DE643203C - Verfahren und Einrichtung zum unmittelbaren Herstellen von giessfertigem Gusseisen aus Erzen im Giessereibetriebe - Google Patents

Verfahren und Einrichtung zum unmittelbaren Herstellen von giessfertigem Gusseisen aus Erzen im Giessereibetriebe

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DE643203C
DE643203C DEF75805D DEF0075805D DE643203C DE 643203 C DE643203 C DE 643203C DE F75805 D DEF75805 D DE F75805D DE F0075805 D DEF0075805 D DE F0075805D DE 643203 C DE643203 C DE 643203C
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Description

  • Verfahren und Einrichtung zum unmittelbaren Herstellen von gießfertigem Gußeisen aus Erzen im Gießereibetriebe Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur unmittelbaren Erzeugung gießfertigen Gußeisens aus Erzen im Gießereibetriebe sowie eine für die Ausführung dieses Verfahrens besonders vorteilhafte Einrichtung.
  • Es ist bekannt, Eisenerz zu Eisenschwamm unter Verwendung von kohlenstoffhaltigen Gasen zu reduzieren und den Eisenschwamm in einem getrennten Ofen niederzuschmelzen. Dies geschieht bei den bekannten Verfahren bei hohen Temperaturen, um eine Kohlenstoffabscheidung zu verhindern. Außerdem ist angeregt worden, die Reduktion von Eisenerzen durch den aus kohlenwasserstoffhaltigen Gasen abgeschiedenen Kohlenstoff zu bewirken. Für die Reduktion von Eisenerzen ist auch bereits- vorgeschlagen worden, einen Gießereischachtofen zu verwenden. Bei den bekännten Verfahren ist es notwendig, das Erz vorzubereiten, beispielsweise zu zerkleinern und u. a. aufzubereiten, d h. es von der Gangart größtenteils zu befreien. Auch bieten die bekannten Verfahren keine Gewähr für die Vermeidung einer Wiederoxvdation des reduzierten Erzes sowie für die Gewinnung eines gießfertigen Gußeisens.
  • Erfindungsgemäß wird das Erz in der üblichen Stückigkeit der Anlieferung in einem Schachtofen bei so niedriger Temperatur reduziert, daß sich auf dem reduzierten Gut Kohlenstoff abscheidet, worauf das reduzierte Gut kurze Zeit eine Zone von etwa iooo° C durchläuft, wobei der ausgeschiedene Kohlenstoff in bezug auf die Reduktion der Eisenbegleiter nicht wirksam werden kann, aber beim Austragen eine Wiederoxydation des reduzierten Gutes verhindert wird. Im Anschluß hieran wird das auf diese Art reduzierte Gut in üblicher Weise im Schmelzofen geschmolzen.
  • Es ist bekanntlich im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens vorteilhaft, bei niedrigen Temperaturen zu reduzieren und dabei die Gasgeschwindigkeit im Reduktionsofen niedrig zu halten. Der dabei abgeschiedene in etwa 2/3 Höhe desselben abgelagerte feinst verteilte Kohlenstoff ist äußerst reduktionskräftig und übernimmt beim weiteren Niedergehen der Beschickung einen Teil der Reduktion des Eisens, ohne daß gleichzeitig die Eisenbegleiter mit reduziert werden.
  • Dem Schmelzofen werden in an sich bekannter Weise geringe :Mengen von Kohlenstoff in beliebiger Form, also z. B. Koks, Grude, Holzkohle o. dgl., zur restlichen Reduktion des Eisenschwammes sowie zur Kohlung des Gußeisens zugeführt.
  • Besonders zweckmäßig ist es, das Verfahren in entsprechend abgeänderten Gießereischachtöfen, die in jedem Gießereibetrieb vorhanden sind, vorzunehmen. In der Abbildung ist eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens beispielsweise dargestellt, an der nachstehend auch das Verfahren erläutert werden soll. Der als Reduktionsofen dienende Schachtofen i trägt, wie an sich bekannt ist, an seinem oberen Ende einen Erzaufgabetrichter ci init Gichtverschluß und unterhalb desselben einen Gasabführungsstutzen h. Ait4 unteren Ende des Scliaclitofens sind die Ga4 zuführtingen cl, die Luftzuführungen e, eine Zündvorrichtung i und eine Austragvorrichtung c für das reduzierte Erz vorgesehen.
  • Als Schachtofen i kann ein vorhandener Gießereischachtofen bc°nutzt werden, falls die Windführungsdüsen entfernt, die Windzufü lirungsöftnungen verschlossen und der Bodenteil geni;iß der Abbildung abgeschriigt sowie eine Austragvorrichtung c, eine Gaszuführung d, eine Luftzuführung e und eine Zündvorrichtung (angeordnet werden.
