DE641251C - Bremssteuerung fuer elektrische Triebfahrzeuge - Google Patents

Bremssteuerung fuer elektrische Triebfahrzeuge

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DE641251C
DE641251C DEA63045D DEA0063045D DE641251C DE 641251 C DE641251 C DE 641251C DE A63045 D DEA63045 D DE A63045D DE A0063045 D DEA0063045 D DE A0063045D DE 641251 C DE641251 C DE 641251C
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Description

  • Bremssteuerung für elektrische Triebfahrzeuge Die Bewährung der elektrischen Kurzschlußbremse in einzelfahrenden Triebfahrzeugen führt dazu, ihre Anwendung auch auf Züge auszudehnen, welche aus mehreren Triebfahrzeugen bestehen.
  • Bei dieser Anwendung der Kurzschlußbremse ist es nicht mehr möglich, sie in jedem Fahrzeug durch unmittelbar handbediente Fahrschalter zu betätigen. Statt dessen muß sie von einem Führerstand aus in allen Triebfahrzeugen eines Zuges gemeinsam gesteuert werden. Hierzu dienen Steuerungseinrichtungen, die durch einen Steuerstrom -betrieben werden, welcher der dem Fahrzeug zugeführten Fahrleitungsspannung entnommen wird. Das Verfahren bietet keine Schwierigkeit, solange die Betriebsspannung der Fahrleitung öder Stromschiene vorhanden ist und die Stromabnahmeeinrichtungen einwandfrei arbeiten. Da. aber sowohl mit einem gelegentlichen Ausbleiben der Streckenspannung und besonders bei Rollenstromabnehmern häufig mit einer Unterbrechung der Stromabnahme zu rechnen ist, besteht die Gefahr, daß in solchen Fällen die Kurzschlußbremse unbedienbar bleibt. Ähnliche Verhältnisse liegen auch bei elektrischen Lokomotiven mit großer Leistung vor, bei welchen die Steuerung wegen der erforderlichen Kräfte unter Zuhilfenahme von Steuerstrom betätigt werden muß. Um trotzdem auch beim Fehlen des Steuerstromes eine elektrische Bremsung durchführen zu können, wurden verschiedene Mittel angewandt.
  • Das einfachste besteht darin, den Steuerstrom einer Sammlerbatterie zu entnehmen. Dieses Verfahren zwingt jedoch dazu, unwirtschaftlich große Sammler mitzuführen. Würde der Batteriestrom betriebsmäßig dauernd zur Steuerung herangezogen werden, so würden die Batterie- und Ladeeinrichtungen eine Größe bedingen, die nicht mehr in Betracht käme. Die Unwirtschaftlichkeit dieses Verfahrens tritt um so auffallender hervor, wenn man bedenkt, daß die Notwendigkeit, davon Gebrauch zu machen, im Vergleich zur Gesamtbetriebszeit nur selten gegeben ist. Außerdem sind Batterien im Bahnbetrieb eine dauernd -in hohem Maße wartungsbedürftige und störungsempfindliche Einrichtung. Führt man andererseits alle normalen Steuerungsvorgänge mit netzentnommener Steuerspannung durch, während man sich für die Heranziehung der Batterie nur auf Notfälle beschränkt, so ergeben sich Schwierigkeiten hinsichtlich der SpannungswahL Entweder müßte die Batterie die gleiche Spannung abgeben wie die Betriebssteuerspannung (gebräuchlich sind etwa 6o bis aoo Volt, unter Umständen bis 5oo Volt), oder die Steuerungseinrichtungen müßten für verschiedene Spannungen (hohe, Netzspannung, niedrigere Batteriespannung} eingerichtet werden. Im ersteren Falle wäxe.@ eine unerwünscht große Zellenzahl erforderlich, im zweiten Falle ergibt sich eine unlieb= same Verwicklung der Gesamtanlage und der einzelnen Steuerorgane. Ferner blieben dabei Schwierigkeiten in der Leitungsbemessung mit Rücksicht auf die erforderlichen Stromstärken und die auftretenden Spannungsabfälle bestehen. Auf jeden Fall müßte aber auch eine lediglich für den Notfall bestimmte Sammlerbatterie verhältnismäßig groß bemessen werden, wenn sie den Beanspruchungen gewachsen sein soll.
