DE638189C - Schutzeinrichtung, die nur bei Doppelerdschluss anspricht - Google Patents

Description

Die Aufgabe, einen Doppelerdschluß von anderen Fehlerursachen zu unterscheiden, liegt bei verschiedenen Schutzschaltungen vor. Bei Distanzschutzeinrichtungen müssen ζ. B. die Distanzrelais bei Doppelerdschluß auf die Spannung der kurzgeschlossenen Leitung gegen Erde umgeschaltet werden. Ähnliche Verhältnisse ergeben sich auch bei Schutzschaltungen, bei denen ein Doppelerdschluß nur in einem erdschlußbehafteten Streckenabschnitt angeschaltet werden soll, damit das übrige Netz mit dem einfachen Erdschluß weiter in Betrieb bleiben kann.

Diese Nachteile werden auch dadurch nicht vermieden, daß man zum Nachweis eines Doppelerdschlusses ein anderes Erdschlußrelais verwendet, bei dem je zwei Phasenspannungen derart zusammenwirken, daß nur bei einem Unterschied der beiden Spannungen ein Ausschlag erfolgt. Diese Einrichtung hat nämlich den Nachteil, daß auch bei einem zweiphasigen Kurzschluß, bei dem nur eine Phasenspannung der beiden miteinander verglichenen zusammenbricht, ein Ansprechen erfolgt. Ferner ist dieses Relais dann nicht imstande, einen Erdschluß von einem Kurzschluß mit Erdberührung zu unterscheiden, da im allgemeinen die Kapazität der einzelnen Leiter gegen Erde verschieden ist. Hierdurch wird nämlich erreicht, daß auch bei Kurzschlüssen ohne jede Erdberührung die beiden zwischen den betreffenden Leitern und Erde herrschenden Spannungen verschieden groß sind und damit die Schutzeinrichtung zum Ansprechen bringen.

Um diese Nachteile zu vermeiden, wird das Ansprechen nur bei einem Doppelerdschluß dadurch gesichert, daß erfindungsgemäß außer einem Relais, das von der Differenz der Absolutwerte zweier zwischen je einem Phasenleiter und Erde herrschenden Spannungen beeinflußt wird, ein weiteres von der Spannung zwischen Nullpunkt und Erde abhängiges Relais vorgesehen wird, die beide in der Weise zusammenwirken, daß nur bei gleichzeitigem Ansprechen die Schutzeinrichtung betätigt wird.

In Abb. 3 ist eine derartige Schutzeinrichtung dargestellt. Ein durch eine Feder 1 in der Mittellage gehaltener Waagebalken 2 wird von zwei Spannungsspulen 3 und 4 beeinflußt, die jeweils zwischen einer Phase R oder 6" und Erde angeschlossen sind. Bei Änderung des Absolutwertes der von beiden Spannungsspulen ausgeübten Kräfte betätigt das Waagebalkenrelais einen der Doppelkontakte 5. In Serie zu den Kontakten 5 liegen die Kontakte 6 eines weiteren Spannungsrelais, das von der Spannung zwischen Nullpunkt und Erde beeinflußt wird. In dem Relaisstromkreis liegt weiterhin das Anzeigerelais und eine Stromquelle. Sobald nun bei

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Dr. Rolf, ffliderö'e in Berlin-Karlshorsi.

einem Doppelerdschluß gleichzeitig eine Differenz der absoluten Spannungen der Phasen R und S gegenüber Erde und eine Nullpunktspannung gegen Erde auftritt, werden dies, Kontakte 5 und 6 geschlossen und das AlJ-zeigerelais betätigt.

Die Wirkungsweise des Spannungsvergleichsrelais ist dabei an Hand der Abb. 1 zu ersehen. In dieser Abbildung sind die Spanto nungen der von einem Doppelerdschluß an . den Stellen B und C betroffenen Phasen R und 5" gegen Erde in Abhängigkeit von dem Leiterweg aufgetragen; in Abb. 2 dieselben Spannungen bei einem Kurzschluß der Phasen R und S mit Erdberührung an der Stelle B. Aus Abb. 2 sowie dem zugehörigen Vektordiagramm ist zu entnehmen, daß an jedem Ort die Spannungen der Leiter R und 5* gegen Erde einander gleich sind, wähao rend bei einem Doppelerdschluß diese Bedingung nicht erfüllt ist. Je nach der Lage der Erdschlußstellen ist die Spannung der einen - fehlerbetroffenen Phase R zur Erde gegenüber der Spannung der anderen fehlerbetroffenen Phase 5" zur Erde kleiner oder größer, wie aus dem Vektordiagramm, das für den Punkt A gilt, deutlich hervorgeht.

Das von der Differenz der Absolutwerte der beiden Spannungen beeinflußte Relais \ wird daher zusammen mit dem von der Spannung zwischen Nullpunkt und Erde abhängigen Relais einen Doppelerdschluß bei jeder Netzgestaltung von allen anderen Fehlerfällen selektiv zu unterscheiden vermögen.

' In Abb. 4 ist ein Ausführungsbeispiel gezeigt, bei dem beide Relais vereinigt sind und auf ein gemeinsames Drehsystem einwirken. Das Drehsystem besteht dabei aus der Erdschlußspannung und der Spannung eines Phasenleiters gegen Erde, das andere Produkt aus der Erdschlußspannung und der anderen Phasenspannung gegen Erde.

Bei all diesen Einrichtungen ist es nun erforderlich, das Differenzrelais an die jeweils - J₁Om Erdschluß behafteten Phasen zu legen. ' j-Jies kann durch an sich bekannte Einrichtungen., wie z. B. Spannungsabfallrelais, gesfhehen. Werden zwischen alle drei Phasen Relais angeordnet, dann müssen diejenigen, die nicht zwischen den beiden vom Erdschluß betroffenen Phasen liegen, gesperrt werden.

Claims (5)

1. Patentansprüche:

   i. Schutzeinrichtung, die nur bei einem Doppelerdschluß in elektrischen Netzen anspricht, dadurch gekennzeichnet, daß außer einem Relais, das von der Differenz der Absolutwerte zweier zwischen je einem Phasenleiter und^! Erde herrschenden Spannungen beeinflußt wird, ein weiteres von der Spannung zwischen Nullpunkt und Erde abhängiges Relais vorgesehen ist und daß nur bei gleichzeitigem Ansprechen beider Relais die Schutzeinrichtung betätigt wird.
2. 2. Schutzeinrichtung nach Anspruch i, gekennzeichnet durch getrennte Anordnung beider Relais und die Serienschaltung ihrer Steuerkontakte. _
3. 3. Schutzeinrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine derartige Vereinigung der beiden Relais, daß auf das ,gemeinsame System die Differenz der Produkte aus der Erdschlußspannung und je einer Spannung der beiden fehlerbehafteten Leiter gegen Erde wirkt.
4. 4. Schutzeinrichtung nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Spulen beider Relais auf eine gemeinsame Ferrarisscheibe wirken.
5. 5. Schutzeinrichtung nach Anspruch 1 bis 4, gekennzeichnet durch Einrichtungen, die das Differentialrelais nur an die von einem Doppelerdschluß betroffenen Phasenleiter schalten.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen