DE633248C - Energierichtungsrelais mit wattmetrischem System zum Abschalten und Anzeigen fuer Erdschlussschutz - Google Patents

Description

Es sind Erdschlußrelais bekannt, welche die Aufgabe haben, bei Erdschluß in Drehstromnetzen die Richtung der Erdschlußenergie zum Abschalten oder Anzeigen der beschädigten Teilstrecke zu verwenden. Eine wichtige Eigenschaft dieser Relais besteht darin, daß sie nur bei Erdschluß, nicht aber bei Netzkurzschlüssen zur Wirkung kommen sollen, und ferner-, daß die richtige Arbeitsweise nicht durch die Fehler der Netzstromwandler gestört oder aufgehoben wird. Bekanntlich sind die feinen Kontakte des wattmetrischen Systems ohnehin nicht imstande, unmittelbar Kontakte im Auslösestromkreis der Netzschalter zu betätigen, und es ist bekannt, diesem Umstände durch Einfügung eines Hilfsrelais Rechnung zu tragen, das an einer Hilfsstromquelle liegt und von den empfindlichen Kontakten des wattmetrischen Systems geschaltet wird, während er selbst genügend starke Kontakte besitzt.

Es ist ferner bekannt, diese Hilfsrelais wie den Spannungskreis des Wattmetersystems selbst an die Nullpunktsspannung anzuschließen und die Hilfsrelais so auszulegen, daß sie nur bei einer Spannung in der Größenordnung der vollen Nullpunktsspannung arbeiten; denn da diese Spannung einerseits das Kriterium für den Erdschluß bildet, andererseits weder bei Kurzschluß noch bei Doppelerdschluß erreicht wird, sind evtl. unrichtige Ausschläge des wattmetrischen Organs bei diesen letzteren Störungsarten wirkungslos, weil sie durch die Hilfsrelais nicht weitergegeben werden.

Erfindungsgemäß werden nun bei den Relais der beschriebenen Art die Ansprechleistungen in den beiden Energierichtungen unabhängig voneinander einstellbar gemacht.

Den Wert einer solchen unabhängigen Einstellbarkeit ersieht man leicht z. B. beim Schutz von parallelen Doppelleitungen, an deren Anfängen, und Enden Energierichtungsrelais eingebaut sind. Bei gesunden Leitungen fließt die Energie in allen vier Relais in gleicher Richtung. Hat nun aber eine von den beiden parallelen Leitungen einen zwischen ihren Relais liegenden Erdschluß, dann fließt der Erdschlußstelle die Energie über beide Relais zu, so daß sich in dem am Ende der Leitung liegenden Relais die Energierichtung umkehrt. Dieses Relais erhält aber die Energie über die gesunde Leitung zugeführt, und der Strom fließt über die beiden Relais dieser gesunden Leitung im normalen Sinne. Von den vier Re-,lais hat also nur ein Relais die Energierichtung gewechselt. Die über dieses Relais fließende Energie hängt aber von der Lage des Erdschlusses auf der kranken Leitung ab. Liegt er dicht am Anfang der Leitung, dann kann die über das Endrelais zufließende Leistung so klein sein, daß das Relais gerade nicht mehr anspricht. Die Leistung dieses Relais fließt aber über die Relais der gesun-

den Leitung, und da diese auch zur Deckung der Relaisverluste ausreichen muß, ist sie größer als die Ansprechleistung des Endrelais,, der kranken Leitung. Während dieses gerade nicht mehr anspricht, kann die

die Relais der gesunden Leitung fließen^" Leistung gerade noch zum Ansprechen dieser Relais ausreichen. Ohne das Mittel der unabhängigen Einstellung der Ansprechleistung ίο in den beiden Energierichtungen würden also die Relais in der gesunden Leitung ansprechen, so daß nicht zu erkennen wäre, in weicher Leitung der Erdschluß eingetreten ist. Stellt man aber die Ansprechleistung in normalern Energierichtungssinn etwas höher ein als im entgegengesetzten Energierichtungssinn, dann ist eine solche Fehlanzeige unmöglich.