  • Weitere Bestrebungen gehen dahin, den Kurzschlußstrom der Triebmotoren selbst als Steuerstrom heranzuziehen. Hierbei ergeben sich ebenfalls bedeutende Schwierigkeiten. Die wesentlichste besteht darin, die in weiten Grenzen schwankende Klemmenspannung der auf Kurzschlußbremsung geschalteten Triebmotoren so weif zu vergleichmäßigen, daß sie für die Steuerung brauchbar wird, oder die Steuerung so auszubilden, daß sie selbst unter so starken Spannungsschwankungen betriebsfähig bleibt. Wahrscheinlich ist die Anwendung beider Behelfe gleichzeitig erforderlich, um zum Ziele zu gelangen. Voraussichtlich wird aber die damit verbundene Verwicklung der Anlage betrieblich und wirtschaftlich untragbar werden. Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich durch die notwendige Einleitung der Steuerstromerzeugung. Es muß der Kurzschlußkreis einer der Triebmotoren über einen ganz bestimmten Widerstand geschlossen werden, bevor überhaupt mit der eigentlichen Kurzschlußbremsung begonnen werden kann. Dabei ist die Größe dieses Widerstandes nicht ein für allemal festgelegt, sondern es ist nur derjenige Bremswiderstand zu gebrauchen, welcher bei der jeweiligen Fahrgeschwindigkeit die Selbsterregung gestattet, andererseits aber zu große Bremsstromstöße vermeidet. Erst wenn auf diese zeitraubende Weise der für die Steuerstromlieferung dienende Triebmotor erregt ist, kann mit der Bremssteuerung der übrigen Motoren begonnen werden. Die mit diesem Verfahren verbundenen Zeitverluste können im Gefahrfalle verhängnisvolle Folgen haben. Ferner besteht der bauliche Nachteil, daß im Fahrschalter eine vollständige Starkstromschalteinrichtung für die Einleitung der Selbsterregung vorgesehen werden muß.
  • Eine im Prinzip einfache Lösung des Problems besteht darin, einen von einer Achse . angetriebenen Steuerstromgenerator anzuwenden. Die Verfolgung dieses einfachen Grundgedankens bereitet jedoch ebenfalls nicht unerhebliche Ausführungsschwie-`;.rigkeiten, die in vielen Fällen schon bei der ''räumlichen Unterbringung des Generators "@b°ginnen. Diese Schwierigkeit trifft vor allem für Straßenbahntriebwagen zu, welche besonders gedrängte räumliche Verhältnisse aufweisen. In den meisten Fällen ist der zwischen den Rädern befindliche Teil der Achsen durch die Motoren usw. so weitgehend ausgenutzt, daß die Anbringung eines Generatorantriebs nicht mehr möglich ist. Die zweite bedenkliche Schwierigkeit besteht in der Lösung der Antriebsfrage. Es sind bis heute noch keine brauchbaren Antriebe bekannt, welche die für die Bremsung unbedingt erforderliche dauernde Betriebsfähigkeit gewährleisteg. Es mögen beispielsweise die bekannten Riemenantriebe für Zugbeleuchtungsgeneratoren für diesen Zweck genügend sicher durchgebildet sein, doch reicht die erzielte Betriebssicherheit noch nicht für Bremsungszwecke aus (an der Zugbeleuchtung ist z. B. mit dem Abfallen des Treibriemens noch keine Gefahr verbunden, infolge der meistens vorhandenen Sammlerbatterie nicht einmal eine Betriebsstörung). Wollte man die Unsicherheit beseitigen, so wäre wiederum die nachteilige Verwendung einer Sammlerbatterie erforderlich, zu welcher außerdem die Unzulänglichkeiten des mechanischen Antriebs des Steuergenerators in Kauf genommen werden müßten. Ein Vorteil des Steuerstromgenerators bestünde nur darin, daß mit ihm auf Steuerstrom aus der Fahrleitung beim Kurzschlußbremsen auch im normalen Betriebsfall stets verzichtet werden könnte. Dadurch würde eine ständige Kontrolle der Betriebsfähigkeit der auch für den Notfall gebrauchten Einrichtungen ermöglicht.
