DE624487C

DE624487C - Radial beaufschlagte UEberdruckturbine

Info

Publication number: DE624487C
Application number: DES107795D
Authority: DE
Inventors: Dipl-Ing Otto Schleicher
Original assignee: Siemens Schuckertwerke AG; Siemens AG
Current assignee: Siemens Schuckertwerke AG; Siemens AG
Priority date: 1933-01-10
Filing date: 1933-01-10
Publication date: 1936-01-22

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM
22. JANUAR 1936

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

JVl 624487 KLASSE 14 c GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 10. Januar 1933 ab

Die Bestrebungen zur Schaffung einer Turbine geringsten Bauaufwandes haben im Laufe der Entwicklung immer wieder zum Einradmodell geführt, in der an sich richtigen Erkenntnis, daß eine weitere Vereinfachung in dieser Beziehung nicht mehr möglich sei. Es mußte dann danach getrachtet werden, das Einradmodell in eine möglichst günstige Form zu bringen, doch zeigt sich, daß die bisher be-

Ό schrittenen Wege doch an verschiedenen, zum Teil sehr schwerwiegenden Mängeln leiden. Schon Zvonicek hat den Versuch gemacht, eine brauchbare Turbine mit frei fliegendem Laufzeug zu bauen, doch konnte er nicht zu einer der Praxis genügenden Bauform gelangen, weil er immer noch zwei Scheiben benötigte, von denen zwar die eine an der anderen befestigt war, die aber praktisch eine Zweiradturbine darstellten. Immerhin war er schon insofern auf dem richtigen Wege, als er von der Axialbeschaufelung abging und dafür eine Radialbeschaufelung wählte, die es gestattet, auf verhältnismäßig Heinem Raum eine große Stufenzahl unterzubringen und damit eine günstig liegende Güteziffer zu erreichen.

Einige Jahre später wurde versucht, Einscheibenturbinen mit Überschallgeschwindigkeit zu schaffen, bei denen die eine Radscheibe an ihrem äußeren Umfang abwechselnd radial und axial beaufschlagte Schaufelstufen trug. Auch diese Bauform konnte sich nicht halten.

Die radial beaufschlagte Turbine in der Form der Gegenlauf turbine ist zwar sehr hochwertig, kommt jedoch als Bauform geringsten Bauaufwandes nicht in Frage, ebensowenig wie die radial beaufschlagte Einscheibenturbine in Mehrfachanordnung, d. h. als Zweigehäuseturbine mit ausgeglichenem Schub.

Die Erfindung verwendet ebenfalls die frei fliegende Laufradscheibe mit radialer Beaufschlagung und mit Schaufehl auf beiden Seiten, wobei die Schaufern im Dampfstrom hintereinandergeschalteten Schaufelgruppen angehören. Im Gegensatz zu den erwähnten bekannten Ausf ührungsf ormen besitzt nun die Beschaufelung auf der Hochdruckseite eine geringere radiale Erstreckung als diejenige auf der Niederdruckseite, und außerdem ist zusätzlich eine die Druckverteilung auf der Hochdruckseite bestimmende Labyrinthdichtung angeordnet, derart, daß zusammen mit der Beschaufelung ein Ausgleich des Axialschubes eintritt. Auf diese Weise entsteht eine Bauform, die geringsten Bauaufwand mit der erreichbaren höchsten Wertigkeit vereinigt.

Ein Au'sführungsbeispiel der Erfindung ist in den Figuren dargestellt. Bei allen Ausführungebeispielen istnur eine einzige Radscheibe r vorgesehen, die auf beiden Seiten mit Schaufeln besetzt ist. Diese Schaufeln gehören in allen Fällen im Dampfstrom hintereinandergeschalteten Schaufelgruppen an. Bei allen Anordnungen, die die Figuren zeigen, ist die Rad-

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben-worden:

Dipl.-Ing. Otto Schleicher in Berlin-Siemensstadt.

scheibe ι frei fliegend angeordnet. Dabei kann die Scheibe, wie Fig, ι zeigt, auf die Welle aufgesetzt sein. Sie kann aber auch", wie die Fig. 2 und 3 zeigen, mit der Welle aus einem Stück bestehen. Der Weg, den der Dampf nimmt, ist in den Figuren eingetragen und durch Pfeile gekennzeichnet. Bei der Anordnung nach Fig. 1 durchströmt der Dampf die Schaufelgruppen 2 und 3 in gleichem Sinne,

to bei den. Anordnungen nach Fig. 2 und 3 dagegen in entgegengesetztem Sinne. Um die Schaufelgruppen im Dampfstrom hintereinanderschalten zu können, sind jeweils eine Stopfbüchse 4 und eine Dampfumführung vorgesehen. Bei den Anordnungen nach Fig. 1 und 2 wird der Dampf durch besondere Umgehungsleitungen 5, bei der Anordnung nach Fig. 3 durch Bohrungen 6 in der Radscheibe umführt. Die Regelung kann als Drosselregelung oder Düsenregelung ausgeführt sein. Für den Fall der Düsenregelung wird der Dampfeinlaß · zur ersten Gruppe etwa so auszubilden sein, wie es Fig. 4 zeigt. In diesem Falle dient die Kammer 7 zur Aufnahme der einzelnen Düsen.

Claims

Patentansprüche:

i. Radial beaufschlagte Überdruckturbine mit einer auf beiden Seiten mit Schaufeln besetzten frei fliegenden Laufradscheibe, deren Schaufeln im Dampfstrom hintereinandergeschalteten Schaufelgruppen angehören, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschaufelung auf der Hochdruckseite eine geringere radiale Erstrekkung als diejenige auf der Niederdruckseite aufweist, und daß auf der Hochdrucfcseite der Radscheibe außerhalb der Hochdruckbeschaufelung zusätzlich eine die Druckverteilung auf der Hochdruckseite bestimmende Labyrinthdichtung angeordnet ist, derart, daß zusammen ein Ausgleich des Axialschubes eintritt.
2. Radialturbine nach Anspruch 1 mit radial nach innen gerichteter Dampf strömung auf der Hochdruckseite und einer der Überdruckbeschaufelung vorgeschalteten, insbesondere regelbaren Gleichdruckbeschaufelung. ■

Hierzu ι Blatt Zeichnungen