  • Das in dein Schachtofen i reduzierte Erz wird im Schachtofen 2 zusammen mit den erforderlichen Zusätzen, wie Kohlenstoff (zur restlichen Reduktion und Kohlung), Kalkstein und gegebenenfalls Schrott, geschmolzen. Wie die Abbildung zeigt, kann als Schnielzschachtofen 2 ebenfalls ein vorhandener Gießereischachtofen Verwendung finden, der baulich ins wesentlichen nur insoweit geändert zu werden braucht, als die Winddüsen durch Gasbreimer ä ersetzt werden.
  • Das zur Reduktion erforderliche Gas wird, falls es nicht schon aus anderen Quellen zur Verfügung stehen sollte; in einer Generatorenanlage 3 erzeugt und gegebenenfalls vor seinem Eintritt in den Reduktionsofen i in gleicher Weise wie die Verbrennungsluft in dem Wärineaustauscher d. vorgewärmt. Zur @`orwärmung von Gas und Luft kann das den Rechiktionsofen i durch den Stutzen b verlassende heiße Abgas dienen, das vor seinem Austritt in die Außenluft bzw. seinem Eintritt in eine Regenerierungsanlage den Wärmeaustauscher .4 durchströmt und hier unter gleichzeitiges- Abkühlung die zur Vorwärmung von Luft undGas dienende Wärmemenge abgibt. Der Wärmeaustauscher .4 kann verschiedener an sich bekannter Bauart sein. Beispielsweise kann ein rölirenföriniges Schlangensystem Verwendung finden. Ist außer den Schachtöfen i und 2 noch ein weiterer Gießereischachtofen vorhanden, so kann der Wärineaustatischer in diesem untergebracht werden.
  • Das Erz, das vorher nicht pulverisiert zu werden braucht, wird durch den Aufgabetricliter a. in den Reduktionsofen i in dem Maße eingeführt, wie reduziertes Gut durch die Austragevorrichtung c entnommen wird. Das in denn Generator, erzeugte oder sonstwie gewonnene Reduktionsgas, welches vorteilhaft Kohlenstoffverbindungen enthält, tritt nach erfolgter Vorwärmung ins Wärmez41 .1 durch die Leitung d in den Reduktionsofen i ein und trifft hier mit der ebenfalls vorgewärmten und durch die Leihng r zugeführten Verbrennungsluft zusam-Tiwii. Die Zündung des Gases wird durch Aue im unteren Schachtofenteil vorgesehene Zündvorrichtung % beliebiger Art bewerkstelligt.
  • Das aufgegebene Gut wird durch die bei l> abziehenden Gase im oberen Teil des Ofens zitniiclist vorgewärmt und dann durch das iin unteren Schachtteil zugeführte Gas reduziert. Wie aus den Größenverhältnissen der Zuführungsleitungen d und e zu ersehen ist, reicht die zugeführte Luftmenge nicht zur restlosen Verbrennung des zugeführten Gases aus. Sie ist so groß, claß unter Berücksichtigung der Ofenverhältnisse nur so viel Gas verbrannt wird, wie zur Aufrechterhaltung der erforderlichen Reduktionstemperatur notwendig ist, während <las eingeführte Gas zur Reduktion des Erzes selbst dient.
  • Diese Reduktion findet bei niedrigen Temperaturen (höchstens 7o0°) und bei geringer Gasgeschwindigkeit statt, wobei in etwa 2 /3 Höhe des Ofens eine Zersetzung des Gases unter gleichzeitiger Ablagerung von feinst verteiltem Kohlenstoff stattfindet.
  • Die Reduktion des Erzes in diesem Ofen erreicht erfahrungsgemäß ungefähr einen Betrag von 85 °/1". Dieses reduzierte Erz gelangt nun im weiteren Verlauf des Verfahrens in den unteren Teil (los Ofens nur kurze Zeit in eine Zone, die eine Temperatur von etwa iooo° C aufweist. Dadurch wird die Oberfläche des Erzes so beeinflußt, daß eine Wiederoxydation des reduzierten Gutes beim Berühren mit Luft, die beim Austragen und Einfüllen des reduzierten Gutes aus dem Ofen 1 in den Ofen 2 erfolgt, verhindert wird, ohne daß der ausgeschiedene Kohlenstoff in bezug auf die Reduktion der Eisenbegleiter wirksam werden kann (da hierfür die Zeit nicht genügt).
  • Das dem Ofen i entnommene reduzierte Gut wird hierauf in den Schmelzofen 2 eingeführt. Als Zuschläge werden Kohlenstoff in beliebiger Form, Kalkstein zur Schlackenführung und gegebenenfalls Schrott zur Verbilligung der Gattierung und zur Erreichung einer gewünschten Zusammensetzung des Enderzeugnisses beigegeben. Der zugesetzte Kohlenstoff dient lediglich dazu, die Endreduktion des Eisenschwammes und die Einführung des Kohlenstoffes in das Eisen zu ermöglichen.