  • Demgegenüber muß man aber in Kauf nehmen, daß der empfindliche Antrieb auch während der Fahrt dauernd laufen muß, obwohl er für die Fahrtsteuerung nicht herangezogen werden kann, weil diese Art der Steuerstromerzeugung ein bereits in Fahrt befindliches Fahrzeug voraussetzt. Ungünstigerweise muß deshalb der Antrieb während des überwiegenden Teiles der Betriebszeit den Leerlaufbeanspruchungen ausgesetzt sein, während gerade die Abnutzungs- und Alterungsempfindlichkeit des Antriebs eine weitgehende betriebliche Schonung bei Nichtgebrauch um so dringlicher erscheinen läßt. Nicht zuletzt dürfte auch die Frage der Spannungsregelung solcher Stromerzeuger für den vorliegenden Zweck Schwierigkeiten bereiten. Es gibt zwar selbstregelnde Maschinen, welche wegen der zu fordernden Einfachheit geeignet erscheinen. Diese sind aber nicht selbsterregungsfähig oder bedürfen zur Aufrechterhaltung gleicher Klemmenspannung eine gleichbleibende Fremderregung. Das würde wieder eine Sammlerbatterie mit Ladeeinrichtung und ihren Nachteilen voraussetzen. Es sind zwar auch wirksame Spannungsregler bekannt, welche stark schwankende Generatorspannungen für den Verbrauch vergleichmäßigen, doch dürfte die Anwendung solcher- empfindlicher Einrichtungen aus wirtschaftlichen und betrieblichen Gründen für den vorliegenden Zweck nicht in Frage kommen.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile der geschilderten Steuerungen zu vermeiden und die Kurzschlußbremsung auch für mehrere Triebfahrzeuge eines Zuges brauchbar zu machen. Erfindungsgemäß wird ein Umformersatz verwendet, dessen Motorseite bei der Bremsung von den als Generatoren arbeitenden. Triebmotoren gespeist wird. Der Umformermotor besitzt im wesentlichenHauptschlußeigenschaften undwird mit dem Übergang des Fahrtbremswenders von der Fahrtstellung in die Bremsstellung mit oder ohne Vorschaltung geringer Widerstände an die Klemmen des Triebmotors gelegt.
  • Um dem Umformer den nötigen Antriebsstrom zuführen zu können, ist es erforderlich, daß außer dem Anschluß an die Triebmotoren letztere auf Bremsschaltung umgeschaltet werden. Zu diesem Zweck sind Fahrtbremswender vorhanden, welche ebenfalls durch Steuerstrom betätigt werden. In letzterem Falle bietet es keine Schwierigkeit, das Anschließen des Umformers mit dem Umlegen des Fahrtbremswenders von 'seiner Fahrtstellung ,in die Bremsstellung zu verbinden. Bei steucrstrombetätigten Fahrtbrernswendern wird man zweckmäßig eine sogenannte negative Schaltung in der Weise anwenden, daß der Fahrtbremswender in Fahrtstellung durch den vori der Fahrleitung herrührenden Steuerstrom gehalten wird, beim Ausbleiben - desselben aber selbsttätig in Bremsstellung fällt. Betriebsmäßig wird dann die Bremsfigur durch Abschalten des Steuerstromes hergestellt. Damit wird die Bremsbereitschaft der Steuerung automatisch wiederhergestellt, ohne daß der Fahrer irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen braucht. Selbstverständlich ist dafür zu sorgen, daß der vom Umformer erzeugte Steuerstrom kein Zurückgehen des Fahrtbremswenders in die Fahrtstellung bewirken kann, daß dieses vielmehr ausschließlich dem Fahrleitungssteuerstrom vorbehalten bleibt. Man kann dies dadurch erreichen, daß der Belag des Führerschalters, welchem der Steuerstrom aus dem Netz zugeführt wird, nur auf der Seite »Fahren« des Führerschalters angeordnet ist; derjenige Belag, welcher über den entsprechenden Kontaktfinger den Strom aus dem Umformer erhält, ist nur auf den Bremsstellungen vorhanden. Der Fahrtbremswender wird vorteilhaft in bekannter. Weise mit einem Anspringstromkreis und einem Haltestromkreis versehen, so daß bei kurzzeitigem Ausbleiben der Netzspannung der Fahrtbremswender endgültig in der Bremsstellung bleibt. Dadurch ist die Bremsung jedenfalls vorbereitet, und diese Vorbereitung wird nicht wieder bei etwaiger Rückkehr der Netzspannung unterbrochen, bevor der Fahrer den Fahrschalter in die Nullstellung und wieder in die Fahrtstellung bewegt hat.
