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Verfahren zum Gießen von aus mehreren Teilzeilen zusammengesetzten
langen Zeilen Das Hauptpatent betrifft ein Verfahren zum Gießen von aus mehreren
Teilzeilen zusammengesetzten langen Zeilen, bei denen an den aneinanderstoßenden
Stirnkanten überhängende Teile bzw. den überhängenden Teilen entsprechende freie
Stellen gebildet werden. Gemäß der Erfindung nach dem Hauptpatent wird die Gesamtzeile
in einem Winkelhaken gesetzt, aus dem für das Herstellen der ersten Teilzeile ein
mindestens der Länge des Gießschlitzes der verwendeten Gießform entsprechender Teil
entnommen und in das in die Gießmaschine einzufügende Handsetzschiffeingefügt wird,
während bei dem Gießen der folgenden Teilzeile an den Anfang der Zeile in das Handsetzschiff
Blankmatrizen von der Länge eingesetzt werden, um die die jeweils vorher gegossene
Teilzeile über den Gießschlitz herausragte, wobei auch bei den weiteren Teilzeilen,
soweit angängig, stets so viele Matrizen verwendet werden, daß die letzte Matrize
mit dem Gießschlitz abschneidet oder über diesen herübersteht.
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Diese Einrichtung ist insofern umständlich, als jedesmal genau abgemessen
werden muß, um wieviel die erste Teilzeile über den gewünschten Teilbetrag übersteht
und dann eine diesem überstehenden Betrag entsprechende Blankmatrize vorhanden sein
und eingesetzt werden muß. Die Erfindung bezweckt nun, bei Zeilen, die aus nur zwei
Teilzeilen zusammengesetzt sind, diese Schwierigkeit zu umgehen und das Verwenden
von Blankmatrizen an dem Anfang der zweiten Teilzeile zu vermeiden. Zu diesem Zweck
wird gemäß der Erfindung zum Gießen der zweiten Teilzeile diese umgekehrt in das
Handsetzschiff eingesetzt, so daß das Spannstück des Handsetzschiffes die sonst
einzufügende Blankmatrize ersetzt.
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Auf der Zeichnung ist die Erfindung in einer Ausführungsform dargestellt,
und zwar zeigt Fig. i die Ansicht eines Winkelhakens mit der darin befindlichen
Zeile, Fig. 2 ,.eine Ansicht des Setzschiffes mit der ersten Teilzeile, Fig. 2a
eine Ansicht der mit diesem Setzschiff gegossenen Zeile, Fig.3 eine Ansicht des
Setzschiffes mit der zweiten Teilzeile und Fig. 3a die mit diesem Setzschiff gegossene
Teilzeile.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist angenommen, daß eine
Zeile in der Ge-
samtlänge von 64 Cicero zu gießen ist, und zwar in zwei Teilzeilen
von je 32 Cicero Länge. ' Die Matrizen sind in dem Winkelhaken a gesetzt, der, wie
üblich, eine seitliche Anlagefläche b für die Matrizen hat.
An dem
langen- Schenkel c, befindet sich eine Skala, die nach typographischen Punkten eingeteilt
ist. Bei dem Abgießen wird zunächst der vorderste Teil der Zeile aus dem Winkelhaken
entnommen, und zwar bis einschließlich zu der Matrize, hinter der in Fig. i die
strichpunktierte Linie d eingezeichnet ist. Die entnommenen Matrizen müssen eine
Gesamtlänge haben, die entweder genau der gewünschten Länge der Teilzeile entspricht
oder größer ist. Wenn eine Matrize genau bei 32 Cicero aufhört, was jedoch kaum
vorkommen dürfte, bestehen natürlich keine Schwierigkeiten, weil ja dann zwei Teilzeilen
von genau 32 Cicero vorhanden sind. Die Erfindung betrifft also nur den Fall, wo
die Teillinie d sich nicht genau bei 32 Cieero legen läßt; wie bei dem Ausführungsbeispiel,
wo sie etwa tun io typographische Punkte hinter der Teillinie 32 Cicero liegt. Es
wird demnach für 'die erste Teilzeile ein Betrag von 32 Cicero und io typographischen
Punkten aus dem Halterahmen entnommen und in der üblichen Weise gemäß Fig.2 in das
in die Gießmaschine einzufügende Handsetzschiff Beingesetzt. Da der Gießschlitz
der Gießform nur 32 Cicero lang ist, wird hierdurch - in bekannter Weise die Zeile,
wie Fig. 2a zeigt, mit einem überhängenden Teil gegossen, d. h. i o Punkte des Bildes
stehen über die Zeilenlänge über, Die Länge und Lage des Gießschlitzes ist in Fig.2
in gestrichelten Linien angedeutet.
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Nunmehr wird die zweite Teilzeile gegossen. Es wird dazu der Rest
der Zeile, der ja nunmehr weniger als 32 Cicero, nämlich nur 31 Cicero und
2 Punkte lang ist, in das Handsetzschiff Beingefügt, aber in umgekehrter Lage, nämlich
so, daß. das Ende der Zeile an dem vorderen Rand steht und der Anfang, also die
Stelle, wo die Teillinie ist, an der einstellbaren Seite des Setzschiffes. Wird
nun diese kürzere Zeile in der gleichen Gießform abgegossen, so wird eine Zeile
gebildet werden, bei der der Fuß, wie Fig. 3a zeigt, um . i o Punkte über den die
Schriftzeichen enthaltenden Teil übersteht, wobei die Spannleiste f des Handsetzschiffes
gewissermaßen als Blankmatrize dient. Es können dann die beiden gegossenen Zeilen
nach Fig.2a und 3a, indem eine um i8o° gedreht wird, aneinandergesetzt werden, und
so wird dann eine volle Zeile mit der gewünschten Schrift erhalten.
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Da die Grundlinie der Schrift nicht mit der Mitte der Matrize zusammenfällt,
ist es notwendig, bei dem Gießen der zweiten Hälfte das Handsetzschiff in -einer
anderen Höhenlage vor der Gießform einzustellen. Es kann dies in an sich bekannter
Weise geschehen; denn es sind bereits-Aufnahmevorrichtungen für das Handsetzschiff
. bekannt, die zum Zwecke des Einstellens der Grundlinie .eine senkrechte Verstellung
des Setzschiffes vor der Gießförm ermöglichen.