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Einstellvorrichtung an Autokollimator-Fernrohren für die Beobachtung
der Spiegelablenkung von Meßwerken Um besonders kleine Ausschläge von Meßwerken
beobachten zu können, bedient man sich in der Regel eines Spiegels, der von dem
beweglichen Meßwerkteil unmittelbar getragen wird. Dabei kann man einen von dem
Spiegel gesteuerten Lichtstrahl als Zeiger benutzen, der den Vorteil der Masselosigkeit
besitzt und infolgedessen beliebig lang gemacht werden kann. Der Verwendung großer
Lichtzeigerlängen ist jedoch wegen des hierfür benötigten Platzes eine Grenze gesetzt,
so daß man sich bei beschränkten Raumverhältnissen zur Ablesung häufig eines Autokollimator-Fernrohres
bedient, das unmittelbar vor dem Spiegel aufgestellt wird und trotzdem bei mäßiger
eigener Länge Ausschläge sichtbar macht, wie sie nur durch vielfach längere Lichtzeiger
erhalten werden könnten.
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Die Erfindung bezieht sich auf derartige Fernrohre. Die Benutzung
solcher Fernrohre bringt insofern Nachteile mit sich, als es infolge ihres unvermeidlich
kleinen Bildwinkels äußerst schwierig ist, den von dem Spiegel reflektierten Lichtstrahl
überhaupt in das Gesichtsfeld zu bekommen. Die Fälle sind nicht selten,
'wo es einer halbstündigen Sucharbeit bedarf, bis endlich die eigentliche
Messung beginnen kann. Um diesen Nachteil zu beheben, wird erfindungsgemäß eine
besondere Sucheinrichtung an dem Fernrohr vorgesehen, die durch ein optisches Hilfssystem
gekennzeichnet ist, das aus zwei symmetrisch zur optischen Achse des Fernrohres
angeordneten Teilen besteht, deren einer ein selbstleuchtendes oder ein beleuchtetes
Objekt enthält, von dem bei angenähert richtiger Einstellung des Fernrohres ein
von dem Spiegel des Meßwerkes zurückgeworfenes Bild in dem anderen Teile, beispielsweise
bestehend aus einer Abbildungslinse mit Bildschirm, beobachtbar ist. Infolgedessen
braucht man nunmehr lediglich das Beobachtungsfernrohr ' mit dem Hilfssystem gegenüber
dem Spiegel so einzustellen, daß das Hilfssystem die richtige Lage gegenüber dem
Spiegel einnimmt. Diese Einstellung ist deshalb wesentlich leichter als die unmittelbare
Einstellung des Fernrohres, weil man dem optischen Hilfssystem leicht ein sehr großes
Bildfeld geben kann, so daß schon bei roher Einstellung eine Lichtmarke auf dem
Bildfeld erscheint und es dann lediglich noch der Betätigung der Feinstelleinrichtungen
bedarf, um das Fernrohr so zu verschieben, daß diese Bildmarke in die Mitte des
Bildfeldes wandert. Man kann also bequem innerhalb eines Bruchteiles
einer
Minute das Fernrohr so einstellen, daß sich der Lichtstrahl im Bildfeld des Beobachtungsfernrohres
befindet.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt,
und zwar ist. in der Fig. i das Fernrohr von oben gesehen' gezeichnet, während Fig.
2 das Fernrohr von' der Seite gesehen darstellt.
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In beiden Figuren ist mit i das Beobachtungsfernrohr bezeichnet. 2
ist sein Okular und 3 eine Fassung für eine Lampe, von welcher ein Lichtstrahl längs
der Fernrohrachse auf den Beobachtungsspiegel geworfen wird. An dein vorderen Ende
des Fernrohre ist ein Arm .I befestigt, der die Teile 5 und 6 des optischen Suchsystems
trägt. In dem Teil ; befindet sich eine Lichtquelle 7 und davor ein optisches System
und eine zweckmäßig kreisförmige Blende B. Das optische System ist derart ausgebildet,
daß die Lichtstrahlen außerhalb parallel verlaufen. Der Teil 6 trägt an seinem dein
zu beobachtenden Spiegel 9 zugekehrten Ende eine der Optik des Teiles 5 angepaßte
Optik und an seinem dein Spiegel 9 abgekehrten Ende einen zweckmäßig durchscheinenden
Bildschirm io. Der Schirm ist mit einem Fadenkreuz. versehen und für genaue Justierung
nach allen Richtungen verschiebbar, z. B. finit Hilfe dreier finit ihren Achsen
um i-2o= gegeneinander geneigter Schrauben. Zweckmäßig ist die Lampe; ebenfalls
einstellbar angeordnet, damit man den Leuchtkörper (die Leuchtwendel) in die Achse
des optischen Systems bringen und auch ihr eine gewünschte Lage gegenüber der Horizontalen
geben kann.
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Das optische Hilfssystem ist so ausgebildet, daß von dein in deni
Teil 5 enthaltenen System zunächst einmal ein Bild des Leuchtkörpers der Lampe;
iin Spiegel und ein Bild der Blende ini Unendlichen erzeugt wird. Zweckmäßig wird
dabei die Lampe so eingestellt, daß der Leuchtkörper horizontal liegt. Dann kann
nämlich das Fernrohr uni beträchtliche Beträge in seinem Abstande gegenüber dein
Spiegel 9 verschoben «-erden, ohne dali der Spiegel 9 aus dem Strahlengang des optischen
Sy @tenis 5 herauswandert. Weiterhin ist das optische Svstein des Teiles 5 zusammen
mit dein optischen System des Teiles 6 so ausgebildet. dal") ein Bild der Blende
8 auf den Bildschirm io geworfen wird.