  • Als Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung die als am betriebssichersten anerkannte viermotorige Bremsschaltung mit getrennten Bremskreisen schematisch dargestellt. Der die Bremsschaltung herstellende Fahrtbremswender a befindet sich in der Stellung für Bremsen, da seine von der Netzspannung erregte Haltespule b aberregt ist und er unter dem Einfluß der Feder c in die Bremslage bewegt wurde. Die Aberregung@ der Spule b erfolgt durch (Öffnung des Kontaktes d, welcher der Einfachheit halber in die Leitung zwischen dem Stromabnehmer und der Fahrtwenderspule b angeordnet ist. 'Man wird diesen Kontakt d vorteilhafterweise als Belag auf der Steuerwalze anordnen, und zwar derart, daß dieser Belag die Kontaktfinger auf den Fahrtstellungen und in der Nullstellung überbrückt, während diese Überbrückung auf den Bremsstellungen aufgehoben ist. Die Starkstrombeläge e des Bremswenders sind gleichfalls nur angedeutet, da sie für das Verständnis der Erfindung unnötig sind. Diese Starkstromkontakte stellen nun die aus der Zeichnung erkenntliche Bremsschaltung her, welche aus den verkreuzt geschalteten Motoren f1, g1 und dal, il der Motorgruppe z und den Motonen f2, g2 und h2, i2 der Motorgruppe 2 sowie aus den Bremswiderständen k1 und k2 besteht. Die Stufen dieser Bremswiderstände werden durch Schütze h bis o1 bzw. 1, bis 02 geschaltet, deren Spulen .mit l,' bis oi bzw. mit l2 bis o2 bezeichnet sind. Die Schutzspulen werden durch den Führerschalter gesteuert, von welchem der Einfachheit halber lediglich der Bremsbelag p bezeichnet ist.
  • Durch Schwachstromkontakte q des Fahrtbremswenders a wird an die in der Bremsschaltung liegenden Motoren f2, g2 und l22, i2 der Motorgruppe :2 der Motor r des Steuerstromumformers angeschlossen, welcher den Steuerstromgenerator s antreibt. Der Motor v ist als Hauptschlußmaschine, der Generator s als Nebenschlußmaschine ausgebildet. An die Klemmen des Generators s ist ein Belastungswiderstand t angeschlossen. Eine Ankerklemme des Generators ist geerdet, die andere Klemme ist mit dem Kontaktfinger ar des Führerschalters verbunden; über diesen Finger und den Belag p werden die Schutzspulen h' bis oi und l2 bis o2 gespeist. Mit dem durch den Generator s gelieferten Steuerstrom wird also sowohl die Motorgruppe 2 als auch die an der Umformerspeisung nicht beteiligte Motorgruppe r gesteuert. Die Mehrbelastung der Motorgruppe 2 durch die Lieferung der nur einen Bruchteil der Bremsenergie betragenden Steuerleistung ist von untergeordneter Bedeutung. Beim Umschalten des Fahrtbremswenders a tritt folgendes ein: Da der Umformer s, t zunächst stillsteht, befindet sich im Stromkreis zwischen ihm und den Triebmotoren der Motorgruppe 2 nur der sehr geringe Ohmsche Widerstand. Die Triebmotoren erregen sich also zuverlässig selbst auch bei geringster Fahrgeschwindigkeit. Mit zunehmender Klemmenspannung der Triebrnotoren beginnt auch der Umformer sich zu drehen, so daß die Motorseite desselben eine - Gegenspannung entwickelt, «-elche auf die Triebmotoren rückwirkend zur Folge hat, daß deren selbsterregter Strom dadurch auf einen begrenzten Wert beschränkt bleibt. Mit der Ingangsetzung des Umformers steht an dessen Generatorklemmen Spannung für den Betrieb der vorhandenen Steuerungseinrichtungen zur Verfügung, welche dem Steuerstromkreis über den Kontaktfinger zs zugeführt wird. Bewegt nun der Fahrer den Führerschalter in die Bremsstellung r, dann werden die Spulen 11' und l2' angeschlossen; damit ist die erste Widerstandsstufe kurzgeschlossen. In der gleichen Weise werden die übrigen drei Widerstandsstufen geschaltet. Der Steuerstrom ist also unabhängig von der Netzspannung jederzeit vorhanden, so daß die Bremsung mit Sicherheit eintritt.
