztransformator 6 eingefügt. Bei dem Dreiphasen -.Graetzgleichrichter nach
Abb. 8 werden die Spannungen der Grundwelle und der zweiten Oberwelle vorteilhaft
oberspannungsseitig, d. h. im Sekundärkreis des Haupttransformators 4, zusammengesetzt.
Zu diesem Zweck sind drei Zusatztransformatoren 6', 6" 'und &" mit je einer mittelangezapften
Sekundärwicklung vorgesehen. Die Sekundärwicklung ist jeweils mit der Anode bzw. der Kathode der beiden an eine Phase
der Grundspannung angeschlossenen Entladungsstrecke 10', 11' bzw. 10", 11" usf.
verbunden, während die Mittelanzapfung an das betreffende Ende der Sekundärwicklung
des Haupttransformators 4 angeschlossen ist. Die Wicklungen des Zusatztransformators 6
können auf einem gemeinsamen, mehrschenkligen Eisenkern angeordnet werden, wodurch
der Aufbau der Anordnung unter Umständen vereinfacht wird.
Auf diese Weise ist es stets möglich, Haupt- und Zusatzspannung in der dem Erfindungsgedanken entsprechenden Weise zusammenzusetzen
und damit die gewünschte Erhöhung der auf die erzeugte Gleichspannung bezogenen Sperrspannungsfestigkeit zu erzwingen.
Claims (8)
- Patentansprüche:r. Anordnung zur Verringerung der Sperrspannungsbeanspruchung von Entladungsstrecken in Hochspannungsgleichrichtem, dadurch gekennzeichnet, daß Zusatzwicklungen vorgesehen sind, vermittels deren den Entladungsstrecken außer der sinusförmigen Grundspannung 8g eine sinusförmige Zusatzspannung doppelter Frequenz und etwa gleicher Amplitude zugeführt wird, wobei die gegenseitige Phasenlage der beiden Teilspannungen eine derartige ist, daß die Scheitelwerte beider Spannungen jeweils zeitlich zusammenfallen und die Zusatzspannung sich jeweils zu der in bezug auf die gespeiste Entladungsstrecke positiven Halbwelle der Grundspannung addiert, von der negativen Halbwelle der Grundspannung dagegen subtrahiert.
- 2. Anordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Einfügung der Zusatzspannung auf der Primärseite des Haupttransformators in den Wechselstromkreis des Gleichrichters.
- 3. Anordnung nach Anspruch 1 oder folgenden für Vollweggleichrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Grund-Wellenspannung über zwei getrennte, sekundärseitig in Reihe geschaltete Transformatoren zugeführt wird, deren Primärwicklungen in Reihe mit je einer die Spannung doppelter Frequenz liefernden Zusatzwicklung an die Spannungsquelle angeschlossen sind.
- 4. Anordnung nach Anspruch 1 oder folgenden, gekennzeichnet durch die Einfügung der Spannung doppelter Frequenz ng über Zusatztransformatoren.
- 5. Anordnung nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die Einfügung der Spannung doppelter Frequenz unmittelbar durch einen mittelangezapften Spannungserzeuger bewirkt wird, dessen Wicklung zwischen diePrimärwicklungen der Haupttransformatoren eingefügt und dessen Mittelanzapfung an die Spannungsquelle der Grundfrequenz angeschlossen ist.
- 6. Anordnung nach Anspruch i, gekennzeichnet durch die Einfügung der Zusatzspannung auf der Sekundärseite des Haupttransformators.
- J. Anordnung nach Anspruch ι und 6, gekennzeichnet durch die Einfügung der Zusatzspannung doppelter Frequenz in Reihe in den Gleichstromkreis des Gleichrichters.
- 8. Anordnung nach Anspruch ι und 6 für Vervielfachungsschaltungen, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusatzspannung unmittelbar zwischen Anode und Kathode je zweier zusammenarbeitender Entladungsstrecken eingefügt und daß die Mirtelanzapfung der Zusatzwicklung an die Sekun- »0 därwicklung des Haupttransformators angeschlossen ist.Hierzu ι Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEA74817D DE643776C (de) | 1934-12-13 | 1934-12-13 | Anordnung zur Verringerung der Sperrspannungsbeanspruchung von Entladungsstrecken inHochspannungsgleichrichtern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEA74817D DE643776C (de) | 1934-12-13 | 1934-12-13 | Anordnung zur Verringerung der Sperrspannungsbeanspruchung von Entladungsstrecken inHochspannungsgleichrichtern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE643776C true DE643776C (de) | 1937-04-16 |
Family
ID=6946264
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEA74817D Expired DE643776C (de) | 1934-12-13 | 1934-12-13 | Anordnung zur Verringerung der Sperrspannungsbeanspruchung von Entladungsstrecken inHochspannungsgleichrichtern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE643776C (de) |
-
1934
- 1934-12-13 DE DEA74817D patent/DE643776C/de not_active Expired
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