  • Die Niederschmelzung des im Ofen i reduzierten Gutes erfolgt deshalb in einem anderen Ofen 2, damit dir ausgeschiedene Kohlenstoff auch bei der Weiterbehandlung nicht auf die Eisenbegleiter, wie Phosphor, wirksam wird, denn dieser ausgeschiedene Kohlenstoff wird in den oberen Zonen des zweiten Ofens, also im Gebiete niedriger Temperaturen, zur Restreduktion des Eisens verbraucht. Die Verbrennung des durch den Wärmeaustauscher q. ebenfalls vorgewärmten Heizgases, das durch die Brenner g zugeführt wird, erfolgt mit vorgewärmter Luft. Dabei muß die Luftmenge so bemessen werden, daß eine reduzierende Atmosphäre im Ofen entsteht.
  • Aus jedem Erz kann jedes gewünschte Gießereieisen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhalten werden.
  • Ein besonderer Vorzug des neuen Verfahrens liegt auch darin, daß das erzeugte Eisen nur sehr wenig Schwefel enthält, was darauf zurückzuführen ist, daß dieses Eisen im Gegensatz zu dem nach den bisher bekannten Verfahren erzeugten Eisen mit größeren Mengen schwefelhaltiger Brennstoffe (Koks im Hochofen und Gießereischachtofen) nicht in Berührung kommt. Hinzu kommt noch, daß der an sich nur in geringen Mengen vorhandene Schwefel von dem im Gas enthaltenen Wasserstoff insbesondere im Ofen 2 aufgenommen wird.
  • Es sei noch hervorgehoben, daß die Ausnutzung der Brennstoffe äußerst günstig ist, wodurch ein hoher Wirkungsgrad der Anlage bedingt wird. Außerdem sind die Anlagekosten niedrig, weil die Anlage aus einzelnen gut durchgebildeten und einfachen Vorrichtungen besteht und unter Umständen sogar durch eine leicht durchführbare Abänderung bestehender Anlagen erhalten werden kann.
  • Das den Reduktionsofen i verlassende Gas wird zweckmäßig durch einen Wärmeaustauscher q. im Gegenstrom zu dem Frischgas und der zur Verbrennung des Frischgases dienenden Luft in bekannter Weise geführt. Nach Austritt aus dem Wärmeaustauscher q. kann dieses Abgas gegebenenfalls in bekannter Weise regeneriert werden.
  • Ausführungsbeispiel Ofen i. Einsatz: ioo Il/, Roherz, 17,6 °/o Gaskoks (vergast). Ausbringen: 85,5 °/o reduziertes Material mit 76,5 % Magnetischem. Gesamt-Fe-Anreicherung = 17 °/o, Fe-Anreicherung im Magnetischen = 48°/o.
  • Ofen 2. Einsatz: 85,5 °/o reduziertes Material, 4,2 % Koks, 12,8 °/o Kalkstein, 13,9 % Gäskoks (vergast).. Ausbringen: 36,3 °/o Eisen mit 1,6 °/o Si, o,i °/o P, Sp. Mn, 39,3 °/o granulationsfähige Schlacke mit 4i,o °/a si 02, 33,5 % Ca 0.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum unmittelbaren Herstellen von gießfertigem Gußeisen aus Erz im Gießereibetrieb, bei dem in voneinander unabhängig arbeitenden Schachtöfen in dem einen die Herstellung von Eisenschwamm und in dem anderen dessen Niederschmelzen erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß das Erz im Reduktionsschachtofen zunächst bei niedrigen Temperaturen behandelt wird, worauf das reduzierte Gut - um seine Wiederoxydation beim Austragen zu verhindern - im gleichen Ofen ganz kurz durch eine Temperaturzone von etwa i ooo° C hindurchgeführt wird, die zeitlich aber nicht genügt, den ausgeschiedenen Kohlenstoff in bezug auf die Reduktion der Eisenbegleiter wirksam werden zu lassen, und daß alsdann das auf diese Art reduzierte Gut im Schmelzofen in üblicher Weise niedergeschmolzen wird.
  2. 2. Einrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus vorhandenen Gießereischachtöfen besteht, die entsprechend umgebaut werden, wobei der als Reduktionsofen (i) zu verwendende Gießereischachtofen einen kegelförmigen Bodenteil und neben der Gasführung (d) und der Luftzuführung (e) eine Zündvorrichtung (f) erhält und der als Schmelzofen (2) Verwendung findende Gießereischachtofen mit Brennern (g) versehen wird.
DEF75805D 1933-06-27 1933-06-27 Verfahren und Einrichtung zum unmittelbaren Herstellen von giessfertigem Gusseisen aus Erzen im Giessereibetriebe Expired DE643203C (de)

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