  • Da der Umformer nur für die Steuerleistung bemessen zu sein braucht, können seine Schwungmassen gering gehalten werden, und da ferner, der Anlauf aus dem unbelasteten Zustand heraus erfolgt, ist es möglich, daß der ganze Anlaß- und Selbsterregungsvorgang sehr rasch verläuft. Der Umformer ist beim Anlaufen deswegen praktisch unbelastet, weil die Spannung an dessen Klemmen in diesem Zeitpunkt noch sehr niedrig und daher auch der in den Belastungswiderstand t geschickte Strom gering ist. Bei hoher Drehzahl des Umformers dagegen wirkt sich der Widerstand t als Belastungswiderstand günstig aus, da er bei der dann herrschenden hohen Spannung einen Belastungsstrom aufnimmt und damit ein Durchgehen des Hauptschlußmotors r verhindert. Um die Selbsterregung nicht zu beeinträchtigen, kann der Widerstand aus einem Material bestehen, dessen Ohmwert mit wachsender Spannung sinkt, so daß bei niedriger Spannung ein großer Teil des Stromes durch das Erregerfeld fließt.
  • Der Anlaßvorgang des Umformers vollzieht sich selbsttätig und stufenlos, ohne daß weitere regelnde Eingriffe erforderlich sind. Dieses ist die denkbar kürzeste Art, einen Motor ohne unzulässige Beanspruchungen anzulassen. Trotz des geringen Ohmschen Widerstandes des Stromkreises zwischen Triebmotor und Umformer ist eine schädliche Überlastung oder Kurzschlußwirkung nicht zu befürchten, weil ebenso rasch wie die sicher einsetzende Selbsterregung des Triebmotors die strombegrenzende Rückwirkung des Umformermotors anwächst. Sollte trotzdem eine weitere zeitliche Verzögerung dieser Vorgänge erwünscht sein, so ist das ohne Anwendung irgendwelcher unzulänglicher mechanischer Mittel lediglich durch Zwischenschaltung einer induktiven Drossel möglich, welche den Stromanstieg der Selbsterregung dämpft, ohne den sich einstellenden Beharrungszustand zu beeinträchtigen.
  • Es ist ferner zu bemerken, daß durch die Ingangsetzung des Steuerstromumformers noch keine Bremswirkung eintritt. Die geringe Bremswirkung, welche infolge der Drehbeschleunigung des Umformers zur Deckung der Verluste und der Leistungsentnahme entsteht, ist gegenüber der gesamten Bewegungsenergie des fahrenden Zuges verschwindend gering. Die eigentliche Bremsung tritt aber sofort mit dem Weiterschalten der Steuerung auf die Bremsstufen ein, wenn also die Triebmotoren auf die Bremswiderstände geschaltet «erden. Da die für die Fahrtsteuerung dienenden Elemente ganz oder teilweise auch beim Bremsen benutzt werden sollen, ist es zweckmäßig, die Hilfsspannung so zu bemessen wie die normale Steuerspannung.
  • Der Bremsumfortner hat gegenüber einem mechanisch betriebenen Generator den erheblichenVorteil, daß der unzuverlässige mechanische Antrieb durch einen wesentlich sicheren und anspruchsloseren elektrischen Antrieb ersetzt ist. Im Hinblick auf die an einem mechanischen Antrieb erforderlichen laufenden Unterhaltungs- und häufigen Instandsetzungsarbeiten ist sogar eine wirtschaftliche Überlegenheit des Umformers gegeben. Gerade bei Straßenbahnfahrzeugen dürfte die Pflege mechanischer Antriebe wegen der übermäßigen Verschmutzung bedeutende Schwierigkeiten bereiten. Weiterhin ist der Umformer völlig freizügig und kann deshalb an beliebiger geschützter Stelle des Fahrzeugs untergebracht werden, während unter Umständen die Anbringung eines mechanisch betriebenen Generators aus räumlichen Gründen undurchführbar ist.
  • Außer der Frage der Spannungserzeugung ist die Aufgabe der Spannungsregelung zu lösen. Es ist nun ein besonderer Vorteil des Umformers, daß er die Umwandlung einer innerhalb weiter Grenzen schwankenden Gleichstromspannung in eine angenähert gleichbleibende mit verhältnismäßig einfachen Mitteln gestattet. Es sind dazu weder Regler noch Erregerstromquellen erforderlich, welche in anderen Fällen nicht zu umgehen sind. Zur Regelung sind keinerlei besondere Einrichtungen erforderlich. Die Erzielung einer konstanten Spannung am Generator ist lediglich durch die Konstruktion des Umformers selbst begründet. Es sind eine Reihe solcher Vorkehrungen bereits bekannt, welche weitgehenden Anforderungen entsprechen, so daß an dieser Stelle nicht mehr darauf eingegangen zu werden braucht. Es sei nur erwähnt, daß im einfachsten Fall schon eine Kombination eines Nebenschlußgenerators mit einem Reihenschlußmotor genügt, um die Einflüsse der motorseitigen Schwankungen der.Klemmenspannung auf die Generatorspannung stark zu mildern.
