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Entfernungsmesser für photographische Zwecke Die Erfindung betrifft
einen Basisentfernungsmesser mit einem in der Gesichtsfeldblende eines schwach verkleinernden
bildaufrichtenden Prismenfernrohres entstehenden reellen Zwischenbild, das infolge
seiner Be.-grenzüng durch eine entsprechend bemessene Gesichtsfeldblende zugleich
den Bildausschnitt für die photographische Aufnahme angibt, wobei sich in der Gesichtsfeldblende
oder in deren unmittelbaren Nähe der feststehende, nur einen Teil des Gesichtsfeldes
einnehmende Spiegel des Entfernungsmessers befindet, während der um die Meßbasis
seitlich davon stehende schwenkbare Spiegel mit der Einstellvorrichtung der Kamera
gekuppelt ist.
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Gemäß der Erfindung sind. die übrigen drei (entsprechend gekreuzten)
Spiegelungen zwischen die Feldlinse f und die Augenlinse cz verlegt. Derartige Entfernungsmesser,
bei denen sich eine Spiegelung zwischen Augenlinse und Auge befindet, sind bekanntgeworden,
doch findet bei diesen zwischen Feldlinse und Augenlinse keine Spiegelung statt.
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Bei der Lösung der Aufgabe, einen Entfernungsmesser zu bauen, der
zugleich den hinreichend genauen Bildausschnitt der Aufnahme angibt, erscheinen
Galileische Fernrohre nicht zweckmäßig, da das virtuelle Zwischenbild derselben
keine scharfe Begrenzung durch eine Gesichtsfeldblende züläßt.
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Die deshalb für jeden Fachmann naheliegende Verwendung eines Fernrohrs
mit reellem Zwischenbild, also entweder eines terrestrischen Fernrohres mit einer
oder mehreren Umkehrlinsen oder eines Prismenfernrohres stößt auf Schwierigkeiten,
die beim terrestrischen Fernrohr in der für die Anbringung auf einer Kamera zu großen
Baulänge, beim Prismenfernrohr in den hohen Herstellungskosten liegen. Konstruktionsziel
der vorliegenden Erfindung war es daher, bei kleinstem Umfang und niedrigsten Herstellungskosten
unter Zugrundelegung eines Prismenfernrohrs ein Instrument zu schaffen, das allen
berechtigten Forderungen an Meßgenauigkeit genügt.
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Als solche Forderungen mußten zur Erzielung der Deutlichkeit des Sucherbildes
neben einem genügenden Fehlerausgleich vor allem eine schwache Winkelverkleinerung
und zur Erzielung der Meßgenauigkeit des Entfernungsmessers neben der schwachen
Verkleinerung noch eine möglichst große Meßbasis angestrebt werden. Der Augenabstand
war im Vergleich zu den gesamten Abmessungen des Instruments verhältnismäßig groß
zu wählen. Aus Rücksicht auf einfache Massenherstellung und niedrige Gestehungskosten
mußte die Aufteilung in einzelne für sich justierbare und leicht zusammenstellbare
Teile angestrebt werden.
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In den Abb. i und a ist die Erfindung in Aufsicht und in Vorderansicht
dargestellt. Es ist dabei o das Objektiv des Prismenfernrohrs, -o' das ihm gleiche
Objektiv für den abgespiegelten Strahlengang. Das Objektiv o entwirft ein verkehrtes
Bild in der Gesichtsfeldblende b, die entsprechend dem Bildausschnitt
auf
dem Film (Platte) zu bemessen ist. In der Gesichtsfeldblende befindet sich ein kleiner
feststehender Spiegel s für den abgespiegelten Strahlengang, vermöge dessen durch
das Objektiv ö über den schwenkbaren Spiegels der einzustellende Dingpunkt anvisiert
wird. f ist die Feldlinse, p1, p2, p3 und p4 sind vier rechtwinklige Prismen mit
paarweise zueinander senkrechten Reflexionsflächen, die zur vollständigen Bildaufrichtung
dienen. Zwischen p3 und p4 befindet sich die Augenlinse a. Das beobachtende Auge
ist mit A bezeichnet. K ist die Gehäusewandung des auf der Kamera
befindlichen Entfernungsmessers.
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Dachkantprismen kommen bei entsprechender Herstellungsgenauigkeit
teuer in der Fabrikation, ohne wesentlich an Platz zu sparen. In der Abbildung wurde
die sog. zweite Art des Porroschen Umkehrprismensatzes dargestellt. Diese bietet
vor dem Satz erster Art (bei welchem die spiegelnden Flächen in der Reihenfolge
p1, p4, p2, p3 durchlaufen werden und das-Prismap4 um 18o° und beide Prismen
p2 und p3 um 9o° gedreht gedacht werden müssen) den Vorteil, daß die letzte Prismenfläche
(von p4) dicht an die Wandung K herangebracht werden kann, währe 'ad beim Satz erster
Art die (dann zum Prisma p3,gehörende) letzte Fläche des Satzes mindestens um die
Kathetenlänge des Dreiecks p1 von der Wandung K abstehen würde; ein genügender Augenabstand
von der Außenseite der Wandung K würde dann ohne Dimensionsvergrößerung der Prismen
nur bei stärkerer Verkleinerupg möglich sein, die aus den oben angegebenen Gründen
nicht wünschenswert ist.
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Eine tunlichst schwache Verkleinerung (unter zweimal), ferner ein
genügend großer Abstand der Austrittspupille (Augäbstand) und zugleich eine (im.
Inteiesse einer knappen Außenform wünschenswerte) möglichst geringe, seitliche Verschiebung
v der Achsen für den Einblick A und unmittelbaren Ausblick o kann dabei erreicht
werden, wenn die Augenlinse d sich zwischen der letzten p4 und vorletzten p3 reflektierenden
Fläche befindet. In diesem Fall kann auch die Augenlinse a so durchgebogen werden,
daß sie mit der zugekehrten Kathetenfläche des Prismas p4 verkittet werden kann;
dabei wird die Augenlinse a vorteilhaft rechtwinklig zugeschnitten.
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Es erschien 'zweckmäßig, den feststehenden Spiegel s des Entfernungsmessers
in die unmittelbare Nähe der Gesichtsfeldblende und -womöglich in diese selbst zu
legen, weil nur so. eine scharfe Begrenzung des abgespiegelten Teils des Gesichtsfeldes
erreicht werden kann. Dabei mußte aber darauf gesehen werden, daß nicht die zum
unmittelbaren Strahlengang gehörende Gesichtsfeldblende b störend in den zum schwenkbaren
Spiegel S abgespiegelten Strahlengang einschneidet, weshalb als Winkel zu zwischen
den Hauptstrahlen der beiden Strahlengänge nicht, wie üblich, 9o°, sondern ein größerer
Winkel gewählt wurde. Es mußte deshalb auch die Gesichtsfeld-blende b nahe an- das
Objektiv o herangerückt und zu diesem Zweck die Feldlinse f auf die Augenseite der
Gesichtsfeldblende b (statt wie bei bisher bekanntgewordenen Prismensuchern auf
deren. Dingseite) verlegt werden. Trotz der Stumpfheit des Winkels konnte so die
Basislänge l des Entfernungsmessers auf einen verhältnismäßig hohen Betrag gebracht
und dadurch die Meßgenauig-. keit gesteigert werden.
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Zur möglichsten Ausnutzung der Prismengröße (ohne eine davon übermäßig
groß zu machen) empfiehlt sich die Herstellung eines telezentrischen Strahlenganges
zwischen Feldlinse f und Augenlinse a. Dadurch wird auch die Gesamthöhe h des Prismensvstems
vollständig ausgenutzt und kann dadurch auf einen verhältnismäßig niedrigen Gesamtbetrag
gebracht werden.
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Um zu vermeiden, daß zur Regelung des Strahlenganges (Steigerung der
Bildgüte und Tiefenschärfe, Vermeidung von sog. vagabundierenden Strahlen mit unregelmäßiger
Reflexion an den seitlichen Begrenzungsflächen der Prismen) eine außerhalb der Objektivlinse
o befindliche Aperturblende vorgesehen werden muß, welche die Öffnung der Objektivlinse
o und eventuell auch die gesamte Baulänge des Instruments unnötig vergrößern würde,
ist es zweckmäßig, die Eintrittspupille in die Linse o selbst zu verlegen.
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Das durch diese Erfindung gekennzeichnete Instrument läßt sich bei
knappster Dimensionierung aus billigen Krongläsern herstellen. Die Prismen p2 und
p3 können dabei ein einziges Stück bilden und mit dem Prisma p1 verkittet werden.
Andererseits kann auf das Prisma p1 das mit der Augenlinse d verkittete Prisma p4
längs der optisch unwirksamen Grenzflächen aufgekittet -werden. Die Kathetenflächen
der Prismen werden dabei aus Raumersparnis nicht quadratisch, sondern iin Verhältnis
der Gesichtsfeldblende rechteckig ausgeführt, so daß beim Aufeinanderkitten der
Prismen p1- und p4, ebenso wie beim Vereinigen der beiden Prismen p2 und p3 zu einem
einzigen Prisma eine niedrige Gesamthöhe la entsteht.
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Die Umkehrprismen bilden dann mit der Augenlinse d ein einziges Aggregat,
das für sich allein leicht genau passend verkittbar ist, da es mit einer Grenzfläche
des Prismas p1 auf dem -Boden des Gehäuses und mit den Grenzflächen von p,, p3 und
p4 auf der zum Boden senkrechten Wandung K des Gehäuses
oder an
einer entsprechenden Extrafassung angelegt werden kann. In diese Fassung kann zugleich
die Feldlinse feingebaut sein, so daß dieses ganze Aggregat für sich ohne weitere
Fassung in einer Gesamtfassung leicht justierbar und in das Gehäuse montierbar ist
und nur noch eine Justierung der Gesichtsfeldblende mit dem darin befindlichen Spiegel
nötig wird. Da somit alle Einzelfassungen von Linsen oder Prismen in Wegfall kommen,
ist erfindungsgemäß eine sichere und billige Massenherstellung ermöglicht.