DE640134C - Verfahren und Vorrichtung zur UEberwindung der Reibung der Ruhe beim statischen Auswuchten von drehbar zu lagernden Koerpern - Google Patents

Description

Es ist bekannt, drehbar zu lagernde Körper statisch auszuwuchten und die in den Lagern auftretende Reibung der Ruhe dadurch zu beseitigen, daß -man die Lager einander entgegengesetzte Umdrehungen ausführen läßt. Bei derartigen Anordnungen hat man die Reibung des einen Lagers einstellbar gemacht, um Reibungsunterschiede in den Lagern ausgleichen zu können. In der Praxis ist eine Einstellung der Lagerreibung kaum mit genügender Genauigkeit ausführbar und außerdem sehr umständlich, da diese Einstellung bei jedem auszuwuchtenden Teil von neuem vorgenommen werden müßte. Insbesondere wenn an die Auswuchtung höhere Ansprüche gestellt werden, z. B. beim Auswuchten von Kreiselläufern, Präzessionsrahmen für Kreiselgeräte u. dgl., ist es erwünscht, die Auswuchtung in den Betriebslagern vorneh-

ao men zu können, bei denen sich Reibungsunterschiede auch nicht durch Einstellmittel vermeiden lassen.

Das Verfahren nach der vorliegenden Erfindung unterscheidet sich von den bekannten Verfahren dadurch, daß der Drehsinn der einander entgegengesetzten Drehungen der beiden Lager von Zeit zu Zeit gewechselt wird. Auf diese Wieise wird erreicht, daß J sich, ohne daß an den Auswuchtlagern selbst Veränderungen vorgenommen werden, Reibungsunterschiede nicht störend auswirken können.

Es ist zwar auf dem Gebiete des Apparatebaues bekannt, bei einem drehbar angeordneten Bauteil durch abwechslend hin und her gehende, in radialer Richtung erfolgende Stoßbewegungen die Reibung der Ruhe zu überwinden. Beim Verfahren gemäß der Erfindung werden anstatt dieser Stoßbewegungen auf den drehbar gelagerten Körper abwechselnd hin und her gehende Drehbewegungen übertragen.

Eine technisch vorteilhafte Anwendung dieser "Erfindung ergibt sich bei- der statischen Auswuchtung eines Prüfkörpers in seinen Betriebslagern. Und zwar ist diese Anwendung von besonderem Wert, wenn der Körper auf konischen Lagerflächen läuft, weil dann alle diejenigen Fehler auch mit ausgeschaltet werden, die entstehen können, wenn die Lauf- 5a zone beim Auswuchten eine andere war als im Betriebszustand.

Es kann zweckmäßig sein, die Umlaufgeschwindigkeiten der Lager einstellbar zu machen, um sie den Laufbedingungen der Lager anpassen zu können.

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Dipl.-Ing. Gert Zoege von Manteuffel in Berlin-Zehlendorf.

Zur Ausübung des Verfahrens gemäß der Erfindung wird zweckmäßigerweise eine Einrichtung mit gegenläufig miteinander gekuppelten Prüfkörperlagern benutzt, bei der der Antrieb von einer kontinuierlich umlaufenden Welle über ein den Drehsinn absatzweis? umkehrendes ' Getriebe, z. B. einen Kurbeltrieb, erfolgt.

Eine zweckmäßige Ausführungsform einer ■ίο solchen Vorrichtung ist in den Abbildungen dargestellt. ·

Abb. ι zeigt einen lotrechten Längsschnitt durch die Vorrichtung, insbesondere' durch die Lagerstützen.

Abb. 2 und 3 zeigen lotrechte Querschnitte nach den Linien A-B und C-D.