Die Zeichnung zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel für die Erfindung. Das wattmetrische System a, dessen Stromspule in bekannter Weise vom Summenstrom der 'drei Phasen durchflossen und dessen Spannungsspule von der Nullpunktsspannung gespeist wird, wirkt hier beispielsweise auf eine Ferrarisscheibe b mit Dämpfungsmagnet d. Beim Ausschlag der Scheibe b drückt der Metallstift m eines der beiden übereinanderliegenden Kontaktpaare c, e rechts oder links, je nach Ausschlagsrichtung, zusammen. Die Kontakte c,e sitzen an Blattfedern. Die Kontakten, die sich in der Nullage an einen isolierenden Anschlag g legen, besitzen eine Einstellvorrichtung h zur individuellen Einstellung der An-Sprechleistung in beiden Richtungen, die durch Regelung der Blattfederspannung mittels Ver_: drehens der Zeiger.auf ihren Achsen bewirkt wird. Man könnte statt dessen auch' den Weg des vom wattmetrischen System gesteuerten Mitnehmer organs m in beiden Drehrichtungen unabhängig einstellen.

Die beiden Hilfsrelais ί sind an die Nullpunktsspannung angeschlossen und nur im Gebiet der vollen Nullpunktsspannung arbeitsfähig. Sie verstellen bei ihrem Ansprechen die Anzeigescheibe k nach rechts oder links, so daß vor dem Fenster / rote oder grüne Farbe erscheint.

Da die Anzeigevorrichtung k, welche den Ausschlagsinn des Wattmeterorgans festhält, nicht unmittelbar durch das Wattmeterorgan α, b, sondern ebenfalls durch die Hilfsrelais / gesteuert wird, ist die Anzeige fehlerfrei. Die Anzeigevorrichtung k ist ferner so ausgeführt, daß bei mehreren nacheinanderfolgenden Richtungsangaben nur die erste festgehalten wird, während die Hilfsrelais i selbst durch

die Kontaktvorrichtung c, e, m des Haupt- | alsgif 'Richtungsrelais benötigte Leistung in beiden

systems in ihrer Arbeitsweise nicht beeinflußt werden.

Dadurch, daß die zum Ansprechen des

*£iie;rgierichtungen mittels der Zeiger h unab-"hängig einstellbar ist, wird auch erreicht, daß bei Vorhandensein ungleich starker Stromwandler im Netz die Relais in einfacher Weise einheitlich eingestellt werden können. Diese Einrichtung ermöglicht ferner, die Stromwandlerfehler auszugleichen, und zwar dadurch, daß, wenn in bekannter Weise eine zusätzliche Wattkomponente im Netz eingeführt wird, mittels der Vorrichtungen h die Relais nun so eingestellt werden, daß sie dieser zusätzlichen Wattkomponente entsprechend angepaßt sind, so daß eine Wattkomponente, die von einem Wandlerfehler herrührt, den Einstellwert nicht erreicht und somit unschädlich ist. Durch die Möglichkeit, die Ansprechleistung in beiden Richtungen unabhängig voneinander verschieden einzustellen, kann also die Einstellung so gewählt werden, daß die Relais in jedem Falle so ansprechen, wie dies hinsichtlich günstigster Kennzeichnung der Störung im besonderen Falle erwünscht ist.

Claims (3)

1. Patentansprüche:

   i. Energierichtungsrelais mit wattmetrischem System zum Abschalten Und Anzeigen für Erdschlußschutz, dessen empfindliche Kontakte' beim Ansprechen den Stromkreis der Erregerspule eines von zwei den beiden Energierichtungen zugeordneten, die Anzeigevorrichtung sowie den Auslösestromkreis steuernden Hilfsrelais schließen, welche ebenso wie die Spannungsspulen des wattmetrischen Relaissystems von der Nullpunktsspannung des Netzes gespeist werden und so ausgelegt sind, daß sie nur bei Spannung in der Größenordnung der vollen Nullpunktsspannung ansprechen, dadurch gekennzeichnet, daß 'die Ansprechleistungen in den beiden Energierichtungen unabhängig voneinander einstellbar sind.
2. 2. Energierichtungsrelais nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der Weg des vom wattmetrischen System gesteuerten Mitnehmerorgans (jri) in beiden Drehrichtungen unabhängig einstellbar ist.
3. 3. Energierichtungsrelais nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die von dem beweglichen Kontaktorgan (e) auf das Mitnehmerorgan (m) des wattmetrischen Systems ausgeübte Gegenkraft in beiden Drehrichtungen unabhängig einstellbar ist.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen