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Müllverbrennungsofen Zum wirtschaftlichen Betrieb von Öfen zur Verbrennung
von Abfällen aller Art, insbesondere von Kehricht und Hausabfällen der Städte, ist
es besonders wichtig, daß die Abfälle restlos vernichtet werden, daß der Betrieb
ohne wesentliche Bedienung vor sich geht und daß die Rückstände sich in irgendeiner
Weise verwerten lassen. Für die Verwertung kommen .einerseits die heißen Abgase
der Feuerung in Frage, andererseits die Schlacke des völlig verbrannten Abfalls,
die meist zu Wegebau und ähnlichen Zwecken Verwendung findet. Von der Beschaffenheit
der Schlacke hängt die Wirtschaftlichkeit des Betriebes wesentlich ab. Die Schlacke
soll naturgemäß keinerlei brennbare Bestandteile mehr enthalten, sie soll eine genügende
Festigkeit aufweisen und nach Möglichkeit den Ofen in einer Stückgröße verlassen,
wie sie für die jeweiligen Zwecke verwendet werden kann.
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Eine weitere wichtige Bedingung für den Betrieb derartiger Öfen liegt
darin, daß die entstehenden Verbrennungsgase einerseits möglichst weitgehend ausgenutzt
werden sollen, andererseits keimfrei und geruchlos die Anlage verlassen müssen.
Es ist ferner darauf zu achten, daß die durch das feuchte -Verbrennungsgut .entstehenden
starken Schwaden und Dämpfe die Verbrennung nicht beeinträchtigen, und daß daher
der Ofen so eingerichtet ist, daß die Gase bequem an die geeignetste Stelle geleitet
werden können.
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Öfen mit Rost zur Verbrennung
von Abfällen .aller Art, in denen das Gut anschließend an einen das Gut stetig fördernden
Verbrennungsrost zur Nachverbrennung und zur Zerkleinerung der festen Rückstände
durch :einen Drehrohrtrommelofen geleitet wird. Derartige Öfen haben sich insofern
bewährt, als sie eine sehr feste Schlacke bereits in geeigneter Stückgröße liefern.
Die Verwertung der festen Rückstände ist daher bei diesen Öfen ohne weiteres möglich.
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Die bekannten Öfen dieser Art leiten die auf dem Hauptverbrennungsrost
entstehenden Gase in ihrer Gesamtheit durch die anschließende Drehrohrtrommel nach
einer Wärmeausnutzungsstelle und anschließend zum Rauchgasabzug.
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Es hat sich gezeigt, daß diese Öfen hinsichtlich der Gasführung und
der Verwertung der Abgase sehr ungünstig arbeiten. Die sehr starken Schwaden und
Dämpfe, die auf dem Verbrennungsrost entstehen, beeinträchtigen sowohl die Verbrennung
auf diesem Rost .als auch die Nachverbrennung in der Drehrohrtrommel, da die großen
Gas-und Dampfmengen, die zudem feucht sind, durch Rückstau auf das Gut die Flammenbildung
und damit die Verbnennung behindern. Die Abgase verlassen den Ofen mit verhältnismäßig
niedrigen Temperaturen, da sie sehr reich an Feuchtigkeit sind, so daß keine weitere
Wärmeausnutzung stattfinden kann. Es besteht ferner die Gefahr, daß die verhältnismäßig
kühlen Abgase noch nicht ausreichend :entkeimt sind, um Befahr- und geruchlos ins
Freie geleitet werden zu können.
Nach der vorliegenden Erfindung
werden bei einem Ofen der angegebenen Art zur Verbrennung von Abfällen u. dgl. die
erwähnten. Nachteile .durch besonders zweckmäßige An-. ordnung von zur regelbaren
Führung und Ableitung der Gase dienenden Kanälen b@.. seitigt. Dies geschieht in
der Weise, daß der Drehtrommelofen und der Feuerraum über. dem Hauptverbrennungsrost
durch je eine Leitung mit einer Anlage zur Ausnutzung der Abwärme verbunden sind,
so daß die Verbrennungsgase mittels geeignet angeordneter Regelglieder. nach Bedarf
entweder unmittelbar oder über den Drehtrommel-ofen dieser Anlage zur Ausnutzung
der Abwärme zugeleitet werden können, während für den Abzug der in der Vortrocknungszone
sich entwickelnden Gase und Dämpfe eine dritte, mit einem Regelglied ausgestattete
Leitung vorgesehen ist, die in die Anlage zur Ausnutzung der Abwärme an einer Stelle
mündet, an der die Heizgase dieser Anlage eine für die Verbrennung der Dämpfe usw.
gerade noch ausreichende Temperatur besitzen.
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Durch diese Maßnahme "vird erreicht, daß die im Haupte erbrennungsraum
,entstehenden Verbrennungsgase teilweise gegenläufig zür Einführungsrichtung des
Gutes über das in dem Ofen eintretende Gut hinwegstreichen und hier eine Vortrocknung
des Gutes vornehmen und daß die so mit Feuchtigkeit beladenen verhältnismäßig kühlen
Gase sofort aus dem Ofen entfernt werden. Diese Gase werden nun nicht unmittelbar
ins Freie geleitet, sondern einer noch heißen Stelle vor dem Schornstein zugeführt,
damit hier eine vollkommene Entkeimung der Gase stattfinden kann.
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Die zweite Abführungsleitung für die entstehenden Verbrennungsgase,
die etwa .an der höchsten Stelle des Hauptverbrennungsraumes abzweigt, dient dazu,
die Gasmenge einzuregeln, die durch die Drehrohrtrommel hindurchstreichen soll.
Diese Gasmenge wird von Fall zu Fall je nach dem zu verarbeitenden Gut verschieden
sein, und es kann auf diese Weise die günstigste Verbrennung in der Drehrohrtrommel
und auch auf dem H,auptverbrennungsrost erreicht und jeder Rückstau der Verbrennungsgase
vermieden werden. Die Einrichtung ist dabei nach der Erfindung so getroffen, daß
alle heißen Abgase, die nicht, ivie die VortrocknungsgasQ, mit Feuchtigkeit überladen
sind, vor ihrer Ableitung .einer Wärmeausnutzungsstelle zugeführt werden. Durch
die Einrichtung nach der Erfindung wird daher nicht nur ,eine vollkommene und sehr
. zweckmäßige Ausnutzung der Verbrennungsgase erzielt, sondern es werden die Gase
gleichzeitig unschädlich gemacht, und es wird durch die geregelte und zweckmäßige
Gasführung die Verbrennung im Ofen begünstigt und damit die rest-:-3Qse Vernichtung
der Abfälle bzw. ihre Ver-"'iiländlung in brauchbare Schlacke gefördert.
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Die Einrichtung nach der Erfindung ist bei einem Ofen der hier betrachteten
Art auch deswegen besonders wichtig und nützlich, weil in derartigen Verbrennungsöfen
wegen der schweren Verbrennlichkeit des Gutes erhebliche Luftmengen benötigt werden,
so daß die gesamte Gasmenge sehr groß ist. Da- die Drehrohrtrommel keine Luftzuführungsöffnungen
besitzt, muß die gesamte Verbrennungsluft durch den Hauptverbrennungsrost hindurchgeführt
werden, und es ist daher eine zweckmäßige Regelung der Gasführung ganz besonders
wichtig, damit keine schädlichen Stauungen im Verbrennungsraum entstehen.
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Die Vortrocknung von Müll vor seiner Verbrennung ist an sich bekannt.
Auch ist es bekannt, die Abgase von Müllverbrennungsöfen in besonderen Anlagen auszunutzen.
Es ist ferner bekannt, die frischen feuchten Abgase der Trocknungszone eines MüllVerbrerinungsofens
gesondert abzuführen, um ein; Vermischung dieser feuchten Gase mit don übrigen Ofengasen
zu verhindern. Die Vereinigung aller dieser Maßnahmen in der durch die Erfindung
gegebenen zweckmäßigen Anordnung bei einem Ofen mit einem Hauptverbrennungsrost
und mit einer nachgeschalteten Drehrohrtrommel ist jedoch noch niemals vorgeschlagen
worden und bietet die oben angegebenen Vorteile.
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In der Abbildung ist eine Ausführungsform des Ofens nach der Erfindung
beispielsweise in einem Längsschnitt dargestellt. Der Ofen besitzt einen Fülltrichter
i, durch den das Gut über einen Vortrocknungsrost auf den Hauptverbrennungsrost
5 geleitet wird. Der Hauptverbrennungsrost 5 kann in jeder beliebigen #'#ZTeise
als beweglicher Rost, der das Gut selbsttätig weiterfördert, .ausgebildet sein.
Unterhalb des Rostes befinden sich die erforderlichen Öffnungen zum Aschenabzug.
Anschließend an den Rost 5 ist die Drehrohrtrommel6 für die Nachverbrennung des
Gutes und die Zerkleinerung der Schlacke vorgesehen. Das Austrittsende der Drhrohrtrommel
mündet in den Rauchkanal ? und die darunterliegende Schlackengrube B.
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Aus dem Raum z über dem Vortrocknungsrost 3 zweigt an der Stelle,
an der das Gut in den Ofenraum eintritt, eine durch eine Drosselklappe i; o. dgl.
regelbare Leitung 16
ab, die zur Erhöhung des Zuges mit einem Gebläse i 8
versehen sein kann. Die Leitung 16 mündet in den Anfang des Rauchkanals 14,
wo noch .eine verhältnismäßig hohe Temperatur
der .aus der Rauchgaskammer
13 austretenden Rauchgase herrscht. An der höchsten Stelle des Hauptverbrennungsraums
¢ zweigt eine durch einen Schieber 15 o. dgl. regel',., bare Leitung 9 ab, die entweder
in der gestri.-: chelt ,angedeuteten Weise unmittelbar in den Rauchkanal 7 oder
zweckmäßiger in eine Rauchgaskammer i o, i 1, 12, 13 mündet, in der die Ausnutzung
der Abwärme der Verbrennungsgase beispielsweise durch einen Dampfkessel stattfinden
kann. Aus der Kammer 13 werden die Gase in den Rauchkanal 14 und von dort in den
Schornstein abgezogen.
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Beim Betrieb des Ofens wird ein Teil der im Hauptverbrennungsraum
4 entstehenden Verbrennungsgase über das in den Ofen eintretende frische Gut geleitet
und durch die Leitung 16 abgeführt. Der Hauptteil der Verbrennungsgase streicht
durch die Drehrohrtromme16 und von dort entweder in den Rauchgasabzug oder zweckmäßig
zu einer Stelle zur Ausnutzung der Abwärme. Diejenigen Gase, die weder für die Nachverbrennung
in der Drehrohrtrommel noch für die Vortrocknung des Gutes Verwendung finden, werden
durch die Leitung g zu .einer Stelle für die Wärmeausnutzung abgeführt, so daß weder
im Hauptverbrennungsraum 4 noch in der Drehrohrtromme16 ein Rückstau der Verbrennungsgase
stattfinden kann.