Auf der Grundplatte 1 ist die Lagerstütze 2 aufgebaut und die Lagerstütze 3 längs einer Schlittenführung 4 verschiebbar angeordnet. Die beiden Lagerstützen bestehen aus je zwei Platten Tfi, i^h bzw. 3", 3*. In der Lagerstütze 2 ist die Spindel 5, in der Lagerstütze 3 die Spindel 6 leicht drehbar gelagert. Auf die Spindel 5 ist der Kurbelzapfen 7, auf die Spindel 6 der Kurbelzapfen 8 fest aufgekeilt. In der Stütze 2 und einem festen Lagerbock 9 ist eine Hüfsspindel 10 drehbar gelagert. Diese ist außerhalb ihrer Lager vierkantig ausgeführt. Sie ist innerhalb der Lagerstütze 2 mit der Kurbel 11 versehen. Außerdem ist auf dem vierkantigen Teil der Hilfs-■-■-spindel 10 die Kurbel 12, und zwar zwischen den. beiden Platten 3°, 3* der Lagerstütze 3, gleitbar angeordnet. Die zwischen den Plat-.ten 2« und 2* der Lagerstütze 2 angeordneten Kurbeln ti und 7 sind durch einen Lenker "13 -miteinander verbunden, während die Kurbeln 8 und 12 in einem die Bewegung umkehrenden zahnradartigen Eingriff miteinander stehen, indem z.B. ein Stift 14 an der einen Kurbel 8 in einen Schlitz 15 in der anderen Kurbel 12 eingreift. In der einen Lagerstütze, -zweckmäßig in der festen Lagerstütze 2, ist ein Schwungrad 16 gelagert, welches mittels eines 'Kurbeltriebes 17, 18 mit der Hilfsspindelio verbunden ist, z.B. dadurch, daß die . -mit einem Schlitz 19, in welchen der in dem .Schwungradio befestigte Stift 17 als Kurbelzapfen eingreift, versehene Kurbel 18 auf der Hilfsspindel 10 befestigt ist. Zweckmäßig ist das nicht den Gegenstand der Erfindung bildende Schwungrad 16 mit Schaufeln 20 versehen, gegen die aus einer Düse 21 ein Luftstrom bläst. Der Düse 21 wird die Druckluft durch eine Schlauchtülle 22 zugeführt. Der bei Anschluß der Tülle 22 an eine nicht dargestellte Druckluftquelle aus der Düse 21 austretende Luftstrom versetzt das Schwungrad 16 in Drehung. Infolgedessen versetzt der Kurbeltrieb 17, 18 die Spindel 10 in eine hin und her gehende Drehung. Diese wird winkelgetreu auf die beiden Spindeln 5 und 6 übertragen. Da aber die Spindel 10 mit der Spindel 5 in der Lagerstütze 2 gleichläufig und mit der Spindel 6 in der Lagerstütze 3 gegenläufig verbunden ist, so werden die beiden Spindeln 5 und 6 in hin und her gehende, einander entgegengesetzte Drehungen versetzt. Die Spindeln 5 und 6 sind so ausgebildet, daß die Lager, in denen der Prüfkörper endgültig verwendet werden soll, an diesen aufeinander zentriert angebracht werden können. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel dienen hierzu Bohrungen 23, 24 in den Spindeln. Abb. 1 zeigt, wie in diese Bohrungen die Kugellager 25,26 eingesetzt sind, in denen die Achse 27 des zu prüfenden Kreiselläufers 28 auch in dem fertigen Kreiselgerät gelagert wird.

Claims (3)

Patentansprüche :.

1. Verfahren zur Überwindung der Reibung der Ruhe beim statischen Auswuchten von drehbar aufzuhängenden Körpern, insbesondere von Kreiselläufern, Präzessionsrahmen für Kreiselgeräte u. dgl., ·?. dadurch gekennzeichnet, daß der Drehsinn der einander entgegengesetzten Drehungen der beiden Lager von Zeit zu Zeit gewechselt wird.

2. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch ι zum statischen Auswuchten eines Prüfkörpers in seinen Betriebslagern.

3. Anordnung zur Ausübung .des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2,. bei der die Lager des Prüfkörpers gegenläufig miteinander gekuppelt sind, dadurch gekennzeichnet, daß der von einer kontinuierlich umlaufenden Welle aus erfolgende Antrieb über ein den Drehsinn absatzweise umkehrendes Getriebe, z. B. einen Kurbeltrieb, erfolgt.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen