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Webschützen Die Erfindung bezieht sich auf einen aus Kunstmasseteilen
hergestellten Webschützen, dessen Seitenwände aus je einem ungeschichteten Vulkanfiberstreifen
bestehen und zwischen sich an deri Enden Füllstücke aus Holz zur Aufnahme der Webschützenspitzen
einschließen.
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An Stelle der früher ausschließlich verwendeten hochwertigen Holzarten
hat man bereits mannigfach andere Stoffe zum herstellen von Webschützen vorgeschlagen.
So wollte man z. B. den Grundkörper des Webschützens aus .Stahl oder aus Kunstharzgemischen
herstellen. Hierfür wären aber besondere Gieß- oder Preßformen erforderlich gewesen,
so daß die Ausführung jenes Vorschlages scheiterte; denn die Zahl der in den verschiedenen
Webereien benutzten Schützenformen ist entsprechend der Mannigfaltigkeit der Gewebearten
außerordentlich groß. Es gibt kaum eine bestimmte Webschützenform, die die erheblichen
Unkosten für die Anfertigung entsprechender Gieß- oder Preßforrnen hätte rechtfertigen
können. Außerdem würde es auch einer wirtschaftlichen Auswertung des genannten Vorschlages
hinderlich sein, daß die Webschützen an ein bestimmtes Gewicht gebunden sind und
infolgedessen nicht ein Holzschützen ohne weiteres durch einen solchen aus einem
anderen Stoff mit einem anderen Gewicht ersetzt werden kann. Celluloid ist für Webschützen
wegen seiner zu geringen Festigkeit ungeeignet. DieHerstellung eines Webschützens
aus einem einzigen, entsprechend großen Vulkanfiberstück verbietet sich aus wirtschaftlichen
Gründen. Insoweit der Webschützen aus einem schichtweise abwechselnd aus Holz und
Leder zusammengesetzten Block hergestellt werden sollte, ist zu beachten, daß unter
dem Einfluß der Luftfeuchtigkeit ein Quellen des Leders und als Folge davon Verklemmungen
im Schützenkasten zu befürchten sind, daß außerdem die in Betracht kommenden Lederarten
leicht abschiefern sowie infolge der unterschiedlichen Oberflächenbeschaffenheit
der einzelnen Schichten leicht zu Beschädigungen des Fadens und des Webblattes führen.
Die Umkleidung bzw. das Umwickeln eines Holzwebschützens mit mehreren dünnen Kunstmasseschichten,
insbesondere mit mehreren Lagen Vulkanfiber, läßt das gesteckte Ziel gleichfalls
nicht erreichen. Wenn die Seitenwände eines Webschützens aus einem geschichteten
Stoff, z. B. aus Holz und Vulkanfiber, bestehen, so ist im Laufe der Zeit ein Absplittern
der Außenschicht zu befürchten, da die unterschiedlichen Eigenschaften der verwendeten
Baustoffe der schlag- und stoßartigen Beanspruchung; denen die Webschützen beim
Betrieb eines Webstuhles unterworfen sind, nicht standhalten und da zu hohe innere
Spannungen zwischen den verschiedenen Schichten entstehen. Hierzu kommt
noch,
daß bei einer Abnutzung der äußersten Kunstmasseschicht' im Laufe der Zeit die.
Klebeflächen zuni Vorschein kommen; die eine raune, das- Webblätt des Webstuhles
-und die Kettenfäden beschädigende Oberfläche ergeben. Hierdurch, wird die Gebrauchsdauer
der Webschützen mit geschichteter Hülle erbeblich herabgesetzt, zumal die- - dünnen
Schichten bei einem Schlag oder Stoß leicht in solcher Weise leiden, daß die Beschädigung
der .Außenfläche des Webschützers häufig nicht auszubessern ist und den Webschützen
unbrauchbar macht. Nach einem weiteren Vorschlag sollte die. Bodenplatte eines W
ebschützens aus Vulkanfiber bestehen und auswechselbar in den Webschütz$nkör= per
eingesetzt werden; also keine dauerhafte Verbindung finit diesem besitzen. Infolgedessen
mußte im Läufe der Zeit eine Lockerung der Bodenplatte unvermeidlich- eintreten.