  • Es ist einleuchtend, daß der vorgeschlagene Umformer immerhin eine gewisse Mindestdrehzahl des ihn speisenden Triebmotors voraussetzt, wenn seine Ausmaße innerhalb brauchbarer Grenzen bleiben sollen. Es wird deshalb unterhalb einer bestimmten Geschwindigkeitsgrenze nicht mehr eine für die Betätigung der Steuerungseinrichtungen ausreichende Spannung erzeugt werden. Es läßt sich aber, wie im nachstehenden näher dargelegt, erreichen, daß diese Grenze so tief liegt, daß die völlige Stillsetzung des Fahrzeugs, durch - sogenanntes Totlaufen innerhalb einer verhältnismäßig kurzen Strecke von selbst erfolgt bzw. daß dieser Vorgang durch eine Handbremse unschwer unterstützt und beschleunigt werden kann.
  • Das Einschalten der letzten Bremsstufe geschieht in der Regel noch bei verhältnismäßig großer Fahrgeschwindigkeit, bei welcher eine ausreichende Steuerspannung durch den Umformer noch sicher erzeugt wird. Hat nun die Steuerung die Eigenschaft (z. B. Schlitten- oder Nockensteuerungen), daß sie in der jeweils eingestellten Stufe auch ohne Steuerstrom bis zum Weiterschalten auf die nächste Stufe zu verharren vermag, so bereitet es- keine Schwierigkeit, das Fahrzeug so weit elektrisch abzubremsen, wie es überhaupt möglich ist. Die letzte Bremsstufe wird mit noch ausreichender Steuerspannung angesteuert; infolge der Arbeitsweise der besagten Steuerungsart bleibt diese Bremsstufe auch bis zum völligen Verschwinden des Steuerstromes, d. h. bis zum Stillstand des Wagens, bestehen. Ist statt dessen eine Steuerungsart vorhanden, beispielsweise Schützensteuerung, die auch zur Aufrechterhaltung des jeweiligen Schaltzustandes eine bestimmte Steuerstromstärke benötigt, so sind, um eine ebenso weitgehende Ausnutzung der elektrischen Bremsung zu erzielen, Maßnahmen gegen das vorzeitige Abfallen der Schütze der letzten Bremsstufe erforderlich. Diese Aufgabe läßt sich durch eine mechanische Sperre bewirken, welche das Schütz in der Einschaltstellung nach erfolgter Einschaltung festhält, auch nachdem der Steuerstrom abgeklungen ist. Die mechanische Sperrung ist ferner so einzurichten, daß sie durch einen Frischstromstoß vor Beginn der nächsten Fahrtsteuerung gelöst wird. Ferner ist Vorsorge zu treffen, daß die Sperrung nicht eintritt, wenn die Schütze zur Steuerung des Fahrstromes betätigt werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Sperrung so auszubilden, beispielsweise durch kniegelenkartige Anordnung, daß ein nur sehr schwacher Strom genügt, sie aufrechtzuerhalten. Damit kann selbst bis zu sehr geringer Fahrtgeschwindigkeit die Aufrechterhaltung , der letzten Bremsstufe durchgeführt werden. Die Fahrtgeschwindigkeit läßt sich hierdurch auf einen so geringen Betrag herabdrücken, daß die elektrische Bremswirkung gegenüber der Leerlaufreibung des Fahrzeugs bedeutungslos wird. Bei dieser Anordnung ist eine besondere Maßnahme zur Aufhebung der Sperrung während der Fahrtsteuerung nicht erforderlich, weil die Sperrung beim Abschalten des Schützbetätigungsstromes ebenfalls wirkungslos wird. Die Bremssteuerung mittels eines Umformers wird besonders wirtschaftlich, wenn, wie es in vielen Fällen geschieht, auch für die Fahrtsteuerung ein Steuerstromumformer bereits vorhanden ist, sei es weil die Netzspannung für die Steuerung zu hoch ist oder weil starke Schwankungen derselben von den Steuerungseinrichtungen ferngehalten werden sollen. Liegen die Triebmotorenbremsspannüng und die Fahrleitungsspannung innerhalb des Regelbereichs des Umformers, so kann der Motorteil desselben für beide Spannungsarten verwendet werden, ohne daß außerdem weitere Vorrichtungen nötig sind. Es braucht lediglich statt des bereits erwähnten Aus- und Einschaltens des Umformers durch den Fahrfbremswender eine Umschaltung auf die jeweils zur Verfügung stehende Stromquelle zu erfolgen. Gegen zu große Stromstöße beim Anlegendes Umformers an die bereits in voller Größe vorhandene Netzspannung sind bekannte Gegenmaßnahmen anzuwenden. Besteht zwischen der Fahrleitungsspannung und der Bremsspannung der Triebmotoren ein die Regelgrenzen des Umformers überschreitender Unterschied, so kann beispielsweise ein zweiter Motorteil für die erhöhte Spannung vorgesehen werden, während der Generatorteil davon unberührt bleibt. Um den Maschinensatz gut auszunutzen, ist es zweckmäßig, den zusätzlichen Motorteil mit dem für die geringere Betriebsspannung bestimmten in Reihe zu schalten. Dadurch wird erreicht, daß der zusätzliche Motorteil nicht für die volle Betriebsspannung, sondern nur für die Differenz der beiden Antriebsspannungen ausgelegt zu werden braucht.