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Zur Aufstellung des Fernrohres dient ein dreibeiniges Stativ i t,
das finit Hilfe einer Schraube 12 um eine senkrecht zur F ernrohrachse liegende
horizontale Achse zur Grobeinstellung geneigt werden kann. Zur gewünschten Höheneinstellung
des Fernrohres dient ein kräftiger, in dem Fuß i i verschiebbarer Zapfen
13, der finit Hilf, einer Kleinnivorrichtung 14 feststellbar ist. An dieseln
Zapfpn ist ein z. B. aus einem Stück [)-Eisen hergestellter Horizontalträger 15
von reichlich halber Fernrohrlänge befestigt. Auf '"fiesem Träger 15 ist
ein im wesentlichen aus Flacheisen bestehender Teil 16 gelagert, der einen vertikalen
Bolzen i; drehbar ist find Arme 18 trägt, an denen das Fernrohr mit Hilfe zweier
einstellbarer Lagerschrauben i9 drehbar befestigt ist. Zur Einstellung des Teiles
16, d. 1i. zur Drehung des Fernrohres um eine vertikale Achse, sind an dem Teil
ih Laschen 16' vorgesehen, gegen welche auf der einen Seite ein in den Figuren nicht
sichtbarer Stift federnd gedrückt wird, der in einem Ansatz 2o des Trägers
15 untergebracht ist. Der Ansatz 2o ist in der Fig. 2 fortgelassen, um die
Lasche 16' deutlich zu zeigen. Gegenüber diesem Ansatz 20 ist an dem Teil 15 ein
Ansatz 21 angebracht, der eine Stellschraube 2 2 trägt, gegen welche der Teil
16 mit Hilfe des federnd gelagerten Stiftes fest angedrückt wird. Zur Drehung
des Fernrohres um die durch die Lagerschrauben ic gegebene horizontale Achse dient
eine Stellschraube 23. Beide Schrauben 22 und 23 können steilgängiges Gewinde haben,
weil der Hebelarm, an <lern sie angreifen, ungewöhnlich groß ist. Sie sind etwa
auf der Mitte des Fernrohres angeordnet, um eine bequeme Einstellung für den Beobachter
zu ermöglichen, sowohl wenn er vor dem Bildschirm io sitzt, als auch wenn er durch
das Okular 2 des Fernrohres i beobachtet.
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An Stelle des Bildschirmes io könnte natürlich auch ein Okular verwendet
werden. Der Bildschirm hat jedoch den Vorteil, daß er auch von einem hinter dem
Fernrohr i sitzenden Beobachter noch bequem gesehen werden kann, so daß z. B. bei
Auswanderung der Lichtmarke aus dem Bildfeld des Fernrohres i der Beobachter die
Bewegung der Lichtmarke auf dein Bildschirm io noch beobachten kann.
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Das Stativ ist an sich unabhängig von der Hilfsvorrichtung für die
Einstellung. Es ist infolge seiner besonderen Ausbildung jedoch geeignet, die Verwendung
der Einstellvorrichtung wesentlich zu erleichtern.
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Es ist nicht erforderlich, daß das Fernrohr einschließlich Einstellvorrichtung
als komplettes Gerät benutzt wird. Man kann vielmehr auch die Einstellvorrichtung
allein als selbständigen Bauteil herstellen und diese an bereits vorhandenen Beobachtungsfernrohren
nachtr:iglich anbringen.
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Die Justierung der Einstellvorrichtung auf dein Fernrohr bedarf einiger
Sorgfalt. Geringe Fehler können jedoch durch Verschieben des Bildschirmes io mit
dem darauf .befindlichen Fadenkreuz noch nachträglich korrigiert werden.
Bei
der Einstellung der erfindungsgemäßen Einrichtung wird so vorgegangen, daß das Fernrohr
nach Augenmaß horizontal eingestellt und dem Spiegel in einem durch die Konstruktion
der Sucheinrichtung'gegebenen Abstande, z. B. io cm, der auch lediglich nach Augenmaß
bemessen zu werden braucht, senkrecht gegenübergestellt wird. Sodann werden die
Lampen der Sucheinrichtung und des Fernrohres an Spannung gelegt, und dann wird
z. B. mit Hilfe eines Blattes Papier nachgeprüft, ob das von der Optik des Teiles
5 erzeugte Bild des Leuchtkörpers den Spiegel 9 überdeckt. Eine etwa erforderliche
Höhenkorrektur, die nur grob zu sein braucht, wird durch Verschieben des Bolzens
13 erreicht. Der Beobachter vor dem Bildschirm io verschiebt nunmehr das Fernrohr
samt Stativ einige Male, bis bei einer dieser Bewegungen der Lichtpunkt auf dem
Bildschirm io erscheint. In den mittleren Teil des Bildschirmes kann der Lichtpunkt
noch durch Stativverschiebung gebracht werden. Dann wird er mit Hilfe der beiden
Einstellschrauben 22 und 23 mit der Mitte des Fadenkreuzes in Deckung gebracht.
Nunmehr kann der Beobachter seinen Platz wechseln und bei richtiger Justierung des
Zusatzgerätes sicher sein, den von der Lampe 3 über den Spiegel 9 erzeugten Lichtpunkt
im Bildfeld des Fernrohres i zu finden.