Da nun aber erfahrungsgemäß jeder Spalt in der Lauffläche des Webschützers leicht
zu einer Beschädigung der Fäden führt, so war der besprochene Vorschlag praktisch
unbrauchbar, und. dies um so mehr, als. eine ungenügend befestigte Bodenplatte-nur
eine. nutzlose Belastung des Webschützers bildet, aber dessen Festigkeit nicht fördert.
Schließlich wurde noch der Vorschlag gemacht, die Seitenwände des Webschützers aus
durchlaufenden Vulkanfiberstreifen herzustellen, zwischen denen bei den Webschützenspitzen
Einsätze aus Holz oder Vulkanfiber angeordnet werden sollten, wobei der; Zusammenhalt
der einzelnen Teile miteinander durch Schraubverbindungen und metallene.Klammern
gesichert werden sollte. Ein derartiger. Webschützen konnte den Beanspruchungen
im Webstuhl nicht standhalten. Bei -Verwendung von Vulkanfiberzwischenlagen lassen
sich die metallenen Webschützenspitzen nicht ausreichend sicher festhalten: Würde
man aber die Einlagen aus Holz- herstellen, so würde erfahrungsgemäß ein Springen
des Webschützers iu befürchten sein, -und dies um so mehr,. als bei jedem Schützenschlag
die Seitenwände eines Webschützers auseinanderzuspreizen suchen, also die Holzeinlage
besonders stark beansprucht wird. Hierzu kommt noch, daß starke Vülkanfiberstreifen
sich leicht etwas verziehen und infolgedessen innere Spannungen im Webschützen.
entstehen; denen die Holzbeilagen auf die Dauer nicht gewachsen sind, insbesondere
dann nicht; wenn die Webschützen in feuchten Räumen oder gar in der Naßweberei verwendet
werden.
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Um die besprochenen Nachteile- der vorbekä.nnten Webschützen zu vermeiden
und einen widerstandsfähigen, splittersicheren und verschleißfesten -Webschützen
zu schaffen, 'der insbesondere - gegen ein Reißen an seinen Spitzen weitgehende
Sicherheit bietet und infolgedessen eine lange Benutzungsdauer, aufweist, ist erfindungsgemäß
die Bödenplatte des Webschützers, dessen Seitenwände aus je einem urgeschichteten
Vulkanfiberstreifen bestehen und zwischen sich an den Enden Füllstücke aus Holz
zur Aufnahme der Webschützenspitzen einschließen, durch einen unmittelbar mit den
Seitenwänden und den Holzfüllstücken fest verbundeüen urgeschichteten Vulkanfiberstreifen
gebildet. Bei einem solchen Webschützen lassen sich gerade diejenigen Teile, die
mit den Kettenfäden in Berührung kommen, im Fall einer durch Schlag ,öder Stoß verursachten
Oberflächenbeschädigung leicht abrichten; schleifen und polieren. Es hat sich gezeigt,
daß ein Webschützen mit den angegebenen Merkmalen beim Gebrauch nur eine sehr geringe
Abnutzung zeigt und daß sogar die Art seiner Beanspruchung die Politur seiner Oberfläche
steigert, was seiner ,Abnutzung Weitgehend entgegenwirkt. In Bezug auf das Gewicht
der Webschützen lassen sich bei Verwendung von Vulkanfiberstreifen leicht -alle
Anforderungen erfüllen.
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Dank -der- Verwendung einer aus Vulkanfiber bestehenden Bodenplatte,
die die Seitenwände des Webschützers fest miteinander verbindet, können letztere
unbedenklich aus kräftigen Vulkanfiberstreifen hergestellt und insbesondere auch
verschieden stark gewählt werden, ohne daß dadurch im Webschützen eine seine Festigkeit
mindernde innere Spannung .entsteht.