  • Um den Umformer auch bei mehreren Triebfahrzeugen im Zuge .nicht größer auslegen zu müssen als für die Speisung der Steuerung des eigenen Wagens, wird , die Zugschaltung erfindungsgemäß so vorgesehen, daß sämtliche Umformer eines Zuges generatorseitig gemeinsam die Steuerung des ganzen Zuges in Parallelschaltung speisen. Durch die Heranziehung aller im Zuge vorhandenen Umformer wird nicht nur eine volle Ausnutzung der Anlage, sondern auch eine bemerkenswerte Erhöhung ihrer Betriebssicherheit erzielt. Sollte infolge einer Störung einer der Umformer ausfallen, so bleibt trotzdem die Bremsstromerzeugung gesichert, da sie von den betriebsfähig gebliebenen Umformern aufrechterhalten wird. Damit im Falle der Störung eines Umformers nicht auch die anderen in Mitleidenschaft gezogen werden, ist es zweckmäßig, jeden Umformer durch einen Rückstromausschalter von der gemeinsamen Verbindungsleitung generatorseitig abschaltbar zu machen. Die Abschaltung kann dabei auch auf die Motorseiten ausgedehnt werden.
  • Zusammengefaßt weist das geschilderte System der Bremssteuerung gegenüber den bisher versuchten folgende Vorteile auf: i. selbsttätige schnellste Wiederherstellung der Bremsbereitschaft beim Ausbleiben der Fahrtleitungs- oder Stromschienenspannung; 2. keine andere oder zusätzliche Bedienungsweise als bei der bisher verbreiteten, unmittelbar handbedienten mechanischen Bremssteuerung; 3. Unabhängigkeit der Wirkungs- und Bedienungsweise von -der Fahrtgeschwindigkeit; 4. Regelbarkeit und Beherrschung der elektrischen Bremse durch den Fahrer in jedem Betriebszustand des Fahrzeugs; 5. Verwendung der für die Fahrtsteuerung vorhandenen Steuerungseinrichtung auch für die Bremsung ohne zusätzliche Brernsstromschaltorgane; 6. Einfachheit, Betriebssicherheit, freizügige Aufstellbarkeit sowie geringe Wartungsbedürftigkeit des für die Bremssteuerung dienenden Stromerzeugers; 7. Vermeidung von Sammlerbatterien, Reglern und mechanischen Antrieben sowie anderer empfindlicher und unzuverlässiger Einrichtungen; B. regelmäßige Benutzbarkeit auch für die normalen Bremsungen; g. Brauchbarkeit des Systems ohne Einbuße-seiner Eigenschaften für beliebig viele Triebfahrzeuge im Zuge; io. Erhöhung der Betriebssicherheit bei mehreren Triebwagen im Zuge; i i. Vereinbarkeit der für die Bremssteuerung dienenden Stromerzeugungsanlage mit derjenigen der Fahrtsteuerung.

Claims (1)

  1. PATEN TAN SPRÜCHE: i. Bremssteuerung für elektrische Triebfahrzeuge, insbesondere für Straßenbahnen, bei welcher die Bremsung durch vom Steuerstrom beeinflußte Einrichtungen geregelt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der für die Betätigung der Steuerungseinrichtungen benötigte Steuerstrom einem oder mehreren Umformern entnommen wird, welche durch einen oder mehrere von der Fahrspannung abgeschaltete Triebmotoren gespeist werden. z. Bremssteuerung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung von Reihenschlußmotoren diese vor Einleitung der Bremsung in eine Grundschaltung für Kurzschlußbremsung gelegt werden. 3. Bremssteuerung nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Umschaltung der Triebmotoren und die Einschaltung des Umformersatzes durch den Fahrtbreinswender (a) erfolgt. q.. Bremssteuerung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der Fahrtbremswender als Negativschütz ausgebildet ist und bei Erregung seiner Spule die Fahrschaltung, bei Aberregung die Bremsschaltung herstellt, wobei die Spule nach dem vom Führerschalter bewirkten Anziehen auf einen Selbsthaltestromkreis umgeschaltet wird. 5. Bremssteuerung nach Anspruch i bis q., dadurch gekennzeichnet, daß die Spule des Fahrtbremswenders lediglich vom Netz- oder gegebenenfalls Batteriestrom erregt werden kann, und daß ihr Stromkreis von der Spannung des Umformers stets elektrisch getrennt ist. 6. Bremssteuierung nach Anspruch r bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Umformer bekannter Bauart verwendet werden, welche bei schwankender motorseitiger Spannung nahezu gleichbleibende Generatorspannung abgeben. 7. Bremssteuerung nach Anspruch i bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Motorseite des Umformers unmittelbar oder unter Zwischenschaltung eines Widerstandes vor Beginn der Kurzschlußbremsung an die Klemmen des Triebmotors angeschlossen wird. B. Bremssteuerung nach Anspruch i bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in den Stromkreis zwischen Triebmotor und Umformer dauernd eine induktive Drossel eingeschaltet ist. g. Bremssteuerung nach Anspruch i bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Motorseite des Umformers im wesentlichen Hauptschlußeigenschaften besitzt, während als Stromerzeuger eine NebenschlußmaschineVerwendung findet. io. Bremssteuerung nach Anspruch i bis g, dadurch gekennzeichnet, daß die Generatorseite des Umformers dauernd durch einen Widerstand (t) belastet ist. i i. Bremssteuerung nach Anspruch i bis io, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Steuerstromumformer eines mehrere Triebwagen enthaltenden Zuges die durchgehende Zugsteuerung gemeinsam speisen. 1z. Bremssteuerung nach Anspruch i bis i i, dadurch gekennzeichnet, daß die Umformer durch Rückstromschalter von der gemeinsamen Verbindungsleitung der Generatorteile abtrennbar sind. 13. Bremssteuerung nach Anspruch i bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Umformer auch motorseitig selbsttätig abschaltbar sind. 1q.. Bremssteuerung nach Anspruch i bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß bei solchen Schalteinrichtungen, deren Arbeitsstellung durch das Vorhandensein eines Steuerstromes aufrechterhalten wird, die Steuerungseinheiten der letzten Bremsstufe mit einer mechanischen Sperrung versehen sind, welche die Arbeitsstellung auch ohne oder mit geringem Steuerstrom aufrechterhält. 15. Bremssteuerung nach Anspruch i bis 1q., dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrung mit dem völligen Verschwinden des Steuerstromes oder durch einen der nächsten Fahrtsteuerung vorausgehenden Frischstromstoß aufgehoben wird. 16. Bremssteuerung nach Anspruch i bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Sperrung nur beim Bremsen wirksam ist. 17. Bremssteuerung nach Anspruch i bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß für Fahrt- und Bremssteuerung derselbe Umformer verwendet wird, welcher nach Bedarf vom Netz oder durch Triebmotoren betrieben wird. 18. Bremssteuerung nach Anspruch i bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Motorteil des Umformers aus zwei in Reihe geschalteten Teilen besteht, wovon der eine stets unter Spannung in Betrieb bleibt, während der andere nur zusätzlich für den Betrieb mit der größeren Spannung gebraucht wird.
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Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE904903C (de) * 1949-12-23 1954-02-25 Anton Bauer Dipl Ing Bremsschaltung fuer elektrische Zugsteuerung
DE1134411B (de) * 1953-09-11 1962-08-09 Licentia Gmbh Steuerung zur selbsttaetigen elektrischen Bremsung von Gleichstrom-Triebfahrzeugen

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