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Wenn die Vulkanfiberstreifen, die die Seitenwände des Webschützers
bilden, an dessen Enden nicht unmittelbar an die metallenen Schützenspitzen angrenzen,
so empfiehlt es sich,. beidseits eines jeden die Schützenspitze haltenden Holzfüllstückes
gleichlaufend mit den Seitenwänden je eine kürzer als die Holzfüllstücke
gehaltene Vulkanfiberbeilage vorzusehen, um zwischen den Enden der Vulkanfiberstreifen
und deal Schützenspitzen keine Holzteile sichtbar werden zu lassen, die erfahrungsgemäß
leicht eine Beschädigung der Kettenfäden herbeiführen. Von erheblicher Bedeutung
ist es dabei, daß infolge der Kürze der Vulkanfiberbeilagen die die Schützenspitzen
haltenden Holzbeilagen unmittelbar mit den durchlaufenden Vulkanfiberstreifen verbunden
werden können und daß hierdurch trotz Zwischenschalters weiterer Beilagen eine einwandfreie
Übertragung der Schlagkräfte von den Schützenspitzen auf die Vulkanfiberstreifen
gewährleistet wird.
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Die Zeichnung veranschaulicht zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung.
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Die Abb. r und :2 stellen einen Baumwollwebschützen im Grundrß bzw.
Querschnitt
dar, während die Abb. 3 bis 5 einen Tuchwebschützen
in Draufsicht, Seitenansicht und Querschnitt zeigen.
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Die Seitenwände a und b sowie die Bodenplatte d eines Baumwollwebschützens
bestehen aus je einem Streifen von vulkanisierten Faserstoffen, unter denen sich
besonders diejenige Art eignet, die eingraues Aussehen besitzt und hornartig fest
und nachgiebig ist. Die drei Plattenstreifen a, b und c stoßen winklig aneinander
und sind durch ein Haftmittel fest und unlöslich zusammengefügt. Nahe an den beiden
Enden des Webschützens ist der Zwischenraum zwischen den Teilen a, b und d durch
Holzeinsätze c ausgefüllt. Letztere besitzen die bekannten Aussparungen, die zur
Lagerung der schwenkbaren Spindel bzw. für den Fadenabzug erforderlich sind. In
den Holzeinsätzen sind die metallenen Wäbschützenspitzen f unter Zwischenschaltung
von Unterlegscheiben g aus Kunstmasse befestigt. Zwischen den beiden Einsätzen c
sihd die von den Seitenwänden a und b einerseits sowie der Bodenplatte d
andererseits gebildeten Kanten durch die Eckleisten e ausgefüllt, die vorzugsweise
aus der- gleichen Kunstmasse wie die benachbarten Webschützenteile bestehen und
fest mit diesen verbunden sind..
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Die Seitenwände a und b sowie die Boden= platte d können so stark
gehalten werden, daß ihre Enden h unmittelbar an die Zwischenscheibe g bzw. an die
Webschützenspitze f heranreichen. Bei Verwendung dünnerer Kunstmasseplatten für
die Seitenwände und den Boden lassen sich im Bereich der Webschützenspitzen gemäß-
den Abb. 3 und q. besondere Beilagen l aus Kunstmasse vorsehen, die jedoch nicht
so lang zu sein brauchen wie die Holzeinsätze c und im wesentlichen die Aufgabe
haben, den Zwischenraum zwischen den Enden h der durchlaufenden Seitenwände bzw.
des Bodens und der Zwischenplatte g derart auszufüllen, daß der Holzteil c an den
Seiten und am Boden des Webschützens unsichtbar bleibt, um nicht mit den Kettenfäden
in Berührung zu kommen.
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Je nach der Stärke der für die Seitenwände und den Boden verwendeten
Kunstmasseplatten kann man das Gewicht des Webschützens und dessen Schwerpunktlage
in weitgehendem Mäße beeinflussen. Bei Tuchwebschützen, die auf ihrer einen Seite
eine vorstehende Backe besitzen müssen, wird gemäß den Abb.3 und 5 die betreffende
Seitenwand aus einer entsprechend stärkeren Kunstmasseplatte hergestellt und entsprechend
bearbeitet.